Heinrich Leopold Wagner

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 Präsentation transkript:

Heinrich Leopold Wagner „Die Kindermörderin“ Ein bürgerliches Trauerspiel 1776

Autor- H.L. Wagner Geboren: 19.2. 1747 in Straßburg Jura Studium in Straßburg, später Hofmeister Bekanntschaft u.a. mit Goethe &Lenz Ab 1775 lebt er in Frankfurt am Main 1776 kehrt er zurück u. promoviert zum Dr. jur Gestorben: 4.3. 1779 an Tuberkulose

Werksammlung 1774 Phaeton (Romanze) 1774 Confiskable Erzählungen 1775 Prometheus Deukalion und seine Recensenten (Farce) 1775 Die Reue nach der That (Tragödie) 1776 Die Kindermörderin (Tragödie) 1776 Leben und Tod Sebastian Silligs (Romanfragment) 1777 Briefe die Seylerische Schauspielergesellschaft und ihre Vorstellungen zu Frankfurt am Main betreffend 1778 Voltaire am Abend seiner Apotheose (Einakter) 1779 Macbeth (Übersetzung)

Inhalt Gröningseck führt F. Humbrecht u. Evchen in ein Bordell F. Humbrecht wird ein Schlafmittel verabreicht Gröningseck vergewaltigt Evchen Er verspricht ihr, sie in 5 Monaten zu heiraten Gröningseck verlässt Straßburg Humbrecht macht seiner Frau Vorwürfe Durch die Intrige von Hasenpoth werden die Heiratspläne zunichte gemacht Evchen bringt ein Kind zur Welt und tötet es aus Verzweiflung

Aufbau/Struktur Unterteilung in sechs Akte Jeder Akt spielt an einem einzigen Ort (kaum Szenenwechsel nötig) Zeitspannen zwischen den Akten variieren 2. Akt schließt unmittelbar an den 1. an 2. und 3. Akt (ca. 5 Monate) 4. Akt schließt unmittelbar an den 3. an 4. und 5. Akt (ca. 2 Monate) 5. und 6. Akt (ca. 2 Monate)

Sprache/Stil Schlichte Prosa Spontane, deftige Umgangssprache Keine gehobene Sprache Wagner verwendet Dialekt und geographische Bezeichnungen aus Straßburg

Textbeispiel zu Sprache & Stil 1. Fausthammer: Gott lob! Do gitts doch widder a paar sechs schilli Bießlä ze verdienä! 2. Fausthammer: Vergiß jetzt widder d‘ Kunsign, häschts ghört! 1. Fausthammer: Dreck uf dien Nas. I waiß gewiß nimmi?- a bunne rung, unn a Mantel mit brunem Bodä, unn o‘s ist mer zinn I seh sie schunn.

Sozialbereiche des Stückes Vier Sozialbereiche: Bürgerlicher Bereich (Fam. Humbrecht) Religiöser Bereich (Magister) Weltliche Gewalt (Fiskal u. Fausthämmer) Adeliger Bereich (Offiziersschicht)

Hauptpersonen Evchen Meister Humbrecht Frau Humbrecht Leutnant v. Gröningseck Leutnant v. Hasenpoth

Entstehung/Rezeption Wagner befasste sich mit dem Werk nachdem Goethe ihm von seinem Faust- Plan erzählte (Gretchen- Tragödie) 1776 Erste Druckauflage erschien anonym in Leipzig Aufführung des Stückes wegen „Unanständigkeit“ verboten

Veränderungen des Werkes/ Umschreibungen 1776: Karl Gotthelf Lessing Nicht für die Aufführung freigegeben 1777: Wagner schrieb sein Werk selbst um Neuer Titel „Evchen Humbrecht oder Ihr Mütter merkts Euch!“ Uraufführung 4. Sept. 1778 in Frankfurt 1904: Uraufführung der Originalfassung in Berlin

Interpretation- „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ Handlungsort, Zeitverlauf: Straßburg, 9 Monate Öffentliche Hinrichtung von Susanna Margareta Brandt in Frankfurt 1772 Kindermord- Beliebtes Thema der Stürmer & Dränger 18. Jahrhundert: 90% der Kindermörderinnen waren Dienstmägde auf dem Lande ohne Vermögen und meistens Analphabeten Bei Wagner: Protagonistin stammt aus gutbürgerlichem Hause; Sie ist wohlerzogen, behütet und gebildet

Interpretation- „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ Zur Intention Wagners: Mensch ist in ein soziales Normengefüge eingezwängt  keine Selbstverwirklichung Aufruf zur Abschaffung der Standesschranken Ungerechtigkeit der Strafen Richtet sich gegen den Adel auf, fordert eine Änderung des Lebensstils hinsichtlich: Intrigen Lasterhaftigkeit Betrügereien Einstellung gegenüber dem Bürgertum (besonders gegenüber bürgerlicher Mädchen

Interpretation- „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ Wirkungsabsicht des Stückes: Emotional: Erschütterung, Mitleid, Unmut Intellektuell: Unmoral des Adels, Hilflosigkeit des Bürgertums Politisch: Forderung einer neuen Moral, Verständnis für die Tat bzw. Zwangslage der weiblichen Täterin

Textauszug zur Werkthematik Evchen: Es wird ja so schon dunkel- (Frau Marthan vollends ab.)- mir vor den Augen! War mirs schon lang. – Fast war mir bang, ich brächte sie mir nicht vom Hals. Ja! Was wollt ich doch? Warum schickt ich sie aus. Mein armes bischen Verstand hat, glaub ich vollends den Herzstoß bekommen! (das Kind schreyt wieder) Singst du? Singst? Singst unsern Schwanengesang? Sing, Gröningseckchen! Sing! Gröningseck! So hieß ja dein Vater; (nimmts vom Bett wieder auf und liebkosts) – Ein böser Vater! Der dir und mir nichts seyn will, gar nichts! Und mirs doch so oft schwur, uns alles zu seyn! Ha! Im Bordell so gar es schwur! (zum Kind) Schreyst? Schreyst immer? Laß mich schreyn, ich bin die Hure, die Muttermörderin; du bist noch nichts! Ein kleiner Bastert, sonst gar nichts; (mit verbißner Wuth) sollst auch nie werden, was ich bin, nie ausstehn, was ich ausstehn muß (nimmt eine Stecknadel, und drückt sie dem Kind in Schlaf, das Kind schreyt ärger, es gleichsam zu überschreyn singt sie erst sehr laut, hernach immer schwächer)

Web- Tipps, Wissenskontrolle http://www.schneid9.de/kindermoerderin.html#Anchor-58297 (Biographie, Inhalt) http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/faust/wagner/kinderm.htm (Ausführliche Inhaltsangabe) http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/stdrang.htm (Wichtiges über das Zeitalter des Sturm und Drang) http://gutenberg.spiegel.de/autoren/wagnerhl.htm (Biographie, Werksammlung) http://www.xlibris.de/Epochen/Sturm_und_Drang/Sturm_und_Drang-1.htm (Definition des Sturm und Drang) Word- Dokument zur Wissenskontrolle