Die letzten Deutschen-Österreicher in der Raketenentwicklung der SU bis 1958 Dresden 2011 Werner Hoch.

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 Präsentation transkript:

Die letzten Deutschen-Österreicher in der Raketenentwicklung der SU bis 1958 Dresden 2011 Werner Hoch

Vorbemerkung Die Darstellung der Ereignisse beruht auf Dokumentationen von Dr. Helmut Breuninger und aus dem Buch „Spezialisten hinter Stacheldraht“ von Kurt Berner. Mein Vater führte keine Aufzeichnungen über seine Tätigkeit und so kann ich nur über die Erlebnisse in Tuschino berichten.

Abschied von Gorodomlja Die Sowjets planten ein Flugzeugabwehrsystem mit Raketen in der SU zu entwickeln und zu installieren und zogen so Spezialisten aus verschiedenen Gruppen in Kunzewo 1950 zusammen. Es ging darum,eine wirksame Waffe gegen einfliegende Flugzeugverbände zu entwickeln. Grundlage war eine bereits entwickelte Rakete deren Sprengwirkung so gross bemessenwar,dass jedes Flugzeug bei der Detonation Im Abstand von 50 m zerstört wird.Es sollte ein Raketensteurungssystem entwickelt werden,dasdie Raketeso dicht wie möglich heranführt maximal 50m.Bei der Minimalentfernung soll der Sprengkopf gezündet werden.Brennschluss nach 60 sec bei einer Geschwindigkeit 2Km/sec -6Fach Schallgeschwindigkeit.Reichweite 60 Km .Somit müssen die Raketenstellungen in einem Abstand von 100 km stationiert werden.Um beim Einflugvon grösseren Verbändendie Bekämpfung wirkungsvoll gestalten,müssen25 Raketen gleichzeitig auf 25 verschiedene Flugzeuge gelenkt werden können.Trefferwahscheinlickeit von 90 % wurde gefordert.Es gab noch keine Halbleiter ,an eine Rechentechnik war nicht zu denken, alles musste erst entwickelt werden. Wieviele Probleme gleichzeitig gelöst werden mussten kann hier auch nicht andeutungsweise angegeben werden. Es durften ja keine Verwechslungen auftreten,wenn gleichzetig25 Raketen auf 25 verschiedene Ziele gelenkt werden. Es durfte auch nicht passieren ,dass zwei mal das selbe Ziel erfasst wurde.Fünf Operatoren sollten je 5 Raketen steuern.Sie hatten einen Steuerknüppel in der Hand,mit dem sie ein Fadenkreuz über den Bildschirm schieben konnte.Sie führten das Fadenkreuz an ein Zielflugzeug so heran , dass das Flugzeug in das Fadenkreuz hineinflog.In dem Augenblick,da Fadenkreuz und Ziel in einem Punkt waren , sollte der Auslöser gedrückt werden, der die erste Rakete starten liess.Gleichzeitig blieb das Fadenkreuz am Ziel hängen und sperrte somit für allefolgenden Raketen das Ziel.Der Operator konnte das Fadenkreuz zum nächsten Ziel führen und die Rakete auslösen, womit auch dieses Ziel für andere Kanäle gesperrt war.Alle erfassten Ziele waren so durch Kreuze gekennzeichnet und auf allen Bildschirmen sichtbar. Hat die Rakete ihr Ziel erreicht und vernichtet verschwand das Kreuz und der Operator konnte ein neues Ziel ins Visier nehmen.Es wurde ebenso an Luft-Luft,Schiff-Schiff,Luft-Boden Raketen gearbeitet.Erprobungen fanden in Kapustin-Jar statt.

KUNZEWO Die Väter kamen 2 Monate vor Ihren Familienangehörigen im Dezember nach Kunzewo.Sie wurden dort mit anderen Gruppen zusammengeführt. Gruppe Gorodomlja 7 Raketenlenktechnik-Spezialisten Leitung Dr.Hoch Gruppe Kujbyschew 44 Spezialisten Askania-Luftfahrtgeräte, Leitung Möller Gruppe Monino 13 Hochfrequenz-Spezialisten, Leitung Eitzenberger Gruppe Novogorsk-Krasnogorsk 35 Spezialisten, politische Gefangene aus der SBZ, deren Fachwissen oft erst im Strafgefangenlager erkannt wurde. zusammen 99 Spezialisten, einschl. Familienangehörige 193 Deutsche

Teilgruppe : Raketenlenktechnik, Deutsche technische Leitung Hoch Name Anzahl/Familie Blasig (sen), K. 5 Blasig (jun) 1 Hoch, Johann, Dr. 5 Stolpe, Felix, Dr. 4 Töpfer 3 Vilter 4 Wolter, Edmund 3

Teilgruppe : Askania-Luftfahrtgeräte, Deutsche technische Leitung Möller Name Baader, Fritz Béranger, Erich Belitz, Willy Block, Walter Breuninger, Helmut, Dr. Dahl, Heinz Ehrenreich Friedrichs Fuhrmann, Fritz Genentz Gehricke Herzog, Heinz Kasimir Pingel, Heinrich Pooch / Purgold, Alfred Radewald Rogge, Walter Schmidt Schmukalla Schönfeld, Kurt / Schwarzer, Kurt Sehorsch Senst Tempel, Helmut / Tornow Zolldan, Gerhard Winkler, Herbert Waltmann Kißner Klukas / Kotzte Kracheel, Kurt Kubenz Lertes, Peter, Dr. Lindenborn Lonn, Ernst, Dr. Möller, Waldemar Müller, Alfred Naumann Orlamünder, Georg Pfeiffer, Alfred, Dr

Teilgruppe : Hochfrequenztechnik, Deutsche technische Leitung Eitzenberger Name Buschbeck, Werner, Dr. Eitzenberger, Josef Faulstich, Helmut, Dr. Heilbronn, Hans Joswig, Albert Kralitschek, Bruno Kauczor Kuhl, Hans Kummer, Helmut Ostermann, Dr. Sattler, Ernst Tschauner, Johann, Dr.

Teilgruppe: Politische Gefangene Name Bartig Knoch, Ulrich Beier, Heinz Krannich, Walter Berner, Kurt Krautzig, Hans Berninger, Otto Kuhfeld, Horst Bleschke, Heinz Müller, Dr. Conrad, Fritz Müller, Kurt Eichner, Kurt Reh, Theo Fischer, Wilhelm, Dr. Scheimeister, Karl Forbach, Max Schiller, Gerhard Fritsche, Martin Schirge, Paul Goldberg, Hans Schwarz, Johannes Golecki, Bruno Seemann, Hans Grabow, Herbert Senger Grosse, Heinz Sorge, Christian Hegermann, Karl Stein, Fritz Höfly, Werner Strauß, Wilhelm Hilscher, Kurt, Dr. Stresau, Heinz Kehse, Roland Einige ließen ihre Familien aus der DDR nachkommen!

Die wichtigsten Orte, an den deutsche Spezialisten arbeiteten

In Kunzewo dienten drei 3-stöckige Steinhäuser als Behelfsunterkunft für 1 Jahr. Das Areal grenzte direkt an ein Strafgefangenlager und war von einem hohen Zaun umgeben.

Sommer 1951, Umzug ins benachbarte Tuschino.

Tuschino Im August 1951 Umzug nach Tuschino (damals selbständiger Vorort von Moskau) Arbeitsplatz dort und im Moskauer Stadtteil Sokol Lager mit ca. 100 Einfamilien Häuser (finnische und deutsche Reparationsleistung), Umzäunt und strenge Geheimhaltung, Wachposten. Erwachsene konnten die Siedlung nur in Begleitung eines Aufpassers verlassen, z.B. zum Einkaufen, Theaterbesuch, Urlaubsreisen; aber auch bei Krankenhausaufenthalten lag im Nachbarbett ein Scheinkranker, allerdings nicht bei Geburten und Infektionskrankheiten. Golecki und Fischer erhielten Stalinpreis,Prämien 1953 Projekt beendet, weniger Stress und Hobbys – Briefmarken,Garten,Fische,Geldüberweisung Mai 1955 Österreich erhält die Souveränität zurück, Hoch hissen eine selbstgenähte Flagge Österreichs auf. Juni 1955 Bekanntgabe der Verlagerung nach Suchumi zur „Abkühlung“; Streik , Juli 1955 verstarb mein Vater mit 42 Jahren September 1955 Verlagerung aller Spezialisten nach Gulripschi bei Suchumi, wir blieben in Tuschino

Deutsche Häuser, im Hintergrund der Bretterzaun

Finnenhäuser in Tuschino

Plan der Siedlung in Tuschino

Dr.Hoch mit seinem Hund in der Siedlung

Deutsche Schachspieler gegen einen russischen Meister

Badevergnügen gegenüber vom Nordhafen in Moskau

Kinderfest im Klub

Wintervergnügen am Fluß Istra

Tiergarten in Moskau Zoo-Besuch in Moskau

Umzugsvorbereitungen für den Transport nach Suchumi, Abtransport nach Suchumi Umzugsvorbereitungen für den Transport nach Suchumi, Die Holzkisten wurden maßgeschneidert angefertigt.

Suchumi 1 In Suchumi waren bis 1954 die Institute von Manfred von Ardenne (in Sinop) und Nobelpreisträger Gustav Hertz (in Agudserie) Nach deren Rückkehr in die DDR zogen die deutschen Spezialisten aus Tuschino in deren Wohnungen ein. Es wurde an Flugsteuergeräten gearbeitet, eigentlich war es reine Beschäftigungstherapie Das Fachwissen sollte vor der Rückkehr veralten Die Deutschen durften sich einige Km frei von der Siedlung bewegen Sie konnten Geld in die DDR überweisen und dafür bei der HO einkaufen und sich Waren zusenden lassen.

Suchumi 2 Die Siedlung bestand aus Steinhäusern und Einfamilienhäusern (Finnenhäuser) Ab 1956 betreuten Vertreter der DDR die Spezialisten vor Ort und köderten sie mit lukrativen Arbeitsverträgen. Auch sollten diejenigen gewonnen werden, die sich für die BRD und Österreich entschieden hatten. Im Herbst 1956 kehrten die ersten Spezialisten in die DDR zurück, von denen wenige sofort in den Westen türmten. Den „Abtrünnigen“ in Suchumi wurde erklärt, dass sie zur Strafe noch 2 Jahre ( bis Ende 1958) bleiben müßten. Unerwartet durften dann alle im Februar 1958 in die BRD, DDR (wenige haben sich nachträglich „umpolen“ lassen) und Österreich reisen. Das Umzugsgut wurde gründlich nach verbotenen Dingen durchsucht (z.B. Fotos von Brücken etc.).

Wohnhäuser in Agudserie riza Wohnhäuser in Agudserie

Zum Badestrand waren es nur 10 Minuten, ohne Begleitung. Der Kaukasus grüßt. Zum Badestrand waren es nur 10 Minuten, ohne Begleitung. Gegenüber liegt die Türkei und daher waren Luftmatratzen, Boote etc verboten. riza

Ein Ausflug auf der Suchumer Heeresstraße

Herbst 1956, die ersten Spezialisten kehren in die DDR zurück.

Presse in der BRD spekuliert über die Rückkehr der restlichen Spezialisten.

Februar 1958 Journalisten in Friedland und Interview in der Wochenschau

Über uns (Familie Hoch) Erlangung der Österreichischen Staatbürgerschaft über Botschaft Warten bis zum Abtransport auf Kisten bis November 1955 ,gegenüber war ein Wachposten Meine Mutter bekam eine Rente bis zu Ihrem Tod 1968 von der SU, wir Kinder auch bis zum 18.Lebensjahr. Alles Mobilar inkl.Badewanne Waschmaschine in Kisten verpackt mit Bahn nach Österreich,wir mit den Flugzeug. Hauskauf meines Vaters von Tuschino über seinen Vater in Krems.