Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Implementierung der Kampagne ambulanten Einrichtungen
Advertisements

Peter Hess-Basis-Klangmassage als Methode der Stressverarbeitung und
ENTITLE Jana Sommeregger Folie 1 EU-Projekt ENTITLE Vorstellung Graz,
Barrierefreie Zusatzinformationen
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
WKA im Klärwerk Seehausen
Die Zuständigkeitsverlagerung im selbständigen Wohnen – Die Stadt Essen als Projektregion Eine Informationsveranstaltung der Stadt Essen und des Zentrums.
ERA – Koordinationsfelder Entgelt, Eckentgelt
Anforderungen an wissenschaftliche Arbeit
Grundprinzip im Strahlenschutz:
HINTERGRUND Umweltforschungsprogramm von 1997 umgesetzt (->
Mitarbeiterkommunikation
... Sicherheit + Gesundheits-Schutz
Evaluation.
„Komm-Mit!“ – Fördern statt Sitzenbleiben
Das Evaluationsverfahren des Verbunds Norddeutscher Universitäten Ludwig Voegelin.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Implementierung der Kampagne in Alten- und Pflegeheimen
Information durch Vergleiche
Der DGB-Index Gute Arbeit Ziele und Umsetzungsperspektiven
Bewegungswissenschaft
Untersuchungsarten im quantitativen Paradigma
Software Risk Evaluation Method (SRE)
Stadt Frankfurt am Main – Der Magistrat / Bürgeramt, Statistik und Wahlen Ralf Gutfleisch Design und Umsetzungskonzept koordinierter kommunaler Umfragen.
Fragenkonzept zur Lebenssituation
Institutionelle Infrastruktur und allgemeine Charakteristika von Sozialstatistiken II Die Zuverlässigkeit retrospektiv erhobener Lebensverlaufsdaten Analysen.
Entstehung von Süchten und Drogenmissbrauch durch Modell-Lernen
Workshop: Qualifizierung für Groupware 7. September 1999 Dortmund Herzlich willkommen zum.
Strategie einer einheitlichen Umstellung in Schleswig-Holstein
Umweltzone Gesundheitliche Aspekte
Szenariotechnik Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik
Berufliche Kompetenzentwicklung
Allgemeine Informationen
Kompetenzerfassung und Kompetenzentwicklung mit dem ProfilPASS-System
Gesundheitsschutz in der Aus- und Weiterbildung
Prof. Dr.-Ing. Matthias Wuschek
Strahlungsemission von Funknetzen
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
© 2005, informations-broker.netinformations-broker.net© 2005, informations-broker.netinformations-broker.net Folie-Nr Basel II: Rating verbessern.
Quantitative Beobachtungsmethoden
Vernetzung von IT-gestütztem Monitoring und Mentoring für internationale Studierende Aufbau einer Analyse-, Informations- und Beratungsstruktur für internationale.
Der Europäische Forschungsraum. Eine Vision der Zukunft? Astrid-Marietta Hold / A 300 SS 2008.
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
WIRBELSÄULENPROJEKT BG/BRG KIRCHENGASSE Hans P. Holzer*, Günter Polt°, Harald Wurm° *Institut f. Sportwissenschaft Karl-Franzens Universität Graz °BG/BRG.
Mobile Arbeitsformen: Telearbeit und Desksharing
BIT / IKT, 2000 Technologien der Informationsgesellschaft IST Projekteinreichungen Mag. Bernd Wohlkinger BIT - Büro für internationale Forschungs- und.
Online-Angebote für Lehrkräfte
Berufliche Weiterbildung und Qualifizierung
German field trials on co-existence ________________________________________________ Seminar on cross contamination, Tallinn Feb. 13th 2007 Dr. Maren Langhof.
Umsetzung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland
Lernen durch Vergleiche
Jugendberichterstattung als Politikberatung in Bund, Land, Kommune Entscheidungsgrundlage an der Schnittstelle von Politik und Facharbeit Karl-Heinz.
Gefahren- und Risikobewertung für Bedarfsplanung im Feuerwehrwesen
Gründung eines Verpflegungsausschusses in unserer Stadt oder an jeder einzelnen Einrichtung.
Implementierung der Kampagne
Baustein für eine bessere Sprachentwicklung
„Die rechtliche Dimension des Gesundheitsbegriffs“
Überlegungen zur Pädagogischen Facharbeit
Elektromagnetische Felder des Mobilfunks und ihr aktueller medizinischer Wissens- und Kenntnisstand © Dr. med. Erwin Dittmeier 2001.
Empirische Sozialforschung am Beispiel der Limburger Nordstadt
Gegenstand der Psychologie
Dagmar Much Empirische Erhebung Bildungsträger und Bildungsplaner.
110. Dt. Ärztetag, , Münster Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Niethammer, Generalsekretär.
Neue Hochspannungsleitungen: Risiken für Mensch und Umwelt
Auswertung Befragung JRK zur Klimahelfer-Kampagne 1.
Disability Mainstreaming Impuls auf der 4. Sitzung der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe „Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik am Christine.
Joachim Hagleitner (Psychiatriekoordinator) Planung und Steuerung der Eingliederungshilfe Kloster Irsee, 13./ Psychiatrieberichterstattung und.
Mit Unterstützung der Wiener Umweltanwaltschaft Radioaktivität in Lebensmitteln nach einem nuklearen Unfall Eine kritische Diskussion der neuen Euratom-Verordnung.
Präsentationsvorlage für Unternehmer (Sie können diese PPT verwenden und für Ihre Zwecke verändern) Datum, Autor/in, Thema/Thematik usw. „Herausforderungen.
Medienveranstaltung Waldstätterhof, Brunnen 28. Juni 2007.
 Präsentation transkript:

Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005 MOBILFUNK – AKTUELLE MESS- UND FORSCHUNGS-PROGRAMME ANFORDERUNGEN AN DIE GESUNDHEITSVORSORGE Dr. rer.nat. Joachim Dullin Gesundheitsamt Bremen Abt. Gesundheit und Umwelt www. Gesundheitsamt-Bremen.de   Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

ÜBERSICHT Aktuelle Studien und deren Ergebnisse Das „Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm“ Welche Ergebnisse können wir erwarten? BfS-Studie „Vorsorgemaßnahmen im Mobilfunk“ Konsequenzen für die weitere Mobilfunkplanung in Bremen Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

AKTUELLE STUDIEN UND DEREN ERGEBNISSE DIE REFLEX-STUDIE Internationales Projekt von 12 Forschergruppen aus 7 europäischen Ländern; vorwiegend EU-finanziert (2000-2004) Ziel: Auffinden von Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder in der Intensität der von Handys erzeugten Felder auf zellulärer und molekularer Ebene Ergebnisse: unterhalb der Grenzwerte in bestimmten Zelltypen u.a. ein signifikanter Anstieg von DNA-Strangbrüchen, die unter „Reagenzglasbedingungen“ nicht vollständig reparabel waren Schlussfolgerungen: derartige Effekte bei EM-Feldern einer so geringen Intensität waren überraschend; eine Übertragbarkeit auf den menschlichen Organismus mit Ableitung gesundheitlicher Folgen ist nicht möglich; die Felder waren deutlich höher als jene von Basisstationen; die Ergebnisse geben Anlass zur Besorgnis und sollten differenziert überprüft werden Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

AKTUELLE STUDIEN UND DEREN ERGEBNISSE DIE INTERPHONE-STUDIE weite multizentrische Studie der WHO in 14 Ländern mit mehr als 7000 Probanden (2000-2005) Ziel: Aufklärung des Einflusses von Handystrahlung auf die Entstehung und Entwicklung von Hirntumoren Ergebnisse: derzeit Auswertung der von 2000 bis 2003 erhaltenen Ergebnisse bei der IARC/Lyon; aus Zwischenergebnissen bisher keine Bestätigung der Hypothese Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

AKTUELLE STUDIEN UND DEREN ERGEBNISSE DIE PERFORMA A-STUDIE EU-Studie (2000-2005) unter Beteiligung der Mobilfunkindustrie; Koordination durch das ITEM der Fraunhofer-Gesellschaft in Hannover Ziel: Überprüfung der „Repacholi-Studie“ (1997) zur Erhöhung der Lymphomrate bei transgenen Mäusen durch regelmäßige Einwirkung von Handystrahlung über einen längeren Zeitraum; zusätzliche Durchführung anderer Kanzerogenitätsstudien nach standardisierten Methoden Ergebnisse sind noch nicht bekannt Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

AKTUELLE STUDIEN UND DEREN ERGEBNISSE DIE TNO-STUDIE Studie im Auftrag der niederländischen Regierung Ziel: Untersuchung des Wohlbefindens und der kognitiven Leistungen von Testpersonen in Abhängigkeit von GSM- und UMTS-Mobilfunk-strahlung sowie einer Scheinexposition in Doppelblindversuchen Ergebnisse: Trotz der niedrigen Feldstärken konnten signifikante Veränderungen einiger Parameter durch Mobilfunkfelder (insbesondere UMTS) festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Eine gesundheitliche Beeinträchtigung kann nicht abgeleitet werden, die Studie gibt jedoch auch wegen des unerwarteten Ergebnisses Anlass zur Besorgnis. Sie soll daher von anderen Forschungseinrichtungen überprüft werden. Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

AKTUELLE STUDIEN UND DEREN ERGEBNISSE DIE NAILA-STUDIE Untersuchung in Eigeninitiative niedergelassener Allgemeinmediziner in der fränkischen 8500-Einwohner-Stadt Naila (Datengrundlage 1993-2004) Ziel: Ermittlung des Einflusses von Mobilfunkfeldern auf die Entstehung und Häufigkeit von Krebserkrankungen im Umfeld zweier Mobilfunkmasten in Naila Ergebnisse: im angenommenen Nahbereich von 400m um die Mobilfunkmasten ist das Risiko, an Krebs zu erkranken, 2,35fach höher als im Bereich >400m um die Masten; Schlussfolgerungen: es gibt bisher nur sehr wenig Studien mit einer vergleichbaren Fragestellung, obwohl diese sehr bedeutsam ist; die Studienergebnisse sollten überprüft werden; aufgrund methodischer Schwächen wird die Validität der Untersuchungsergebnisse stark in Frage gestellt Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

AKTUELLE STUDIEN UND DEREN ERGEBNISSE DIE NAILA-STUDIE KRITIK VON BFS UND ECOLOG/NEITZKE (EINE AUSWAHL) fehlende Transparenz bei Probandenauswahl fehlende individuelle Expositionsbestimmungen (für Dosis-Wirkung-Bestimmung) fehlende Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren/Confounder (Lärm, Verkehrsdichte, emittierende Betriebe) Vernachlässigung anderer HF-Expositionsquellen (weiterer MF-Mast, DECT, WLAN) Abstand ist kein brauchbares Maß für die Klassifizierung der Exposition durch MF-Basisstationen (eher Risikounterschätzung) zu geringe Fallzahl für Auswertung nach Krebsarten keine Erklärung für unerwartet niedrige Krebsrate im Außenbereich Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

DAS „DEUTSCHE MOBILFUNK-FORSCHUNGSPROGRAMM“ Koordination durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), finanziert durch BMU und Netzbetreiber (2002-2006) Forschungsschwerpunkte: Wirkungsmechanismen hochfrequenter Felder, Auswirkungen auf Tiere und Menschen, Erfassung der Exposition und Risikokommunikation Begleitung durch „Runder Tisch Deutsches Mobilfunk-Forschungsprogramm“ (RTDMF) aus SSK, BUND, Netzbetreiber, IZMF, VZBV, BÄK, LAI, FG Funk, Büro für Technikfolgenabschätzung, Medienvertreter für Transparenz und Kommunikation des Programms weitere Infos unter http://www.deutsches-mobilfunk-forschungsprogramm.de Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

WELCHE ERKENNTNISSE KÖNNEN WIR ERWARTEN WELCHE ERKENNTNISSE KÖNNEN WIR ERWARTEN? WELCHE BEGRÜNDETEN KONSEQUENZEN KÖNNEN WIR ZIEHEN? ca. 10 Jahre Mobilfunk bei sich schnell verändernder Technik, Verbreitung und Intensität teils erhebliche Latenzzeiten für den Ausbruch insbesondere von Krebserkrankungen vollständiger Verlust unbelasteter Vergleichsgruppen schlechte Vergleichbarkeit von Untersuchungsergebnissen durch fehlende Standardisierung von Untersuchungsbedingungen Wiederholungen von Forschungsvorhaben sind wissenschaftlich wenig „reizvoll“ Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

WELCHE ERKENNTNISSE KÖNNEN WIR ERWARTEN WELCHE ERKENNTNISSE KÖNNEN WIR ERWARTEN? WELCHE BEGRÜNDETEN KONSEQUENZEN KÖNNEN WIR ZIEHEN? weder Wirkungsmechanismen sind bisher geklärt noch typische Erkrankungsbilder beschreibbar Dauerbelastung bei niedriger Intensität oder Kurzzeitbelastung bei hoher Intensität – was ist gefährlicher? bisherige Studien berücksichtigen selten UMTS-Strahlung. Die Datenlage begründet Vorsorge und Belastungsminimierung Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

BFS-STUDIE „VORSORGEMAßNAHMEN IM MOBILFUNK“ (Beispiele) qualitative Studie des ECOLOG-Instituts; quantitative Studie des DIFU zur Umsetzung der Mobilfunkvereinbarung vom 6.12.2001 Akteursbefragung zur Einschätzung von Handys und Basisstationen ECOLOG formulierte wirksame Vorsorgemaßnahmen mit realistischer Chance auf zeitnahe Umsetzung, die auch vom BfS weitgehend unterstützt werden: Im öffentlichen und nichtöffentlichen Bereich handyfreie Bereiche plus Zonen für “strahlungsarmes Telefonieren” rechtliche Verankerung des Minimierungsgebots bei der MF-Planung, Vorsorgewerte auf Basis techn. Machbarkeit sowie Grenz- und Vorsorgewerte für Gesamtimmisionen aller ortsfesten Anlagen Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

BFS-STUDIE „VORSORGEMAßNAHMEN IM MOBILFUNK“ Immissionsminimierung durch Variation der technischen Parameter ohne Einbuße der Funktionsfähigkeit der Anlagen Immissionsminimierung durch geeignete Standortauswahl in schutzbedürftigen Bereichen rechtliche Änderungen für bessere Abstimmbarkeit der MF-Planung Einrichtung und fortlaufende Aktualisierung eines Immissions-katasters als Basis für MF-Planung Kommunen stärken im Rahmen der Bauleitplanung bei der fachlichen Fortbildung der Verwaltung, durch mehr Zeit für Standortdiskussionen sowie durch Beteiligung der Bürger am Planungsprozess (u.a. Beispiel Oldenburg) Datenzugang zur Standortdatenbank der RegTP (www.regtp.de) Unabhängigkeit der MF-Forschung Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005

KONSEQUENZEN FÜR DIE WEITERE MOBILFUNKPLANUNG IN BREMEN Vorsorge und Belastungsminimierung als grundlegendes Leitbild der MF-Planung Weiterführung und Weiterentwicklung des Dialogverfahrens bei der Standortauswahl und -gestaltung unter Beteiligung aller Akteure als Modellprojekt der „Stadt der Wissenschaften“ für gesellschaftlich tragfähige Technikentwicklung Transparenz der Standortdaten über www.bremen.de Immissionsprognosen der Netzbetreiber für alle Standorte nach Vorbildern Tübingen und München Entwicklung eines Mustervertrages für Antennenstandorte im öffentlichen wie privaten Bereich nach dem Vorbild Oldenburg  Informationsveranstaltung Mobilfunk in der IUB am 14.01.2005