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Intro iMPERiUM ROMANUM regional 11 Schrift und Sprache belgica

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Präsentation zum Thema: "Intro iMPERiUM ROMANUM regional 11 Schrift und Sprache belgica"—  Präsentation transkript:

1 Intro iMPERiUM ROMANUM regional 11 Schrift und Sprache belgica
Confluentes Mogontiacum Augusta Treverorum Borbetomagus GALLIA belgica Lopodunum Noviomagus Castra Regina Aquae Argentorate Castra Batava iMPERiUM ROMANUM Arae Flaviae Vindobona Augusta Vindelicorum Lentia Lauriacum GERMANIA superior Carnuntum RAETIA Pons Aeni Iuvavum Cambodunum Aquincum Basilea Brigantium Augusta Rauracum Vindonissa Schrift und Sprache Veldidena NORICUM Virunum Aventicum regional 11 PANNONIA Genava Technische Vorbemerkung: Hergestellt mit PP Bei Verwendung anderer Versionen von PP kommt es mitunter zu irritierenden Fehlfunktionen. Vorbemerkung zur Steuerung: VORWÄRTS mit Maus, Pfeil abwärts, Space-Taste oder Return, ZURÜCK mit Pfeil aufwärts, ENDE mit Esc(ape). Außerdem können durch Mausklick auf Hyperlinks am unteren Rand (z. B. "Sprache", 2, 3 ...) bestimmte Folien angesteuert werden. Das Symbol  zeigt die Möglichkeit an, mit der Maus über bestimmte Objekte zu fahren und zusätzliche Informationen zu bekommen. Kommentar: Mit Klick auf rechte Maustaste – Bildschirm – Vortragsnotizen werden während der Bildschirmpräsentation die den Folien gewidmeten schriftlichen Kommentare eingeblendet. Inhaltliche Vorbemerkungen: Wie in den anderen Präsentationen dieser Reihe (Imperium Romanum regional) wird mit Materialien vornehmlich aus der Region versucht, die Geschichte der Sprache in der Provinz darzustellen, und zwar in den genannten Themenblöcken "Schrift – Sprache – Vulgärlatein - Rätoromanisch". Tridentum Emona Lugdunum Augusta Praetoria Mediolanum Aquileia Ariminum Altinum Ravenna Pisae Bononia Genua Verona Placentia Cremona Mursa Sirmium Augusta Taurinorum ITALIA ALPES ILLYRICUM Schöffmann 2006 Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch Arelate 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Salonae Massilia

2 Schriftlichkeit Schriftlichkeit
Schulszene. Relief von Grabmonument in Neumagen bei Trier. Schriftlichkeit Schreibübung in röm. villa in Rapperswil-Jona (CH), um 200. keine öffentlichen Schulen – Privatunterricht Latein und Schrift – Voraussetzung für Aufstieg "Basisalphabetisierung": geschätzt 10-40% allerdings allerorten Schreibgerät nachweisbar Monogrammfibel mit Inschrift: SPES AMOR SI ME AMAS. Rißtissen (B) "MASCLUS PERMISIT NATO TRAN..." Grabstein des Genialis, Feldzeichen- trägers der VII. Räterkohorte, mit den Statussymbolen Feldzeichen, Löwenfell und Schriftrolle. Mainz als Katalysatoren wirkten Armee, Handel, Verwaltung Schreibtäfelchen mit Alphabetübung. Sulz am Neckar (BW) Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

3 Schreib- und Beschreibmaterial
Wachstäfelchen tabula cerata und stilus Diptychon / Triptychon Papyrus Federkiel, Tinte Siegel: Ring, Wachs Stein, Holz, Blech, Scherben Gemme eines Siegelringes. Ruffenhofen (Bayern) Verschiedene Schreibutensilien. Kempten Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

4 Schriftarten Schriftarten Capitalis quadrata mit Ligaturen
Karolingische Majuskel. Gallusvita des Walahfrid Strabo, Abschrift um 900, St. Gallen Capitalis rustica Kursive ab dem 4. Jhdt. lateinische Unziale karolingische Minuskel. Codex Egberti, 10. Jhdt., Reichenau Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

5 Vergilfragment  singulärer Zufallsfund einzigartig nördlich der Alpen
24 cm 15 cm Vergil, Aeneis XII, 59f: ... in te do s inclinata mu cum desiste m Teucris mu re bit. unum oro: cum desiste m anum committere Teucris ! Königin Amata zu Turnus: "... auf dir ruht ganz das wankende Haus -, eines nur bitt' ich: Lass' ab, dich im Kampfe zu messen mit Teukrern!" Fragment eines in den Wandverputz eingeritzten Graffitos FO Thermen von Brigantium AO VLM singulärer Zufallsfund einzigartig nördlich der Alpen Beleg für Romanisierung und literarische Beschäftigung Das Vergilfragment aus Brigantium ist so einzigartig, dass seine Interpretation als Beweis für literarische Bildung sicher nicht verallgemeinert werden darf. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

6 Verbreitung i Wer schrieb wem?  Q(uinto) Maio milit(i)
Dem Soldaten Qu. Maius der XIII. Legion Gemina der Zenturie des Statius. (Seine) Nana leg(ionis) XIII Gem(inae) Verwaltung und Militär Handel repräsentative Inschriften private Korrespondenz c(enturiae) Statii Nana Grabinschrift. Meinsheim bei Heilbronn Der Grad der Alphabetisierung wird sehr divergent eingeschätzt, nämlich zwischen 10 und 40 %. Auffallend ist, dass allerorten Schreibgerät, beschriebene Scherben oder Täfelchen gefunden werden konnten. In der zivilen und militärischen Verwaltung kann Schriftlichkeit vorausgesetzt werden. Dass die Alphabetisierung aber weit über Verwaltungskreise hinausgeht, soll diese Folie zeigen. In Vindonissa / Windisch (Aargau, CH) hat man sehr viele Schreibtafelfragmente gefunden, denn das Holz, das sich an anderen Fundplätzen längst aufgelöst hat, ist im Schutthügel unter besonderen Bedingungen der Feuchtigkeit konserviert worden. Aus Windisch stammt der grösste Fund an Schreibtafeln des Römischen Reiches. Weitere Fundplätze sind Vindolanda, ein römisches Kastell bei New Castle (heute Chesterholm, England) sowie Herculaneum und Pompeii (Italien). Fragment einer tabula cerata, Außenseite. 1. Jhdt., Vindonissa / Windisch (CH) Grafitti in einer Wach-stube von Ladenburg Bleietiketten mit Angabe von Waren, Preisen, Herstellern und Kunden. Kempten Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

7 Namen kelt-röm.  i Namensgebung römische Namensgebung
Meddilius Carantus und seine Tochter Carantia Aelia Namen kelt-röm. Namensgebung Iumma Exobni fil(io) cive Mediomatrico der Auxiliarsoldat Firmus, Sohn des Ecco annoru(m) C Atuns der Veteran Cattaus, Sohn des Bardus, ein Helvetier,seine Frau Sabina, Tochter des Gammus, und ihre Kinder Vindelicus und Materiona Bunnae fil(iae) co(n)iugi eius annoru(m) LXXX Dome/ tius Iu(lius ?) filius et (h)ere(s) par/ entibus fecit der Veteran Mogetissa, Sohn des Comatullus, ein Bojer, und Verecunda, Tochter des Casatus, seine Frau, eine Sequanerin, sowie ihre Tochter Matrulla Grabinschrift, Meinsheim bei Heilbronn. römische Namensgebung Praenomen Gentilnomen + Filiation (+ Herkunft) Cognomen = Statussymbol = kein Indiz für Sprachgebrauch Mediomatricum = Metz, adj. Mediomatricus 3 der Sevir Lucius Ciltius, Sohn des Celtillus, Cossus Zur Namengebung generell: Deutlich ist der Trend zum dreigliedrigen Namen der Römer. Dies ist aber nicht Beweis für einen intensiven Sprachgebrauch, sondern Ergebnis des sozialen Aufstieges und Ausdruck der Romanisierung. Zum Grabstein für Iumma und seine Frau Atuns: der sorgfältig gemeiselte Stein in Form einer tabula ansata zeigt das typische Nebeneinander von keltischen (Iumma, Bunna, Atuns), keltisch-latinisierten (Exobnus) und römischen (Dometius mit Ligatur TI) Namensformen. Auch nicht ungewöhnlich ist der Casusfehler (CIVE statt Dativ), auffallend die Abbreviation FIL für filio bzw. filiae. Während die ältere Generation noch die keltischen Namen trägt, führt der stiftende Sohn schon einen römischen. Durch Mausklick auf die gelb umrandeten Blöcke in beliebiger Reihenfolge kann die Transkription zusammengesetzt werden. Der Überblick über ausgewählte Namensgebungen zeigt weitere typische Details: Die Tochter des keltischen Meddilius (mit ÐÐ als stimmhaftes th gesprochen) Carantus führt als Gentilnomen noch das des Vaters, als Cognomen die römische Aelia. Der Sohn des keltischen Ecco vom Stamm der Montani, im Dienst in einer Auxiliarkohorte verstorben, hat möglicherweise bei seiner Einstellung diesen Namen verpasst bekommen. Tatsächlich mussten die Militärschreiber die neu aufgenommenen Soldaten säuberlich in ihren Listen verzeichnen samt nächsten Verwandten, wobei es immer wieder zu "Romanisierungen von Amts wegen" gekommen sein dürfte. (Mausklick – Sprung zu Grabstein des Firmus, dort bewirkt ESC den Rücksprung zu dieser Folie). Der Helvetier Cattaus, in Rätien als Auxiliarsoldat ehrenhaft entlassen, hat sich hier niedergelassen. Seine Frau, obwohl keltischer Abstammung, trägt schon einen römischen Namen, die Kinder bekommen selbstverst. römische Namen. (Mausklick – Sprung – ESC – Rücksprung). Ähnlich ist der Vorgang bei Mogetissa. (Mausklick – Sprung – ESC – Rücksprung). Der zu Amt und Bürgerrecht gekommene Sevir Lucius aus Augusta Rauracorum bastelt sich aus dem Namen seines Vaters ein sehr römisches Gentilnomen zusammen, sein Cognomen Cossus klingt ebenfalls römisch, wobei sich dahinter ein keltischer Cođđix o. ä. verbergen könnte. (Mausklick – Sprung – ESC – Rücksprung). Beim Namen des Statthalter Claudius Paternus Clementianus lässt nur mehr der als Pränomen geführte Claudius erahnen, dass hier das Ergebnis einer Romanisierung vorliegt (Mausklick – Sprung – ESC – Rücksprung). Sein Vater dürfte unter Ks. Claudius (41-54) oder Nero (54-68) das Bürgerrecht erhalten haben, die Familie führt seither, allerdings als Pränomen, deren Gentilnomen. (Vgl. Tiberius – Tiberinius, Traian – Traianius etc.). Zufällig ist auch der Name seiner Mutter überliefert: Claudia Clementina, Tochter des Indutus. (Mausklick – Sprung – ESC – Rücksprung). Beispiele für Namensgebung: nichtrömisch  römisch der Statthalter Claudius Paternus Clementianus (Großvater Indutus) Mausklick  zu einschlägigen Folien in anderen Dateien, zurück mit ESC ... Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

8 Sprache i spätantikes SCHRIFTLATEIN CONIUnX EIUS MAURITIO
HUNC TITULUM FECIT MONTANA CONIUnX EIUS MAURITIO QUI VIXIT CUM ILLA ANNOS DUODECIM PERTULIT ANNOS QUADRAGINTA TRANSIIT DIE VIII KaL IUNIAS HOC TETOLO FECET MONTANA CONLUX SVA MAVRICIO QVI VISIT CONELO ANNVS DODECEET PORTAVIT ANNVS QARRANTA TRANSIT DIE VIII KL IVNIAS Reduktion des klassischen Formensystems Lautwandel Assimilation Bedeutungswandel Anhand der Inschrift werden einführend gewisse Erscheinungen des spätantiken Lateins demonstriert. Es soll außerdem deutlich werden, dass von schriftlichen Quellen nur bedingt auf die gesprochene Sprache geschlossen werden darf. Die Rekonstruktion der in den Provinzen gesprochenen Sprache basiert zwar auch auf schriftlichen Quellen, aber ebenso auf der Reprojektion aus den späteren romanischen Regionalprachen. Verschreibung ? geschriebene ≠ gesprochene Sprache Grabinschrift Gohndorf/Mosel, 5./6.Jhdt. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

9 schriftlich-mündlich
geschriebene ≠ gesprochene Sprache Augustinus (~400): "Melius est, ut nos reprehendant grammatici, quam non intellegant populi." karoling. Reform Schriftlatein Mittellatein merowingisches Latein Vulgär-latein Proto -romanisch romanische Sprachen Mit dem Augustinuszitat (In Psalmoides 138,20) ist einerseits das Auseinanderdriften von gesprochenem und geschriebenem Latein belegt, andererseits auch die Bedeutung des Kirchenlateins für die weitere Entwicklung angedeutet. Einflüsse des Mittellateins auf die jeweilige Landessprache sind eindrücklich dokumentiert. Hingegen beeinflusste die jeweilige Landessprache das von Gelehrten und Kirchenleuten geschriebene Mittellatein nur marginal. 200 600 400 800 Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

10 Vulgärlatein1 Schriftlatein  Vulgärlatein Lexik intensivere Ausdrücke
canere  cantare  sp: cantar  f: chanter  it: cantare  f: avant  it: avanti derbere Ausdrücke ante  ab ante caput  testa "Scherbe"  f: porc  it: porco  sp: puerco  e: pork  f: cheval  it: cavallo  sp: caballo  f: tête  it: testa  sp: cabeza Deminutiva equus  caballus "Klepper" auris  auricula  f: oreille  it: orecchio  sp: oreja Dekomposita sus  porcus colligere  re-colligere  f: récolter  it: raccògliere  sp: recoger reguläre statt irregulärer Verben ire  ambulare / vadere  f: aller / je vais  it: andare  sp: andar Phonetik Schwund von h- hortus  ortus  it: orto  sp: huerto Schwund / Lenisierung unbetonter Vokale domina  domna  fr: (ma-)dame  it: donna  sp: doña Schwund von -m dominam  domna Overlay-Technik! Die für jedes Stichwort gegebenen Beispiele sind nur im Präsentationsmodus sichtbar. Vokalwechsel dicit  dicet  Verfall des Formensystems Konsonantenwechsel librum  libro vixit  bixit / visit / bisit  fr: école  it: in iscuola  sp: escuela Vokalprothese vor s- schola  escola Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

11 Vulgärlatein2 Schriftlatein  Vulgärlatein Morphologie
"Normalisierung" von unregelmäßigen Formen posse  potére poteris  potébis volo vis velle  volo voles volére laudatus sum laudatus eram laudatus ero laudatus fui laudatus fueram laudatus fuero  it: sono lodato Umschreibung von Passiv Umschreibung von Futur eris  esse (h)abes / voles dabis  dare (h)abes  darás  it: darái Komparativ pulchrior  magis / plus pulcher  sp: más  f: plus  it: più Akkusativ ≡ Nominativ dominam  domna Umschreibung mit Präpositionen multi nostrum  multi de nos dicit nobis  dicit ad nos nocte  de / in nox gaudio  cum gaudium Romam  in Roma  sp: de  f: de  it: di Schwund der Neutra templum  templus m. corpus  corpus m. mare  mare f.  sp: el templo  f: le temple  it: il tempio Overlay-Technik! Die für jedes Stichwort gegebenen Beispiele sind nur im Präsentationsmodus sichtbar. Einführung des Artikels ille dom(i)nus illa dom(i)na  sp: la / el  f: la / le // il  it: la / il Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

12 Mittellatein i     MITTELLATEIN vulgärlateinische Einflüsse:
Wir müssen besonders drei Sünden fürchten, teuerste Brüder, durch die die ganze Welt zugrundegeht: Dies ist die Gier, die Wolllust und der Hoch-mut, weil der Teufel durch diese drei Sünden den ersten Menschen Adam umzingelte und sagte: "An dem Tag, an dem ihr vom Baum [der Erkennt-nis] esst, werden dadurch eure Augen geöffnet werden ... " vulgärlateinische Einflüsse: lexikalisch phonetisch morphologisch syntaktisch SATIS NOS OPORTIT TIMERE TRES CAUSAS, KARISSIMI FRATRES, PER QUAS TOTTUS MUNDUS PERIT: HOC EST GULA ET CUPIDITAS ET SUPERBIA, QUIA DIABULUS PER ISTAS TRES CAUSAS ADAM PRIMUM HOMINEM CIRCUMVENIT DICENS: IN QUACUMQUE DIE COMEDERITIS DE LIGNO, HOC APERIENTUR OCULI VESTRI ... Overlay-Technik! – Die so gen. "Einsiedler Interlinearversion" ist das Fragment einer Homilie (~ Predigt) aus dem 11. Jhdt., in der mittellateinischen Schriftsprache verfasst, aber von einem Mönch mit einer Interlinearversion der gesprochenen Sprache versehen. Somit gehört dieses Dokument zu den ältesten Zeugnissen des Rätoromanischen. Es werden hier zunächst beispielhaft vulgärlateinische Phänomene im Mittellateinischen Text aufgezeigt. "Einsiedler Interlinearversion". Fragment einer Predigt, 11. Jhdt. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

13 Mittellatein-ARRomanisch1
MITTELLATEIN - ALTRÄTOROMANISCH Mittellatein-ARRomanisch1 lexikalisch: l: abunde ="im Überfluss"  rumantsch: avunda l: decet ="es ziemt sich"  r: descher Chl: saeculum = "irdische Welt" vgl. "Säkularisation"  r: secul l: gurges ="Schlund"  r: engurd = "gierig" l: placere = "gefallen"  Ml: placitare ="sagen"  r: pledar ="sprechen" l: manducare ="kauen"  r: mangiar SATIS NOS OPORTIT TIMERE TRES CAUSAS, KARISSIMI FRATRES, PER QUAS TOTTUS MUNDUS PERIT: HOC EST GULA ET CUPIDITAS ET SUPERBIA, QUIA DIABULUS PER ISTAS TRES CAUSAS ADAM PRIMUM HOMINEM CIRCUMVENIT DICENS: IN QUACUMQUE DIE COMEDERITIS DE LIGNO, HOC APERIENTUR OCULI VESTRI ... afunda nos des time tres causas, kare fratres, per aquilla tut i lo seulo perdudo: aquil is gurdus et qu il hom o mo potes ille et arcullus, ki fai diabolus per aquillas tres causas ille primaris homo canao, si plaida ille diavolus: in quali die quo vo manducado de quil lin aves, vene su avirtu fos o[c]uli ... Die so gen. "Einsiedler Interlinearversion" ist das Fragment einer Homilie (~ Predigt) aus dem 11. Jhdt., in der mittellateinischen Schriftsprache verfasst, aber von einem Mönch mit einer Interlinearversion der gesprochenen Sprache versehen. Somit gehört dieses Dokument zu den ältesten Zeugnissen des Rätoromanischen. "Einsiedler Interlinearversion". Fragment einer Predigt, 11. Jhdt. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

14 Mittellatein-ARRomanisch2
MITTELLATEIN - ALTRÄTOROMANISCH Mittellatein-ARRomanisch2 phonetisch Lenisierung: abunde  afunda diabolus  diavolus tot-  tut apertus  avirtu Metathese: saeculum  seulo Assimilation: ligno  lin Ausfall von h- habes  aves Vokalprothese quas  aquilla Archaismus diabulus  diabolus SATIS NOS OPORTIT TIMERE TRES CAUSAS, KARISSIMI FRATRES, PER QUAS TOTTUS MUNDUS PERIT: HOC EST GULA ET CUPIDITAS ET SUPERBIA, QUIA DIABULUS PER ISTAS TRES CAUSAS ADAM PRIMUM HOMINEM CIRCUMVENIT DICENS: IN QUACUMQUE DIE COMEDERITIS DE LIGNO, HOC APERIENTUR OCULI VESTRI ... afunda nos des time tres causas, kare fratres, per aquilla tut i lo seulo perdudo: aquil is gurdus et qu il homo mo potes ille et arcullus, ki fai diabolus per aquillas tres causas ille primaris homo canao, si plaida ille diavolus: in quali die quo vo manducado de quil lin aves, vene su avirtu fos o[c]uli ... "Einsiedler Interlinearversion". Fragment einer Predigt, 11. Jhdt. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

15 Mittellatein-ARRomanisch3
MITTELLATEIN - ALTRÄTOROMANISCH Mittellatein-ARRomanisch3 SATIS NOS OPORTIT TIMERE TRES CAUSAS, KARISSIMI FRATRES, PER QUAS TOTTUS MUNDUS PERIT: HOC EST GULA ET CUPIDITAS ET SUPERBIA, QUIA DIABULUS PER ISTAS TRES CAUSAS ADAM PRIMUM HOMINEM CIRCUMVENIT DICENS: IN QUACUMQUE DIE COMEDERITIS DE LIGNO, HOC APERIENTUR OCULI VESTRI ... morphologisch Reduktion / Schwund der Morpheme Umschreibung der Tempora Perf. a.: PPP + esse Perf. p.: habere + PPP Fut.I: venire + PPP afunda nos des time tres causas, kare fratres, per aquilla tut i lo seulo perdudo: aquil is gurdus et qu il homo mo potes ille et arcullus, ki fai diabolus per aquillas tres causas ille primaris homo canao, si plaida ille diavolus: in quali die quo vo manducado de quil lin aves, vene su avirtu fos o[c]uli ... "Einsiedler Interlinearversion". Fragment einer Predigt, 11. Jhdt. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

16 Mittellatein-ARRomanisch4
MITTELLATEIN - ALTRÄTOROMANISCH Mittellatein-ARRomanisch4 SATIS NOS OPORTIT TIMERE TRES CAUSAS, KARISSIMI FRATRES, PER QUAS TOTTUS MUNDUS PERIT: HOC EST GULA ET CUPIDITAS ET SUPERBIA, QUIA DIABULUS PER ISTAS TRES CAUSAS ADAM PRIMUM HOMINEM CIRCUMVENIT DICENS: IN QUACUMQUE DIE COMEDERITIS DE LIGNO, HOC APERIENTUR OCULI VESTRI ... sytaktisch vereinfachende Umschreibung des Partizips durch einen Gliedsatz Schwund aller komplexeren Konstruktionen oder Funktionswechsel: Gerundiv  Gérondif afunda nos des time tres causas, kare fratres, per aquilla tut i lo seulo perdudo: aquil is gurdus et qu il homo mo potes ille et arcullus, ki fai diabolus per aquillas tres causas ille primaris homo canao, si plaida ille diavolus: in quali die quo vo manducado de quil lin aves, vene su avirtu fos o[c]uli ... "Einsiedler Interlinearversion". Fragment einer Predigt, 11. Jhdt. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

17 Alpenromanisch Karte Die Romania ~ 1000
Das Alpenromanische behielt in den Gebirgstälern sehr lange seine Eigenart. Es zerfällt in drei Sprachen (Rätoromanisch – Ladinisch – Friulisch) und sehr viele Untergruppen (Idiome). Französisch Rhein Donau Räto-romanisch Friulisch Furlan Ladin-isch Provencalisch Lombardisch Venetisch Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

18 Latein: Sursilvan: Valader: Puter: Rumantsch: Ladinisch: Furlan: Italienisch: Pater noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum Paternoster Synopse Bab nos, Bap nos, Bab noss, Pere nost, Pari nestri, Padre nostro, quel che ti eis tü chi est ti che es che t'ies che tu sês che sei el tschiel, in tschêl, en tschiel, en ciel, intai cîi, nei cieli, sogns vegn fatg fat sonch vegna sanctificho vegna sanctifitgà vegnia al sie santifiché che al sedi santificât sia santificato tiu num teis nom tieu nom tes num ti inom il to non il tuo nome Diese Synopse (= "Zusammenschau") soll einen Einblick geben sowohl in die Parallelen in der Lexik als auch in die deutlich erkennbaren Unterschiede in der Phonetik und Morphologie. Einschränkend muss daraufhingewiesen werden, dass das Paternoster ein literarischer Text ist, der die Realität der gesprochenen Sprache nicht vollständig wiedergibt: So ist z. B. die Wortstellung des Attributs des angesprochenen Subjekts "Vater" von der kirchenlateinischen Vorlage her bestimmt und entspricht nicht der Sprechrealität. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

19 Rätoromanisch Graubünden
Das Rätoromanische in Graubünden Dominanz von Schweizerdeutsch und Italienisch Fehlen von kulturellen Zentren lokale Idiome Arbeitswelt Abwanderung rückgängig seit 1982 neu geschaffene, gemeinsame Schriftsprache Rumantsch Grischun heute ~ Menschen Mehrsprachigkeit Ursachen ? Rhein Donau Als Gründe für den Rückgang des Rätoromanischen werden die Dominanz von Schweizerdeutsch und Italienisch in den Medien, das Fehlen kultureller Zentren, das Verharren in örtlichen Idiomen, die veränderte Arbeitswelt, schließlich auch die Abwanderung genannt. Diesem Rückgang versucht die Eidgenossenschaft und der Kanton mit beträchtlichen Anstrengungen entgegenzuwirken: So ist seit 1999 Rätoromanisch gleichberechtigte Amtssprache, der Sprachunterricht in Kindergarten, Schule und Weiterbildung sowie das Vereinswesen wird sehr gefördert, es gibt eigene Verlage, Rundfunk- und Fernsehsendungen; seit 2006 ist Microsoft Office auch in einer rätoromanischen Version verfügbar. Dass Ortstafeln zwei- und manchmal dreisprachig sind, ist in Graubünden selbstverständlich ... Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

20 Romanen in Vlbg. i Romanen in Vorarlberg
NN+Scolastega Baldfred+Eualia Priectus + NN aus Göfis [H]onorat[us] Baldfred Namen und Verwandschaft in Urkunde Rankweil ~ 850 Orte mit spätantiken Spuren "Wallenmahd" ~ 610 (Gallus und Kolumban) Romanen in Arbon und "Precantia" in der Umgebung aber "Suebi" 802 letzte Nennung eines Romanen "Bennatus" in Bregenz ~ 800 karolingische Grafschaft Rätien:  vorwiegend fränk. Adel  Umorientierung nach N  Zweisprachigkeit (im Montafon bis ins 17. Jhdt.) "Walgau" "Walensee" Die Immigration von Alemannen hat schon im 4. Jhdt. begonnen und scheint friktionslos vor sich gegangen zu sein. Jedenfalls finden sich im Bregenzer Gräberfeld alemannische Gräber nicht separiert vom romanischen Umfeld. Im 7. und 8. Jhdt. dürfte das Romanentum sich schon im Rückzug befunden haben. Mehr und mehr alemannische Namen tauchen in den Urkunden und Verbrüderungsbüchern auf. Mit der Übernahme durch das Karolingerreich kommen neue Herren nichtromanischer Zunge ins Land und auch Einheimische geben sich die neuen deutschen Namen. Mehr noch: der rätoromanische Süden Vorarlbergs werden von Chur und damit auch vom Einfluss Mailands abgeschnitten, so dass sich das Land auf Jahrhunderte hinaus nach Norden orientieren musste. Dennoch blieb der Walgau, das Große Walsertal, Klostertal und Montafon weitgehend romanisch, wenn auch kulturell und sprachlich isoliert von den Nachbarn im Süden. Der Walgau hieß bei den Romanen selbst Valdruschauna (nach dem alten römischen Toponym Vallis Drusiana), die Alemannen jedoch nannten seine Bewohner "Walchen" [= "Welsche", vgl. Walensee], das Tal Walgau. Im 13. Jhdt. wanderten die deutschsprachigen Walser ein, im 14. und 15. Jhdt. wurden deutschsprachige Bergknappen ins Montafon geholt. Deutlich ist im 16. Jhdt. die Dominanz der deutschen Sprache, so dass weitgehende Zweisprachigkeit anzunehmen ist. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

21 Rätoromanisch Frastanz1
Rätoromanisch rund um Frastanz Frástanz: "frastinas" < kelt. fras- "Regen" ??? Samína: "Sammunen" < vorröm. sumena "feucht" vgl. fr. Somme < Samara Gúrtis: "Gurtins" < rtr. curtín "Hof" + Pl. -ns < lat. cohortium: "bei den Höfen" Rätoromanisch Frastanz1 Hohe Köpfe Drei Schwestern Saroja Samina Bazóra Gafelína Vermála Pult Fína Gúrtis Mottibélla Gafedúra Amerlügen Fallaséra Garsétta Runge -létsch Barmúnd Fisinál Quádra Blödle "Roll over" mit der Maus gibt zusätzliche Informationen Die hier vorgestellten Toponyme (Flurnamen) stellen nur eine Auswahl dar und manche davon sind heute nicht mehr in Gebrauch. Ihre graphische Zuordnung auf dieser Folie entspricht aus Platzgründen nicht immer exakt ihrer tatsächlichen topographischen Situation. Gráppa Gaschíer Frasta- féders Spónda Rungeldón Róssnis Gäla-plána Gaua Praragátz FRASTANZ Malräda Gamstrál Rafálta Bardélla Mariéx Kasál Baschwér Bradafós Mótta Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch i IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

22 Rätoromanisch Frastanz2
Rätoromanisch rund um Frastanz Hydronyme meist vorrömisch Toponyme aus der Agrarwelt meist Komposita Veränderungen durch lokale Sprachentwicklung: Schwund des Auslautes Lenisierung (p>b b>f c>g) pra > par bar val > var ver Einfluss der Walser auslautendes –i Akzentverschiebung zunehmende Unkenntnis  "Volksetymologien" Frástanz: "frastinas" < kelt. fras- "Regen" ??? Samína: "Sammunen" < vorröm. sumena "feucht" vgl. fr. Somme < Samara Gúrtis: "Gurtins" < rtr. curtín+ Pl. -ns "Hof" < lat. cohortium: "bei den Höfen" Rätoromanisch Frastanz2 Hohe Köpfe Drei Schwestern Saroja Bazóra Gafelína Ver Vermála mála Pult 1811 auf "Gellenpfannen" 1798 "auf gelbenblanen" 1761 "auf gella blana" Fína Gúrtis Mott i bella Gafedúra Amerlügen Fallaséra Garsétta Runge -létsch Samina Barmúnd Fisinál Quádra Blödle Die hier vorgestellten Toponyme (Flurnamen) stellen nur eine Auswahl dar und manche davon sind heute nicht mehr in Gebrauch. Ihre graphische Zuordnung auf dieser Folie entspricht aus Platzgründen nicht immer exakt ihrer tatsächlichen topographischen Situation. Gráppa Gaschíer Frasta- féders Spónda Rungeldón Róssnis Gäla-plána Gaua Praragátz FRASTANZ Malräda Gamstrál Rafálta Bardélla Mariéx Mótta Kasál Baschwér Bradafós Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

23 Rätoromanisch Dialekt Vlbg.
Rätoromanische im Montafoner Dialekt survivals Róssmigla Gúttara Marénd spúdara Búschla Quatterpǽtsch dt. Ross + rtr. migla < lat. micula "Krümmchen" "Pferdeäpfel" rtr. gutter < lat. guttus "Krug" "Krug, Flasche" rtr. marénda < vlat. merénda "Jause" "Jause" rtr. spidár < lat. sputáre "spucken" "spucken" rtr. bovs + demin. -ella < lat. bos, bovis "Rind" "Kalb", Lockruf der Hirten rtr. quatter + pe-s < lat. quattuor + pes, pedis Mit dem ersten Mausklick auf die roten Ausdrücke werden rechts die Bedeutungen sichtbar, mit einem zweiten die Etymologien. Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

24 Ende Buna sera ! Sin sevesér ! Buna notg ! Dierma bein !
Siemia dultsch ! Schrift Sprache Vulgärlatein Rätoromanisch Ende IR 11 regio 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24


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