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GESCHICHTE UND THEORIEN DER LEGASTHENIEFORSCHUNG Teil 2

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Präsentation zum Thema: "GESCHICHTE UND THEORIEN DER LEGASTHENIEFORSCHUNG Teil 2"—  Präsentation transkript:

1 GESCHICHTE UND THEORIEN DER LEGASTHENIEFORSCHUNG Teil 2
GESCHICHTE UND THEORIEN DER LEGASTHENIEFORSCHUNG Teil 2 Klassische Legasthenie - Therapie Kritik am Therapieansatz der klassischen Therapie Aktuelle Forschung Schenk-Danzinger (1984, S 148): Abgrenzung zur allgemeinen LRS schlägt Maßnahmen vor, die „gezielter, individueller, genauer geplant und eindringlicher sind als der normale Unterricht und die gewöhnliche Schulnachhilfe.“ KRITIK zum Klassischen Therapieansatz (Walter 1996, S 26): Bis heute konnte nicht gezeigt werden, dass „klassische“ Legastheniker“ andere Traininsformen benötigen als lese- rechtschreibschwache Kinder. Sozialwissenschaft Neurophysiologie Neuroanatomie

2 Klassische Legasthenie - Therapie
Klassische Legasthenie - Therapie Funktionstraining Lesetraining Rechtschreibtraining Allgemeines Sprachtraining Korrektur oder Verhinderung einer psychischen Fehlentwicklung Funktionstraining: Trainieren bestimmter visueller bzw. visuo-akustischer und akustischer globaler Grundfunktionen (Raumlageunsicherheit, Lautdiskriminierung, sequentielle Ordnung, Konzentrationsfähigkeit) Lesetraining: Buchstabe-Laut-Verbindungen (lautsynthetischer Leseunterricht: B.Leseübungen, B.diktate, Einsetzübungen, Segmentierung auf Silben- Morphembasis, Motivation, Lesetempo, Leseverständnis Rechtschreibtraining: Unterscheidungen (d/t, b/p, g/k - auf Buchstaben- und Silbenebene; Serialität: Morphem-Methode für Lesen und Schreiben; Signalgruppen: -ack-, -all-...) Allgemeines Sprachtraining: Wortschatz, Satzbildung, Oberbegriffe, Wortgruppen, Zeitformen Verhinderung der psychischen Fehlentwicklung: Selbstkonzept, Persönlichkeit, soziales Umfeld, Schulsituation

3 Kritik am klassischen Therapieansatz (Walter 1996)
Kritik am klassischen Therapieansatz (Walter 1996) Die Übungsformen werden ebenso im Normalunterricht eingesetzt Methodenvielfalt: Probleme in der empirisch-experimentellen LRS-Forschung Wirksamkeit der Methoden = spekulativ Klarere Konzepte sind gefordert (z.B. funktionsanalytisch-psycholinguistisches Konzept) 1. Die theoretische Abgrenzung von Legasthenikern ist ein Konstrukt (Walter 1996, S 30ff) 2. Methodenvielfalt: Ein „Supermarkt“ von unterschiedlichen Methoden ist in der Forschung nicht handhabbar. Die Ableitung der Methoden erfolgt aus einer sehr unspezifischen Theorie. 3. Die Wirksamkeit (z.B. Training kognitiver Funktionen) wurde nicht genügend untersucht. - Legastheniker-Förderkurse (LFK nach Schenk-D.): 4. Schenk-Danzingers Methodenvorschläge (84/91) - z.B. Silben- und Morphemansatz - lassen sich kosequenter und theoretisch einwandfreier auf der Basis eines funktionsanalytisch-psycholinguistischen Konzepts ableiten.

4 Empirische Effektivitätsstudien zur klassischen Legasthenie
Empirische Effektivitätsstudien zur klassischen Legasthenie Zeman (78/79), Rainer (82), Seyfried & Ropp (85) - in: Klicpera & Gasteiger -Klicpera 89) - nur Teilerfolge der LKF (nur Leseerfolge bei leichter bis mittelschwerer Legasthenie) - nur in der Rechtschreibung Erfolge, aber Aufwand zu groß GASTEIGER-KLICPERA & KLICPERA (1989) und KLICPERA & GASTEIGER (1993): Untersuchung der Legasthenieförderkurse (LFK) im Zeitraum in Wien: (Kinder der Kl. VS 1 Stunde pro Woche aus der Klasse genommen; Förderkurs; kein Förderunterricht außerhalb der Schule; Lehrer wählten aus.) Teilgruppe: 1.bis Ende 2. Kl. über 1 Jahr beobachtet (LKF) Teilgruppe: Mitte 2. Kl. Bis Ende 4.Kl. über 3 Jahre LFK: keine Verbesserung (Konzept Schenk-Danzinger 1984) LRS-Schüler ohne Förderkurs verbesserten sich eher. NEISSER (74), SCHEERER-NEUMANN (79), CARROL (63), GASTEIGER-KLICPERA (89) und KLICPERA-GASTEIGER-KLICPERA 93, S 264): Ansatz am Lesen und Schreiben ist effektiver als kognitive Funktionen mit bearbeiten zu wollen. Forderung: Veränderte Sichtweise in der Legasthenie- oder Lese- Rechtschreibforschung

5 EINSTELLUNG DER LFK (um 1985)
EINSTELLUNG DER LFK (um 1985) Geringe Erfolge der LFK-Kurse Divergenzen in der Ursachenforschung + Unklarheiten in den Zielsetzungen der Therapieansätze Kollektive Resignation; Thema in der Pädagogik gestrichen (Rosenkötter S 7) Sogar namhafte Forscher negierten die Existenz der Legasthenie oder Schreib-Leseschwäche als eine spezifische Lernstörung. Störungen = als Folge sozialer oder psychischer Ursachen gedeutet aus den Händen der Pädagogen gegeben/genommen Kinder = schulleistungsschwach, unkonzentriert, psychisch auffällig, faul

6 Pädagogische Sackgasse
Pädagogische Sackgasse schulleistungsschwach faul psychisch auffällig unkonzentriert Rosenkötter (S 7): Bis heute darf es in vielen Schulen keine Kinder mit Legasthenie geben. ABER es wurden kaum zur Kenntnis genommen: - die Fortschritte in der neuropsychologischen Forschung, - die Entwicklung im angloamerikanischen Raum - die intensive Beschäftigung mit dem Thema in der DDR. Erst neuerdings werden zögernd in der pädagogischen Arbeit und in der Fachdidaktik Ansätze aus den benachbarten Wissenschaftsbereichen (Medizin, Neurobiologie, Neuropsychologie) angenommen und integriert. Neue Behandlungsansätze entwickelt: Psychologie, Neurolinguistik, Augenheilkunde, HNO-Heilkunde, Neuropädriatrie Wichtig: Früherkennung und Frühbehandlung Einbeziehung der Eltern dumm

7 Aktuelle Forschung Neuroanatomische Befunde
Aktuelle Forschung Neuroanatomische Befunde GALABURDA, A.M. (1985, 1989a, 1989b - Boston) Charakteristische Veränderungen im Gehirn auf zellulärer Ebene; Entstehung in den letzten zwei Monaten vor der Geburt 1993: Hirnasymmetrie aufgehoben, Zelluläre Veränderung der Sehbahn,  genetischer Faktor - Legasthenie GALABURDA: Partielle Strukturveränderungen in der Hirnrinde (verkleinerte Hirnwindungsareale) und kortikale, herdförmige Anlagestörung von Zellformationen; zelluläre Veränderungen im Bereich der Sehbahn. CORPUS GENICULATUM LATERALE (seitlicher Kniehöcker): Veränderungen - nur an dieser Stelle berühren sich Hör- und Sehbahn (vgl. gleichzeitige Beeinträchtigung von auditiver und visueller Informations- verarbeitung) RUMSEY (1992): Dyslektische Männer zeigten eine verminderte Aktivierung des linken hinteren Schläfenlappens während Aufgaben mit Reimerkennung. GROSS-GLENN (1991): symmetrische Durchblutung in der präfrontalen Rinde und im tiefen Scheitellappen-Bereich erwachsener Dyslektiker beim Lesen. WOOD (1991): bestätigte Befunde in Verbindung mit Akustik (Reize).

8 Feinstruktur der Hinrinde im Bereich des sensorischen Sprachzentrums (aus: Warnke, 1990 in: Rosenkötter 1997) Normale Neuronen- kettenan- ordnung Desorgani- sierte Zell- struktur im Gehirn eines Legasthe- nikers LINKES BILD: Normale säulenförmige Anordnung der neuronenkette. RECHTES BILD: Zellstruktur in einem dysplastischen Zellbereich im Gehirn eines Legasthenikers Abbildung aus Warnke, 1990 in: Rosenkötter (S 80)

9 Mögliche Variante der Hirnstruktur eines
Mögliche Variante der Hirnstruktur eines Legasthenikers GALABURDA (1993): - partielle Strukturveränderungen in der Hirnrinde - kortikale, herdförmige Anlagestörung von Zellformationen - zelluläre Veränderungen im Bereich der Sehbahn (die großzelligen Anteile waren bei Legasthenikern um durchschnittlich 27 % kleiner; diese Veränderung im corpus geniculatum laterale (seitlicher Kniehöcker) - nur an dieser Stelle berühren sich die Hör- und Sehbahn - Hirnasymmetrie ist bei Legasthenikern aufgehoben; die Inselregion ist beidseitig schmäler (Galaburda 1989a, 1989b; HYND 1990, 1991) DIESE ASPEKTE WEISEN IN ZUSAMMENHANG MIT DEN FORSCHUNGEN ÜBER DIE VERERBUNG VON LINKSHÄNDIGKEIT UND HIRNASYMMETRIE AUF EINEN STARKEN GENETISCHEN FAKTOR BEI DER ENTSTEHUNG VON LEGASTHENIE HIN.

10 Trennschärfe-Beispiel
()er Ton macht ()ie Musik Vor einem kleinen Häuschen ()lie() ich stehen. Aus ()em offenen Fenster kamen mir Gitarrenakkor()e entgegen, ()ie ich schon oft gehört hatte. Sie klangen heute richtig schön. Was einige Nachbarn als „Katzenmusik“ ()eschimpften, empfan() ich als wohlklingen()e Melo()ie. Wahrscheinlich, weil ich ()en Jungen kannte un() wusste, wie fleißig er ü()te. Es gefiel mir, welchen Fortschritt er von Tag zu Tag machte () = d oder b

11 Aktuelle Forschung GENETIK
Aktuelle Forschung GENETIK ROSENKÖTTER (1997): Bei 60 % aller Kinder mit Legasthenie spielt die familiäre Disposition eine entscheidende Rolle. TIEMO GRIMM (Humangenetiker; Vater dreier legasthener Kinder): Heute vermutet man bestimmte Gene, die in bestimmten Fällen bei LRS als Ursache verantwortlich sind.

12 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 1
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 1 WARNKE, Andreas (1990) - Elektrophysiologie Legastheniker unterscheiden sich von der KG, wenn visuelle Information buchstaben- ähnlichen Charakter hat Selektive Aufmerksamkeit lässt bei Buchstaben nach Visuelle Informationsaufnahme bei Legasthenikern = dysfunktionell WARNKE Andreas (1990): Legasthene Kinder unterscheiden sich nicht von der KG im Unterscheiden von Bildern und im Muster erkennen. Je mehr buchstabenähnlich - desto mehr Probleme für Legastheniker. Daueraufmerksamkeit: kein Unterschied; nur in der selektiven Aufmerksamkeit (Buchstabenketten) waren die Jungen schlechter (bestätigt von REMSCHMIDT 1992). Linkshemisphärische Verzögerung der visuell provozierten Erregungs- vorgänge (Warnke 1990) Zunahme der interhemisphärischen Synchronie (Alphawellen nehmen zu beim Lösen einer akustischen Diskriminationsaufgabe) geringere Anzahl von Augenbewegungen = Beeinträchtigung der selektiven visuellen Aufmerksamkeit Linkshemisphärische Störung im Bereich des Gyrus angularis und supramarginalis (Integration sprachlicher und visueller Informationen)

13 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 2
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 2 Visuelles System Gehirn entscheidet Einstellbewegungen % der Legastheniker leiden unter Dysfunktionen der Augenbewegungen (starke Schwankungen der Reaktions- und Fixationszeiten) Instabile Wortbilder (keine Dominanz) NEURONALE STÖRUNGEN wirken sich in mehreren Teilfunktionen aus: Störungen der Augapfelbewegungen, der visuell-räumlichen Wahrnehmung, der Reaktionszeit und der visuellen Speicherung von Buchstaben u. Wörtern. 60-70% der Legastheniker: variablere Fixationszeiten, kürzere Sakkaden (=ruckartige Augenbewegungen, Selektion) und mehr Regression (rück- wärts gerichtete Sakkaden) - steigt linear mit Wortlänge FISCHER & BISCALDI (1994): Legastheniker haben bei Blickbewegungen starke Schwankungen der Reaktions- und Fixationszeiten; Ungenauigkeit beim Treffen eines Blickziels, Unruhe bei der Fixation BINOKULARE FUSION: Bei Legasthenikern ist sie gestört. Wenn keine ausgeprägte Dominanz besteht, konkurrieren die Augen - Doppelbilder, instabile Wortbilder. Vgl. schielende Kinder (konstant asymmetrische Körperhaltung und Kopfneigung beim Leesen).

14 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 3
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 3 BARBOLINI (dzt.; University of Modena - med.) Schwierigkeiten wegen Kaskadeneffekt: Fehlfunktion der Zapfen und Stäbchen führen oft zu einer Lichtüberempfindlichkeit.  Reizübertragung zum Sehzentrum wird verändert und/oder der ganze Körper über Neurotransmitter und Neuropeptide beeinflusst. BARBOLINI (Modena) Andere Studien: G.L. ROBINSON; T.K. ROBERTS; P.J. FOREMAN u.a. IRLEN (1981): Forschungsauftrag von University of California WILKENSEN et al. (1994): placebokontrollierte Doppelblindstudie - Filter setzen die Irlen-Symptome herab

15 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 3
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 3 Vermutung: Die verminderte Anspannung der Augenmuskulatur führt zu einer korrekten Fusion der Bilder im Sehzentrum. Farbfilter (vgl. Irlen 1980s): - Abnahme der Pulsfrequenz - Stressminderung - Achtung bei falschen Farbfiltern! BARBOLINI (autistischer Sohn, Irlen-Filter - Verbesserung) Veränderungen: subjektiv: Entspannung verbesserte intellektuelle Leistung objektiv: Normalisierung der Pulsfrequenz Normalisierung des VEP: Abnahme der Nervenleitgeschwindigkeit zwischen Netzhaut und Hirnrinde Abnahme der Anzahl der benutzten Nervenfasern, die mit der Reizübertragung befasst waren Das kann die Ursache der Stressminderung beim Lesen und Sehen sein. Achtung: Wenn die richtige Farbe durch eine unpassende ersetzt wird, ändern sich die Messergebnisse (Anspannung, Panik) Falsche Farbfilter können schädigenden Einfluss haben.

16 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 4
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 4 Auditives System - zentrale Fehlhörigkeit (Esser 1994) - partielle Sprachwahrnehmungsstörungen Lautdiskrimination und Wahrnehmungs- geschwindigkeit sind beeinträchtigt  Artikulationsstörungen (partielle Dyslalie), „Hörst du mir eigentlich zu?“ „Bist du schwerhörig?“ „Hörst du nur mit einem Ohr zu?“ „Hast du eine lange Leitung!“ KINDER: leichter ablenkbar, ermüden rascher, werden unruhig, verstehen Anweisungen und Lehrinhalte schlechter, fragen häufiger nach, wenden sich dem Partner mit einem Ohr zu, hängen an den Lippen des Lehrers, schalten bei Überbelastung ab, schlechtes Richtungshören, Artikulations- qualität in Gruppen und mit Hintergrundgeräuschen schlechter, neigen zu Stammelfehlern (Dyslalie) oder haben in der Vorgeschichte eine Phase der Sprachentwicklungsverzögerung, Störenfriede in der Klasse, lärmempfindlich werden selbst laut- viele Geräusche produzieren hören laut Musik

17 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 5
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 5 Lautdifferenzierungsstörung (Updike 1992 in: Rosenkötter 1997) /f/, /s/ - Konsonanten mit hochfrequenten Anteilen /p/, /h/, /g/ - in Wortmitte leise gesprochen /ng/ - Lautkombinationen aus zwei Konsonanten in der Wortmitte Hochtonverluste schlechte akustische Umgebung - Nachteil Rosenkötter S 88: UNHEILVOLLE KOMBINATION: Häufige oder langanhaltende Mittelohr- entzündung oder Mittelohrergüsse im späten Säuglingsalter oder im2. und 3. Lebensjahr (sprachprägende Lebensphase) - bleibende Beeinträchtigung der Sprachentwicklung - Lesestörungen (Updike 1992) Akustische Umgebung: Schule - Innenakustik ist wichtig, Nachhall schlecht, Klassenraumstör- geräusche 10 bis 30 %ige Einschränkung der Sprachwahrnehmung schon bei normalen Kindern

18 Schwerpunktuntersuchung zur zentralen Hörwahrnehmung bei Legasthenikern (in: Rosenkötter 1997) Verlangsamter lexika- lischer Zugriff Klassifikation der Geräusch- und Klang- stimuli im nicht phone- matischen Bereich ge- stört verlangsamte Lautdis-kriminationsfähigkeit Langsames Benennen von Buchstaben und Objekten Laute verbinden und zu- sammenfügen = schwierig gleichklingende Laute werden schlecht erkannt Segmentierungsprobleme beidohrige Wahrnehmung von Geräuschen = Problem ROSENKÖTTER S 88: WIRTH (1994): Untersuchung einzelner Prozesse der auditiven Wahrnehmung ein phonematisches Defizit führt zu einem verlangsamten lexikalischen Zugriff.

19 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 6
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 6 SHAYWITZ (1998) Yale University School of Medicine: Das Gehirn von Legasthenikern zeigt wenig Aktivität in Bereichen, die für die Verbindung des geschriebenen Wortes mit den phonologischen Komponenten wichtig sind. Sally E. Shaywitz: Professorin für Pädriatrie an der Medizinischen Fakultät der Yale-Universität in New Haven (Connecticut). Leitet mit Bennett a. Shaywitz das Yale-Zentrum für die Erforschung von Lernen und Aufmerksamkeit. Ursache der LRS ist nicht, wie noch oft angenommen, eine Störung in der visuellen Koordination von Buchstaben, sondern bestimmte sprachliche Prozesse scheinen unzureichend zu funktionieren (bei durchaus normaler Gesamtintelligenz). Beispiel: Bei der phonologischen Entschlüsselung gelesener Wörter ist bei Männern meist nur linksseitig das entsprechende Gebiet im Stirnlappen aktiviert; bei Frauen spricht auch der rechtsseitige Gyrus frontalis an. Die Kernspin-Computertomographien zeigen die Gehirne wie von unten aufgenommen. Das legasthene Kind: Wegen eines Defekts im phonologischen Modul hat das Kind Mühe, die elementaren phonologischen Komponenten eines geschriebenen Wortes zu erfassen. Die Folge der mangelhaften Decodierung: es erkennt das Wort nicht. Untergeordnete Funktion stört höhere Ebenen.

20 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 6
„Wenn du dir den Arm brichst kannst du ein Röntgenbild hochhalten und anschauen,“ sagte sie. „Aber ich werde von Eltern und sogar von Lehrern angerufen, die sagen: „ Meine Schule behauptet, dass Legasthenie nicht existiert. - Nun, heute können sie sagen: „Hier ist der Beweis.“ (Shaywitz, Yale University) Curt Suplee, Washington Post Staff Writer, March 3, 1998. Phoneme: sind die kleinsten in einer Sprache unterschiedlichen lautlichen Segmente, die grundlegenden linguistischen Einheiten, mit deren Hilfe man Bedeutungen differenziert. Das Deutsche und das Englische kommen für sämtliche Wörter mit ca. 40 Phonemen aus (sie weichen in den Sprachen voneinander ab). Hut enthält die Phoneme /h/ /u/ /t/. Lesen: Nicht so sehr die allgemeine sprachliche Schulung, sondern ein spezifisches Training der Lautanalyse fördert das Lesen.

21 Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 7
Aktuelle Forschung Neurophysiologische/ neuropsychologische Befunde 7 TALLAL (1998) Center for Molecular and Behavioral Neuroscience at Rutgers University Tallal ergänzt Shaywitz: Begrenzte Kapazität kurze und schnelle Informationen zu verarbeiten. Zum Video von Gavin (Tallal von New Jersey; Rutgers Universität) Schon bei 6-Monate alten Babies kann man Dyslexie feststellen. Dyslexia ist nicht nur ein visuelles Problem, sondern eine Dysfunktion wie das Gehirn Sprache verarbeitet. Versuch: Baby wird beobachtet. Assistentin: zeigt Puppe, dazu wird ein Ton gespielt. Wenn der Ton wechselt (high-low oder low-high) wird links ein Bild gezeigt. Keine Reaktion: Dyslexie; die akustische Information wird zu langsam verarbeitet. Strategien sollen früh entwickelt werden, um das Problem zu beheben. TOM WEST: Dyslexier können Dinge tun, die normale Menschen nicht können. Sie haben eine andere visuelle Verarbeitung.


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