Der Spinnerin Nachtlied

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 Präsentation transkript:

Der Spinnerin Nachtlied Von Clemens Brentano Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein So lang der Mond wird scheinen. Als wir zusammen waren Da sang die Nachtigall Nun mahnet mir ihr Schall Daß du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, Denk´ ich wohl dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich denk´ bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren. Gott wolle uns vereinen Hier spinn´ ich so allein, Der Mond scheint klar und rein, Ich sing` und möchte weinen. Lies das Gedicht aufmerksam durch. 2. Schreibe die Strophen ab. 3. Markiere alles, was dir auffällt. 4. Überprüfe deine Notizen anhand der Präsentation

Der Spinnerin Nachtlied . Das Mädchen, das lyrische Ich, erzählt von seiner Vergangenheit. 2 x „Wohl“ Wohl drückt immer aus, dass ich nicht ganz sicher bin. Etwas ist ungewiss. Imperfekt Der Spinnerin Nachtlied Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. a b Imperfekt Imperfekt Stimmung: Nachtigall, süßer Schall es scheint eine schöne Zeit gewesen zu sein. Aber es ist lange vorbei, sie sind nicht mehr zusammen. ABER: Nachtigall und Schall sind betont, also wichtig.

Noch mehr zur 1. Strophe Die Sprecherin (das lyrische Ich) ist ein Mädchen, dass sich an eine glücklichere Vergangenheit erinnert. Die Nachtigall ist in vielen Gedichten die „Liebesbotin“. Die Vergangenheitsform wird durch alle Verben ausgedrückt. Das Reimschema ist abba. Der erste und letzte Vers umarmen die mittleren Verse. Sie halten die Strophe zusammen. Wie oft kommt der Buchstabe „a“ vor? Welche Bedeutung könnte das haben?

Vokale Vokale (a, e, i, o, u) klingen verschieden. Wenn du die Vokale langsam und deutlich aussprichst, dann hörst du vielleicht den Unterschied. Das „a“ klingt dunkel und damit auch traurig, das „i“ ist hell und klar. So kannst du erkennen, in welcher Stimmung das lyrische Ich ist. Das lyrische Ich (das Mädchen) ist traurig, weil der Freund nicht mehr da ist.

In der zweiten Strophe steht das „ICH“ im Mittelpunkt! Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein So lang der Mond wird scheinen. Einsamkeit und Traurigkeit wird deutlich! Präsens c d Präsens Dieses Gefühl gilt in der Zukunft nicht nur in dieser Nacht. Für immer??? Futur

Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein So lang der Mond wird scheinen. Als wir zusammen waren Da sang die Nachtigall Nun mahnet mir ihr Schall Daß du von mir gefahren. Imperfekt Imperfekt a b Er hat sie verlassen. Warum er gegangen ist, weiß man nicht. Die Nachtigall erinnert sie aber daran. Imperfekt Imperfekt

Das Gedicht wirkt sehr langweilig, da immer die gleichen Verben vorkommen. Es ist monoton. Das wird noch dadurch verstärkt, dass der erste Vers der dritten Strophe mit dem letzten Vers der ersten Strophe fast identisch ist. Das lyrische Ich bewegt sich zwischen allen Zeiten – von der Vergangenheit in die Gegenwart – bis zur Zukunft und wieder zurück in die Vergangenheit. Der Vers „Solang der Mond wird scheinen“ – hat schon fast etwas von Ewigkeit – etwas was immer bestehen wird.

Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein So lang der Mond wird scheinen. Als wir zusammen waren Da sang die Nachtigall Nun mahnet mir ihr Schall Daß du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, Denk´ ich an wohl dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Präsens Präsens d c Präsens Konjunktiv

Mond und Nachtigall vermitteln einen Natureindruck Mond und Nachtigall vermitteln einen Natureindruck. Der die Grundlage für die Stimmung ist. Als wir zusammen waren Da sang die Nachtigall Nun mahnet mir ihr Schall Daß du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, Denk´ ich an wohl dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Dieser Vers drückt einen Wunsch aus. Nur Gott kann sie noch vereinen. Weder der Freund noch das lyrisch Ich können die Situation ändern.

Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein So lang der Mond wird scheinen. Als wir zusammen waren Da sang die Nachtigall Nun mahnet mir ihr Schall Daß du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, Denk` ich an wohl dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich denk´ bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren. a b Die Vergangenheit schießt die Gegenwart ein. Die umarmenden Reime sind im Imperfekt geschrieben 2 x Präsens

Hier spinn´ ich so allein, Der Mond scheint klar und rein, Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein So lang der Mond wird scheinen. Als wir zusammen waren Da sang die Nachtigall Nun mahnet mir ihr Schall Daß du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, Denk´ ich an wohl dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich denk´ bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren. Gott wolle uns vereinen Hier spinn´ ich so allein, Der Mond scheint klar und rein, Ich sing´ und möchte weinen. Dieses Bild wiederholt sich 3 mal. c d Der Wunsch wieder zusammen zu sein, führt in die Gegenwart. Was bleibt, ist Einsamkeit.

Die Bilder, die Verben, die Adjektive, die Versanfänge wiederholen sich – das Gedicht ist langweilig und monoton. Es entspricht der monotonen Drehbewegung des Spinnrades. Die Wortwahl entspricht also dem Gefühl des lyrischen Ichs. Da auch sich die letzte Zeile immer wieder aufgegriffen wird, ergibt sich eine „Kreisbewegung“ – so wie bei einem Spinnrad. Die Situation im Gedicht ändert sich nicht nur die Zeiten, aus kann man schließen, dass sich die Situation für das Mädchen auch nicht ändern wird.

Der Faden klar und rein Mein Herz ist klar und rein Der Mond scheint klar und rein Alle drei Bilder gibt es in der Realität (Wirklichkeit) nicht, sie stammen nur aus der Gefühlswelt des lyrisch Ichs. Es geht auch hier nicht darum, eine wirkliche (konkrete) Situation zu beschreiben, sondern nur die Gefühle des Mädchens.