Energiewirtschaft umstellen und Ernährungswirtschaft fördern Elemente einer Regionalentwicklung am Beispiel einer LEADER-Region Eine Präsentation von Stefan.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Schwerpunktprogramm Biomasse Land Vorarlberg Schwerpunktprogramm Biomasse Status
Advertisements

EnergieRegion Aller-Leine-Tal
Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes e.V.
Nachhaltige Nutzung von Bioenergie im Biosphärenreservat Rhön
Die negativen Folgen des Fleischkonsums
Was ist Leader eigentlich? Eine Band?. Was ist eigentlich LEADER? Bitte was? Eine Band? Eine Sendung? Was Kulturelles? Ich kenn Lidl, aber mehr auch nicht!
Friederike Sabiel 28. März 2009
Projekt von Maximilian Schermaul& Maximiliane Lehnhausen
Cbv 05/071 EnergieRegion Aller-Leine-Tal EnergieRoute durch das Aller-Leine-Tal Westen, 10. Mai 2007.
Wettbewerbsbeitrag 2005 an SEV-Bayern e.V.
Dr. Steffen Beerbaum, BMELV
für die Länder des Südens
LEADER Fördergrundlagen für Kooperationsprojekte
„Wasserkraft effizient genutzt“
Unsere Ziele: Stabile Eigenversorgung aller Rehfelder mit Energie und Wärme Eine sozialverträgliche, preisgünstige und unabhängige Alternative zu den.
Biogas – was ist das eigentlich???
Das Aller-Leine-Tal auf dem Weg zur 100% EnergieRegion + Erneuerbare Energien als Wirtschaftsfaktor Novatlantis Bauforum Zürich 2011 ETH Zürich, 07. Juli.
Energie Innovativ Ziele, Aufgaben, Strategien
Erneuerbare Energiequellen
Erneuerbare Energien: Chancen für Land und Leute
Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien 28. April 2012, Rita Kobler.
EnviComCenter Renewable Energies EnviComCenter AG, Provinostraße 52, D Augsburg, Telefon +49(0) , Telefax -30,
Biogas als alternative Energiequelle
Wie erreichen wir unser Ziel
Erdbeben in der Ostschweiz
Der Wegbereiter “COPLAN”: Die regionale Wirtschaftsplattform für nachhaltige Entwicklung in Mexiko/Zentralamerika Entwicklungs- und Schwellenländer als.
Alternative Energie Projekt von Maximilian Schermaul, Nico Sennewald, Max Becker & Maximiliane Lehnhausen.
Wirtschaftlichkeit der Nutzung von
Das Erneuerbare - Energien Gesetz
Energiekonzept Leader-Region Elsbeere Wienerwald
Workshop TT.MM.JJJJ Energiebaukasten ® XXX. 2TT.MM.JJJJ Energiebaukasten ® Modul 1 / Monat JJJJ Erhebung Energieverbrauch Modul 2 / Monat JJJJ Erhebung.
Landesentwicklungspolitik"
Analyse der Energieflüsse der Region Weinviertel-Manhartsberg
Samtgemeinde Flotwedel -Auftaktveranstaltung
Institut für Unternehmensführung Adrian Sidler Grüezi Energie aus Biomasse als Chance für die Region.
Windenergieanlagen (auch Windkraftanlagen genannt)
11 EnergieRegion+ Aller-Leine-Tal Aller-Leine-Tal: Energiewende in Deutschland - Chance für den ländlichen Raum Rethem 3. Dezember 2013.
Ökologische Rahmenbedingungen für die Biomassenutzung Dr. Anton Hofreiter 8. Mai 2007.
VLI - Vorstandssitzung 20. Februar 2013 in Berlin
BiomasseEnergie aus Sicht der kantonalen Behörden Andrea Beck Projektleiterin Energie R.I.O. Forum – , Sursee.
100 % regenerative Energie- ein Konzept für eine ländliche Kommune
Erneuerbare Energien Vergleich Deutschland - Polen
Vorstellung LEADER-Region Weinviertel-Donauraum LEADER In der LEADER-Region Weinviertel-Donauraum.
Nutzung der Bioenergie als Regelenergie in der Lausitz
Workshop TT.MM.JJJJ Logo Gemeinde XXX. MOVE-Energieplan XXXTT.MM.JJJJ 2 MOVE-Energieplan Modul 1 / Monat JJJJ Erhebung Energieverbrauch Modul 2 / Monat.
LEADER – Chancen für eine Region?. Gemeinden und Autoren Gemeinde Mayrhof AL Alois EckerAL Karl KickingerAL DI Monika Etzl Gemeinde Eggerding Gemeinde.
Alternative Energieerzeugung
Von Stefan Waldherr Informationen: Wikepedia Bilder: Google - Bilder
Energiewende im Rheingau -Taunus-Kreis
Photovoltaikanlagen. Photovoltaikanlagen photovoltaische Prozess Wechselwirkung zwischen Licht und Materie Strahlungsquanten (Photonen) rufen in bestimmten.
Ziele der Energiegruppe
Erneuerbarer Energien
Energieträger Wasserstoff
…zum eigenen Wohl und dem nachfolgender Generationen
REGENERATIVE ENERGIEN
Energiewerkstatt Bucklige Welt Energieerhebung – 2000 bis 2003 Ing. Gerhard Puchegger.
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ELER- Jahrestagung 2015 Bereich: „Zusammenarbeit zur Implementierung.
Sonne   Sonnenstrahlen sind die Quelle allen Lebens auf der Erde. Sie geben allen Pflanzen und Lebewesen Energie. Einen Grossteil der Sonnenenergie nehmen.
Die Politik für die Entwicklung des ländlichen Raums in den Niederlanden Bart Soldaat 25. Januar 2015.
Erneubare Energien.
Ressourcenschutz
Wind-Wirklichkeit in Hessen
Bioenergie in Bayern ErfolgeZiele 2020 –
Oberschule Kirchdorf GREENET Future of the planet.
Standortanalyse für den Bau einer Biogasanlage Oberschule Kirchdorf GREENET Future of the planet.
Nordrhein-Westfalen ist ein Land im Westen der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf. Größte und älteste Stadt ist Köln. Das.
PRO LANDSCHAFT AR/AI.
Welchen Beitrag kann die LAG Oderland und LEADER+ leisten?
Sonne   Sonnenstrahlen sind die Quelle allen Lebens auf der Erde. Sie geben allen Pflanzen und Lebewesen Energie. Einen Grossteil der Sonnenenergie nehmen.
LEADER-Jahrestagung 2019 Benediktinerstift St. Lambrecht
 Präsentation transkript:

Energiewirtschaft umstellen und Ernährungswirtschaft fördern Elemente einer Regionalentwicklung am Beispiel einer LEADER-Region Eine Präsentation von Stefan Pletziger, Regionalmanager Bonn, 12. Juni 2014

Zu meiner Person Dipl.Volkswirt Teilnehmer des 39. Ausbildungsjahrgangs am DIE. Anschließend 5 Jahre für GTZ und CIM in Benin, Tansania und Eschborn im Bereich ländliche Entwicklung/ Agrarwirtschaft tätig. Seit 2009 Regionalmanager der LEADER-Region „4 mitten im Sauerland“

Die Region „4 mitten im Sauerland“ (Bestwig, Eslohe, Meschede, Schmallenberg) Kurzprofil "4 mitten im Sauerland" Einwohnerzahl: rd Flächengröße: rd. 704 km² Einwohnerdichte: rd. 120 Ew./km² Flächennutzung: 58 % Wald, 31 % Landwirtschaft, 11 % Siedlungs- und Verkehrsfläche Naturraum: Hochsauerland / Bergisch-sauerländisches Gebirge Mittelzentren: Meschede, Schmallenberg

Was ist LEADER ? LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur ländlichen Entwicklung. LEADER: Liaison entre actions de développement de l´économie rurale. Innovative Projekte werden gefördert, die in partnerschaftlicher Zusammenarbeit der regionalen Akteure entwickelt werden. Gute Projektideen können mit bis zu 55 % gefördert werden. Es gibt 255 LEADER-Regionen in Deutschland.

Wie können wir mehr Nahrung erzeugen mit möglichst wenig Energieeinsatz und dabei den Anteil der erneuerbaren Energien erhöhen?

Erneuerbare Energien im Hochsauerlandkreis 40 % EEG-Strom Stromverbrauch : MWh/ Jahr Erneuerbare Stromproduktion: MWh/Jahr Einwohner: Fläche:1.958 Km 2

Forst / Landwirtschaft in der Region 31 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. 58 % sind Waldfläche. Hoher Anteil von Weihnachtsbaumkulturen. Ein Großteil der landwirtschaftliche Fläche ist Grünland. Schwerpunkt der Land- wirtschaft liegt in der Milchviehhaltung.

Landwirtschaft in der Region Welche Getreidesorten werden insbesondere in der Region angebaut? Wintergerste Winterweizen Triticale (Futterpflanze) Silomais Roggen, u.a.

Das Beispiel „Bioenergiedorf Ebbinghof“ Seit 2010 das erste Bioenergiedorf in Nordrhein-Westfalen. Im Ort werden aus Wind, Sonne und Biomasse mehr Strom und Wärme erzeugt als verbraucht werden wurde ein Nahwärmenetz erstellt, was viele städtische Einrichtungen versorgt, u.a. auch ein Familienhotel mit 120 Betten in Dorf. Die Biogasanlage erzeugt bei Volllast-Stunden 9,2 Mio. kWh Strom – 0,5 Mio. kWh Eigenbedarf 10,4 Mio. kWh Wärme – 0,9 Mio. kWh Eigenbedarf (Fermenter)

„Bioenergiedorf Ebbinghof“ – Die Biogasanlage (1) Was geht rein? m³ Gülle - 1/4 Rinder, 3/4 Schwein t Rinder, Pferde- u. Geflügelmist * t Maissilage bzw. GPS (Ganzpflanzensilage) t Grassilage - mindere Qualitäten * * teils von benachbarten Betrieben. Die angelieferten Mengen werden als Substrat wieder an die Betriebe zurückgeführt

„Bioenergiedorf Ebbinghof“ – Die Biogasanlage (2) Wertschöpfung wird durch die vollständige Nutzung der Abwärme für landwirtschaftliche und gewerbliche Zwecke (Schwimmbad /Stadthalle / Hotel) erzeugt. Die Abwärme wird u.a. für einen Zuchtschweinebetrieb (1.300 Sauen) sowie zur Getreidetrocknung (100 kW) verwendet. Spitzenlasten werden durch eine in das System integrierte Holzhackschnitzelanlage abgesichert.

Wie können wir mehr Nahrung erzeugen mit möglichst wenig Energieeinsatz und dabei den Anteil der erneuerbaren Energien erhöhen?

Problemaufriss am Beispiel „Ebbinghof“ im Bezug auf Ernährungswirtschaft t Maissilage: Was wurde auf dieser Fläche vorher angebaut? Günstige Wärme für Viehställe (Ferkelaufzucht): Subventionierung / Förderung von Massentierhaltung? Umbruch von Grünland in Ackerland (für Energiepflanzenanbau)? Gäbe es dieses Bioenergiedorf – mit all seinen Anlagen – ohne das EEG und die damit verbundene hohe Subventionierung? NEIN!

Trog, Teller oder Energie? In vielen Regionen Deutschlands findet eine „Vermaising“ der Landschaft statt. Jedoch ist nur ein Teil dieses Maisanbaus (Silomais) für die Biogasanlagen gedacht. Der Großteil der Maisanbaufläche wird für die Tierhaltung/ Futtermittelproduktion in Anspruch genommen. Der erhöhte Flächenverbrauch von Mais geht u.a. zu Lasten von anderen Getreidearten (z.B. Weizen.)

Was spricht dennoch für Biogasanlagen? Erzeugung regenerativer Energien durch Verwertung anfallender landwirtschaftlicher Reststoffe (Gülle, Tretmist, Futterreste) und vor Ort nachwachsender Rohstoffe (NawaRo) im geschlossenen Kreislauf. Erzeugung von Elektrizität und Wärme ohne fossile Brennstoffe. (Grundlastfähig!) Regionale Wertschöpfung durch regional entstehende Wirtschaftsleistung.

Weitere Beispiele für die Verbindung von erneuerbaren Energien und Nahrungsmittelproduktion Rapsextraktionsschrot: Proteinversorgung von Milchkühen. Schlempe (Rückstand aus Destillation) als Eiweißmittel für Schweine /Bullen. Nutzung von Abwärme aus Biogasanlagen für Aquakulturen und Gärtnereien. Lebensmittelreste (z.B. Schlachtabfälle) in Biogasanlagen.

Bedeutung eines Regionalmanagements für Ernährungssicherung und Energiewirtschaft Kurz gesagt: Die Bedeutung ist gering bis kaum vorhanden. Die Entscheidungen erfolgen unter betriebswirtschaftlichen Aspekten. Große Förderprogramme sowie Maßnahmen der EU, des Bundes und der Länder sind ausschlaggebend. Allerdings: Eine „positive“ Umgebung kann durch ein Regionalmanagement mitgestaltet werden, z.B. Förderung von Hofläden und Regionalmarken.

Fazit: In Deutschland ist vielerorts die Frage entscheidend: Wie wird durch erneuerbare Energie Wertschöpfung in der Region erzeugt und gehalten? Wie viele Euro können in der Region gehalten werden, ohne sie für den Ankauf von Energie von außerhalb zu nutzen? Die Ernährungswirtschaft ist dabei nur ein Seitenzweig. Wichtiger ist die gewerbliche Nutzung, vor allem in Form von Nahwärmenetzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Stefan Pletziger

Übertragbarkeit auf ernährungsunsichere Regionen Insellösungen könnten mit erneuerbaren Energien angestrebt werden, z.B. mit Photovoltaik und Windenergie. Auch Biogasanlagen und BHKW könnten ihren Beitrag leisten und sind grundlastfähig. Problem ist jedoch, dass auch bei Kleinanlagen ein hohes technisches Know-How vorhanden sein muss.

Erneuerbare Stromproduktion MWh/Jahr SOLARSTROM ANLAGEN MW(PEAK) MWh/Jahr WINDKRAFT 166 ANLAGEN MW(PEAK) MWh/Jahr WASSERKRAFT 100 ANLAGEN - 26 MW(PEAK) MWh/Jahr BIOMASSE 56 ANLAGEN - 32 MW(PEAK) MWh/Jahr KLÄRGAS, ETC 8 ANLAGEN - 2 MW(PEAK) MWh/Jahr GEOTHERMIE 0 ANLAGEN - 0 MW(PEAK) 0 MWh/Jahr