BRASILIEN. Die Deni sind ein kleines Indianervolk mit rund 1 000 Angehörigen im brasilianischen Bundesstaat Amazonas. Das 15 000 km² große Deni-Gebiet.

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 Präsentation transkript:

BRASILIEN

Die Deni sind ein kleines Indianervolk mit rund Angehörigen im brasilianischen Bundesstaat Amazonas. Das km² große Deni-Gebiet ist von der Fläche her mit dem Bundesland Schleswig-Holstein vergleichbar.

Die Deni-Dörfer bilden eine von sieben Einsatzstellen des Indianermissionsrats der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien. Dieser Rat leistet eine wichtige Versöhnungsarbeit, denn die Vorfahren der heutigen Lutheraner haben bei ihrer Landnahme ebenfalls Indianervölker bekämpft, verdrängt und ausgebeutet. Unsere brasilianische Partnerkirche definiert das Wort „Mission“ nicht als „Evangelisieren“. Ihre Missionare sollen mit Indianern leben, sich für ihr Land und ihre Rechte einsetzen, von ihnen lernen und ihre Kultur und Religion respektieren.

Missionar Walter Sass braucht mit seinem Boot drei Tage und zwei Nächte bis zum Gebiet der Deni.

Seit 2005 dürfen die Reichtümer des Waldes und der Flüsse in diesem Gebiet nur von den Deni benutzt werden. An der Mündung des Xerua-Flusses kontrolliert die Besatzung eines schwimmenden Hausbootes, dass Fremde nicht ins Deni-Gebiet eindringen.

Das Dorf Morada Nova ist eine alte Siedlungsstelle der Deni. Ab den 1940er Jahren zogen sich die Deni vor den Gummizapfern an die Oberläufe der Flüsse zurück. Als das Gummizapfen nicht mehr lukrativ war, kehrten die Deni in ihre Dörfer zurück. Zum Teil benutzen sie aber weiterhin die portugiesischen Bezeichnungen.

In Morada Nova leben 223 Menschen in 46 Familien. Sie tragen keine Lendenschurze, sondern lieben bunte T-Shirts. Der zweite Mann von rechts ist der Missionar Walter Sass, der seit über zehn Jahren mit den Deni lebt und arbeitet.

Zu ihren großen Festen, wie dem Imaamushina-Fest, das ein wenig mit unserem Erntedankfest vergleichbar ist, schmücken sich die Deni immer traditionell.

Dass die Welt der Weißen im Dorf gegenwärtig ist, sieht man z.B. an den gemütlichen Fernsehstunden, die im Gemeinschaftshaus stattfinden.

Ein Zeichen dafür, dass die Deni sich als brasilianische Bürger wahrnehmen: Der Dorfvorsteher Saravi kandidierte bei den Lokalwahlen für einen Abgeordnetenplatz und verlor nur knapp.

Im Dorf gibt es auffällig viele Kinder.

Man sieht sie beim Spielen,...

... leise zuhörend und beobachtend...

... oder wie sie ihren Eltern helfen.

Erfreulich: Oft sieht man auch Väter, die sich liebevoll um ihre Kinder kümmern.

1992 haben die Deni der brasilianischen Indianerbehörde einen Brief geschrieben. Sie baten darum, dass man ihnen Lesen und Rechnen beibringt, damit die Weißen sie nicht mehr so einfach betrügen können.

Die Schule arbeitet in zwei Schichten: vormittags die jüngeren Kinder, nachmittags die älteren.

Anfangs unterrichtete Walter Sass selbst, inzwischen gibt es in den Dörfern schon eigene Deni-Lehrer. Die Lehrer werden vom Staat bezahlt.

Mit Walter Sass‘ Unterstützung sind eine Fibel und ein Mathematikbuch in der Denisprache entstanden. Diese Bücher greifen praktische Beispiele aus dem Lebensumfeld der Deni auf.

Die Deni-Mädchen heiraten jung und so ist es in der Schule ein ganz gewöhnliches Bild, dass Babys auf dem Boden krabbeln oder gestillt werden.

Auch erwachsene Deni sieht man in einem stillen Winkel büffeln. Als Walter Sass als Missionar zu den Deni kam, konnten nur einzelne Menschen lesen und schreiben. Inzwischen sind es fast 70 Prozent. Einige Deni haben Walter Sass inzwischen gebeten, ihnen eine Bibel mitzubringen. Sie möchten das Buch kennen lernen.

Wenn man vormittags im Deni-Dorf unterwegs ist, sieht man überall Frauen bei ihren täglichen Verrichtungen, wie beim Kochen, bei der Herstellung von Maniokmehl oder beim Wasserholen.

Sie verrichten auch viele körperlich schwere Arbeiten.

Die Männer tauchen erst am Nachmittag auf. Dann kann man beobachten, wie Palmenblätter zu Dächern geknüpft werden...

... oder wie der Imker den Honig von nicht stechenden Bienen abzapft.

Der Honig dieser Bienen ist gefragt, wird als Medizin eingesetzt und lässt sich in den Städten gut verkaufen.

Der älteste Deni im Dorf ist Senaha. Er war ein Kind, als die Deni um 1940 die ersten Kontakte mit den Weißen hatten. Er ist einer der wenigen, die noch die traditionelle Kunst der Blasrohr- und Pfeilgiftherstellung beherrschen. Walter Sass hat von ihm viele Deni-Legenden aufgeschrieben.

Die meisten Deni- Männer fahren vormittags fischen. Die Kanus verfügen sogar über einen Motor.

Besonders viel Spaß macht es, wenn Besucher mit Schnellboot im Dorf sind und eine Fahrt damit unternommen werden kann.

Gefischt wird gewöhnlich mit einer Angelschnur ohne Rute,...

... mit einem Netz...

... oder mit einer Harpune.

Die Zähne der Piranhas sind beeindruckend, aber Menschen werden von diesen Fischen nicht angegriffen. Eher werden sie von den Menschen gegessen.

Das Essen wird in den Stelzenhäusern auf offenen Feuerstellen gekocht, geräuchert oder gebacken. Auf die Teller kommt neben dem Fisch auch Fleisch von Wildschweinen oder wie hier von einem Krokodil.

Im Wald und auf den Feldern gibt es viele unterschiedliche Früchte. Die Deni kennen z.B. zehn Bananensorten.

Ein Leckerbissen sind auch fette Käferlarven.

Die kleinen Schildkröten, die im Dorf in den Plastikwannen leben, sind aber nicht zum Essen da. Sie werden aus ihren Nestern auf den Sandbänken geholt, wenn sie gerade schlüpfen, im Dorf aufgepäppelt und dann wieder ausgesetzt.

Die Deni haben es verstanden, dass es auf diese Weise künftig mehr erwachsene Schildkröten gibt – auch zum Essen.

Das wichtigste Nahrungsmittel für die Deni ist das Maniokmehl. Es gehört zu jedem Essen und dient auch als haltbare Reisenahrung.

Der Maniok wird brandgerodeten Flächen angebaut. Nach drei Jahren werden die kleinen Felder ruhengelassen. Erst 20 Jahre später werden sie wieder gerodet.

Nach einem Jahr werden die Knollen geerntet, geschält und in einer Presse zerdrückt. Zu jeder Häusergruppe eines Familienverbandes gehört eine überdachte „Maniokküche“. Dort wird der geriebene Maniok in riesigen Pfannen geröstet.

Seit die Deni das Maniokmehl in ausreichenden Mengen selbst herstellen, ist der Hunger aus den Dörfern verbannt. Die Deni können das Mehl sogar verkaufen.

Ein großes Problem in den Denidörfern ist das Trinkwasser. Täglich tragen Frauen und Mädchen eimerweise Wasser über den wackligen Holzsteg ins Dorf hinauf.

In dem gleichen Fluss wird auch gebadet, gespielt und Wäsche gewaschen. Durch die Verschmutzung mit Bakterien ist das Wasser eine Quelle für Durchfallerkrankungen.

Impfungen schützen die Deni inzwischen gut vor Kinder- krankheiten. Die Kinder auf diesem Friedhof sind an Durch- fallserkrankungen durch verschmutztes Wasser gestorben.

Dank der Hilfe des Missionars Walter Sass können die Kinder in Morada Nova jetzt sicherer Aufwachsen: eine solarbetriebene Pumpe in Verbindung mit einem UV-Gerät reinigt das Trinkwasser. Wegen des Geldmangels konnte die Anlage aber in den anderen Dörfern nicht gebaut werden.

Morada Nova ist ein Dorf, in dem sich das Jahrhundertealte mit dem Heutigen verbindet. Die Deni verstehen immer besser, dass sie für dieses Stück Land, das ihnen gehört, auch verantwortlich sind. Neue Projekte, wie die Zucht von beinahe ausgerotteten Fischarten sind mit der Unterstützung von Walter Sass in Vorbereitung. Die Deni sind Hüter des Regenwaldes und diese Aufgabe nehmen sie ernst.

Projektkatalog 2010 Im Jahr 2010 möchte das Gustav-Adolf-Werk 4000 Euro sammeln, um in den Deni-Dörfern weitere solarbetriebene Entkeimungsanlagen zu bauen. Fotos: Pauska, Sass, Schmidt