So läuft es - muss es so laufen? Wahrnehmungen im Klinikalltag und was daraus folgt.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
The VN – Eine Berufsaussicht für Politologen?
Advertisements

Betriebliches Lernen in der Zeitarbeit aus Sicht der Einsatzbetriebe
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme I nstitut für K ernenergetik und E nergiesysteme ACM/IEEE Code der Ethik – Die ACM/
Eth.Fallbesprechung im KMN
Arbeitskreis Medizin und Ethik in der DGHO Dr. Eva Winkler. / Dr
Agenda Einleitung Beschreibung des Qualitäts-Management-Systems (QMS)
Evaluation von Gesundheitsförderung im Unterricht und in der Schule
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Ich habe nie gelernt, Aufgaben zu lösen
Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderungen
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme LE 3.2- LM 8 - LO 9 Definitionen zu LM 8.
Herstellerunabhängiger Anwenderverein - wozu ist das gut?
Corporate Social Responsibility Dr. Gunnar Bender Vice President Public Policy & Government Relations AOL Deutschland.
Grundlagen und Konzepte zur Umsetzung
„Arbeit“ als Thema des Lehrplans AWT von 2004
Portfolio und der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Berufswahlbezogene Instrumente zur Kompetenzfeststellung : Ich-Stärkung und Entscheidungskompetenz …Schule ist eine befristete Stelle !!!! Michael Hanschmidt.
Abschied von gestern... läuft automatisch mit Musik
Berner Fachhochschule Technik und Informatik / Medizintechnik
? Warum eigentlich Reli ???.
Netzwerkbildung und Steuerung transnationaler Interessenvertretung im Konzern – Bedingungen erfolgreicher EBR-Arbeit GPA-djp EBR.
Führungskräfte- und Mitarbeitercoaching
Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg
Vorgehen bei der Entwicklung mobiler Lösungen
Vielfalt gestalten - Migrantenorganisationen & interkulturelle Öffnung Landesintegrationskongress Solingen, Erol Çelik.
Mentorieren im Team- erweiterung der Beratungskompetenz
Eine Frau in den besten Jahren wird plötzlich schwer krank
Spannungsfeld zwischen Macht und Ohnmacht
Wurden die Ziele des Bologna-Prozesses erreicht
In welchem Raum könnte für Sie ein Anliegen/Thema oder eine Lösung liegen ? In welchen Raum möchten Sie/sollten wir Fragen stellen? Systemisches Handeln.
© 2005 Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW SATW COM ICT WS Ethique Ethik.ppt Folie 1 Workshop Ethique der SATW ICT Commission.
Paradigmenwechsel in der Unternehmensmodellierung Prof. Dr. Wolfgang Voigt Dipl.-Ing. Päd. Alexander Huwaldt UML Extrakt UML Seminar, Chemnitz
Zielvereinbarungen Nutzen, Instrumente, Methoden und Erfolgsfaktoren eines wichtigen Führungsinstruments.
Einführung in das Projektmanagement
Schulsozialarbeit an der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn
Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.
Lehrerfortbildung „Interkulturelles Lernen“
Möglichkeiten des Umgangs mit emotionalem Stress
Hospitationen gut durchdacht W. Guillaume Studienseminar Friedberg
Ein Programm zur Förderung von Lernstrategien
Geschichte eines Japanischen Gartens 日本庭園.
Die Kompetenzwerkstatt - Ich und meine Zukunft -
Medizinische Fort- und Weiterbildung - Neue Herausforderungen
Folie 1, Seite x von yProjektentscheidungsprozess (P. Wölfl) 8. November 2006, P. Wölfl Nutzenfaktor IT – eine Spurensuche P. Wölfl Wr. Krankenanstaltenverbund.
Management, Führung & Kommunikation
Eine berufliche Standortbestimmung mit 50+
Mentoren und Mentorinnen
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
„CASE – METHODE“ (Fallmethode) ALS ENTSCHEIDUNGSTRAINING
Informationen zur Realschule
As of 1st July 2011 there will be no more "Wehrdienst" in Germany. It still has its place in the German constitution (Grundgesetz) but young men are no.
Die Künstler. Der ideale Künstler. Wer und wo Wie lerne ich Künstler kennen ? Wie finde ich den/die Künstlerin für mein Projekt? Kontakte knüpfen/ Ausstellungen.
Heike Bergmeyer-Szuba
Qualität in der Geriatrie und Gerontologie Folie 1 Effects of audit and feedback on professional practice in Geriatric Acute Care Units, European Journal.
Das Fach „Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde“ stellt sich vor
Imperativ What is the Imperative used for?
Übersichtsschaubilder
Mentoring Dr. Nadja Tschirner
Teach the Teacher 7. Seminar. Stellenwert der Lehre bei den Teilnehmern Privatleben Lehre Krankenversorgung Forschung.
Die Qualität des „Sensing“ BerlinFrankfurtWien Januar 2015.
Ethik-Beratung im Krankenhaus Konzepte und Modelle Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Friedrich-Alexander-Universität.
Dr. Gerald Neitzke, Medizinethiker Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees der MHH Abteilung Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin Medizinische.
Ethik Forum, Klinikum Nürnberg Wie kommt Ethik ins Krankenhaus? Und: Wie bleibt sie dort?? Niklewski 2005.
Money rules the medicine?! A presentation by Jan Peter Hoffmann European healthcare systems in comparison.
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
2. Tag Plenum 11:00 – 13:00 Uhr. Wie positionieren wir die Zukunft? „Diversity in Alberta Schools: A Journey to Inclusion” -
Deutsch I Telling time….
The time of your life.
 Präsentation transkript:

So läuft es - muss es so laufen? Wahrnehmungen im Klinikalltag und was daraus folgt.

Die Vorgeschichte in Ulm und um Ulm herum und Geschichten aus dem wahren Leben

..., healthcare professional life is more confusing than we would hope. Worthley 1997

Die Kluft zwischen Wissen und Handeln Mandl und Gerstenmaier 2000

HB 2000

Organisationen sind das Ergebnis einer historischen Entwicklung; „zero-based organisations“ gibt es nicht. Ihre „history dependency“, d.h. die Vergangenheitsabhängigkeit limitiert mit ihrem Beharrungs- moment den Raum zukünftiger Entwicklungen. Staudt und Kriegesmann 2001

Muss das so bleiben?

Organisationen halten Leute beschäftigt, unterhalten sie bisweilen, vermitteln ihnen eine Vielfalt von Erfahrungen, halten sie von den Straßen fern, liefern Vorwände für Geschichtenerzählen und ermöglichen Sozialisation. Sonst haben sie nichts anzubieten. Weick 1995

Wann immer Organisationen handeln - die Universität stellt ein, die Regierung verhandelt, die Bäckerei erforscht ihr Gedächtnis, das Orchester produziert ein Chaos -, dann sind es Individuen, die handeln. Weick 1995

Das Vertrauen V und die Komplexität der Organisation Krankenhaus V V V V V V V V V V V V V V V V V V V V V V V VV V V V V

Stellen Sie sich Organisationen als evolutionäre Systeme vor! Weick 1995

Was zu lernen ist: Menschen sollen / werden alte Routinen verlernen und neue Routinen lernen

Gesundheitsberufe Zulassungen zum Medizinstudium ~ Gesamtzahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen ~ 4.2 Mio. Krankenpflege ~ Ärzteschaft ~ Krankenhäuser ~ 2100 Gesundheitsbericht des Bundes sowie ZVS 2004/2005

Das Lernen klinischer Ethik ist kein einmaliges Ereignis sondern ein Marathon Nach Worthley 1997

Organisationsentwicklung in der Medizin ist das mühsame (aber dennoch lohnende) Bohren harter Bretter mit dünnen Bohrern und vor allem mit Geduld und Augenmaß. In enger Anlehnung an Max Weber

Im Mittelpunkt... steht die Entwicklung der ethischen Sensibilität und moralischen Urteilskraft der Mitarbeiter: Konflikterkennungs- und Konfliktlösungskompetenz soll in die Organisation eingewebt, d.h. in alle entscheidenden Prozesse und Strukturen integriert werden. Steinmann und Olbrich 1998

We start with the thesis that the use of case studies is the best pedagogical method to teach healthcare organization ethics. Mills, Spencer, Werhane 2001

Die Projekte: Bausteine einer Organisationsethik im Krankenhaus

Projektpartner Diakoniekrankenhaus Rotenburg / Wümme PD Dr. Michael Schulte Evangelisches Krankenhaus der Paul-Gerhardt-Stiftung Lutherstadt Wittenberg PD Dr. Peter Jehle

Zusätzliche finanzielle Unterstützung durch AMGEN Diakonisches Werk Hans Neuffer Stiftung Landeskirche Hannover Leucorea Private Geldgeber Robert Bosch Stiftung

„Was wir erwarten und erhoffen“ Äußerungen von Mitarbeiterinnen der Klinik zur Frage, welche Ziele durch das Projekt erreicht werden sollen.

Förderung der Dialogbereitschaft innerhalb der Kliniken, Abbau hierarchischerStrukturen zugunsten kooperativer Führungsstile zwischen den Kliniken (des Krankenhauses) zur interdisziplinären Lösung von (medizinethischen sowie sonstigen) Konflikten.

Erhöhung der Mitarbeiter-Motivation. Verbesserung der Patientenversorgung und Patientenzufriedenheit. Entwicklung des Krankenhauses als ein, „medizinethisches Kompetenzzentrum", hieraus resultierend Erhöhung des gesamtgesellschaftlichen Nutzens.

Vorbereitung der Fallbesprechungen Einzelgespräche mit Assistenzärzten, Chefärzten Hebammen, Oberärzten, Pflegekräften, Seelsorgerinnen, Verwaltungsfachkräften

Gegenstand der Gespräche Wer hat einen Fall? Ist der Fall geeignet oder nicht? Wer muss einbezogen werden? und so weiter

..., dass die Kluft zwischen Wissen und Handeln vor allem dann über- wunden werden kann, wenn Wissen anwendungsorientiert in aktiver, problemorientierter Weise in Lernumgebungen erworben wurde, die authentisch und multipel sind. Mandl und Gerstenmaier 2000

One cannot commandeer responsibility. One can only cultivate it, safeguard its roots, stimulate its growth, and provide it with favourable climatic conditions. Marx Morstein F 1940

Aus einer Erzählung werden

..... acht Erzählungen

Teilnahmen an den Ethik -Fallbesprechungen Diakoniekrankenhaus Rotenburg / Wümme Februar 2002 bis Oktober Fallbesprechungen 3Bilanzbesprechungen 14Einheiten Moderatorentraining 922Teilnahmen 245Teilnehmerinnen / Teilnehmer 137Pflegekräfte 70Ärzte (12 Chefärzte) 18Studierende der Medizin (PJ) 20Andere (Seelsorger, Psychologen, Verwaltungsangestellte usw)

Teilnahmen an den Ethik-Fallbesprechungen Evangelisches KH der Paul-Gerhardt-Stiftung Lutherstadt Wittenberg März 2004 bis Oktober Fallbesprechungen 105Teilnahmen 71Teilnehmerinnen / Teilnehmer 19Pflegekräfte 35Ärzte (3 Chefärzte) 6Studierende der Medizin (PJ) 11aus den Bereichen Seelsorge, Physiotherapie, Verwaltung usw.

HROs (High Reliability Organizations) bewältigen das Unerwartete durch ständiges Üben der folgenden fünf Bereiche:

1. Sie richten ihre Aufmerksamkeit eher auf ihre Fehler als auf ihre Erfolge. 2. Sie schrecken vor grob vereinfachenden Interpretationen zurück. 3. Sie entwickeln ein feines Gespür für betriebliche Abläufe. 4. Sie streben nach Flexibilität. 5. Sie haben große Hochachtung vor fachlichem Wissen und Können, was sich unter anderem darin zeigt, dass sie Entscheidungsbefug- nisse zu den Experten „wandern“ lassen. Nach Weick und Sutcliffe 2001