Programmevaluation der GI EQUAL 2000 - 2006 ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 1 Barbara Nägele Berlin, 3.12.2007 Welche programmatischen und strukturellen Erkenntnisse.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
FiT für Gender Mainstreaming in der beruflichen Aus- und Fortbildung
Advertisements

Die Relevanz des Gender Mainstreaming aus interkultureller Perspektive
Herzlich Willkommen zum:
Bedeutung beruflicher Weiterbildung für Unternehmen
zur 2. EQUAL-Förderrunde am 15. Juni 2005 in Bonn
Inhalte Die Gemeinschaftsinitiative EQUAL Zielsetzung und Programm Vorgehensweise Die Entwicklungspartnerschaft Berlin DiverCity Partnerinnen Zielsetzung.
Gemeinsam Veränderungen gestalten: Strategische Bündnisse von Frauen Kathrin Mahler Walther Berlin, 4. Oktober 2010.
Gender Works – wie sich die Facharbeit durch Gender Mainstreaming verbessert Einführungsvortrag bei der Fachtagung des GenderKompetenzZentrums am
Gender Mainstreaming Das ist noch ein Test öasldföasddf öalsddkfj
Stiftungshochschulen: Chancen und Risiken für die Chancengleichheit von Frauen Einige Überlegungen Dr. Daniela De Ridder, CHE Consult Uni Frankfurt,
Christiane Erdmann Ulrich Heisig Helmut Spitzley Gute Arbeit – aber wie? Fachtagung an der Universität Oldenburg Fachtagung Gute Arbeit – aber.
Gender Mainstreaming- Sprachakrobatik oder die Verwirklichung der Chancengleichheit
Implementierung von Gender Mainstreaming in die Evaluation
IN VIA Mädchentreff Mädchentreff als Teilbereich des IN VIA Centers, Träger: IN VIA Projekte gGmbH Offener Treff für Mädchen zwischen 8-18 Jahren in Berlin-Karlshorst.
Evaluierung GI EQUAL ICON-Institute, COMPASS, PIW 1 Impulsreferat der EQUAL- Programmevaluation zum Workshop am 13. November 2006 in Potsdam.
EQUAL-PROGRAMMEVALUATION Workshop: Innovation und Netzwerke
Susann Kasperski Juliane Schmidt
„Gender Mainstreaming“
Entwicklung der Bildungschancen von Migrantenkindern in Deutschland
Gesundes Führen lohnt sich !
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Friedrichshainer Kolloquium 8. Dezember 2009
Ein modernes Gesetz zur Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann in Sachsen (Sächsisches Gleichstellungsfördergesetz – SächsGleichstFördG) Fraktion.
Innovation GmbH 3. Fachtagung : "Auf dem Weg zur Regelpraxis – Gender Mainstreaming im ESF in Baden - Württemberg" Gleichstellung von Frauen und Männern.
Was bedeutet betriebliche Gleichstellung an der LMU Schwerpunkt Personalauswahl Teil 1: Grundlagen Seminar 5. August 2010 Friedel Schreyögg.
G.I.B. - Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH Qualifizierung der Koordinator/innen für Studien- und Berufsorientierung - Konzept zur.
Evaluation der Gründungsförderung im Hinblick auf die Förderung weiblicher Existenzgründungen (länderbezogen, länderverleichend) II. Entwicklung.
Gender Mainstreaming bei der Neugestaltung des Pulheimer Stadtgartens
Gliederung Überblick zur Evaluation Auswertung
Arbeitsmarkt und prekäre Arbeitsverhältnisse
© 2008 STEBEP Der Steirische Beschäftigungspakt STEBEP Modellprojekte im Rahmen des ESF Schwerpunktes Integration arbeitsmarktferner Personen 3. März 2008.
„Weil sie es uns wert sind!“
Willkommen in der Jugendwerkstatt Gießen e.V. ! Alter Krofdorfer Weg Gießen Tel: / Fax:
Leiter der Abteilung Wirtschaftsförderung, Fondsverwaltung, Tourismus
Planen Frauen anders? – Frauenpolitische Veranstaltung am These: Die Berücksichtigung von Gender Mainstreaming sichert Qualität in der Verkehrsplanung.
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
______________________________ Gleichstellungspolitische Impulse des ESF ______________________________ Dörthe Jung ESF Fachtagung Horizonte erweitern.
Europäisches Jahr der Chancengleichheit für alle 2007 Kurzeinführung und Stand der Vorbereitungen.
Stadt Graz Gender Mainstreaming
GENDER MAINSTREAMING Die 4-R-Methode
Informations-veranstaltung LAG JAW
Fokus Führungskräfte – Gesundheit zum Thema machen
eine vielfältige und starke Lebensform
Gender Mainstreaming bei Trägern der Jugendhilfe
Gender Mainstreaming in JOBSTARTER JOBSTARTER-Workshop in Nürnberg, März 2011 Annette Land, Christa Oberth.
Dr.in Margareta Steiner
Gender Mainstreaming im ESF des Landes Baden - Württemberg
Funktionärinnen und Funktionäre
Eidgenössisches Departement des Innern EDI Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG Geschlechtergleichstellung als Querschnittsaufgabe im.
GENDER TOOLBOX | Materialien > Gender Budgeting
Department AFRICA Implementierung der Entscheidungen 2008 und Ergebnisse des Monitoring 2009 Steuerungsgruppe HIV/AIDS Mainstreaming B1 A. Köneke 16. November.
ERZIEHUNGSDIREKTOREN-KONFERENZ DER OSTSCHWEIZER KANTONE ERZIEHUNG UND BILDUNG in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-OST / Projekt 4bis8 EDK-OST.
Dr. Regina Frey Die Weichen stellen - Gleichstellungsvorgaben in den Bewilligungsverfahren des ESF Beitrag für die Tagung: „Gender Mainstreaming.
Förderungsmaßnahmen der Europäischen Union für die Stadtgebiete
Gendernow 2002 Herzlich Willkommen. gendernow 2002 Übersicht Was/wer ist gendernow? Was ist GM? Warum gendernow? Was sind unsere Angebote? Was sind Ihre.
„Geschlechtssensible Pädagogik“
Gender Mainstreaming im Betrieb. Ziel: Durch geschlechtsspezifische Personalplanung und Karriereentwicklung die Vereinbarung von Beruf und Privatleben.
Evaluation der Lernenden Region RegioNet-OWL - Vorstellung des Evaluationskonzepts auf der Beiratssitzung am
Gender Mainstreaming Defintion TEPGEM_Plattform September 2004 Territoriale Beschäftigungspakte (TEPs) TEPGEM_Strategie (September 2004)
Gender in der Kinder- und Jugendhilfe
Ein wirtschaftlicher Regionalvergleich der Regionen Oberfranken, Elsass und Cordoba Referent: Tobias Morhardt Forchheim, 05. Oktober 2006.
Literaturanalyse zum Projekt Männer und Väter in Familie und Beruf - Herausforderungen in Praxis, Politik und Gesellschaft Gefördert durch die Europäische.
Zur ökonomischen Situation der Frauen in Österreich Gudrun Biffl
Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 10. Juli 2014 Landeskonferenz Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Baden-Württemberg.
Organisationen finden engagierte Fachleute Fachleute finden engagierte Organisationen Arbeitsmarkt 55 plus 1 Idee and Concept created by I.A.M. Sokrates.
Gender Budgeting in der Gemeinde Meran Referat für Frauenfragen Vortrag von Stadträtin Gabriela Strohmer.
Humanpotenzial Förderinfotag Christine Meissl, Talente FEMtech Karriere & FEMtech Karriere-Check für KMU.
Fachstelle für Gleichstellung – Stadt Zürich, BIBLIOTALK Geschlecht: behindert. Besonderes Merkmal: Frau. Angie Hagmann, Kontaktstelle für Frauen.
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
Wir begleiten Veränderung Gute Arbeit für sie? – Gute Arbeit für ihn? Die Gefährdungsbeurteilung einmal anders betrachtet Michael Gümbel Sujet GbR Organisationsberatung.
 Präsentation transkript:

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 1 Barbara Nägele Berlin, Welche programmatischen und strukturellen Erkenntnisse lassen sich unter dem Fokus von Gender Mainstreaming aus der GI EQUAL ableiten? Der Beitrag der GI EQUAL zur Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 2 Gliederung 1.Programmvorgaben zu Gender Mainstreaming und Chancengleichheit 2.Umsetzung der Vorgaben, Bedeutung von Gender Mainstreaming und Chancengleichheit im Programmverlauf 3. Chancengleichheit in und durch EQUAL? 4. Kurzes Fazit und Schlussbetrachtung: Warum es nicht ohne Gender Mainstreaming geht!

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 3 1.a Programmvorgaben im Programmplanungsdokument (PGI) -Hoher Stellenwert von Chancengleichheit als Ziel und Gender Mainstreaming als Strategie -Chancengleichheit als spezifischer Förderbereich (10% des Mitteleinsatzes) und gleichzeitig als Querschnittsaufgabe -Förderbereich Chancengleichheit umfasst: (1) Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (für Frauen und Männer) (2) Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen (klassische Frauenförderung + x) - Konkrete Vorgaben und Pflichten zu Gender Mainstreaming

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 4 1.b Vorgaben zur Umsetzung des Querschnittsziels Chancengleichheit -Darlegung in Konzepten, wie das Ziel Chancengleichheit Berücksichtigung finden wird (2. Förderrunde: schriftliche Gender Konzepte) -Pflicht zur Qualifizierung der Projekt-AkteurInnen (Gender Trainings) - Nachweis, dass externe oder interne Genderkompetenz einbezogen wird -Projektvereinbarungen mit formalen Regelungen zur Einbeziehung von Chancengleichheitsfragen und Aussagen zur Beteiligung von Frauen in der EP - Frauenanteil an Teilnehmenden: mindestens 50%, jedenfalls höher als der Frauenanteil an Erwerbslosen und Erwerbstätigen

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 5 2.a Umsetzung des Querschnittsziels/von GM -Umsetzung der verbindlichen und einfach nachprüfbaren Vorgaben ist erfolgt -Große Unterschiede in der Qualität -Erleichterung über die Vorgaben: Umsetzung stand nicht zur Disposition - Unklar, welche Folgen die Nichtbeachtung und schlechte Qualität hatte/gehabt hätte; Relevanz für Steuerung - Große Bedeutung des Querschnittsziels in den EP: 43% hohe, 42% mittlere, 15% geringe Priorität -Besonders hilfreich: Genderkonzepte und Gendertrainings, geschl.spez. Problem- und Bedarfs- analysen, gemeinsame Zieldefinitionen zu GM und kontinuierliche Aneignung von Genderkompetenz

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 6 2.b Umsetzung der spezifischen Förderung -Rückläufige Bedeutung von Frauenfördermaßnahmen in der 2. Förderrunde -Anteil von Maßnahmen mit über 90%-igem Frauenanteil: Förderrunde I 32%, Förderrunde II 20% - Entwicklung der Frauenanteile nach Förderbereichen: Vereinbarkeit von 91% auf 46% Abbau geschlechtssp. Diskrepanzen von 86% auf 68% - nur 22 von 479 Innovationen verfolgen einen frauenspezifischen Ansatz

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 7 2.c Umsetzung: Unschärfen und Divergenzen -Risiko der Differenzaffirmation und -verstärkung: Gendersensible Gestaltung als schwammiger Begriff, spezifisch weibliche Kompetenzen als Begründung für Schaffung neuer Tätigkeitsbereiche (Problem von Begrifflichkeiten) -Unklares Verhältnis von Diversity Management und holistischen Antidiskriminierungsansätzen einerseits und GM andererseits - Geht die Frauenförderung in der Querschnittsaufgabe unter?

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 8 3.a Chancengleichheit in und durch EQUAL? Sexcounting… -57% der in EQUAL Beschäftigten sind Frauen, 50% der KoordinatorInnen/LeiterInnen (2. Förderrunde) -junge Frauen bei schulischer Bildung und beruflicher Erstausbildung unterrepräsentiert - Frauen unterrepräsentiert bei Beschäftigungsmaßnahmen und Existenzgründungen, überrepräsentiert bei berufsbegl. Qualifizierungen -Rückgang des Frauenanteils an den Teilnehmenden in EQUAL-Maßnahmen: von 54 % auf 48,5% (von 1. auf die 2. Förderrunde) – vgl. Vorgabe PGI (50% etc.)

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 9 3.b Chancengleichheit in und durch EQUAL? Sexcounting… - Rückgang der Frauenanteile besonders stark in den spezifischen Förderschwerpunkten (v.a. Vereinbarkeit) und bei den Erwerbslosen …und was hinter den Zahlen steckt -Ursache für Rückgang der Frauenanteile: veränderter Leistungsbezug durch Hartz IV; Wegbrechen v.a. von Projekten für Berufsrückkehrerinnen wg. Kofinanzierungsproblemen D.h. Schlechterstellung von Frauen in der Arbeitsmarktpolitik schlägt direkt auf EQUAL durch und EQUAL kann nur begrenzt kompensatorisch wirken

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 10 4.a Bilanz: Lernfeld EQUAL - Gender Mainstreaming hat sich als Strategie bewährt - verbindliche Vorgaben zu Konzepten, Kompetenzerwerb und Expertise für alle unbedingt sinnvoll -GM in Programmsteuerung und –begleitung sollte ähnlich verbindlich gestaltet sein - begriffliche und konzeptionelle Schärfungen: Auseinandersetzung mit dem Risiko der Differenzaffirmation, stärkere Bezugnahme auf Konzepte der Geschlechtergerechtigkeit und Hierarchiekonzepte - Kofinanzierungserfordernis: EQUAL kann Bias in der Arbeitsmarktpolitik nur reflektieren, nicht kompensieren

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 11 4.b Bilanz: Lernfeld EQUAL - Doppelstrategie stärken: Chancengleichheit als Querschnittsziel und als spezifischen Förderbereich -spezifische Frauenförderung ist gefährdet: wiederbeleben! - Gender Mainstreaming: auch für das Förderumfeld unabdingbar (Arbeitsmarktpolitik)

Programmevaluation der GI EQUAL ICON-INSTITUTE, COMPASS, PIW 12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Berichte der Programmevaluation unter: