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Tabus in der Forschung: Gibt es noch verbotenes Wissen?

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Präsentation zum Thema: "Tabus in der Forschung: Gibt es noch verbotenes Wissen?"—  Präsentation transkript:

1 Tabus in der Forschung: Gibt es noch verbotenes Wissen?
2003 war ich Gastprofessorin an der ETH Zürich und zu diesem Zeitpunkt dachte ich garde – an hand eines größeren Betrugsfalls – darüber nach wie bedeutend in der Heutigen Forschung Zukunftsversprechungen geworden sind. In diesem Fall waren die Erwartungshaltungen der scientific community so hoch, dass obwohl keine der durchbrechenden Ergebnisse repliziert werden konnten das junge Forscher in den bedeutendesten Journals, nämlich science, nature und physical Review B untergebracht hatte. Es dauerte 3 Jahre bis sich endlich zwei Kollegen durchrangen, diese Problem öffentlich anzusprechen. Eine Kommission, die den Fall untersuchte später, wurden die 20 zum Teil sehr hochrangigen Koautoren „frei gesprochen“, der junge Forscher verlor seine Stelle, 16 Papier aus Science, Nature und Physcil Review B mussten zurpückgezigen werden ihm wurde von seiner deutscher Doktortitel wegen Schädigung der Wissenschaft aberkannt. Ich wollte nicht den Fall untersuchen um den Betrug an den Pranger zu stellen, sondern vielmehr um zu verstehen unter welchen Bedingungen in der heutigen Wissenschaft so etwas passieren kann. Also reiche ich den Vortrag mit dem Titel: Zukunftsszenarien als Ressource? Ein und beschrieb, ohne auch nur einen Namen zu nennen. Die Reaktion der ETH Öffentlichkeitsarbeit war nervös aufgeregt, was sich dadurch erklärte, dass einer der Hauptkoauthoren und Supervisor auf vielen dieser Papiere daraufstand und in der Zwischenzeit an die EHT berufen worden war. Darüber zu sprechen wurde als gefährlich, unpassend und vieles mehr gesehen. Nun – ich hielt den Vortrag – wurde aber gebeten dazuzusagen, dass dies meine Analyse des Falles wäre, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Tabus in der Forschung: Gibt es noch verbotenes Wissen? Univ.- Prof. Dr. Ulrike Felt Department of Science and Technology Studies

2 Tabus sind „abwesende Präsenzen“
etwas darf nicht getan, gesagt, gedacht, gefühlt, gezeigt ... werden ⇒ gleichzeitig ist doch machbar, sagbar, denkbar, ..... Ein Ausdruck von Grenzen, Furcht, ... Kontrollverlust gleichzeitig Ordnungsfunktion, gibt uns Sicherheiten Herrschaftsmittel, da sie soziale und politische Kontrolle ausüben Tabus sind nicht klassische Verbote und Regulierungen – sie sind das was man explizit nicht aufgreifen möchte 2003 war ich Gastprofessorin an der ETH Zürich und zu diesem Zeitpunkt dachte ich garde – an hand eines größeren Betrugsfalls – darüber nach wie bedeutend in der Heutigen Forschung Zukunftsversprechungen geworden sind. In diesem Fall waren die Erwartungshaltungen der scientific community so hoch, dass obwohl keine der durchbrechenden Ergebnisse repliziert werden konnten das junge Forscher in den bedeutendesten Journals, nämlich science, nature und physical Review B untergebracht hatte. Es dauerte 3 Jahre bis sich endlich zwei Kollegen durchrangen, diese Problem öffentlich anzusprechen. Eine Kommission, die den Fall untersuchte später, wurden die 20 zum Teil sehr hochrangigen Koautoren „frei gesprochen“, der junge Forscher verlor seine Stelle, 16 Papier aus Science, Nature und Physcil Review B mussten zurpückgezigen werden ihm wurde von seiner deutscher Doktortitel wegen Schädigung der Wissenschaft aberkannt. Ich wollte nicht den Fall untersuchen um den Betrug an den Pranger zu stellen, sondern vielmehr um zu verstehen unter welchen Bedingungen in der heutigen Wissenschaft so etwas passieren kann. Also reiche ich den Vortrag mit dem Titel: Zukunftsszenarien als Ressource? Ein und beschrieb, ohne auch nur einen Namen zu nennen. Die Reaktion der ETH Öffentlichkeitsarbeit war nervös aufgeregt, was sich dadurch erklärte, dass einer der Hauptkoauthoren und Supervisor auf vielen dieser Papiere daraufstand und in der Zwischenzeit an die EHT berufen worden war. Darüber zu sprechen wurde als gefährlich, unpassend und vieles mehr gesehen. Nun – ich hielt den Vortrag – wurde aber gebeten dazuzusagen, dass dies meine Analyse des Falles wäre, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Department of Science and Technology Studies

3 Bedeutung von Tabus für die Forschung
Es gibt kein Gesellschaftssystem in dem es keine Tabus gibt; dies gilt ohne Ausnahme auch für die Wissenschaft. aber jede Kultur hat andere Tabus und geht mit ihnen anders um – Umgang mit Kernenergie und GVOs als Beispiel für Österreich Tabus sind datiert, sie verändern sich Verschiedene Kategorien, mit unterschiedlicher Wirkmächtigkeit Wissensproduktion und ihre soziale Organisation Wissen – innerhalb der Wissenschaft generierte Tabus Wissen – durch Wechselwirkung mit der Gesellschaft entstehende Tabus Department of Science and Technology Studies

4 Tabuthemen zu Wissensproduktion
Betrug: Daten, Geister-KoautorInnen, ... Produktion negativer Ergebnisse = Versagen ?! Peer-review Wissenschaftliche Fakten und politische Entscheidungen Einflussnahme der Fördergeber (etwa im Falle der Tabakindustrie, im Pharmabereich, ....) Datenkontrolle/-qualität Umgang mit Versuchtieren Rezenter Japanischer Fall im Bereich der Stammzellfoschung; Blogs.biomedcentral.com/bmcblog/2012/10/10/no-result-is-worthless-the-value-of-negative-results-in-science/ Negative results are disappearing from most disciplines and countries Daniele Fanelli zeigt in seinem 2012 Artikel in der Zeitschrift Scientometrics, dass die Zahl der negativen Ergebnisse, also Ergebnisse, die nicht die Erwartungen erfüllt haben bzw. die keine signifikanten Effekte erzeugt haben massive zurückgegangen sind. Department of Science and Technology Studies

5 Wissen – innerhalb der Wissenschaft generierte Tabus
WissenschaftlerInnen arbeiten in Denkkollektiven, die von einem bestimmten Denkstil geprägt sind (Ludwik Fleck, 1935)  zu einem solchen Kollektiv zu gehören bedeutet deren „Stilregeln“ zu befolgen und sich in Theorien und Methoden einzuschreiben Department of Science and Technology Studies

6 Wissen – innerhalb der Wissenschaft generierte Tabus
WissenschaftlerInnen arbeiten in Denkkollektiven, die von einem bestimmten Denkstil geprägt sind (Ludwik Fleck, 1935)  zu einem solchen Kollektiv zu gehören bedeutet deren „Stilregeln“ zu befolgen bzw. auch bestimmte Fragen nicht zu stellen Historisch: „Semmelweis-Reflex“; Ablehnung bestimmter Hypothesen ohne sich mit ihnen auseinanderzusetzen Grauzonen – Vermeidung von Forschung, die unklar geregelt sind Department of Science and Technology Studies

7 Wissen – durch Wechselwirkung mit der Gesellschaft entstehende Tabus
WissenschaftlerInnen sind immer auch Teile von gesellschaftlichen Denkkollektiven  gesellschaftliche Ablehnung hat unweigerlich auch Auswirkungen auf die Wissenschaft „Ökonomie der Versprechen“ Gesellschaftliche/mediale Rahmenerzählungen erzeugen Ein- bzw. Ausschluss von Themen Department of Science and Technology Studies

8 Tabu als Innovationstrigger
Tabuzonen erhöhen die Bereitschaft alternative Wege zu gehen Bsp: Versuch embryonale Stammzellen durch reprogammierte Stammzellen zu ersetzen Ablehnung eröffnet Räume für alternative Innovationen Department of Science and Technology Studies

9 Tabubruch/Umgang mit Tabus
Tabubruch als Innovationsraum Strategischer Tabubruch als Aufmerksamkeitsarbeit Ironie als Umgang mit Tabus – schier grenzenlose Multiplikation von Cartoons zu Thema Wissenschaft, die Tabuzonen aufgreiefen Department of Science and Technology Studies


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