Flege in Not Leere Kassen, aber auch große Sparpotentiale Norbert Matscheko B.Sc. Bayerische Pflegeakademie, München P.

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flege in Not Leere Kassen, aber auch große Sparpotentiale Norbert Matscheko B.Sc. Bayerische Pflegeakademie, München P

Deutschland wird älter Der Anteil der über 60-Jährigen in Deutschland betrug um die Jahrhundertwende 5 %, 2002 sind es fast 23 % und für das Jahr 2030 rechnet man mit ca. 35 – 38 % der Bevölkerung, die das 60. Lebensjahr erreicht bzw. überschritten hat. Aber wir haben auch eine Zunahme des Anteils der über 70-,80-, 90- und 100-Jährigen. Wir haben 2002 in Deutschland 5,8 Millionen über 75-Jährige (im Jahre 2025 werden es 9,2 Millionen sein); wir haben knapp 3 Millionen über 80-Jährige, so werden es 2020 rund 5,1 Millionen sein und 2050 etwa 8 Millionen. Lehr, U. Universität Heidelberg (2002) :Zur Lage älterer Menschen in Deutschland, Dokumentation der Gesundheitskonferenz am 19. Juni 2002 Gesundheitsbeirat der LH München

Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen Prognosen über die zukünftige Entwicklung der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen basieren auf Modellrechnungen. Ein entscheidender Faktor dieser Modellrechnungen sind die Pflegehäufigkeiten bzw. Pflegewahrscheinlichkeiten. Eine gängige Hypothese ist die so genannte Status-quo-Prognose, die davon ausgeht, dass der Eintritt von Pflegebedürftigkeit und die Betroffenheit von Pflegebedürftigkeit bezogen auf das Alter konstant bleiben, obwohl die Lebenserwartung in allen Altersjahrgängen steigt. Ihre Vertreter kommen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Leistungsempfänger in der sozialen Pflegeversicherung von 2002 ca. 1,9 Mio. auf ca. 3,2 Mio. im Jahr 2040 ansteigen wird, was einer Zunahme um 70,6 % entsprechen würde. BMGS, Statistik PG2, (2002):Statistisches Bundesamt, 10.Koordinierte Bevölkerungsberechnung, Variante 5

Gesundheitspersonal nach Berufen im Jahre 2002 Altenpflegerin/Altenpfleger Gesundheits- und Krankenpflegerin/Pfleger gesamt: Statistisches Bundesamt Deutschland (2005):Gesunheitswesen, Gesundheitspersonal nach Berufen

Vergleich Leistungsempfänger in der sozialen Pflegeversicherung 2002 ca. 1,9 Mio. = gepflegt von Pflegefachkräfte 2040 ca. 3,2 Mio. = gepflegt von ?????? Pflegefachkräfte

Sparpotentiale durch Gesundheitsförderung und Prävention

Präventive Hausbesuche im Alter Präventive Hausbesuche im Alter dienen der Erhaltung der Selbstständigkeit und der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit bei älteren noch selbständigen Menschen durch ein multidimensionales Assessment und anschließende wiederholte risikoorientierte, qualifizierte, individuelle Beratung. MDK Baden Württemberg(2003): Sozialmedizinische Expertise

Präventionsziele von Hausbesuchen Verhinderung von alltagsrelevanten Krankheitsauswirkungen in Form von Schädigungen, von Beeinträchtigungen der der Aktivitäten, Verschiebung des Auftretens von Pflegebedürftigkeit, Senkung der Anzahl notwendiger Pflegeheimeinweisungen.

In anderen Ländern….. In Dänemark haben Bürger seit 1998 ab dem 75. Lebensjahr jährlich auf zwei Hausbesuche einen gesetzlichen Anspruch. Beim ersten Hausbesuch wird erfragt, in welchem Bereich Beratungsbedarf besteht, erst danach ggf. ein diesbezügliches Assessment vorgenommen. Die Hausbesuche werden entweder vom Ärzten, Pflegefachkräften oder interdisziplinären Team durchgeführt.

Expertenstandards umsetzen… Auf internationaler Ebene gelten die Entwicklung von Expertenstandards und von Konsensus-Konferenzen bereits seit geraumer Zeit als effektive und hochpriorisierte Instrumente und Praktiken in der Qualitätsentwicklung. In Deutschland arbeitet das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) in Kooperation mit dem Deutschen Pflegerat (DPR) und mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) seit 1999 an der aufwändigen Entwicklung evidenzbasierter Expertenstandards in der Pflege, die für die professionelle Pflege insgesamt als richtungsweisend anzusehen sind.

Bis Mitte 2006 wird eine erste Serie von fünf Expertenstandards entwickelt, konsenstiert und modellhaft implementiert sein. Die bisher bearbeiteten Themen Dekubitusprohylaxe, Entlassungsmanagement, Schmerzmanagement bei akutem nicht malignem Schmerz, Sturzprophylaxe und Förderung der Harnkontinenz sind auf große Zustimmung der Fachöffentlichkeit gestoßen. Diese Arbeit wird in den nächsten Jahren fortgesetzt, weitere Förderung wurde vom BMG zunächst für drei Jahre zugesagt. Als nächste Themenschwerpunkte stehen chronische Wunden, bedarfsgerechte Ernährung und Flüssigkeitszufuhr und chronischer Schmerz auf dem Programm. Prof. Dr. Doris Schiemann Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) an der Fachhochschule Osnabrück

Bildungsangebote annehmen.. EU-Projekt: Public Health – Gesundheitsförderung/ Gesundheitserziehung Gesundheitsförderung und Prävention gehören zu den bestimmenden Themen für das Gesundheitswesen der Zukunft. Dem Pflegeberuf wird dabei eine Schlüsselrolle zugewiesen, da er als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen wirken kann. Die EU- Mitgliedsstaaten haben dazu ein Trainingsprogramm entwickelt, welches spezielle Kompetenzen zu Wahrnehmung gesundhe itsfördernden Aufgaben in der Pflege verbessert.

Struktur der Qualifizierung z.B. Bayerischen Pflegeakademie, München Einführungsmodul: Grundlagen Gesundheit und Pflege (30) Pflichtmodule mit EU Rahmenvorgabe (130) Praktika in EU Staaten (30) Optional Module (70) Leistungsnachweise: Kontrolliertes Selbststudium (260) 6 schriftliche Arbeiten / Praktikumbericht Projektarbeit und Projektvorstellung(100)/(24 ) EU -Zertifikat und Registrierung

Handlungsfelder Initiierung und Begleitung gesundheitsförderlicher Projekte in Altenheimen, Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen Gesundheitsaufklärung/Gesundheitsberatung in der direkten pflegerischen Beziehung speziell in Hinblick auf Körperwahrnehmung und Kompetenzförderung in der Selbst- und Fremdwahrnehmung Praxisbeispiel: Beratung und Vermittlung zu Selbsthilfegruppen (Rauchentwöhnung) Pflege von Angehörigen mit spez. Erkrankungen

Welche Bedeutung haben chronische Wunden in der Bevölkerung? Die zur Ermittlung der volkswirtschaftlichen Bedeutung chronischer Wunden in Deutschland nötigen Daten existieren noch immer nicht. Stattdessen gibt es eine Reihe von Schätzungen und Annahmen. So sieht Prof. Pelka (BW Uni München) für das Ulcus cruris eine Prävalenz von 1,5-2% der Gesamtbevölkerung für Dekubitalulcera veranschlagt er 1%. Daraus resultieren im ersten Falle umgerechnet 1 bis 1,25 Milliarden Euro, im zweiten Falle umgerechnet 0,75 bis 2 Milliarden Euro, zusammen also Kosten zu Lasten der GKV in Höhe von 2 bis 2,5 Milliarden Euro. Ein Mitarbeiter der DAK (Werner) ermittelte für das Jahr Millionen Arbeitsunfähigkeitstage und 1,2 Millionen Krankenhaustage für die Indikationen Ulcus cruris arteriosum und venosum. Grundsätzlich nicht quantifizierbar sind das Leid der betroffenen Patienten, ihre Isolation, der Verlust an Lebensqualität und der häufig verfrüht einsetzende Tod! Werner Sellmer, Fachapotheker für Klinische Pharmazie

Das Gros dieser Patienten wird in der häuslichen Umgebung und Altenheimen versorgt; Pflegefachkräfte werden nur bei Selbst- und Dependenzpflegedefiziten von Patienten und Angehörigen hinsichtlich des Wundverbandes in die Versorgung mit eingebunden. Pflegefachkräften obliegt im Rahmen der Mitarbeit bei ärztlicher Diagnostik und Therapie doch juristisch nur die Durchführungsverantwortung für den Verbandwechsel. Anordnungs- und Evaluationsverantwortung wird in den deutschsprachigen Ländern von den Ärzten wahrgenommen, anders als übrigens in England oder den USA, wo dieser Aufgabenbereich besonders ausgebildeter Pflegekräfte zählt.

Mehr Verantwortung für Pflegefachkräfte Erste Forderungen des DBfK und des DPR nach mehr Eigenständigkeit und Verantwortung in der Wundversorgung stoßen in Deutschland bei den Vertretern der Ärzteschaft auf große Vorbehalte.(Hommel,2006). Argumentiert wird mit dem Anspruch der Patienten auf eine gute, vom Hausarzt durchgeführte Versorgung. Tatsächlich existieren oft mangelhafte Versorgungen mit Wundtherapeutika und Verbandsmaterialien die nicht dem aktuellen Stand medizinischer und pflegerischer Erkenntnisse entsprechen. Prof. Dr. Eva Maria Panfil Fachhochschule Frankfurt am Main

Sparpotentiale Präventive Hausbesuche Expertenstandards umsetzen…. Bildungsangebote annehmen….. Mehr Verantwortung für Pflegefachkräfte

Gesundheitsförderung und Prävention durch Pflegefachkräfte können eine Lösung gegen die leeren Kassen von vielen Lösungen sein.