Lassen wir die Fakten sprechen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Haus 1: Fortbildungsmaterial – Entdecken, beschreiben, begründen
Advertisements

Berufsfachschule für Altenpflege
Kompetenzorientierter Unterricht
Binnendifferenzierung im Mathematik-Unterricht der SEK II
Kompetenzorientierter Mathematikunterricht
Aufgaben im Mathematikunterricht
Was heißt Kompetenzorientierung ?
Problemlösekompetenz nachhaltig entwickeln - aber wie?
Aspekte des neuen Lehrplans Informatik
Kernlehrplan Sekundarstufe I Musik Hintergründe - Informationen
Was erwarten Sie vom Gymnasium?
Qualitative Forschung
Die neuen Einheitlichen PrüfungsAnforderungen
Umsetzung der Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife
im Konzept des neuen Lehrplanwerkes
Bildungsstandards Chemie
Zeitgemäßer Mathematik-unterricht mit dem Mathematikbuch
Gestaltung sächsischer Lehrpläne - Lehrplanmodell -
Neue sächsische Lehrpläne
Neue Kernlehrpläne für die gymnasiale Oberstufe – Englisch
Wann wurde dieses Haus erbaut?
Entwicklung standardorientierter Aufgaben – am Beispiel naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung Jürgen Mayer.
Was bedeutet „Lernzeit“? Schülerinnen und Schüler antworten:
Gutachten der Grundschule
Der erste Schritt in die richtige Richtung
Fußball – WM 2006 Veranstaltungsorte.
Ein ganz besonderes Thema?
Eckpunkte konkret: Beispielklausur zum Schwerpunktthema II
Sprengel-Fortbildung © 2010 Silke Göttge, Christof Höger
personale Kompetenz (Aussagen der Teilrahmenpläne) Ausdauer entwickeln
Geometrie Raum und Form
Kompetenz -, Lern - und Prüfungsbereiche Anforderungsbereiche
Mathematik im 1. Schuljahr
3. Lebensbedeutsamkeit – Beobachtungsfragen:
Verstehst du das denn? Seneca
Regionale Dienstbesprechung Willich,
Standards & Kompetenzen
religionsunterrichtliche
Interkulturelle Kompetenz
für Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule
Zum Stand der Kernlehrpläne
Kompetenzen - Hintergrund
Auf dem Weg zum kompetenzorientierten Unterricht
Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife – Mathematik –
Schulcurriculum „Englisch“
Cornelsen Workshop Deutsch-Unterricht in dualen Fachklassen nach den neuen kompetenzorientierten Bildungsplänen.
Neue Medien Geschichte - Hagen Februar 2004
Gewaltfreie Kommunikation (GfK)
Modellieren mit Mathe in Jg. 8
Didaktik der Algebra (2) Zur Begründung des Algebraunterrichts Warum unterrichten wir Algebra?
Vorbereitung einer Reflexion der Testdurchführung
Unterricht vorbereiten und durchführen
Leitbild des Deutschunterrichts
RAHMENCURRICULA für den studienbegleitenden Deutsch- und Fremdsprachenunterricht.
Anhang 2 aus den Rahmencurricula: Beschreibung der Kompetenzen
BILDUNGSZIELE werden in Bildungsplänen konkretisiert
Die Grundschule in NRW Neue Richtlinien und Lehrpläne 2008
Willkommen Deutsch 13b Helfen Sie bitte bei diesem Umbau.
fachliche Kompetenzen
Eine besondere Leitidee
Mathematik LK oder GK?.
Fakultät für Humanwissenschaften Lehrstuhl für Schulpädagogik, Dr. Matthias Erhardt I NFORMATIONSVERANSTALTUNG ZUR P RÜFUNG IM F ACH S CHULPÄDAGOGIK NACH.
>>> Fachkonferenz Umgang mit Ergebnissen VERA 2016
Drei „W“ : WARUM ; WAS ; WIE Warum steht dieses Kapitel neu im LP? Was sollen SchülerInnen durch diese neue LP-Einheit lernen? Wie kann dies im Unterricht.
Landesschulamt und Lehrkräfteakademie Einführung Das neue Kerncurriculum – Perspektiven für die Aufgabenstellungen im Landesabitur Fachtag Geschichte der.
?. Zentrales Anliegen des Kunstunterrichts ist die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit Bildern. Der Begriff „Bild“ wird verwendet für zwei- und.
Lesen & Schreiben Aufgabenkultur & Leistungsermittlung Rechtenthal 16./17. März 2015 Tel.:
Zeitgemässer Mathematik- unterricht mit dem mathbu.ch.
Bildungsstandards Biologie Bernd Blume, Michael Bruhn, Bernd Klaunig, Volker Schlieker.
P Erkenntnisgewinnung 5, 10, P Kommunikation 2, 7 P Kommunikation 8
 Präsentation transkript:

Lassen wir die Fakten sprechen. Die Reaktionen auf die Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife bewegen sich häufig zwischen Euphorie und Ablehnung. Lassen wir die Fakten sprechen. B. Mathea, August 2013

Jetzt wird alles anders – und viel besser ! Toll! Alles Mist ! Niveauverlust ! Kein Fachwissen ! B. Mathea, August 2013

Alles Mist ! Niveauverlust ! Kein Fachwissen ! keine Fachinhalte lediglich fachunabhängige Schlüsselqualifikationen kompetenzorientierte Aufgaben sind ohne Fachwissen zu lösen  Niveauverlust B. Mathea, August 2013

Kritik: Die Bildungsstandards für das Abitur enthalten keine Fachinhalte mehr, sondern nur noch formale Kompetenzen. „Statt also Kompetenzen mit soliden fachlichen Wissensbeständen zu verknüpfen, ist es zu einer Trennung von Wissen und Kompetenzen gekommen, so dass der eigentliche Anspruch einer tatsächlichen Kompetenz ad absurdum geführt wird.“ B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik EPA 2002 Bildungsstandards 2012 1.1 Fachliche und methodische Kompetenzen angemessenes Verwenden math. Fach-sprache, selbstständiges Auswählen, Nutzen und Bewerten von Informationen Beherrschen grundlegender Vorgehens-weisen zur Gewinnung, Darstellung und Sicherung math. Erkenntnisse Veranschaulichen und Beschreiben mathematischer Sachverhalte mit Hilfe von Bildern, Texten und Symbolen Sachgerechtes … Umgehen mit grund-legenden Begriffen, Sätzen, Verfahren und Algorithmen, … Mathematisches Modellieren zur Lösung realitätsnaher Probleme 2.1 Die allgemeinen mathematischen Kompetenzen Mathematisch argumentieren Probleme mathematisch lösen Mathematische Darstellungen verwenden Mit Mathematik symbolisch / formal / technisch umgehen Mathematisch kommunizieren Mathematisch modellieren B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik EPA 2002 Bildungsstandards 2012 1.2 Fachliche Inhalte Leitidee Funktionaler Zusammenhang (GK) Funktionsbegriff Verknüpfung und Verkettung von Funktionen an konkreten Beispielen Umkehren von Funktionen in konkreten Fällen Deutung der Ableitung als lokale Ände-rungsrate und als Tangentensteigung 2.2 Die mathematischen Leitideen Leitidee Funktionaler Zusammenhang (GK) die sich aus den Funktionen der SI er-gebenden Funktionsklassen zur Be-schreibung und Untersuchung quanti-fizierbarer Zusammenhänge nutzen in einfachen Fällen Verknüpfungen und Verkettungen von Funktionen zur Be-schreibung quantifizierbarer Zusam-menhänge nutzen die Ableitung insbesondere als lokale Änderungsrate deuten Änderungsraten funktional beschreiben (Ableitungsfunktion) und interpretieren B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik EPA 2002 Bildungsstandards 2012 Leitidee Messen 1.2 Fachliche Inhalte Leitidee Funktionaler Zusammehang Deutung der Ableitung als lokale Ände-rungsrate und als Tangentensteigung Ableitungsregeln Untersuchung von Funktionen an besonderen Stellen, auch qualitativ 2.2 Die mathematischen Leitideen Leitidee Funktionaler Zusammenhang Sekanten- und Tangentensteigungen an Funktionsgraphen bestimmen Änderungsraten berechnen und deuten Bestände aus Änderungsraten und Anfangsbestand berechnen die Funktionen der Sekundarstufe I ab-leiten, auch unter Nutzung der Faktor- und Summenregel die Produktregel zum Ableiten von Funk-tionen verwenden die Ableitung zur Bestimmung von Mono-tonie und Extrema von Funktionen nutzen den Ableitungsgraphen aus dem Funk-tionsgraphen und umgekehrt entwickeln Leitidee Messen B. Mathea, August 2013

Beispiel Englisch EPA 2002 Bildungsstandards 2012 1 Fachliche Qualifikationen und Inhalte Sprache Höhr(seh-)verstehen, Leseverstehen, mündl. Sprachgebrauch, Interaktion, schriftl. Textproduktion, Verfügbarkeit von sprachlichen Mitteln, Sprach-mittlung Wissen über Sprache und Kommunikation Interkulturelle Kompetenzen Umgang mit Texten und Medien Fachliche Methodenkompetenzen und Arbeitstechniken 2 Bildungsstandards für die Kompetenzbereiche in Englisch Funktionale kommunikative Kompetenz Hör(seh-)verstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben, Sprachmitt-lung, Verfügen über sprachliche Mittel Sprachbewusstheit Interkulturelle kommunikative Kompetenz Text- und Medienkompetenz Sprachlernkompetenz B. Mathea, August 2013

Beispiel Deutsch EPA 2002 Bildungsstandards 2012 1 Fachliche Anforderungen (Qualifika- tionen) und Inhalte Schriftliches und mündliches Darstellen Erschließen von Texten und Medien- produkten Reflektieren über Sprache Beherrschen von Methoden und Arbeitstechniken (z.B. Texterschließungsverfahren) 2 Bildungsstandards für die Kompe- tenzbereiche im Fach Deutsch Sprechen und Zuhören (Dialogisch, monlogisch) Schreiben (Schreibstrategien, unterschiedliche Textformen) Lesen (Texterschließungsverfahren u.a.) Sich mit Texten und Medien auseinan-dersetzen Sprache und Sprachgebrauch reflektieren Was in den EPA unter „Beherrschen von Methoden und Arbeitstechniken“ aufgeführt war, ist in den Bi.sta. unterschiedlichen Kompetenzen zugeordnet, z.B. Texterschließungsverfahren der Kompetenz Lesen B. Mathea, August 2013

Kritik: Die Bi.sta. für das Abitur enthalten keine Inhalte mehr, sondern nur noch formale Kompetenzen. „Statt also Kompetenzen mit soliden fachlichen Wissensbeständen zu verknüpfen, ist es zu einer Trennung von Wissen und Kompetenzen gekommen, so dass der eigentliche Anspruch einer tatsächlichen Kompetenz ad absurdum geführt wird.“ B. Mathea, August 2013

Kritik: Im Mittelpunkt des Unterrichts sollen fachunabhängige Schlüsselqualifikationen stehen; das Fachliche wird zurückgedrängt „Darin sollen die sogenannten „überfachlichen Kompetenzen“, oft auch als „Schlüsselqualifikationen“ bezeichnet, den Kern des neuen Unterrichts ausmachen.“ B. Mathea, August 2013

„Das von der KMK gewählte Konzept von Bildungsstan-dards legt fest, welche fachbezogenen Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einem bestimmten Abschnitt in der Schullaufbahn entwickelt haben sollen. Unter einer Kompetenz wird dabei die Fähigkeit verstan-den, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden. … Sie (die Bildungsstandards) sollen schulische Lehr- und Lernprozesse auf eine kumulative und systematisch vernetzte Entwicklung von Kompetenzen orientieren, … “ Aus der Einleitung zu den Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife B. Mathea, August 2013

Im Gegensatz zu den (fachlichen) Intentionen der Bildungsstandards: Schlüsselqualifikationen: „Erwerbbare allgemeine Fähig-keiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind." Bildungskommission NRW 1995 Kategorien: kognitive Kompetenz, kommunikative Kompetenz, soziale Kompetenz, Selbstkompetenz sowie allgemeines Basiswissen B. Mathea, August 2013

Kritik: Im Mittelpunkt des Unterrichts sollen fachunabhängige Schlüsselqualifikationen stehen; das Fachliche wird zurückgedrängt „Darin sollen die sogenannten „überfachlichen Kompetenzen“, oft auch als „Schlüsselqualifikationen“ bezeichnet, den Kern des neuen Unterrichts ausmachen.“ B. Mathea, August 2013

Kritik: Die den Bildungsstandards entsprechenden, kompetenzorientierten Abituraufgaben sind ohne Fachwissen zu lösen: Niveauverlust „Lesekompetenz reicht in vielen Fächern aus, diese Art kompetenzorientierter Fragestellungen mit Erfolg zu meistern, ein solides Fachwissen ist dafür nicht erforderlich.“ B. Mathea, August 2013

Die Kritik scheint zu stimmen. Beispiel Mathematik In einem dreidimensionalen Koordinatensystem ist der Würfel ABCDEFGH durch die Eckpunkte A(0/0/0), B(4/0/0) und E(0/0/4) gegeben. Abb. 4.2.1 a) Geben Sie die Koordinaten der restlichen Eckpunkte C, F, G und H an. Stellen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene L auf, die die Punkte B, D, E enthält. Zeichnen Sie in Abbildung 4.2.1 die Schnittfigur ein, die entsteht, wenn man die Ebene L und den Würfel schneidet. Begründen Sie, dass die Raumdiagonale AG des Würfels senkrecht auf der Ebene L steht. Betrachtet werden nun die Ebenen Lk : x1 + x2 + x3 – k = 0 k IR d) Begründen Sie, dass die Ebenen Lk alle parallel zu L verlaufen. e) ….. h) Die Kritik scheint zu stimmen. Für diese Aufgabe braucht man tatsächlich kein besonderes mathematisches Fachwissen. B. Mathea, August 2013

Aber eine Abituraufgabe besteht nicht nur aus Teil a) … Beispiel Mathematik In einem dreidimensionalen Koordinatensystem ist der Würfel ABCDEFGH durch die Eckpunkte A(0/0/0), B(4/0/0) und E(0/0/4) gegeben. Abb. 4.2.1 a) Geben Sie die Koordinaten der restlichen Eckpunkte C, F, G und H an. Stellen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene L auf, die die Punkte B, D, E enthält. Zeichnen Sie in Abbildung 4.2.1 die Schnittfigur ein, die entsteht, wenn man die Ebene L und den Würfel schneidet. Begründen Sie, dass die Raumdiagonale AG des Würfels senkrecht auf der Ebene L steht. Betrachtet werden nun die Ebenen Lk : x1 + x2 + x3 – k = 0 k IR d) Begründen Sie, dass die Ebenen Lk alle parallel zu L verlaufen. e) ….. h) Aber eine Abituraufgabe besteht nicht nur aus Teil a) … B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik In einem dreidimensionalen Koordinatensystem ist der Würfel ABCDEFGH durch die Eckpunkte A(0/0/0), B(4/0/0) und E(0/0/4) gegeben. Abb. 4.2.1 a) Geben Sie die Koordinaten der restlichen Eckpunkte C, F, G und H an. Stellen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene L auf, die die Punkte B, D, E enthält. Zeichnen Sie in Abbildung 4.2.1 die Schnittfigur ein, die entsteht, wenn man die Ebene L und den Würfel schneidet. Begründen Sie, dass die Raumdiagonale AG des Würfels senkrecht auf der Ebene L steht. Betrachtet werden nun die Ebenen Lk : x1 + x2 + x3 – k = 0 k IR d) Begründen Sie, dass die Ebenen Lk alle parallel zu L verlaufen. B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik In einem dreidimensionalen Koordinatensystem ist der Würfel ABCDEFGH durch die Eckpunkte A(0/0/0), B(4/0/0) und E(0/0/4) gegeben. Abb. 4.2.1 e) Bestimmen Sie die beiden Werte des Parame- ters k, für welche die Ebenen Lk jeweils nur einen Punkt mit dem Würfel gemeinsam haben. Geben Sie an, für welche Werte des Parameters k die Ebenen Lk und der Würfel keinen gemeinsamen Punkt haben. f) Die Schnittfigur einer dieser Ebenen mit dem Würfel ist das Dreieck BDE. Gibt es unter den übrigen Schnittfiguren der Ebenen Lk mit dem Würfel ein zu diesem Dreieck kongruentes Dreieck? Begründen Sie Ihre Entscheidung. g) Für bestimmte Werte des Parameters k sind die Schnittfiguren zwischen den Ebenen Lk und dem Würfel Sechsecke. Geben Sie hierfür die Werte von k an. B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik In einem dreidimensionalen Koordinatensystem ist der Würfel ABCDEFGH durch die Eckpunkte A(0/0/0), B(4/0/0) und E(0/0/4) gegeben. Abb. 4.2.1 h) Betrachtet wird nun diejenige Ebene Lk, die durch den Mittelpunkt M(2/2/2) des Würfels verläuft. Diese Ebene schneidet zwei Würfel-kanten in den Punkten P1(2/0/4) und P2(0/2/4). Tragen Sie diese beiden Schnittpunkte in die Abbildung 4.2.1 ein und ergänzen Sie die restlichen Schnittpunkte der Ebene mit den Würfelkanten. Berechnen Sie den Flächeninhalt der Schnitt-figur der betrachteten Ebene mit dem Würfel. B. Mathea, August 2013

Kritik: Die den Bi.sta. entsprechenden, Kompetenzorientierten Abituraufgaben sind ohne Fachwissen zu lösen: Niveauverlust „Lesekompetenz reicht in vielen Fächern aus, diese Art kompetenzorientierter Fragestellungen mit Erfolg zu meistern, ein solides Fachwissen ist dafür nicht erforderlich.“ B. Mathea, August 2013

Jetzt wird alles anders – und viel besser ! Toll! Erwartungen an das Ergebnis schulischen Lernens Vorgaben für die Inhalte schulischen Lernens  Wissen+Können=Kompetenz Jetzt wird alles anders – und viel besser ! Toll! Diese polarisierende Darstellung trifft so nicht zu - zumindest nicht für Rheinland-Pfalz ! B. Mathea, August 2013

„Inhalte“ und „Ergebnisse“ schulischen Lernens sind kein Widerspruch. Die rheinland-pfälzischen Lehrpläne enthalten auch derzeit schon Anforderungen an Wissen und Können. Beispiel Mathematik (Lehrplan MSS) Ziele / Inhalte (Sach- und Methodenkompetenz) --------------------------------------------------- Die Struktur des Hypothesentests verstehen Sachaufgaben zum Testen von Hypo-thesen lösen und die Ergebnisse interpretieren Unterrichtsgestaltung und Methodenkompetenz ----------------------------------------------------- Besondere Bedeutung kommt der Interpretation des Ergebnisses … zu. Dabei sollen die SuS auch die Grenzen des Verfahrens erkennen. …zu einem offen formulierten Sach-problem einen Hypothesentest ent-werfen, … … soll dies weitgehend selbstständig in Gruppen- oder Partnerarbeit erfolgen. Wissen Können Inhalt Ergebnis B. Mathea, August 2013

„Inhalte“ und „Ergebnisse“ schulischen Lernens sind kein Widerspruch. Die rheinland-pfälzischen Lehrpläne enthalten auch derzeit schon Anforderungen an Wissen und Können. Beispiel Englisch (Lehrplan MSS) Sachthemen Verbindlich sind jeweils eine Unterrichtseinheit bzw. Thema mit kulturübergreifen-den und/oder eigenkulturellen Bezügen, und zwar aus dem Bereich Naturwissenschaften - Technologie - Ökologie, aus dem Bereich Geistes- und Gesellschaftswissenschaften - Kultur sowie zu aktuellen Ereignissen. Die Schülerinnen und Schüler bilden ihre Fähigkeit aus, - sich zu kulturübergreifenden bzw. -unabhängigen Sachverhalten und Themen sprachlich angemessen, situations- und adressatenbezogen zu äußern. - über die eigene Lebenswelt und persönliche Erfahrungen sowie in Alltags-situationen (z. B. Beruf, Studium, Freizeit) sprachlich angemessen, situations- und adressatenbezogen zu kommunizieren. B. Mathea, August 2013

„Inhalte“ und „Ergebnisse“ schulischen Lernens sind kein Widerspruch. Die rheinland-pfälzischen Lehrpläne enthalten auch derzeit schon Anforderungen an Wissen und Können. Beispiel Englisch (Lehrplan MSS) Sachthemen Verbindlich sind jeweils eine Unterrichtseinheit bzw. Thema mit kulturübergreifen-den und/oder eigenkulturellen Bezügen, und zwar aus dem Bereich Naturwissenschaften - Technologie - Ökologie, aus dem Bereich Geistes- und Gesellschaftswissenschaften - Kultur sowie zu aktuellen Ereignissen. Die Schülerinnen und Schüler - äußern sich zu kulturübergreifenden bzw. -unabhängigen Sachverhalten und Themen sprachlich angemessen, situations- und adressatenbezogen, - kommunizieren über die eigene Lebenswelt und persönliche Erfahrungen sowie in Alltagssituationen (z. B. Beruf, Studium, Freizeit) sprachlich angemessen, situations- und adressatenbezogen Inhalt Ergebnis Wissen Können B. Mathea, August 2013

„Inhalte“ und „Ergebnisse“ schulischen Lernens sind kein Widerspruch. Die rheinland-pfälzischen Lehrpläne enthalten auch derzeit schon Anforderungen an Wissen und Können. Beispiel Deutsch (Lehrplan Berufl. Gymnasium) Kompetenzen --------------------------------------------------- Textbezogene Interpretation entwickeln: ... Textinhalte, -intentionen und Dar-stellungsformen kritisch bewerten. Die eigene Textrezeption kritisch bewerten. Inhaltliche Orientierung ----------------------------------------------------- Literarisches Kommunikationsmodell Hermeneutischer Zirkel (u.a. auch Erkenntnis und Interesse, Urteil und Vorurteil) Verschiedene Interpretationsansätze, textimmanent u.a. Untersuchendes, erörterndes, gestalten-des Erschließen Wissen Können Inhalt Ergebnis hermeneutischer Zirkel: eine zunächst visuelle Vergegenständlichung der zwischen Autor und Rezipient widersprüchlichen Interpretationssituation und der Bemühungen zu ihrer Überbrückung in Bezug auf Texte oder Kunstwerke B. Mathea, August 2013

Was bedeutet Kompetenzorientierung konkret für den Fachunterricht? Die Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife sind keine Revolution. Aber sie betonen einige Aspekte stärker, die die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Unterrichts positiv beeinflussen. „Vieles, was heute als Neuerungen kompetenzorientierten Unterrichts verkauft werde, war immer schon Bestandteil eines guten Unterrichts: …“ (Heinz-Peter Meidinger im März 2013) Beispiele von Meidinger: Zusätzliche Perspektiven Vernetzung individuelle Zugänge Nachhaltigkeit Übertragbarkeit Anwendungsorientierung B. Mathea, August 2013

Beispiel Mathematik Lehrplan Mathematik RP 1978 Bildungsstandards 2012 Fachspezifische allgemeine Lernziele Anschauungsvermögen Logisches Denken und Argumentieren Abstraktionsvermögen Problemlösendes Verhalten Mathematisierung von Sachproblemen Wichtige Aussagen und Begriffe, formale Darstellungen und Verfahren kennen und sachgerecht anwenden Leitgedanken der Mathematik in ver-schiedenen Zusammenhängen kennen-lernen … 2.1 Die allgemeinen mathematischen Kompetenzen Mathematisch argumentieren Probleme mathematisch lösen Mathematische Darstellungen verwenden Mit Mathematik symbolisch / formal / technisch umgehen Mathematisch kommunizieren Mathematisch modellieren B. Mathea, August 2013

Was bedeutet Kompetenzorientierung konkret für den Fachunterricht? „Vieles, was heute als Neuerungen kompetenzorientierten Unterrichts verkauft werde, war immer schon Bestandteil eines guten Unterrichts: …“ (Heinz-Peter Meidinger im März 2013) Stimmt ! Aber dann ist es umso wichtiger, immer wieder dafür zu wer-ben mit dem Ziel einer noch breiteren Umsetzung – und auch neue Wege zu suchen, die die Umsetzung verbessern können. Guten Unterricht möglichst breit zu verankern, bleibt ein erstrebenswertes Ziel. Beispiele von Meidinger: Zusätzliche Perspektiven Vernetzung individuelle Zugänge Nachhaltigkeit Übertragbarkeit Anwendungsorientierung B. Mathea, August 2013

Was bedeutet Kompetenzorientierung konkret für den Fachunterricht? „Das von der KMK gewählte Konzept von Bildungsstan-dards legt fest, welche fachbezogenen Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einem bestimmten Abschnitt in der Schullaufbahn entwickelt haben sollen. Unter einer Kompetenz wird dabei die Fähigkeit verstan-den, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden. … Sie (die Bildungsstandards) sollen schulische Lehr- und Lernprozesse auf eine kumulative und systematisch vernetzte Entwicklung von Kompetenzen orientieren, … “ Aus der Einleitung zu den Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife B. Mathea, August 2013

Was bedeutet Kompetenzorientierung konkret für den Fachunterricht? Der Unterricht muss Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten in dem jeweiligen Fach vermitteln. Dazu gehören Fachinhalte ebenso wie die für das Fach charakteristischen Denk- und Arbeitsweisen sowie Problemlösestrategien.  Es reicht nicht, einen Inhalt nach dem anderen „durchzunehmen“. Den Schüler(inne)n müssen auch Vorge-hensweisen des Faches bewusst gemacht und diese müssen trainiert werden ( Wissenschaftspropädeutik). „Unter einer Kompetenz wird dabei die Fähigkeit verstanden, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden. Sie (die Bi.sta.) sollen schulische Lehr- und Lernprozesse auf eine kumulative und systema-tisch vernetzte Entwick-lung von Kompetenzen orientieren, … “ Beispiel aus der Mathematik: Beweisstrategie der vollständigen Induktion Idee: Man weiß, dass eine Aussage für die natürliche Zahl 2 gilt. Wenn man nun annimmt, dass die Aussage für irgendeine natürliche Zahl n gilt und beweist, dass sie dann auch für die folgende, n+1 gilt, dann hat man bewiesen: Die Aussage gilt für alle natürlichen Zahlen ab 2. Warum: Für 2 gilt sie. Also gilt sie auch für 3. Für 3 gilt sie. Also gilt sie auch für 4 und immer so weiter. Schülerinnen und Schüler können diesen Beweis in Kursarbeiten in der Regel sehr gut, denn der Nachweis, dass die Aussage auch für n+1 gi.t, wenn sie für n gilt, ist häufig ein reines Rechenverfahren. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, die Beweisstrategie zu verstehen. Beispiel: n2 + n ist immer eine gerade Zahl, d.h. durch 2 teilbar B. Mathea, August 2013

Was bedeutet Kompetenzorientierung konkret für den Fachunterricht? Ob Schülerinnen und Schüler Kompe-tenzen in diesem Sinne erworben haben bzw. bis zu welchem Grad sie diese erworben haben, zeigt sich daran, inwieweit sie in der Lage sind, innerfachliche und anwendungsbe-zogene Problemstellungen zu lösen. „Unter einer Kompetenz wird dabei die Fähigkeit verstanden, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden. Sie (die Bi.sta.) sollen schulische Lehr- und Lernprozesse auf eine kumulative und systema-tisch vernetzte Entwick-lung von Kompetenzen orientieren, … “ Dies muss im Verlauf des Unterrichts immer wieder überprüft werden – nicht nur in Kursarbeiten, sondern auch im Sinne einer Vergewisserung und Rückmeldung. B. Mathea, August 2013

Was bedeutet Kompetenzorientierung konkret für den Fachunterricht? Bei der Gestaltung des Unterrichts ist darauf zu achten, dass einmal erwor-bene Kompetenzen nicht wieder ver-loren gehen (z.B. nach der Kursarbeit). Dazu müssen einmal erworbene Kom-petenzen (d.h. die wesentlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertig-keiten) mit späteren Inhalten verzahnt und so systematisch immer wieder gefestigt und weiterentwickelt werden, sodass die Schülerinnen und Schüler sie auch im Abitur bei der Bearbeitung der vorgelegten Problemstellungen nachweisen können. „Unter einer Kompetenz wird dabei die Fähigkeit verstanden, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden. Sie (die Bi.sta.) sollen schulische Lehr- und Lernprozesse auf eine kumulative und systema-tisch vernetzte Entwick-lung von Kompetenzen orientieren, … “ B. Mathea, August 2013