1 BRIC - Entwicklungstrends, Ursachen und Effekte und Europa - Tutzing, 11 Februar 2007 Peter Grasmann * * Die im Vortrag vertretenen Positionen sind.

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1 BRIC - Entwicklungstrends, Ursachen und Effekte und Europa - Tutzing, 11 Februar 2007 Peter Grasmann * * Die im Vortrag vertretenen Positionen sind ausschließlich diejenigen des Referenten und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Europäischen Kommission

2 Überblick 1.BRIC und Schwellenländer: Entwicklungstrends 2.Ursachen und Effekte 3.Auswirkungen für und Antwort der EU

3 1.BRIC und Schwellenländer: Entwicklungstrends 2.Ursachen und Effekte 3.Auswirkungen für und Antwort der EU

4 Ausgangspunkt Die entwickelten Industrieländer produzieren immer noch mehr als ¾ des gesamten BIP (in laufenden Preisen).

5 Entwicklungslinien Diese statistische Dominanz der Industrieländer ist in Kaufkraftparitäten geringer (Preise sind hier höher und die Kaufkraft entsprechend geringer). Sie fällt seit etwa 15 Jahren. Spiegelbildlich wächst der Anteil der Schwellen- und Entwicklungsländer.

6 Wachstum: hoch und beschleunigt Das Wachstum in Schwellenländern ist deutlich höher als in Industrieländern, und insbesondere der EU. Es hat sich in den letzten Jahren noch beschleunigt. Asien wächst im Durchschnitt dynamischer als andere Regionen, vor allem dank China und Indien.

7 Position der BRIC auf den Weltmärkten steigt an China und Indien stiegen zur zweit- und viertgrößten Volkswirtschaft (in KKP) auf. Russlands BIP (und Weltrang hat, trotz starken Wachstums in den letzten Jahren, noch nicht wieder das Niveau von 1992 erreicht.

8 1.BRIC und Schwellenländer: Entwicklungstrends 2.Ursachen und Effekte 3.Auswirkungen für und Antwort der EU

9 Demografische Trends zugunsten von Schwellen- und Entwicklungsländern Das Bevölkerungs- wachstum ist in Schwellenländern deutlich höher als in Industrieländern. Auch dort wird sich dieses Wachstum abschwächen. Aber der Trend der relativen Verschiebung der Bevölkerung weg von Industrieländern bleibt bestehen.

10 Die größten Zuwächse jenseits der BRIC Bevölkerungsanteil der BRIC ist jenseits seines Zenits: –Wachstum in Indien ist über dem Durchschnitt. –Wachstum in China und Brasilien ist langsamer als Weltdurchschnitt. –Russische Bevölkerung schrumpft.

11 Globalisierung beschleunigt den Welthandel

12 Einkommensverschiebungen zu Lasten von Lohneinkommen Die Öffnung Chinas und Indiens, mit ihrem großen Reservoir an Arbeitskräften, hat Lohnkonkurrenz erhöht und den Faktor Kapital relativ verknappt. Dies schlägt sich in den Industrieländern in relativ niedrigen Lohn- zuwächsen und fallenden Lohnquoten nieder.

13 Rohstoffpreise steigen im Gefolge globalen Wachstums Rohstoffpreise stiegen stark in den letzten 5 Jahren, vor allem Metalle und Energie Hintergrund: - Wachstum der Weltwirtschaft - nur langsam steigendes Angebot - hohe Geldliquidität - spekulative Elemente

14 Rohstoffpreise und allgemeine Preisentwicklung Dieser Anstieg war, in realer und langfristiger Sicht, weniger ausgeprägt. Dennoch: Die Expansion der Schwellenländer und die Globa- lisierung werden Rohstoffpreise langfristig ansteigen lassen.

15 Sicht der Finanzmärkte (I): Potentiale steigen Aktienkurse der BRIC sind in den letzten 5 Jahren stark gestiegen. Dies spiegelt die gestiegenen Ertragserwartungen in die dortigen Unternehmen wieder.

16 Sicht der Finanzmärkte (II): Risiken werden geringer Risikoprämien fielen in den vergangenen Jahren auf sehr niedrige Niveaus. Dies war Zeichen der Einschätzung fallender Risiken, aber auch Ausdruck globaler Liquidität Es erlaubte Schwellenländern billige Kapitalimporte.

17 Geringerer Bedarf für multilaterale Finanzdarlehen Zurückgehende Inanspruchnahme von multilateraler finanzieller Hilfe: –Länder haben weniger Finanzbedarf; –Länder haben zunehmend Zugang zu privaten Kapitalmärkten.

18 Entwicklungsfaktoren der BRIC BrasilienMakroökonomische Stabilisierung ab späten 90ern Industriewaren und Rohstoffe Russ- land Transformation von Staatswirtschaft ab den frühen 90ern Rohstoffexporteur (Öl und Gas) IndienGraduelle Öffnung zu Weltmärkten, Liberalisie- rung und Deregulierung ab frühen 90ern Produktion einfacher Industriegütern, IT und Unternehmens- dienstleistungen ChinaÖffnung zu Weltmärkten und marktwirtschaftliche Reformen ab frühen 80ern Produktion von einfachen Industrie- gütern, hohe FDI

19 Kaum Trend realer Aufwertung Insgesamt herrscht kein Trend zu realer Aufwertung der Wechselkurse, trotz wirtschaftlichen Aufholens Brasilien und Russland: starke Schwankungen als Zeichen wirtschaftlicher Instabilität

20 BRIC, globale Beziehungen und Institutionen Die Entwicklung neuer großer und starker Volkswirtschaften wird sich fortsetzen, wenn auch nicht bruch– und spannungsfrei (Krisen und Rückschläge in einzelnen Ländern sind wahrscheinlich). Internationale Konkurrenz wird zunehmen, aber auch die Notwendigkeit zu breiter Kooperation. Die richtige wirtschaftliche Anpassung der EU wird dieser erlauben, von diesen Entwicklungstendenzen zu profitieren.

21 BRIC und globale und Institutionen Das Erstarken großer Schwellenländer wird auch internationale politische und institutionelle Zusammenarbeit andern. Schwellenländer werden größere Mitspracherechte einfordern. notwendigerweise Struktur internationaler Wirtschaftsbeziehungen ändern Beispiele für internationale Organisationen: –Reformbestrebungen für UNO –Reformbestrebungen für IWF –Beitritt von China und Russland zu WHO

22 1.BRIC und Schwellenländer: Entwicklungstrends 2.Ursachen und Effekte 3.Auswirkungen für und Antwort der EU

23 EU-Unternehmen in BRIC: Handel knapp behauptet

24 EU-Unternehmen in BRIC: zunehmende Investitionen Auslandsinvestitionen von EU-Unternehmen in BRIC schwanken von Jahr zu Jahr, aber haben im Trend zugenommen. Investitionen in Indien noch relativ gering, auch wegen des schwierigeren Investitionsklimas. Aber große Mehrheit von Auslandsinvestitionen gehen immer noch in Industrieländer (USA, …)

25 Antwort und Anpassung der EU: drei Ansatzpunkte 1.Stärkung der Volkswirtschaften in der EU im globalen Wettbewerb  Lissabon 2.Institutionelle und vertragliche Regeln zu Handel und Investitionen  Multilateraler Rahmen: WHO, IWF  Bilaterale Beziehungen 3.Stärkung der EU-Position in internationaler Wirtschaftsdiplomatie  Mitgliedschaft in internationalen Institutionen  Koordination

26 EU: Lissabon-Agenda als Antwort auf neue Strukturen in der Weltwirtschaft

27 EU und BRIC: bilaterale Beziehungen in Entwicklung Brasilien: Kooperationsabkommen (1992); Rahmen für Beziehungen in vielen Feldern, einschließlich Handel. Zukünftig: umfassendes Assoziierungsabkommen mit MERCOSUR (in Verhandlung), u. a. Schaffung einer Freihandelszone. Indien: Kooperationsabkommen (1993): breites Abkommen über Handel, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Umwelt, Landwirtschaft, Tourismus, geistiges Eigentum. China: Handels- und Kooperationsabkommen (1985)

28 EU und Russland: bilaterale Beziehungen Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (1994, in Kraft seit 1997) über die politischen, Wirtschafts- und kulturellen Beziehungen der EU mit Russland. Ein Hauptziel ist die Förderung von Handel und Investitionen. Sondervorschriften zu Niederlassungs- freiheit, geistigem Eigentum, Rechtsangleichung, Kapitalverkehr. Gemeinsamer Wirtschaftsraum (in Vorbereitung) zur Vertiefung des bestehenden Abkommens: Schaffung eines offeneren und integrierten Marktes, gemeinsame "Räume" auch für Freiheit, Sicherheit und Recht; äußere Sicherheit; Forschung, Bildung und Kultur.

29 Stärkung der EU-Position in internationaler Wirtschaftsdiplomatie Ökonomische und monetäre Integration der EU eilt der Vertretung der gemeinsamen EU-Interessen in internationalen Fora voraus Vertretung des EU-Binnenmarkts und des Eurogebietes nach außen ist immer noch weitgehend nationalstaatlich organisiert. Reform der internationalen Organisationen wird dieses Manko unterstreichen

30 Stärkung der EU-Position in internationaler Wirtschaftsdiplomatie