L313 Thema 5 Tutorial Literatur Copyright © 2010 The Open University Pictures © Microsoft Corporation 1.

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 Präsentation transkript:

L313 Thema 5 Tutorial Literatur Copyright © 2010 The Open University Pictures © Microsoft Corporation 1

Lesegewohnheiten Was lesen Sie am liebsten (z. B. Romane, Biografien, Krimis, Science Fiction, Lyrik, Politik, Geschichte, Reiseliteratur, Fachbücher, Zeitschriften, Zeitungen, Kursmaterialien, usw.)? Warum? Was lesen Sie nicht so gern? Warum nicht? Welche zeitgenössischen deutschsprachigen AutorInnen kennen / mögen Sie? Welche Rolle spielt die Literatur Ihrer Meinung nach in der Gesellschaft? 2

Milena Mosers Biografie 1963geboren in Zürich 1982–84Buchhändlerlehre 1988Geburt des ersten Sohnes (Lino) ab 1988freie Arbeit für Radio DRS, Zeitungen, Zeitschriften 1996Geburt des zweiten Sohnes (Cyril) 1996–97Writer in residence beim Tages-Anzeiger, Zürich 1998Umzug nach San Francisco, wo sie Artikel und Kolumnen schreibt 2006Umzug zurück in die Schweiz, nach Möriken- Wildegg 3

Milena Mosers Werke Gebrochene Herzen oder Mein erster bis elfter Mord, 1990 Die Putzfraueninsel, 1991 Das Schlampenbuch, 1992 Вlondinenträume, 1994 Мein Vater und andere Betrüger, 1996 Das Faxenbuch, 1996 Das Leben der Matrosen. Ein Zeitungsroman, 1998 Artischockenherz, 1999 Вananenfüße, 2001 Yoga, Sofa, Mord, 2003 Schlampenyoga oder Wo geht’s hier zur Erleuchtung, 2005 Stutenbiss, 2007 Flowers in your Hair. Wie man in San Francisco glücklich wird,

Kommentare zu Milena Moser [...] Milena Mosers Spott ist herz- und geisterfrischend, weil er nie die reale Bitternis des Lebens verleugnet. Er kann sehr giftig sein, aber er kommt nie aus Hochmut. In seinen besten Passagen funkelt er einfach, als hätten Mascha Kaléko und Kurt Tucholsky eine amour fou. ( gekürzt, gefunden am ) Rasch populär wurde sie mit Das Schlampenbuch […], deren unterhaltsam heruntererzählte Geschichten für viele den Inbegriff des neuesten Erzählerinnen- Sounds darstellen. In ihren ersten Büchern werden regelmäßig Männer ermordet. In Вlondinenträume […] hört das Morden auf. Ein alleinstehender Mann mit zwei Kindern und ohne Ehefrau zieht in eine triste Wohnblocksiedlung am Stadtrand ein. Bei den anderen Mieterinnen handelt es sich meist um alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern. Der Mann wird bald zum begehrten Objekt der Frauen, da er ihnen zuhört, über sie nachdenkt und sich für sie interessiert. Mosers Geschichten bieten statt literarischem Anspruch und Wehleidigkeit Witz und Mut zur Groteske. Ihre Texte sind voll unbekümmerter Stilbrüche, flapsiger Einwürfe, Schnoddrigkeiten und Banalitäten. ( gekürzt, gefunden am ) 5

Und noch ein Kommentar … Obwohl die Autorin einen Hang zu kurzen Sätzen hat und gern amerikanische Fernsehserien anschaut, das Etikett Trivialroman taugt für ihre Bücher nicht recht, denn ihre Figuren sind nicht holzschnittartig und entrinnen immer knapp dem Klischee. […] Aus der Haut fährt Milena Moser dagegen beim Thema Frauenliteratur. In dieser schwammigen Kategorie, in die Buchhändler und Verlage manchmal die unterschiedlichsten Veröffentlichungen einsortieren – von einer Streitschrift Alice Schwarzers bis zu den gutgelaunten Romanen von Hera Lind – fühlt sie sich gar nicht wohl. „Ich finde es eine Frechheit, ein Buch mit dem Etikett Frauenliteratur zu versehen, nur weil es zufällig von einer Frau geschrieben wurde“, schimpft sie. Das sei einfach unfair. Schließlich würden Männer ja auch nicht mit Fragen wie „Warum schreiben Sie als Mann?“ oder „Warum schreiben Sie über Männer?“ belastigt. ( vonschlampenundblondinen.html, gekzt, gefunden am ) 6

Textausschnitt A: ’Die Putzfraueninsel’ Frau Doktor Schwarz unterzeichnete grundsätzlich nur mit S. S. für Schwarz. Irma wusste nicht einmal, ob sie überhaupt einen Vornamen hatte und wenn ja, welchen. Irma zog ihren Mantel aus, hängte ihn ordentlich im Wandschrank auf und ging in die Küche. Zuerst einen Kaffee! Auf dem glänzenden Bistrotisch stand ein Korb mit verschiedenen Brotsorten, ein Mixerglas mit frischgepresstem Orangensaft und ein Strauß weißer und gelber Astern. Das Fensterkreuz warf einen Schatten auf die dunkelroten Fliesen. Es war alles genau so, wie es sein sollte. Irma setzte sich und streckte die Beine aus. Sie aß ein paar Brötchen mit Käse, trank ein großes Glas Orangensaft und griff nach der Tageszeitung. Der Kaffee war noch heiß und stark. Konzentriert las sie die Seite mit den Leserbriefen und die persönlichen Anzeigen. Danach räumte sie schnell die Küche auf. Das Auswaschen des Kühlschranks empfand sie als überflüssig. Irma spritzte ein wenig Putzessig in den Kühlschrank und räumte die Butter ins Käsefach und die Milch zu den Mineralwasserflaschen. „Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht!“ Mit diesem Satz hatte Frau Doktor Schwarz schon manches zerbrochene Glas kommentiert. Der Satz galt auch umgekehrt, und seit Irma das begriffen hatte, beschränkte sie sich darauf, Fehler zu machen. Ganz zum Schluss nahm sie den Fliesenboden feucht auf. Zweimal hintereinander. Sie achtete darauf, nicht zu viel Putzmittel zu verwenden. Diese dunkelroten Fliesen liebte sie. Sie hätte sie eine nach der anderen herausbrechen und nach Hause tragen können. Das alles dauerte knapp eine Stunde. Sie würde erst einmal eine Pause einlegen. Mit dem Fensterputzen würde sie später beginnen. Frau Doktor Schwarz sollte sie beim Nachhausekommen mitten in der Arbeit antreffen, alle Fenster weit aufgerissen, das Esszimmer eiskalt. 7

Textausschnitt B: ’Die Putzfraueninsel’ Langsam ging Irma die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo sich die Kinderzimmer befanden. Im Hause Schwarz gab es wenig Geheimnisse. Das Tagebuch der jüngsten Tochter Edith war eines davon. Das andere war die verschlossene Türe im Keller. Irma war ganz zufällig darauf gestoßen, als sie etwas aus dem Putzmittelschrank brauchte. Normalerweise kümmerte sich Frau Doktor Schwarz darum, aber an diesem Nachmittag war sie zufällig nicht dagewesen. Irma war in den Keller gegangen und hatte alle Türen geöffnet: Waschküche, Bastelraum, Weinkeller. Unter dem Bogen der Kellertreppe befand sich eine niedrige Tür, hinter der sie den Putzmittelschrank vermutet hatte. Die Türe war fest verschlossen und mit einem Vorhängeschloss an einer Kette gesichert. Irma hatte versucht, das Schloss zu öffnen. Sie hatte an der Türfalle gerüttelt. Sie hatte geglaubt, ein leises Keuchen zu hören, und hatte leise Hallo! gerufen. Dann war sie einen Schritt zurückgetreten und hatte gesehen, dass der Raum unter der Treppe nicht viel größer sein konnte als ein niedriger Schrank, ein Verschlag, kaum Platz genug fü einen Hund. Natürlich hatte sie Frau Doktor Schwarz nach der Türe gefragt. Im Keller haben Sie nichts zu suchen, das wissen Sie, hatte sie scharf geantwortet, so scharf, dass die S zwischen ihren Zähnen zischten. Irma hatte unwillkürlich den Kopf eingezogen. Ich wollte nur eine Flasche Pourtout holen! Wenn Sie etwas brauchen, fragen Sie mich! Ende! Das hatte sie tatsächlich gesagt: Ende. Als ob sie in ein Funkgerät spräche. Irma erwähnte die Türe nie wieder. Aber manchmal, wenn sie sich unbeobachtet wusste, schlich sie nach unten, ohne Licht zu machen, stand gebückt und mit klopfendem Herzen vor der Türe und lauschte den keuchenden Atemzügen, die auch ihre eigenen sein konnten. Einmal hatte sie auch von der Türe geträumt, sie hatte geträumt, in dem Verschlag lebte ein altes Krokodil, und Frau Doktor Schwarz kam in der Nacht, um es herauszulassen. 8

Textausschnitt C: ’Die Putzfraueninsel’ Irma zählte die Haltestellen und sah auf die Uhr. Heute würde sie pünktlich sein. Frau Doktor Schwarz legte Wert auf Pünktlichkeit. Und neben all ihren anderen Verpflichtungen fand sie immer noch Zeit, Irmas Arbeit zu kontrollieren. Bei ihr wurde in erster Linie geputzt. Und gut bezahlt, dachte Irma, als sie mit wachsendem Widerwillen die Haltestelle nahen sah und sich zum Aussteigen bereit machte. Nein, sie konnte nicht darauf verzichten. Noch nicht. Frau Doktor Schwarz erwartete sie in der Tür, bereit zu gehen. Sie kommen spät heute, rief sie, ein bißchen ungeduldig und gezwungen fröhlich. Irma blickte auf ihre Uhr und zog die Brauen hoch. Es ist genau acht Uhr, antwortete sie kühl. Schon gut, schon gut! Frau Doktor Schwarz winkte ab. Ich habe keine Zeit! Der Zettel liegt auf dem Tisch! Kommt, Kinder! Vier dunkelhaarige Jugendliche kletterten der Größe nach in den Geländewagen. Der Zettel liegt auf dem Tisch, wiederholte Irma für sich. Wunderbar. Die meisten ihrer Kunden verkehrten so mit ihr: Der Zettel liegt auf dem Tisch. Nur gut, daß sie darauf nicht angewiesen war. FRAU ZWEIFEL, BITTE HEUTE – FENSTER PUTZEN (ERDGESCHOSS) – KÜCHE – KÜHLSCHRANK AUSWASCHEN MITTAGESSEN AUSNAHMSWEISE SCHON UM S. 9