Einstiegsfrage:  Was versteht man in einem mehrsprachigen Land unter „Nationalliteratur“?

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 Präsentation transkript:

Einstiegsfrage:  Was versteht man in einem mehrsprachigen Land unter „Nationalliteratur“?

Äussere Erkennungsmarker  Autor national sozialisiert  Ansiedlung der Handlung im Land  Namensgebung der Personen  Helvetismen  Alltagspraktische Abläufe (Verkehr etc.)  Lokale Gegebenheiten (z.T. für „outsider“ erklärt, z.B. „Goldküstenexpress“)

Abstrakte Erkennungsmarker  Gesellschaftlicher Konsens in Fragen des Sozialverhaltens  Gesellschaftlich akzeptierte Wertvorstellungen  Aktuelle gesellschaftliche bzw. politische Themen

 Oberflächenstruktur der Kulturspezifik literarischer Texte

Tiefenstruktur: Allgemein menschliche Themen/Motive (anthropologische Universale) in ihrer jeweiligen kulturspezifischen Verarbeitung Synchroner und diachroner Aspekt verschränkt über Kulturen hinweg (Beispiel: Lebenslüge)

Präsupponiertes Wissen auf Inhaltsebene  Über Verknüpfungsinstruktionen zu erschliessen:  Intertextualitätsmarkierungen:  - Namen  Interkulturell verstehbar  kulturelles Gedächtnis  Kulturübergreifende Verschlüsselung durch gemeinsame Religion bzw. Mythologie  Nicht eindeutig (z.B. Konnotationsebenen von „Eva“)

Verknüpfungsinstruktion  Schlüsselwörter Nicht im Sinne repräsentativen Wissens der Kultur, sondern Schnittstelle zw. Text und dem in ihn eingehenden Deutungsmustern Verweisen auf komplexe, kulturell motivierte Präsuppositionen

Schlüsselwort enthält Motiv: Klopfen 1. Schlüsselmomente durch Klopfen (von Frauen)eingeleitet: - Am Zugfenster : Eva und Julia - An der Tür: Eva, Anna, Manuela, Julia (Mercedes klopft nicht, erscheint im Türrahmen) 2. Klopftinnitus 3. Klopfgeister

Schlüsselwort „Lüge“ enthält Motto: „Verjährung gibt es nicht im Leben“ Lebenslüge: Lügenkette Schuldkette  Kulturspezifisch auf der Basis diachroner Veränderung anhand der Generationen dargestellt:  1. Generation: Scheidung führt zu familiärem Stigma. Ausgrenzung von Tante/Onkel Manuels  2. Generation: Anna wird von lediger Mutter erzogen, Tochter konservativer als Mutter (68er) Julia spricht über ihren Seitensprung als „Ausrutscher“, ist verzeihlich

Motto: „Verjährung gibt es nicht im Leben“ Lebenslüge: Lügenkette Schuldkette 3. Generation: - Mutter fordert lediglich Zeugung vom „Vater“ - will Kind für sich allein - Manuela spiegelt ihrer Mutter das Vorenthalten des Vaters als Egoismus Thema nicht auf Ebene der Sexualmoral verhandelt  Preis der Liberalität aus Kindessicht Männerperspektive: Mann als Opfer, „Vergewaltigter“, von skrupelloser Frau in Lebenslüge getrieben

Motto: „Verjährung gibt es nicht im Leben“ Lebenslüge: Lügenkette Schuldkette 3.Generation: - Seitensprung der eigenen Frau, mit dem sie locker umgeht „erlöst“ ihn aber nicht, indem sie es zugibt und ihm damit auch verzeihen könnte - „Schwiegertochter“ wirft ihm vor, dass er sie zur Abtreibung drängen will

Motto: „Verjährung gibt es nicht im Leben“ Lebenslüge: Lügenkette Schuldkette In Figuren manifestiert sich gesellschaftliche Realität: Welche neuen Problematiken entstehen aus liberaler Sexualmoral ?  Freiheit hat neues Leid, neue Fragen zur Folge, die nicht gelöst werden Schlussfolgerung: Lüge nicht aus moralischen Gründen verwerflich, sondern weil sie Menschen innerlich auffrisst, beinahe in den Tod treibt (Unfälle)

Schlüsselwörter  Motto: Klopfen  Lüge  Bedeutung der Namen (Intertextualitätsmarkierungen)

Faktoren der Mehrdeutigkeit  Individuelle Vorurteilshaftigkeit  Individuelle Sinnkonstruktion  Rezeptionsästhetische Implikation  generationen- und genderspezifische Lesarten  Verflüssigte kulturelle Identitäten seitens der Rezipienten  „unendliche“ Lektüren, biographisch modifizierte Lesarten

Motiv: Klopfen Interkulturelle Bedeutung  Sich bemerkbar machen  Gehört werden  Um Einlass bitten  Mahnen  Monotonie, Penetranz  Takt, Ordnung kulturspezifische Verarbeitung  Psychosomatische Krankheitsbilder: Tinnitus (Gewissen „klopft“ an)  Frauen verlangen selbstbewusst Aufmerksamkeit/Zuwendung eines Mannes; bestimmen  „Klopfgeist“: spirituelle Dimension hinterfragt einseitige Rationalität /Verdrängung einer Lebenslüge

Weitere Symbole: Krähe/Rabe Allegorie: Gewitter

Plenumsfrage:  Lesbarkeit der Kultur im Text?  Kulturspezifischer Aussagegehalt?