Tutorialseminar zur Einführung in die Erziehungswissenschaften für LDS I 30.09.2008.

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Tutorialseminar zur Einführung in die Erziehungswissenschaften für LDS I

Grundlagen der Erziehung Anthropologische Voraussetzung der Erziehung Strukturmerkmale des Handelns Sinn und Sprache Anthropologie und Verhaltensforschung Strukturmomente erzieherischen Handelns Sinn und Sprache Merkmale erzieherischen Handelns Funktion von Erziehungszielen Wandel und Pluralismus von Erziehungszielen Bildungsbegriff

Anthropologische Voraussetzungen Wieso kann und muss der Mensch erzogen werden? Der Mensch ist ein unspezialisiertes Mängelwesen und weltoffen (nicht umweltgebunden). Notwendigkeit und Chance für die Erziehung Der Mensch muss erzogen werden, weil er keine festen Reaktionsformen mitbringt. Gerade weil er weltoffen ist, kann er überhaupt erzogen werden. Worauf ist Erziehung anthropologisch gesehen ausgerichtet? Auf die Handlungsfähigkeit des Menschen. Symbolsysteme (Sprache) statt von Instinkten geleitet.

Strukturmerkmale des Handelns Handeln: Realisierung eines Ziels. Der Prozess der Zielsetzung ist abhängig von: – Den Mitteln die man zur Verfügung hat – Werten und Normen Der Prozess der Zielrealisierung gliedert sich in: – Handlungsentwurf: Den geeigneten, zeit- und kraftsparenden Weg zu finden – Ausführung: Die Realisierung des Ziels durch die gewählten Mittel

Sinn und Sprache Sinn: Fähigkeit seinem Tun, Handeln und seiner Praxis Bedeutung zu verleihen Der Mensch handelt im Gegensatz zum Tier, das sich verhält. Sprache: allgemeines Symbolsystem – Sprachlich operieren, ohne immer neu handeln zu müssen – Sprachlich Handlungsabläufe durchgehen, ohne sie konkret auszuführen

Merkmale erzieherischen Handelns Intentional Methodisch arrangierte Lernbedingungen Erzieher und Lernender: Träger von spezifischen Rollen Geschichtlich-gesellschaftlichen Kontext Die Zielverwirklichung erfolgt indirekt

Funktion von Erziehungszielen Erziehungsziele können hierarchisch angeordnet werden: von abstrakt zu konkret oder umgekehrt. Zieltypen: – Realisierungsgrad: Konkrete Ziele:unmittelbar umgesetzt, allgemeine Ziele indirekt angestrebt. – Internalisierungsgrad: Allgemeine Ziele: Haltungen, die übernommen werden sollen. Konkrete Ziele: Teilleistungen, die der Lernende ausführen können muss. Allgemeine Erziehungsziele werden über Teilziele schrittweise realisiert: Die Teilziele bauen die im allgemeinen Erziehungsziel formulierte Haltung beim Lernenden auf. Allgemeine Erziehungsziele: Übertragene Handlungsnormen der Gesellschaft. Sie legen die Richtungen des Erziehungshandelns fest.

Wandel und Pluralismus von Erziehungszielen Allgemeine Erziehungsziele sind den Normen der Gesellschaft unterworfen und deshalb auch im Wandel. Der Wandel von Erziehungszielen ist erklärbar durch die Änderung : – Des Menschenbilds einer Gesellschaft – Politischer Verhältnisse – Ökonomischen Bedingungen

Wandel und Pluralismus von Erziehungszielen Pluralismus von Erziehungszielen aufgrund diskrepanter Wertorientierungen: – Materialistische Werteorientierung: Haltung des Bewahrens – Postmaterialistische Werteorientierung: Haltung der Veränderung und Kritik Wertorientierungen : – Bewahrung des Bestehenden: Haltungen der Ausrichtung an Tradition, der Konformität und des Strebens nach Sicherheit. – Selbstbestärkung: Ausrichtung an Macht und Leistung – Selbstüberwindung: Universalismus und Humanismus – Offenheit gegenüber Neuem

Bildungsbegriff Bildung: Persönlichkeistzustand, der den Einzelnen befähigt, sein Handeln auf Einsicht und Sachkompetenz zu gründen und es kritisch-prüfend unter dem Prinzip der Selbstbestimmung zu verantworten. Funktionen des Bildungsbegriffs sind: – Orientierungspunkt erzieherischen Handelns. – Ermöglicht die Kritik und Bewertung der in Richtlinien, Lehrplänen usw. – Bildung ist ein lebenslanger Prozess. Ziel der Erziehung: Erwerb von Schlüsselqualifikationen etwa Fähigkeit zur Selbstständigkeit.

Modernisierung der Erziehung durch: Differenzierung  Entstehen vielfältiger gesellschaftlicher Teilsysteme mit eigenen Zielen und Strukturen Rationalisierung – Begrifflich-theoretischer Zugriff auf Wirklichkeit, durch den sie ‚entzaubert‘ und in Form von Wenn-Dann-Beziehungen gedeutet wird. Individualisierung – Loslösung des Einzelnen aus sozialen Klassen. Die dadurch resultierende Freisetzung fordert dem Individuum permanent Entscheidungen ab, deren Folgen es selbst zu vertreten und zu tragen hat. Domestizierung – Zunehmende Aufhebung der Abhängigkeit des Menschen von seiner eigenen und der ihn umgebenden Natur.

Aussicht auf Vortrag Schleiermacher/Dewey Zu lesen auf den : Kreppner, K. (1991). Sozialisation in der Familie. In: Hurrelmann, K. & Ulrich, D. (Hrsg). Handbuch der Sozialisationsforschung. Studienausgabe. Weinheim; Basel: Beltz.  Handapparat beim Kopierer! Lernpsychologische Dimension der Erziehung – Z.B.: Schulangst