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Kleine Geschichte des 1. Mai

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Präsentation zum Thema: "Kleine Geschichte des 1. Mai"—  Präsentation transkript:

1 Denkst du der 1. Mai ist ein gewöhnlicher Feiertag, an dem du Ausschlafen kannst?

2 Kleine Geschichte des 1. Mai
Oder warum es sich lohnt, am 1. Mai auf die Straße zu gehen

3 Wie wurde der 1. Mai… USA, 1886: Gewerkschaften fordern den 8-Stunden-Tag. 1. Mai: Beginn eines mehrtägigen Generalstreiks von Beschäftigten aus Betrieben 4. Mai: Blutiges Ende einer Kundgebung am Haymarket in Chicago: Tote und Verletzte durch eine Bombe und Polizeigewalt

4 …zum Tag der ArbeiterInnenbewegung?
Verurteilung und Erhängung vier anarchistischer Arbeiterführer wegen angeblicher – und nie nachgewiesener - Beteiligung an dem Bombenanschlag 1. Mai 1890: Erneute Streiks und Kundgebungen der Gewerkschaften für den 8-Stunden-Tag - in den USA, in Frankreich… Der 1.Mai wird zum internationalen Kampftag der Beschäftigten

5 Kriegsbeginn Kriegsbegeisterung in Parteien und Unternehmen (Aussicht auf neue Rohstoff- und Absatzmärkte) Die ArbeiterInnenbewegung stellt dem entgegen: Frieden und internationale Solidarität Auch die SPD hatte eine ablehnende Haltung zum Krieg, so wie alle sozialistischen Parteien in Europa. Diese Position wurde auf jedem internationalen Kongress bekräftigt, bevor der Krieg begann. Noch am 25. Juli 1914 schrieb die Führung der SPD in einem Manifest: "Die Herrschenden Klassen, die Euch im Frieden knebeln, verachten, ausnutzen, wollen Euch als Kanonenfutter missbrauchen. Überall muss den Gewalthabern in die Ohren klingen: Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Krieg! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!" Die Arbeiter Leipzigs leiteten mit einer großen Antikriegskundgebung am 26. Juli 1914 eine Kette von Protestveranstaltungen los. An den beiden darauf folgenden Tagen demonstrierten gegen die Kriegstreiber in Berlin, Bielefeld, Brandenburg, Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Breslau, Dresden, Eberfeld-Bramen, Frankfurt (Main), Freiburg, Görlitz, Hagen, Halle, Hamburg, Jena, Kiel, Köln, Königsberg, Leipzig, Ludwigshafen, Lübeck, München, Nürnberg, Rostock, Stuttgart und hunderttausende kampfbereite Arbeiter gegen den Krieg. Beinahe geschlossen, doch mit der mutigen Gegenstimme Karl Liebknechts stimmte die SPD trotzdem schon Monate später im Reichstag für die Aufnahme von Krediten, um den Krieg zu finanzieren. Das Protokoll vermerkte: „Erklärung des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg: ‚Unsere Armee steht im Felde, unsere Flotte ist kampfbereit, - hinter ihr das ganze deutsche Volk! (Andauernder lebhafter Beifall auf allen Seiten des Hauses und auf den Tribünen. Der Reichstag erhebt sich.) Das ganze deutsche Volk (zu den Sozialdemokraten) einig bis auf den letzten Mann! (erneuter minutenlanger jubelnder Beifall).“ Der Kaiser hatte diese Stimmung bereits am 1. August auf die Formel gebracht: „Ich kenne in meinem (!) Volke keine Parteien mehr; es gibt unter uns nur noch Deutsche.“ Die Zustimmung zu den Kriegskrediten bedeutete einen beispiellosen Verrat an den eigenen Grundsätzen und Prinzipien. "Noch nie, seit es eine Geschichte der Klassenkämpfe, seit es politische Parteien gibt, hat es eine Partei gegeben, die in dieser Weise, nach fünfzigjährigem unaufhörlichem Wachstum, nachdem sie sich eine Machtstellung ersten Ranges erobert, nachdem sie Millionen um sich geschart hatte, sich binnen vierundzwanzig Stunden so gänzlich als politischer Faktor in blauen Dunst aufgelöst hatte wie die deutsche Sozialdemokratie" charakterisierte Rosa Luxemburg das Ereignis.

6 Nach dem 1. Weltkrieg ArbeiterInnen haben genug von Ausbeutung und Krieg und nehmen an vielen Orten die Macht in die eigenen Hände Ausrufung einer Räterepublik auch in Bremen Blutige Niederschlagung der Revolution Der 1. Mai wird als Zugeständnis dennoch kurzzeitig zum Feiertag erklärt. Textgrundlage aus dem Heft: Citytour for you Ein Stadtrundgang der Vertrauensleute Jugend der IG-Metall bei DaimlerChrysler Werk Bremen. Für das 1. Lehrjahr 2006 Am 15. November 1918 Jahren wehte vom Rathaus die rote Fahne, in Bremen hatten die Arbeiter und Soldaten die Macht übernommen. Wie kam es dazu? Nach dem 1. Weltkrieg hatten viele Arbeiter und Soldaten genug von Krieg und Ausbeutung. Die Haltung, dass es so nicht mehr weitergehen darf, war sehr verbreitet und viele waren der Meinung man müsse sein Geschick in die eigenen Hand nehmen. Ein Aufstand der Kieler Matrosen löste eine Welle von Erhebungen in vielen Orten Deutschlands aus. Am 06. November erreichte der Aufstand auch Bremen. Matrosen und Arbeiter, der lange Zeit größten Werft in Bremen, der AG Weser befreiten gemeinsam ihre Kameraden aus der Oslebshausener Strafanstalt. Anschließend nehmen sie den Bremer Militärstandort ein und bilden einen Soldatenrat. Einen Tag später bilden auch die Arbeiter einen Arbeiterrat. Am 15. November nehmen sie das Rathaus ein und hissen die rote Fahne. Der Vorsitzende des von ihnen gegründeten Aktionsausschusses verkündet vor mehreren Tausend Arbeitern: „Die Maschine läuft, aber der Lokomotivführer ist der Arbeiter- und Soldatenrat, der Vertreter des gesamten Volkes.“ Den Fabrikanten und ihren Vertretern in der Regierung war gelinde gesagt die Bremer Räterepublik ein Dorn im Auge, sie wollten ihre Macht zurück erobern. Sie setzen ihre Hoffnung, den Arbeiter- und Soldatenrat entmachten zu können auf das aus dem Krieg zurückkehrende Infanterie-Regiment 75. In einem anonymen, von der bürgerlichen Weser-Zeitung am verbreiteten Flugblatt wird das Regiment zur Verjagung des Arbeiter- und Soldatenrates aufgefordert. Doch als das Regiment dann in die Kaserne einzieht, findet es diese von bewaffneten Arbeitern besetzt und lässt sich kampflos entwaffnen. Der Versuch der Konterrevolution ist zunächst gescheitert. Am 10. Januar 1919 wird die Bremer Räterepublik offiziell ausgerufen. Wenige Tage später stimmt die Räteregierung allerdings ihrer Entmachtung praktisch selbst zu, indem sie ein Diktat der Banken annimmt. Die Arbeiter haben sich damals nicht getraut die Banken einzunehmen, diese erpressen sie dann natürlich mit der Herausgabe von Geldern. Das reicht der damaligen Regierung in Berlin allerdings nicht, die die Rätebewegung in ganz Deutschland ausrotten will. Sie schickt die Division Gerstenberg, bestehend aus 3500 Mann und 24 Geschützen und das Freikorps Caspari. Die Räteregierung nimmt Verhandlungen mit ihnen auf und bietet sogar an ihre Waffen abzuliefern und zurückzutreten, gesetzt dem Fall, dass die Division Gerstenberg und das Freikorps wieder abziehen. Der SPD-Mann Gustav Noske, Mitglied der Reichsregierung lehnt das Angebot ab und befiehlt den Angriff. Das war am 04. Februar Die Kämpfe dauern den ganzen Tag an, die Verteidiger der Räterepublik haben 29 Tote zu beklagen, dazu sind noch die knapp 300 Verwundeten und Gefangenen zu zählen. Die Toten sind auf dem Waller Friedhof in einem Massengrab beigesetzt. Jährlich findet dort auch eine Gedenkfeier statt an der auch viele Gewerkschafter beteiligt sind. In der Folge wurde 1919 der 1. Mai in kurzzeitig zum Feiertag erklärt, die an der Macht gebliebenen alten Mächte sorgten aber schnell dafür ihn wieder zu verbieten. “Sozialpolitisches Programm“ des Ausschusses für Fabrikwesen vom 11. November 1918 Richtlinien für alle in den Betrieben der Industrie, des Handels, Gewerbes und Verkehrs, einschließlich der Staats- und Kommunalbetriebe gegen Lohn und Gehalt Beschäftigten 1) Die tägliche Arbeitszeit beträgt acht Stunden. 2) Arbeitswechsel darf nur dann erfolgen, wenn von dem Ausscheidenden der Nachweis erbracht wird, sofort in eine anderweitige Beschäftigung treten zu können. 3) Alle vom Heeresdienst Entlassenen sind, soweit sie nicht vom Soldatenrat angefordert werden, auf die von ihnen vor der Einberufung verlassenen Arbeitsplätze zu stellen. 9) Bestehende Tarifverträge bleiben bezüglich der Entlohnung in Kraft. 10) Die Lohn- oder Gehaltssumme der in den Betrieben beschäftigten Personen müssen bei eintretender Verkürzung der Arbeitszeit die gleichen bleiben, wie sie bei normaler Arbeitszeit erreicht wurden. (Bremer Nachrichten, 12.XI.1918)

7 Blutmai „Trotz Verbot nicht tot“ – große 1. Mai- Demos in vielen Städten Die Bilanz am Abend: 31 Berliner ArbeiterInnen sind tot, der Belagerungszustand ist ausgerufen, 1200 sitzen im Zuchthaus 2. Mai: Massenstreiks von Chemnitz bis Hamburg als Antwort auf das Demonstrationsverbot des sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Zörgibel und das Ausrücken der Reichswehr gegen die ArbeiterInnen Fliehende Arbeiter vor der Reichswehr in Berlin

8 Zerschlagung der Gewerkschaften 1933
1933: Machtübertragung an die Nationalsozialisten mit Hitler an der Spitze 2. Mai 1933: Stürmung der Gewerkschaftshäuser nach Demonstrationen am Vortag. Auflösung der Gewerkschaften, Deportation zahlreicher GewerkschafterInnen in KZs 1. Mai wird faschistischer Tag der Nationalen Arbeit Am 30. Januar 1933 übernahmen die Faschisten mit Hitler an der Spitze die Macht in Deutschland. Voraussetzung ihrer faschistischen Politik im Interesse des Kapitals war die Zerschlagung der Arbeiterbewegung, also vor allem der Gewerkschaften. Anfangs hatten sie noch überlegt Demonstrationen am 1. Mai zu verbieten sich aber dann dafür entschieden den 1. Mai für ihre Zwecke zu nutzen und sogar mit der Gewerkschaft zusammen zu demonstrieren. Wie das ablieft, zeigt folgender Text: Textgrundlage aus dem Heft: Citytour for you Ein Stadtrundgang der Vertrauensleute Jugend der IG-Metall bei DaimlerChrysler Werk Bremen. Für das 1. Lehrjahr 2006 Der Algemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (so nannte sich damals der Dachverband der Gewerkschaften, also der heutige DGB) hatte damals nach der Machtergreifung Hitlers, den Nazis nicht den Kampf erklärt sondern ihm die Zusammenarbeit angeboten, in der Hoffnung so einem Verbot zu entgehen. Das drückte sich vor allem in dem 1. Mai Aufruf der Gewerkschaft aus, in dem sie die Arbeiter aufforderte zusammen mit den Nazis den soeben von Hitler ausgerufenen und zum Feiertag erklärten nationalen Tag der Arbeit zu begehen. Das ihnen dieser Kniefall überhaupt nichts nützt mussten viele Gewerkschaftsfunktionäre, auch solche die einen Tag zuvor, am 1. Mai noch zusammen mit den Nazis demonstriert hatten feststellen. Denn am 2. Mai 1933 besetzten die Nazis alle Gewerkschaftshäuser in Deutschland und steckten Hunderte Gewerkschafter in ihre Konzentrationslager und lösten die Gewerkschaften auf. In Bremen wurde das Gewerkschaftshaus bereits am 16. April 1933 von den Hitler-Faschisten besetzt und 300 Gewerkschaftsfunktionäre ins Konzentrationslager gesteckt. Erst zwei Wochen später, am 1. Mai haben sich die Faschisten dann das erste Mal getraut in Bremen eine öffentliche Großveranstaltung durchzuführen. Bisher war Bremen ein rotes Tuch für sie, denn die Bremer Arbeiter haben einiges auf die Beine gestellt um die Faschisten aus Bremen rauszuhalten. Noch zwei Monate vor dem 1. Mai 1933 hatten gegen den Nazi-Terror demonstriert, anlässlich der Ermordung des Antifaschisten Lücke durch die SA. Zeitzeugenbericht Text aus dem Buch: Illustrierte Geschichte des 1. Mai Udo Achten, Asso Verlag Althoff, 1979 Ein Arbeiter erzählt Deutschland, 1. Mai 1933, Verhaftungen, Verhöre, Konzentrationslager, von M. Meißner Stuttgart. – Ich bin ein Arbeiterjunge. Schon als Kind erlebte ich, was es heißt, zu den unteren Volksschichten zu gehören. Mein Vater war Fabrikarbeiter, Gewerkschaftsfunktionär und Sozialist. Sein Vater war Tagelöhner gewesen. Schmalhans war oft bei uns Küchenmeister. Meine Mutter trug täglich Zeitungen aus. Wir waren daheim fünf Kinder, Arbeiterkinder. Man nannte uns die „Roten“ im Ort. Am 31. Juli 1932 fanden Reichtagswahlen statt. Das Ergebnis war ein Erfolg der Nazis. Mir selbst sind diese Wahlen noch in bester Erinnerung, denn ich bekam den Auftrag und einen Stoß Wahlzettel der Nazis vom Zeitungsverleger und sollte diese Wahlzettel zugleich mit den Zeitungen verteilen. Ich war ein politischer Junge und tat es nicht. Ich warf alle Wahlzettel bei passender Gelegenheit in einen Graben, wo sie munter davonschwammen. Der Erfolg war eine „Naziohrfeige“ am Abend, als mein Werk ruchbar wurde. Ja, diese Ohrfeige eines „Braunen“ hat meine ganze Einstellung zu den Nazis in all den Jahren der braunen Herrschaft wachgehalten. 1. Mai Mein Vater war erst spät in der Nacht heimgekommen. Im Gespräch mit meiner Mutter erfuhr ich, dass eine illegale Zusammenkunft in Torgau stattgefunden hatte. Die Lage der Gewerkschaften war sehr ernst. Man munkelte vom Verbot der freien Gewerkschaften. Verhaftungen waren an der Tagesordnung. Hausdurchsuchungen fanden statt. Auch bei uns daheim. Meine Mutter weinte bitterlich. Vater wurde verhaftet und nach Lichtenburg in „Schutzhaft“ gebracht. Man hatte im Hause „Propagandamaterial“ und Bücher von Lassalle, Marx und den „Vorwärts“ gefunden. Die Einstellung unserer Familie war ortsbekannt. Verhaftung und „Nationaler Feiertag“ – an einem Tag. Mit Marschmusik zogen die Braunen durch unsere Straße. Trotzig stand ich vor dem Hause, als der Zug vorbeikam, und schrie meine ganze Angst und Wut den Braunen ins Gesicht: „Nieder mit Hitler! Ihr habt meinen Vater verhaftet! Nieder mit Hitler!“ Die Tränen rollten über mein Gesicht. Sie prügelten mich windelweich. Als dreizehnjähriges Bürschlein hatte ich noch den Mut, in kindlicher Angst und Verzweiflung auf die „Straße zu gehen“. In der Schule hatte ich nichts mehr zu lachen. Wir hatten daheim überhaupt nichts mehr zu lachen. Meine Mutter war der Verzweiflung nahe. Politische Freunde unseres Vaters unterstützten uns heimlich. Am anderen Tag, es war Dienstag, der 2. Mai 1933, kam ich beim Austragen der Zeitungen am Gewerkschaftshaus vorbei. Eine Menschenmenge säumte die Straße. Das Gewerkschaftshaus war von Polizei und SA-Männern umstellt. Die Überschrift meiner Zeitungen gab mir Klarheit über dieses Aufgebot: „Gewerkschaften aufgelöst!“ – „Aktion gegen die Gewerkschaften!“ – „Die Arbeitsfront übernimmt die Gewerkschaften!“ Es spielten sich entsetzlich Szenen vor dem Hause ab. Ein Freund meines Vaters, der Gewerkschaftssekretär Wilhelm Bohnen, den ich gut kannte, wurde mit Gummiknüppeln blutig zusammengeschlagen, als er verächtlich vor den „Braunen“ ausspuckte. Mehreren mir unbekannten Angestellten ging es ebenso. Alle, die sich gegenüber dem Regime verächtlich benahmen, wurden in einem Lastwagen unter Polizei- und SA-Bewachung in das Schutzhaftlager Lichtenburg gefahren, wo auch mein Vater war. Lichtenburg war mit das erste KZ in Mitteldeutschland. Es lag in Prettin/Elbe und war ein ehemaliges Schloss. Von hier kamen die Häftlinge später auch nach Buchenwald und Oranienburg. In Bremen nehmen die Faschisten das Gewerkschaftshaus bereits am 16. April ein.

9 1945 - Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Ende des II. Weltkriegs und des Nationalsozialismus 1. Mai-Kundgebungen bereits eine Woche vor der Befreiung am 8. Mai 1945, z.B. im befreiten KZ Buchenwald – siehe Bild Einheitsgewerkschaften entstehen Text vom Flyer: 1. Mai 2008 Kampftag oder Feiertag? der DGB-Jugend Bremen Schon wenige Tage vor der endgültigen Befreiung Deutschlands vom Faschismus am 08. Mai 1945 fanden erste öffentliche 1. Mai Kundgebungen statt. So z.B. im Konzentrationslager Buchenwald, dessen Häftlinge sich kurze Zeit zuvor selbst befreit hatten. Es wurde sofort damit begonnen wieder Gewerkschaften aufzubauen. Aus den bitteren Erfahrungen mit der zersplitterten Gewerkschaftsbewegung von vor 1933, zog man die Lehre und gründete Einheitsgewerkschaften, in denen sich über berufliche und politische Unterschiede hinweg Arbeiter und Angestellte zusammen schlossen. In Bremen nahmen 1946 bereits Menschen an der 1. Mai Demonstration teil. Zeitzeugenbericht Text aus dem Buch: Illustrierte Geschichte des 1. Mai Udo Achten, Asso Verlag Althoff, 1979 Der 1. Mai 1945 im befreiten KZ Buchenwald Heute war also der 1. Mai. Ich musste daran denken, wie die Nazis den Werktätigen diesen Feiertag gestohlen hatten und ihn aus rein psychologischen Gründen zum Nationalfeiertag stempelten. Aus nächster Nähe ertönte Musik. Es war die Lagerkapelle, die Freiheitslieder spielend, durch das Lager marschierte. Um acht Uhr begann der große Aufmarsch. Die einzelnen Nationen formierten sich vor ihren Unterkünften und marschierten, an der Spitze ihres Zuges die Fahne in ihren Landesfarben, dem Appellplatz zu. Wir trugen unseren Zügen weit ausgespannte rote Transparente voran mit den Parolen des zukünftigen Kampfes, die alle den gleichen Sinn hatten, und der lautet: „Was die Naziverbrecher vernichtet haben, das werden wir aufbauen!“ Alle Gesichter spiegelten den Ernst und die Würde des heutigen Tages wieder. Dieser Appellplatz, auf dem wir die ganzen Jahre hindurch Tag für Tag unter der Knute der SS antreten und manche Nacht hindurch stehen mussten, wenn es einem der sadistischen SS-Banditen so gefiel, ganz gleich, ob dabei mehr oder weniger Kameraden zusammenbrachen, sah uns heute als befreite Menschen sich für einen Freiheitskundgebung formieren. Dieser Appellplatz, könnte er reden, würde allein ein Buch füllen über das unermessliche Leid, dass hier im Laufe der vielen Jahre über Hunderttausende von Menschen hereingebrochen war. Würde er jedes einzelnen Schmerz erzählen können, es gäbe ein Meer von Tränen, eine Welt voll Weh. Und hier standen wir nun heute am Morgen des 1. Mai, dem Tag der Freiheit, als Angehörige den mehr als achtzehn Nationen, ergriffen von der Bedeutung dieses Tages, der uns entschlossen fand, ihn als Zeichen internationaler Solidarität vor aller Welt zu bekennen und würdig und schlicht zu begehen als Auftakt einer neuen Zeit. Ein langer Zug wieder genesender jugendlicher Juden näherte sich aus Richtung der ehemaligen SS-Kasernen, die jetzt als Kranken-Unterkunft dienten. Es waren darunter Kinder von zehn bis vierzehn Jahren. Auf dem Transparent, das sie trugen, waren die Gaskammern von Auschwitz, über denen der Tod die Sense schwang, abgebildet, worunter die Worte standen: „Vergesst die Gaskammern, die Millionen Toten von Auschwitz nicht!“ Ein jeder von uns erlebte wohl in dieser Stunde in der Erinnerung noch einmal das Furchtbare und Grausame der Vergangenheit. Als dann die Lagerkapelle das weltbekannte Freiheitslied der unterdrückten Massen intonierte: „Brüder zur Sonne, zur Freiheit ...“ sah ich bei manchen alten, durch Not und Tod gegangenen und von unsäglichem Leid hart gewordenen Konzentrationär Tränen in den Augen. Tränen der Freude. Tränen der Dankbarkeit dem Schicksal gegenüber, das ihn diesen Tag erleben ließ.

10 Die 50er Wir wollen nie wieder Waffen tragen!
Gewerkschaftsproteste und Streiks gegen Wiederbewaffnung der BRD Regierung antwortet mit Polizeieinsätzen und Gefängnisstrafen. Verbot von KPD, FDJ (West) und kurzfristig auch der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Aufbau der Bundeswehr gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung Zu den verbotenen Organisationen: KPD = Kommunistische Partei Deutschlands FDJ = Frei Deutsche Jugend Gegründet 1939 von antifaschistischen Jugendlichen im Exil. Nach der Befreiung vom Faschismus Aufbau der FDJ in allen Besatzungszonen verbot der FDJ in der BRD Vereinigung der Verfolgten des Naziregiems – Bund der AntifaschistInnen In dieser Organisation sind z.B. Menschen, die ein Konzentrationslager überlebt haben

11 Die 60er In Frieden Arbeiten, in Freiheit Leben!
1968 Notstandsgesetze der Großen Koalition unter Adenauer: massive Einschränkungen der jungen Demokratie Im Notstand soll das Parlament aufgelöst, das Militär im Inland eingesetzt, die Menschen zu jeder Arbeit verpflichtet und Grundrechte wie z.B. das Briefgeheimnis eingeschränkt werden können. Die Gesetze sind bis heute gültig und der „Notstand“ teils bereits Alltag Die Gewerkschaften kämpften damals mit gegen den „Notstand der Demokratie“, so auch auf den 1. Mai-Demonstrationen. Notstandsgesetze, vor deren Einführung das damalige IG Metall Vorstandsmitglied Georg Benz auf einer Massenkundgebung 1966 warnte: "Die Gefahr, die uns droht - ich möchte es noch einmal unterstreichen -, ist der totale Staat im Gewande der Legalität - die Diktatur hinter der Fassade formaler Demokratie… Die Gewerkschaften haben ein historisch begründetes Recht, als Hüter und Sachwalter der Demokratie in diesem Lande ernst genommen zu werden.“

12 Die 70er und 80er Jahre Start der Kampagne für die 35–Stunden–Woche
Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit Mehr Mitbestimmung in den Betrieben: Demokratie darf vor dem Werkstor nicht Halt machen! Text vom Flyer: 1. Mai 2008 Kampftag oder Feiertag? der DGB-Jugend Bremen In diesen Jahren erzielten wir, die Gewerkschaftsmitglieder, viele Erfolge! Das Gesetz zur Mitbestimmung wurde verabschiedet. Vertretungsgremien für Arbeitnehmerinteressen wurden im Unternehmen etabliert. Die Kampagne für die 35–Stunden–Woche wurde ins Leben gerufen und einige Jahre später erfolgreich in vielen Bereichen eingeführt. In dieser Zeit wurde das Thema „Jugendarbeitslosigkeit“ auf die Agenda gesetzt. Bis zum heutigen Tag ist dieser Bereich ein elementarer Teil gewerkschaftlicher Arbeit. Regelmäßig zu den 1. Mai Feierlichkeiten wird dieses Thema, insbesondere durch die Jugendorganisationen der Gewerkschaften, hochgehalten.

13 Die 90er: 100 Jahre 1. Mai DGB veranstaltet erste 1. Mai-Kundgebung nach dem Mauerfall vor dem Reichstag Auflösung des Freien Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR, DGB baut Strukturen in der ehemaligen DDR auf Kanzler Helmut Kohl verspricht "blühende Landschaften" in den neuen Bundesländern –täglich, in stillgelegten Fabriken und auf dem Gang zum Arbeitsamt, sehen die Ostdeutschen die Blumen blühen. Erste Kriegseinsätze der Bundeswehr (z.B. gegen Jugoslawien) Ungeheurer Abbau des Sozialstaates mit gleichzeitigem Ausbau des Staatsapparates

14 Die DGB-Jugend Bremen und der 1. Mai in den letzten Jahren

15 Warum 1. Mai 2009? Wirtschafts- und Finanzkrise bestimmen das politische Klima Gefahr, dass Kosten der Krise auf die Bevölkerung abgewälzt und Errungenschaften der ArbeiterInnenbewegung angetastet werden: wir sollen wieder länger arbeiten, Lohnkürzungen hinnehmen, den Gürtel enger schnallen… Nicht mit uns! Was erkämpft wurde, muss verteidigt werden! Unser Ziel - Ein schönes Leben für alle! – darf nicht von der Konjunktur abhängen –wir müssen dafür kämpfen. Solidarisch und weltweit!

16 Forderungen der DGB-Jugend am 1. Mai 2009
Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Erkämpfte Grundrechte ausbauen- nicht abbauen Gute Ausbildung und Übernahme für alle Bedingungslose soziale Absicherung … was fordert ihr selbst?

17 Aktivitäten der DGB-Jugend am 1. Mai 2009
Politische Cocktails beim Tanz in den Mai Jugendblock auf der DGB Demo Musik gemeinsam den Tag genießen Moderation der zentralen Abschlusskundgebung Redebeiträge zu Jugendthemen mit kreativen Aktionen

18 Wann, Wo, Was? Tanz in den Mai
30. April Tanz in den Mai mit politischem Cocktailstand der DGB-Jugend 20 Uhr, Domshof Bremen 1. Mai Großdemonstration und Kundgebung 10:30 Uhr Sammeln zur Demo auf dem Osterdeich / Ecke Sielwall 11:00 Uhr Abmarsch der Demonstrationszüge 12:05 Uhr Kundgebung auf dem Domshof 13:00 Uhr Musik, Aktionen, Fest…

19 Deshalb am 1. Mai 2009: Raus aus den Federn und hinaus auf die Straße!

20 Wir freuen uns auf DICH ! Deine DGB Jugend
Kontakt: Telefon: 0170 /


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