Der Merit Order Effekt Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

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 Präsentation transkript:

Der Merit Order Effekt Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW Grafik der Angebotskurve entnommen aus: Ockenfels, Axel: „Strombörse und Marktmacht“ in: ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 57. Jg. (2007) Heft 5

Wikipedia definiert den Merit-order Effekt folgendermassen: Als Merit-Order (englisch für Reihenfolge der Leistung / des Verdienstes) bezeichnet man die Einsatzreihenfolge der Kraftwerke. Diese wird durch die variablen Kosten der Stromerzeugung bestimmt. Beginnend mit den niedrigsten Grenzkosten werden solange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. An der Strombörse bestimmt das letzte Gebot, das noch einen Zuschlag erhält, den Strompreis (Market Clearing Price). Der Preis für Strom wird also durch das jeweils teuerste Kraftwerk bestimmt, das noch benötigt wird, um die Stromnachfrage zu decken.

Als Beispiel ein wind- und sonnenreicher Tag: der 15. März 2012

Grenzkostenbetrachtung Grenzkostenbetrachtung!! Zur Vereinfachung wird angenommen, dass aller Strom am Spotmarkt gehandelt wird 140 120 100 80 60 40 20 Grundlast Mittellast Spitzenlast Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW Ockenfels, Axel: „Strombörse und Marktmacht“ in: ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 57. Jg. (2007) Heft 5

140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Grenzkosten!! Produzentenrente: Deckungsbeiträge zum gesamten Kraftwerkspark + Gewinne Kumulierte Leistung GW Ockenfels, Axel: „Strombörse und Marktmacht“ in: ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 57. Jg. (2007) Heft 5

Die Nachfrageseite ist kurz und mittelfristig unelastisch Effekt der Wind & Solareinspeisung: Im Tagesgang fluktuiert nicht nur die Nachfrage, sondern auch das Angebot !!!

Angebotskurve inkl. fluktuierende Energiequellen Std. 00:00 Angebotskurve inkl. fluktuierende Energiequellen Angebotskurve konventionell 140 120 100 80 60 40 20 Nachfrage Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 01:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 03:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 04:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 05:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 06:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 07:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 08:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 09:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 10:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 11:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 12:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 13:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 14:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 15:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 16:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 17:00 Kumulierte Leistung GW

Std. 18:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 19:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 20:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 21:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 22:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 23:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Std. 24:00 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW

Als Beispiel die Lastkurve vom 15. März 2012 in Deutschland 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh

20 GW NKEE Einspeisung von 05:00h bis 06:00 morgens 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW Kalkulatorischer Marktwert: 20 000 MW * 1h * 40 € = 800 000 €

20 GW NKEE Einspeisung von 13:00 bis 14:00 h 140 120 100 80 60 40 20 Preis €/MWh Kumulierte Leistung GW Kalkulatorischer Marktwert: 20 000 MW * 1h * 100 € = 2 000 000 €

Frank Sensfuß vom Fraunhofer-ISI kommt für 2010 zu folgendem Fazit: Der Merit-Order-Effekt beschreibt einen Preis- und Verteilungseffekt, der durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgelöst wird. Durch sinkende Großhandelspreise werden die Einnahmen der Stromerzeuger zu Gunsten der Stromlieferanten bzw. -verbraucher abgesenkt. Neben den eigenen Berechnungen mit dem PowerACE Modell bestätigen verschiedene Studien, dass der Effekt eine signifikante Größenordnung erreicht. Es zeigt sich, dass der Merit-Order-Effekt auch bei eher konservativen Annahmen im Jahr 2010 in der Größenordnung von 2,8 Mrd. € liegt. Die Absenkung des ungewichteten Marktpreises liegt im Bereich von ca. 5,3 €/MWh. Die Frage, wie hoch die einzelnen Endkunden von diesem Effekt profitieren, hängt letztlich von der Wettbewerbssituation auf diesem Markt und der Struktur der Strombeschaffung ab. Hier dürfte gelten, dass Unternehmen mit hohem Stromverbrauch stärker von diesem Effekt profitieren können. Hierzu gehören insbesondere Unternehmen, die bereits im Rahmen der Privilegierung verringerte EEG Umlagensätze zahlen. Verbleibende Unsicherheiten im Rahmen der Bestimmung des Merit-Order-Effektes ergeben sich im Wesentlichen aus dem bisher nicht abbildbaren Einfluss der zunehmenden Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auf den internationalen Stromaustausch und der Situation auf den Terminmärkten . Hierzu besteht – auch unabhängig von der Ermittlung des MeritOrder-Effektes – noch weiterer Forschungsbedarf. Wenn wir für die Jahre 2012 bis 2030 einen konstanten Merit-Order Effekt von 2,8 Mrd. EUR annähmen, entspräche dies bei einem kalkulatorischen Zins von 4% einem Barwert von 36 Mrd EUR, die dem Barwert der EEG-Kosten abzuziehen wären. Langfristig wird der Merit-Order Effekt aber durch Anpassungen des Kraftwerkparks eher abnehmen. Der Merit-Order Effekt des Atomausstiegs wird hier nicht beziffert. Dieser wird tendenziell einen gegenläufigen Effekt haben.