DER KALTE KRIEG ALS EPOCHE IN GESCHICHTE UND ERINNERUNG Vorlesung – Teil 10: Stellvertreterkriege in der Dritten Welt – der Kalte Krieg global HS 2014.

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 Präsentation transkript:

DER KALTE KRIEG ALS EPOCHE IN GESCHICHTE UND ERINNERUNG Vorlesung – Teil 10: Stellvertreterkriege in der Dritten Welt – der Kalte Krieg global HS 2014 Prof. tit. Dr. Markus Furrer

Programm A. Dekolonisierung und Kalter Krieg – das Modell B. Am Rande des Atomkriegs: die Kubakrise 1962 C. Der Vietnamkrieg und seine «Nebenkriegsschauplätze» D. Schauplatzwechsel 1961: der chinesisch- sowjetische Konflikt

Literatur Bernd Stöver, Der Kalte Krieg. Geschichte eines radikalen Zeitalters , München Eric Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München Dan Diner, Das Jahrhundert verstehen. Eine universalhistorische Deutung, Frankfurt Mark Mazower, Die Welt regieren. Eine Idee und ihre Geschichte, München 2013.

Ziele Wodurch erfuhr der Kalte Krieg eine Globalisierung? Warum wird der Vietnam-Krieg als Konflikt des Kalten Krieges eingestuft? Ist dieser Konflikt damit treffend erfasst? Inwieweit empfanden die USA die Kuba-Krise als unmittelbare Bedrohung? Wodurch kam es zur Entfremdung zwischen der UdSSR und China? Welche Auswirkungen hatten die Spannungen auf das Verhältnis zwischen China und den USA? Welches sind die Hauptursachen für diese Konflikte und wie wirkten sie sich auf die Gesamtwetterlage aus?

A. Dekolonisierung und Kalter Krieg – das Modell

Eine Wahrnehmung … «Zweierlei hält heute und wohl noch lange die Welt in Atem: erstens der Gegensatz zwischen den kommunistischen und nicht-kommunistischen Teilen der Erde und zweitens das Erwachen der Farbigen und ihre Kämpfe und Nöte.» (JAGGI Arnold, Welt- und Schweizergeschichte. Von den Anfängen der Reformation bis zur Gegenwart, Lehrbuch für untere Mittelschulen, Bern (Paul Haupt) , 364)

Begriff «Dritte Welt» (Frühe 1950er Jahre) Der französische Demograph, Alfred Sauvy, prägte den Begriff. Er stellte die koloniale Welt Afrikas und Asiens und ihre im Kalten Krieg wachsende Relevanz als Zone des globalen Transformation in den Mittelpunkt.

1. Der Blick auf den Raum - Ursprung 2. Die Beschleunigung der Dekolonisation 3. Die revolutionäre Phase Land und Leute, Militär, Rolle der Türkei in der NATO. 1959Land und Leute, Militär, Rolle der Türkei in der NATO. 1959:

B. Am Rande des Atomkriegs: die Kubakrise 1962 Dramatischste Zuspitzung Entwicklung ab 1961 parallel zur Situation in Berlin und Vietnam Vorgeschichte - Beziehungen USA und Kuba Kennedys anfängliche Sympathie für die Revolution auf Kuba (fühlte sich hintergangen) Misslungene Operation in der Schweinebucht Sowjetische Offerte von Atomraketen an Kuba Ultimatum Kennedys an Chruschtschow am 22. Oktober 1962 Höhepunkt der Krise 27./28. Oktober 1962 Deeskalation – Castro fühlt sich als eigentlicher Verlierer zwischen den Fronten

C. Der Vietnamkrieg und seine „Nebenkriegsschauplätze Korea ein geteiltes Land Neue Brennpunkte: Südostasien und Kuba Der Versuch der Franzosen ihre Kolonien zu rekonstruieren Der Kommunismus als Befreiungsideologie Niederlage der Franzosen 1954 Südostasien und die Dominotheorie der Amerikaner - SEATO Geteiltes Vietnam Beginn des Konflikts unter Kennedy-Administration: „Berlin-Vietnam-Kubakrise“ Zweiter Indochinakrieg 1964 („Tonking Resolution“) Involvierung der Nachbarländer Laos und Kambodscha (Ho-Chi-Minh-Pfad) Tet-Offensive 1968 Abzug 1973 Die Nachbarländer Mc Namara in seinen Memoiren: „Der Krieg sei gar nicht notwendig für die Verteidigung des Westens gewesen.“

Quelle Dominotheorie: Präsident Eisenhower antwortet am 8. April 1954 auf die Frage eines Journalisten: - Wert eines geografischen Raumes als Rohstofflieferant (Zinn, Wolfram, Kautschuk) - Menschen, die unter eine Diktatur geraten - Dominotherie: Burma, Thailand, Indonesien, Japan, Formosa, Philippinen, Australien, Neuseeland

D. Schauplatzwechsel 1961 Der chinesisch-sowjetische Konflikt Enges Zusammengehen beim Koreakrieg der Bruch Schleichende Differenzen zwischen China und UdSSR Der chinesische Sonderweg Verrat: politische Linie – Unterstützung im Grenzkonflikt mit Indien Nordkorea und Albanien als Pekings engste Verbündete 1969 Grenzkrieg am Ussuri und Amur Grenzvertrag mit Russland 1994 Die Amerikaner und die Gunst der Stunde: Nixon Doktrin 1971 Peking nimmt den Sitz Taiwans im UN-Sicherheitsrat ein Die Drei-Welten-Theorie

Nixon 1973 – er speist mit Tschou En-Lai

Bilanz Im Nachhinein ist man überrascht, wie schnell Europa seine Kolonien nach 1945 wieder zurückgab. Es gab starke Kräfte in den USA und in der UdSSR, welche die Unabhängigkeitsbestrebungen in den Kolonien unterstützten. Moskau erkannte langsam, dass das zentrale ideologische Thema der Zeit eines war, bei dem die UdSSR hoffen konnte, zu ihrem Vorteil die UN zu nutzen: der Kampf gegen den Kolonialismus. Dieser Kampf wurde in der Nachkriegszeit zur wichtigsten Manifestation des marxistischen Internationalismus. Bereits 1944 erkannten die Amerikaner, dass es nicht möglich war, gewisse Pazifikinseln in die Unabhängigkeit zu entlassen. Zu wichtig waren sie als Stützpunkte. Hier begann also das amerikanische «Weltreich» der Nachkriegszeit. Es basierte nicht auf Kolonien, sondern auf dem Erwerb von Stützpunkten und Enklaven für Armee und Marine. (nach Mazower, 2013)