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A L L G E M E I N E W I R T S C H A F T S P O L I T I K V O N B E R N H A R D K Ü L P D E S I G N: S T E P H A N R A D L E R B E N J A M I N S T E I M.

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Präsentation zum Thema: "A L L G E M E I N E W I R T S C H A F T S P O L I T I K V O N B E R N H A R D K Ü L P D E S I G N: S T E P H A N R A D L E R B E N J A M I N S T E I M."—  Präsentation transkript:

1 A L L G E M E I N E W I R T S C H A F T S P O L I T I K V O N B E R N H A R D K Ü L P D E S I G N: S T E P H A N R A D L E R B E N J A M I N S T E I M L E

2 Vorfragen: u Voraussetzungen: nGrundkenntnisse in Wirtschaftstheorie u Vorgehensweise: nAnwendung der Theorien auf konkrete Ziele der Wirtschaftspolitik u Literatur zur Vertiefung: nZur Wirtschaftstheorie: lVahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, 9. Aufl., München 2007 nZur allgemeinen Wirtschaftspolitik: lBernhard Külp, Norbert Berthold: Grundlagen der Wirtschaftspolitik, München 1992

3 Kapitel: Probleme angewandt auf folgende Ziele: 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit 06. Politische Ökonomie Schutz vor ausl. Konkurrenz 07. Wohlfahrtstheorie Umweltschutz 08. Ordnungsanalyse Währungssysteme 09. Ordnungskonzeption Freiheit versus Sicherheit 10. Ordnungsdynamik West-Ost-Konflikt

4 Kapitel: Probleme angewandt auf Ziele: 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit 06. Politische Ökonomie Schutz vor ausl. Konkurrenz 07. Wohlfahrtstheorie Umweltschutz 08. Ordnungsanalyse Währungssysteme 09. Ordnungskonzeption Freiheit versus Sicherheit 10. Ordnungsdynamik West-Ost-Konflikt

5 KAPITEL I : BETRACHTUNGSWEISEN dargestellt anhand der Wachstumsproblematik

6 Gliederung: Betrachtungsweisen: Frage nach : 01. Wirtschaftstheorie Determinanten 02. Wirtschaftspolitiklehre Begründung 03. Politische Ökonomik Motive 04. Wohlfahrtstheorie Beurteilung 05. Ordnungsanalyse Marktkonformität

7 Gliederung: Betrachtungsweisen: Frage nach : 01. Wirtschaftstheorie Determinanten 02. Wirtschaftspolitiklehre Begründung 03. Politische Ökonomik Motive 04. Wohlfahrtstheorie Beurteilung 05. Ordnungsanalyse Marktkonformität

8 Frage 1: Welches sind die Bestimmungsgründe wirtschaftlichen Wachstums ? (1) u Das Studienobjekt "Wirtschaft" wird von verschiedenen Wissensdisziplinen untersucht, nhier interessiert die Wirtschaftswissenschaft, nwir beginnen mit der Wirtschaftstheorie. u Die Wirtschaftstheorie fragt nach den Bestimmungsgründen (Determinanten) wirtschaftlicher Problemgrößen. u Angewandt auf die Wachstumsproblematik bedeutet dies, dass die Wirtschaftstheorie nach den Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums fragt.

9 Frage 1: Welches sind die Bestimmungsgründe wirtschaftlichen Wachstums ? (2) u Es dürfte zweckmäßig sein, die wichtigsten Bestimmungs- gründe des wirtschaftlichen Wachstums anhand des von W. Eucken entwickelten Datenkranzes zu erläutern. u Eucken hatte folgende 6 Daten unterschieden: ndie natürlichen Ressourcen ndie Arbeitskraft ndas Kapital ndas technische Wissen ndie Bedarfsstruktur ndie rechtliche und institutionelle Ordnung

10 Frage 1: Welches sind die Bestimmungsgründe wirtschaftlichen Wachstums ? (3) u Der Zusammenhang zwischen den drei zuerst aufgezählten Faktoren und dem wirtschaftlichen Wachstum wird einsich- tig, u wenn wir unserer Betrachtung eine Produktionsfunktion zu- grunde legen. u Danach ist die Höhe der Produktion eines Gutes abhängig vom Einsatz der Produktionsfaktoren: nX = f(A, B, K) nX = ausgebrachte Gütermenge nA = Einsatz an Arbeitskräften nB = Einsatz an Boden nK = Einsatz an Kapital

11 Frage 1: Welches sind die Bestimmungsgründe wirtschaftlichen Wachstums ? (4) u Welche Rolle spielen nun die drei an letzter Stelle aufgeführten Daten für das wirtschaftliche Wachstum? nDas technische Wissen bestimmt in erster Linie die Faktorproduktivität; nje größer der technische Wissensstand ist, um so mehr Inlandsprodukteinheiten können bei gleichbleibendem Faktoreinsatz erstellt werden. nDas bedeutet jedoch nichts anderes, als dass das Datum technisches Wissen in Form der Strukturparameter in die Produktionsfunktion eingeht. nX = b * A a * K 1- a b, a : Strukturparamter

12 Frage 1: Welches sind die Bestimmungsgründe wirtschaftlichen Wachstums ? (5) u Die Bedeutung des Bedarfs für das Wachstum: nIn einer Marktwirtschaft werden Güter nur dann produ- ziert, wenn auch ein Bedarf nach ihnen besteht, wenn also erwartet werden kann, dass die produzierten Güter auch abgesetzt werden können. u Die rechtliche und institutionelle Ordnung übt auf vielfältige Weise Einfluss auf das wirtschaftliche Wachstum aus. nDieser Einfluss ist jedoch im Gegensatz zu den übrigen Bestimmungsgründen des wirtschaftlichen Wachstums mittelbarer Art. nDie rechtliche und institutionelle Ordnung wirkt sich dadurch auf das wirtschaftliche Wachstum aus, dass sie Einfluss auf die übrigen Daten nimmt.

13 Frage 1: Welches sind die Bestimmungsgründe wirtschaftlichen Wachstums ? (6) nDie rechtliche und institutionelle Ordnung kommt einmal in dem jeweils realisierten Wirtschaftssystem (Markt- wirtschaft, Zentralverwaltungswirtschaft etc.) zum Aus- druck, nzum andern - innerhalb eines bestehenden Systems - z. B. des marktwirtschaftlichen Systems - in der Verfassung der Märkte, der Unternehmungen und der Haushalte. nSo hängt das Ausmaß des wirtschaftlichen Wachstums z. B. auch von der jeweiligen Wettbewerbsgesetzgebung ab.

14 Fazit: (1a) ð Mit dem Studienobjekt "Wirtschaftspolitik" befassen sich sehr unterschiedliche Wissensdisziplinen, so u. a. der Wirtschafts- historiker, der Politikwissenschaftler, der Wirtschaftsethiker, ins- besondere natürlich der Wirtschaftswissenschaftler. ð Auch innerhalb der Wirtschaftswissenschaft gibt es im Hinblick auf die Analyse der Wirtschaftspolitik unterschiedliche Betrach- tungsweisen. ð Die Wirtschaftstheorie fragt stets nach den Bestimmungsgrün- den (Determinanten) wirtschaftlicher Ereignisse. ð Angewandt auf das Problem des wirtschaftlichen Wachstums heißt dies, dass die Wachstumstheorie nach den Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums fragt.

15 Fazit: (1b) ð Einen Einblick in die wichtigsten Determinanten wirtschaft- lichen Wachstums erhält man anhand des von W. Eucken ent- wickelten Datenkranzes zusammen mit einer traditionellen Pro- duktionsfunktion. ð Die drei an erster Stelle aufgezählten Daten (Boden, Arbeit und Kapital) gehen als Inputfaktoren in die Produktionsfunktion ein. ð Das vierte Datum: die Technik kommt in den Koeffizienten der Produktionsfunktion zum Ausdruck.

16 Fazit: (1c) ð Der Bedarf (das fünfte Datum) spielt im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Wachstum insoweit eine Rolle, als in einer Marktwirtschaft nur soviel Güter produziert werden, als auch nachgefragt werden und insoweit als ð aus Marktmängeln heraus die Nachfrage nach Gütern unter gewissen Bedingungen geringer ausfallen kann als das Angebot. ð Das letzte Datum: die rechtliche und institutionelle Ordnung be- stimmt das Wachstum dadurch, dass die von der jeweiligen Ord- nung ausgehenden Anreize den Umfang der angebotenen Input- faktoren sowie die Art der Technik bestimmen.

17 Gliederung: Betrachtungsweisen: Frage nach : 01. Wirtschaftstheorie Determinanten 02. Wirtschaftspolitiklehre Begründung 03. Politische Ökonomik Motive 04. Wohlfahrtstheorie Beurteilung 05. Ordnungsanalyse Marktkonformität

18 Frage 2: Begründungen für Wachstumspolitik (1) u Die Wirtschaftpolitiklehre befasst sich u. a. mit der Frage, wie die politischen Handlungen begründet (gerechtfertigt) werden, u wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von den Zielen der Wirtschaftspolitik. u Angewandt auf die Wachstumsproblematik heißt dies, dass nach den Zielen der Wachstumspolitik gefragt wird.

19 Frage 2: Begründungen für Wachstumspolitik (2) u Wachstum wird erstens zur Realisierung von Vollbeschäfti- gung angestrebt. nGrundlage bildet wiederum die Produktionsfunktion: lX = f( A, K ) nDieser Zusammenhang ist allerdings bei intensivem Wachstum (X/A) fragwürdig: lX = f( A, K )  X/A = f( A/A, K/A) = f(K/A) lX/A  wenn A  oder  ? ? lAus der Produktionsfunktion lässt sich nicht ableiten, dass jede Steigerung von X/A zu einer Beschäfti- gungssteigerung führt. lDenkbar ist auch eine Reduzierung der Beschäftigung bei einem Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens.

20 Frage 2: Begründungen für Wachstumspolitik (3) nGründe für eine Steigerung von X/A könnten sein: lGesetz vom abnehmenden Grenzertrag der Arbeit bei abnehmendem Arbeitseinsatz !! lRationalisierung führt zu einer Freisetzung von Ar- beitskräften, nur bei starkem Wachstum ist mit einem Anstieg der Arbeitsnachfrage zu rechnen.

21 Gesetz vom abnehmenden Grenzertrag der Arbeit X/A X, A X/A  wenn  X 

22 Rationalisierungseffekte X C, I A 45° C(X) + I B= f(X) A1A1 X/A  oder  ? A0A0 A2A2 2. Fall: Mehrproduktion X/A   A 2  1.Fall: Freisetzung X/A  , ( A 1 )

23 Frage 2: Begründungen für Wachstumspolitik (4) u Wachstum könnte zweitens erwünscht sein als Voraus- setzung für Umverteilung. nBei hohem Wachstum lässt sich eine Umverteilung durch- führen, ohne dass das Einkommen der Belasteten absolut zurückgeht. nDie Bereitschaft zu relativen Einbußen ist jedoch größer als die Bereitschaft zu absoluten Einkommenseinbußen. nAber es bestehen auch Zielkonflikte: nklassische Sichtweise: lEine Nivellierung führt zu einer geringeren gesamt- wirtschaftlichen Sparquote und damit zu einem gerin- geren Wachstum. nKeynesianische Sichtweise: lBei geringerer Gewinnquote verringert sich mit der Investition auch das Wachstum.

24 Fazit: (2a) ð Die Wirtschaftspolitiklehre versucht die theoretischen Ergebnisse auf die praktische Politik anzuwenden, vor allem werden Begrün- dungs- und Konfliktbeziehungen analysiert. ð So wird z. B. die These untersucht, ob wirtschaftliches Wachstum tatsächlich die beste Voraussetzung für Beschäftigungssteigerun- gen darstellt. ð Diese These basiert auf dem Zusammenhang der Produktions- funktion, ð sie gilt also zunächst nur für das extensive Wachstum. ð Die Zusammenhänge zwischen intensivem Wachstum (Inlands- produkt pro Kopf) und Beschäftigung sind sehr viel komplizier- ter;

25 Fazit: (2b) ð Ob und in welchem Maße Wachstum die Beschäftigung steigert oder sogar mindert, hängt davon ab, ob unter den Bedingungen steigender oder fallender Grenzerträge produziert wird und ð ob arbeits- oder kapitalsparender technischer Fortschritt ange- wandt wird.

26 Fazit: (2c) ð Die These, dass Wachstum die Voraussetzung für Sozial- und Umverteilungspolitik darstellt, ist insoweit richtig, ð als mit steigendem Inlandsprodukt auch das Steueraufkommen ansteigt, das zur Finanzierung der Sozialpolitik benötigt wird ð und auch insoweit, als die Bereitschaft zur Finanzierung der So- zialpolitik dann größer ist, wenn die Steuerzahler lediglich eine Reduzierung der erwarteten Einkommenssteigerungen zu be- fürchten haben, ð als dann, wenn eine Reduzierung des absoluten Einkommens be- fürchtet werden muss.

27 Fazit: (2d) ð Zwischen Wachstum und Verteilung bestehen allerdings auch Konfliktbeziehungen. ð Nach klassischer Sicht führt eine Nivellierung der Einkommen zu Wachstumsverlusten, da die Sparquote der Empfänger geringe- ren Einkommens kleiner ist als die der Empfänger höheren Ein- kommens. ð Nach Ansicht der Keynesianer reduziert eine Nivellierung das Wachstum unter Umständen deshalb, weil ein Rückgang in den Gewinneinkommen die Investitionsbereitschaft der Unternehmer lähmt und das wirtschaftliche Wachstum vom Investitions- volumen abhängt.

28 Gliederung: Betrachtungsweisen: Frage nach : 01. Wirtschaftstheorie Determinanten 02. Wirtschaftspolitiklehre Begründung 03. Politische Ökonomik Motive 04. Wohlfahrtstheorie Beurteilung 05. Ordnungsanalyse Marktkonformität

29 Frage 3: Aus welchen Gründen streben Politiker wirtschaftliches Wachstum an ? (1) u Die Politische Ökonomik befasst sich mit der Frage, aus welchen persönlichen Motiven heraus die Politiker aktiv wer- den. u Hierbei wird unterschieden zwischen den Zielen, mit denen die politischen Maßnahmen gerechtfertigt werden, sie bezie- hen sich auf das Allgemeinwohl, u und den persönlichen Motiven, welche die Politiker zu be- stimmten Handlungen gedrängt haben. u Nach Schumpeter lassen sich die Politiker genauso wie die Unternehmer von persönlichen Motiven bewegen, u der Gewinnmaximierung als wichtigstes Motiv der Unter- nehmer entspricht die Stimmenmaximierung der Politiker im Rahmen einer Demokratie.

30 Frage 3: Aus welchen Gründen streben Politiker wirtschaftliches Wachstum an ? (2) u Die historische Betrachtung zeigt, dass die Politiker aus sehr unterschiedlichen Gründen Wachstumspolitik betrieben ha- ben. u Die Merkantilisten waren an einem hohen Wachstum inter- essiert, weil sie nur auf diesem Wege ihr Ziel erreichen konn- ten, sich von den Kontrollen des Adels zu befreien. u Eine keynesianische Politik vor allem unter K. Schiller be- mühte sich um ein intensives Wachstum, nda man von der Vorstellung ausging, dass damit die beste Voraussetzung für Vollbeschäftigung erfüllt sei. u CDU-Regierungen waren schließlich um ein hohes Wachs- tum bemüht, nda nur bei hohem Wachstumsniveau die sozialen Lasten finanziert werden können.

31 Fazit: (3) ð Die Neue Politische Ökonomik befasst sich im Zusammenhang mit dem Wachstumsproblem vorwiegend mit der Frage, welches Interesse die Politiker an wirtschaftlichem Wachstum haben. ð So setzten sich z. B. die Merkantilisten für Wachstum ein, weil sie auf diese Weise neue staatliche Einnahmequellen erhielten, die nicht von den Ständeparlamenten kontrolliert wurden. ð K. Schiller hat während der Zeiten der SPD-Regierungen Wachs- tumspolitik betrieben, da er davon ausging, Wachstum fördere die Beschäftigung, ð die CDU-Regierungen betrieben Wachstumspolitik, da auf die- sem Wege die Finanzierung sozialpolitischer Vorhaben sicherge- stellt wurde.

32 Gliederung: Betrachtungsweisen: Frage nach : 01. Wirtschaftstheorie Determinanten 02. Wirtschaftspolitiklehre Begründung 03. Politische Ökonomik Motive 04. Wohlfahrtstheorie Beurteilung 05. Ordnungsanalyse Marktkonformität

33 Frage 4: Inwieweit befasst sich die Wohlfahrtstheorie mit wirtschaftlichem Wachstum ? (1) u Im Gegensatz zur Wirtschaftstheorie will die Wohlfahrts- ökonomik die Frage klären, welche wirtschaftlichen Zustän- de als wohlfahrssteigernd und damit welche politischen Maß- nahmen als erwünscht angesehen werden. u Die Wirtschaftstheorie hat somit eine explikative (erklären- de), die Wohlfahrtsökonomik hingegen eine normative Fra- gestellung, u sie fragt nicht danach, was ist, sondern was sein soll.

34 Frage 4: Inwieweit befasst sich die Wohlfahrtstheorie mit wirtschaftlichem Wachstum ? (2) u Die Wohlfahrtstheorie befasst sich mit den Bestimmungs- gründen der Wohlfahrt einer Bevölkerung. u Die traditionelle Theorie geht davon aus, dass die Wohlfahrt der Gemeinschaft (W) unmittelbar von der Höhe der Güter- produktion (X) abhängt: W = f(X). u Die Gütermenge ist jedoch nicht der einzige Bestimmungs- grund der Wohlfahrt, diese hängt auch von immateriellen Gütern (X imm ) ab: W = f(X mat, X imm. ). u Insbesondere gilt, dass ein maximales Wachstumsniveau nicht erwünscht ist, nda von einer bestimmten Gütermenge an die Verringe- rung an Freizeit einen größeren Nutzenverlust bringen kann als der Zuwachs an Gütern.

35 Frage 4: Inwieweit befasst sich die Wohlfahrtstheorie mit wirtschaftlichem Wachstum ? (2) nWachstum setzt weiterhin voraus, dass große Teile des Einkommens gespart werden, also nicht für den Konsum zur Verfügung stehen. nAuch hier gilt, dass der Nutzenentgang durch Konsum- verzicht in der Gegenwart größer sein kann, als der Nut- zengewinn durch höheres Einkommen in der Zukunft. nAuch gilt es zu berücksichtigen, dass Wachstum zu einer Umweltbelastung führen kann, deren Schaden wiederum größer sein kann als der zusätzliche Nutzen der größeren Gütermenge (Forderung nach optimalem Wachstum).

36 Fazit: (4) ð Die Wohlfahrtstheorie beschränkt sich im Gegensatz zu den anderen behandelten Betrachtungsweisen nicht auf die Analyse explikativer Probleme, ð sie will vielmehr zu normativen Aussagen vorstoßen. ð So geht es z. B. um die Formulierung eines optimalen Wachstums. ð In diesem Zusammenhang ist der Nachweis von Bedeutung, dass nicht jede Zunahme des Inlandsproduktes wohlfahrtssteigernd wirkt, ð da die damit verbundenen partiellen Wohlfahrtsgewinne wettge- macht werden können durch Wohlfahrtsverluste, ð die aufgrund einer Abnahme der Freizeit oder des Gegenwarts- konsums oder schließlich aufgrund von Umweltbelastungen ent- stehen.

37 Gliederung: Betrachtungsweisen: Frage nach : 01. Wirtschaftstheorie Determinanten 02. Wirtschaftspolitiklehre Begründung 03. Politische Ökonomik Motive 04. Wohlfahrtstheorie Beurteilung 05. Ordnungsanalyse Marktkonformität

38 Frage 5: Wie beurteilen die Ordnungstheoretiker Wachstumspolitik ? (1) u Die Ordnungsanalyse will die Frage klären, wie die Lösung wirtschaftlicher Probleme von der jeweiligen Wirtschaftsord- nung abhängt. u Es wird z. B. aufgezeigt, nach welchen Prinzipien das Alloka- tionsproblem (die Ausrichtung der Produktion an den Bedarf der Haushalte) in Marktwirtschaften und in staatlichen Plan- wirtschaften gelöst wird.

39 Frage 5: Wie beurteilen die Ordnungstheoretiker Wachstumspolitik ? (2) u Wachstumspolitik wird im allgemeinen von Ordnungspoli- tikern skeptisch beurteilt. u Der Grund liegt darin, dass Wachstumspolitik in der Regel als diskretionäre Politik, u also als eine Politik verstanden wird, die in den Wirtschafts- prozess eingreift. u Eingriffe in den Wirtschaftsprozess verringern jedoch die Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft und hemmen damit auf lange Sicht das wirtschaftliche Wachstum.

40 Frage 5: Wie beurteilen die Ordnungstheoretiker Wachstumspolitik ? (3) u Vor allem Fr. von Hayek hat bezweifelt, dass die Politiker ü- ber das Wissen verfügen, das notwendig ist, um gerade die Wirtschaftszweige zu fördern, die zukunftsträchtig sind. u Erst der Wettbewerbsprozess entscheidet im nachhinein, welche Produktionen vorteilhaft sind, u gerade der Wettbewerb wird jedoch durch die staatlichen Eingriffe oftmals unterbunden.

41 Fazit: (5a) ð Die allgemeine Skepsis neoliberaler Ordnungstheoretiker über die Erwünschtheit einer Wachstumspolitik rührt nicht daher, dass sie der materiellen Wohlfahrt einen geringeren Stellenwert als sozialistische Ordnungstheoretiker beimessen. ð Sie rührt vielmehr daher, dass die bisherige Wachstumspolitik fast immer aus diskretionären Maßnahmen bestand, ð die in den Wirtschaftsprozess eingreifen und damit eine optimale Allokation verhindern.

42 Fazit: (5b) ð Vor allem Fr. von Hayek wirft einer solchen Wachstumspolitik vor, dass der Politiker nicht über das ausreichende Wissen ver- füge, ð das notwendig wäre, um zu bestimmen, welche Wirtschaftszwei- ge als zukunftsträchtig anzusehen seien. ð Im Gegensatz zu privaten Unternehmern müsse jedoch der Staatsbeamte nicht für die Folgen einer Fehlallokation aufkom- men, ð es fehle also dem Staat der Anreiz, die ökonomisch besten Ent- scheidungen zu treffen.

43 Fragen zu Kapitel 1: (1) 01. Untersucht nur die Wirtschaftswissenschaft wirtschaftliche Probleme? 02. Worin unterscheidet sich die Fragestellung der Wirtschafts- wissenschaft von der anderer Wissensdisziplinen? 03. Welche Frage versucht die Wirtschaftstheorie zu beantworten? 04. Wie unterscheidet sich die Fragestellung der Wirtschaftstheo- rie von der einer Lehre von der Wirtschaftspolitik? 05. Worin liegen die Gemeinsamkeiten zwischen Wirtschaftstheo- rie und Lehre von der Wirtschaftspolitik? 06. Worin liegt der Unterschied zwischen der Wirtschaftstheorie im üblichen Sinne und der Wohlfahrtstheorie? 07. Schildern Sie die unterschiedliche Betrachtungsweise der po- litischen Ökonomik von der der klassischen Wirtschaftstheorie? 08. Worin bestehen die Unterschiede zwischen einer Ordnungsana- lyse und der traditionellen Wirtschschaftstheorie?

44 Fragen zu Kapitel 1: (2) 09. Woran wird das wirtschaftliche Wachstum gemessen, wenn man von der These ausgeht, dass Wachstum zu einer Zunahme der Beschäftigung führt? 10. Warum führt nicht jedes Wachstum zu einer Steigerung in der Beschäftigung? 11. Worin liegt die allgemeine Skepsis von Ordnungspolitikern ge- genüber einer Wachstumspolitik? 12. Woran scheitert eine Wachstumspolitik nach Auffassung von Hayek?

45 Antworten zu Kapitel 1: (1) 01. Wirtschaftliche Probleme werden auch von Historikern, Politik- wissenschaftlern, Ethikern usw. untersucht. 02. Der Wirtschaftswissenschaftler untersucht, auf welche Bestim- mungsfaktoren bestimmte wirtschaftliche Problemgrößen wie Preise, Gütermengen oder Beschäftigung allgemein zurückzu- führen sind. Demgegenüber untersucht der Historiker den geschichtlichen Ablauf einzelner wirtschaftlicher Ereignisse sowie deren Ein- fluss auf konkrete politischen Ereignisse. Der Politikwissenschaftler untersucht im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Problemen, wie Änderungen in den wirtschaft- lichen Daten die Politik beeinflussen. Der Ethiker schließlich bemüht sich um allgemeine Kriterien zur moralischen Bewertung des Verhaltens der Wirtschaftssub- jekte wie der Politiker.

46 Antworten zu Kapitel 1: (2) 03. Die Wirtschaftstheorie versucht die wirtschaftlichen Ereignisse wie vor allem die Preise der Güter und Produktionsfaktoren sowie die Mengen, bei denen ein Gleichgewicht erreicht wird, zu erklären. Diese Ereignisse werden auf die wirtschaftlichen Daten zurückgeführt, welche sowohl für die wirtschaftenden Subjekte wie auch für die Wirtschaftswissenschaft vorgegeben und zumindest kurzfristig unveränderbar sind. 04. Im Rahmen der Lehre von der Wirtschaftspolitik werden im Gegensatz zur Wirtschaftstheorie Problemgrößen und Daten vertauscht. Gegeben ist z. B. das Ziel, allgemeine Preissteige- rungen zu vermeiden, gefragt wird nach den politischen Maßnahmen, welche eine Stabilisierung des Preisniveaus aus- lösen. 05. Gemeinsam ist der Wirtschaftstheorie sowie der Lehre von der Wirtschaftspolitik der theoretische Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Ereignissen und ihren Bestimmungsgründen.

47 Antworten zu Kapitel 1: (3) 06. Während die traditionelle Wirtschaftstheorie nach faktischen Zusammenhängen fragt, also einer positiven Fragestellung folgt, versucht die Wohlfahrtstheorie eine Bewertung der Ereig- nisse, ist also normativer Natur. 07. Die Politische Ökonomik überträgt die Fragestellung der Wirt- schaftstheorie auf das Verhalten der Politiker. Der Zielsetzung der Gewinnmaximierung bei den Unternehmern z. B. ent- spricht dann die Zielsetzung der Stimmenmaximierung. 08. Im Rahmen der Ordnungsanalyse wird untersucht, welche Wirtschaftssysteme möglich sind und wie die wirtschaftlichen Ergebnisse von der jeweiligen wirtschaftlichen Ordnung be- stimmt werden.

48 Antworten zu Kapitel 1: (4) 09. Die These, dass ein wirtschaftliches Wachstum zu einer Zunah- me der Beschäftigung führt, legt eine gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion: X = F(A, K) zugrunde. Danach führt eine Zunahme im Einsatz von Arbeit (A) auch zu einer Zu- nahme in der Produktionsmenge (X). Also dürfte im Allge- meinen auch eine Zunahme in der Güterproduktion, also ein Wachstum beschäftigungssteigernd wirken. Der Begriff Wachs- tum bezieht sich hier auf das Inlandsprodukt im Sinne eines extensiven Wachstums. 10. Der Begriff Wachstum wird jedoch zumeist im Sinne eines in- tensiven Wachstums (X/A) verstanden. Der Koeffizient (X/A) kann jedoch auch ansteigen, wenn bei gleicher oder sogar ansteigender Gütermenge der Einsatz an Arbeitskräften (A) zu- rückgeht.

49 Antworten zu Kapitel 1: (5) 11. Die Skepsis der Ordnungspolitiker gegenüber der Wachstumspo- litik liegt darin begründet, dass in der Vergangenheit Wachs- tumspolitik vorwiegend mit diskretionären Maßnahmen betrie- ben wurde. 12. Nach Auffassung von Hayek muss eine Wachstumspolitik schei- tern, da die Politiker nicht über das Wissen verfügen können, das zur Beurteilung wachstumspolitischer Maßnahmen notwen- dig wäre.

50 Ende

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