Nachhaltige Bioenergie- produktion zum Klima- und Umweltschutz - Impulsvortrag Lutz Ribbe Foehren, 9.12.2916
Aufgabenstellung (= Gliederung) Welche Bedeutung hat die Bioenergie für den Klimaschutz … … und für den Umwelt- und Naturschutz? Wie kann die Bioenergie ökologischer erzeugt und genutzt werden? Blick nach vorn
Bioenergie und Klimaschutz
Bioenergie spart rund 60 Mio t CO2
Erneuerbare Energien brauchen Fläche Energieproduktion pro ha 20.000 kWh heat 16.000 kWh electr. + 16.000 kWh heat 400.000 kWh electr. 15.000.000 kWh electr (E-126, 7,5 MW, 2000 VLh) 6.000.000 kWh electr. (E-101, 3MW, 2000 VLh)
Bioenergie ist zwar erneuerbar … … aber die benötigte Fläche ist begrenzt die mittlerweile vielfältigen Flächenkonkurrenzen beachten (Bebauung/ Verkehr, Nutzungsdruck durch Landwirtschaft (inkl. Viehhaltung))
1998: EU Biodiversitätsstrategie "Die reiche Artenvielfalt in der Europäischen Union hat sich im Laufe der Jahrhunderte aufgrund menschlicher Eingriffe allmählich verringert. In den vergangenen Jahrzehnten haben diese Eingriffe ungeheure Ausmaße angenommen."
2008: Landwirtschaft und Biodiversität „Die Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, dem Verlust an biologischer Vielfalt bis 2010 Einhalt zu gebieten, obwohl das Erreichen dieses Ziels immer unwahrscheinlicher erscheint… Ein großer Teil der Artenvielfalt Europas hängt von der Land- und Forstwirtschaft ab, und die Bemühungen zum Schutz der Artenvielfalt müssen verstärkt werden...“ (KOM(2008)3006/4, S. 11.)
2010: Bericht der EU Kommission „Der Zustand der Ökosystemleistungen in Europa (wird) als gemischt oder geschädigt beurteilt – d. h. die Ökosysteme sind nicht mehr in der Lage, Basisleistungen wie Bestäubung, saubere Luft und Wasser in optimaler Quantität und Qualität bereitzustellen …“ KOM(2010) 548, 8.10.2010, S. 3
EUA (2015): Die Umwelt in Europa „Die biologische Vielfalt nimmt immer weiter ab. Der Erhaltungszustand zahlreicher geschützter Arten und Habitate gilt als ungünstig, dies belegen 60 % der Untersuchungen zu geschützten Arten und 77 % der Habitatsuntersuchungen. Europa befindet sich in Bezug auf das Ziel, den Biodiversitätsverlust bis 2020 aufzuhalten, nicht auf Kurs“.
Bioenergien und Naturschutz Beitrag eher „gespalten“, kritisch fragen: Wo tragen Bioenergien positiv zum Naturschutz bei? Biogas: hoher Flächenbedarf, Auswirkungen primär eine Frage des Substrats
Anbaufläche in Deutschland 2011 Ackerfläche Deutschl: 11,9 Mio. ha (100 %) = 6,7 %
Anbaufläche in Deutschland 2015 Ackerfläche Deutschl: 11,9 Mio. ha (100 %) = 11,7 %
Biomassenproduktion intensiv…
… Mais statt Grünland …
… auch auf Moorböden
Ordnungsgemäße Landwirtschaft gute fachliche Praxis! 40 Mio t Treibhausgase in Deutschland (=5% des Gesamtausstoß) aufgrund der Übernutzung von Grünland und Niedermooren
Natur- und Umweltschutz Maisproblematik (als Problem von Monokulturen bzw. als Fruchtfolgenproblem) mittlerweile erkannt Biogas in viehstarken Regionen: Mais wird verstromt, Anstieg Importfuttermittel Nitratproblematik nimmt zu Pachtpreisproblematik!!!!
Bayr. Landwirtschaftl. Wochenblatt
Aufgabenstellung (= Gliederung) Welche Bedeutung hat die Bioenergie für den Klimaschutz … … und für den Umwelt- und Naturschutz? Wie kann die Bioenergie ökologischer erzeugt und genutzt werden? Blick nach vorn
Kernaussagen EuroNatur Verschwendungswirtschaft und damit Flächenkonkurrenzen minimieren, z.B. durch andere und gesündere Ernährung (weniger Fleisch, Alkohol, Zucker) weniger Vernichtung, z.B. von Lebensmitteln Keine Vernichtung von Wärme (z.B. Biogasanlagen) „efficiency first“: Verbrauch reduzieren, besser isolierte Häuser (weniger Bedarf an Wärme), effizientere Autos
Bioenergie richtig einordnen welchen Beitrag können sie insgesamt leisten wo sind die Stärken / Schwächen der Bioenergie welche Energieverbrauchsbereiche kommen in Frage/ sollten außer acht gelassen werden… … d.h.: Bioenergie immer in Verbindung mit den anderen Erneuerbaren Energien sehen, als ein (wichtiger) Teil der Energiewende
Beispiel Biogas: 500 kWel => ca. 200 ha Mais 2.000.000 qm = 4 Bauernhöfe 500 kW x 8.000 Std = 4 Mill kWh Windkraftanlage: E-141 (4,2 MW) Platzbedarf 500 – 1.000 qm lt. Enercon (bei 6,5 m/sec) = 13,0 Mill kWh
Bioenergie im Kontext der EE Vorteil: Bioenergie ist speicherbar Biogasanlagen: 4.166 MW installierte Leistung 31.000 GWh Strom (bei 7.500 Std/ a) produzieren quasi rund um die Uhr (Grundlastbereich, wie Atom- oder Kohlekraftwerke); nutzen aber so ihren Vorteil nicht aus Umbauprogramm „Regelenergie“
Biogas als „Regelenergie“ statt 24 Std/ Tag 4.166 MW Leistung für 12 Std/ Tag 8.332 MW Leistung bzw. für 8 Std/ Tag 12.500 MW Leistung Alternative: Biogas aufbereiten und ins Gasnetz einspeisen (Frage: wo findet Wertschöpfung statt, was geschieht mit der Wärme?)
Kernaussagen EuroNatur Strom primär aus PV und Wind Biomasse (Biogas) als „Regelenergie“, nicht als Grundlast stärkerer Fokus auf Wärme! Biogasanlagen nicht nur auf maximalen Stromertrag, sondern auch am lokalen Wärmebedarf ausrichten!
Kernaussagen EuroNatur Substrate diskutieren: mehr Reststoffe vergären/ Kläranlagen mehr Forschung in alternative Substrate (Vielfalt statt Monotonie) ggf. in Verbindung mit „Greening“/ Ökologischen Vorrangflächen bessere Verbindung zwischen „Bio-“Energie und den anderen Erneuerbaren Energien
Bioenergie und Mobilität Finger weg von Biokraftstoffen! EU Kommission hat erkannt: das ist die teuerste und klimapolitisch ineffektivste Maßnahme die verfügbare Fläche reicht niemals aus, um den Bedarf zu decken „Nischenbereiche“ sind möglich
Bereich „Mobilität“ den „Massenmarkt“ PKW/ LKW vergessen sehr wohl denkbar: reines, nicht verestertes Pflanzenöl als Ersatz für fossilen Diesel in land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen 10% der LN deckt den kompletten Bedarf, 2/3 verbleibt als Ölkuchen (eiweißhaltiges Futtermittel) positiv: Erweiterung der Fruchtfolge Problem: Dieselverbilligung
Aufgabenstellung (= Gliederung) Welche Bedeutung hat die Bioenergie für den Klimaschutz … … und für den Umwelt- und Naturschutz? Wie kann die Bioenergie ökologischer erzeugt und genutzt werden? Blick nach vorn
Die „wahre“ Energiewende? Worin liegt die „wahre“ Revolution in der Energiewende? im technische Wandel (weg von Kohle und Atom hin zu Sonne, Wind und Biomasse) …. … oder in den strukturellen Veränderung der Energiemärkte (zentrale/ dezentrale Produktion und Versorgung)?
Erneuerbare Energien sind dezentral! EU Kommission spricht von „neuen Chancen“ für die Regionen, von neuen playern, Wertschöpfungsmöglichkeiten, neuen Arbeitsplätzen …. … die großen EVU`s fürchten weitere Marktanteile zu verlieren! Es geht weniger um die Technik, als vielmehr um Märkte (und Gewinne): wer wird/ darf zukünftig Energie produzieren?
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An example: the German Energiewende: In 2015: More than 32% of electricity from (3% in 1990) renewable sources. More than 1000 energy cooperatives. More than 50 % of the currently installed capacity (73 GW) are civic energy installations. Ownership distribution of installed renewable electricity generation capacity in Germany (2012). Source: Blog "German Energy Transition"
Bottom-up approach – cooperatives owning Renewebales The number of energy cooperatives in Germany has risen sharply – from 101 in 2007 to 586 in 2011, around 1.000 in 2014 Legend Active energy cooperatives, 30.06.2011 Active energy cooperatives, 31.12.2011 Source: Klaus Novy Institut e.V. 2012, study on behalf of the BMU
Energieimport bedeutet Geldexport
PKW in Rheinland-Pfalz 2,4 Mio zugelassene PKW in RP durchschnittlich: 14.250 km/ Jahr (=34,2 Mrd km) bei 7 l/ 100 km und 1,25 €/ l ca. 2,4 Mrd l bzw. ca. 3 Mrd € Elektromobilität: (15 kWh/ 100 km und 0,27 ctkWh)) Bedarf 2.150 kWh pro PKW/ Jahr ca. 5,1 Mrd kWh bzw. 1,34 Mrd €
Woher kommt dieser Strom? importierter AKW- oder Kohlestrom … … oder regionale EE-Anlagen? 1 (neue) Enercon E 141: ca. 13 Mio kWh (reicht für 6.000 PKW) 400 (moderne) Windanlage decken den Bedarf! 400 regionale „Tankstellen“ in Bürgerhand???
Die Zukunft Landwirt nicht nur Produzent von (nachhaltigerer) Bioenergie … … sondern wichtiges Glied einer neuen Versorgungsstruktur- und neuen Wertschöpfungsketten, die alle Erneuerbaren Energieformen umfasst … … und die auch Privatpersonen, Genossenschaften sowie Städte/ Gemeinden völlig neue wirtschaftliche Optionen eröffnet
Subvention in schmutzige Energien 5 300 000 000 000 $/ Jahr 14 500 000 000 $/ Tag 604 000 000 $/ Stunde Wer diskutiert darüber? COP 21 Klimaschutzfonds100 Mrd $/ Jahr = die Summe, die die Weltgemeinschaft jede Woche in schmutzige Energie steckt
… auf zu neuen Ufern!