Emmanuel Levinas ( ) * Litauen Tora-Studium, klassische russische Literatur (Tolstoi, Dostojewski) 1923 Philosophie in Straßburg phänomenologisches Studium Uni Freiburg bei E. Husserl u. M. Heidegger Diss: Théorie de l'intuition dans la phénoménologie d' Husserl
vita 1931 übers. der Cartesianischen Meditationen von Husserl bis 1939 Paris, Ausbildungsinstitut für jüdische Lehrer in deutsche Kriegsgefangenschaft, Lager in der Lüneburger Heide Nachricht von der Ermordung seiner Eltern und Brüder in Litauen 1946 Direktor der École Normale Israélite Orientale 1961 Habil. „Totalität und Unendlichkeit“ 1967 Professor in Nanterre (Paul Ricoeur) Prof. an der Sorbonne in Paris
Ausgangspunkt: Phänomenologie von Edmund Husserl Existentialontologie von Martin Heidegger Kritik der Subjektbezogenheit der Philosophie von Husserl und Heidegger Tora, Talmud
Ethischer Ansatz Platon: das Gute jenseits des Seins: evpe,keina th/j ouvsi,aj (Politeia 509 b). Autrement qu’être ou au-delà de l’essence (1978) „Jenseits des Seins“ = (1992) Keine Ontologie, keine Subjekttheorie Der Andere, Exteriorität Das Ich im Akkusativ, nicht im Nominativ De Dieu qui vient à l‘dée (1982) Wenn Gott ins Denken einfällt (1985) Dieu et la philosophie (1973/74) Gott und die Philosophie (1981)
Autrement qu’être ou au-delà de l’essence (1978) „Jenseits des Seins“ = (1992) Sprachliche Hinweise essEnce: Geschehenszusammenhang des Seins (être, esse): daher sein, kleingeschrieben essAnce: Wesen
1. Das Andere des Seins Transzendenz des Seins = Übergang zum Anderen des Seins Nichts? Keine bloße Analogie Keine Transzendenz im Gravitationsfeld der „Erde“, Immanenz
2. Sein als Interessiertsein Conatus essendi Sein = Interessiertsein, Abgrenzungen, Krieg, Interessenausgleich durch Verhandlungen Seiende als Gegenwart und Totalität Transzendenz = Pseudotranszendenz, brüchiger Frieden werden Eigeninteresse
3. Das Sagen und das Gesagte Aufsaugen des Anderen im Sein Bankrott der Transzendenz durch eine Theologie des Logos: der Begriffszuweisung = das Transzendente wird zur Hinterwelt Das Sagen unter der Dominanz des Gesagten. Geiselhaft? Unterordnung unter die Ontologie, selbst das Apophatische muss als Gesagtes gesagt werden (ἀπόφασις κατάφασις) Gleichzeitigkeit von Apophasis und Kataphasis?
4. Die Subjektivität Das Andere des Seins als Subjektivität oder Menschlichkeit: Nichtvereinnahmung Aber dennoch tritt auch das Sich des Subjektiven in vielfältiger Form in die offenbarende Sprache.
5. Die Verantwortung für den Anderen Befreiung der Subjektivität aus dem sein / essence? Wie gelingt der Übergang zur Transzendenz? Antwort: durch die Freiheit des Anderen, denn sie hat nicht in mir ihren Anfang, sie kommt nicht aus meiner Zeit, Gegenwart, ist nicht zeitgenössisch. Differenz im Jetzt, Diachronie. Verantwortung für den Anderen
6. Sein und Bedeutung Das Gute als Erfahrung von Andersheit: Es hat mich gewählt, bevor ich gewählt habe. Dennoch wird niemand zum Sklaven des Guten. Konkret: Gefangennahme durch den Anderen: ich als Geisel für den Anderen – Gegen-meinen-Willen. Ich im Akkusativ. Das Gesicht des Anderen für in die Differenz zu Sein und Nichts. Positivität der Verantwortung, die eine bloß anaphatische Beschreibung des Seins überwindet. Das Unendliche in den Kategorien der Verantwortung. Die dem Nächsten gegenüber verpflichtete Subjektivität ist die Bruchstellte, an der das sein durch das Unendliche überschritten wird.
Spur, Illeität Indirektheit des Unendlichen: es geht mich an, ohne eine Verbindung mit mir einzugehen. Gott nicht einfach als Du – siehe M. Buber. Stellvertretung als die eigentliche Subjektivität des Subjekts: Unterbrechung der Identität, die der essence / sein zugehört, durch Übernahme der Verantwortung. Übergang vom abstrakten Ich zum konkreten mir.
7. Sensibilität Passivität, Sensibilität, Empfindlichkeit, Verwundbarkeit, Ausgesetztsein des Subjekts. Akkusativ, Anklagefall Geisel Opfer
8. Sein und Jenseits-des-Seins Nähe gilt es nicht ontologisch zu denken durch Kategorien der Grenze, Ergänzung… Nähe ist Exposition Bewusstwerdung durch die Gegenwart des Anderen und des Dritten.
9. Die Subjektivität ist keine Modalität des „sein“ Hegel Heidegger Das Subjekt als Ort des Anders-als-sein Das „sein“ definiert nicht die Würde des Subjekts; vielmehr verdankt sich diese