Sprache und Politik Sprachakrobatik
Sprache –kommunizieren, streiten, überzeugen, Kompromisse finden Mit Umwelt und anderen in Kontakt treten Wörter ordnen die Welt Sprache nicht nur Mittel der Verständigung sondern auch Mittel zur Einordnung Wörter verführen und attackieren – z.B. Befehl, Drohung, Hohn, Fluch Heimlich durch Sprachlenkung und Manipulation
Wörter - Vorurteile Löwenzahn – Unkraut Insekten – Ungeziefer Barbaren Heiden Nigger Juden Kulaken
Benutzung von Wörtern (durch Politiker und Medien) hinterfragen 1) Wer sagt was mit welchen Intentionen? 2) Wer wird angesprochen? 3) Wer wird ausgeschlossen? 4) Was wird bewusst weggelassen oder geschickt verschleiert? 5) Wie wird der Adressat positioniert?
Politikinteresse unter Jugendlichen ,, Politiker sprechen absichtlich eine abgehobene und wenig verständliche Sprache, die Laien am Mitdiskutieren hindert” sagen 59,1 % der befragten Jugendlichen Z.B. Nullwachstum – Stagnation Kernenergie – Atomkraft Krisenintervention – Krieg Gemeinschaftsschule - Einheitsschule
Sprachakrobatik Produziert viele Wörter aber trägt wenig zum Verständnis bei Geschickte Wortwahl oder selektive Argumentation um die eigenen Interessen durchzusetzen Z.B. Ausreden -> ein Versuch, das eigene Verhalten entschuldbar zu machen Politische Bedeutung von Sprache bewusst machen und am eigenen Fall hinterfragen
Sprachakrobatik in der Werbung Anzahl der in Deutschland ausgestrahlten TV-Werbespots von 2002 bis 2012 (in Millionen)
Werbung – nützlich? hilft interessante Artikel zu finden informiert über Innovationen und interessante Produkte günstige Angebote Kaufalternativen
Mit welchen Argumenten wird das Produkt verkauft? Sind Aussagen nachvollziehbar? Sind Aussagen über Produkte missverständlich? Irreführend? Werbung- Aussagen hinterfragen
Werbesprüche ,,Premium” suggeriert erstklassige Ware, diese darf jedoch mit den geschützten Begriffen ,,fein” oder ,,Delikatess” ,,Mit verbesserter Rezeptur” Das darf man auch dann behaupten, wenn man Buttermilch durch modifizierte Stärke ersetzt hat ,,Unter regelmässiger Kontrolle” Suggeriert besondere Sorgfalt, ist aber nach dem Lebensmittelgesetz selbstverständlich
Diskussion Was bedeutet Objektivität? Was bedeutet Subjektivität? Wie lassen sich die beiden Kommunikationsformen unterscheiden?
Unwörter ,,...auf öffentliche Formen des Sprachgebrauchs aufmerksam machen unf dadurch das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern” ,,...lenkt sprachkritischen Blick auf Wörter und Formulierungen in allen Feldern der öffentlichen Kommunikation, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstossen”
www.unwortdesjahres.net 2010 - ,,Alternativlos” ,,..suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe” ,,.. droht, die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu verstärken." Das Wort ersticke den politischen Diskurs.
www.unwortdesjahres.net 2008 - ,,Notleidende Banken” ...stelle "das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise rundweg auf den Kopf” Die Banken samt ihrer Finanzpolitik, durch die die Krise herbeigeführt worden sei, würden mit dem Ausdruck "notleidende Banken" zu Opfern stilisiert Tatsächlich sei aber der Steuerzahler das Opfer, der die Milliardenkredite mittragen müsse. Gleichzeitig gerieten ganze Volkswirtschaften in arge Bedrängnis.
www.unwortdesjahres.net 2005 - ,,Entlassungsproduktivität” eine gleichbleibende, wenn nicht gar gesteigerte Arbeits- und Produktionsleistung, nachdem zuvor zahlreiche, für "überflüssig" gehaltene Mitarbeiter entlassen wurden verschleiert die Mehrbelastung derjenigen, die ihren Arbeitsplatz behalten hätten
www.unwortdesjahres.net 2004 - ,,Humankapital” Wirtschaftssprache: die geistigen Fähigkeiten und handwerklichen Fertigkeiten sowie das Wissen und das Wesen von Personen, die durch Ausbildungs- und Weiterbildungs-maßnahmen oder Erfahrung erworben werden kann. degradiert nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern mache den Menschen allgemein zu einer nur noch ökonomisch interessanten Größe,
www.unwortdesjahres.net 1999 - ,,Kollateralschaden” verharmlosender Ausdruck für die Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit im Kosovo-Krieg
www.unwortdesjahres.net 1997 - ,,Wohlstandsmüll” Umschreibung arbeitsunwilliger sowie arbeitsunfähiger Menschen
Analyseleitfaden Wer spricht? Welche Intentionen hat der Sprecher? An wen richtet er sich? Ist die Aussage faktisch richtig? Ist die Aussage verständlich formuliert? Wie lässt sich die Aussage korrigieren/vereinfachen? Was würde passieren, wenn die ,,ungeschminkte Wahrheit” geäussert würde?
Weitere Informationen: www.foodwatch.de www.abgespeist.de www.sprichst-du-politik.de www.neusprech.de www.unwortdesjahres.net www.mitmischen.de www.verbraucherzentrale.de www.zaw.de (Bundesverband der Werbewirtschaft)