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Sie sägten Äste ab, auf denen sie saßen

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Präsentation zum Thema: "Sie sägten Äste ab, auf denen sie saßen"—  Präsentation transkript:

1 Sie sägten Äste ab, auf denen sie saßen
Bertolt Brecht: Exil III Sie sägten Äste ab, auf denen sie saßen Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen Wie man schneller sägen könnte, und fuhren Mit Krachen in die Tiefe und die ihnen zusahen, Schüttelten die Köpfe beim Sägen und S ä g t e n w e i t e r. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

2 Jenseits des Wachstums
Thesen zum drohende Kollaps der westlich geprägten Gesellschaften. Statt „Klimawandel“ hätte ich auch „Erschöpfung der Öl- und Erdgas-Vorräte“ anführen können. Den Klimawandel habe ich angeführt, weil er die radikalste Änderung der Lebensbedingungen auf der Erde darstellt. In den letzten 200 Mio. Jahren haben wir keine vergleichbar große und schnelle Änderung der Lebensbedingungen gehabt. Die richtig brutalen Konsequenzen werden erst in einer bis zwei Generationen sichtbar werden. Beide Effekte, also der Klimawandel und die Erschöpfung der Ressourcen sind irreversible, also nicht mehr umkehrbare Vorgänge. Das Thema „Grenzen bzw. Ende des Wachstums“ habe ich auf dem Kapitalismuskongress im März des Jahres 2011 behandelt. Auf der diesjährigen attac-Sommerakademie in Karlsruhe 2010 haben 4 attac-Mitglieder aus Mainz dazu einen dreitägigen Workshop durchgeführt. Das Ergebnis dieses Workshops wurde in einem Thesen-Papier zusammengefasst. Die Thesenpapier wurde zur Diskussion an den wissenschaftlichen Beirat von attac weitergeleitet und zusammen mit den Vorträge ins Netz gestellt: Heute werde ich einen Teil dieser Ergebnisse darstellen. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

3 Literatur Jared Diamond: KOLLAPS –
Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Hänggi, Marcel: Wir Schwätzer im Treibhaus, Jean Ziegler: Das Imperium der Schande Saral Sarkar / Bruno Kern Ökosozialismus oder Barbarei (im Netz) 12 Mainzer Thesen .de

4 Themen Randbedingungen Energiesituation Klimawandel; CO2-Anstieg
CO2-Emission nach Ländern pro Person Bevölkerungsdichte Sozialer Sprengstoff Vermögens- und Einkommensverteilung (Brauchen wir Wachstum?) Gibt es „qualitatives Wachstum“, das sich verteilen lässt? Erzwingt der Kapitalismus Wachstum? Kann der „Markt“ knappe Ressourcen gerecht verteilen?  Ökosozialismus oder Barbarei? These: Ökosozialismus oder Barbarei. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

5 Vorgehen bei Problemlösungen
Symptomatik: Was sehen wir? Diagnose: Was sind die Gründe für die Befunde? Therapie: Wie können wir die Ursachen beseitigen? ! Achtung: Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen den verschiedenen Therapie-Maßnahmen? Prognose: Können die vorgeschlagenen Maßnahmen das Problem lösen? Welche Aussicht besteht überhaupt, dass die Maßnahme angewandt wird?

6 Symptomatik Umwelt Klimawandel Erschöpfung der Ressourcen von Rohstoffen und fossilen Energieträgern. Abnahme der Biodiversität Gesellschaft Hunger und Armut herrschen weiterhin außerhalb der technisch hoch entwickelten Länder. Weltweite Zunahme der sozialen Spannungen / Konzentration von Einkommen und Vermögen in einer kleiner werden Schicht Randbedingungen Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

7 Welches Bild zeigen die meisten Medien bezüglich der fossilen Energieträger?
Die Vorräte von Mineralöl und Erdgas sind zwar begrenzt, aber es werden neue Quellen erschlossen und die Kohlevorräte reichen noch mindestens 100 Jahre. Wir bauen die Windkraftwerke und die Photovoltaikflächen aus. Wenn das schnell und konsequent getan wird, dann ist das Energieproblem im Prinzip gelöst. Was den Klimawandel angeht: Im Augenblick können wir damit leben. Uns betrifft er sowieso nicht so stark. Und wer weiß, vielleicht gibt es ihn ja gar nicht. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

8 Welches Bild zeigen die meisten Medien bezüglich der sozialen Situation?
Der Abstand zwischen Reich und Arm wird zwar immer größer. Auch wird die Zahl der sehr Reichen immer kleiner, d.h. der Vermögen und Einkommen konzentriert sich auf immer weniger Menschen. Aber: Jetzt muss zuerst die „Euro“- bzw. die „Schulden-Krise“ gelöst werden. Außerdem wird eine Umverteilung von oben nach unten sowieso nicht gelingen. Dazu kommt: Wir werden von Wirtschaftsflüchtlingen („Asykanten“) überflutet und von Islamisten bedroht. Über kurz oder lang werden die Moslems bei uns die Mehrheit stellen und auf unseren Kirchtürmen wird der Halbmond thronen. Die Südeuropäer leben auf unsere Kosten; das muss geändert werden! Frage: Warum wählen viele Menschen Parteien, die nicht ihre Interessen vertreten? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

9 Klimawandel Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

10 Perioden der Schwankungen
der Erdumlaufbahn um die Sonne wegen der Rückkopplung durch die anderen Planeten, insbesondere aber von Jupiter: Exzentrizität der Ellipse:100 bis 140 ka der Nutation der Erdachse: 27 ka Der Sonnenfleckenaktivität: lange Periode: ca. 200a Hauptperiode: ca. 11 a Rotationszeit im Golfstrom: ca a Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

11 Zukünftiger Anstieg des CO2-Gehaltes bei konstanter Emission von 1,5 ppm pro Jahr
350 ppm Grenze Mit ca. 800ppm ist Schluss – denn dann sind alle fossilen Energieträger verbraucht: Alles verfeuert! Grenze, um 2°C Temperaturanstieg nicht zu übersteigen: 350 ppm; In diesem Bild wurde noch ein Anstieg von 1,5 ppm / Jahr gerechnet; das galt bis 2007; inzwischen ist dr Anstieg auf 2,0 ppm / Jahr angestiegen. Irreversibel in menschlichen Zeitmaßstäben In diesem Bild wurde noch mit einem Anstieg von 1,5 ppm/Jahr gerechnet; das galt bis Im Jahr 2008 hat sich der Anstieg auf 2,3 ppm/Jahr erhöht.

12 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012
Achtung: Die Aerosole schirmen die Erden von der Sonneneinstrahlung ab. Sie werden erzeugt durch die Verbrennung fossiler Energienquellen und durch die Kondenswolken der Flugzeuge. Als nach dem 11. Sept für 8 Tage der Flugverkehr in den USA praktisch eingestellt wurde, stieg die mittlere Temp. in den USA um fast 3°C. Wenn also keine fossilen Rohstoffe mehr verbrannt werden, dann könnte sich die Erdtemperatur um die Hälfte des bisherigen Anstiegs erhöhen!! - Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

13 Anstieg des Meeresspiegels nur durch Schmelzen des Grönland-Eises
Fläche des Eises in Grönland 2 Mio. km2 Durchschnittliche Dicke der Eisfläche 2 km Volumen der Eismasse 4 Mio. km3 Verteilt auf die Oberfläche der Meere 570 Mio. km2  Anstieg des Meeresspiegels 7 m Vor ca Jahren, war das Klima etwa 1 bis 2 C wärmer als heute, und der Meeresspiegel lag entsprechend 4 bis über 6m höher als heute.[8] Damals stieg der Meeresspiegel sehr schnell um durchschnittlich 1,6m pro Jahrhundert an ; Datei: MeeresspiegelAnstieg Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

14 Therapie-Ziel These 1: Die CO2-Emission ist rigoros zu begrenzen. Das Ziel heißt: Reduktion der Emission innerhalb der nächsten 40 Jahre um etwa 90%. Therapie: Der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist in den letzten 80 Jahren um 50% gestiegen, dadurch wurde eine globale Erwärmungsperiode eingeleitet. Will man den globalen Temperaturanstieg auf 2°C begrenzen, so müsste Deutschland seine CO2-Emission in den nächsten 10 Jahren um ca. 40%, und bis 2050 um mindestens 90% reduzieren Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

15 These 2: In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanden, dass der Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen die CO2-Emission ganz wesentlich reduzieren wird. Stimmt das wirklich? Der Einsatz von erneuerbaren Energienquellen ist zwar notwendig, er wird jedoch nicht annähernd ausreichen, das geforderte Reduktionsziel zu erreichen. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

16 Großtechnische solar-thermische oder fotovoltaische Strom-Erzeugung
End-Energie-verbrauch Gesamt 10.600 PJ davon erneuerbar 6,4 % Elektrische Energie 2.200 21,0 davon zurzeit erneuerbar 260 11,7 Primärenergieverbrauch ist der Verbrauch von Primärenergie, den ein Vorgang erfordert. Der Primärenergieverbrauch ergibt sich aus dem Endenergieverbrauch und den Verlusten, die bei der Erzeugung der Endenergie aus der Primärenergie auftreten. Volkswirtschaftlich gesehen ist der Primärenergieverbrauch (PEV) die gesamte einer Volkswirtschaft zugeführte Menge an Primärenergie. Sie wird in der Regel für einen Zeitraum von einem Jahr ermittelt. Mit ihr werden Energiedienstleistungen erbracht. Hierzu gehören Produzieren, Heizen, Bewegen, Elektronische Datenverarbeitung, Telekommunikation oder Beleuchten. Diese Energie wird meistens kurz nach ihrer Gewinnung wieder verbraucht. Ein Teil wird in Kohlenhalden, Erdgaskavernen, Öltanklagern oder Ölkavernen gespeichert. Bei der Produktion eines PKW beträgt die CO2-Emission etwa ein Drittel von der Emission, die während der Lebensdauer des Wagens durch die Treibstoff-Verbrennung emittiert wird Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

17 Zusätzliche Therapien:
Carbon-Capture-Storage (Herausfiltern des CO2 aus den Kraftwerksabgasen und Speicherung in unterirdischen Höhlen) Energie effizienter einsetzen Ersatz des Benzin-Motors durch Elektro-Motoren (E-Auto) Qualitatives (“grünes“) Wachstum Verkleinerung des „ökologischen Fußabdrucks“ der Menschheit. Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z. B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

18 Elektro-Auto: Bis 2020 sollen 1 Mio. Elektro-PKWs in Deutschland fahren.
Diese PKWs würden bei einer Fahrleistung von km/ Jahr eine Energiemenge von ca. 5 TWh benötigen. Ein modernes Windrad liefert pro Jahr etwa 0,02 TWh/Jahr Zur Versorgung von 1 Mio. Elektro-PKWs mit Windkraft werden also 250 Windräder benötigt. Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 40 Mio. PKWs Für Elektro-LKWs gibt es noch keine technische Lösung. Konsequenz: Wir müssen unser Mobilitätsverhalten grundlegend ändern. Die Abschätzung ist falsch. S. …./EnergieUmwelt/ElektroAuto/ElektroAuto _Weltgrößtes Windrad auf Land, 2010 aufgebaut von JUWI auf dem Schneebergerhof (E 126): Höhe: 200m; Leistung: 6 MW; Strommenge / Jahr:18 GWh  Die Zahl der 2011 in Deutschland neu zugelassenen Elektroautos beläuft sich auf Autos.[66] Zusätzlich wurden Hybrid-Fahrzeuge 2011 neu zugelassen. Obwohl der Markt für reine Elektroautos noch recht klein ist, wächst er doch stark. So wurden 2011 fast so viele Autos neu zugelassen wie bis Anfang 2011 überhaupt bei den Zulassungsbehörden registriert waren. Am 1. Januar 2012 waren insgesamt reine Elektroautos in Deutschland zugelassen.[67] Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

19 These 3: Technische Lösungen zur Reduzierung der CO2-Emission wie Carbon Capture and Storage (CCS) oder das Elektro-Auto können zwar die CO2-Emission verringern. Diese Effekte werden aber nicht wesentlich zur CO2-Senkung beitragen Auch durch eine sog. „Effizienzrevolution“ ist die geforderte CO2-Reduktion nicht erreichbar Es gibt unterschiedliche Wege, die Emission von CO2 in die Atmosphäre zu reduzieren: Das bei der Verbrennung von fossilen Energie-Quellen entstehende CO2 wird aus den Abgasen herausgefiltert und dann unterirdisch gespeichert (Carbon Capture and Storage-Verfahren). Das aus den Abgasen herausgefilterte CO2 wird unter einem Druck von etwa 80 bar verflüssigt und in unter diesem Druck in unterirdische Kavernen gedrückt. Das verflüssigte CO2 muss unter diesem Druck für alle (!) Zeiten in diesen Kavernen bleiben. Wegen des hohen Risikos werden die Energieversorgungsunternehmen die Sicherheit dieser Lager nur für höchstens 30 Jahre garantieren. Folgerung: Diese CO2-Lager sind tickende Zeitbomben. Diese Zeitbombe könnte man vermeiden, wenn man das CO2 in eine feste Verbindung z.B. Magnesiumkarbonat (Magnetit) überführt und diese dann unterirdisch speichert. Eine kurze Abschätzung zeigt, dass für die weltweit anfallenden Mengen bei weitem kein ausreichendes unterirdisches Lagervolumen zur Verfügung steht. Ersatz von Benzin- oder Diesel-getriebenen Motoren durch Elektromotoren, die dann wieder mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden. Selbst „nur“ den Autoverkehr komplett mit Strom zu betreiben, erscheint uns, wenn überhaupt, dann nur sehr langfristig erreichbar: Sogar die Bundesregierung peilt bis 2020 nur 1 Mio Elektroautos an – insgesamt. haben wir jedoch ca. 45 Mio. Autos alleine in Deutschland. Wenn man den gesamten Energieverbrauch im Verkehr (derzeitiger Verbrauch: 2,8 EJ) auf Elektro-Antrieb umstellten, müssten wir unsere derzeitige Stromerzeugung (2,2 EJ) mehr als verdoppeln. Dabei gibt es für den LKW-Verkehr noch keine technische Lösung für die Batterien, welche die notwendigen Energiemengen wirtschaftlich speichern könnten. Die fossilen Energie-Träger werden effizienter genutzt. In der Vergangenheit wurden Effizienzsteigerungen nahezu immer durch steigende Nutzungen zumindest teilweise kompensiert: Wurden Autos billiger oder sank der Benzinverbrauch pro 100 km, dann erhöhte sich die Zahl der Automobile und/ oder die Kilometerleistung pro Jahr stieg. Das ist dadurch verständlich, dass das durch die Effizienzsteigerung eingesparte Geld im Konsumkreislauf blieb und anderweitig konsumiert werden konnte. Diese so genannten „rebound“ – „bzw. „backfire“- Effekte[1] lassen sich nur vermeiden, wenn die durch die Effizienzsteigerung eingesparten Kosten dem Konsumkreislauf entzogen würden. Aber sind die Effizienzsteigerungen, die notwendig sind, überhaupt realisierbar? Um den Klimawandel zu stoppen, ist eine Reduktion der CO2-Emission bis 2050 um mindestens 90% notwendig Um dieses zu erreichen, bräuchten wir bis 2050 eine Steigerung der Energieproduktivität um den Faktor 10 gegenüber 1990 – wohlgemerkt: bei unterstelltem Null-Wachstum des BIPs!. Ist das realistisch? Machen Sie sich selbst ein Bild: Faktisch konstatiert das Statistische Bundesamt in den 18 Jahren von 1990 bis 2008 eine Steigerung der Energieproduktivität (BIP pro Einheit Primärenergieverbrauch) von gerade mal 40%, also Faktor 1,4 – wobei der gesamte Effekt der Modernisierung der Ex-DDR-Ökonomie dort bereits mit eingerechnet ist. Neuere Studien halten weltweite Effizienzsteigerungen von 1990 bis 2100 um einen Faktor 3 für möglich – kaum mehr! Folgerung: Es werden verschiedene technische Lösungen vorgeschlagen, den Anteil von regenerativen Energiequellen am Primärenergieverbrauch zu erhöhen. Selbst bei optimistischen Annahmen lässt sich das geforderte Reduktionsziel allein durch technische Lösungen nicht erreichen. Der Befund ist also eindeutig: Wir müssen uns selbst bei Ausschöpfung all unserer Effizienzpotenziale vom derzeitigen Wachstumspfad schnell und radikal verabschieden Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

20 Gibt es zu diesem Teil = Klimawandel und Ressourcenknappheit Fragen ?
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

21 These 4: Das von den GRÜNEN, aber auch einigen sozialen Bewegungen propagierte „qualitative Wachstum“, also ein Wachstum des Brutto-Inlandsproduktes (BIP) ohne Energie- und Rohstoff-Verbrauch (New Green Deal), ist ebenso eine Schimäre wie die „saubere Dienstleistungsgesellschaft“. Das BIP und sein Wachstum bildet eine monetäre Größe ab, der Verbrauch von Naturressourcen hingegen wird in Mengen- oder Gewichts-Einheiten erfasst. Daraus wird oft abgeleitet, dass beides nichts miteinander zu tun habe und es eine „Entkoppelung“ von BIP-Wachstum und Ressourcenverbrauch gebe oder geben könnte (oft umschrieben mit „qualitativem Wachstum“, bei dem allerdings stets vorausgesetzt wird, dass am Ende gesamthaft eben auch „Wachstum“ herauskommen müsse). Bislang hat ein wachsendes BIP immer auch einen Anstieg des Ressourcenverbrauchs bedeutet, denn eine höhere Ressourceneffizienz wurde stets durch Mengeneffekte mindestens teilweise kompensiert. (s. oben) Absolut sinkender Ressourcenverbrauch wurde nur in historischen Ausnahmesituationen erzielt, die sich eben genau dadurch auszeichneten, dass hier das BIP drastisch zurückging (u.a. Zusammenbruch Realsozialismus). Der Zusammenhang zwischen BIP-Wachstum und wachsendem Ressourcenverbrauch wird auch nicht durch den scheinbaren Wandel zu einer „Dienstleistungsgesellschaft“ in Frage gestellt. Zum einen sind bei viele Dienstleistungen selbst energieintensiv, wie z.B. Urlaubsflüge oder das Verlagern dies Rohstoff- und Energie-Verbrauch ins Ausland (Hotel-Bauten und Ferien-Anlagen). Die Verlagerung von Ressourcen-Verbrauch wird besonders signifikant bei Produktionsverlagerungen ins Ausland: China ist inzwischen die Werkbank der Welt; deshalb sind alle Ressourcen, welche in China für die exportierten Produkte aufgewendet werden, dem Verbrauch der importierenden Länder zuzurechen. Lässt man die Verschiebungen des Ressourcen-Verbrauchs durch Im- und Exporte außer Betracht, so ist grundsätzlich Folgendes festzuhalten: Jeder Teil einer Volkswirtschaft ist auf die so genannte Primärproduktion angewiesen. Jede Person, die ihr Einkommen aus der Verrichtung von Dienstleistungen bezieht (Haarschnitt, Schuldnerberatung, Altenpflege, Wirtschaftsprüfung, Vermögensberatung, Gesundheitsvorsorge usw.), verwendet dieses Einkommen zumindest teilweise wieder für Konsum im weitesten Sinn: Ernährung, Gebrauchsgüter, Wohnung, Reisen. Wenn also jemand auf den Kauf eines Konsum-Produktes, z.B. Auto, Flugreise, oder iPod verzichtet und stattdessen eine Dienstleistung bucht z.B. Musikunterricht, Haushaltshilfe, Handwerker dann konsumiert nur eine andere Person. Solange das Geld im Konsumentenbereich bleibt, wird der Ressourcen-Konsum nur verlagert. Für den Ressourcenverbrauch ist nicht die Aufteilung des BIP auf verschiedene Branchen ausschlaggebend, sondern die Höhe der individuellen Einkommen und das individuelle Verhalten bzw. der individuelle Lebensstil Es ist daher illusorisch, allein durch das Anwachsen des Dienstleistungssektors Wirtschaftswachstum erreichen zu wollen und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch zu senken. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

22 Gibt es ein „qualitatives Wachstum?
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

23 Ausgangspunkt: Sie möchten Geld ökologisch ausgeben.
Sie essen schon meist vegetarisch Sie wollen kein Konsumgut kaufen: keine Elektronik, keine neuen Möbel,… erst recht keinen Zweitwagen Keine Flugreise buchen ……..

24 Statt sich einen Zweit-Wagen zu kaufen, stellen Sie eine Klavierlehrerin ein. Die Klavierlehrerin bekommt 200€ im Monat; das sind im Jahr Was macht die Klavierlehrerin mit dem Geld ? Sie kauft sich was zum Anziehen Sie kauft sich kein neues Auto, sondern beteiligt sich bei Car-Sharing. Energie- und Rohstoffver-brauch in Viet-nam, durch Transport und Logistik, Einnah-men bei H&M ….und dann in ein gutes vegetarisches Restaurant Sie geht mit ihrem Partner ins Theater.. Die vorhandenen Autos werden häufiger gefahren und müssen des halb nach kürzerer Zeit ersetzt werden. Benzin-Verbrauch bleibt. Aber was macht der Rest.-Besitzer mit seinem Zusatz-verdienst?? Das defizitäre Theater hat höhere Einnahmen, die Stadt zahlt weniger Zuschüsse. Was macht die Stadt mit dem Geld?? Die Zutaten werden auf einem Bio-Hof gekauft! Aus EXCEL-Datei: …./Wachstumsdiskussion / 2009_SoAk / SoAk2009_Workshop_QualitativesWachstumMythos Der Hof wird erweitert. Es wird eine neue Maschine gekauft? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

25 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012
Rebound-Effekt: Solange das durch Effizienssteigerung frei gewordenen Geld im Konsumkreislauf bleibt, solange wird dadurch auch nicht der Rohstoff- und Energie-Verbrauch verringert. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

26 Ansatz zum Nachdenken:
Solange das Geld im Konsum-Kreislauf bleibt, wird der Konsum nur verlagert, der Ressourcenverbrauch ändert sich dadurch nicht.(Rebound-Effekt) Es mag einzelne Fälle geben, in denen der Konsum von Gebrauchsartikeln wegfällt. Dann gibt es aber weniger Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe und das BIP nimmt ab. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

27 Jetzt mache ich mal eine Pause -
- und Sie stellen bitte Fragen. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

28 Diagnose (Zusammenfassung)
Die Situation ist zwar dramatisch, das Bewusstsein für das Ausmaß der Bedrohung ist aber in Öffentlichkeit und Politik nicht vorhanden. Der Klimawandel ist kein isoliertes Problem, sondern Folge einer Wirtschaftweise, die ihre eigenen Grundlagen zerstört Wir sind reich durch die Ausbeutung von nicht ersetzbaren fossilen Energieträgern und von Rohstoff-Lagern. Es wird nie wieder eine Energieform geben, die so billig ist wie Kohle, Erd-Öl und Erdgas; wir leben in einer Ausnahmezeit.(s. Anmerkung) Die Wirtschaftswissenschaft ist die Wirtschaftswissenschaft dieser Ausnahmezeit. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

29 Therapie-Maßnahmen Jegliche Subventionierung fossiler Energiequellen, seien sie direkt oder indirekt, ist einzustellen. Die Rationierung fossiler Energieträger ist die wichtigste Klimaschutzmaßnahme überhaupt. Es ist sehr viel praktischer, die Energieträger selber statt die Emissionen aus ihrer Nutzung zu beschränken. Mit anderen Worten: Der Staat muss aber durch die Rahmenbedingungen, z.B. durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs suffizientes Verhalten ermöglichen. Die Landwirtschaft muss von einer Produktionsweise wegkommen, die viel Energie verbraucht, viel synthetischen Stickstoff-Dünger verwendet und den Humus abbaut. Die Fleischproduktion, insbesondere die Massentierhaltung, muss reduziert werden. Abfälle müssen vermieden und eingesetzte Rohstoffe müssen recycelt werden. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

30 These 10: Das Thema „Bevölkerungspolitik“ muss neu auf die Agenda kommen und zwar in einer Weise, die mit den Menschenrechten vereinbar ist. Insbesondere muss die Zahl der Menschen mit einem großen ökologischen Fußabdruck abnehmen. Der Rückgang der Bevölkerung in Deutschland ist keine „demographische Katastrophe“ sondern eine positive und fördernswerte Entwicklung. 1) Situation in Deutschland: In dieser These soll es zunächst nicht darum gehen, dass wir andere Länder zur stärkeren Geburtenkontrolle auffordern. Es geht um uns! Deutschland hat eine Bevölkerungsdichte von ca. 230 Einwohnern pro km2, die EU27 von ca. 150 und China von etwa 133 Einwohnern pro km2. Damit wird deutlich, dass Deutschland zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt gehört. Wir müssen uns klar machen, dass 230 Personen nicht auf einem km2 nachhaltig leben können – ganz sicher nicht mit unserem Konsumanspruch. Es muss uns bewusst sein: Hunderttausend Millionäre fügen dem Planeten soviel Schaden zu wie 10 Milliarden afrikanischer Bauern[1] 2) Situation weltweit: Angesichts von absehbar 9-10 Milliarden Menschen Weltbevölkerung mit schnell ansteigenden Konsumansprüchen stellt sich die Frage, wie viele Menschen unser Planet überhaupt nachhaltig ernähren kann, auf dramatische Weise: Alleine die in Sachen „westliches Konsumniveau“ rasant aufholenden Staaten China und Indien haben mit 2,5 Mrd. Menschen mehr als doppelt so viele Einwohner wie die traditionellen Industrieländer der EU-27, die USA, Kanada, Russland und Japan zusammen (1,1 Mrd. Menschen)! Gerade soziale Bewegungen wie wir, die proklamieren, dass alle Menschen weltweit das gleiche Recht auf ein „gutes Leben“ haben, kommen um die Frage, wie vielen Menschen die Erde mit ihren Ressourcen „ein gutes Leben“ bieten kann, nicht herum. Es gibt zwar Modell-Rechnungen, nach denen auch noch 10 Milliarden Menschen „ernährt“ werden könnten. Aber selbst, wenn das stimmt: Würden wir in dieser Welt, die dann wahrscheinlich kaum noch natürlichen Lebensräume mehr besitzt, leben wollen? Deswegen ist auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsform eine zentrale Frage, wie Bevölkerungswachstum eingedämmt werden kann oder gar Bevölkerungsschrumpfung gefördert (!) und gemanagt werden kann, Es sind deshalb sämtliche Möglichkeiten zu prüfen, wie auf eine nicht-repressive Weise die Menschen davon überzeugt werden können, weniger Kinder zu bekommen. Dieses gilt nicht nur für die industriell aufholenden Länder oder andere Länder der „Dritten Welt“, sondern gerade auch für unsere ressourcenintensiven „alten“ Industrieländer. Das wichtigste Instrument einer solchen Bevölkerungspolitik ist die weltweite Emanzipation der Frauen und die Überwindung patriarchaler Strukturen. [1] George Monbiot; Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

31 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

32 These 6: Wir müssen die „Quadratur des Kreises“ bewältigen: Wir brauchen eine Strategie der Nachhaltigkeit mit einem Weniger an Produktion und Konsum, aber mit einem Mehr an Lebenszufriedenheit und Lebensqualität als heute. Bisherige Ansatzpunkte greifen zu kurz, wenn sie nur auf eine gerechtere Verteilung des bestehenden Reichtums zielen, denn dieser Reichtum selbst ist schon nicht nachhaltig erzielbar. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

33 Was läuft jedoch zurzeit gesellschaftspolitisch ab?
Die Gesellschaftsstruktur ändert sich: Wir sind in einem Prozess der „Refeudalisierung“ Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

34 Refeudalisierung : Einkommen und Vermögen konzentrieren sich mehr und mehr in den Händen einer kleinen Oberschicht. Während sich bis in die neunziger Jahre die politische Eliten aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten rekrutierten, ist die Herkunft der politischen Elite heute weitgehend ähnlich wie die der Wirtschafts-Elite. Die Steuergesetzgebung bevorzugt mehr und mehr große Vermögen (Absenkung des Spitzensteuersatzes; Reduzierung der Erbschaftssteuer; Ersatz der Kapitalertragsteuer durch eine 25%ige Abgeltungssteuer; Abschaffung der Vermögenssteuer, …)  Privatisierung Diese Entwicklung ist nicht Thema dieses Vortrages. Wir müssen aber bei der Diskussionen über Problem-Lösungen diese gesellschaftliche Entwicklung berücksichtigen und stets fragen: In welcher Form könnte der Lösungsvorschlage die Refeudalisierung fördern? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

35 Ein neuer Raubzug der Finanzwirtschaft:
Die Privatisierung öffentlicher Unternehmen der Daseinsfürsorge Dazu gehören auch Steuerfreiheit von Veräußerungs-Gewinnen, PPP, Private Equity Fonds, Hedge Fonds … Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

36 Was tun? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

37 Therapie-Vorschläge Es gibt viele Vorschläge zur Umverteilung von oben nach unten. Keiner hat eine Chance der Realisierung Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

38 Prognose These 12: Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die oben geforderten Maßnahmen nicht konsequent ergriffen werden. Dann werden nicht nur die westlich geprägten Gesellschaften kollabieren. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

39 Vielen Dank für Ihre Geduld. Und jetzt zur weiteren Diskussion.
Und das war‘s! Vielen Dank für Ihre Geduld. Und jetzt zur weiteren Diskussion. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

40 Materialien (Nicht gezeigte Folien in der Reihen folge des Vortrages)
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

41 Was erwartet Sie heute mit dieser Präsentation?
Als bekannt wird vorausgesetzt und deshalb nicht weiter behandelt: Es gibt Wachstumsgrenzen bezüglich: Rohstoff-Verbrauch (z.B. bei den sog. Übergangsmetallen wie Scandium, Zink, Tantal oder Mangan oder den Lanthanoiden wie Neodym) Fossiler Energiequellen (Öl, Erdgas) Bevölkerungszahl (Nahrungsmittel, Wasser) Umweltverschmutzung – dazu gehört auch die CO2-Emission! Diese Punkte wurden grundsätzlich und richtig schon in „Grenzen des Wachstums“ 1972 (!) abgehandelt Bemerkung zum Buch: “Grenzen des Wachstums“ von 1972: Es wurden keine Vorhersagen gemacht, sondern Szenarien bei verschiedenen Annahmen über Ressourcen und Verbrauch gemacht. Die Ressourcen, insbesondere von Erdöl, wurden zu niedrig angesetzt, dennoch ist die grundsätzliche Aussage richtig: „Die Vorräte sind endlich und sind in absehbarere Zeit erschöpft“ Es wurden aber auch Rechnungen gemacht, bei denen die Reserven 5mal so hoch wie damals bekannt angesetzt wurden. Die grundsätzliche Aussage war: Die verschiedenen Wachstumsgrenzen werden um die Mitte unseres Jahrhunderts so weit überschritten werden, dass es zum Kollaps unserer Weltwirtschaft und der Bevölkerungszahl kommen kann. Heute erscheint uns dieses Ergebnis als eher zu optimistisch!! Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

42 Symptomatik: Was sehen wir?
Erwärmung der Erde, Abschmelzen der Gletscher, Anstieg des Meeresspiegels und wahrscheinlich eine katastrophale Veränderung der Lebensbedingungen für Flora und Fauna einschließlich des Menschen Die Vorräte des Energieträgers Mineralöl und einiger, für uns wichtiger Rohstoffe gehen zur Neige. Gesellschaftspolitisch läuft ein Prozess der Re-Feudalisierung: Einkommen und Vermögen konzentrieren sich mehr und mehr in den Händen einer kleinen Oberschicht. Diese Prozesse werden heute nicht mehr im Prinzip bestritten; Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

43 Klimawandel Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

44 Was findet man im Internet unter „Klimawandel“?
Den Klimawandel gibt es gar nicht, er wird uns von interessierten Kreisen eingeredet. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre hat fast keinen Einfluss auf das Klima. Leserbrief an die taz: :39 Uhr: Von Anna Luehse: "Klimagas"? CO2 ist KEIN "Klimagas" (schwachsinniger Begriff). FAKTEN: Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen. Der CO2-Gehalt der Luft ist seit 1998 um rund 20 ppm angestiegen. Damit ist die Propaganda der Zertifikatendealer (Carbon-Future trade / KLIMALÜGE) geplatzt. (Tatsachencheck: Es sind +0,3°C) Frage an US-Bürger: Gibt es handfeste Zeichen für einen Anstieg der Erd-Temperatur: 2008: ja:71% 2009: ja: 57% Andere Quelle für 2010: ca. 35% !!! Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

45 Das ist Unsinn! Die US-amerikanische Ölindustrie hat mit mehrstelligen $-Millionenbeträgen Institutionen und Wissenschaftler unterstützt, um nachzuweisen, dass es den CO2-indizierten Klimawandel nicht gibt. - Vergeblich Alle gemessenen Daten unterstützen die Rechnungen der Klimaforscher – d.h. die theoretischen Modelle beschreiben immer besser, wie sich das Erdklima entwickelt. (Berichte des „Intergovernmental Panel on Climate Change“) Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

46 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012
Schema des Treibhauseffektes: Kurzwellige Strahlung der Sonne trifft auf die Atmosphäre und die Erdoberfläche. Langwellige Strahlung wird von der Erdoberfläche abgestrahlt und in der Atmosphäre fast vollständig absorbiert. Im thermischen Gleichgewicht wird die absorbierte Energie je zur Hälfte in Richtung Erde und Weltall abgestrahlt. Die Treibhausgase Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan und Lachgas sind natürliche Bestandteile der Atmosphäre, daher wird die von ihnen verursachte Temperaturerhöhung als natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet. Ohne sie läge die längerfristig und global gemittelte bodennahe Lufttemperatur der Erde bei etwa -18 °C und damit um ungefähr 33 °C unter dem heutigen Mittelwert von etwa +15 °C. Die Erde wäre damit für die meisten Lebewesen unbewohnbar. Die Hauptbestandteile der Erdatmosphäre, Stickstoff, Sauerstoff und Argon mit zusammen über 99,9 % Masseanteil entfalten so gut wie keine Treibhauswirkung. Lediglich die geringen Konzentrationen der Treibhausgase ermöglichen, zusammen mit Wasserdampf, durch ihre wärmende Wirkung Leben auf der Erde. Im Jahr 2005 konnte gemessen werden, dass die Erde 0,85 W/m² mehr Energie aufnimmt, als sie ins All abstrahlt. Dies ist auf den Anstieg der atmosphärischen Treibhausgaskonzentration zurückzuführen.[17][18] Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

47 Eine kurze Vorbemerkung zum Klimawandel.
Das Klima hat sich schon immer auf der Erde geändert. Einige Länder werden profitieren, in anderen Ländern werden die Lebensbedingungen ungünstiger. Warum soll man sich Sorgen machen? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

48 Symptomatik: Grün=CO2: Blau=Temperatur; Rot=Staub  nicht diskutieren; ACHTUNG: Zeitskala ist umgekehrt im Vergleich zum vorigen Bild; WICHTIG: Es gibt eine eindeutige Korrelation zwischenCO2-Gehalt und Temperatur: Je höher der CO2-Gehalt, umso höher ist die mittlere Erdtemperatur. Allerdings kann man aus dieser Korrelation nicht entscheiden, was Ursache und was Wirkung ist. Wir halten nur fest: In den letzten 500 Tausend Jahren schwankte der CO2-Gehalt der Atmosphäre zwischen ca. 200 und 280 ppm, d.h. pars per Million. Volumen-Teil pro Million. . Dabei sind 200 ppm = 0,02% Perioden der Schwankungen der Erdumlaufbahn um die Sonne wegen der Rückkopplung durch die anderen Planeten, insbesondere aber von Jupiter: Exzentrizität der Ellipse:100 bis 140 ka der Nutation der Erdachse: 27 ka Der Sonnenfleckenaktivität: lange Periode: ca. 200a Hauptperiode: ca. 11 a Rotationszeit im Golfstrom: ca a Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

49 Änderung der Erdbahn (100 bis 140 T J)
Richtig ist: Klimawandel hat es immer gegeben und er hatte (und hat noch) folgende Ursachen: Änderung der Erdbahn (100 bis 140 T J) Nutation der Erdachse (ca. 28 T Jahre) Schwankung der Sonnenaktivität (lange Periode: ca. 200 J; Hauptperiode ca. 11 J) Rotationszeit im „Golfstrom“: (ca J) Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

50 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012
Achtung: Die Aerosole schirmen die Erden von der Sonneneinstrahlung ab. Sie werden erzeugt durch die Verbrennung fossiler Energienquellen und durch die Kondenswolken der Flugzeuge. Als nach dem 11. Sept für 8 Tage der Flugverkehr in den USA praktisch eingestellt wurde, stieg die mittlere Temp. in den USA um fast 3°C. Wenn also keine fossilen Rohstoffe mehr verbrannt werden, dann könnte sich die Erdtemperatur um die Hälfte des bisherigen Anstiegs erhöhen!! - Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

51 Veränderung des Meeresspiegels (WBGU: Kassensturz für den Weltklimavertrag – der Budgetansatz )
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

52 Ausdehnung des arktischen Meeres-Eises (Sept. Minimum) [Mio. km2 ]
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

53 Ende der ergänzenden Folien zum Klimawandel
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

54 CO2-Problematik

55 These 2: In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanden, dass der Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen die CO2-Emission ganz wesentlich reduzieren wird. Stimmt das wirklich? Der Einsatz von erneuerbaren Energienquellen ist zwar notwendig, er wird jedoch nicht annähernd ausreichen, das geforderte Reduktionsziel zu erreichen. Erneuerbare Energien müssen rasch die traditionellen Energieträger ersetzen, weil 1) die Förderung von Erdöl und Erdgas den Höhepunkt überschritten hat (“Peak-Oil”) 2) Gründe der nicht gesicherten Entsorgung dies gebieten (Uran). und vor allem 3) die Verwendung fossiler Energieträger wegen des Klimawandels nicht mehr zu verantworten ist. Von Politikern, Unternehmen und Medien wird der Eindruck erweckt, dass unsere Wirtschaft durch den Ausbau der Stromerzeugung aus regenerierbaren Quellen von Öl und Kohle unabhängig wird. Tatsächlich wird jedoch zurzeit nur weit weniger als 20% des heutigen Primär-Energieverbrauchs für die Stromproduktion eingesetzt. Selbst wenn man also den gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen herstellen würde, wäre dieses nicht annähernd hinreichend zur Aufrechterhaltung des heutigen Gesamt-Energieverbrauchs; mehr als 80% des heutigen Primär-Energieverbrauchs würden weiterhin benötigt. Insbesondere verbrauchen fast der gesamte Transport und ganze energieintensive Wirtschaftsbereiche (z.B. Chemie, Zementindustrie und Metallindustrie) Energie in anderer Form als Strom. Außerdem ist die Erzeugung von elektrischer Energie aus regenerativen Quellen durchaus nicht CO2-neutral; Die notwendigen technischen Anlagen wie Windräder, Photo-Zellen, Spiegel,. Windräder, die Generatoren, Trandformatoren, und die Hochspannungsleitungen in den neu zu errichtenden Europa-weiten Stromnetzen können nur mit konventioneller Technik und entsprechend hoher CO2-Emission gebaut und montiert werden. Dadurch wird die CO2-Emission im Vergleich zur konventionellen Strom-Erzeugung nicht vermieden, sondern nur um etwa den Faktor 5 reduziert. Eine Technik, die auch diese CO2-Emissionen vermeidet, ist nicht in Sicht. Auch die Erzeugung von Bio-Sprit steht in Konkurrenz zur viel wichtigeren Nahrungsmittel-Produktion und ist somit nicht in großem Maße zu verantworten. Folgerung: Es mag möglich sein, unsere Stromerzeugung bis 2050 zu 100% auf regenerative Quellen umzustellen. Diese Erzeugung ist aber zum einen nicht CO2-neutral, zum anderen deckt die Strommenge nur einen Bruchteil unseres Energie-Verbrauchs Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

56 Heute sind wir in einer für den Menschen völlig neuen Situation: Der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt auf ein Niveau, das es in der Geschichte des homo sapiens (ca Jahre) noch nicht gab. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

57 Heute können wir sagen:
Mit dem Anstieg des CO2-Gehaltes der Atmosphäre steigt die mittlere Erdtemperatur; ein Anstieg um 2°C ist unvermeidlich. Es beginnen die Permafrost -Böden aufzutauen; dadurch wird das Treibhausgas Methan (CH4) freigesetzt werden, das den Temperaturanstieg merklich verstärkt. – Dieser Effekt ist noch nicht wirksam und deshalb in den bisherigen Rechnungen nicht berücksichtigt. Folgen: Das Grönland-Eis und die Festlandsgletscher schmelzen. Der Meeresspiegel wird um mindestens 7 Meter steigen. (Als die Erde mal eisfrei war, lag der Meeresspiegel 60 bis 70 m höher) Große Ströme, die im Sommer durch Schmelzen von Eis versorgt werden, werden in kommenden Sommern weniger bis kein Wasser führen. All diese Effekte treten früher auf als im ersten Klimabericht berechnet. Artenschwund wäre auch noch z berücksichtigen, mit möglicherweise katastrophalen Folgen für die Ernährung Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

58 Aufgabe: Wie reduzieren wir die CO2-Emission?
Folgende Lösungen werden zur Zeit politisch angestrebt: Großtechnische solar-thermische oder fotovoltaische Strom-Erzeugung (Sahara-Projekt von desertec) Carbon Capture and Storage (CCS): Das bei der Verbrennung erzeugte CO2 wird abgetrennt, verflüssigt und in interirdische Hohlräume gepresst. Teillösung für die Mobilität: Das Elektro-Auto / Bio-Diesel „Green New Deal“ d.h.: Wachstum des Brutto-Inlandsproduktes ohne Ressourcen-Verbrauch. Frage: Können wir mit diesen Maßnahmen die CO2-Emission wie angestrebt senken? Oder: Müssen wir trotz dieser Maßnahmen unseren Lebensstil grundlegend ändern? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

59 Aufgabe: Wie reduzieren wir die CO2-Emission?
Folgende Lösungen werden zur Zeit politisch angestrebt: Carbon Capture and Storage (CCS): Das bei der Verbrennung erzeugte CO2 wird verflüssigt und in interirdische Hohlräume gepresst ist keine Lösung Großtechnische solar-thermische oder fotovoltaische Strom-Erzeugung (Sahara-Projekt von desertec) ist keine Lösung Teillösung für die Mobilität: Das Elektro-Auto / Bio-Diesel ist keine Lösung „Green New Deal“ d.h.: Wachstum des Brutto-Inlandsproduktes ohne Ressourcen-Verbrauch. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

60 Mobilität Zurzeit gibt es Deutschland ca. 41 Mio. PKW Wollte man diese Flotte auf Elektro-Mobile umstellen, dann brauchte man zur Energie-Versorgung nahezu die gesamte elektrische Energie, die jetzt erzeugt wird. Merke: 1/3 der CO2-Emission für Automobile entsteht bei deren Produktion. Konsequenz: Wir müssen unser Mobilitätsverhalten grundlegend ändern. Die drei Mythen der Verkehrspolitik Dass die in den vergangenen 150 Jahren erfolgte technische Entwicklung der Verkehrsmittel und Verkehrsanlagen ohne tieferes Verständnis für die Systemwirkungen erfolgte, wird nicht bedacht. Weder von den Bürgern, noch von den einschlägigen Wissenschaften, die alle Hände voll damit zu tun haben, die immer schneller auftauchenden Probleme zu lösen – wie sie glauben. Da bleibt keine Zeit zu überdenken, ob nicht die Ursachen in den eigenen Handlungen liegen. Denn das wird ja weder gelehrt, noch entspricht die Selbstkritik dem beruflichen Leitbild der in diesen Fächern hauptsächlich Tätigen, wenn sie auf Richtlinien oder Formeln trainiert werden, deren Voraussetzungen und Einschränkungen sie nicht kennen. So entstanden die drei tragenden Dogmen der heute vorherrschenden Verkehrspolitik: Mobilitätswachstum Zeiteinsparung durch höhere Geschwindigkeiten Freiheit der Verkehrsmittelwahl Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

61 Treibhausgasemissionen in Deutschland
in Millionen Tonnen C02-Äquivalente % 1990 2004 Industrie 153 99 15 11 Nichtenergetische Prozesse in der Industrie (u.a. Zementproduktion) 85 81 8 9 Energiewirtschaft 417 364 40 41 Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 64 47 6 5 Straßenverkehr 150 160 18 Übriger Verkehr incl. Inlandsflüge 12 1 Private Haushalte 129 116 13 Militär, andere Quellen, übrige Feuerungsanlagen, Rundungsfehler 23 2 CO2 insgesamt 1033 886 100 Andere Treibhausgase* 196 130 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

62 These 1: Die CO2-Emission ist rigoros zu begrenzen
These 1: Die CO2-Emission ist rigoros zu begrenzen. Das Ziel heißt: Reduktion der Emission innerhalb der nächsten 40 Jahre um etwa 90%. Welche Lösungen für die Begrenzung der globalen Erwärmung werden heute vom Mainstream in der Politik und den Medien diskutiert? Der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist in den letzten 80 Jahren um 50% gestiegen, dadurch wurde eine globale Erwärmungsperiode eingeleitet. Will man den globalen Temperaturanstieg auf 2°C begrenzen, so müsste Deutschland seine CO2-Emission in den nächsten 10 Jahren um ca. 40%, und bis 2050 um mindestens 90% reduzieren Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

63 These 2: In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanden, dass der Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen die CO2-Emission ganz wesentlich reduzieren wird. Der Einsatz von erneuerbaren Energienquellen ist zwar notwendig, er wird jedoch nicht annähernd ausreichen, das geforderte Reduktionsziel zu erreichen. Erneuerbare Energien müssen rasch die traditionellen Energieträger ersetzen, weil die Förderung von Erdöl und Erdgas den Höhepunkt überschritten hat (“Peak-Oil”)[1] Gründe der nicht gesicherten Entsorgung dies gebieten (Uran). und vor allem die Verwendung fossiler Energieträger wegen des Klimawandels und die Verwendung von Uran wegen fehlender Sicherheit, fehlender Entsorgung sowie fehlender Klimaneutralität nicht mehr zu verantworten sind ist. Von Politikern, Unternehmen und Medien wird der Eindruck erweckt, dass unsere Wirtschaft durch den Ausbau der Stromerzeugung aus regenerierbaren Quellen von Öl und Kohle unabhängig wird. Zurzeit sind etwa 35 % des deutschen Primär-Energieverbrauchs der Energiewirtschaft zuzuordnen. Selbst wenn man also den gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen herstellen würde, wäre dieses nicht annähernd hinreichend zur Aufrechterhaltung des heutigen Verbrauchs an fossilen Energieträgern. Insbesondere verbrauchen der gesamte Transport und energieintensive Wirtschaftsbereiche (z.B. Chemie, Zementindustrie und Metallindustrie) einen wesentlichen Teil der fossilen Energieträger. Günstiger sieht es für die CO2-Emission aus. Der Anteil der Stromerzeugung an der Gesamt-CO2-Emission beträgt in Deutschland ca. 40%; diese CO2-Emission würde durch den Einsatz regenerativer Energieträger wesentlich reduziert. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Erzeugung von elektrischer Energie aus regenerativen Quellen durchaus nicht CO2-neutral ist; Die notwendigen technischen Anlagen wie Windräder, Photo-Zellen, Spiegel,. Windräder, die Generatoren, Transformatoren, und die Hochspannungsleitungen in den neu zu errichtenden Europa-weiten Stromnetzen können nur mit konventioneller Technik und entsprechend hoher CO2-Emission gebaut und montiert werden. Dadurch wird die CO2-Emission im Vergleich zur konventionellen Strom-Erzeugung nicht gänzlich vermieden, sondern nur um etwa den Faktor 5 bis 10 reduziert. Eine Technik, die auch diese CO2-Emissionen vermeidet, ist nicht in Sicht. Auch die Erzeugung von Bio-Sprit steht in Konkurrenz zur viel wichtigeren Nahrungsmittel-Produktion und ist somit nicht in großem Maße zu verantworten. Folgerung: Selbst wenn es möglich wäre,, unsere Stromerzeugung bis 2050 zu 100% auf regenerative Quellen umzustellen. – was allerdings eine erhebliche Reduktion des Stromverbrauchs insgesamt voraussetzen würde - wäre diese Erzeugung aber zum einen nicht CO2-neutral, zum anderen deckt die Strommenge nur einen Bruchteil unseres Gesamt—Verbrauchs von fossilen Energieträgern. Nahezu alle von der Erdölindustrie unabhängigen Schätzungen zeigen, dass das Maximum der Erdölförderung praktisch erreicht ist. Die Erdgasförderung wird stark ausgebaut und wird in den nächsten Jahren ihr Maximum erreichen. Für die Reichweite der Kohlevorräte gibt es sehr unterschiedliche Schätzungen; in den letzten Jahren sind jedoch frühere Mengenschätzungen deutlich nach unten korrigiert worden. In jedem Fall würde bei Ausbeutung dieser Vorräte die CO2-Emission pro Jahr deutlich zunehmen. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

64 Treibhausgasemissionen in Deutschland
in Millionen Tonnen C02-Äquivalente 1990 2004 2004_ % Industrie 153 99 11 Nichtenergetische Prozesse in der Industrie (u.a. Zementproduktion) 85 81 9 Energiewirtschaft 417 364 41 Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 64 47 5 Straßenverkehr 150 160 18 Übriger Verkehr incl. Inlandsflüge 12 1 Private Haushalte 129 116 13 Militär, andere Quellen, übrige Feuerungsanlagen, Rundungsfehler 23 8 CO2 insgesamt 1033 886 100 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

65 Carbon Capture and Storage (CCS):
Welches Volumen von CO2 fällt bei der Verbrennung fossiler Energieträger an? Aus 1 kg Kohle entstehen 1,4 m3 gasförmiges CO2 Zur Verflüssigung benötigt man bei 20°C einen Druck von ca. 60 bar. Die Lager müssen für alle Zeiten dicht versiegelt sein.  Pa = 0,1 MPa = 1 bar = 1000 mbar Gesetzt den Fall, man ist bereit, die hohen Kosten in Kauf zu nehmen, so bleibt dennoch die Frage: Wohin mit dem CO2? Die anfallenden Mengen sind gewaltig. Ein Steinkohlekraftwerk der Mittellast mit 700 MW verbraucht im Jahr rund eine Mio. Tonnen Kohle, es entstehen rund drei Mio. Tonnen CO2 mit einem Volumen von 1500 Mio. Kubikmeter. Das ist das 7,5-fache des Fassungsvermögens des Ederstausees. CO2 lässt sich durch Druck auf 55 bar bei 20 Grad Celsius verflüssigen. In der durch Druck verflüssigten Form nimmt diese CO2-Menge ein Volumen von vier Mio. Kubikmeter ein, auch das ist noch ein wahrhaft gigantisches Volumen. Daher benötigt das so genannte „CO2-freie Kohlekraftwerk“ ein ständig zur Verfügung stehendes Endlager. Eine Zwischenlagerung des CO2 ist nicht möglich, denn die dazu erforderlichen Druckbehälter müssten ebenfalls gigantische Ausmaße haben. 1.500 / 4 = 375;  Dichte = Das spezifische Gewicht der Kohle liegt zwischen 1,3 und 1,9 g/cm3 m³ gas (15°C, 1 bar) Liter liquid kg 1 1, ,848 0, ,178 0,541 0, Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

66 Folgerung Es gibt nicht die Lagerkapazität, um alles emittierte CO2 für immer sicher zu lagern. Die Lager, die unter einem Druck von mindestens 74 bar stehen müssen, sind Zeitbomben Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

67 Energie Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

68 Endenergieverbrauch in Deutschland
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

69 Stromerzeugung durch Windräder
Unser Stromverbrauch beträgt zur Zeit ca TWh/Jahr Ein modernes Windrad produziert ca.: ,02 TWh/Jahr Man braucht also ca Windräder, um diese Strommenge zu erzeugen. Zur Zeit gibt es ca Windräder mit einer durchschnittlichen Stromerzeugung von ca. 0,002 TWh / Jahr Sie erzeugen ca. eine Energiemenge von ca TWh / Jahr s. EXCEL-Tabelle: ElektroAuto Derzeitige Stromerzeugung pro Windrad und Jahr= 40/25.000=0,002 TWH/Jahr Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

70 These 3: Technische Lösungen zur Reduzierung der CO2-Emission wie Carbon Capture and Storage (CCS) oder das Elektro-Auto können zwar die CO2-Emission verringern. Diese Effekte werden aber nicht wesentlich zur CO2-Senkung beitragen Auch durch eine sog. „Effizienzrevolution“ ist die geforderte CO2-Reduktion nicht erreichbar Es gibt unterschiedliche Wege, die Emission von CO2 in die Atmosphäre zu reduzieren: Das bei der Verbrennung von fossilen Energie-Quellen entstehende CO2 wird aus den Abgasen herausgefiltert und dann unterirdisch gespeichert (Carbon Capture and Storage-Verfahren). Das aus den Abgasen herausgefilterte CO2 wird unter einem Druck von etwa 80 bar verflüssigt und in unter diesem Druck in unterirdische Kavernen gedrückt. Das verflüssigte CO2 muss unter diesem Druck für alle (!) Zeiten in diesen Kavernen bleiben. Wegen des hohen Risikos werden die Energieversorgungsunternehmen die Sicherheit dieser Lager nur für höchstens 30 Jahre garantieren. Folgerung: Diese CO2-Lager sind tickende Zeitbomben. Diese Zeitbombe könnte man vermeiden, wenn man das CO2 in eine feste Verbindung z.B. Magnesiumkarbonat (Magnetit) überführt und diese dann unterirdisch speichert. Eine kurze Abschätzung zeigt, dass für die weltweit anfallenden Mengen bei weitem kein ausreichendes unterirdisches Lagervolumen zur Verfügung steht. Ersatz von Benzin- oder Diesel-getriebenen Motoren durch Elektromotoren, die dann wieder mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden. Selbst „nur“ den Autoverkehr komplett mit Strom zu betreiben, erscheint uns, wenn überhaupt, dann nur sehr langfristig erreichbar: Sogar die Bundesregierung peilt bis 2020 nur 1 Mio Elektroautos an – insgesamt. haben wir jedoch ca. 45 Mio. Autos alleine in Deutschland. Wenn man den gesamten Energieverbrauch im Verkehr (derzeitiger Verbrauch: 2,8 EJ) auf Elektro-Antrieb umstellten, müssten wir unsere derzeitige Stromerzeugung (2,2 EJ) mehr als verdoppeln. Dabei gibt es für den LKW-Verkehr noch keine technische Lösung für die Batterien, welche die notwendigen Energiemengen wirtschaftlich speichern könnten. Die fossilen Energie-Träger werden effizienter genutzt. In der Vergangenheit wurden Effizienzsteigerungen nahezu immer durch steigende Nutzungen zumindest teilweise kompensiert: Wurden Autos billiger oder sank der Benzinverbrauch pro 100 km, dann erhöhte sich die Zahl der Automobile und/ oder die Kilometerleistung pro Jahr stieg. Das ist dadurch verständlich, dass das durch die Effizienzsteigerung eingesparte Geld im Konsumkreislauf blieb und anderweitig konsumiert werden konnte. Diese so genannten „rebound“ – „bzw. „backfire“- Effekte[1] lassen sich nur vermeiden, wenn die durch die Effizienzsteigerung eingesparten Kosten dem Konsumkreislauf entzogen würden. Aber sind die Effizienzsteigerungen, die notwendig sind, überhaupt realisierbar? Um den Klimawandel zu stoppen, ist eine Reduktion der CO2-Emission bis 2050 um mindestens 90% notwendig Um dieses zu erreichen, bräuchten wir bis 2050 eine Steigerung der Energieproduktivität um den Faktor 10 gegenüber 1990 – wohlgemerkt: bei unterstelltem Null-Wachstum des BIPs!. Ist das realistisch? Machen Sie sich selbst ein Bild: Faktisch konstatiert das Statistische Bundesamt in den 18 Jahren von 1990 bis 2008 eine Steigerung der Energieproduktivität (BIP pro Einheit Primärenergieverbrauch) von gerade mal 40%, also Faktor 1,4 – wobei der gesamte Effekt der Modernisierung der Ex-DDR-Ökonomie dort bereits mit eingerechnet ist. Neuere Studien halten weltweite Effizienzsteigerungen von 1990 bis 2100 um einen Faktor 3 für möglich – kaum mehr! Folgerung: Es werden verschiedene technische Lösungen vorgeschlagen, den Anteil von regenerativen Energiequellen am Primärenergieverbrauch zu erhöhen. Selbst bei optimistischen Annahmen lässt sich das geforderte Reduktionsziel allein durch technische Lösungen nicht erreichen. Der Befund ist also eindeutig: Wir müssen uns selbst bei Ausschöpfung all unserer Effizienzpotenziale vom derzeitigen Wachstumspfad schnell und radikal verabschieden Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

71 Steigerung der Effizienz : „Die Effizienz-Revolution“
In der Vergangenheit wurden Effizienzsteigerungen nahezu immer durch steigende Nutzungen zumindest teilweise kompensiert (z.B. sparsamere Motoren) Diese so genannten „rebound“ – „bzw. „backfire“- Effekte lassen sich nur vermeiden, wenn die durch die Effizienzsteigerung eingesparten Kosten dem Konsumkreislauf entzogen würden. Von 1990 bis 2008 wurde die Energieproduktivität (BIP pro Einheit Primärenergieverbrauch) um gerade mal 40%, also Faktor 1,4 gesteigert. Die fossilen Energie-Träger werden effizienter genutzt. In der Vergangenheit wurden Effizienzsteigerungen nahezu immer durch steigende Nutzungen zumindest teilweise kompensiert: Wurden Autos billiger oder sank der Benzinverbrauch pro 100 km, dann erhöhte sich die Zahl der Automobile und/ oder die Kilometerleistung pro Jahr stieg. Das ist dadurch verständlich, dass das durch die Effizienzsteigerung eingesparte Geld im Konsumkreislauf blieb und anderweitig konsumiert werden konnte. Diese so genannten „rebound“ – „bzw. „backfire“- Effekte[1] lassen sich nur vermeiden, wenn die durch die Effizienzsteigerung eingesparten Kosten dem Konsumkreislauf entzogen würden. Aber sind die Effizienzsteigerungen, die notwendig sind, überhaupt realisierbar? Um den Klimawandel zu stoppen, ist eine Reduktion der CO2-Emission bis 2050 um mindestens 90% notwendig Um dieses zu erreichen, bräuchten wir bis 2050 eine Steigerung der Energieproduktivität um den Faktor 10 gegenüber 1990 – wohlgemerkt: bei unterstelltem Null-Wachstum des BIPs!. Ist das realistisch? Machen Sie sich selbst ein Bild: Faktisch konstatiert das Statistische Bundesamt in den 18 Jahren von 1990 bis 2008 eine Steigerung der Energieproduktivität (BIP pro Einheit Primärenergieverbrauch) von gerade mal 40%, also Faktor 1,4 – wobei der gesamte Effekt der Modernisierung der Ex-DDR-Ökonomie dort bereits mit eingerechnet ist. Neuere Studien halten weltweite Effizienzsteigerungen von 1990 bis 2100 um einen Faktor 3 für möglich – kaum mehr! [1] Marcel Hänggi: Wir Schwätzer im Treibhaus (Zürich 2008) Ein schönes Beispiel für einen „backfire“ Effekt ist das papierlose Büro, das durch die Einführung der Computer ermöglicht werden sollte. Tatsächlich hat sich der Papierverbrauch vervielfacht. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

72 Großtechnische Stromerzeugung
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

73 Großtechnische Stromerzeugung in der Sahara (Projekt „desertec“)
Zu erstellen sind die Kollektoren, die Wärmetauscher, die Stromgeneratoren, der Umrichter für den Hochspannungs-Gleichstrom, das Hochspannungs-Gleichstrom Netz über km Bis zum Jahr 2050 soll dann in Deutschland die Stromlieferung aus der Sahara ca. 15% des derzeitigen Verbrauchs abdecken. Bis dahin müssen wir aber unsere CO2-Emission schon um 80% reduziert haben! Also: zu wenig, zu spät! Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

74 Großtechnische solar-thermische oder fotovoltaische Strom-Erzeugung
End-Energie-verbrauch Gesamt 10.600 PJ davon erneuerbar 6,4 % Elektrische Energie 2.200 21,0 davon zurzeit erneuerbar 260 11,7 Primärenergieverbrauch ist der Verbrauch von Primärenergie, den ein Vorgang erfordert. Der Primärenergieverbrauch ergibt sich aus dem Endenergieverbrauch und den Verlusten, die bei der Erzeugung der Endenergie aus der Primärenergie auftreten. Volkswirtschaftlich gesehen ist der Primärenergieverbrauch (PEV) die gesamte einer Volkswirtschaft zugeführte Menge an Primärenergie. Sie wird in der Regel für einen Zeitraum von einem Jahr ermittelt. Mit ihr werden Energiedienstleistungen erbracht. Hierzu gehören Produzieren, Heizen, Bewegen, Elektronische Datenverarbeitung, Telekommunikation oder Beleuchten. Diese Energie wird meistens kurz nach ihrer Gewinnung wieder verbraucht. Ein Teil wird in Kohlenhalden, Erdgaskavernen, Öltanklagern oder Ölkavernen gespeichert. Bei der Produktion eines PKW beträgt die CO2-Emission etwa ein Drittel von der Emission, die während der Lebensdauer des Wagens durch die Treibstoff-Verbrennung emittiert wird Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

75 Messgrößen http://de.wikipedia.org/wiki/Watt_%28Einheit%29
file:///C:/Dokumente%20und%20Einstellungen/Theo%20Tekaat/Eigene%20Dateien/EigeneDokumente/Politik/EnergieUmwelt/EnergieUmrechnung.htm Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

76 Messgrößen für Energie und Leistung
Mechanik: Elektrotechnik: Kräfte; Geschwindigkeit, Beschleunigung Volt, Ampere, Watt Energie Joule Kilowattstunde 3,6 MJ = 1 kWh Leistung = Energieverbrauch pro Zeiteinheit 1 PS = 735 W = 0,735 kW kW = 1000 Volt x Ampere Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

77 Abkürzungen für Zehner-Potenzen
Energie-Einheiten Abkürzungen für Zehner-Potenzen 10^3 Tausend kilo K 10^6 Millionen Mega M 10^9 Milliarden (americ.: billion) Giga G 10^12 Billionen (trillion) Tera T 10^15 Billiarden Peta P 10^18 Trillionen Exa E Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

78 Wie viel ist eine Kilowattstunde? - Beispiele
Ein körperlich arbeitender Mensch leistet 100 W Er verbraucht also in 10 Stunden Arbeit eine Energie (-Menge) von 1 kWh = 3,6 MJ Als elektrische Energie würde das 15 ct kosten! Jan Ullrich, 1997, Alps d‘Huez leistete 484 Watt für 38 min = 0,306 kWh. 1 Liter Benzin enthält 10 kWh = 36 MJ Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

79 Ende „Messgrößen“ Jenseits des Wachstums
Theo Tekaat; Plauen November 2012

80 Green New Deal = „Grünes Wachstum“
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

81 „Green New Deal“: Gibt es ein „qualitatives“ Wachstum des Brutto-Inlandproduktes ohne Ressourcen-Verbrauch und CO2-Emission? Das heißt: Kann ich den Dienstleistungssektor einer Volkswirtschaft erhöhen, ohne dass Energie- oder Rohstoffverbrauch steigen? Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

82 Wir wollen an einem Beispielen diskutieren, wie Geld zunächst ohne Verbrauch von Ressourcen ausgegeben werden kann: Familien finanzieren Musik-Instrumente und –Lehrerin für ihre Kinder. Klingt vernünftig Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

83 Daraus folgt: Entweder es fallen Arbeitsplätze ersatzlos weg;
dann werden auch weniger Ressourcen verbraucht. Oder: Man schafft neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich; dann wird mit den dort gezahlten Gehältern der Konsum und damit der Ressourcen-Verbrauch angekurbelt. Also: Es gibt in der Regel kein Wachstum des BIP ohne Ressourcen-Verbrauch Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

84 Bevölkerungswachstum
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

85 These 10: Das Thema „Bevölkerungspolitik“ muss neu auf die Agenda kommen und zwar in einer Weise, die mit den Menschenrechten vereinbar ist. Insbesondere muss die Zahl der Menschen mit einem großen ökologischen Fußabdruck abnehmen. Der Rückgang der Bevölkerung in Deutschland ist keine „demographische Katastrophe“ sondern eine positive und fördernswerte Entwicklung. 1) Situation in Deutschland: In dieser These soll es zunächst nicht darum gehen, dass wir andere Länder zur stärkeren Geburtenkontrolle auffordern. Es geht um uns! Deutschland hat eine Bevölkerungsdichte von ca. 230 Einwohnern pro km2, die EU27 von ca. 150 und China von etwa 133 Einwohnern pro km2. Damit wird deutlich, dass Deutschland zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt gehört. Wir müssen uns klar machen, dass 230 Personen nicht auf einem km2 nachhaltig leben können – ganz sicher nicht mit unserem Konsumanspruch. Es muss uns bewusst sein: Hunderttausend Millionäre fügen dem Planeten soviel Schaden zu wie 10 Milliarden afrikanischer Bauern[1] 2) Situation weltweit: Angesichts von absehbar 9-10 Milliarden Menschen Weltbevölkerung mit schnell ansteigenden Konsumansprüchen stellt sich die Frage, wie viele Menschen unser Planet überhaupt nachhaltig ernähren kann, auf dramatische Weise: Alleine die in Sachen „westliches Konsumniveau“ rasant aufholenden Staaten China und Indien haben mit 2,5 Mrd. Menschen mehr als doppelt so viele Einwohner wie die traditionellen Industrieländer der EU-27, die USA, Kanada, Russland und Japan zusammen (1,1 Mrd. Menschen)! Gerade soziale Bewegungen wie wir, die proklamieren, dass alle Menschen weltweit das gleiche Recht auf ein „gutes Leben“ haben, kommen um die Frage, wie vielen Menschen die Erde mit ihren Ressourcen „ein gutes Leben“ bieten kann, nicht herum. Es gibt zwar Modell-Rechnungen, nach denen auch noch 10 Milliarden Menschen „ernährt“ werden könnten. Aber selbst, wenn das stimmt: Würden wir in dieser Welt, die dann wahrscheinlich kaum noch natürlichen Lebensräume mehr besitzt, leben wollen? Deswegen ist auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsform eine zentrale Frage, wie Bevölkerungswachstum eingedämmt werden kann oder gar Bevölkerungsschrumpfung gefördert (!) und gemanagt werden kann, Es sind deshalb sämtliche Möglichkeiten zu prüfen, wie auf eine nicht-repressive Weise die Menschen davon überzeugt werden können, weniger Kinder zu bekommen. Dieses gilt nicht nur für die industriell aufholenden Länder oder andere Länder der „Dritten Welt“, sondern gerade auch für unsere ressourcenintensiven „alten“ Industrieländer. Das wichtigste Instrument einer solchen Bevölkerungspolitik ist die weltweite Emanzipation der Frauen und die Überwindung patriarchaler Strukturen. [1] George Monbiot; Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

86 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

87 Nachhaltiger Zustand Jenseits des Wachstums
Theo Tekaat; Plauen November 2012

88 Biologisches Wachstum: Überschreiten der Kapazitätsgrenze mit anschließendem System-Kollaps
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

89 Kollaps unserer Zivilisation, falls nicht schnell und rigoros umgesteuert wird
Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

90 Thesen zur Wirtschafts- und Sozial-Politik
Ein Blick auf die Müllhalden der Welt zeigt, dass wir derzeit ein reine Verschwendungs-Wirtschaft, zelebrieren, die zwingend zum globalen Kollaps führen muss. Durch die drohenden Ressourcen-Engpässe werden wir wahrscheinlich schon in den nächsten Dekaden gezwungen werden, mit deutlich weniger Energie- und Rohstoff-Verbrauch auszukommen als bisher. Das bedeutet ein deutliches Schrumpfen der Real-Ökonomie und damit des materiell definierten Lebensstandards gegenüber dem heutigen Niveau, - zumindest in der „Ersten Welt“. Eine schrumpfende Ökonomie wird keine Spielräume mehr haben, wie in der Vergangenheit soziale Benachteiligung über ein höheres Wirtschaftswachstum auszugleichen und soziale Konflikte zu entschärfen Im Gegenteil, jede Verringerung des Konsums verstärkt die Bedeutung der Verteilungsfrage: Wer darf wie viel nehmen und warum? Daraus ergibt sich, dass wirksame Begrenzung nur mit einer als gerecht empfundenen Verteilung gelingt. Falls diese gerechte Verteilung nicht gelingt, dann werden sich die sozialen Kämpfe in einer kaum vorstellbaren Weise zuspitzen. In unserem Wirtschaftssystem haben sich inzwischen wenige, transnationale Unternehmen die Energie- und Rohstoff-Ressourcen gesichert; die Verteilung wird über den Markt bestimmt. Es stellt sich nun die Frage: Kann ein allein vom Markt geprägtes Wirtschaftssystem eine gerecht empfundene Verteilung sichern? Wir stehen wahrscheinlich vor folgenden Alternativen: Eine gegen die Bevölkerungsmehrheit durchgesetzte post-kapitalistische Raubtier-Ökonomie in einer „re-feudalisierten“ Gesellschaft („Barbarei“) oder ein halbwegs geordnetes Schrumpfen durch volkswirtschaftliche Pläne bei starker Zurücknahme des Rechts Einzelner, sich natürliche und gesellschaftliche[1] Ressourcen privat unbegrenzt anzueignen. [2] [1] Unter gesellschaftlicher Ressource verstehen wir z.B. (Bitte Vorschläge machen!!) [2] Bei allen heutigen Überlegungen werden wie selbstverständliche die Bedürfnisse späterer Generationen völlig ausgeklammert! Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

91 These 6: Wir müssen die „Quadratur des Kreises“ bewältigen: Wir brauchen eine Strategie der Nachhaltigkeit mit einem Weniger an Produktion und Konsum, aber mit einem Mehr an Lebenszufriedenheit und Lebensqualität als heute. Bisherige Ansatzpunkte greifen zu kurz, wenn sie nur auf eine gerechtere Verteilung des bestehenden Reichtums zielen, denn dieser Reichtum selbst ist schon nicht nachhaltig erzielbar. Die Begrenzung der Ressourcen sowie die dramatische Biosphärenkrise werden in den nächsten 10 Jahren eine herausragende Bedeutung in der politischen Debatte bekommen. Unsere politischen Konzepte sind allesamt darauf zu prüfen, ob sie mit der von uns postulierten schrumpfenden Wirtschaft vereinbar sind oder ob sie nicht doch direkt oder indirekt den alten Wachstumswahn voraussetzen. Dieses gilt für einen "Green New Deal" ebenso wie etwa für die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen. Aussagen derart, “Es ist doch genug da, man muss nur Investitionen sinnvoller lenken” oder “den Reichtum gerechter verteilen” sind nicht hinreichend. Es braucht systematische Veränderungen für nachhaltiges Wirtschaften Die Herausforderung für die sozialen Bewegungen besteht darin, plausible Lösungen für eine „nachhaltige, emanzipatorische Gleichgewichtsökonomie“ zu entwickeln und dafür realisierbare Schritte zu nennen und politisch durchzusetzen. Dabei ist unabdingbar, dass für alle die Grundbedürfnisse befriedigt und politische Teilhabe gesichert werden. Dies braucht u.a. gesicherte öffentliche Dienstleistungen und entsprechende Einkommenssicherung. Um ein solches Szenario politisch durchzusetzen, ist eine positive Vision nötig, („Mehr Glück und Zeitwohlstand bei weniger materiellem Besitz“). Verzichtsappelle alleine bringen nichts, werden jedoch auch nicht zu vermeiden sein. Die positive Vision muss ein Mehr an Freiheit und Partizipation und ein Weniger an Angst um den Arbeitsplatz sowie eine materielle Grundsicherung umfassen. Wir müssen fragen, was Menschen unabhängig von materiellem Wohlstand glücklich macht und was daraus politisch abzuleiten ist. Nur mit den richtigen Antworten kann eine solche Vision die Herzen und Köpfe der Menschen gewinnen. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

92 These 5: Das Gesundschrumpfen der Wirtschaft und die deutliche Verringerung des Konsums sind mindestens in den reichen Ländern unvermeidlich. Eine Ökonomie, die zu deutlichem „Gesundschrumpfen“ gezwungen sein wird, um letztendlich einen nachhaltigen Gleichgewichtszustand zu erreichen, stellt Wirtschaftssystem und Politik vor nie gekannte Herausforderungen. Dieser Wandel der Ökonomie wird politisch nur dann durchsetzbar sein, wenn Reichtum umverteilt und soziale Gerechtigkeit hergestellt wird. Ein Blick auf die Müllhalden der Welt zeigt, dass wir derzeit ein reine Verschwendungs-Wirtschaft, zelebrieren, die zwingend zum globalen Kollaps führen muss. Durch die drohenden Ressourcen-Engpässe werden wir wahrscheinlich schon in den nächsten Dekaden gezwungen werden, mit deutlich weniger Energie- und Rohstoff-Verbrauch auszukommen als bisher. Das bedeutet ein deutliches Schrumpfen der Real-Ökonomie und damit des materiell definierten Lebensstandards gegenüber dem heutigen Niveau, - zumindest in der „Ersten Welt“. Eine schrumpfende Ökonomie wird keine Spielräume mehr haben, wie in der Vergangenheit soziale Benachteiligung über ein höheres Wirtschaftswachstum auszugleichen und soziale Konflikte zu entschärfen Im Gegenteil, jede Verringerung des Konsums verstärkt die Bedeutung der Verteilungsfrage: Wer darf wie viel nehmen und warum? Daraus ergibt sich, dass wirksame Begrenzung nur mit einer als gerecht empfundenen Verteilung gelingt. Falls diese gerechte Verteilung nicht gelingt, dann werden sich die sozialen Kämpfe in einer kaum vorstellbaren Weise zuspitzen. In unserem Wirtschaftssystem haben sich inzwischen wenige, transnationale Unternehmen die Energie- und Rohstoff-Ressourcen gesichert; die Verteilung wird über den Markt bestimmt. Es stellt sich nun die Frage: Kann ein allein vom Markt geprägtes Wirtschaftssystem eine gerecht empfundene Verteilung sichern? Wir stehen wahrscheinlich vor folgenden Alternativen: Eine gegen die Bevölkerungsmehrheit durchgesetzte post-kapitalistische Raubtier-Ökonomie in einer „re-feudalisierten“ Gesellschaft („Barbarei“) oder ein halbwegs geordnetes Schrumpfen durch volkswirtschaftliche Pläne bei starker Zurücknahme des Rechts Einzelner, sich natürliche und gesellschaftliche[1] Ressourcen privat unbegrenzt anzueignen. [2] [1] Unter gesellschaftlicher Ressource verstehen wir z.B. (Bitte Vorschläge machen!!) [2] Bei allen heutigen Überlegungen werden wie selbstverständliche die Bedürfnisse späterer Generationen völlig ausgeklammert! Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

93 Wirtschafts-Indices Jenseits des Wachstums
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94 Das Brutto-Inlandsprodukt und andere „Wohlstands“ - Messgrössen
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95 Derzeitige Zielgröße der Wirtschaft: das Brutto Inlands-Produkt (BIP)
Das Bruttoinlandsprodukt gibt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen an, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Der Wert der Güter wird in aktuellen Marktpreisen errechnet. Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Die Veränderungsrate des realen BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften. Das BIP gilt damit als die wichtigste Größe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

96 Das BIP ist nicht aussagekräftig, wir brauchen andere Indikatoren (1)
Beispiele für Wachstum des BIPs: Zunahme von Verkehrsunfällen Erhöhung der Kriminalitätsrate und dadurch bedingt höhere Ausgaben für Polizei, Strafverfolgung und Gefängnisse Steigende Gesundheitskosten z.B. wegen Zunahme von Drogenmissbrauch, Fettleibigkeit, mangelnder Prävention. Erhöhung der Rüstungsausgaben – am effektivsten: Krieg führen. Außerdem: Das BIP sagt nichts über die Einkommensverteilung! Das BIP ist als Maßstab für Wirtschaftsleistung, Wohlstand und Glück nicht geeignet. Eine für denKapitalismus typische, hauptsächlich auf die Steigerung des BIPs ausgerichtete Wirtschaftspolitik führt nicht nur ökologisch in die sichere Zerstörung, sondern vermag weder das Ziel der Bedürfnisbefriedigung noch gar der Verwirklichung von Glück zu erreichen. Neue Indikatoren können wirtschaftlichen Erfolg eher sinnvoll „messen“: Z.B. BIP-Weiterentwicklungen (wie ISEW, GPI, NWI) zusammen mit Indikatoren wie dem „Ökologischen Fußabdruck“. Glücksmessungen haben separat zu erfolgen. Generell können sich aussagekräftige Indikatoren erst aus dem (politisch neu zu definierenden) Zweck von „Wirtschaft“ ergeben. Dabei wären die Indikatoren für Nachhaltigkeit kein nettes Beiwerk, wie heute, sondern die zentralen Leitplanken für konsequentes Gesundschrumpfen, an denen sich Wirtschaftspolitik auszurichten hätte. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

97 These 7: Wachstum des Brutto-Inlandproduktes (BIP) bedeutet größeren Ressourcenverbrauch. Nicht nur deshalb ist das BIP als Zielgröße des Wirtschaftens ungeeignet. Wir brauchen andere Indikatoren, um die Wirtschaft zu steuern. Die neuen Zielgrößen müssen dazu führen, dass weniger Energie und Rohstoffe verbraucht und die Bürger zufriedener mit ihren Lebensbedingungen werden. („Glückliches Schrumpfen“) Das Ziel des Wirtschaftens ist das Wohlbefinden der Menschen. Diese eigentlich triviale Aussage ist unter einer immer übermächtiger gewordenen betriebswirtschaftlichen, renditeorientierten Sicht auf Aufwand und Ertrag in den letzten Jahrzehnten immer stärker verschüttet worden. Langfristdenken ist abhanden gekommen. Als wichtigste Zielgröße des Wirtschaftens wird seit einigen Dekaden das Brutto-Inlandsprodukt benutzt; es dient als Maßstab für die Größe der Wirtschaftsleistung und den Wohlstand einer Volkswirtschaft. Jedoch sagt das BIP nichts über die Verteilung des so gemessenen Wohlstands aus. Wenn aber die Einkommens- und Vermögensunterschiede innerhalb der Bevölkerung sehr groß sind, ist es als Maßstab für den Wohlstand der Bevölkerung gänzlich ungeeignet. Dazu kommen weitere Defizite dieser Messgröße: es misst es keinerlei “Nachhaltigkeit”, d.h. der Ressourcen-Verbrauch bleibt völlig unberücksichtigt. Untersuchungen in den letzten Jahren haben außerdem gezeigt, dass in den hoch industrialisierten westlichen Gesellschaften trotz steigenden BIPs die Zufriedenheit der Menschen mit ihren Lebensumständen abgenommen hat. Es werden also andere Indikatoren für das Wohlbefinden der Menschen und deren Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen benötigt. Weiterhin braucht es Messgrößen für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und für den Zustand der natürlichen Lebensgrundlagen (“Umwelt”, Naturressourcen), generell für die Nachhaltigkeit. Diese Indikatoren gibt es bereits, wie z.B. der „Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW )“, der „Genuine Progress Indicator (GPI)“ oder der Nationale Wohlfahrts-Index (NWI). Die Nachhaltigkeit eines Verfahrens oder Produktes lässt sich mit dem sog. „ökologischen Fußabdruck“ abschätzen. Ergänzend haben Glücksmessungen separat zu erfolgen. Generell können sich aussagekräftige Indikatoren erst aus dem politisch neu zu definierenden Zweck von „Wirtschaft“ ergeben. Dabei wären die Indikatoren für Nachhaltigkeit kein nettes Beiwerk wie heute, sondern die zentralen Leitplanken für konsequentes Gesundschrumpfen, an denen sich Wirtschaftspolitik auszurichten hätte. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

98 Das BIP ist nicht aussagekräftig, wir brauchen andere Indikatoren
Befund: Es gibt auf dem westlichen Konsumniveau keine Korrelation, d.h. keinen Zusammenhang zwischen dem Brutto-Inlandsprodukt eines Landes und der Lebenszufriedenheit der Bevölkerung. BIP-Weiterentwicklungen: Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW ) Genuine Progress Indicator (GPI) Nationaler Wohlfahrts-Index (NWI) Glücks- bzw. Zufriedenheits-Messungen Ökologischer Fußabdruck Mit dem neuen Index müßte das Lebensgefühl der Bürger eine Zielgröße des Wirtschaftens werden. Das BIP ist als Maßstab für Wirtschaftsleistung, Wohlstand und Glück nicht geeignet. Die für den Kapitalismus typische, hauptsächlich auf die Steigerung des BIPs ausgerichtete Wirtschaftspolitik führt nicht nur ökologisch in die sichere Zerstörung, sondern vermag weder das Ziel der Bedürfnisbefriedigung noch gar der Verwirklichung von Glück zu erreichen. Neue Indikatoren können wirtschaftlichen Erfolg eher sinnvoll „messen“: Z.B. BIP-Weiterentwicklungen (wie ISEW, GPI, NWI) zusammen mit Indikatoren wie dem „Ökologischen Fußabdruck“. Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW) Index für nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstand Anstatt einfach alle getätigten Ausgaben zusammenzufassen, wie bei der Erstellung des BIP, integriert der ISEW zusätzliche Faktoren und Indikatoren des privaten Verbrauchs (preisbereinigt in realen Größen) mit dem Ziel, BIP-Aussagen über den Gesamtwohlstand (meist subtraktiv) zu korrigieren. Hierzu zählen: Einkommensverteilung (je ungleicher die Verteilung, desto geringer die Steigerung des Gesamtwohlstandes) unbezahlte Hausarbeit öffentliche Ausgaben des Gesundheitswesens Bildung Luftverschmutzung und allgemeine Umweltverschmutzung Rückgang von Ressourcen Kosten der Globalen Erwärmung Berechnungen des ISEW zeigen, dass in Ländern mit ungebremstem wirtschaftlichem Wachstum häufig der ISEW stagnierte oder sogar rückläufig wurde [1]. Diese Entwicklung zeigt an, dass das realisierte Wachstum nicht nachhaltig ist und Reichtum zunehmend ungleich verteilt wird. Glücksmessungen haben separat zu erfolgen. Generell können sich aussagekräftige Indikatoren erst aus dem politisch neu zu definierenden Zweck von „Wirtschaft“ ergeben. Dabei wären die Indikatoren für Nachhaltigkeit kein nettes Beiwerk, wie heute, sondern die zentralen Leitplanken für konsequentes Gesundschrumpfen, an denen sich Wirtschaftspolitik auszurichten hätte. Glückliches Schrumpfen! Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

99 Alternative Indices, die ergänzend bzw
Alternative Indices, die ergänzend bzw. an Stelle des BIPs benutzt werden können. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

100 Index of Sustainable Economic Welfare
Der Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW) (Index für nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstand) ist ein wirtschaftlicher Indikator mit dem Ziel, das klassische Brutto-Inlandsprodukt (BIP) zu ergänzen oder zu ersetzen. Der ISEW integriert zusätzliche Faktoren und Indikatoren des privaten Verbrauchs mit dem Ziel, BIP-Aussagen über den Gesamtwohlstand zu korrigieren. Hierzu zählen: Einkommensverteilung (je ungleicher die Verteilung, desto geringer die Steigerung des Gesamtwohlstandes) unbezahlte Hausarbeit öffentliche Ausgaben des Gesundheitswesens Bildung Luft- und allgemeine Umwelt-Verschmutzung Rückgang von Ressourcen Kosten der globalen Erwärmung Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

101 Genuine Progress Indicator
Der Genuine Progress Indicator (GPI) (zu deutsch etwa „Echter Fortschrittsindikator“) misst, ob das wirtschaftliche Wachstum eines Landes und die damit verbundene Mehrproduktion von Gütern und Dienstleistungen tatsächlich zu steigendem Wohlstand beziehungsweise Wohlbefinden führt. Der Unterschied zwischen dem BIP und dem GPI lässt sich mit dem Unterschied zwischen der Brutto- und der Nettobilanz eines Unternehmens vergleichen, wobei nur Letztere für die Zukunftsfähigkeit einer Firma entscheidend ist. Entsprechend liegt das Wachstum des GPI bei Null, wenn das gemessene Wachstum des BIP durch offene oder verdeckte Kosten wie Umweltschäden, Kriminalität oder abnehmende Gesundheit erzeugt worden ist. Die Indices für die Europäischen Länder und die USA zeigen einen kontinuierlichen Wohlstandsrückgang für die letzten 30 Jahre. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

102 Nationaler Wohlfahrtsindex (NWI)
Der Nationale Wohlfahrtsindex setzt sich aus 21 Variablen zusammen: Er bezieht einerseits die bisher im BIP vernachlässigten Wohlfahrtsleistungen wie z.B. Hausarbeit oder ehrenamtliche Tätigkeit positiv ein. Negativ bilanziert werden dagegen Schäden (z.B. Luft, Boden, Gewässer, Gesundheit, Verkehr) und die Verringerung des Naturkapitals (Boden, Wälder, Ressourcen, Artenvielfalt, Klima). Auch soziale Faktoren wie Verteilungsgerechtigkeit, öffentliche Ausgaben für Gesundheits- und Bildungssystem sowie Kriminalität werden im NWI einbezogen. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

103 Nationaler Wohlfahrts-Index Bruttonationaleinkommen (BNE) im Vergleich zum Nationalen Wohlfahrtsindex (NWI) in Preisen des Jahres Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

104 Ökologischer Fußabdruck
Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z. B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden. Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

105 Ende der alternativen Indices
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106 Zins und Zinseszins Jenseits des Wachstums
Theo Tekaat; Plauen November 2012

107 These 8: Der Kapitalzins erzwingt Wachstum oder Umverteilung von unten nach oben: In einer schrumpfenden Wirtschaft sinken die Einkommen der in der Realwirtschaft Beschäftigten. während die Vermögen der Kapitalbesitzer weiterhin steigen. Deshalb sind Kapitalgewinne rigoros zu begrenzen, - z.B. durch eine konsequente Besteuerung oder durch Begrenzung des Zinses auf die Inflationsrate. Durch den Kapital-Zins wächst Kapitalvermögen ohne besondere Leistungen des Kapitalbesitzers. Wegen der sich daraus ergebenden sozialen Konsequenzen wurde das Fordern von Zins für verliehenes Geld nicht nur von den monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam ursprünglich verboten, auch griechische Philosophen haben Zinsen als „widernatürlich“ abgelehnt.[1] Für dieses Zinsverbot gibt es folgende Gründe: Der Zins- und Zinseszinsmechanismus führt zu einem ständigen sich beschleunigenden Wachstum der Geldvermögen; so sind in Deutschland seit 1950 die Geldvermögen um das 46fache, das BIP aber nur um das 8fache gewachsen. Im Gleichschritt mit den Geldvermögen müssen zur Rückführung dieser Geldansammlungen die Schulden wachsen Mit diesen Überentwicklungen der Geldvermögen und Schulden nehmen die zinsstrombedingten Umverteilungen Kapital und Arbeit zu (90% der Haushalte sind netto Verlierer und 10% im gleichen Umfang Gewinner!) Folge dieser Umverteilungen sind zunehmende soziale Spannungen, die unter den heutigen Gegebenheiten nur durch Wirtschaftswachstum gemildert werden könnten. Bei schrumpfender Volkswirtschaft muss jedoch der Zins von denjenigen, die kein Kapital besitzen und deren Einkommen schon wegen der schrumpfenden Realwirtschaft sinken, aufgebracht werden. So steigen stetig die Vermögen der Kapitalbesitzer, während die Einkommen der in der Realwirtschaft Beschäftigten drastisch abnehmen. [1] Aristoteles (Politeia, 1. Buch) "So ist der Wucher hassenswert, weil er aus dem Geld selbst den Erwerb zieht und nicht aus dem, wofür das Geld da ist. Denn das Geld ist um des Tausches willen erfunden worden, durch den Zins vermehrt es sich dagegen durch sich selbst. Durch den Zins entsteht Geld aus Geld. Diese Art des Gelderwerbs ist also am meisten gegen die Natur." Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

108 Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

109 Aktionen, die von attac* organisiert bzw. unterstützt werden.
* attac: = Association pour une Taxation des Transactions financières pour l'Aide aux Citoyens = Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger Jenseits des Wachstums Theo Tekaat; Plauen November 2012

110 Und was setzen wir dagegen?
Wir kämpfen gegen die Privatisierung der öffentlichen Güter, die der Daseinsfürsorge dienen, zum Beispiel : Bahnprivatisierung Verkauf von Wasserwerken Stuttgart 21 Verkauf von öffentlichen Flächen an Finanzinvestoren z.B. zur Errichtung von City-Malls in Altstädten …………..


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