Nachdenken über Christa Christa Wolf (née Ihlenfeld)

Slides:



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"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
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Und wenn ihr euch das Staunen erhalten könntet über die täglichen Wunder eures Lebens, so wäre euer Schmerz nicht weniger erstaunlich als die Freude.
Und wenn ihr euch das Staunen erhalten könntet über die täglichen Wunder eures Lebens, so wäre euer Schmerz nicht weniger erstaunlich als die Freude.
-Eine Geschichte für Herz und Seele zum ansehen, zum nachdenken und weiterschenken. - Diese Geschichte stammte von einer sehr alten Frau. Oft bereuen.
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 Präsentation transkript:

Nachdenken über Christa Christa Wolf (née Ihlenfeld) 1929-2011

1929 geboren Christa Ihlenfeld in Landsberg auf der Warthe in Polen (Preußen) 1945 Flucht vor der Roten Armee nach Mecklenburg 1949 machte sie Abitur und trat in die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) ein und blieb Mitglied bis 1989 1949-1953 studierte Germanistik in Jena und Leipzig 1951 heiratete sie ihren Mann, den Schriftsteller Gerhard Wolf, zwei Töchter 1960 erster Roman, Moskauer Novelle 1968 wird Nachdenken über Christa T. veröffentlicht

„Man sagt mir, die Sicht, unter der ich in meinem Buch die Gegenwart sehe, sei unserer Republik schädlich, und wenn die Leser, mit denen ich diskutiere oder die mir schreiben, das nicht finden, seien es die falschen Leser oder eben von meiner überzeugenden Persönlichkeit verführt.“ – Christa Wolf an Brigitte Reimann, 19. November 1969, aus Sei gegrüsst und lebe. Eine Freundschaft in Briefen, 1964-1973, S. 64–65 zu ihrem nur unter großen Schwierigkeiten und kleiner Auflage erschienenen Roman Nachdenken über Christa T.

1977 unterschrieb sie den „offenen Brief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns” 1980 erhielt sie den Georg Büchner Preis, das erste mal für einen in der DDR lebenden Schriftstller 1981 wurde Mitglied der Akademie der Künste in West Berlin 1984 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Paris

am 4. November 1989 hielt sie eine Rede bei der Demonstration gegen die Politik in der DDR auf dem Berliner Alexanderplatz

1993 machte bekannt, daß sievon 1959 bis 1962 für die Stasi gearbeitet hat; wurde danach bis 1989 selbst streng observiert wegen ihrer von der offiziellen Linie abweichenden Meinungen 2010 veröffentlicht Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud, worin sie ihr Erschrecken vor Auswirkungen des Kapitalismus, was sie in der Zeit ihres Aufenthaltes in den USA erlebt hat, ausdrückt. Vor allem störte sie das Elend der Schwarzen und auch der erste Krieg in Irak 2011 starb sie in Berlin

Die Unterordnung des Individuums unter die Gesellschaft • „Verrat lag in der Luft. Aber wer verriet, wer wurde verraten?” • „Immer schien es, als habe sie auf sich genommen, überall zu Hause und überall fremd zu sein, zu Hause und fremd in der gleichen Sekunde…dabei lieferte sie Beweise, daß es ihr nicht ganz und gar zuwider war, sich in Abhängigkeit zu begeben, wenn nur sie es sein konnte, die wählte.” (aus dem ersten Kapitel)

•. „So daß man ungerührt „ich” sagt zu einem. Fremden, die • „So daß man ungerührt „ich” sagt zu einem Fremden, die Unbefangenheit bewahrt, bis zu einem Augenblick, da dieses fremde Ich zu mir zurückkehren und wieder in mich eingehen wird.” • „Christa T. vergaß ich nicht. Es war mir leid um sie, wie einem um ein unwiederholbares, unerfülltes Versprechen leid ist.” (aus dem ersten Kapitel)

•. „Ich möchte gerne dichten und liebe auch Geschichten • „Ich möchte gerne dichten und liebe auch Geschichten. Die Zehnjährige, im Ton einer Feststellung. Dichten, dicht machen, die Sprache hilft. Was denn dicht machen und wogegen?..woher sonst ihr Hang, zu dichten, dicht zu machen die schöne, helle, fest Welt, die ihr Teil sein sollte? Die Hände, beide Hände auf die Risse pressen, durch die es doch immer wieder einströmt, kalt und dunkel…”

•. „Sternkind. Was ja nicht heißen muß: Glückskind, Sonntagskind • „Sternkind. Was ja nicht heißen muß: Glückskind, Sonntagskind. Nicht jeder Stern strahlt hell und beständig. Von schwierigen Sternen hat man gehört, von wechselndem Licht, schwindend, wiederkehrend, nicht immer sichtbar. Worauf es auch nicht ankommt. Und worauf käme es an?” • „Schlimmer als die wirklichen Ereignisse war, daß nichts, nicht einmal das Grauen selbst, einen noch überraschen konnte. Unter dieser Sonne nichts Neues mehr, nur das Ende, solange es dauert. Dazu die Gewißheit: so mußte es kommen.” • „Wenn man aber am nächsten Morgen im fremden Bett erwacht, hat man die Nacht vergessen, und das, in der Tat, ist beunruhigender als alles andere.”

•. „Der Schmerz kann noch größer werden. ICH, denkt • „Der Schmerz kann noch größer werden. ICH, denkt das Kind, ICH bin anders. Da hat sich der grüne Wagen schon im Dunkel verloren, nichts als ein umgestürzter Handkarren bleibt zurück, Sehnsucht,ein bißchen Angst, Schmerz und etwas, was einer Geburt ähnelt. Haltbar genug, um es nach dreißig Jahren wieder aus sich hervorzuholen und niederzuschreiben. Wie wüßte ich sonst davon?” • „Das wär’s gewesen. Sie lebt, und der ist vielleicht gestorben, als sie schlief. Den muß sie nun auch noch mitnehmen. Wer würde fragen, ob das Gepäck zu schwer wird mit der Zeit?”

•. „Davon wird berichtet werden zu seine Zeit • „Davon wird berichtet werden zu seine Zeit. Behutsam, wenn möglich, da Tote verletzbar sind, das leuchtet ein. Was ein Lebender breichten kann, indem er lebt, würde einen Toten endgültig töten: Leichtfertigkeit. Darum kann man sich, leider, an die Tatsachen nicht klammern, die mit zuviel Zufall gemischt sind und wenig besagen. Aber es wird auch schon schwerer, auseinderzuhalten, was man mit Sicherheit weiß und seit wann; was sie selbst, was andere einem enthüllten; was ihre Hinterlassenschaft hinzufügt, was auch sie verbirgt; was man erfinden muß, um der Wahrheit willen: jener Gestalt, die mir manchmal schon erscheint und der ich mich mit Vorsicht nähere. Da überlegen sich schon die Wege, die wir wirklich gegangen sind, mit ungegangenen. Da höre ich schon Worte, die wir nie gesprochen haben. Schon sehe ich sie, Christa T., wenn sie ohne Zeugen war. Wäre es möglich?—Die Jahre, die wieder aufsteigen, sind dieselben Jahre nicht mehr. Licht und Schatten fallen noch einmal auf unser Gesicht, das aber gefaßt bleibt. Das sollte uns nicht erstaunen?”

„Sogar auf Wunder gefaßt zu sein, hatten wir verlernt „Sogar auf Wunder gefaßt zu sein, hatten wir verlernt. Wir hofften im Gegenteil auf den Beistand der Zufälle…wiederauferstanden von den Toten.” „Hatte ich Freude vermißt? Überraschung? Auf einmal kam Freude. Und sogar Überraschung traf ein, verspätet wie immer. Ein Wunder! Wenn es Wunder gab, war dies eins.”

„Was braucht die Welt zu ihrer Vollkommenheit „Was braucht die Welt zu ihrer Vollkommenheit? Das und nichts anderes war ihre Frage, die sie in sich verschloß, tiefer noch aber die anmaßende Hofnung, sie, sie selbst, Christa T., wie sie war, könnte der Welt zu ihrer Vollkommenheit nötig sein. Nichts Geringeres hat sie zum Leben gebraucht, der Anspruch ist allerdings gewagt und die Gefahr, sich zu überanstrengen, groß.” (aus dem sechsten Kapitel)

„Die große Hoffnung oder über die Schwierigkeit, ‚ich’ zu sagen…nach dem merkwürdigem Satz von der Schwierigkeit, ich zu sagen, stand da: Tatsachen! An Tatsachen halten. Und darunter in einer Klammer: Aber was sind Tatsachen? Die Spuren, die die Ereignisse in unserem Innern hinterlassen.”

„Weil nicht Wirklichkeit wird, was man nicht vorher gedacht hat „Weil nicht Wirklichkeit wird, was man nicht vorher gedacht hat. Sie hielt viel auf Wirklichkeit, darum liebte sie die Zeit der wirklichen Veränderungen. Sie liebte es, neue Sinne zu öffnen für den Sinn einer neuen Sache: Ihren Schülern wollte sie beibringen, sich selbst wertvoll zu werden. Ich weiß, sie geriet einmal aus der Fassung, als einer sie groß ansah und unschuldig frage: Warum? Darauf kam sie immer wieder zurück, es quälte sie lange, daß sie verstummt war…Das Ziel—Fülle, Freude. Schwer zu benennen.”