Hermann Keßler Fachgebietsleiter III 2.2 „Ressourcenschonung, Stoffkreis- läufe, Mineral- und Metallindustrie“ Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet.

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 Präsentation transkript:

Hermann Keßler Fachgebietsleiter III 2.2 „Ressourcenschonung, Stoffkreis- läufe, Mineral- und Metallindustrie“ Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin Für Mensch & Umwelt

Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet? Weltweit verbraucht der Mensch jährlich 60 Mrd. Tonnen an Rohstoffen  50 Prozent mehr als vor 30 Jahren  Bevölkerungsstand 2011: 7 Mrd.  Bevölkerungsstand 2050: 9 Mrd. 40 Mrd. Tonnen davon sind Sand und Kies  10 Mrd. Tonnen für Glas, PV, Mikrochips, Reinigungsmittel, Fracking  30 Mrd. davon für die Herstellung von Beton  davon sind ca. 15 Mrd. Tonnen: SAND SAND ist mengenmäßig die am meisten verbrauchte Ressource nach Luft und Wasser!!! Quellen Angrick 2013, UNEP 2014

Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet? Warum Eulen nach Athen tragen?  Warum importieren Wüstenstaaten wie die Vereinigten arabischen Emirate oder wüstenreiche Staaten wie die Volksrepublik China enorme Mengen an Sand?  Warum importieren insuläre Stadtstaaten wie Singapur oder Hongkong enorme Mengen an Sand?  Warum existieren in Indien oder in Marokko eine „Sandmafia“, die staatlich nicht kontrollierbar ist?  Weil Wüstensand kein Bausand ist  Weil Dubai mit Inselprojekten wie „Palm“ und „World“ über eine Mrd. t an Sand benötigt? Ein Gebäude wie der Burj Khalifa Tonnen Sand aus Australien benötigt.  Weil China in 3 Jahren mehr Sand verbraucht, als die Vereinigten Staaten in 100 Jahren?  Weil Metropolen wie Shanghai, Hanoi, Mumbai nur mit Sand exorbitant wachsen?  Weil Sandgewinnung aus Flüssen und Flussausbau dazu führen, dass vielerorts kein natürlicher Strandaufbau mehr erfolgt?

Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet! Singapurs Fläche wächst in 50 Jahren um 20 Prozent In Singapur verbraucht jeder Einwohner jährlich 5,4 Tonnen Sand pro Jahr, in Europa 4,6 Tonnen Illegale Importe aus Indonesien, Vietnam, Malaysia, Kambodscha von Stränden und aus dem Meer Anlage einer nationalen Sandreserve In Marokko, Indien, Australien, Indonesien, Malediven, Jamaika, Neuseeland, und vielen anderen Ländern werden Strände zu Felsenküsten rückgebaut – mit allen ökologischen Folgen z.B. für Fischerei und Küstenschutz (Sturmschutz) In der Bretagne wehren sich Bürgerinitiativen gegen den Sandabbau vor der Küste Es fehlen internationale Vertragswerke zum Schutz von Ressourcen (analog Verträge zur Antarktis, OSPAR etc.) Wichtig: Sand ist nicht immer nur Bausand (Mineralsande, Quarzsande 1. Güte) (Quellen: ZEIT Online „Wie Gold am Meer“, , Tagesanzeiger „Der Sand wird knapp“ ,)

Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet! Der Abbau von Sand und Kies ist in Deutschland streng reglementiert! Knappheiten entstehen regional z.B. durch Nutzungskonkurrenzen (Naturschutz-, Siedlungsgebiete) Ökologisch bedenklich ist die Förderung unterhalb des Grundwassers. In D kaum marine Gewinnung (Ausnahme: Inselschutz in Nord- und Ostsee) und keine Gewinnung in Flussbetten. Urban-Mining-Strategie: Jährlich gehen ca. 150 Mio. Tonnen an mineralischen Baumaterialien in den Hochbau, jährlich fallen 50 bis 55 Mio. Tonnen an Bauschutt an. Ein Abgleich regionaler Bedarfe und Angebote ergibt: Mittelfristig könnten 12,5 Prozent, langfristig gar 25 Prozent des Bedarfs durch Recycling-Gesteinskörnung gedeckt werden. Das anthropogene Lager in Gebäuden beträgt ca. 51,7 Mrd. t, der Nettozuwachs betrug 1960 – 2010 rund 42,3 Mrd. t, (ca. 10 Tonnen pro Einwohner und Jahr) (Quellen: UBA TEXTE 56/2010, 05/2013 und 83/2015, BGR Rohstoffsituation 2012) In Deutschland: Ca. 235 bis 253 Mio. Tonnen Kies und Sand pro Jahr. Minus 10 Mio. t Import und plus 2 Mio. t Export. Die Abbaufläche beträgt rund 16 Quadratkilometer jährlich.

Auf Sand gebaut – eine Ressource verschwindet! National:  Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess II vom März 2016): Entwicklung einer Urban-Mining-Strategie und RE-Steigerung bei der Gewinnung  Einsatz von Recycling-Gesteinskörnung z.B. in RC-Beton?  Ressourcenleichtes Bauen? Alternative Baustoffe? Alternatives Bauen und Wohnen?  Lebensstiländerung? (Pro-Kopf-Wohnfläche 1998: 39 m 2, 2013: 45 m 2, (Quelle BIB 9/13 ) International:  Ressourceneffizienz wichtiges Thema bei G 7 (Initiator D), nun steht die G 20-Präsidentschaft an  OECD: Wissenslücken beseitigen  Internationale Vertragswerke zum Schutz von Ressourcen? Zertifizierung von Rohstoffen im Sinne des „fair trades“?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Hermann Keßler Kontakt: 0340/ oder