Neue Ergebnisse vom PHENIX- Experiment zu p+p- und Au+Au- Kollisionen am RHIC DPG Frühjahrstagung 2003, Tübingen Klaus Reygers Universität Münster für.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Markus D. Oldenburg Max-Planck-Institut für Physik, München
Advertisements

Markus D. Oldenburg Max-Planck-Institut für Physik, München
Experimente mit reellen Photonen
Schwerionenphysik am Relativistic Heavy-Ion Collider RHIC
desy.de QCD bei HERA und LHC Peter Schleper Universität Hamburg desy.de
H. Koch, Kolloquium Eberhard Karls Universität Tübingen, 10. Dez Exotische Hadronen - ihre Eigenschaften und wie man sie findet - – Einleitung –
Entwicklung einer radialen Spurendriftkammer für den Nachweis geladener Teilchen beim Experiment STAR (RHIC) Markus D. Oldenburg Max-Planck-Institut für.
Suche nach anomaler Produktion von
Die Entdeckung des Top Quarks
-Der Large Hadron Collider LHC -
Charmonium als Sonde in Schwerionenstößen
Vortrag zum Seminar Kern- und Teilchenphysik Malte Mielke
Name der Kraft Rel. Stärke Reich- weite Teilchen auf die die Kraft wirkt Feld- quanten Typische Lebens- dauer starke 1 Quarks 8 Gluonen Hadronen Mesonen.
Jet Energieverlust und Mach Kegel in Schwerionenkollisionen
Martin zur Nedden, HU Berlin 1 Physik an Hadron-Collidern, WS 2006/2007 Kap. 3: Jets Jet-Definition Jet-Rekonstruktion Di-Jet Ereignisse Multi-Jet Ereignisse.
Kap. 1: Einführung Übersicht Hadron-Kollider
Kap. 2: Bestandteile der hadronischen Wechselwirkung
Martin zur Nedden, HU Berlin 1 Physik an Hadron-Collidern, WS 2006/2007 Kap 1, Intermezzo: Beispiele von hadronischen Kollisions- Experimenten D0 am Tevatron.
Suche nach dem Higgs und die Experimente am LHC
Suche nach dem Higgs-Teilchen am LHC
…Planung und Bau eines Detektors für die Teilchenphysik Unsichtbares sichtbar machen... R.-D. Heuer, Univ. Hamburg Heidelberg,
Die Struktur des Pomerons
Frage: was sind die wesentlichen Aussagen der QCD und wie werden sie getestet? Antworten: a) die starke Wechselwirkung wird durch den Austausch von Gluonen.
Teilchenphysik: Verständnisfragen
Nacht der Wissenschaft, Physikalisches Institut, Nov 10, 2007 Kai Schweda 1 Der Urknall im Labor Kai Schweda, Physikalisches Institut.
Entdeckung des Myon-Neutrinos
Hanna Kluge CMS DESY in Zeuthen Was machen Physikerinnen und Physiker mit einer Rechnerfarm ? Zeuthen, den
Moderne Methoden der Teilchen- und Astroteilchenphysik
Beauty-Produktion in Tief- Inelastischen Streuprozessen bei Z EUS Benjamin Kahle, Vincenzo Chiochia und Katarzyna Wichmann DPG-Frühjahrstagung Mainz 2004.
Tomographie der Erde durch Oszillation atmosphärischer Neutrinos
Ein- und Ausblicke in die harte Diffraktion aus ep und pp Streuungen Das Phänomen Diffraktion Regge und QCD QCD Faktorisierung Diffraktion bei HERA Strukturfunktion,
Physik bei hohem Q2 und die Suche nach neuen Phänomenen bei HERA
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 2. Juni 2006 Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006.
Teilchenidentifikation mit Cherenkov-Detektoren
10. Massen Das Higgs-Boson Spontane Symmetriebrechung
Das ZEUS-Experiment am HERA-Beschleuniger Das ZEUS-Experiment Elektron-Proton-Streuung bei hohen Energien Die ZEUS-KOLLABORATION besteht derzeit aus ca.
Test von Prototypen eines TR Detektors für das CBM-Experiment
Perspektiven Elektromagnetische Sonden
Wechselwirkung von Strahlung mit Materie
Seminarvortrag von Florian Senger
Forschungszentrum Karlsruhe für die KASCADE-Grande Kollaboration
Kathrin Egberts Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg
Datenanalyse am LHC Nena Milenkovic
Kern- und Teilchenphysik
Oliver Zaudtke für die Kollaboration DPG-Frühjahrstagung Berlin
Meilensteine der Teilchenphysik
Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 16. December December 2003 Das Experiment CMS am Large Hadron.
Günther Dissertori CERN , EP-Division Lehrer Seminar Februar 2000
dunkle Materie und der LHC
DPG Frühjahrs-Tagung 2006 in München
Galaxiencluster, dunkle Materie und der LHC. Dunkle Materie August 2006: NASA Finds Direct Proof of Dark Matter
European Masterclasses 2007 Teilchenbeschleuniger&Detektoren.
Übersicht Einführung Das Medium am RHIC: Quark-Gluon Plasma?
Semileptonische Zerfälle bei BELLE FAKT04 Weyer Laurenz Widhalm Ereignisrekonstruktion in C++ bei BELLEPDA Seminar 11/02 Laurenz Widhalm.
Teil 7: Offene Fragen der Teilchenphysik
Zürcher Festival des Wissens 4.–12. Mai 2001 Nachhaltige Begegnungen.
Brookhaven National Laboratory DPG Frühjahrstagung, München, 2006
Galaxien, dunkle Materie und der LHC. Etwas fehlt Wie schnell sich ein Stern in einer Galaxie um das Galaxienzentrum dreht, seine Rotationsgeschwindigkeit,
Lavinia Thimm CERN Projektwochen 2014
Entdeckung der B -Oszillation mit ARGUS (1987)
Workshop: Selbstbau einer Nebelkammer Barbara Valeriani-Kaminski
Schwere Eichbosonen Seminarvortrag im Rahmen des F-Praktikums
Schlüsselexperimente der Kern- und Teilchenphysik
Standardmodell. 224 Was wissen wir bisher? Nukleonen bestehen aus (3) spin ½ Teilchen mit relativ geringer Masse.
Elena Ginina 04. März 2016 Teilchensuche in echten Daten des CMS Detektors.
ATLAS-Masterclasses Einführung in die W-Pfad Messung
Neutrino-Oszillation !
Messungen im Vorwärts-Phasenraum mit dem CMS-Experiment und deren Einfluss auf die Physik ausgedehnter Luftschauer Colin Baus Prof. Dr. Max Mustermann.
Die Suche nach dem Higgs - Boson
Das CMS-Experiment Rundgang durch ein Experiment der Hochenergiephysik
 Präsentation transkript:

Neue Ergebnisse vom PHENIX- Experiment zu p+p- und Au+Au- Kollisionen am RHIC DPG Frühjahrstagung 2003, Tübingen Klaus Reygers Universität Münster für die PHENIX Kollaboration Gefördert mit Mitteln des bmb+f

Relativistic Heavy Ion Collider RHIC am Brookhaven National Laboratory, Long Island

RHIC: Relativistic Heavy Ion Collider Umfang: 3,83 km 2 unabhängige Ringe 6 Kreuzungspunkte, 4 Experimente: Maximale Energie im Nukleon- Nukleon Schwerpunktsystem 200 GeV für Gold-Gold 500 GeV für p+p Strahlzeiten: Run 1 (2000): Au+Au, s NN =130 GeV Run 2 ( ): Au+Au, p+p, s NN = 200 GeV Run 3 (2003): d+Au, p+p, s NN = 200 GeV

Aufbau des PHENIX-Experiments 2 zentrale Spektrometerarme (Rapiditätsbereich | | < 0.35) Spurerkennung: Drift-Kammern (DC) Pad-Kammern (PC) Identifizierung geladener Hadronen: Flugzeit-Detektoren (TOF) mit Startsignal von den Beam-Beam-Zählern (BBC) Photonen und 0 ( 0 ): Bleiszintillator Kalorimeter (PbSc) Bleiglas Kalorimeter (PbGl) Identifizierung von Elektronen: Ring Imaging Cherenkov Detektor (RICH) 2 Myon-Spektrometer (Rapiditätsbereich 1.2 < | | < 2.2) Zentralitätsauswahl: BBC + ZDC p

Zentralitätsauswahl in Au+Au Zentralität charakterisiert durch N part : Anzahl der Nukleonen mit mindestens einer inelastischen Nukleon-Nukleon-Kollision N coll : Anzahl der inelastischen Nukleon- Nukleon-Kollisionen N part und N coll aus Glauber-Rechnungen Spectator-Nukleonen Participants Messung der freien Spectator-Neutronen mit dem ZDC Messung der produzierten geladenen Teilchen mit dem BBC (3.0 < | < 3.9) 0-5% 5-10% 10-15%

p+p-Kollision bei s = 200 GeV PHENIX Event-Display von J. Mitchell, BNL

Au+Au-Kollision bei s NN = 200 GeV PHENIX Event-Display von J. Mitchell, BNL

QGP-Sonden aus frühen Parton-Parton- Kollisionen Partonen aus frühen Prozessen mit hohem Impulsübertrag können als Sonden für mögliches QGP dienen:

Energiedichte im Anfangszustand Au+Au, s NN =200 GeV, zentral (0-5%) transversale Energie: Energiedichte: Phasenübergang nach Gitter-QCD: T c GeV c 0.7 GeV/fm 3 (50% syst. Fehler)

Harte und weiche Prozesse Harte Prozesse Parton-Parton-Stöße mit hohem Impulsübertrag Q 2 WQ klein gegenüber inelastischem Nukleon- Nukleon-WQ Dominant bei hohen p T Beschreibbar durch QCD-Störungstheorie (pQCD) Weiche Prozesse Kleiner Impulsübertrag Dominant bei kleinen p T Faktorisierungstheorem:

0 -Produktion in p+p bei s = 200 GeV PHENIX preliminary NLO QCD-Rechnungen von W. Vogelsang Vergleich mit NLO pQCD gute Übereinstimmung Transversalimpulskomponenten der Partonen im Proton (intrinsisches k T ) zur Beschreibung nicht notwendig (anders als bei kleinen s) Einschränkung für Fragmentationsfunktion D(Gluon ) (aus e e gibt es hierzu kaum Informationen)

Skalierung der Teilchenproduktion beim Übergang von p+p nach Au+Au harte Prozesse: Skalierung mit N coll (Grund: kleine Wirkungsquerschnitte, inkohärente Überlagerung) In Abwesentheit nuklearer Effekte: R AA = 1 bei hohen p T Nuklearer Modifikationsfaktor: Mittlere Anzahl der inelastischen Nukleon-Nukleon-Stöße in A+A

Cronin-Effekt in p+A Cronin-Effekt: R pA > 1 bei hohen p T (naive) Erklärung: Mehrfache weiche Streuung vor hartem Streuprozeß Ähnliche Beobachtung in Pb+Pb bei s NN = 17.3 GeV R AA ebenfalls > 1 Interpretation jedoch schwieriger als in p+A

0 -Produktion in Au+Au bei s NN = 200 GeV peripher: N coll = zentral: N coll = Vortrag von Christian Klein-Bösing, heute, 17:45, HK 20.7

R AA für neutrale Pionen in zentralen Kollisionen Erwartung aus Cronin- Effekt: R AA > 1 Beobachtet: Faktor 4-5 Unterdrückung in zentralen Au+Au- Kollisionen bei s NN = 130 und 200 GeV

Jet-Quenching? Pion-Unterdrückung reproduzierbar durch Parton- Energieverlust p T -Abhängigkeit der Unterdrückung nicht gut beschrieben andere Erklärungen denkbar Ohne Parton-Energieverlust Mit Parton-Energieverlust Vergleich mit Modellrechnungen mit und ohne Energieverlust der Partonen:

Jet-ähnliche Winkelkorrelationen in p+p und Au+Au ? Winkelverteilung geladener Hadronen mit 2 GeV 2.5 GeV p T > 2.5 GeV p+p, s=200 GeV Au+Au, s NN =200 GeV, Zentralität: 20%-40% Winkelverteilung um bleibt in Au+Au erhalten Keine Zentralitäts- abhängigkeit der Winkel- verteilung um erkennbar Winkelverteilung in p+p konsistent mit Teilchen- produktion durch Jets

Spektren identifizierter geladener Teilchen Au+Au, peripher: Produktion von Pionen dominiert Au+Au, zentral: Vergleichbare Produktion von Pionen und Protonen bei p T = 1.5 – 2 GeV

p/ – Verhältnis Erwartung bei Teilchen- produktion durch Jet- Fragmentation: p/ kleiner als 0.25 bei hohen p T Beobachtung: deutliche Zentralitätsabhängigkeit Au+Au, zentral: p/ 1 Delphi, e + e -, Gluon-Jet-Fragmentation Eur. Phys. J. C 17, 2000

Zentral/Peripher für Protonen Proton-Anti-Proton- Multiplizität zwischen 2 GeV < p T < 3 GeV skaliert mit N coll mögliche Erklärungen kollektive Expansion (hydrodynamischer Fluss) Teilchenproduktion nicht durch Jet-Fragmentation, sondern durch Rekombination von Partonen aus dem QGP

Charm-Produktion Charm-Produktion sensitiv auf anfängliche Gluondichte (Gluon+Gluon c+c) Messung über D K Kanal nicht möglich (da Vertex-Position nicht genau genug bekannt ist) Nachweis von Charm über e + und e - Produktion: D-Zerfälle dominieren (e + +e - )/2 – Spektrum im Bereich p T = 1 – 3 GeV Messung über e + und e - : Untergrund ( -Konversion, Dalitz-Zerfälle e + e -,...) wird vom inklusiven e + +e-Spektrum subtrahiert

(e + +e - )/2 – Spektrum e + +e - -Spektrum in Au+Au konsistent mit p+p-Modellrechnung N coll Kein Hinweis auf Unterdrückung oder Energieverlust (e + +e - )/2 – Spektrum (Au+Au, gesamter Zentralitätsbereich):

J/ -Messung Unterdrückung des J/ -Signals in Pb+Pb bei s NN =17.3 GeV Hinweis auf QGP Verschiedene Vorhersagen für RHIC-Energie: Unterdrückung wie am CERN SPS ( s NN =17.3 GeV) Verstärkte J/ -Produktion durch statistische cc-Rekombination beim Ausfrieren J/ -Signal:

Zentralitätsabhängigkeit der J/ -Produktion Skalierung mit N coll nicht ausgeschlossen, Unterdrückung jedoch wahrscheinlicher Konsistent mit J/ - Unterdrückung wie in Pb+Pb bei s NN =17.3 GeV Bessere Statistik in kommenden Strahlzeiten mit höherer Luminosität

Zusammenfassung 0 -Produktion Gemessen in p+p und Au+Au Faktor 4-5 Unterdrückung in zentralen Au+Au-Kollisionen bei hohen p T relativ zum N coll -skalierten p+p Spektrum Mögliche Erklärung: Jet-Quenching

Vergleich mit geladenen Hadronen Unterdrückung bei geladenen Hadronen ähnlich wie bei 0

( / 0 ) measured / ( / 0 ) simulated PHENIX preliminary

0 / (h +h )/2 bei hohen p T Falls h +h + wäre das Verhältnis 1 Folgerung: Protonen und/oder Kaonen stellen die Hälfte der produzierten geladenen Teilchen bei hohen p T dar Au+Au, s NN = 200 GeV

Zentralitätsabhängigkeit der Unterdrückung für 0 Au+Au-Kollisionen bis N part = 50 mit N coll - Skalierung verträglich kontinuierlicher Abfall, kein Schwellenverhalten erkennbar Skalierung mit N coll

R AA für periphere Kollisionen

Shadowing EKS98 PDF : R gluon ~ RHIC R AA vs p T due to shadowing: ~ 1 Shadowing is a small effect at mid-rapidity EKS hep-ph/ Klein, Vogt hep-ph/