VERTEX 2002 Ein Konferenzbericht von Wolfgang Lange VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am 3. 12. 2002 W. Lange.

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 Präsentation transkript:

VERTEX 2002 Ein Konferenzbericht von Wolfgang Lange VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange

 Die Konferenz  Erfahrung mit existierenden Detektoren/Experimenten  Neue Detektoren für zukünftige Experimente  Verständnis von Halbleiter-Sensoren  Neue Sensortypen und -technologien  Forschritte in der Ausleseelektronik  Anwendung von Halbleiter-Sensoren außerhalb der Hochenergiephysik 2

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 3 Die Konferenz  11. Konferenz; Charakter eines “workshop”  nur eingeladene Teilnehmer/Vorträge  62 Vorträge, fast ausschließlich Ergebnisberichte  Spektrum von Sensortechnologie bis Anwendererfahrung  Ort: Keauhou Bay, Kailua-Kona, Hawaii

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 4 Detektoren und Experimente “Moore’s law” der Siliziumdetektoren (nach S. Schael) H1 H1 BST/FST: 288 ~150k 1.2

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 5 Erfahrungen mit existierenden Detektoren: - HERA mit H1, HERA B, ZEUS: die beiden Kolliderexperimente leiden unter den Strahlbedingungen nach dem Lumi-Upgrade, HERA B hat einen funktionierenden Si-Detektor - CDF, D0, BABAR liefern Daten, bestehende Probleme gelöst - Probleme der einzelnen Detektoren sehr ähnlich: - zuverlässige und EMV-gerechte Detektormodule konstruieren (common mode, S/N) - Leben mit noch vorhandenen Entwurfsfehlern der ASICs (readout chips) - zuverlässige Miniatursteckverbinder finden - Materialbudget (Vielfachstreuung) minimieren - Strahlenschäden: strahlungsfeste Ausleseelektronik bauen - Alignierung bei vielen Detektormodulen aufwendig usw. usf. DAHER enge Zusammenarbeit äußerst sinnvoll…

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 6 Zukünftige Experimente  LHC: ATLAS, CMS haben eine neue Größenordnung: CMS: Trägerstruktur aus CFK - übermannsgroß bei ~ 10 µm Genauigkeit - hohe Stückzahlen - industrielle Technologien - Kollaborationen von vielen hundert Mitarbeitern erfordern Qualitätssicherungs- und Dokumentationssysteme

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 7 InterConnect Bus InterConnect Cards Module frame Cooling pipe Patch panel Module support blocks 15 cm 110 cm FE hybrid with FE ASICS Pitch adapter Silicon sensors CF frame 6,136 Thin sensors, 18,192 Thick sensors 6,136 Thin detectors (1 sensor) 9,096 Thick detectors (2 sensors) Thin modules (ss +ds) Thick modules (ss +ds) 9,648,128 strips  electronics channels 75,376 APV chips 25,000,000 Bonds 210 m 2 of silicon sensors (162m m 2 ) CMS:

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 8 Weitere Entwicklungsrichtungen: - Pixeldetektoren für extreme Spurdichten (ATLAS: gutes S/N, aufwendiges Auslesen; Kollisionen von schweren Ionen) - Integration von Pixeldetektoren und CCD-Ausleseelektronik - Arbeiten im Vakuum, dE/dx (HERMES Recoil, AMS) - Arbeiten unter hoher Strahlungsbelastung (LHC) - Einsatz bei tiefen Temperaturen (Strahlungshärte, Heilung) - Silizium-Driftkammern (langsam - aber weniger Kanäle) - Einführung von „sparse mode“ readout -> Einbindung in Triggerentscheidung (Voraussetzung: low common mode) - Detailverbesserungen durch besseres Verständnis (Layout, Versorgung verbessern S/N, höhere Taktraten usw.)

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 9 Verständnis von Sensoren: - Langzeitstabilität und Strahlungshärte - RD 42 (CERN, „Rose“ ): umfangreiche Studien - Suche nach strahlungshartem Silizium (O 2, Cz-Verfahren) bis zu n/cm 2

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 10 Alternative: Sensoren auf Diamantbasis: - polykristallin, abgeschieden aus der Dampfphase (CVD) - sehr hohe Strahlungsfestigkeit (> n/cm 2 ohne Vorkehrung) - Nachteil: Kosten, Technologie (derzeit kleine Flächen), Materialverständnis (trapping? charge collection distance)

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 11 Fortschritte in der Ausleseelektronik: - Chipentwicklung (SVX-Familie) SVX’ 1990 SVX SVX SVX Design Team (7 ASIC Designer + Support): –LBNL: Brad Krieger (lead designer), Jean-Pierre Walder (ADC), Henrik von der Lippe (I/O pads), Emanuelle Mandelli (full chip simulation) –FNAL: Tom Zimmerman (preamp & pipeline), Jim Hoff (pipeline logic) –U. of Padova: Stefania Alfonsi (FIFO)

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 12 Gesamter SVX4 chip wurde vor der Fertigung simuliert. Die Frage “kann man es simulieren?” wechselt zu “was soll simuliert werden?” --> Industriestandards! Dadurch: erster produzierter Chip funktionierte bereits (s.a. PRO/A, H1, technisches Seminar 2001) Auftretende Fehler waren nicht in der Simulation erfaßt. Durch 0.25 µm-Technologie inhärente Strahlungshärte Ergebnisse der SVX 4 - Entwicklung: Rauschverhalten von SVX3 /4 in Abhängigkeit von der Eingangskapazität (SVX4 ist „radhard“)

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 13 Neue Sensor-Technologien: DEPFET: DEP(leted)F(ield)E(ffect)T(ransistor) MPI München, Lutz / Kemmer Radiation ~1  m FET integriert auf hochohmigem n-Substrat Sammlung der Elektronen auf dem internen Gate Modulation des Drainstromes durch die Signalladung Vorteile: - Verstärkung der Signalladung am Entstehungsort => keine Übertragungsverluste - volles empfindliches Volumen im Substrat - sehr kleine Eingangskapazität => geringes Rauschen

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 14...vom einzelnen DEPFET zum Pixeldetektor: - MOS Transistor statt des JFET - Eine Pixelgröße von ca. 20 x 20 µm 2 kann bei Strukturbreiten von 3 µm erreicht werden - kleine Verlustleistung - fast random access to specific array regions

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 15 Spezialfall: dünne Sensoren Wafer-Bonding – MPI f. Festkörperstrukturphysik, Halle Wafer-Schleifen (Grinding) – SICO GmbH, Jena Anisotropes Ätzen – CiS gGmbH Erfurt, MPI Halbleiterlabor München Dicke der Detektorregion : 50µm des Rahmens : 350µm Größe: 8cm x 1cm

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 16 Halbleiterdetektoren außerhalb der Hochenergiephysik - Vermessung von Bragg-Diagrammen mit HLD (Kristallographie, Biologie/ Biochemie) - Problem: Energie der Röntgenquanten (keV-Bereich geringes Rauschen wichtig

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 17 Medizinische Applikationen: typische Forderungen für “Röntgen-Anwendungen”. räumliche Auflösung 20…80 pixels/mm hohe Kontrastauflösung (unterschiedliche Gewebe) <3% gleichförmige Eigenschaften über die gesamte Detektorfläche Patientendosis <3 mGy Typische Fläche (klassischer Röntgenfilm): (18 x 24 bzw. 24 x 30) cm 2 einfache Handhabung, kleine Baugröße stabile Funktion keine Kühlung (Raumtemperatur) kostengünstig MEDIPIX 2 Sensor S/N für Photoncounting 8.5 keV keV)

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 18 Anwendungsbeispiel MEDIPIX 2: 160 µGy 80 µGy 40 µGy Kommerzielles CCD-System MEDIPIX System Verminderung der Patientendosis

VERTEX 2002: Konferenzbericht Technisches Seminar im DESY Zeuthen am W. Lange 19 Zusammenfassung: - große Systeme erfordern industrielle Planung und Produktion (LHC-, Tevatron und Schwerionen- Experimente,...TESLA) - dafür keine „neuen“ Komponenten, aber Großserien - Elektronik ab < 0.25 µm strahlungshärter (dmill...) - Forschung auf dem Gebiet der Strahlungsfestigkeit von Si-Sensoren - Diamantsensoren als Alternative stehen erst am Anfang - Schaltkreisentwurf schließt an Industrieniveau an (keine „genialen Tüftler“ mehr - Ingenieursarbeit) - neue Technologien verbinden Sensor und Preamp (DEPFET) oder nutzen Großserientechnologie (CMOS-Pixel - Kamera-Chip) - medizinische Anwendungen stehen vor dem Durchbruch (leistungsfähiger, weniger belastend für den Patienten, „maschinenlesbar“, schneller)