Nationaler Krebsplan Ziel 9

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Situation der freiberuflichen Hebammen in M-V
Advertisements

Die Zuständigkeitsverlagerung im selbständigen Wohnen – Die Stadt Essen als Projektregion Eine Informationsveranstaltung der Stadt Essen und des Zentrums.
BBGN Nephrologie in Berlin und Brandenburg BERLIN BRANDENBURG
Psychoonkologie in der MHH Die Mitarbeiterinnen
Evaluation der Organisation und Steuerung in der
Qualitätsmanagement, individuelle Behand- lung und Beratung
Weiterbildungsordnung
Leitbild Schule intern Schule & Entwicklung Schule & Partner.
Naturheilkunde und Krebs Josef Beuth
Eingliederungsleistungen nach dem SGB II
Die Entwicklung der Frühförderung in Thüringen -
109. Deutscher Ärztetag, Magdeburg
Sabine Sommer, Leiterin der NAK-Geschäftsstelle
Definitionen von Leistungen an der Schnittstelle ambulant- stationär: Ergebnisse einer Umfrage in Hessen Dr. med. Martin Künneke Universitätsklinik der.
Herzlich Willkommen Transparenz über Angebote am Übergang Bildung-Beruf
Herzlich Willkommen Betriebliche Angebote im Rahmen von Kooperationen mit Schulen
Kompetenzfeststellung
Herzlich Willkommen Systematische Vernetzung der Akteure am Übergang Bildung-Beruf
Herzlichen Glückwunsch !
Ergebnisse der Evaluation von Tumorzentren im Aufrag der ADT, DKG und DKH Ferdinand Hofstädter im Namen des Vorstandes der ADT.
Auswirkungen des PfWG auf den Reha-Bereich Änderungen in den Gesetzen
Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche
SAPV – Ärztlich verordnet und gemeinsam gestaltet
Gründe für die Reform: fehlende Komplexleistungsangebote
Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde
Partizipation, Arbeit und volle Arbeitnehmerrechte Fachforum der Tagung „Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen zwischen Alltag.
H- Ospiz- und Palliativ-Erfassung HOPE
HOPE – Standarddokumentation in der Palliativmedizin und Hospizarbeit was kann sie bewirken ? 1999 – 2006 = Patienten.
Lindena, CLARA Klinische Forschung, 2008Teilnehmertreffen Ergebnisse Basisbogen Von 149 Einrichtungen: 67 Palliativstationen 8 Onkologischen.
öffentlicher Gesundheitsdienst
Netzwerk Selbsthilfe Bremen e.V. Gegründet 1982 = über 25 Jahre Erfahrung in der Unterstützung von Initiativen, Vereinen und Selbsthilfegruppen aus den.
Angehörige Mittelhessen Reformen – Chance oder Risiko
Abschlusstagung KES, Dessau, Modellversuch Kriterien zur Entwicklung, Evaluation und Fortschreibung von Schulprogrammen (KES) Modellversuch.
Erarbeitete Maßnahmen & Vorschläge
„Nach Qualität planen – Der beste Weg?“
Leitlinie für stationäre Einrichtungen
Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen
Evaluation zur Umsetzung der Rahmenempfehlung Frühförderung in NRW
Versichertenkarte / eHealth
Klinische Krebsregister für Patienten nutzbar machen 11. Sitzung des LA KoQK am 13. Juni 2012 in Berlin Hilde Schulte Frauenselbsthilfe nach Krebs, Bundesverband.
Projektdaten Projektzeitraum: 1 Juni 2008 – 31 Dezember 2010 Programm: European Territorial Co-operation Austria – Czech Republic Budget:
Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen
DMP Brustkrebs aus Sicht der Krankenkassen
GESUNDHEITSFONDS STEIERMARK - Geschäftsstelle Kooperationsbereich- Reformpool GESUNDHEITSFONDS STEIERMARK - Geschäftsstelle 1. Kärntner Gesundheitskonferenz.
Die Betriebliche Gesundheitsförderung umfaßt
Cluster 2 – Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt
2. Qualitätsmanagement – Tagung des BSV, Luzern, 9. – 10.April 2001 Empfehlung 1: Gründung eines Nationalen Zentrums für Patientensicherheit (NZPS), zur.
KIWA 2010 Koordinationsstelle für innovative Wohn- und Pflegeformen im Alter
Zertifizierte Krebszentren der Deutschen Krebsgesellschaft
Abschluss mit Anschluss?
Vorschlagspapier einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe der ASMK
Das Persönliche Budget – Umsetzung und Perspektiven
„Medienentwicklungsplanung für Schulen“
Ansatzpunkte der EU-Jugendstrategie
Onkologischer Datenaustausch auf der Basis von HL7
Thomas Straubhaar Präsident ANQ
Forum Klinischer Krebsregister im Kooperationsverbund Qualitätssicherung durch Klinische Krebsregister (KoQK) Bericht des Sprecherteams des Forums KKR.
Qualität ? ? was ist das??? ? Kai - Uwe Güteklasse A
Berufsbild, Kompetenzprofil und Mindestanforderungen an eine Reform der Ausbildung Andrea Mrazek, M.A., M.S. Fachtagung: Reform der Psychotherapieausbildung.
„ A u f g e f ä c h e r t “ : Öffentliche Soziale Leistungen im Landratsamt Würzburg
Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Folie 1 Rahmenbedingungen und Versorgungsauftrag psychiatrischer Institutsambulanzen Joachim Hübner Vorsitzender BAG BAG Psychiatrie.
Regionales BildungsNetzwerk in der Bildungsregion Kreis Steinfurt miteinander voneinander leben lernen.
1 Versorgung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger in den Niederlanden und in Deutschland – Zorg voor huelpbehoevenden NL/D.
Die neue Primärversorgung Herausforderungen betreffend Qualifikation, Demografie und Ökonomie Mag. Patrizia Theurer Bundesministerium für Gesundheit Graz,
Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention
Masterplan Medizinstudium 2020 Informationen zum Aktionstag.
Das persönliche Budget ASG Treffen vom Vortrag Irene Goldschmidt Lebenshilfe Delmenhorst und Landkreis Oldenburg e.V.
 Präsentation transkript:

Nationaler Krebsplan Ziel 9 N-Psom München 25.6.2012 Nationaler Krebsplan Ziel 9 „Alle Krebspatienten erhalten bei Bedarf eine angemessene psychosoziale und psychoonkologische Versorgung“ P. Herschbach Roman-Herzog-Krebszentrum München

Hintergründe: wachsende Zahl Langzeitüberlebender Mitte 2008 hat das BMG gemeinsam mit der DKG, der DKH und der ADT (Arbeitsgemeinschaft deutscher Tumorzentren) den neuen Nationalen Krebsplan bekannt gegeben. Er versteht sich als die Fortschreibung des früheren "Gesamtprogramms zur Krebsbekämpfung" von 1979. Seinerzeit formulierte Ulla Schmidt das Ziel: „... wollen wir die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter verbessern, die Früherkennung stärken und die Zusammenarbeit aller Akteure voranbringen." Hintergründe: wachsende Zahl Langzeitüberlebender EU- und WHO-Initiativen

Beteiligte Institutionen • Arbeitsgemeinschaft der Obersten Gesundheitsbehörden der Länder (AOLG) • Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren • Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten • Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland • Bund Deutsche Rentenversicherung e. V. • Bundesärztekammer • Bundesministerium für Bildung und Forschung • Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. • Deutsche Krebsgesellschaft e.V. • Deutsche Krebshilfe e. V. • Deutscher Hausärzteverband e.V. • Deutscher Pflegerat e.V. • Deutsches Krebsforschungszentrum • GKV-Spitzenverband • Kassenärztliche Bundesvereinigung • Niedersächsisches Sozialministerium • Verband der privaten Krankenversicherungen • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg

Gliederung der „Zielepapiere“ Ziele/Unterziele Konkretisierung der Ziele Prüfung der Zielerreichung (Ist-Soll-Vergleich) Entwicklung von Maßnahmen Priorisierung der Maßnahmen Konkrete Umsetzungsempfehlungen (Akteure, Ressourcen, Zeitplan)

Versorgungsstrukturen Patientenorientierung Struktur des NKP BMG Steuerungsgruppe AG Datensatz Handlungsfeld 1 Früherkennung Handlungsfeld 2 Versorgungsstrukturen Handlungsfeld 3 Onkolog. Behandlg. Handlungsfeld 4 Patientenorientierung Ziel 1: Weiterentwicklung Ziel 2: Europ. Empfehlung Ziel 3: Evaluation Ziel 5: Qualitätssicherung Ziel 6: Leitlinien Ziel 8: Klin. Krebsregister Ziel 9: Psychoonkologie Ziel 10: Zugang zu innov. Medikamenten Ziel 11: Qualif. Information Ziel 12a:Kommunik.-Komp. Ziel 12b:Pat.-Kompetenz Ziel 13: Partizip.-Entsch.

Ziel 9 Alle Krebspatienten erhalten bei Bedarf eine angemessene psychosoziale und psychoonkologische Versorgung Handlungsfeld 2 Versorgung, Ziel 9 Psychosoziale Onkologie Verbesserung der Erkennung psychosozialen Unterstützungsbedarfs sowie behandlungsbedürftiger psychischer Störungen bei Krebs- patienten und Angehörigen. Sicherstellung der notwendigen psychosozialen und psychoonko- logischen Versorgung im stationären und ambulanten Bereich. Nationale Krebskonferenz am 23. Juni 2009 in Berlin www.bmg.bund.de

Begriffe ... Psychoonkologische Versorgung umfasst gestufte psychosoziale und psychotherapeutische Interventionen für Krebskranke und ihre Angehörigen. Psychosoziale Versorgung beinhaltet insbesondere Information, Beratung, Psychoedukation, Krisenintervention und supportive Begleitung. Psychotherapeutische Versorgung beinhaltet insbesondere Diagnostik, Krisenintervention und psychotherapeutische Behandlung von Patienten mit ausgeprägten psychischen Beeinträchtigungen oder komorbiden psychischen Störungen.

Status Quo Psychoonkologische Versorgung ist prinzipiell verankert in Cs, CCs und CCCs der stationären Krebsrehabilitation Krebsberatungsstellen Onkologischen S3 Leitlinien DMP-Brustkrebs der ambulanten Psychotherapie

Gründe/Barrieren für eine unzureichende Zielerreichung 1. Unzureichende Feststellung, Dokumentation und Kommunikation des po Unterstützungsbedarfs 2. Mangel an zuverlässiger Identifikation von Versorgungslücken 3. Unflexible bzw. ungeklärte Finanzierung außerstationärer po Versorgung

Gründe/Barrieren für eine unzureichende Zielerreichung Bedarfsfeststellung Der Bedarf an psychoonkologischer Versorgung wird derzeit häufig nicht systematisch erfasst und daher unterschätzt. Stationäre Versorgung Ob Patienten innerhalb und außerhalb dieser Strukturen einen verlässlichen Zugriff auf psychoonkologische Versorgung haben, ist nicht bekannt. Außerstationäre Versorgung Krebsberatungsstellen Standortverteilung (Wohnortnähe) und Qualität (Struktur- und Prozessqualität) sind jedoch sehr heterogen und verbesserungsbedürftig. Die Finanzierung der Krebsberatungsstellen entbehrt einer verlässlichen Grundlage und ist häufig auf Spenden angewiesen. Ambulante Psychotherapie ...ist oft die Finanzierung notwendiger psychitherapeutischer Leistungen nicht gewährleistet und Krebspatienten haben derzeit nur eingeschränkt Zugang zu psychotherapeutischer Hilfe.

Gründe/Barrieren für eine unzureichende Zielerreichung Unzureichende Information bei Patienten und Leistungserbringern 5. Personelle Unterbesetzung und kurze stationäre Verweildauern in der stationären psychoonkologischen Versorgung 6. Mangel an standardisierten Behandlungspfaden der po Versorgung in der Region 7. Keine anerkannte Qualifizierung durch berufsständische Körperschaften

Vorgeschlagene Maßnahmen Definition und Operationalisierung Psychoonkologischer Kernvariablen zum Zwecke einer einheitlichen Dokumentation Bundesweite Erhebung des vorhandenen psychoonkologischen Versorgungsangebots Verbesserung der außerstationären psychoonkologischen Versorgung Stationäre psychoonkologische Versorgung verbessern Informationen verbessern Organisation eines bedarfsorientierten und strukturierten Zugangs zu den Versorgungsangeboten Qualifizierung konzipieren

Maßnahmen I Definition und Operationalisierung Psychoonkologischer Kernvariablen zum Zwecke einer einheitlichen Dokumentation. Es sollte definiert und abgestimmt werden, wie Art und Umfang der individuellen Belastung, Indikationsstellung, psychoonkologische Beratungs-, Behandlungs- und Rehabilitations- erfordernisse sowie laufende Interventionen und deren Ergebnis einheitlich und sektoren-übergreifend im Sinne einer stringenten Qualitätssicherung erhoben und dokumentiert werden können. Schritt 1: Die Psychoonkologischen Kernvariablen und ihre Operationalisierung sollen im Konsens der Fachgesellschaften vorgeschlagen werden. Schritt 2: Die Auswahl der Variablen für klinische Krebsregister erfolgt durch die Querschnitts AG „Dokumentation“ in Zusammenarbeit mit Vertretern der Expertengruppe. Schritt 3: Eine Forschungsgruppe bereitet einen Forschungsantrag vor, der die Machbarkeit der Datenerhebung/Auswertung in der Fläche modellhaft überprüft.

Maßnahmen II Bundesweite Erhebung des vorhandenen psychoonkologischen Versorgungsangebots. Hierzu zählen Akutkrankenhäuser, onkologische Rehabilitationseinrichtungen, onkologische Organzentren, Hospize, Krebsberatungsstellen, niedergelassene Psychotherapeuten und Onkologen, am DMP-Brustkrebs beteiligte Patienten und Leistungserbringer, Selbsthilfegruppen, ambulante Palliativ-Care- bzw. Hospizgruppen. Die Bestandsaufnahme muss bundesweit erfolgen und regional/geographisch differenziert werden. Weg 1: über Recherchen öffentlich zugänglicher Dokumente Weg 2: über ländergestützte Regionalkonferenzen.

Maßnahmen III Verbesserung der außerstationären psychoonkologischen Versorgung Finanzierung und Qualitätssicherung von Krebsberatungsstellen Experten der psychoonkologischen Fachverbände, der DKH sowie Vertreter der bundesweiten Trägerorganisationen von Krebsberatungsstellen sollen zusammen mit den zuständigen Sozialleistungsträgern ein Finanzierungsmodell erarbeiten. Flexibilisierung ambulanter psychotherapeutischer Leistungen Krebspatienten leiden häufig unter bestimmten ausgepräten psychischen bzw. psychoso- matischen Symptomen, z.B. Cancer Related Fatigue, Resignation/Niedergeschlagenheit oder Progredienzangst Diese Symptome können aufgrund ihre Schwere und/oder Dauer Krankheitswert haben, obwohl sie nicht einer der vorhandenen diagnostischen Kriterien nach ICD- 10 zuzuordnen sind. Weg 1: Eine Erweiterung des Anwendungsbereichs der Psychotherapie-Richtlinien für krebsspezifische psychosoziale Belastungen sollte geprüft werden. Weg 2: Modifikation der Zeitbegrenzung bei der Erbringung genehmigungsfreier psychotherapeutischer Leistungen (EBM Ziffer 23220)

Umsetzung

Umsetzung

Umsetzung Psychoonkologische Versorgung Eine qualifizierte Krebsbehandlung sollte die psychoonkologische Versorgung von Krebskranken sowie ihren Angehörigen umfassen. Um dieses Ziel zu erreichen werden als erforderliche Maßnahmen angesehen, die psychoonkologische Dokumentation einheitlich zu gestalten, das gesamte psychoonkologische Versorgungsangebot in Deutschland zu erheben und die außerstationäre psychoonkologische Versorgung zu verbessern.

Zusammenfassung Trotz punktuell gut versorgter Bereiche mangelt es vor allem an der routinemäßigen Dokumentation, einer Bestandsaufnahme der regionalen Versorgungslücken und der Finanzierung außerstationärer Behandlung (ambulante Psychotherapie und Krebsveratungsstellen).