Kanonisierung der Bibel

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 Präsentation transkript:

Kanonisierung der Bibel Evangelikale Gemeinde Liesing

Einführung Fragen nach der Entstehung der Bibel sind sehr wichtig Für unseren Glauben: Eph. 4,18: Von Natur aus ist unser Verstand verfinstert 1.Kor. 2,12-13: Der Heilige Geist hilft uns, die Dinge Gottes zu verstehen Eph. 3,18: Wir sind zum Erkennen und Verstehen herausgefordert Für unsere Gespräche: 1. Petr. 3,15b-16a: Wir müssen erklären können (sanftmütig und mit Ehrerbietung), was wir glauben

Begriff und Definition Der Begriff Kanon „kanon“ (griech.) bedeutet ursprünglich: Rohr, Rute, Messstück, Maßstab Literaturkanon: Liste von Arbeiten, die korrekterweise einem bestimmten Autor zugeschrieben werden Der biblische Kanon gewährt feste Norm für Glauben und Leben Fragen: Warum besteht die Heilige Schrift gerade aus diesen 66 Büchern, die wir in unseren Bibeln finden? Warum die 39 Bücher des AT, warum die 27 des NT? Was ist mit anderen, ähnlichen Schriften aus der damaligen Zeit? Was ist mit den Apokryphen, und warum fehlt mind. ein Paulusbrief? Warum hört der Kanon mit der Offenbarung des Johannes auf? Warum kommt heute nichts Neues mehr dazu?

Begriff und Definition Kriterien zur Kanonizität Nach welchen Kriterien wurden die Bücher ausgewählt, um in den bibl. Kanon eingereiht zu werden? Kriterien: Autorschaft: nicht absolut stichhaltiges Kriterium Anerkennung eines Buches durch die Kirche: nicht ausreichendes Kriterium Inspiration: ausreichendes, entscheidendes Kriterium

Begriff und Definition Kriterien zur Kanonizität Wie wird die Inspiration eines Buches aber unter Beweis gestellt? Spezifischer Inhalt des Buches Warum haben die Schiften des AT und NT die Jahrhunderte bzw. Jahrtausende überdauert? Warum haben sie bis heute Geltung? Weil sie von Gottes Geist inspiriert sind, weil sie Wort Gottes sind Ihr Inhalt grenzt sie von anderen Büchern ab, bsw. den Apokryphen Moralischer Aspekt des Buches Die Botschaft der bibl. Bücher vermag Menschen total zu verändern Diese Macht des Wortes ist ein Beweis seiner Inspiration und der Kanonizität Weder jüdische Instanzen noch die Kirche schufen den Kanon Die Macht und Kraft der inspirierten Schriften bewirkten ihre Anerkennung

Die Kanonisierung des AT Das innere Zeugnis der Kanonizität des AT Die Schriften des AT bezeugen selbst ihre Inspiriertheit und Kanonizität: Die fünf Bücher Mose waren erster Kanon des AT: 5.Mose 31,24-26 / Jos. 1,8-9 / 22,5 u.v.a. „So spricht der HERR“: Jes. 43,1 u.v.a. „Schreibe!“ Jer. 30,2 u.v.a. vgl. Hiob 19,23-24 Gesamter Abschluss des Kanons wird Esra zugesprochen, vgl. Esra 7,6.11.12.21 / Neh. 8,1.4.9.13

Die Kanonisierung des AT Das äußere Zeugnis der Kanonizität des AT Die jüdische Tradition zeigt uns: Esra war erster Schriftgelehrter in einer Art Gildelinie Sämtliche Bücher das AT sind gemäß dem jüd. Historiker Josephus 424 v.Chr. Fertig abgefasst Es wir beklagt, dass es nach Maleachi keine Prophetie mehr gab Josephus betont, dass die Juden nur 22 (in unserer Zählung 39) Bücher haben im Vergleich zu den vielen sich widersprechenden Bücher der Griechen Die Apokryphen sind aus jüd. Sicht nur Geschichtsbücher, keine inspirierten Schriften! Erst in der Gegenreformation hat sie die kath. Kirche kanonisch gemacht (deuterokanonische Bücher) Die Septuaginta (LXX, griech. Übersetzung des AT) wurde zwischen 280-180 v.Chr. fertiggestellt Jesus Ben Sirach, ca. 130 v.Chr., erwähnt die drei Teile des AT: Gesetz, Propheten, Schriften

Kanonisierung des NT Das innere Zeugnis der Kanonizität des NT Die Schriften des NT bezeugen selbst ihre Inspiriertheit und so ihre Kanonizität Mit Jesus kam das Wort Gottes in diese Welt. Joh. 1,1+14 / Hebr. 1,1-2 Das Reden Jesu hatte die gleiche Autorität wie die Schriften des AT. Mt. 7,24.29 / Joh. 7,46 / Mt. 24,35 / Joh. 1,17-18 / Joh. 3,34 / Joh. 7,14-17 u.v.a. Wort der Apostel: Paulus bezeugt, dass sein Wort inspiriert ist Gal. 1,11-12 / 1.Kor. 2,10.12.13 Sein Wort hat allgemeine Gültigkeit 1.Kor. 1,1-2 / 4,17 Er ist sich der Autorität seiner Lehre bewusst 2.Thess. 3,14 Weiter Stellen: 1.Kor. 11,23 / 1.Kor. 14,37 / 2.Kor. 13,3 / 1.Thess. 2,13 / 1.Thess. 4,2.8.15 / 2.Thess. 3,6.12.14 / 1.Tim. 4,1 Vgl. 1.Petr. 1,11+12 / 2.Petr. 3,1+2: „und des durch eure Apostel <übermittelten> Gebotes des Herrn“. Hier wird das durch die Apostel übermittelte Gebot der Botschaft der Propheten gleichgestellt. Vgl. 2.Petr. 3,15+16. Judas 17: Die Worte der Apostel sind vorausgesagte Worte, d.h. Prophetie. Offenbarung des Johannes ist letzte Etappe und Abschluss des Kanons Offb. 1,1.3.10-13 / 22,16 / 14,13 / 22,18+19

Kanonisierung des NT Das äußere Zeugnis der Kanonizität des NT Kriterien zum äußeren Zeugnis der Kanonizität des NT Der Hl. Geist ist im Gläubigen, der ihm Erkenntnis gibt Die Gabe der Geisterunterscheidung Gott lenkt sogar Ungläubige wie er will

Kanonisierung des NT Das äußere Zeugnis der Kanonizität des NT Zitate in Schriften der Kirchenväter (Die informellen Zeugen) Manche Kirchenväter bestätigen durch das Zitieren einzelner Schriften des NT die Autorität und Inspiration dieser Schriften Sie haben argumentiert mit diesen Schriften, sie haben sie ausgelegt und angewendet, sie haben diese Texte für all das, was sie zum Ausdruck brachten als autoritativ betrachtet Diese Zitate zeigen so, dass die Kirchenväter die entsprechenden Schriften als kanonisch akzeptierten

Kanonisierung des NT Das äußere Zeugnis der Kanonizität des NT Die Bücherlisten (Die formelle Listen, Kanones) Es gab in der Zeit der frühen Kirche verschiedene Listen der Bücher, die als kanonisch galten Manche dieser Listen sind sehr stark geprägt vom persönlichen Geschmack des Schreibers Sie lösten deshalb heftige Reaktionen aus, die zeigen, dass die vom Betreffenden gewählten Bücher sicher echt waren, und die Reaktion der Kirche bestätigte dann den Rest der Bücher

Kanonisierung des NT Das äußere Zeugnis der Kanonizität des NT Die Konzile Konzil von Laodizea 363 n.Chr.: Es entschied, dass nur kanonische Bücher des NT in den Gottesdiensten verlesen werden dürfen 3. Konzil von Karthago 397 n.Chr.: Hier wird die Liste der 27 Bücher des NT vorgelegt, die unseren Kanon biblischer, inspirierter Schriften listet

Kanonisierung des NT Abgrenzungen des Kanons Wie im AT gab es auch im NT Bücher, über die man Zweifel hatte. Man nennt diese Bücher sog. Antilegomena (= angezweifelte aber doch schließlich zugelassene Bücher). Zu diesen Antilegomena gehören folgende Bücher: Hebräerbrief Jakobusbrief 2. Petrusbrief 2.u.3. Johannesbrief Offenbarung des Johannes

Kanonisierung des NT Abgrenzungen des Kanons Neben diesen angezweifelten, aber dann doch zugelassenen Büchern, gibt es eine ganze Reihe solcher, die letztlich nicht zugelassen wurden (bsw. Hebräerevangelium, Thomasevangelium, Clemensbriefe etc.). Man nennt sie Pseudepigraphen. Diese Briefe und Bücher sind gekennzeichnet durch folgende Merkmale: Sie haben eine sehr starke Betonung auf Berichten aus der Kindheit Jesu   Sie haben eine Betonung auf Sonderlehren und Sondervorstellungen (Beeinflussung durch Irrlehren wie die Gnosis etc.) Sie schwelgen oft in eschatologischer Phantasie Sie haben den Wunsch, das Christentum zu verherrlichen (anstatt Christus!) Sie enthalten oft kindisches, widersprüchliches oder absurdes Material Sie sind z.T. unter einem Pseudonym geschrieben worden, das ist aber eigentlich eine Form der Lüge Sie stammen nicht von Aposteln und haben so wenig Kraft Sie beeinflussten das Mittelalter sehr stark. Sie sind mitverantwortlich für viele absurde Vorstellungen des Mittelalters Da sie aus sehr früher Zeit stammen, enthalten sie aber für die Kirchengeschichte teilweise wichtiges authentisches Material

Zusammenfassung Gott hat über sein Wort gewacht! Gott hat die Gemeinden gelenkt Gott hat die Herzen der Menschen gelenkt Kein Buch wurde aus kirchlichem Zwang angenommen Die meisten Bücher waren schon sehr früh unumstritten

Zusammenfassung 3 Stufen der Kanonisierung des NT Zuerst wurden die Schriften von einzelnen Autoren zitiert.   Dann kämpften einzelne Autoren für die Echtheit der Schriften (bsw. Irenäus). Schließlich legten die Konzile einen fixen Kanon fest. Über all dem hat Gott gewacht so, dass wir heute genau das haben, was wir brauchen zu unserem Heil. Der „Literaturkanon Wort Gottes“ ist vollständig und völlig zuverlässig! Er offenbart Gott, seinen Willen, sein Heil, seinen Weg mit der Menschheit, aber auch seinen Weg mit Dir und mir!