Was bedeutet Konfirmandenarbeit für die Bildung im Jugendalter? Arbeitsforum im Rahmen der Tagung „Konfirmandenzeit auf dem Prüfstand“ in Berlin am 2. März 2009
1. Was ist „Bildung“? Hartmut von Hentig: „Die Sachen klären und die Menschen stark machen!“
Jungsein heute Wählen können und wählen müssen Orientierungsprobleme wachsen „Jugendliche müssen Jugend bewältigen“ Lebenskompetenz ist gefordert
Problem: Bildung als subjektive Aneignung „Das Angebots- oder Bildungsprogramm, die behauptete oder zugeschriebene Leistung sind nicht zwangsläufig identisch mit dem individuellen Ertrag dieses Bildungsbereichs. Grundsätzlich ist bei einer Bilanzierung der Bildungsleistungen deshalb danach zu fragen, welche Bedeutungen die Adressatinnen und Adressaten selbst diesen zumessen, wie sie die Angebote definieren und in ihrem Sinne nutzen ...“ (BMFSFJ 2006, S. 249f).
2. Bildung ist mehr! Für ein weit gefasstes Bildungs- verständnis Bildung ist mehr als Wissenserwerb Bildung ist im Wesentlichen „Selbstbildung“ Selbstbildung setzt Offenheit, Teilhabe, „positive“ Umwelten, Gelegenheitsstrukturen, Anregungsmilieus voraus (§ 1,3.4 SGB VIII)
Offenheit Spielen, Dart, Flippern, Billard, Tischfußball Basteln, Töpfern, Malen Fußball, Volleyball, Basketball, Sport treiben allgem. Wandern, Ausflüge machen Filme, Fernsehen, Video ansehen, Diaabend Musik hören, machen Singen Diskutieren, miteinander reden, Gesprächsrunden Party, Feten, Disco, Feste Tanzen, Breakdance Theaterstück aufführen, Bibelgeschichten nachspielen, Weihnachtsspiele Mittagessen, zusammen etwas trinken, grillen Kameradschaft, mit Freunden etwas unternehmen, Zusammensein Lernen, Schularbeiten machen, Lesen Projekte besprechen, planen, durchführen, Termine abstimmen Zeltlager, Freizeiten, Campen, Fahrten planen, durchführen Ausspannen, Rumhängen, Abhängen Kochen, backen Beten, Andacht mit Bibel beschäftigen, in der Bibel lesen, religiöse Texte über Jesus, Gott, den Glauben reden, Konfirmandenunterricht Gottesdienst vorbereiten, Gemeindefeste vorbereiten, durchführen, der Gemeinde helfen und Sonstiges Offenheit “Realität und Reichweite von Jugendverbandsarbeit“
FÖJ als nonformaler/ informeller Bildungsort „Die relative Offenheit der Situation ermöglicht einen breiten Spielraum für pädagogische Konzepte, Intentionen, Experimente usw. Von daher könnte die Jugendarbeit pädagogische Inno-vationen leisten, neue didaktisch-methodische ‚Erfindungen’ machen, kulturelle, politische und kommunika-tive Alternativen inszenieren...“ (Giesecke 1971, S. 153).
Selbstverwirk-lichung 3. Motivationale Bedingungen für Selbstbildung Sinn-erfahrung Selbstverwirk-lichung Wirksamkeit Gemeinschaft Spaß haben Stärken zeigen Abwechslung haben Anerkennung finden neue Seiten an sich entdecken was haben, das einen reifer macht etwas bewirken etwas verändern muss was dabei rauskommen muss nützlich sein muss bald und nicht irgendwann Effekt haben mit anderen zusammen sein von anderen lernen angenommen sein Freunde müssen mitmachen mich mit anderen messen sich für eine Sache einsetzen Ideale erfahren ein kleiner Schritt ist auch was mein Leben soll mehr sein als Geld und Leistung
Motivbündel Wunsch, etwas für die eigene Entwicklung zu tun Wunsch, etwas Sinnvolles für andere zu tun Wunsch nach Zusammenhalt in der Gruppe r= .49 „Realität und Reichweite von Jugendverbandsarbeit“
Qualitätsanforderungen an die Angebote Selbermachen ermöglichen möglichst großer Reichtum an Erfahrungs-, Lern- und Bildungsmöglichkeiten; Vielfalt
Qualitätsanforderungen an die Angebote Möglichkeiten der Partizipation Transparenz der Abläufe; Mitgestaltung, Mitbestimmung; Demokratie
Qualitätsanforderungen an die Angebote Möglichkeiten der Reflexion eigene Beratungsangebote; kollegiale Beratung; Feed-back-Runden
Qualitätsanforderungen an die Angebote Rhythmisierung der Arbeit Gegenwartsorientierung, Zeitbegrenzung; Projekte; Abschied vom „Karrieremodell“
Qualitätsanforderungen an die Angebote Qualität des sozialen Prozesses Gemeinschaft; Vernetzung; Team; Austausch