Die Klimafalle - Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung Hans von Storch Helmholtz Zentrum Geesthacht 13. November 2014 - Külz Stiftung, Leipzig.

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 Präsentation transkript:

Die Klimafalle - Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung Hans von Storch Helmholtz Zentrum Geesthacht 13. November Külz Stiftung, Leipzig Two paradoxes form the nucleus of the problems of scientific expertise and policy- making. The first is the simultaneous scientification of politics and the politicisation of science. This has destructive effects: the increased use of scientific expertise by policy- makers has not increased the degree of certainty, in fact it becomes de-legitimating. This gives rise to the second paradox: despite the loss of authority of scientific expertise, policy-makers do not abandon their reliance on existing advisory arrangements, nor do the scholars adapt their ideas on science and its relation to politics. Weingart, P., 1999: Scientific expertise and political accountability: paradoxes of science in politics. Science and Public Policy 26,

Hans von Storch Klimaforscher Spezialgebiet : Küstenklima, also Windstürme, Sturmfluten, Seegang, Nordsee, Nordatlantik Kooperation auch mit Sozialwissenschaftlern Direktor des Instituts für Küstenforschung des Helmholtz- Zentrums Geesthacht Mitglied des Hamburger Klima- Exyellenyentrums „CliSAP“

Übersicht 1.Wissenschaft und Gesellschaft: CUDOS, Klimafalle 2.Wissenskonkurrenz - Derzeitige wissenschaftliche Konstruktion - Dominante derzeitige soziale Konstruktion: Klimakatastrophe - Skeptikerdiskurs - Veraltete wissenschaftliche Konstruktion: Klimadeterminismus - Kulturelle Konstruktion: Natur schlägt zurück 3.Postnormalität 4.Die Topologie der politischen (und medialen) Nützlichkeit

Es geht um das Miteinander von Gesellschaft (Öffentlichkeit, Politik, Wirtschaft, Medien) und Wissenschaft. Inwieweit ist Wissenschaft unabhängig von Gesellschaft, inwieweit ist Gesellschaft von Wissenschaft abhängig? Was für eine Wissenschaft will die Gesellschaft haben? Welche Funktion soll sie haben? – Eine Art staatlich finanziertes Greenpeace oder Burschenschaften? Oder einen CUDOS-geleiteten „Honest Broker“?

Robert K Mertons CUDOS Normen für wissenschaftliche Praxis 1.Kommunitarismus bedeutet, dass Forschungsergebnisse veröffentlicht und damit einer interessierten Öffentlichkeit mitgeteilt werden müssen. 2.Universalismus heißt, dass Wahrheitsansprüche feststehenden, unpersönlichen Kriterien unterworfen werden. 3.Uneigennützigkeit bedeutet, dass es Regeln gibt, die Wissenschaftler davon abhalten, ihre Karriereziele skrupellos durchzusetzen. 4.Organisierter Skeptizismus verlangt die kritische Prüfung der Forschung durch Fachkollegen.

Die Klimafalle für Gesellschaft und Klimawissenschaft -Die Gesellschaft verfolgt ein normativ definiertes Ziel, glaubt sich aber einer wissenschaftlichen Notwendigkeit gegenüber (Klimaschutzpolitik, 2 Grad Ziel). -Daher erscheint eine politische Debatte über das Ziel nicht nötig; Gegner sind moralisch minderwertig (schlecht; gekauft), Befürworter agieren mit der Autorität der Wissenschaft und der Moral. -Folge ist eine De-Politisierung der Politik, ein Ausbleiben von für den sozialen Frieden erforderlichen politischen Verhandlungsprozessen; und damit ein Scheitern einer wirksamen Klimapolitik

Die Klimafalle für Gesellschaft und Klimawissenschaft -Die Klimawissenschaft hat ein Problem ausgemacht- den menschgemachten Klimawandel – und kann beschreiben, welche politischen Maßnahmen mit welchen Klimawirkungen verbunden sind. -Die Klimawissenschaft sieht sich konfrontiert mit dem Anspruch, dass aus Wissenschaft alternativlose Politik folgt, und wird so zum Garanten einer wertkonsistenten Politik -Folge ist eine Politisierung der Wissenschaft, die eine offene und kritische Debatte in der Klimaforschung behindert und damit die Qualität der Klimawissenschaft (Mertonsche CUDOS-Normen) beschädigt (vgl. Waldsterben)

Konkurrenz verschiedener Wissensansprüche Derzeitige wissenschaftliche Konstruktion Dominante derzeitige soziale Konstruktion: Klimakatastrophe Skeptikerdiskurs Veraltete wissenschaftliche Konstruktion: Klimadeterminismus Kulturelle Konstruktion: Natur schlägt zurück weitere

Konkurrenz verschiedener Wissensansprüche Derzeitige wissenschaftliche Konstruktion Vom Menschen ausgehende Prozesse beeinflussen das Klima – der Mensch verändert das globale Klima. Das Klima, das ist die Statistik des Wetters. Die Häufigkeitsverteilungen der Temperatur verschieben sich derzeit und in der absehbaren Zukunft fortgesetzt an fast allen Orten hin zu größerer Wärme; der Meeresspiegel steigt; die Regenmengen verändern sich. Auch einige extreme Wetterereignisse, wie etwa Starkniederschläge im Westwindgürtel der mittleren Breiten, werden sich in Häufigkeit und Intensität in Zukunft verändern. Diese Veränderungen sind verursacht vor allem durch die Freisetzung von Treibhausgasen, also insbesondere Kohlendioxid und Methan. Dies wissenschaftliche Konstrukt des menschgemachten Klimawandels findet breite Unterstützung in den einschlägigen wissenschaftlichen Kreisen und wird insbesondere durch die kollektive Anstrengung des UNO-Klimarats „IPCC“ formuliert.

Zentrale Aussagen aus dem Bericht der Arbeitsgruppe I des UNO Klimarats IPCC - Temperatur steigt überall, aber verschieden schnell - Ohne einen signifikanten Beitrag durch CO2 können wir die Temperaturentwicklung nicht beschreiben.

Survey by Dennis Bray, CLISCI 2013 Die Zustimmung unter Klimawissenschaftlern, dass ein Klimawandel stattfindet (Manifestation) und dass dieser Wandel wahrscheinlich Folge menschlichen Tuns ist, nimmt im Laufe der Jahre zu (Attribution)

Dies bedeutet nicht, dass “the science is settled” sondern nur, dass “some science” geklärt ist. Themen wie -Veränderung von Stürmen (Häufigkeit, Intensität) -Anstieg des Meeresspiegels -Zukunft der Eisbären -Häufigkeit von Nierenstein-Erkrankungen -Häufigkeit von Depressionen sind nicht “geklärt”.

Konkurrenz verschiedener Wissensansprüche Dominante derzeitige soziale Konstruktion: Klimakatastrophe Das Klima ändert sich als Folge menschlichen Tuns, auch z. B. durch Entwaldung. Das Wetter ist weniger zuverlässig als früher, die Jahreszeiten sind unregelmäßiger, die Stürme gewaltiger. Die Wetterextreme nehmen katastrophale, vorher nie gewesene Formen an. Fragt man nach der Ursache, so stößt man auf „menschliche Gier“ und „Dummheit“ als Antwort. Das sei der Mechanismus der Gerechtigkeit, der Rache der Natur, die zurückschlägt. Manchmal ist dann auch von Gott selbst die Rede. Die Klimakatastrophe kann durch Einhalten des 2 Grad Zieles abgewendet werden, wobei das Engagement des Einzelnen (Verzicht auf Flugreisen, Nutzung des Fahrrads) einen signifikanter Beitrag darstellt.

Abbildung von FrankThorenz

Konkurrenz verschiedener Wissensansprüche Skeptikerdiskurs Vorstellungen, wonach die vorherrschende Erklärung zum menschgemachten Klimawandel und die dominanten politischen „Lösungsvorschlägen“ falsch sind, sind mannigfaltig. Einerseits gibt es Behauptungen, dass die Konzentration der Treibhausgase nicht aufgrund menschlichen Tuns ansteigt, oder dass die erwartete Wirkung davon deutlich überhöht sei, oder dass die Folgen des Klimawandels positiv oder zumindest kaum negativ zu sehen sind u.ä.. Gemeinsam ist diesen Erklärungen, dass Maßnahmen zur Minderung der Emissionen als zumindest derzeit nicht erforderlich und zielführend angesehen werden, und vielmehr einer schleichenden Sozialisierung und Disziplinierung der Gesellschaft dienen.

Einordnung von „Knowledge about climate system wrong“ getrieben oft in einer fundamentalistischen Weise, wonach die Klimaforschung wesentliche Einsichten klassischer naturwissenschaftlicher Disziplinen nicht berücksichtigt – etwa, dass die Geologie schon lange weiß, dass es massive Klimaänderungen in der Erdgeschichte gab, und daher am derzeitigen Wandel nichts ungewöhnliches sei. Dies geht oft einher mit der Klage, dass „die Klimaforscher“ Unsicherheiten herunterspiele; dem werden dann seinerseits „als sehr sicher“ dargestellte Alternativerklärungen gegenüber gestellt (etwa F. Vahrenholt). In Ihrem Ansatz ähneln solche Skeptiker oft ihrem Gegenpart, den „Alarmisten“, die Erklärungs- und Folgerungsautorität einfordern, allerdings mit inhaltlich anderen Aussagen über Antriebe, Ursachen und Unsicherheiten.

Einordnung von „Knowledge insufficient for mitigation“ Getrieben von der Vorstellung, dass aus wissenschaft- licher Einsicht direkt politische Folgerungen zu ziehen sind. Solche Skeptiker sind sich in dieser Hinsicht (vom Primat der Wissenschaft über der Politik) einig mit „Alarmisten“. Politische Folgerungen werden nicht determiniert durch wissenschaftliches Wissen sondern ggfs. konditioniert durch wissenschaftliche Aussagen über verschiedene Optionen. Politische Folgerungen sind Ausdruck politischer (gesellschaftlicher) Präferenzen, die rhetorisch verbrämt werden als wissenschaftliche Notwendigkeiten. Hier sehen wir oft kompetente Naturwissenschaftler, die Laien- Vorstelllungen vom Funktionieren von Gesellschaft haben.

Konkurrenz verschiedener Wissensansprüche Veraltete wissenschaftliche Konstruktion: Klimadeterminismus Der Klimadeterminismus beschreibt das Klima als wesentlichen Faktor für die Entwicklung,und den Fall von Zivilisationen, für die Überlegenheit von gewissen Weltregionen über andere, für Kriminalität, Gewalt, Lernfähigkeit, Bibliotheksnutzung, Aktienkurse und vieles andere mehr. Diese Sichtweise stand im direkten Zusammenhang mit der Begründung für Kolonialismus, und ist implizit in vielen heutigen Szenarien über die Folgen des menschgemachten Klimawandels enthalten. Ein wesentlicher Aspekt ist die Forderung, dass Menschen mit ihrem Klima in Harmonie leben, da daher jede Störung des Klimas zu ernsthaften Störungen im Leben der Menschen und im Erfolg der Zivilisationen haben muss.

Map of „mental energy“ conditioned by climatic conditions Distribution of civilizations in 1916, according to expert opinion. E. Huntington 1876–1947 of Yale University

Konkurrenz verschiedener Wissensansprüche Kulturelle Konstruktion: Natur schlägt zurück Historisch sehr alt ist die Vorstellung, dass höhere Kräfte das Klima nutzen, um eine sündige Gesellschaft zu bestrafen, und so ein gottgefälliges / umweltgefälliges Leben anzumahnen. Katastrophen spielen in diesem Zusammenhang eine konstruktive Rolle. Die Natur wird zum Anzeiger des Umfangs und der Intensität des sündigen Verhaltens. Ursprünglich waren Gottheiten dien höheren Kräfte, heute ist es „die Umwelt“.

Die Wissenschaft wird sich immer einiger, während die Reaktion in der Öffentlichkeit beschränkt bleibt – offenbar eine Entkopplung von Wissenschaft und von manchen gewünschter Mobilisierung der Öffentlichkeit.

Die Allgegenwärtigkeit der politischen Konsequenzen: Postnormalität Eine Forschungsrichtung befindet sich in einer „postnormalen“ Phase (wie von Funtovicz und Ravetz beschrieben), wenn -Ihre Aussagen inhärent unsicher ist; und eingesetzt werden für gesellschaftliche Entscheidungen, die -dringend sind; -mit gesellschaftlichen Werten und -mit großem Mitteleinsatz verbunden sind. Dann besteht die Tendenz, dass Wissenschaft für bestimmte Ziele und Maßnahmen instrumentalisiert wird, und dass die Nützlichkeit der wissenschaftlichen Aussagen vorn größerer Bedeutung ist als die zugrunde liegenden Methodik. Lobbyisten treten verkleidet als wissenschaftliche Akteure auf.

Die Topologie der politischen (und medialen) Nützlichkeit Politik- vorschreibend CUDOS-geleitetes Wissensproduktion und Management

“Mitte” Honest Brokers Alarm -isten Skep- tiker Die Topologie der wissenschaftlichen Nützlichkeit Nachhaltiger Einsatz der Ressource Wissenschaft: Bereitstellung von Wissen, um Entscheidungen über Möglichkeiten und Konsequenzen von Optionen zu informieren (z.B. IPCC WG I) Qualitätssicherung durch Limitierung des Einflusses auf Politik und von Politik. Verbrauch der Ressource „Wissenschaft“: Instrumentalisierung von Wissenschaft zugunsten vorgefasster politischer Lösungen. Bevormundung des politischen Willensbildungsprozesses.

Zusammenfassung 1.Die Klimawissenschaft gibt auf zentrale Fragen belastbare, einvernehmliche Antworten (Existenz einer Erwärmung, Notwendigkeit von verweis auf Treibhausgase um eine konsistente Erklärung zu ermöglichen). 2.Es gibt strittige Fragen. 3.Klimawissenschaft kann politische Willensbildung unterstützen durch Klärung von Randbedingungen. 4.Ansonsten sollte die politische Willensbildung Resultat von politischen Aushandlungsprozessen sein. 5.Klimawissenschaft ist in einer post-normalen Situation, in der verschiedene Interessen versuchen, sie als Mitstreiter für die jeweils als “gut” verstandene Sache zu instrumentalisieren. 6.Es gibt andere Wissensangebote, die das Verständnis von Klima von Stakeholdern, Medien und Öffentlichkeit beeinflussen. Das wissenschaftlich erzeugte Wissen ist diesen Konkurrenten in der gesellschaftlichen Praxis nicht notwendigerweise überlegen 7.Es gibt Skeptiker und Alarmisten, die sich einig sind, dass Wissenschaft das entscheidende Wort zu sprechen hat. 8.Die „Mitte der Wissenschaft“ beginnt sich gegen die politische Einvernahme zu wehren, aber in vielen Medien (TV) sind überwiegend die Extremisten zu sehen.