Zufrieden altern im Beruf

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 Präsentation transkript:

Zufrieden altern im Beruf Präsentation von Karin Haist; Leiterin Bereich Gesellschaft der Körber-Stiftung 1. November 2017

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … Arbeit einen sehr hohen Stellenwert im Leben hat Für die Deutschen ist erwerbstätig zu sein ähnlich wichtig wie es Partner und Familie oder Hobbies und Freizeit sind. Arbeit ist ihnen viel wichtiger als z.B. Nichtstun oder Kinder. (Quelle: Repräsentative forsa-Umfrage zur Neuen Lebensarbeitszeit im Auftrag der Körber-Stiftung, 2016)

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … Zufriedenheit im Beruf nicht selbstverständlich ist: zum Beispiel wegen Stress. 56 % der Deutschen sind oft oder sehr oft gestresst. (Quelle: Repräsentative forsa-Umfrage zur Neuen Lebensarbeitszeit im Auftrag der Körber-Stiftung, 2016)

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … Zufriedenheit im Beruf nicht selbstverständlich ist: zum Beispiel wegen der Arbeitszeit. Die Deutschen wollen eigentlich kürzer arbeiten, als sie es faktisch tun. Die Diskrepanz zwischen Wunsch (31,3-Stunden-Woche) und Wirklichkeit (37,5 Stunden-Woche) beträgt 6 Stunden und 18 Minuten. (Quelle: Repräsentative forsa-Umfrage zur Neuen Lebensarbeitszeit im Auftrag der Körber-Stiftung, 2016)

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … Zufriedenheit im Beruf nicht selbstverständlich ist: zum Beispiel wegen der Rollenverteilung. 40 % der Deutschen wünschen sich Arbeitszeiten, die eine faire Teilung der Familienarbeit erlauben würden, zum Beispiel Teilzeit beider Partner. Nur 4% leben in solchen Modellen. (Quelle: Repräsentative forsa-Umfrage zur Neuen Lebensarbeitszeit im Auftrag der Körber-Stiftung, 2016)

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … unsere Lebenserwartung laufend steigt Wir müssen länger arbeiten: Das Renteneintrittsalter muss sich auch an der Lebenserwartung ausrichten. Wir können, viele wollen länger arbeiten: Wir altern gesünder, gebildeter, aktiver. (Grafik: The 100-year-life by L. Gratton and A. Scott, 2016 )

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … der Arbeitsmarkt die Potenziale der Älteren braucht: Folge der demografischen Entwicklung („Unterjüngung“): Deutschland braucht eine hohe Erwerbsquote der Älteren. Mit den Baby Boomern (Jg. 1955 bis 64) gehen zwischen 2020 und 2030 allein 37% der Erwerbstätigen in Rente. Es gilt, sie gesund und motiviert zu halten (Quelle und Grafik: Produktiv im Alter. Studie des Berlin Instituts für Bevölkerung und Entwicklung in Kooperation u.a. mit der Körber-Stiftung, 2013)

„Zufrieden altern im Beruf“ Ein relevantes Thema, weil… … unsere Zivilgesellschaft die Potenziale der Älteren braucht: Erwerbstätige engagieren sich häufiger als Nichterwerbstätige. 48% der Männer im Alter von 50 bis 64 sind engagiert und 43 % der Frauen. Von denen, die sich aus dieser Altersgruppe nicht engagieren, wären 69% prinzipiell bereit. (Quelle: Freiwilligensurvey 2014) Foto: Körber-Stiftung)

Prof. Dr. Andreas Kruse, Gerontologe „Zufrieden altern im Beruf“ Was Arbeitgeber tun können „Ältere verfügen über erprobte sozialkommunikative Fähigkeiten, haben einen besseren Überblick bei komplexen Sachverhalten und eine realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten. Sie gehen verantwortungsbewusst und kompetent mit der zur Verfügung stehenden Zeit um und sind durch ihr Erfahrungswissen handlungssicher.“ Prof. Dr. Andreas Kruse, Gerontologe (Quelle: Ältere in der Arbeitswelt. Demografie Symposium der Körber-Stiftung 2013) Präventive und praktische Maßnahmen: Arbeitsbelastungen reduzieren und Tätigkeiten wechseln Gesundheitsprävention verankern Weiterbildung anbieten Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen, meint auch: von Beruf und Pflege eine demografische Bestandsaufnahme des eigenen Personals vornehmen

Margaret Heckel, Autorin „Zufrieden altern im Beruf“ Was Arbeitgeber tun können „Wertschätzung lohnt sich auch wirtschaftlich. Die Arbeitgeber werden in Zukunft um Arbeitskräfte konkurrieren. Wenn sich die Mitarbeiter geschätzt fühlen, dann ist das ein Standortvorteil. Und gerade für Ältere ist Wertschätzung zentral. Sie wollen ihr Wissen und ihre Erfahrung nutzen und weitergeben. Das Motiv der Generativität ist hier viel stärker als bei den Jüngeren.“ Margaret Heckel, Autorin (Quelle: Länger leben, länger arbeiten. Wie Unternehmen die Potenziale ihrer älteren Mitarbeiter besser nutzen. Körber-Stiftung, 2013) Nicht nur die Arbeitsfähigkeit, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter in den Blick nehmen: altersgemischte Teams bilden Zeitsouveränität ermöglichen lebensphasenorientierte Personalpolitik etablieren eine wertschätzende Führungskultur entwickeln

„Zufrieden altern im Beruf“ Auch die Arbeitnehmer tragen Verantwortung Beschäftigtenquoten Älterer steigen, aber früher Ruhestand bleibt für viele Leitbild Umfrage berufundfamilie gGmbH von 2014: 34 % wollen vor dem gesetzlichen Rentenalter ausscheiden „Aus Erfahrung gut“ – ja, aber Arbeitskraft und Schaffens-freude brauchen Selbstsorge Beschäftigte sollten die Phase ab der Berufsmitte und über den Ruhestand hinaus früh planen Wir entscheiden mit 50, wie wir mit 80 leben…

„Zufrieden altern im Beruf“ Selbstreflexion in der zweiten Berufshälfte „Arbeit, die ins Leben passt“ - „Schlüsselfragen für Beschäftigte zwischen Berufsmitte und Ruhestand“ - erarbeitet von berufundfamilie und der Körber-Stiftung 2014

„Zufrieden altern im Beruf“ Selbstreflexion in der zweiten Berufshälfte Erfüllung durch Arbeit? Vom Ruhestand erhoffen sich viele die Befreiung vom Leistungsdruck – und vergessen, wie viel Arbeit zur Sinnstiftung beiträgt. (Quelle: Studie „Alter: Leben und Arbeit“, für die Körber-Stiftung durchgeführt von der nextpractice GmbH, 2013) Bereit zur Veränderung? „Die Frage des Alters ist ganz stark eine Kopfsache. Wenn wir Älteren keine Innovationen mehr zutrauen, trauen die sich das selber auch nicht zu.“ (Ursula von der Leyen, zitiert in: Margaret Heckel, Aus Erfahrung gut. Wie die Älteren die Arbeitswelt erneuern, edition Körber-Stiftung 2013

„Zufrieden altern im Beruf“ Selbstreflexion in der zweiten Berufshälfte Zeitautonomie – wie viel und wie lange will ich arbeiten? 81% der Erwerbstätigen würden gern ein Lebensarbeitszeitkonto nutzen 52 % würden es zum Ansparen für frühe Rente nutzen, nur 2% für Auszeit, Freizeit, Erholung. Können und Lernen? Lebenslanges Lernen ist die beste Prävention für digitale Veränderungen in der Arbeitswelt. Aber: Roboter ersetzen nicht die Qualifikationen Kreativität, Empathie und Feinmotorik. Lernfähigkeit nimmt im Alter nicht ab (Quellen: forsa „Neue LAZ“ 2016 und „Wie wir in Zukunft arbeiten werden“, Veranstaltung im KörberForum mit Max Neufeind, 2017)

„Zufrieden altern im Beruf“ Selbstreflexion in der zweiten Berufshälfte Am Arbeitsplatz ist Erwerbstätigen wichtig: 67 %: angenehme Kollegen, gutes Arbeitsklima 60 %: Sicherheit des Arbeitsplatzes 56 %: eine persönlich sinnhafte Tätigkeit 55 % : gute Vereinbarkeit 40 %: gutes Gehalt (Quelle: Repräsentative forsa-Umfrage zur neuen Lebensarbeitszeit im Auftrag der Körber-Stiftung von 2016)

„Zufrieden altern im Beruf“ Selbstreflexion in der zweiten Berufshälfte Engagement schafft Freunde Engagement stiftet Sinn Selbstwirksamkeit erfahren Erfüllende Aufgabe finden Engagement eröffnet neue Lebenswelten Auf das Engagement Älterer ist Verlass (Quelle: „Engagement und Alter. Warum, wofür und wie. Antworten und gute Praxis“, Körber-Stiftung, 2016)

„Zufrieden altern im Beruf“ Die demografische Chance Der „Sputnik Moment“: „Ich finde es sehr interessant, dass der öffentliche Diskurs über das Altern sich fast nur um die Probleme dreht, die der Gesellschaft dadurch entstehen, dass wir länger leben. Das ist eigentlich total ironisch. Dies könnte die größte Chance sein, die wir in der Geschichte der Menschheit je gehabt haben“. Laura Carstensen, Stanford University, zitiert im Film „Sputnik Moment. 30 gewonnene Jahre“ von Barbara Wackernagel-Jacobs, Carpe Diem Film, 2015

„Zufrieden altern im Beruf“ Die demografische Chance Die Multigrafie des 21. Jhdts. Grafik nach dem Lebensphasenmodell der Zukunftsinstituts gGmbH 50