Newsgroups/ Politische und ethische Randbereiche des Internet Internet-Tutorium: Plenum am 24.11.99:

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 Präsentation transkript:

Newsgroups/ Politische und ethische Randbereiche des Internet Internet-Tutorium: Plenum am :

Vorschau: 1 Charakteristika von Newsgroups 2 Umgang mit ethisch/ politisch fragwürdigen Netzaktivitäten –2.1 Bisherige Aktionen gegen fragwürdige Internet-Inhalte –2.2 strafrechtliche Verfolgung/ Grenzen nationalen Rechts –2.3 Zensur im Internet –2.4 ‚Schutzsoftware‘ für Kinder und Jugendliche 3 Alternativen zu restriktiven Umgangsmöglichkeiten 4 Warum sollten sich PsychologInnen mit diesem Bereich auseinandersetzen? 5 Literatur und einige Links

1 Charakteristika von Newsgroups Lurken/ Posten/ private Antworten per ‚Netiquette‘: –Erst eine Weile mitlesen, um Diskussionsstand und Umgangston kennenzulernen, bevor man beginnt, zu posten –öffentliche Antworten nur, wenn man wirklich neue Aspekte beizusteuern hat (nicht: „Ja, genau“ o.ä.) –Beim Zitieren Originaltext soweit wie möglich kürzen! –Zum Einstieg: de.newusers.infos oder de.newusers.questions ‚Newsserver‘ stellen bestimmte N. bereit (und bestimmte nicht) Anonymität möglich!

2 Umgangsmöglichkeiten mit ethisch/ politisch fragwürdigen Netzaktivitäten Tauchen in versch. Bereichen des Internet auf: –Postings in Newsgroups (Bsp.)Bsp. –www-Seiten (Bsp.1; Bsp.2; Bsp. 3)Bsp.2Bsp. 3 Problembereiche: –Strafrechtliche Tatbestände (Kinderpornographie, Neonazismus) –Jugendschutz (Gewaltverherrlichung, Pornos) restriktive Umgangsmöglichkeiten: –1) strafrechtliche Verfolgung –2) Zensurmaßnahmen –3) ‚Software für den Jugendschutz‘

2.1 bisherige Aktionen gegen fragwürdige Internet- Inhalte 1. Staatliche Initiativen: –Zensurversuche: Deutschland USA (Communication Decency Act) China/ Singapur –Indizierung best. Seiten durch das Ministerium –Netzpatrouillen des LKA Bayern (zur Entdeckung von Straftatbeständen) –Multimediagesetz (auch zum Downloaden)MultimediagesetzDownloaden Initiativen der Provider: –Netzpatrouillen der Online-Dienste –Freiwillige Selbstkontrolle der Provider –Jugendschutzbeauftragte bei Online-Diensten Freiwillige Initiativen: –z.B. „Schutzsoftware“ für Familien-PCs

2.2 (1) strafrechtliche Verfolgung Nach deutschem Recht strafbar: –Verbreitung von harter Pornographie sowie Kinderpornographie (§ 184 StGB) –rassistische und nationalsozialistische Äußerungen (§130 StGB: Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren) –Verbreitung ehrverletzender Äußerungen, z.B. üble Nachrede in Newsgroups oder auf www-Seiten (§§ 185 bis 189 StGB: bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe) –Verletzung der Urheberrechte (§ 106 UrhG: Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren) –Verletzung des Datenschutzgesetzes (BDSG)

2.2 (2) Grenzen nationalen Rechts Definition ‚Tatort‘ Keine weltweit einheitliche Rechtsauffassung –Iran –Thailand –USA fehlende internationale Rechtsebene ungeklärte Zuständigkeiten für Kontrollaufgaben –Staat bzw. internationale Staatengemeinschaft? –‚Netz-Polizei‘? –Provider? (vgl. ‚Lauschangriff‘)

2.3 Zensur im Internet Newsgroups: Wer zensiert was? –Nur möglich über Elimination bestimmter Wortteile wie ‚sex‘ o.ä. (Bsp.: „Fall Compuserve“)  ungezieltes Vorgehen: positiv zu bewertende Newsgroups werden mitgesperrt  problematische Newsgroups können Namen ändern  wieviel Prozent der Postings müssen radikal sein, um eine Zensur zu rechtfertigen? –Willkür/ Intransparenz (Bsp. Uni) –kann von fortgeschrittenen Nutzern durch Ausweichen auf andere Newsserver umgangen werden

Zensur im Internet (2) WWW: Netz interpretiert Zensur als Störfall –Ein einziger ‚Piratenserver‘ kann ganze Welt mit Daten jeglicher Art versorgen  Zensur nur weltweit möglich - illusorisch! –Geschichte des Internet! Indizierung fragwürdiger Seiten durch das Bundesministerium erhöhte Aufmerksamkeit auf entsprechende Seiten keine rechtliche Handhabe, um Sanktionierung umzusetzen Welches Ziel hat Zensur? Ist Zensur dafür das angemessene Mittel? Befürworter von Zensurmaßnahmen (u.a.): –Regime der Volksrepublik China –ScientologyScientology

2.4 ‚Schutzsoftware‘ für Kinder und Jugendliche Bsp.: Cybersitter, Net Nanny,...Cybersitter Probleme: –welche Eltern setzen sie ein? –Wie definiere ich die zu sperrenden Dateien? (ähnliches Problem wie bei Zensur von Newsgroups!) –Unüberschaubarkeit des Internet (Größe/ Dynamik) ‚Bewahr-Pädagogik‘ stößt an ihre Grenzen!

3 Alternativen zu restriktiven Umgangsmöglichkeiten Selbstregulation der Netzgemeinde –Engagement jedes einzelnen Netznutzers gefordert! Neue Erziehungsaufgaben für Eltern –Problem: Kinder besitzen oft mehr Expertise als ihre Eltern –Wie kann man Eltern Hilfestellung geben?

Alternativen (2) Vermittlung von Medienkompetenz –Medienkompetenz (nach U. Arbeiter): Medienkritik (analytisch/ reflexiv/ ethisch) Wissen über Medien (klassisch/ instrumentell qualifikatorisch) Mediennutzung (Rezeption/ Interaktion) Mediengestaltung (innovativ/ kreativ) Pressemitteilung der BAJ: „Medienkompetenz ist die Zauberformel, die aus Kindern und Jugendlichen ebenso sachkundige wie abwägende, kritisch-reflexive Nutzer des gesamten Medienensembles macht.“ Hat gerade im Bereich Kinder- und Jugendschutz Präventionscharakter!

4 Warum sollten sich PsychologInnen mit diesem Bereich auseinandersetzen? (ungeahnte) positive - psychologisch relevante - Aspekte erkennen (Bsp. Sexualität im Internet) Thema ‚Vermittlung von Medienkompetenz‘: –Man wird immer wieder mit Vorurteilen/ kritischen Fragen konfrontiert sein –Gefordert: Abgrenzung von polarisierender/ verallgemeinernder Diskussionsebene; differenziertere Sichtweise vermitteln! –Dafür notwendig: Kenntnis und Einschätzung dieser Bereiche auch in bezug zur gesamten Datenmenge des Internet!

Warum sollten sich PsychologInnen mit diesem Bereich auseinandersetzen? (2) www-Seiten aus kognitions-/ sozialpsychologischer Sicht: –Was macht z.B. viele rechtsradikale Seiten so attraktiv? –Wie wird Interesse geweckt? –Wie findet subtile Beeinflussung statt? Entwicklungspsychologische Perspektive: –Wann/ unter welchen Bedingungen sind Kinder/ Jugendliche besonders gefährdet? –Wann/ unter welchen Bedingungen surfen welche Kinder und Jugendliche überhaupt unkontrolliert im Netz? (Untersuchungen statt ‚Halbwissen‘) –Wie kann Medienkompetenz altersgerecht an Kinder/ Jugendliche vermittelt werden?

5 Literatur und einige Links Literatur: –Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. (Hrsg.): Jugendschutz und Internet. Perspektiven des Jugendmedienschutzes angesichts der Entwicklungen in den neuen Medien. Bonn, Links: –Verein „Anti-Kinderpornographie e.V.“: Kampf gegen Kinderpornographie im InternetVerein „Anti-Kinderpornographie e.V.“: Kampf gegen Kinderpornographie im Internet –„Zensur im Internet“: Seminararbeit an der Fachhochschule München (einschließlich einiger Beispiele für Schutzsoftware)„Zensur im Internet“: Seminararbeit an der Fachhochschule München (einschließlich einiger Beispiele für Schutzsoftware) –Cyberpatrol: Beispiel für eine „Schutzsoftware“Cyberpatrol: Beispiel für eine „Schutzsoftware“ –„Blick nach rechts“: Aufklärung über rechtsextreme Seiten im Internet„Blick nach rechts“: Aufklärung über rechtsextreme Seiten im Internet –Hatewatch.org - eine Initiative von David Goldman, und die schwulenfeindliche Konkurrenzadresse Hatewatch.comHatewatch.orgHatewatch.com