Verfügbare Zeit. Therapie-Zeit und Zeiterleben

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Kapitel 8 Der Ort an dem wir leben.
Advertisements

Angststörungen bei Männern
Vorlesung Querschnittsbereich Rehabilitation I
Sozialpsychologie = Beschreibt die Art, wie Menschen soziale Realität konstruieren, wie sich Einstellungen und Vorurteile bilden und verändert werden.
Systemische Organisationsaufstellung im Schulkontext
Die selbstunsichere Persönlichkeit
bei nahestehenden Menschen
Schizophrenie und Seelsorge
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Kapitel 6: Objektverwendung und Identifizierung
Verantwortung übernehmen heißt Antworten geben-
BERATUNG KANN MEHR FRAUENSPEZIFISCHE BERATUNGSFORMEN ZWISCHEN LÖSUNGSORIENTIERUNG UND THERAPIE PROF. DR. SABINE SCHEFFLER ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE.
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Die Pflegesituation Wer wird gepflegt? Was bedeutet Pflege?
Vorlesung Querschnittsbereich Rehabilitation I
Gott ist gegenwärtig (EG 165)
Akzeptierende Jugendarbeit mit rechtsextremen Jugendlichen
Errungenschaften der letzten 200 Jahre
Vorlesung Gestaltung von soziotechnischen Informationssystemen - Grenzen soziotechnischer Modellierung - Gst-IS Thomas Herrmann Lehrstuhl Informations-
Wie Gott Menschen in ihre Berufung führt
DÄMONEN Dämonen existieren nicht! Sie entstehen in unserem Kopf!
ACT.
Das Leben des geistes in uns
Familiendynamik bei schwerer Erkrankung
Stuktur der DBT-PTSD.
Gliederung der Präsentation
Die präventive Psychomotorik nach Bernard Aucouturier
Abschied von gestern... läuft automatisch mit Musik
Der Beitrag der Familie als Erziehungs- und Bildungspartnerin
Das Konzept der Aufklärung
UMGANG MIT DEM KRANKEN MENSCHEN (UKM) „Patientenkarrieren“
Dissoziation: Definition
seelsorgerliche und therapeutische Strategien
Wie souverän darf Gott sein?
Was ist psychische Gesundheit?
Der Musiker Eine wahre Geschichte.
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
In welchem Raum könnte für Sie ein Anliegen/Thema oder eine Lösung liegen ? In welchen Raum möchten Sie/sollten wir Fragen stellen? Systemisches Handeln.
Wertemanagement Die Übergänge zwischen den Wertesystemen.
Die Heilung der gekrümmten Frau
Schweizerische Tagung für Pflege in Onkologie Bern, 25. März 2004 Wie erleben Patienten die Bestrahlungstherapie ? wie kann die Psycho-Onkologie Pflegende.
Selbstregulation – (Körper)Psychotherapie – Entwicklungspsychologie aus der Sicht der analytischen Körperpsychotherapie.
Aktueller Vortrag.
Ist analytische Körperpsychotherapie ein eklektischer Ansatz?
1. Nicht-wahr-haben-wollen und Verbergen 2. Ursachensuche und Schuldzuweisung 3. Verzweifelte Bemühungen um Hilfe und Heilung 4. Verunsicherung und Resignation.
Friedensstifter Von König David lernen!.
Tod und Sterben in der tierärztlichen Praxis Tierärztekammer Hannover
Für dich: Weil wir Freunde sind Osterbuch, 16.Aug. 2009
Konfliktlösung durch Konfrontation
Bisheriges Leitbild unserer Kirchengemeinde
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
Emotionale Intelligenz
Könntest Du in einem Jahr sagen
Freunde ne pas cliquer Un ami Traduction Charlie * * *
KRISENINTERVENTION IN DER PRÄNATALDIAGNOSTIK Karin Tordy AKH Wien, Univ. Klinik f. Frauenheilkunde Abt. pränatale Diagnostik und Therapie.
Die Praxeologie der Integrativen Therapie
Konzeptpräsentation „Gesund Führen“ / Comline AG
„Und plötzlich sind sie Teenager…“ Modul 3: Die Rolle der getrennt lebenden Eltern.
Mediation in Zivilrechtssachen
Übersichtsschaubilder
Übertragung H. Löffler-Stastka. Die Gesamtsituation Übertragung stellt eine emotionale Beziehung zum Analytiker dar, in der eine unbewusste Phantasie.
Die Qualität des „Sensing“ BerlinFrankfurtWien Januar 2015.
1 Als pädagogische Fachkraft in der Kita Mütter, Väter und Kinder mit Flüchtlingserfahrungen begleiten.
OPTION FÜR EINE KONSPIRATIVE PASTORAL  Die erste Aufgabe: mit allen gemeinsam in die Zukunft gehen  Erfahrung von „Pastoraltagen“: Miteinander sich.
Eltern und Fachpersonen «eine interdisziplinäres Team Drehtage 2016 Mehr als eine Klientin Eltern- Kind- Institution Einladung zur Kooperation Definition.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
 Präsentation transkript:

Verfügbare Zeit. Therapie-Zeit und Zeiterleben Zürich, 10.3.14 Prof. Dr. Joachim Küchenhoff Ärztlicher Leiter PBL Chefarzt KPP

Zum Anfang: Die Gabe der Zeit Zeit ist ein Geschenk. Zeit ist planbar - und doch nicht planbar. Der Bedarf an Zeit wird normiert – und ist doch nicht normierbar. => Spannungsfelder: Die Gabe der Zeit – die Kontrolle der Zeit Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Die Gegebenheit der Vergangenheit: Ikon Spur Zeugnis Ikon: Abbild des Gewesenen. Spur: Hinweis auf ein Objekt, das vorbeigegangen ist. Zeugnis: Anerkennung der Vergangenheit durch die Gegenwart einer Person, die ein Ereignis bezeugt. Paul Ricoeur: Das Rätsel der Vergangenheit. 1998 Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Eingegrabene Spuren der Zeit Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Vergangenheiten: unverrückbar oder zu verflüssigen? Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Vergänglichkeit Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Gliederung Formen des Zeiterlebens Die Wiederherstellung des Zeiterlebens in der Therapie Die Begrenzung von Zeit in der Therapie Die therapeutische Gestaltung der Zeit Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Formen des Zeiterlebens

Formen des Zeiterlebens linear : Zeit des Bewusstseins Linear voranschreitend, messbar zyklisch: Zeit des unbewussten Erlebens Erlebniszeit, Wiederholung Rhythmizität – Werden und Vergehen Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Formen des Zeiterlebens momenthaft: Gegenwärtigkeit Glückende Momente, Kairós Now Moments «… verweile doch, du bist so schön» Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Thesen Zusammenspiel der 3 Formen des Zeiterlebens ist wichtig. In seelischem Leiden ist der Bezug zu den Formen des Zeiterlebens und ihrem Zusammenspiel gestört. Therapie stellt das Zeiterleben und die Balance der Zeiterlebensformen wieder her. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Wiederherstellung von Zeiterfahrung

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Wiederherstellung deS zeiterlebens bei guter oder mässig integrierter Struktur Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Knoten Verstrickungen von Vergangenheit und Gegenwart Ununterscheidbarkeit/Verwechslung der zyklischen und der linearen Zeit Zu klären: Was ist heute gültig? Was stammt aus der Vergangenheit? Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Knoten Verstrickungen von Vergangenheit und Gegenwart Ununterscheidbarkeit/Verwechslung der zyklischen und der linearen Zeit Zu klären: Was ist heute gültig? Was stammt aus der Vergangenheit? Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Knoten Übertragungen sind Zeit-Knoten Aufgabe der Therapie: Trennung von Vergangenheit und Gegenwart Entlastung der Gegenwart Möglichkeiten einer neuen und konsistenten Erzählung der eigenen Geschichte Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Knoten Zur Lösung der Zeitknoten sind Now Moments notwendig. „Zeit zum Begreifen“: momentane Zusammenfügung von Erfahrungsebenen in einem Moment, der verändernd wirken kann, da er neue Erfahrungsdimensionen freisetzt (Lacan 1980) Lacan J (1980) Die logische Zeit und die Assertion der antizipierten Gewißheit. In: Schriften III, 101-121. Walter Olten Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Knoten Wiederherstellung der narrativen Kohärenz Psychoanalyse ersetzt »unverständliche und unerträgliche Teile der biografischen Erzählungen durch eine kohärente und annehmbare Geschichte, durch die der Analysand seine Selbstheit anerkennen kann« (Ricoeur 1985; dt.1991, S. 397). Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Voraussetzungen Erinnerungsbilder (bw/ubw) – ikonische Repräsentation Vergangenheit ist psychisch repräsentiert, wenn auch unbewusst Frau A: Inneres Bild eines kranken Vaters, dem sie es recht machen muss, gegen den sie nicht aufbegehren kann Als Erwachsene zieht sie sich vor allen Männern zurück, weil sie befürchtet, ebenso wehrlos zu werden wie gegenüber dem Vater. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Wiederherstellung des zeiterlebens bei geringer integration der struktur Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Risse Keine Kontinuität des Zeiterlebens Einbruch des Vergangenen in die Gegenwart Verlust der Verfügbarkeit über die Vergangenheit Verlust der Erinnerung Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Zeit-Risse bei schweren Persönlichkeitsstörungen Nur Spuren von Erfahrungen bleiben sichtbar, die nicht in die Sprache eingeschlossen werden können erzählbar sind. Orte des Gedächtnisses/Spuren der Vergangenheit: Der eigene Körper Verhaltensauffälligkeiten Keine Erinnerung, aber eine Aufbewahrung der Vergangenheit ohne Erinnerung: la mémoire amnésique (Green 2000 b). Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Zeit-Risse bei schweren Persönlichkeitsstörungen Die Erfahrung ist dekontextualisiert Im sprachlichen Kontext im zeitlichen Kontext Kein «Übergangsraum» zur Verarbeitung von Erfahrungen Zur Einfügung in einen zeitlichen und erzählenden Kontext Funktion des Therapeuten: Spur, Zeugnis (cf. Ricoeur 1998) Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Riss und Spur Frau B ist eine 64jährige Frau, die lange und ausführlich von den Grausamkeiten ihres Ehemanns berichtet, nicht aber ihren chronischen Alkoholismus erwähnt, der ihr gleichwohl in ihr Gesicht unverkennbar eingeschrieben ist. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Riss und Spur Frau C trägt im Erstgespräch ein kurzärmeliges Hemd, die Unterarme zeigen die vielen parallelen Schnittnarben als Spuren ihrer ständigen Selbstverletzung. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Der Therapeut als Spurenleser und Zeuge - nimmt die Spuren der Vergangenheit wahr und nutzt sie als Spuren zur Lebensgeschichte - bezeugt die Verletzungen und Zerstörungen - geht davon aus, dass die Zeit-Risse aus der Lebensgeschichte heraus verständlich sind untersucht, inwieweit die Zeit-Risse eine verzweifelte Form der Selbstbewahrung sind arbeitet daran, dass die Risse in Zeit und Erzählung überbrückt werden können Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Wiederherstellung des zeiterlebens bei desintegrierter struktur Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Zeit-Stillstand Zusammenbruch der linearen Zeit: Verlust des Verhältnisses von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft Überborden eines Zeitmodus Übergewicht der Gegenwart, der Vergangenheit, der Zukunft Verlust der Differenzierung: zwischen linearer und zyklischer (objektiver und subjektiver) Zeit Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Arbeit an der Zeiterfahrung in der schizophrenen Psychose Die Therapeutin … führt die lineare Zeit und das Vergehen von Zeit ein arbeitet an den Zeitlosigkeitsphantasien oder der Entzeitigung, zusammen mit dem sozialen Umfeld führt Zukunft durch Therapieplanung ein ermöglicht eine andere Gegenwartserfahrung durch die emotionale Aufwertung der therapeutischen Begegnung Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Zeit-Stillstand und die Einführung der Zeit durch die Therapie Herr D lebt in einer belanglosen Heiterkeit dahin. Er sieht keinen Grund, am Morgen aufzustehen und den Tag in Angriff zu nehmen. Er hat keine Intention, seine abgebrochene Ausbildung wieder anzufangen. Die sozialpsychiatrische Arbeit an der Tagesstruktur ist immer auch die Arbeit an der Zeiterfahrung. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Arbeit an der Zeiterfahrung in der Depression Der Therapeut arbeitet gegen den Zusammenbruch der Zeitstruktur : relativiert das Übergewicht des Vergangenen: Schuld, Leid, Armut «die Vergangenheit lässt keinen Ausweg mehr» sensibilisiert auf das Gegenwart-Erleben plant die Zukunft Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Die Begrenzung der Zeit in der (Psycho-)Therapie

Kurz- und Fokaltherapie Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Zeitliche Grenzen als Therapiefaktor I Zeitbegrenzung als Erleichterung für die therapeutische Beziehung bei bindungsängstlichen Patienten Zeitbegrenzung als Möglichkeit, praktische Hindernisse einer langfristigen Therapie zu überwinden (Zeitmangel; besondere Settings) Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Zeitliche Grenzen als Therapiefaktor II Trennungserfahrung als Grundelement der psychischen Entwicklung „Geschützte Mangelerfahrung“ Förderung der Autonomie und Förderung der Bezogenheit Ent-täuschung überhöhter Erwartungen im Therapieverlauf Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Risiken der Zeitbeschränkung Verwaltung statt Verarbeitung Einübung in Anpassung statt Entfaltung der eigenen Möglichkeiten Kognitive Kontrolle statt emotionaler Durcharbeitung Früher Abbruch der therapeutischen Beziehung Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Risiken der Zeitbeschränkung Zeitbeschränkung als Einschränkung des „Wiederholungszwangs“ Zeitbeschränkung als Reduktion glückender Momente Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Die nicht vorab begrenzte Zeit als Therapiefaktor Gegengewicht gegen «Beschleunigung» und äusseren Zeitdruck Eigenzeit lassen (eigenes Entwicklungstempo) Ermöglichung «glückender Momente» Geschenk der Zeit (Wichtigkeit der Person) Entfaltung von Übertragungen Möglichkeit des Durcharbeitens Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Risiken der nicht begrenzten Zeit Idealisierung der Therapie und der Therapeutin («der einzige Ort …») Entwertung der «äusseren» Realität Vermeiden der Trennungsbearbeitung Vermeiden von Konfrontation (missverstandenes Lassen) Erschwerter Transfer von der Therapie zum Alltagsleben Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Die therapeutische Gestaltung der Zeit

Der konkrete Umgang mit der Zeit Zeitstruktur der Therapie Festlegung des Zeitrahmens Reflexion der Zeitbegrenzung Steuerbarkeit und Antizipierbarkeit des Zeitverlaufs Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit I: Antizipation (Zukunft) Antizipationsfähigkeit als Strukturmerkmal Hilfe in der Antizipation von Krisen und Belastungen Behandlungsvereinbarungen für die nächste Behandlungsepisode in der Klinik Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit II: Vorsorge (Zukunft) Behandlungsplanung Entlassungsplanung/Vorbereitung des Abschieds Sich kümmern um die Zeit «danach» Trauerarbeit Vereinbarungen: Nachsorgetermin Intervallbehandlung Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit III: Geteilte Zeit (Gegenwart) Zeit geben: Geschützter Rahmen Zeit zur Verfügung stellen Ungestörte, stabile Zeit Sich Zeit nehmen: Innere Einstellung auf einen Prozess, der auch Überraschendes und Neues enthalten darf Ermöglichung von Now Moments Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit IV: Geteilte Zeit (Gegenwart) Zeit nutzen: Bearbeitende Aufhebung von therapieschädigendem Verhalten Bearbeitende Aufhebung von Widerständen (z.B. Ausweichen in Banalitäten) Zeit bewahren: Bearbeiten von Stundenausfällen, Zuspät-Kommen etc. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit V: Blick zurück … (Vergangenheit) Distanz zu den Mustern der Vergangenheit Auflösung von Übertragungen Aufhebung von Konditionierungen Hilfe bei der neuen Erzählung der eigenen Geschichte Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit VI: … im Zorn? (Vergangenheit) Erkennen der uneingelösten Hoffnungen und Möglichkeiten der Vergangenheit Fertigwerden mit den verpassten Möglichkeiten und der in der Krankheit eingeschränkten Lebenszeit Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Umgang mit der Zeit VII: Herausforderungen durch Ungleichzeitigkeiten Ungleichzeitigkeit zwischen beruflichen Zeitanforderungen und Therapiezeit-Bedarf Ungleichzeitigkeiten zwischen finanzierter und wünschenswerter Therapie-Zeit Ungleichzeitigkeiten zwischen Genesungsdauer und Geduld (der Angehörigen, der Arbeitgeber, der Versicherungen) Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Kampf um Zeit Zeit und Verantwortung: Verantwortlicher Umgang mit der Zeit als einer kostbaren Ressource Kampf für Therapiezeit: gegenüber Krankenversicherern, Angehörigen, Arbeitgebern Kampf um die eigene Zeit: jenseits der Dokumentation Dienste Besprechungen Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Le petit prince, XXIII C’était un marchand de pilules perfectionnées qui apaisent le soif. On en avale une par semaine et l’on n’ éprouve plus le désir de boire. Pourquoi vendes-tu ca? dit le petit prince. C’est une grosse économie de temps, dit le marchand. Les experts ont fait des calculs. On éspargne cinquante-trois minutes par semaine. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Et que fait-on de ces cinquante – trois minutes? On en fait ce que l’on veut … Moi, se dit le petit prince, si j’avais cinquante-trois minutes à dépenser, je marcherais tout doucement vers une fontaine … Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Psychiatrie Baselland