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Europäische Esskultur

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Präsentation zum Thema: "Europäische Esskultur"—  Präsentation transkript:

1 Europäische Esskultur
- von den Römern bis heute - Elke Kressin-Lother Benimm-aktuell 2008 Guten Abend meine Damen und Herren, Ich bin die/der, mein Name ist …………., Ich freue mich‚ Sie kennen zu lernen und mit Ihnen heute eine Reise durch die europäische Esskultur zu machen. Jede Esskultur ist das Ergebnis längerer, historischer Prozesse, die auf der Geografie des Kulturraumes, dem jeweiligen Klima, den religiösen Wurzeln und dem Stand der Technik beruhen. Allen Esskulturen gemeinsam ist aber die Identität stiftende und kommunikative Funktion von gemeinsamem Essen und Trinken. Erst mit der Erfindung des Feuers vor ca Jahren konnte sich überhaupt eine Esskultur entwickeln, die die Nahrungs- aufnahme des Menschen von der der Tiere unterscheidet; nämlich die Zubereitung des Essens durch Kochen, Braten und Würzen. Erst so entwickelte sich die reine Nahrungsaufnahme zum Genuss. Das klassische Griechenland war die Grundlage für die Entwicklung Europas und der westlichen Zivilisation. Die Römer übernahmen einen Teil der griechischen Esskultur. Die griechische Esskultur war wiederum durch Einflüsse aus Ägypten und Kleinasien geprägt. Wir beginnen unseren Rückblick bei den Römern, da wir durch die Funde in Pompeji und zahlreiche schriftliche Überlieferungen, z.B. von Macrobius, einigermaßen gesicherte Aussagen über die römische Esskultur treffen können. Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

2 Agenda 1. Die Römer 2. Das Mittelalter von ca. 500 -1500
3. Frühe Neuzeit ab ca / Absolutismus und Aufklärung 4. Die Neuzeit Mitte 1800 Beginn der Industrialisierung 5. Das 20. Jahrhundert 6. Das 21. Jahrhundert 7. Der Film Tischmanieren Die Agenda zeigt, was wir uns heute alles vorgenommen haben, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Esskultur und Tischmanieren einen sozialen, ästhetischen, funktionalen und praktischen Sinn haben, der dem jeweiligen Zivilisationsstand entspricht. Was glauben Sie, wer auf dieser Welt alles mit Messer und Gabel isst? Man schätzt, dass ca. ein Sechstel der Menschheit ( ca.1,2 Milliarden) mit Messer, Löffel und Gabel isst. Ein Drittel (ca. 2,2 Milliarden) isst mit Stäbchen und Löffel, aber die Hälfte ( ca. 3,4 Milliarden) der Menschheit isst heute noch mit den Fingern. Mit Stäbchen isst man bereits seit ca Jahren. Mit Messer, Löffel und Gabel …erst seit ca. 300 Jahren in Mitteleuropa. Dazu zwei Sprüche, die sicherlich jedem bekannt sind Man ist, was man isst oder auch man ist, wie man isst. Wir beschäftigen uns heute mehr mit dem zweiten Spruch. Wir leben hier und heute in der Welt von Messer, Löffel und Gabel. Die Wurzeln dieser Esswerkzeuge liegen aus mitteleuropäischer Sicht bei den Römern. Die Römer waren nämlich „Spießer“. Warum? Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

3 1. Liegende Römer beim Gastmahl auf der Kline
Die Römer waren „Spießer“, sie benutzten einen Löffel mit Spieß am anderen Ende, mit dem sie im Liegen die Häppchen essen konnten oder mit dem Löffel breiartige Speisen löffelten. Der Spießer, der Vorläufer der Gabel, war das hauptsächliche Esswerkzeug der Römer, weil sie, wie man hier sieht, beim Gastmahl im Liegen nur mit einer Hand aßen. Die linke Hand war unrein. Das Gastmahl war der Ort der Kommunikation zu Zeiten der Römer. Zum Gastmahl waren bei den Römern auch Frauen zugelassen, im Gegensatz zu den Griechen, die das Gastmahl (Symposion) mehr als religiöses Ritual ohne Frauen meist mit anschließendem Trinkgelage einnahmen. Die Bandbreite der Gerichte, die anlässlich der Gastmahle gereicht wurden war, wie heute auch, vom Einkommen des Gastgebers, dem Angebot des Marktes und der jeweiligen Region abhängig. Die Sklaven servierten die Häppchen bereits vorgeschnitten zum einfachen aufspießen. Was nicht gespießt oder gelöffelt werden konnte, aß man mit den Fingern. Es gab durchaus üppige Gastmahle, verglichen mit den Griechen und Ägyptern, soll die römischen Esskultur deutlich hinter ihren Möglichkeiten geblieben sein. Die Geselligkeit war beim Gastmahl der Römer wichtiger als das Essen, schrieb um 170 n. Chr. der römische Schriftsteller Aulus Gellius. Wichtig war im privaten, häuslichen Kreis auch die Zahl der Teilnehmer. Diese war auf 9 Personen begrenzt, wie man auf dem Bild nachvollziehen kann. Auch wurde von einigen Persönlichkeiten das „Maßhalten im Essen“ betont. Allerdings wurde auch von opulenten Gastmahlen bei besonderen Anlässen berichtet. Da hat sich wohl in den letzten Jahrtausenden nichts geändert. Die Cena wurde in einem Speisezimmer (Triclinium) eingenommen Der Spießer - römisch Lingula war das Hauptesswerkzeug der Römer Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

4 1. Das Triclinium mit Vorraum in einem Haus in Pompeji
Hier sehen Sie ein typisches Speisezimmer, wie es zur Blüte des römischen Reiches bei wohlhabenden Bürgern üblich war. Im Vorraum wurden die Waschungen der Füße vorgenommen. Die Schuhe wurden zum Essen ausgezogen, Die Ausrichtung eines Gastmahls, römisch Cena genannt, gehörte zu den wichtigsten sozialen Einrichtungen im alten Rom. Es wurde wie heute zur Knüpfung von privaten und geschäftlichen Kontakten genutzt. Diese Art der Geselligkeit war nicht nur der Oberschicht vorbehalten, sondern auch im urbanen Bürgertum weit verbreitet. Wohlhabende Bürger des römischen Imperiums, so wird es aus Pompeji überliefert, richteten ca. zweimal pro Woche ein Gastmahl in ihrem privaten Haus aus und waren auch mindestens 2-mal in der Woche bei Freunden zum Gastmahl eingeladen. Das Gastmahl wurde mit viel Aufwand und Raffinesse von den Römerinnen gestaltet. Es war eine gute Gelegenheit, Kochkunst und gesellige Kreativität zu zeigen. Musik und Tanzdarbietungen krönten einen besonderen Abend. Was die Römer beispielsweise zum Gastmahl aßen, finden Sie im Hand-Out. Später z.B. unter Kaiser Nero, so wird berichtet, artete das Gastmahl manchmal auch in eine Orgie aus. Man trank den guten Wein meist verdünnt, doch in erheblichen Mengen. Die Wirkung blieb nicht aus. Rekonstruktion eines Speisezimmers Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

5 1. Karikatur eines Mannes aus Pompeji - so bitte nicht -
Diese Karikatur wurde in Pompeji in einem Hauseingang gefunden. Die Abbildung zeigt, was man im Triclinium, dem römischen Speisezimmer, nicht zu sehen wünschte, nämlich: einen unrasierten Mann mit Brusthaaren und Haaren unter den Armen, der sich am Kranz kratzt und Schuhe auf der Kline (Liegesofa) trägt. Es war zu dieser Zeit angesagt, sichtbaren Haarbewuchs am Körper möglichst nicht zu zeigen. Epilieren der Brusthaare galt als In. Die Römer kannten für die Cena (Gastmahl) strenge hygienische Rituale und für manchen Gast entpuppte sich das gemeinsame Mahl als glattes, soziales Parkett. Man verspottete den ungeschliffenen Gast oder, wenn es zu arg war, wurde er ausgeschlossen. Die Benimm-Regeln waren sehr streng und es wurde erwartet, dass man diese als Römer von Stand beherrscht. Benimmregeln bei den Römern schon bekannt Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

6 2. Mittelalter Mittelalterliches Essbesteck – Besteck ca. 1200
Schauen wir jetzt ins Mittelalter, was war da am Tisch in Mitteleuropa so üblich? Im frühen Mittelalter herrschten weniger feine Sitten als zur Zeit der Römer. Das weströmische Reich war durch die unruhigen, teils kriegerischen Völkerwanderungen untergegangen. Nach dem Untergang bestimmten unterschiedliche keltische und germanische Stämme die Tischsitten in Mitteleuropa, den ehemaligen Kolonien der Römer. Es wurde von rauen Sitten berichtet. Die Völkerwanderungen hatten alles durcheinander gebracht. So waren Frauen im Frühmittelalter im Gegensatz zu den Römerinnen nicht am Tisch zugelassen. Es war die dunkle Zeit des Mittelalters, in der oftmals ums nackte Überleben gekämpft wurde. Erst mit den fränkischen Merowingern entstand im 6. Jahrhundert ein europäisches Großreich in Mitteleuropa und die Völkerwanderungen kamen zum Stillstand. In dieser Zeit aß man oft, wo es gerade etwas zu essen gab. Feste Mahlzeiten waren nur bei den Adeligen bekannt. Daher trugen die Männer Messer und Löffel, später auch Gabeln immer bei sich. So war man jederzeit „essbereit“. Die Frauen aßen am heimischen Herd meist was Feld, Wald und Wiese hergaben. Dieses Lederetui, in dem Messer, Löffel und Gabel aus Zinn stecken, macht deutlich, wo der Ausdruck Besteck herrührt. Messer und Löffel waren bis etwa zum 12. Jahrhundert das Standardesswerkzeug. Erst später kam die Gabel als Esswerkzeug dazu. Sie war lange verpönt. Warum? Dazu kommen wir gleich noch. Daher kommt der Name Besteck Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

7 2. Der Verzehr von Speisen im frühen Mittelalter 500 – 1000 n. Chr.
So sah das dann am Tisch der Männer aus. Das mit dem Messer zerteilte Fleisch wurde mit der Messerspitze aufgespießt und dann mit den Händen gegessen. Man kannte, wie man hier sieht, noch keine Gabel. Getrunken wurde zunächst aus Hörnern, die man bei sich trug oder aus Stein- und Tonkrügen, später auch aus Metall- krügen, die auf den Bauerngehöften bereit gestellt wurden. Getrunken wurden Met, Bier, Obstsäfte, Wasser und Wein. Je nach Region. Die frühmittelalterlichen festlichen Gelage waren Speisegemein- schaften mit dem Ziel, Zweckbündnisse aller Art unter Männern zu schmieden. Freundschaft, Bündnis, Eid, Genossenschaft und Frieden schloss man mit der rechtsrituellen Handlung des gemeinsamen Mahles. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Bräuche, die das gegenseitige Misstrauen am Tisch überwinden sollten. Z. B. das Anstoßen mit den Trinkgefäßen sollte den Inhalt in das Gefäß des anderen überschwappen lassen, damit man sicher war, dass der Inhalt nicht vergiftet ist. Heute ist das Anstoßen nur noch in Kneipen und an Biertischen angebracht. Teilweise arteten diese Gelage auch in Gewalt aus. Das Messer wurde zum töten missbraucht. Daher erklärt sich, dass Frauen im Frühmittelalter zum Glück am Gelage nicht teilnahmen. Nachstellung eines Gelages Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

8 2. Im Hochmittelalter durften Frauen mit an den Tisch
Als die Frauen im Hohen Mittelalter gemeinsam mit den Männern am Tisch sitzen durften, griffen die Männer häufig nach ihren Schürzen, um sich die fettigen Finger abzuwischen. Das war den Frauen zuwider und führte zu den ersten überlieferten Tischsitten.. Zuerst wurde das Händewaschen vor dem Essen eingeführt, damit die Schürzen der Frauen nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Übrigens soll das Wort Schürzenjäger daher kommen, dass die Männer gerne eine Frau mit Schürze neben sich am Tisch sitzen ließen, damit sie sich die Finger besser abputzen konnten. (Anekdote) Paare saßen bei Tisch nebeneinander und teilten sich Becher und Schüssel, meist auch den Löffel. Das Esswerkzeug war manchmal wertvoll geschnitzt, später aus Metall gearbeitet und wurde vererbt. Daher kommt der Ausdruck: Der hat seinen Löffel abgegeben, wenn jemand gestorben war. Die ersten bekannten Benimmregeln im Hochmittelalter sollen so ausgesehen haben … Nachgestellte Tafelrunde einer Bauernhochzeit Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

9 2. Benimmregeln für eine Bauernhochzeit ca.12. Jahrhundert
Was gilt noch heute ? 1. Stopfe nicht ein zu großes Stück in den Mund 2. Trink oder sprich nicht mit vollem Mund 3. Kratze dich nicht am Leib oder Kopf 4. Pass auf, dass keine sechsfüßigen Tierchen an Dir herumkrabbeln 5. Wisch dir den Mund ab, wenn du den Becher nimmst 6. Wenn du niesen oder husten musst, lass allem freien Laut, aber wende dich ab 7. Auch wenn dir ein Stück deines Tischnachbarn besonders gut gefällt, nimm es nicht weg 8. Fange nicht an zu essen, bevor die anderen anfangen 9. Stütze die Ellbogen nicht auf den Tisch beim Essen 10. Knochen werden nicht mit den Zähnen abgenagt 11. Wirf nichts unter den Tisch Die meisten dieser Benimmregeln gelten auch heute noch Gehen wir sie mal einzeln durch: Was gilt noch heute? Bei Nr. 6 würde man heute wohl abgewendet zur Serviette oder einem Taschentuch greifen. Die übrigen Regeln dürften auch heute noch aktuell sein. Mit einem sechsfüßigen Tierchen ist eine Laus gemeint. Im Mittelalter waren Läuse eine Plage auch bei besser gestellten Bürgern. Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

10 2. Im Spätmittelalter kam die zweizackige Gabel in Mode
Obwohl im oströmischen Konstantinopel längst in Gebrauch, galt die Gabel im christlichen Mittelalter Europas als Teufels- werkzeug und ihre Benutzung am Tisch wurde vom Klerus als Gotteslästerung verhöhnt. Der Dreizack war ein Symbol des Teufels, weswegen die Gabeln auch zunächst nur zwei Zacken hatten, weil die Damen dieser Zeit den Klerus auf diese Weise überlistet hatten. Auch das schöne Besteck von Elisabeth der I von England zeigt die zweizackige Gabel. Luther (geb.1517) bezeichnete die Gabel als affektiertes Weiberzeug. Die Gabel setzte sich erst in der Renaissance nach der Reformation richtig durch. Heute ist die Gabel das am häufigsten benutzte, multifunktionale Esswerkzeug in der westlichen Hemisphäre. Die Gabel soll durch eine byzantinische Prinzessin über Venedig wieder nach Europa zurück gelangt sein, denn die Römer kannten die Gabel bereits als Vorlegegabel. Im oströmischen Reich wurde die Esskultur weiter entwickelt, während in Mitteleuropa, nach dem Untergang des weströmischen Reiches 457 n. Chr. Stillstand herrschte; bzw. die Völkerwanderungen mit ihren kriegerischen Auseinandersetzungen besonders in Mitteleuropa keine Zeit für aufwendige Mahlzeiten zuließen. Einfaches Essbesteck mit Gabel im 15. Jahrhundert Essbesteck Elisabeth I England Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

11 3. Frühe Neuzeit Die Serviette wurde erst ab ca. 1600 in Europa benutzt
Kommen wir zum letzten Tischutensil für Hygiene und Ästhetik, das zu unserer Esskultur heute gehört: die Serviette. In einigen Berichten aus der Zeit des Hochmittelalters wird von einem Mundtuch zum Abputzen des Mundes gesprochen. Im Spätmittelalter wurde von Serviertüchern berichtet, mit denen die Teller durch die Bediensteten abgewischt wurden. Daher kommt wahrscheinlich auch der Name Serviette . Die Serviette wurde zunächst vom Personal benutzt und erst später vom Gast als Mund- und Fingertuch oder auch zum Schutz der Kleidung verwendet. Heute dient die Serviette in erster Linie als Mundtuch und erst in zweiter Linie zum Schutz der Kleidung, weswegen sie auch nicht mit dem Stuhl oder Boden in Berührung kommen darf. Man wischt sich den Mund vor dem Trinken ab, damit das Glas keine Fettspuren erhält. Die schöne „Mappa“ der Römer, auf dem Bild, die eine vernünftige Größe hatte, konnte sich bei uns in dieser Form nicht durchsetzen. Allerdings diente sie bei den Römern auch noch als „Doggy Bag“ für die Sklaven. Man brachte den Sklaven am heimischen Herd schmackhafte Überreste aus dem fremden Gastmahl mit. Das wurde von den Sklaven erwartet und gewürdigt. Auch dienten die Leckerbissen des fremden Gastmahls als Anregung zur Nachahmung. Endlich wurde das Mundtuch eingeführt Auch als Doggy-Bag bei den Römern genutzt Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

12 3. Absolutismus und Aufklärung 17. – 18. Jahrhundert
Verlassen wir das Mittelalter mit seinen Turbulenzen aus Völkerwanderungen, Christianisierung, Kreuzzügen, 30-jährigem Krieg, Hungersnöten und Pest, in dem von Benimmregeln verständlicher Weise wenig berichtet wurde. Doch gab es einzelne überlieferte Benimmregeln aus dem Hoch- und Spätmittelalter, die den Beginn der Homogenisierung der Esskultur in den europäischen Mittel- und Oberschichten mit Worten wie Tischzucht und „les contenances de table“ belegen. Zu Beginn der Neuzeit führte die Entdeckung Amerikas und der Beginn der Kolonialisierung zu radikalen Brüchen in der Ernährung. Die Ernährung wurde vielfältiger durch verbesserten Handel. Die höfische Esskultur verfeinerte die Tafel des Festmahls auch stark visuell, wie man hier sieht. Es entsteht die europäische Ess- und Tischkultur zunächst an den Höfen. Der französische Hof unter Ludwig dem 14. (geb.1683) wurde im 17. Jahr-hundert zum ehrgeizigen Vorbild für europäische Ess- und Tischkultur. Porzellan, Glas und goldenes Besteck zeugten vom Reichtum des Adels. Davon zehrt ganz Europa noch heute. Das Menu, die einzelnen Speisen, wurden in dieser Zeit an den meisten europäischen Höfen französisch geschrieben. So, wie die Anglizismen ihren Siegeszug in der heutigen Businesswelt angetreten haben und nicht mehr wegzudenken sind, so war in Mitteleuropa in der Zeit des Absolutismus bis weit in das Jahrhundert die Sprache am Hofe und bei Tisch und in der gesamten Gastronomie französisch. Diesem Primat der französischen Ess- und Tischkultur verdanken wir heute zahlreiche internationale Termini in der Gastronomie, wie z.B. das Menu, der Sommelier, das Dessert, die Bouillion, das Fricassée, Consommée, in der Hotellerie: der Concierge, die Réception, etc . Bei den Köchen , d.h. in der haute cuisine der Gourmets unserer Tage, wird eine Vielzahl von Zubereitungsarten auch heute noch mit französischen Fachwörtern belegt, weil diese international verstanden werden. Die französische Küche galt bis ins Jahrhundert als die beste. Übrigens Sarkozy hat gerade angekündigt, dass er den Antrag bei der Unesco stellt, die französische Küche als Weltkulturerbe anzuerkennen. Barocke Tafel am Hof August des Starken in Dresden 1719 Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

13 4. Neuzeit - Beginn der Industrialisierung
Hier sieht man bereits den stilvoll gedeckten Tisch, wie er auch heute zu besonderen Anlässen eingedeckt wird. Zur Esskultur gehört nun auch bei bürgerlichen Festmahlen ein aufwendig gedeckter Tisch. Die Industrialisierung machte es möglich, dass das Bürgertum in den Städten sich auch eine schön gedeckte Tafel leisten konnte. Das Bürgertum übernahm höfische „höfliche“ Manieren der Adeligen. Diese hier ist als besonderes Schmuckstück anzusehen. Silberne Platzteller, Besteck aus Perlmutt, auch eine Hummergabel ist links vom Platzteller zu sehen. Links liegt die Menükarte, ein Weinkelch mit goldener Innenauflage dient als Statussymbol wohlhabender Bürger dieser Zeit. Da sich die Europäer für das Essen mit Messer, Gabel und Löffel entschieden haben, wenden wir uns dieser „Hardware“ jetzt detailliert zu. Wir wissen nun, welche Entwicklungsstufen dieses Besteck durchlaufen hat, damit wir heutzutage nach dem Essen mit sauberen Fingern und Kleidern dastehen. Dies wird in dem Film Tischmanieren deutlich gemacht, den wir gleich sehen werden. Zuvor aber noch ein Ausblick in die Entwicklung im 20. und 21. Jahrhundert. Tafelgedeck mit Platzteller Großbürgertum Deutschland um 1900 Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

14 5. Das 20. Jahrhundert Besteck und Gedeck
Besteck: immer von außen nach innen Suppenlöffel liegt rechts außen Gläseranordnung: Wasser, Weißwein, Rotwein, in Deutschland ist das Wasser- glas meist das kleinere Glas Brotteller: Brot in kleine Stücke brechen und dann bestreichen Serviette die Serviette wird links neben dem Teller abgelegt Zur Vorbereitung auf ein mehrgängiges Menü, sehen sie hier ein klassisches Menugedeck der europäischen Ess- und Tischkultur, mit der üblichen Anordnung von Besteck und Gläsern. Neu ist dabei das Wasserglas, was etwa seit 1970 mit eingedeckt wird. Diese Standards werden nicht nur in Europa, sondern überall dort, wo westliche Tischsitten und Tischkultur gepflegt werden, auch angewandt. Elke Kressin-Lother, T&L Productions, Das 5-Gänge-Menü

15 5. Das Servicepersonal Im 20. Jahrhundert ist das Personal Dienstleister aber kein Untergebener Der Ober - Ober mit freundlichem Handzeichen herbeiwinken - Wenn möglich mit Namen ansprechen - Rechnung unauffällig begleichen - Trinkgeld 5-10%, - bei gutem Service mehr Der Sommelier - ist für die Weinauswahl in gehobenen Restaurants zuständig und empfiehlt den passenden Wein Zur Esskultur am Tisch gehören die Tischmanieren 2008 Tischmanieren sind heutzutage kein Privileg höherer Gesellschaftsschichten, sie werden von jedem Gebildeten und ausgebildetem Menschen erwartet. Bei festlichen Anlässen sollten Sie den Apéritif nicht mit an die Tafel nehmen. Als „Wartegetränk“ bei á la carte Bestellungen im Restaurant kann man das machen. Man darf den Suppenteller heute zu sich oder von sich weg kippen. Trinkgeld lässt man in Guten Restaurants in Deutschland nicht einfach liegen Man salzt das Essen nicht nach, ohne es vorher zu probieren Man begrüßt mehr als 4 Personen am Tisch nicht mehr mit Handschlag, wenn diese bereits am Tisch sitzen, da es heutzutage üblich ist, beim Handschlag aufzustehen. Diese Zeremonie würde die anderen stören. Man grüßt in die Runde. Die Hände gehören auf den Tisch. Während des Essens ja, zwischen den Gängen dürfen sie inzwischen auch in den Schoß gelegt werden. Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

16 6. Das 21. Jahrhundert Zwischen Fastfood und Gourmetküche
Die globalisierte Welt hat heute zwei Trends bei der Esskultur entwickelt: Fastfood und Gourmetküche Das schnelle Essen als reine Nahrungsaufnahme auf der Straße oder im Schnellrestaurant ist mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet und lässt keine Kommunikation zu. Zwischen Burger, Döner und Coke bleibt keine Zeit für ein anspruchvolles Gespräch. Esskultur und Tischkultur haben bei dieser Art der Nahrungsaufnahme keinen Platz. Die Gourmetküche ist der Gegenpol dazu und bietet die Plattform für Kommunikation und Lebensart. Sie hält gerade Einzug in die privaten Haushalte. Raffinierte Kochrezepte und Hobbyköche bestreiten ganze Fernsehsendungen und verbreiten die Gourmetküche im ganzen Land. Diese Sendungen enden allerdings meist in der Küche. Wer heute im Gesellschaftsleben und Business punkten will, muss sich in der Tischkultur und bei den Tischmanieren gut auskennen. Zwischen den einzelnen europäischen Ländern und den USA gibt es natürlich auch heute noch regionale Unterschiede. Die Internationalisierung der Gastronomie und der Esskultur hat jedoch in der westlichen Hemisphäre Standards gesetzt, die der Film Tischmanieren aufgegriffen hat. . Handhold-Food Gourmetteller . Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

17 6. Das 21. Jahrhundert Was hat sich in den letzten Jahren geändert ?
als Folge der 68-er Generation galt ein kultiviertes Benehmen bei Tisch in Deutschland als spießig. Heute ist es genau umgekehrt, Einiges hat sich durch das Businessleben besonders für die Frauen verändert. Finden wir die Veränderungen gemeinsam heraus. Geburtstagsfeier im 2-ten Jahrtausend Elke Kressin-Lother, T&L Productions,

18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
und viel Spaß mit dem Film Tischmanieren Elke Kressin-Lother, T&L Productions,


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