Intertextualität in literarischen Übersetzungen Als Text-Text-Bezug und als Systemreferenz (gattungspoetische Codes, Epochencodes, Stilkonventionen)

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Intertextualität in literarischen Übersetzungen Als Text-Text-Bezug und als Systemreferenz (gattungspoetische Codes, Epochencodes, Stilkonventionen)

Aufnahme durch Leser und Übersetzer Im Ausgangstext wird eine Textreferenz verwendet, um Zensurbestimmungen zu unterlaufen (chiffrierende Intertextualität) Auseinandersetzung mit einem anderen Autor der Ausgangsliteratur Bezug auf eigene Texte des Autors (ihr Gesamtwerk ist als intertextuell vernetzter Makrotext zu verstehen)

Herausforderungen an Übersetzer Intertextuelle Bezüge im Ausgangstext identifizieren Entscheiden, ob und wie sie in die Zielliteratur übertragbar sind (Who's Afraid of Virginia Woolf? is a play by Edward Albee that opened on Broadway at the Billy Rose Theater on October 13, Who's Afraid of Virginia Woolf? is a play on the title of the once popular song "Who's Afraid of the Big Bad Wolf?" from Walt Disney's The Three Little Pigs Ostravské divadlo Aréna uvedlo Kdo se bojí Virginie Woolfové)

Herausforderungen an Übersetzer Ist die Anspielung, Zitat dem tschechischen Lese- bzw. Theaterpublikum (kulturell) zumutbar? Wird das zielsprachige Publikum imstande sein die Deutungsangebote umzusetzen?

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Text-Text-Bezüge Zitat, Halbzitat, Kryptozitat (or not to be) Quasizitat (syntaktische Struktur, rhythmische, klangliche Merkmale) Zitatparaphrasen Allusion (prägnantes Wortmaterial/marker, ein dem Prätest ähnlicher Kontext) Reminiszenz (die Frage, ob es eine intentionale Referentz, mjuss dahingestellt bleiben)

Bachmann als Quasizitat Fall ab, Herz vom Baum der Zeit, fallt, ihr Blätter, aus den erkalteten Ästen, die einst die Sonne umarmt', fallt, wie Tränen fallen aus dem geweiteten Aug! Fliegt noch die Locke taglang im Wind um des Landgotts gebräunte Stirn, unter dem Hemd preßt die Faust schon die klaffende Wunde. Drum sei hart, wenn der zarte Rücken der Wolken sich dir einmal noch beugt, nimm es für nichts, wenn der Hymettos die Waben noch einmal dir füllt. Denn wenig gilt dem Landmann ein Halm in der Dürre, wenig ein Sommer vor unserem großen Geschlecht. Und was bezeugt schon dein Herz? Zwischen gestern und morgen schwingt es, lautlos und fremd, und was es schlägt, ist schon sein Fall aus der Zeit. Ingeborg Bachmann, in

Systemreferenz St. Balbus: Między stylami. Kraków Poetik eines Künstlers, einer Gruppierung, Strömung, Epoche Strukturelle Intertextualität Bei Mikrostrukturen drei Transfermodi: Direktübersetzung Substituierung (Once upon a time / Es war einmal) Referenzwechsel (auf einen anderen gattungspoetischen Code oder auf die individuelle Poetik eines anderen Autors).

Kombination von Text-Text- Bezügen Textreferenzen aus mehreren Prätexten, indem ein kanonischer Text mehrere Prätexte in sich aufgenommen hat. Finnigans Wake von James Joyce (1939) Sprachspiele mit Generierung neuen Sinns durch Umstellung oder Austausch eines einzigen Buchstabens Aktive Fortführung / polemische Distanzierung

Übersetzerische Verfahren Auslassung Direktübernahme (fremdsprachig Eilagerung) Direktübersetzung (ein Hamlet-Zitat im dt. Text) Adaption Substituierung (Keats / Psalm über Wein) Paraphrasierung Auflösung Zielseitige Zitatschaffung (Allusionen, die im Ausgangstext fehlen) Referenzselektion )bei Überlagerung mehrerer Textxreferenzen: Bibel, Shakespeare, Gegenwartsliteratur)

Übersetzerische Lösungen Stanislav Ignacy Witkiewicz: Kurka wodna (1921) – nevermore – hier immer wider, Ksiezna Alicja of Nevermore Slawomir Mrozek: Tango (1964): Slowa, slowa, slowa, sagt der Vater des Phrasendrescherss Arthur

Polonius und Hamlet Hamlet. Laßt sie nicht in der Sonne gehen. Gaben sind ein Segen: aber da eure Tochter empfangen könnte – seht euch vor, Freund. Polonius. Wie meint ihr das? (Beiseite.) Immer auf meine Tochter angespielt. Und doch kannte er mich zuerst nicht; er sagte, ich wäre ein Fischhändler. Es ist weit mit ihm gekommen, sehr weit! Und wahrlich, in meiner Jugend brachte mich die Liebe auch in große Drangsale, fast so schlimm wie ihn. Ich will ihn wieder anreden. – Was leset ihr, mein Prinz? Hamlet. Worte, Worte, Worte. Polonius. Aber wovon handelt es? Hamlet. Wer handelt? Polonius. Ich meine, was in dem Buche steht, mein Prinz. Hamlet. Verleumdungen, Herr; denn der satirische Schuft da sagt, daß alte Männer graue Bärte haben; daß ihre Gesichter runzlicht sind; daß ihnen zäher Ambra und Harz aus den Augen trieft; daß sie einen überflüssigen Mangel an Witz und daneben sehr kraftlose Lenden haben. Ob ich nun gleich von allem diesem inniglich und festiglich überzeugt bin, so halte ich es doch nicht für billig, es so zu Papier zu bringen; denn ihr selbst, Herr, würdet so alt werden wie ich, wenn ihr wie ein Krebs rückwärts gehen könntet.