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Patricia Brück/Sabine Zeller

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Präsentation zum Thema: "Patricia Brück/Sabine Zeller"—  Präsentation transkript:

1 Patricia Brück/Sabine Zeller
Berühmte Gehörlose Patricia Brück/Sabine Zeller

2 Louis Laurent Marie Clerc
1785 – 1869 Gehörlos geboren bzw. mit 1 Jahr durch Unfall ertaubt Gehörlosenlehrer Gründete mit Gallaudet gemeinsam die erste Gehörlosenschule in den USA Laurent Clerc (* 26. Dezember 1785 in Lyon; † 18. Juli 1869 in Washington, D.C., USA) ist eine der wichtigsten historischen Figuren in der Geschichte der Gehörlosigkeit der USA. Laurent Clerc konnte von Geburt an hören, fiel jedoch als Einjähriger in eine Feuerstelle. Als Folge verlor er Gehör und Geruchssinn und behielt eine verbrannte rechte Gesichtshälfte. Das spätere Gebärdenzeichen für ihn - also sein "Name" bei den Tauben - basierte auf diesem Merkmal. Mit 12 Jahren kam Clerc als Schüler in das Nationalinstitut für taube Kinder des Abbé de l'Epée in Paris, wo er nach dem Abschluss gebeten wurde, als Hilfslehrer zu bleiben. Dort lehrte er auch den US-amerikanischen Reverend Thomas Hopkins Gallaudet die Gebärdensprache. Gallaudet trachtete danach, in den USA eine Schule für Taube einzurichten und hielt sich dazu studienhalber am Pariser Nationalinstitut auf. Clerc folgte der Bitte von Gallaudet, mit ihm nach den USA zurückzukehren und dort eine Schule aufzubauen. Laurent Clerc wurde nach der Einrichtung des "Connecticut Asylum for the Education and Instruction of Deaf and Dumb Persons" in Hartford dessen erster Lehrer und blieb bis Er war auch für eine kurze Zeit Direktor der Pennsylvania School for the Deaf in Philadelphia. Obwohl Clerc nur ein Jahr Hilfe leisten wollte, blieb er bis zu seinem Tode 1869 in den USA.

3 David Ludwig Bloch 1910 – 2002 Im Vorschulalter ertaubt
Besuchte Gehörlosenschule Maler, Porzellanmaler, Lithograph David Ludwig Bloch (* 25. März 1910 in Floß/Oberpfalz; † 16. September 2002 in Barrytown , New York) war ein Porzellanmaler, Maler und Lithograph. 1910 wurde er in Floß in der Oberpfalz als Sohn des Kaufmanns Simon Bloch und dessen Frau Selma geboren. Wenige Wochen nach der Geburt starb seine Mutter, sein Vater kurze Zeit später im Jahr David Ludwig wurde von Verwandten aufgenommen. Durch eine Hirnhautentzündung verlor David Ludwig Bloch als Kind das Gehör. Mit fünf Jahren kam er nach München in die Landestaubstummenanstalt. Im Anschluss daran besuchte Bloch eine Privatschule für Gehörlose in Jena. 1925 begann er eine Porzellanmalerlehre, wurde Porzellanmaler und nahm, nachdem er 1934 wegen der Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworden war, ein Studium an der Staatsschule für angewandte Malerei in München auf. In dieser Zeit beteiligte Bloch sich bereits an Ausstellungen des "jüdischen Kulturbundes Bayern". Nachdem er wegen Geldmangels sein Studium abbrechen musste, wurde Bloch Grafiker und Dekorateur bei dem Kaufhaus Sallinger in Straubing. Nach der Arisierung des Kaufhauses wurde Bloch erneut arbeitslos. Vom Studium in München schloss man ihn als Juden aus. In den Tagen der Reichskristallnacht wurde Bloch festgenommen und für vier Wochen im KZ in Dachau interniert. Nach seiner Entlassung aus Dachau bekam Bloch Arbeit bei dem Malermeister Heinz Voges in München. Am 3. April 1940 emigrierte der Künstler nach Shanghai. Dort heiratete David Ludwig Bloch die gehörlose Chinesin Lilly Cheng Disiu. In dieser Zeit entstanden unter anderem Tuschzeichnungen und Aquarelle übersiedelte der Künstler nach New York und arbeitete dort 26 Jahre als Kunstlithograph. Erstmals seit 1940 reiste Bloch 1976 wieder nach Deutschland. Nach dieser Reise setzte er sich künstlerisch intensiv mit dem Holocaust auseinander. Zwei Jahre nach seinem Tod erhielt er von seiner Heimatstadt Floß sowie von seiner Wahlheimat New York die doppelte Ehrenbürgerschaft

4 David Ludwig Bloch: Bilder
Kinder in Shanghai

5 David Ludwig Bloch: Bilder
Klagende Hände Hilf mir, Mutter

6 David Ludwig Bloch: Bilder
Straßenszene in Shanghai

7 David Ludwig Bloch: Skulptur
Erschossen in Dachau

8 Helen Keller 1880 – 1968 Mit 19 Monaten durch Fieber taubblind
Vorkämpferin für Blinde und Gehörlose Lernte mehrere Fremdsprachen Universitätsabschluss mit Auszeichnung Helen Keller (* 27. Juni 1880 in Tuscumbia, Alabama; † 1. Juni 1968 in Westport, Connecticut) war eine taubblinde US-amerikanische Schriftstellerin. Leben Helen Keller war taubblind. Sie verlor durch ein Fieber im Alter von 19 Monaten ihr Seh- und Hörvermögen. Bald darauf hörte sie auch auf zu sprechen. Sie entwickelte Handzeichen, um mit ihrer Umgebung zu kommunizieren, doch konnte sie sich oft nicht verständlich machen. Ihre Frustration darüber führte zu immer heftigeren Wutausbrüchen. Im März 1887 kam ihre Lehrerin Anne Sullivan Macy, ausgebildet im Perkins-Institut für Blinde und zu diesem Zeitpunkt knapp 21 Jahre alt, aus Boston nach Tuscumbia. Anne Sullivan hatte im Perkins-Institut mit Laura Bridgman zusammengelebt, der ersten Taubblinden, die die Sprache erworben hatte. Anne Sullivan wandte bei Helen Keller die Methoden von Laura Bridgmans Lehrern an: Sie ließ das Kind einen Gegenstand berühren und buchstabierte ihm dessen Namen gleichzeitig in die freie Hand, wobei sie das Fingeralphabet für Taube benutzte. Diesen Zusammenhang begriff Helen sehr bald; der Durchbruch kam mit dem Wort "water" (Wasser). 1890 lernte Helen Keller, angeregt durch die Geschichte der taubblinden Norwegerin Ragnhild Kaata, "mit dem Mund" zu sprechen. Ihre mündliche Sprache blieb jedoch zeitlebens undeutlich und für Außenstehende unverständlich, auch weil im Unterricht gravierende Fehler gemacht und die lange unbenutzten Stimmbänder überstrapaziert wurden. Worte von Menschen, die das Fingeralphabet nicht beherrschten und ihre Aussagen auch nicht in Brailleschrift wiedergeben konnten, verstand Keller, indem sie ihnen beim Sprechen die Finger auf den Mund legte. Helen Keller besuchte die Universität Radcliffe College, lernte mehrere Fremdsprachen, darunter Französisch und Deutsch, und machte am 19. September 1904 ihren Bachelor of Arts Abschluss cum laude. Später erhielt sie Ehren-Doktorwürden u. a. von der Harvard-Universität. Später hielt sie Vorträge, setzte sich für die Rechte Unterdrückter ein - unter anderem für die Rechte der Schwarzen, womit sie ihre gesamte Familie gegen sich aufbrachte - und schrieb mehrere Bücher. Sie war Mitglied der sozialistischen Partei. Nach Anne Sullivans Tod 1936 lebte Helen Keller mit Polly Thompson zusammen, nach deren Tod mit Winifred Corbally. 1961 zog sich Helen Keller nach einem Schlaganfall aus der Öffentlichkeitsarbeit für die Blinden zurück. Sie starb 1968 im Schlaf. Draußen erkenne ich durch Geruch- und Tastsinn den Grund, worauf wir gehen, und die Stellen, woran wir vorbeikommen, schreibt Helen Keller in „Meine Welt”. Zuweilen, wenn es windstill ist, sind die Gerüche so gruppiert, dass ich den Charakter einer Landschaft wahrnehme, eine Heuwiese, einen Dorfladen, einen Garten, eine Scheune ein Bauerngehöft mit offenen Fenstern, ein Fichtenwäldchen gleichzeitig ihrer Lage nach erkenne. Ihr Leben wurde in einer South Park Folge als Musical dargestellt. 1962 verfilmte Arthur Penn ihre Jugendjahre mit Anne Bancroft als Annie Sullivan in The Miracle Worker . 2004 wurde ihr Leben auch in Indien Vorlage für den Bollywood Film Black. Ihre Rolle wurde von Rani Mukerji gespielt. Werke Mein Weg aus dem Dunkel. - Bern : Scherz, ISBN Meine Lehrerin und Freundin Anne Sullivan. - Bern : Scherz, 1956 Meine Welt. - Löhrbach : Die Grüne Kraft, ISBN My religion. - New York : Swedenborg Foundation, ISBN

9 Helen Keller „Ich danke Gott für meine Behinderungen, denn durch sie habe ich mich selbst gefunden, meine Arbeit und meinen Gott.“ Helen Keller

10 Helen Keller: Bücher Meine Welt Meine Lehrerin Ann Sullivan Macy
Optimismus. Ein Glaubens-bekenntnis Mein Weg aus dem Dunkel

11 Marlee Matlin * 1965 Als kleines Kind ertaubt Schauspielerin
Oscar (Gottes vergessene Kinder) Schriftstellerin Marlee Beth Matlin (* 24. August 1965 in Morton Grove/Illinois) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie erhielt 1986 im Alter von 21 Jahren als bisher jüngste Schauspielerin den Oscar (beste Hauptdarstellerin). Marlee Matlin ist seit ihrer frühen Kindheit aufgrund einer Erkrankung (Drei-Tage-Fieber) nahezu vollständig taub. Sie ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und spielte schon als 7-jährige die Dorothy in Der Zauberer von Oz in einem Kindertheater. In ihrem Filmdebüt Gottes vergessene Kinder beeindruckte sie 1986 die Fachwelt derart, dass sie für ihre Rolle den Golden Globe und den Oscar erhielt. Marlee Matlin ist seit dem 29. August 1993 mit dem Polizisten Kevin Grandalski verheiratet und hat vier Kinder, Sarah Rose (* 19. Januar 1996), Brandon Joseph (* 12. September 2000), Tyler Daniel (* 18. Juli 2002) und Isabelle Jane (* 26. Dezember 2003). Sie veröffentlicht 2002 ein Kinderbuch (Deaf Child Crossing), das entfernte Ähnlichkeiten mit ihrer eigenen Kindheit aufweist. Sie engagiert sich sehr stark in karitativen Organisationen, vor allem für die Unterstützung aidskranker Kinder und für das amerikanische Rote Kreuz.

12 Marlee Matlin: Kinofilme
Askari (2002) Eddie's Million Dollar Cook Off (2002) Sacred Science (2002) Ollie (2001) Kiss My Act (2001) ABC Where The Truth Lies (1999) Total Defense (1999) Freak City (1998) Dead Silence (1996) It's My Party (1995) Against Her Will: The Carrie Buck Story (1994) Hear No Evil (1993) The Player (1992) The Linguini Incident (1991) The Man In The Golden Mask (1990) Bridge To Silence (1989) Walker (1988) Children Of A Lesser God (1986) = Gottes vergessene Kinder

13 Marlee Matlin: Fernsehfilme
Law and Order (2004) I'm With Her(2004) Eddie's Million Dollar Cook Off Disney Channel (2003) The West Wing ( ) The Division (2002) Gideon's Crossing (2001) The Practice (2000) Blues Clues ( ) Judging Amy (1999) ER (1998) Puzzle Place (1998) Spin City (1997) The Larry Sanders Show (1997) People In Motion (1996) Sweet Justice (1995) Picket Fences (1993, ) Adventures In Wonderland (1993) Seinfeld (1993) Reasonable Doubts ( )

14 Marlee Matlin: Bücher Deaf Child Crossing Neues Buch: Nobody‘s perfect

15 Emmanuelle Laborit * 1972 Gehörlos geboren Schauspielerin
Prix Molière: 1993 Theaterpreis Direktorin des International Visual Theatre Emmanuelle Laborit wird 1972 in Paris geboren. Sie ist das erste Kind eines jungen Studentenpaares: Der Vater Jacques ist Medizinstudent - später wird er als Psychiater und Psychoanalytiker, mit eigener Praxis für gehörlose Menschen, arbeiten. Die Mutter Anne bricht vor der Geburt ihr Studium ab, um anschließend als Lehrerin den Unterhalt der kleinen Familie zu sichern. Emmanuelle ist ein sehr stilles Baby. Als sie neun Monate alt ist, suchen die Eltern einen Spezialisten auf, weil sie beunruhigt sind, da ihre Tochter auf Geräusche keine Reaktion zeigt. Die Diagnose lautet: gehörlos. Nach dem anfänglichen Schock, beginnen die Eltern zu akzeptieren, dass Emmanuelle anders ist als andere Kinder. Sie wissen jedoch anfangs nicht, welche Möglichkeiten es gibt, damit ihre Tochter ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen und eine Kommunikation mit den Hörenden, unter denen sie lebt, stattfinden kann. In ihren ersten sieben Lebensjahren versuchten ihre Eltern auf den Rat der Ärzte hin, sie ausschliesslich mit oralen Methoden zu erziehen. Im Frankreich der siebziger und achtziger Jahre herrschte wohl die gleiche Situation wie in Deutschland: bloss keine Gebärden, die würden ja nur den Lautspracherwerb be- und verhindern. Die Eltern waren zunächst geschockt und wollten es nicht wahrhaben, dass ihre Tochter gehörlos ist. Sie mussten sich langsam darauf einstellen und waren zunächst nicht in der Lage, auf Emmanuelle so einzugehen, dass ein echter Kontakt möglich war. Emmanuelle erhielt dann Sprachtraining, um die Lautsprache zu lernen - Lippenablesen und Artikulation. Aber sie beschreibt, dass ihre geistige Entwicklung kaum voranging, solange sie keine Gebärden kannte und kennen durfte. Sie beschreibt das, was in ihrem Kopf bis dahin vorgeht, als "Chaos". Sie lebt mit großen Ängsten und mit einem Unverständnis der Welt. Einzige Lichtblicke sind die wenigen Situationen, in denen ihre Umwelt auf sie und ihre Taubheit eingeht, und das sind offensichtlich wirklich wenige. Ihr Vater konnte beispielsweise bis zu ihrem siebten Lebensjahr kaum mit ihr kommunizieren, obwohl er es gerne getan hätte. Aber es fehlte die passende Sprache... Die zweite Geburt Die passende Sprache zur Kommunikation mit ihren Eltern und der Umwelt überhaupt erhielt Emmanuelle mit sieben Jahren, ziemlich zufällig. Ihr Vater hört im Radio erstmals von einem Mann, der in Gebärdensprache spricht. Der Mann hat an der Gallaudet-Universität in Washington studiert und in der Nähe von Paris ein Gehörlosentheater (International Visual Theatre) gegründet. Emmanuelles Vater erkennt die Chance für seine Tochter und besucht ab dann mit ihr die "Stätte der Verständigung zwischen Eltern und Kind". Emmanuelle lernt dort die französische Gebärdensprache und tritt in ein neues Leben ein: "Es ist wie eine erneute Geburt, ein neues Leben." Fortan macht sie große Fortschritte in ihrer persönlichen Entwicklung und in ihrer Wahrnehmung und dem Verständnis der Welt. Auch die bis dahin nicht vorhandene Kommunikation mit dem Vater wird durch die Gebärdensprache endlich möglich. Die Gehörlosenstadt Ein zweiter wichtiger Punkt in Emmanuelles Leben ist der einmonatige Besuch von Washington, insbesondere der Gallaudet Universität. Sie erfährt, was im Leben einer Gehörlosen alles möglich ist und entwickelt daraus einen Stolz auf ihre Gehörlosigkeit und ein starkes Selbstbewusstsein. Das zuvor verschlossene und stille Mädchen wird "geschwätzig", da jetzt auf einmal Mittel zur Kommunikation vorhanden sind und auch Kommunikationspartner. Nach der Rückkehr aus Washington entschließt sich Emmanuelle, ihrer kleinen Schwester Marie die Gebärdensprache beizubringen, um sie als Spielkameradin und Gesprächspartnerin zu haben. Marie wächst durch Emmanuelle zweisprachig auf und wird zeitweise zu ihrer besten Freundin, engste Vertraute und - natürlich - Dolmetscherin. Das Verhältnis zwischen den Schwestern bleibt nicht frei von Spannungen. Marie merkt schnell (mit sechs Jahren!), dass Emmanuelle sie "benutzt", was aber letztlich nichts an ihrer Freundschaft ändert. Das Gymnasium Mit elf Jahren kam Emmanuelle ins Gymnasium. Dort wurde ausschliesslich oral unterrichtet, Gebärden waren ausdrücklich verboten. Die mittlerweile sehr selbstbewusste und zielsichere Emmanuelle fühlt sich provoziert. Ab diesem Moment wird sie zu einer energischen und leidenschaftlichen Kämpferin für die Gebärdensprache. Das fängt in der Schule an, auf dem Schulhof und hinter dem Rücken der Lehrer, und setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort. Zeitweilig schwänzt Emmanuelle die Schule nur aus Protest gegen den oralistischen Unterricht. Die Pubertät Ihre zunehmend auflehnende Haltung gegenüber dem Oralismus und den Hörenden allgemein verstärkt sich in der Pubertät - verständlicherweise. Sie erzählt von ihrer ersten Liebe und der Ablehnung des Freundes durch die Eltern, was ihre "Revolten" nur verstärkte. Sie verlebt im Alter von 13 bis 17 Jahren eine aufregende Jugend mit Alkohol, unschuldigem Aufenthalt in einer Gefängniszelle wegen erschreckendem Verhalten von Polizisten, Herumziehen in Metrostationen, politischer Demonstration (für die Anerkennung der Gebärdensprache) und auch mit erschreckenden Erlebnissen sexueller Belästigung. Sie schildert auch ihre Erlebnisse der Ablehnung ihrer gehörlosen Clique durch Hörende, die sie "rasend" machen. Sie will nicht als Behinderte oder gar als "abartig", sondern als ganz normaler Mensch gesehen werden, der lediglich eine andere Sprache benutzt als die Hörenden. Mit 17 besinnt sie sich nach turbulenten Jahren darauf, dass sie ihren Schulabschluss machen will, um anschliessend überhaupt berufliche Chancen zu haben und eventuell auf die Universität gehen zu können. Sie arbeitet und erhält eine kleine Rolle in einem Film. Sie arbeitet viel, um ihr Abi zu schaffen und liest für eine Gehörlose auch ausserordentlich viel. Die Theaterrolle Bei ihrer ersten Abi-Prüfung im Alter von 19 scheitert sie. Sie arbeitet hart, um es mit 20 dann doch zu schaffen. Vor der zweiten Abi-Prüfung erhält sie das Angebot, die Hauptrolle der Sarah im Theaterstück "Kinder des Schweigens" zu spielen (auch bekannt als oskar-prämierter Film "Gottes vergessene Kinder"). Sie schafft mit der Theaterrolle als Perspektive ihr Abitur. Anschliessend beginnt die harte Arbeit der Proben für das Theaterstück. Die Premiere und die anschliessenden Vorstellungen sind ein voller Erfolg, so dass das Stück fast zwangsläufig für den Molière-Preis vorgeschlagen wird, mit Emmanuelle Laborit als Theater-Neuentdeckung Sie erhält den Preis und schildert in rührender Weise die Preisverleihung. Taschentücher bereithalten!

16 Emmanuelle Laborit „Stille kann man nicht ausdrücken, weder mit Worten noch mit Gebärden. Es ist etwas tief in dir drin. Hörende glauben, sie könnten sich unsere Stille vorstellen, aber sie haben sie nie erfahren: in ihrer Welt ist immer Lärm, irgendein Geräusch. Auch draußen auf dem Land: du hörst den Wind, das Rascheln der Blätter, das Knistern von brennendem Holz im Ofen. Immer ist da irgendein Geräusch, auch wenn es anscheinend still ist. Hörende haben eine falsche Vorstellung von der Stille der Gehörlosen. Hörende setzen unsere Stille häufig gleich mit einer Art Dunkelheit, völliger Finsternis. Aber sie irren sich. Ich lebe nicht in einer Finsternis, meine Stille ist voller Farben, Eindrücke, Schwingungen: Es gibt einen inneren Klang, den jeder von uns hört und den keiner definieren kann.“ Emmanuelle Laborit

17 Emmanuelle Laborit: Filme
Jenseits der Stille (1995) Die Sprache der Stille (1995) (Dokumentationsfilm) Stille Liebe (2001) 11. September (2002)

18 Emmanuelle Laborit: Buch
Autobiographie: Der Schrei der Möve

19 Heather Whitestone * 1973 Mit 18 Monaten ertaubt Miss America 1995
Balletttänzerin Schriftstellerin Interview mit HW bei der Bibelstunde im Fernsehen

20 Heather Whitestone: Bücher
Autobiographie: Ich höre mit dem Herzen (2002) Let God Surprise You Believing The Promise

21 Evelyn Glennie * 1965 Ab 12. Lebensjahr ertaubt, nur noch 20% Resthörvermögen Auszeichnungen: Officer of the British Empire 1993 Grammy 1988 und 2002 Musikerin (Percussionistin) Schriftstellerin Schauspielerin Evelyn Glennie (* 19. Juli 1965 in Aberdeenshire, Schottland) ist eine britische Schlagzeugerin und Komponistin. Sie ist eine der weltweit bekanntesten Interpretinnen zeitgenössischer Musik und gilt als erste Person, die im Bereich der E-Musik erfolgreich eine Karriere als Schlagzeug-Solist eingeschlagen hat. Leben und Werk Glennie wuchs auf dem Bauernhof ihrer Eltern in Aberdeenshire auf und fing mit zwölf Jahren an, Pauke, Trommeln und Xylophon zu spielen. Aufgrund einer Nervenkrankheit verschlechterte sich zur gleichen Zeit ihr Hörvermögen so stark, dass sie einige Jahre später nur noch ein Hörvermögen von 20% hatte. Töne und Musik nimmt sie seither hauptsächlich über Vibrationen wahr. Sie studierte an der Royal Academy of Music in London Klavier und Schlagzeug. Konzertreisen führen sie nach Japan, Europa und häufig in die USA. Sie tritt mit den großen Orchestern der Welt und mit den wichtigsten Ensembles für zeitgenössische Musik auf und gibt zahlreiche Solokonzerte, darunter mehrfach bei den populären London Proms. Neben über 100 Konzerten im Jahr hält sie Meisterklassen ab und tritt in Schulen auf. Glennie gab bei Komponisten über 50 Konzerte, 18 Konzertstücke, 56 Solowerke und 2 Ensemblewerke in Auftrag, mit denen sie ihr Repertoire ständig erweitert. Für Crossover-Projekte arbeitete sie mit Musikern verschiedenster Stilrichtungen aus aller Welt zusammen, u. a. mit brasilianischen Sambamusikern, japanischen Kodo-Trommlern, indonesischen Gamelan-Ensembles und der isländischen Sängerin Björk. Glennie selbst spielt auch die Great Highland Bagpipes ihrer schottischen Heimat. In ihrem Tonstudio nördlich von London experimentiert sie mit ungewöhnlichen Musikinstrumenten und der Eignung von Gebrauchsgegenständen als Perkussionsinstrument. Sie besitzt über Perkussionsinstrumente (Zitat: „Jede Trommel hat ihre eigene Persönlichkeit“). 1994 heiratete sie den Komponisten, Tontechniker und Tubisten Greg Malcangi. Die Ehe wurde 2003 geschieden. Ihre Autobiografie Good Vibrations (1990) wurde zu einem Bestseller. Auch in der TV-Dokumentation Touch the Sound (Regie: Thomas Riedelsheimer) von 2004 stellte sie sich und ihre Musik vor. Für zahlreiche Fernsehproduktionen der BBC komponierte sie Filmmusik. Neben ihrer musikalischen Karriere besitzt sie die Fotoagentur EG Images, das Schmucklabel EG Jewellery mit eigenen Entwürfen, eine Merchandising-Firma EG Merchandising und das Unternehmen EG 21st Guidance, für das sie Motivationsvorträge bei Unternehmen und öffentlichen Veranstaltungen hält. Ehrenamtlich ist sie für gemeinnützige Organisationen für Gehörlose, Menschen mit Behinderung und junge Musiker tätig. Als passionierte Motorradfahrerein hat sie sich auch schon öffentlich für mehr Parkplätze für Motorräder eingesetzt. [Bearbeiten] Auszeichnungen Für die Einspielung der „Sonate für 2 Klaviere und Schlagzeug“ von Béla Bartók gewann sie 1988 einen Grammy gewann Bela Flecks Album Perpetual Motion, auf dem sie mitwirkte, ebenfalls einen Grammy. Glennie wurde mit 15 Ehrendoktorwürden von britischen Universitäten geehrt wurde sie mit dem Titel Order of the British Empire (OBE) ausgezeichnet.

22 Evelyn Glennie: Bücher
Autobiographie: Good Vibrations Meet the Instruments of an Orchestra!

23 Evelyn Glennie: Film Touch the Sound

24 Francisco de Goya 1746 – 1828 Durch eine Krankheit 1792 ertaubt Maler
Francisco José de Goya y Lucientes (* 30. März 1746 in Fuendetodos, Aragón; † 16. April 1828 in Bordeaux) war ein spanischer Maler und Graphiker. Er war der Sohn eines Vergolders und einer verarmten Landadeligen. Saturn verschlingt seinen Sohn (1819, auf Leinwand übertragenes Wandbild, 146 x 83 cm, Museo del Prado) Goya hatte ab 1760 Unterricht bei dem Barockmaler José Luzán in Saragossa und wirkte später hauptsächlich in Madrid. Er schuf zunächst 1775 Entwürfe für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid, wurde später zum Akademieprofessor ernannt und trat 1789 als Hofmaler in die Dienste des spanischen Königs Karl IV. Dabei verlief sein "Aufstieg" keineswegs glatt, sondern war von ständigen Auseinandersetzungen mit der Academia San Fernando, bei der er sich mehrmals erfolglos bewarb, anderen Hofmalern, besonders seinem Schwager Francisco Bayeu, sowie dem Ringen um Aufträge geprägt. Die berühmte Nackte Maja von Goya Er schuf religiöse Fresken (z.B. für die Basílica del Pilar in Saragossa) und einige von Giovanni Battista Tiepolos Malerei beeinflusste Altarbilder. Wenig später wurde er von Anton Raphael Mengs für die Arbeit als Tapisserie(Teppiche) Maler für die königlichen und von Mengs gegründeten Tapisserie Werkstätten angeworben. Die Entwürfe für die Teppiche zeigen volkstümliche spanische Szenen und beginnen so die Rokoko-Tradition aufzuweichen. Zahlreiche Porträts entstanden für den Adel und das spanische Könighaus. Als besonders schonungslos in seiner realistischen Darstellung überrascht heute "Die Familie Karls IV." Ein zeitgenössischer Kritiker äußerte, der König (5. v. rechts auf dem Gemälde) und seine Frau (7. v. rechts) sähen aus "wie ein Bäcker und seine Gemahlin nach einem Lotteriegewinn." Kunsthistorisch ist das Gemälde in Zusammenhang mit dem Werk "Las Meninas" von Goyas berühmtem Vorgänger Diego Velázquez zu sehen. Wie Vélazquez stellt sich auch Goya auf dem Bild hinter seiner Staffelei als subjektiver Beobachter der Familie des Königs am Hofe dar. Im Jahr 1792 erkrankte Goya schwer, was zu einer lebenslangen Gehörlosigkeit führte. Für Spekulationen und Legendenbildung, nicht zuletzt im Roman Goya oder der arge Weg der Erkenntnis von Lion Feuchtwanger verarbeitet, sorgte seine vermeintliche Liebesaffäre mit der Herzogin von Alba, die er mehrfach porträtierte. Jedoch sind zu dieser Thematik nur sehr wenige aussagekräftige Quellen überliefert. Selbstporträt Goyas aus seinen "Los Caprichos" In den 1790er Jahren lässt sich eine Wende in seinem künstlerischen Schaffen festhalten. Goyas Kunst zielte nun nicht mehr allein auf das höfische Umfeld und dessen Repräsentationswünsche. Langsam zog er sich von seinen öffentlichen Ämtern zurück und schuf Druckgrafiken, welche er auf dem "freien Markt" zu verkaufen versuchte. Die unter Verwendung der Aquatintatechnik angefertigten "Los Caprichos" (ca. 1796/1797) und "Desastres de la Guerra" (ca. 1810) zeigen, wie scharfsinnig er sich mit den politischen und sozialen Umständen seiner Zeit beschäftigt hat. Die "Desastres de la Guerra" sind besonders geprägt von den Folgen und Gräueltaten während der napoleonischen Herrschaft und dem Unabhängigkeitskrieg der spanischen Bevölkerung. Malerisch thematisierte Goya diese Ereignisse in Werken wie "Die Erschießung der Aufständischen vom 3. Mai 1808" (1814). Im selben Jahr musste er sich vor der Inquisition für die berühmten Gemälde der im deutschsprachigen Raum wegen einer Falschübersetzung aus dem Spanischen als bekleidete und nackte Maja bekannten Bilder rechtfertigen. Die nackte Maja war das erste Aktbild der spanischen Kunst, auf dem weibliches Schamhaar zu sehen ist. Das Gemälde war ursprünglich durch ein Scharnier mit seinem Gegenstück Die bekleidete Maja verbunden - mittels dieser Vorrichtung ließ sich die freizügige Variante durch die züchtige Darstellung verdecken. Nicht nur diese Gemälde erregten Anstoß, sondern auch die "Caprichos" und "Desastres", in denen Goya die Verfehlungen und Laster der damaligen Kirchenvertreter anprangerte. Nachdem die Bourbonen wieder auf dem spanischen Thron saßen, wurde Goya erneut als Hofmaler eingesetzt. Mit dem Ringen von Monarchisten und Liberalen waren die politischen Unruhen jedoch längst nicht beseitigt. Goya zog sich 1819 auf sein Landhaus zurück, dessen Wände er bis 1823 bemalte. Die sogenannten "Pinturas Negras" (Schwarze Bilder) sind ein eindrucksvolles Zeugnis seines Spätwerks, in denen sich düstere Fantasien des Malers mit den bedrückenden Zeitumständen vermischt zu haben scheinen. Schließlich wird die Situation für Goya, der in liberalen Kreisen verkehrte, nicht mehr tragbar. Um politischen Verfolgungen zu entgehen, reiste er nach Frankreich, wo er von 1824 an in Bordeaux lebte. Dort arbeitete er an seinen letzten Radierungen, die Stierkampfszenen zeigen. Gelähmt stirbt Goya am 16. April 1828 in Bordeaux wird sein Leichnam nach Spanien überführt und 1919 in der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid beigesetzt

25 Francisco de Goya: Bilder
Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer, 1797

26 Francisco de Goya: Bilder
Die bekleidete Maya,

27 Francisco de Goya: Bilder
Die nackte Maya,

28 Francisco de Goya: Bilder
Die Schrecken des Krieges,

29 Francisco de Goya: Bilder
Der 3. Mai 1808: Erschießung der Aufständischen, 1814

30 Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 1819 vollständig ertaubt Komponist
Ludwig van Beethoven (* 16. Dezember 1770 in Bonn; † 26. März 1827 in Wien) war ein Komponist der Wiener Klassik. Er gilt heute als der Komponist, der die Musik dieser Stilepoche zu ihrer höchsten Entwicklung geführt und - besonders in seinen Spätwerken - auch überwunden hat. Daher sehen viele in ihm den Wegbereiter der Romantik. Leben Familie Ludwig van Beethoven war der Sohn einer Musikerfamilie, deren Vorfahren (Bauern und Handwerker) aus Mecheln im flämischen Brabant kamen. Das "van" im Namen zeugt nicht von adliger Herkunft, sondern zeigt die örtliche Herkunft an (wahrscheinlich die Landschaft Betuwe). Beethovens Großvater, der gleichfalls Ludwig van Beethoven hieß, war kurkölnischer Kapellmeister in Bonn wurde sein Sohn Johann geboren, der als Tenor in der Bonner Hofkapelle sang. Johann heiratete die aus Ehrenbreitstein stammende Maria Magdalena Keverich. Die Mutter L. v. Beethovens Maria Magdalena Keverich kam am 19. Dezember 1746 als Tochter des kurfürstlichen Leibkochs Kewerich in Ehrenbreitstein zur Welt. Mit knapp 16 Jahren wurde sie an einen kurtrierer Kammerdiener namens Laym verheiratet. Diese Ehe stand offenbar unter keinem guten Stern, denn im Jahr darauf gebar sie einen Sohn, der früh verstarb und mit 18 Jahren war sie bereits Witwe. Am 12. November 1767 vermählte sie sich in ihrer zweiten Ehe mit Johann van Beethoven. Aus dieser Ehe wurde zunächst am 2. April 1769 der erste Sohn Ludwig Maria van Beethoven getauft. Dieser stirbt nach sechs Tagen. Am 17. Dezember 1770 wird in der Remigiuskirche in Bonn ihr drittes Kind, der zweite Sohn in ihrer zweiten Ehe getauft und als „Ludovicus van Beethoven“ in das Taufbuch eingetragen. Der Geburtstag wird allgemein mit dem 16. Dezember 1770 angenommen und ist nicht dokumentarisch belegt. Sein Geburtshaus befindet sich in der Bonngasse 20. In dieser zweiten Ehe bringt sie noch 5 weitere Kinder zur Welt von denen nur die nächsten zwei überleben und im Leben Ludwigs eine Rolle spielen. Es sind dies seine Brüder Kaspar Anton Karl van Beethoven (getauft am 8. April 1774) und Nikolaus Johann van Beethoven (getauft 2. Oktober 1776). Am 17. Juli 1787 stirbt sie nach langer Auszehrung an Schwindsucht (Tuberkulose). Beethovens Vater war von dem jungen Wolfgang Amadeus Mozart beeindruckt, der schon mit 6 Jahren als Komponist auftrat. Mit dem Ziel, aus Ludwig ebenfalls ein solches Wunderkind zu machen, begann der Vater, ihn im Klavierspiel zu unterrichten. Die sehr strenge Haltung des Vaters behinderte jedoch die Entwicklung des Jungen, der manchmal mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wurde, um Klavier zu üben. Das hatte zur Folge, dass Beethoven in der Schule oft müde war und an Konzentrationsmangel litt. Mit elf Jahren musste er auf Drängen seines Vaters schon die Schule verlassen. Auch sonst war Beethovens Leben nicht leicht. Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter war sehr oft krank, und von seinen sechs Geschwistern überlebten nur zwei. Während Beethoven zu seinem Vater ein gespanntes und distanziertes Verhältnis hatte, liebte er seine Mutter sehr. Als er mit vermutlich fünf Jahren an einer Mittelohrentzündung erkrankte, bemerkten die Eltern dies nicht. Die Erkrankung konnte nie richtig verheilen, u.a. weil sie nie behandelt wurde. Dies könnte ein Grund für seine spätere Taubheit gewesen sein. Kollegen von Beethovens Vater am Bonner Hof erkannten Ludwigs Begabung und sorgten dafür, dass der Vater sich schließlich entschloss, die weitere musikalische Ausbildung seines Sohnes in die Hände von anderen Musikern zu legen. Zu Beethovens bekanntesten Förderern und Lehrern in Bonn zählten in den nächsten Jahren Christian Gottlob Neefe (Klavier, Orgel und Komposition) und Franz Anton Ries (Violine) war es Neefe, der als erster Werke Ludwigs veröffentlichte - so die "Variations pour le Clavecin sur une Marche de Mr. Dressler". Im selben Jahr wurde Beethoven Neefes Vertreter als Hoforganist. Eine feste Anstellung als - bezahlter - Hoforganist erhielt er im Alter von 14 Jahren. Mit dem Grafen Waldstein wie mit der Familie Breuning erwarb er sich einflussreiche Gönner und Freunde. In der vorzüglichen Bonner Hofkapelle spielte er Bratsche, während er sich gleichzeitig im Klavierspiel immer weiter ausbildete. Auch als Komponist war er tätig, doch ist das meiste damals Entstandene ungedruckt geblieben, bzw. in späteren Kompositionen verarbeitet worden. Studium Um seine Ausbildung fortzusetzen, reiste Ludwig van Beethoven 1787 nach Wien. In der Tasche hatte er ein Empfehlungsschreiben des in Bonn residierenden Kölner Kurfürsten Max Franz, jüngster Bruder von Kaiser Joseph II. Beethovens Ziel war es, bei Wolfgang Amadeus Mozart zu studieren. Viele Komponisten wie Joseph Haydn machten damals die Hauptstadt Österreichs zum musikalischen Zentrum Europas. Aus dem Studium bei Mozart wurde nichts. Mozart war durch die Arbeit am Don Giovanni und wegen anderer Sorgen so sehr in Anspruch genommen, dass er sich um Beethovens Ausbildung nicht kümmerte. Dazu kam, dass Beethoven bereits zwei Wochen nach seiner Ankunft in Wien wieder die Heimreise antrat, weil seine Mutter schwer krank geworden war. Kurz nach Beethovens Rückkehr nach Bonn starb seine Mutter. Im Jahr 1789 begann Beethoven ein Studium an der Universität Bonn; schnell geriet er dort, insbesondere durch Eulogius Schneider, in Kontakt mit den Ideen der Französischen Revolution. Seine Begeisterung für die revolutionären Ideale spiegelt sich auch in seinen späteren Werken wieder, welche von Freiheit und Menschlichkeit handeln, besonders in seiner einzigen Oper Fidelio. 1793 sagte er die Worte:"Wohl tun wo man kann; Freiheit über alles lieben; Wahrheit nie, auch sogar am Throne nicht verschweigen." Mit 22 Jahren unternahm Ludwig van Beethoven eine zweite Studienreise nach Wien, von der er nicht wieder nach Bonn zurückkehrte. Sein Vater starb, und das Kurfürstentum fand 1794 durch die französische Invasion sein Ende, und somit auch Beethovens amtliche Stellung. Mozart war bereits gestorben, aber Joseph Haydn und Antonio Salieri nahmen Beethoven als Kompositionsschüler an, außerdem noch Johann Schenk und Johann Georg Albrechtsberger. Empfehlungen und Talent verschafften ihm Zutritt zu den ersten Häusern Wiens; Baron van Swieten und die Fürstin Lichnowski wurden seine besonderen Gönner. Karriere als Pianist Als fertiger Künstler trat er zuerst 1795 vor die Öffentlichkeit: als Virtuose mit dem Vortrag seines ersten Klavierkonzerts, als Komponist mit der Herausgabe seiner drei ersten Trios (Op. 1) und der drei Haydn gewidmeten Klaviersonaten. Seine Kammermusik wurde als vollkommen neuartig bezeichnet. Er wurde darüber hinaus auch als Meister der Improvisation bekannt. Einer Anekdote zufolge stellte er vor einem Konzert fest, dass der Flügel einen Halbton zu tief gestimmt war und spielte - da die Zeit nicht mehr ausreichte, um das Instrument neu zu stimmen - sein C-Dur Konzert (Erstes Klavierkonzert op. 15) kurzerhand in Cis-Dur. Das Aufsehen, welches sein Können schon jetzt erregte, wurde noch erhöht durch eine 1796 unternommene Kunstreise nach Prag, Dresden und Berlin. Dort versuchte man ihn zu halten; da er sich aber in Wien als Künstler eine geachtete und gesicherte Stellung erworben hatte und in dieser ein reichliches Auskommen fand, blieb er seiner neuen Heimat jetzt und sein ganzes späteres Leben hindurch treu. Spätere Reisen als Virtuose wurden durch sein Gehörleiden unmöglich. Dieses harte Schicksal wirkte bestimmend auf Beethovens ganzen folgenden Lebensweg, da die künstlerisch gestaltende Tätigkeit von nun an immer ausschließlicher sein Leben ausfüllte und die ausübende in den Hintergrund trat. Seit etwa 1800 nahm sein Leben eine regelmäßige Gestalt an. Den Winter hindurch widmete er sich in der Hauptstadt geselligen Unterhaltungen und der Sorge um die Aufführung seiner Werke; im Sommer lebte er meist mehrere Monate zurückgezogen in einem der Dörfer in Wiens Umgebung, nur mit der Ausarbeitung seiner Kompositionen beschäftigt. Ein großer Kreis von Freunden und Verehrern umgab ihn. Kleinere Reisen innerhalb des österreichischen Staates unterbrachen zeitweise die Gleichmäßigkeit seines Lebens erhielt er einen Ruf als Kapellmeister nach Kassel. Da taten sich mehrere seiner hochgestellten Gönner zusammen, unter ihnen sein Schüler Erzherzog Rudolf, um ihn durch eine lebenslängliche Rente an Wien zu binden. Körperliche Leiden Ludwig van Beethovens körperliche Leidensgeschichte beschäftigt Wissenschaftler bis heute. Analysen, die das US-amerikanische Argonne National Laboratory in Chicago Anfang Dezember 2005 veröffentlicht hat, bestätigen, dass er von Jugend an unter einer schweren Bleivergiftung litt. Das Labor durchleuchtete einen der kürzlich von kalifornischen Wissenschaftlern identifizierten Schädelknochen Beethovens mit einem modernen Röntgengerät. Anschließend verglich es die Werte mit einem fremden Schädelfragment aus der damaligen Zeit. Demnach litt der große deutsche Komponist wahrscheinlich schon vor seinem 20. Lebensjahr unter dem giftigen Einfluss von Blei. Historischen Berichten zufolge traten in diesem Alter bei Beethoven Veränderungen seiner Persönlichkeit zutage. Gleichzeitig begann der junge Beethoven, über Magen- und Darmbeschwerden zu klagen. Nicht klar ist dagegen, ob auch der Verlust von Beethovens Gehör auf die erhöhten Bleiwerte zurückzuführen ist. Mit etwa 30 Jahren machten sich bei ihm erste Anzeichen einer Otosklerose bemerkbar, die sich unaufhaltsam verschlimmerte. Um sein dadurch schlechter werdendes Hörvermögen auszugleichen, ließ er sein Klavier mit bis zu 4 Saiten bespannen. Bis zum Jahre 1819 war Beethoven völlig ertaubt, so dass er selbst keine Konzerte mehr geben und auch nicht mehr dirigieren konnte. Gespräche führte er mit so genannten „Konversationsheften“, was ziemlich mühselig war. Während eines Kuraufenthalts 1802, der ihn wieder optimistischer gemacht hatte, schrieb er an einen Freund die Zeilen: „Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht“ und komponierte die geradezu von Lebensfreude und Heiterkeit überströmende 2. Sinfonie in D-Dur, deren Erfolg aber nur mäßig war. Als seine Schwerhörigkeit, verbunden mit quälenden Ohrgeräuschen, doch wieder schlimmer wurde, schrieb er verzweifelt sein „Heiligenstädter Testament“. Liebe Beethovens Erfolg in Wien brachte es mit sich, dass er von Frauen umschwärmt wurde. Er gab ja auch Unterricht, und viele seiner Schülerinnen waren sehr begabte Pianistinnen. Besonders freundschaftlich wurde er in der Familie Brunswick aufgenommen. Drei Schwestern (Therese, Josephine, Charlotte) und ein Bruder (Franz) waren ohne geregelte Erziehung aufgewachsen auf den ungarischen Gütern der Familie, hatten jedoch viel gelesen, Musikunterricht gehabt und sich auf ihre eigene phantasievolle Weise herangeholt, was sie interessierte. Als sie Beethoven Ende der 1790er Jahre kennenlernten, waren sie gegenseitig voneinander begeistert. Beethoven blieb zum Unterricht in ihrem Haus in der ersten Zeit nicht nur die vereinbarte Stunde, sondern täglich vier bis fünf Stunden. Therese und Josephine spielten ausgezeichnet Klavier und verliebten sich beide in den interessanten, ungestümen, leidenschaftlichen Mann, und Franz verehrte ihn ungemein. Aus gegenseitigen Briefen der Geschwister und Beethovens an einen Freund ist vieles über diese Zeit in seinem Leben bekannt. Als die Familie nach 18 Tagen wieder nach Ungarn abreiste, schenkte und widmete er den beiden Schwestern die vierhändigen Variationen über „Ich denke dein“. Beethoven besuchte die Familie in Ungarn, und die Freundschaft aller miteinander wuchs. So lernte er auch ihre Cousine, die sehr junge Gräfin Giulietta Guicciardi, kennen, ein begabtes, reizvolles, erotisch überaus anziehendes Geschöpf, und verliebte sich mit all seiner Leidenschaft in sie. Giulietta war umgeben von Männern, die von ihr begeistert waren, dass dieser berühmte Künstler ebenfalls dazu gehörte, fand sie interessant und angenehm. Mit seinen Gefühlen spielte sie jedoch nur oder konnte und wollte gar nicht darauf eingehen. Sie verliebte sich in einen viel jüngeren Mann, leugnete später, überhaupt etwas von Beethovens Gefühlen und Leiden gewusst zu haben und schob diese Zeit aus ihrem Gedächtnis. Für Beethoven war es die Hölle, und auch aus diesem Grund schrieb er voller Verzweiflung „Das Heiligenstädter Testament“. Sicher taten ihm die unverbrüchliche Freundschaft und liebevolle Wärme der Brunswick-Geschwister dennoch gut. Josephine wurde von der Mutter an einen ungeliebten Mann (Joseph Graf Deym) verheiratet und bekam von ihm vier Kinder. Die Freundschaft mit Beethoven und der Unterricht bei ihm wurden trotzdem fortgeführt. Als 1803 Graf Deym unerwartet starb, brauchten sie sich in ihren Gefühlen füreinander nicht länger zurückzuhalten. Die adlige Josephine zögerte jedoch, einen Bürgerlichen zu heiraten. Und Therese schrieb voller Besorgnis an Charlotte: “Aber sage mir, Pepi und Beethoven, was soll daraus werden? Sie soll auf ihrer Hut sein! Ich glaube in Bezug auf sie unterstrichst Du in dem Klavierauszug die gewissen Worte: Ihr Herz muß die Kraft haben nein zu sagen, eine traurige Pflicht, wenn nicht die traurigste von allen.“ In Beethovens zunehmender Taubheit, seinem reizbaren Wesen, andererseits Josephines körperlicher Zerbrechlichkeit sahen sie ebenfalls Hindernisse: Zwei Kranke, was wäre aus ihnen geworden? Zu einer Heirat kam es nicht, aber sie machten weiter zusammen Musik, Beethoven verbrachte mehrmals die Sommerferien in einem Ort in ihrer Nähe. Die Klaviersonate Appassionata entstand in dieser Zeit. Doch im Jahr 1810 heiratete Josephine den estnischen Baron Stackelberg. Damit verloren sie und Beethoven einander aus den Augen, und Josephine geriet in sehr ungute Lebensverhältnisse. In ihren Tagebüchern schrieb Therese Jahre später (1817): “Ob Josephine nicht Strafe leidet wegen Luigi's? Weh! - seine Gattin – was hätte sie nicht aus diesem Heros gemacht!“ und 1847: “Sie waren füreinander geboren und lebten beide noch hätten sie sich vereint“ (alle Zitate nach R. Rolland, a.a.O. S. 251 – 253). Nach Josephines Hinwendung zu Stackelberg kamen Therese und Beethoven sich näher als zuvor. Therese begegnete jedoch Pestalozzi in der Schweiz und fand ihre Bestimmung in der Gründung von Kinderheimen und Kindergärten in Ungarn, heiratete nie und ging ganz in dieser sozialen Tätigkeit auf. Den berühmten Brief Beethovens „An die unsterbliche Geliebte“ schrieb er Ob Therese oder jemand anderes die Empfängerin war, ist bis heute (Stand 2005) nicht geklärt. Einige vermuten, dass es sich dabei um Antonie Brentano handelt; eine andere Kandidatin ist Gräfin Anne-Marie Erdödy ( ), in deren Haus in Jedlesee Beethoven im Jahre 1815 wohnte. Die weiteren Lebensjahre Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde Beethoven - er lebte nun im neuen Kaiserreich Österreich - zu einem der berühmtesten Musiker Europas (zu seiner großen Bekümmernis war Gioacchino Rossini mit seinen Opern freilich populärer). Seine vom revolutionären Geiste erfüllten Sinfonien gehörten bald zum dauerhaften Bestand der verbreiteten Orchesterkonzerte. Am 8. Dezember 1813 wurde die 7. Sinfonie mit überwältigendem Erfolg uraufgeführt. Sie wurde 30 Jahre später von Richard Wagner als „Apotheose des Tanzes“ gelobt. Während des Wiener Kongresses erkannte Beethoven, dass diese Zusammenkunft der Herrscher Europas nur zu weiteren Unterdrückungen führen sollte. Er schätzte die humanistischen und geistigen Werte eines Menschen. In seiner Jugend war er von Schiller begeistert, im späteren Leben wandte er sich Goethe zu, mit dem er auch einen Schriftwechsel führte und mit dem er sich im Juli 1812 in Teplitz traf. So vertonte er auch mehrere Werke Goethes, beispielsweise die Schauspielmusik zu Egmont. Als 1815 einer seiner Brüder starb, nahm er dessen Sohn Karl zu sich. Bald stellte sich heraus, dass die Beziehung Beethovens zu seinem Neffen unter keinem guten Stern stand. Beethoven setzte den jungen Mann mit seinen hohen und mitunter überzogenen moralischen Ansprüchen derart unter Druck, dass Karl einen Suizidversuch unternahm. Dieser scheiterte zwar, war für den Komponisten aber dennoch eine große Belastung, denn der Versuch der Selbsttötung war zu jener Zeit ein strafbares Delikt. Trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser immensen privaten Schwierigkeiten komponierte Beethoven in dieser Zeit eines seiner wichtigsten Werke, die Missa Solemnis (1822), die in ihrer Größe und Schönheit nichts von dem desolaten Umfeld erahnen lässt, in dem sie entstand. Das Ende Beethoven starb 1827 in Wien an chronischer Bleivergiftung. Etwa zwanzigtausend Menschen nahmen an seinem Begräbnis teil. Sogar das Militär musste zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden. Ein Obelisk mit seinem Namen schmückt sein ursprüngliches Grab auf dem Währinger Friedhof, der inzwischen längst umgewidmet wurde und heute Währinger Schubert-Park heißt. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er im Beisein von Anton Bruckner exhumiert, um auf dem Wiener Zentralfriedhof seine endgültige Ruhestätte zu finden. Eine Bronzestatue (von Hähnel modelliert, von Burgschmied gegossen) wurde ihm 1845 in seiner Vaterstadt, eine andere (von Zumbusch) 1880 in Wien errichtet. Beethoven hatte verfügt, dass nach seinem Tod sein Leichnam obduziert werden solle, damit die Ärzte feststellen können, weshalb er so früh taub wurde. Der Schädel wurde bei der ersten Autopsie in mehrere Teile gespalten. Der Komponist Bedeutung Beethoven gilt heute als der Vollender der Wiener Klassik. Insbesondere in den für diese Epoche grundlegenden Formen der Sinfonie, der Klaviersonate und des Streichquartetts hat er Werke geschaffen, deren musikgeschichtlicher Einfluss kaum zu überschätzen ist. In der ersten Periode seines Schaffens schloss er sich noch aufs engste an Haydn und Mozart an, bis er zu seinem ganz eigenen Stil fand. Was ihn nun vor diesen Vorgängern auszeichnet, die ja ihrerseits schon die Sprache der Instrumente zu reicher Entwicklung geführt hatten, ist zunächst die weitere Ausgestaltung der übernommenen Formen zu größeren, den neuen Ideen angemessenen Dimensionen. Unter seinen Händen erweiterte sich das Menuett zum viel sagenden Scherzo, das Finale, vor Beethoven meist nur ein heiter und lebhaft sich verlaufender Ausgang, wurde bei ihm zum Gipfelpunkt der Entwicklung des ganzen Werks und übertrifft an Wucht und Breite nicht selten den ersten Satz. Das andere Neue war die überall erkennbare Einheit eines zusammenfassenden Gedankens. Was er in einzelnen Werken (z. B. in den Klaviersonaten Pathétique und Appassionata, Les Adieux, in der "Eroica" und in der Pastoral-Sinfonie) schon durch den Titel deutlich machte, lässt sich auf die Mehrzahl seiner Instrumentalwerke anwenden: dass die in den einzelnen Teilen dargestellten Seelenzustände in einer inneren Beziehung zueinander stehen und daher die Werke recht eigentlich als Tondichtungen zu bezeichnen sind. Seine Skizzenbücher zeigen, mit wie viel unermüdlicher Arbeit und wiederholten Versuchen er seinen Werken die Gestalt zu geben suchte, in der sie ihn schließlich befriedigten. Man staunt, wie O. Jahn ("Gesammelte Aufsätze", S. 243) schrieb: ... über seine Art, „nicht bloß einzelne Motive und Melodien, sondern die kleinsten Elemente derselben hin und her zu wenden und zu rücken und aus allen denkbaren Variationen die beste Form hervorzulocken; man begreift nicht, wie aus solchem musikalischen Bröckelwerk ein organisches Ganzes werden könne.... Und machen diese Skizzen nicht selten den Eindruck unsichern Schwankens und Tastens, so wächst nachher wieder die Bewunderung vor der wahrhaft genialen Selbstkritik, die, nachdem sie alles geprüft, schließlich mit souveräner Gewißheit das Beste behält.“ (O. Jahn, a.a.O., S. 243) Erste Epoche des individuellen Schaffens Sie begann mit der Herausgabe der ersten drei Klaviertrios Op. 1 (1795) und endete etwa mit den Jahren Die 1. Sinfonie gehört dazu. Im Alter von 29 Jahren nahm Beethoven sie in Angriff und vollendete sie am Anfang des darauf folgenden Jahres. Sie wurde mit großem Erfolg am 2. April 1800 uraufgeführt. Bahnbrechend in dieser Zeit waren die Klavierkompositionen, sowohl in der Form des Konzerts als auch der Sonate und Variation, nicht nur in der Technik, sondern auch im Zuschnitt der Sätze und des Ganzen. Zweite Schaffensperiode Sie begann etwa in den Jahren und dauerte bis Hierher gehören vor allem die Sinfonien. Eroica und Fidelio Mit der 3. Sinfonie fand Beethoven endgültig zur Form der großen Sinfonie. Ursprünglich trug sie den Titel „Sinfonia grande, intitolata Bonaparte“ (benannt nach Napoleon). Nachdem er jedoch erfuhr, dass Napoleon sich am 18. Mai 1804 die Kaiserkrone aufgesetzt hatte, radierte er in großer Wut den Namen aus dem Titelblatt. Seine neue Überschrift hieß nun „Heroische Sinfonie, komponiert um das Andenken eines großen Mannes zu feiern“, heute wird sie meistens mit ihrem italienischen Titel Eroica genannt. Uraufgeführt wurde sie im August 1804 im Wiener Palais des Fürsten Lobkowicz, dem sie nun auch gewidmet war. 1805 wurde Beethovens einzige Oper, Fidelio, uraufgeführt. Sie hatte, wie auch viele andere Werke, etliche Überarbeitungen erlebt und hieß ursprünglich "Leonore". In der dritten und bleibenden Fassung (mit der E-Dur-Ouvertüre) kam sie 1814 auf die Bühne. Beethoven hat mit ihr keine neuen Wege dramatischer Gestaltung beschritten. Ihre besondere Stellung hat sie nach wie vor durch den reichen und tiefen, menschlich interessanten und berührenden Stoff und die Qualität ihrer Musik. Symphonien Nr. 5 c-moll, Nr. 6 F-Dur und Nr. 7 A-Dur Seine 5. Symphonie wurde in der Vergangenheit auch „Schicksalssinfonie“ genannt; sie entstand in einer schweren Lebensphase des Komponisten (über die vier berühmten Anfangstöne soll Beethoven gesagt haben: "So pocht das Schicksal an die Pforte", allerdings wurde dies inzwischen als spätere legendarische Zuschreibung belegt). Am 22. Dezember 1808 wurde sie zusammen mit der 6. Symphonie (der sog. Pastorale), dem vierten Klavierkonzert und Teilen der C-Dur Messe uraufgeführt. Die Pastorale ist nicht im eigentlichen Sinne Programmmusik, wie sie fälschlich oft bezeichnet wird, sondern nach Beethovens eigener Aussage "mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". Damit befindet sich die Symphonie immer noch auf dem Boden der Klassik und ist nicht Vorbereiter oder Wegweiser zu den Symphonischen Dichtungen der Romantik. Franz Liszt, der die ersten symphonischen Dichtungen schrieb, bezog sich bei der Entwicklung dieses neuen Genres vielmehr auf die Ouvertüren Beethovens, wie etwa Coriolan oder König Stephan. Allerdings stellte die naturbezogene Thematik der Pastorale ein Grundelement der folgenden Epoche der Romantik dar, der Epoche symphonischer Dichtungen schlechthin. Ebenso legte die Kunst der Romantik den Akzent auf das Innerste des Menschen, also sein Empfinden und seine Gesinnung. Unter dem Gesichtspunkt, den wahrscheinlich auch Beethoven für seine Pastorale eingenommen hatte, könnte diese sehr wohl als Romantikvorläuferin betrachtet werden. Dafür spricht die Formerweiterung auf fünf Sätze ebenso wie der Einbezug von Instrumenten (z.B. Piccoloflöte), die im klassischen Symphonieorchester nicht heimisch sind. Noch deutlicher jedoch leitete die 9. Symphonie die Romantik ein. Letzte Schaffensperiode In den Jahren erlahmte Beethovens Produktion vorübergehend. In diesem kurzen Zeitraum traten nur ganz vereinzelt größere Kompositionen, z. B. die Sonate in A (1815), der "Liederkreis" u. a., hervor. Krankheit und bitteres häusliches Leid hemmten seine Phantasie. Nach Überwindung dieser Zeit der Entmutigung war er in mancher Beziehung verändert. Sein Empfinden war bei völliger Abgeschlossenheit gegen die Außenwelt noch mehr verinnerlicht, infolgedessen der Ausdruck häufig noch ergreifender und unmittelbarer als früher, dagegen die Einheit von Inhalt und Form mitunter nicht so vollendet wie sonst, sondern von einem subjektiven Moment stark beeinflusst. Die Hauptwerke dieser dritten Epoche sind die "Missa solemnis" ( ), die Beethoven selbst für sein meist vollendetes Werk hielt, und die neunte Sinfonie in d-moll ( ). Außerdem gehören zu dieser Zeit: die Ouvertüre "Zur Weihe des Hauses", Op. 124 (1822), die Klaviersonaten Op. 106 in B-Dur (1818), Op. 109 in E-Dur, Op. 110 in As-Dur (1821) und Op. 111 in c-moll (1822), die Diabelli-Variationen, mehrere kleinere Stücke für Klavier und Gesang und schließlich die letzten großen Streichquartette Op. 127 in Es -Dur(1824), Op. 130 in B-Dur und Op. 132 in a-moll (1825), Op. 131 in cis-moll und Op. 135 in F-Dur (1826). Die späten Streichquartete gehen auf Beethovens Beschäftigung mit den Komositionstechniken Johann Sebastian Bachs zurück, speziell seine Fugentechniken. Trotzdem weisen diese Stücke nicht in die Vergangenheit, sondern weit in die Zukunft. Speziell sein op.133 („Große Fuge“) war für seine Zeit außerordentlich modern und wurde im gesamten 19. Jahrhundert kaum verstanden. Viele Entwürfe, darunter der zu einer zehnten Symphonie in c-moll und zu einem Streichquintett in C-Dur [1] befanden sich im Nachlass des Komponisten. 9. Sinfonie 1824 vollendete Beethoven die 9. Sinfonie. Der letzte Satz mit dem Chorfinale zu Schillers Ode „An die Freude“, in dem Beethoven eine Volksweise verarbeitete, hat dieses Werk sehr populär gemacht. Die Musik drückt das Ringen eines Menschenherzens aus, das sich aus Mühen und Leiden nach dem Tag reiner Freude sehnt, der ihm doch in voller Klarheit und Reinheit nicht beschieden ist. Die ersten drei Sätze mit ihrer grandiosen Architektur, Instrumentierung und Themenverarbeitung wurden richtungsweisend für die Sinfoniker der Romantik bis hin zu Gustav Mahler. Die Uraufführung der 9. Sinfonie erfolgte zusammen mit Teilen der „Missa Solemnis“ am 7. Mai Beethoven wollte, da er die Aufführung nicht mehr selbst leiten konnte, den Dirigenten durch Angabe der Tempi unterstützen. Das Orchester war allerdings angewiesen worden, dies nicht zu beachten. Sinfonie Nr. 10 (Rekonstruktion) Beethoven hat noch kurz vor seinem Tod an seiner 10. Sinfonie gearbeitet, diese aber nie vollendet. Es gibt viele Skizzen und Notizen von ihm über den ersten Satz. Barry Cooper hat diese Skizzen zu einer Rekonstruktion des ersten Satzes ausgearbeitet. Die Tonart ist Es-Dur und das Werk ist bereits mehrere Male eingespielt worden. Auch zu einem dritten Satz, einem mit "Presto" betitelten kraftvollen Scherzo, existieren Skizzen aus dem Jahre 1825. Beethovens Vermächtnis Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand eine „Demythisierung“ Beethovens statt. Der Titan Beethoven wurde z. B. mit Mozart, Bach und Schönberg auf eine Stufe gestellt. Hingegen kontrastierte Ernest Ansermet Beethovens einzigartig kraftvolle und verständliche Musik über das Heldenleben (5. Sinfonie) und eine Gemeinschaft der liebenden Menschen (9. Symphonie) und ihre tonalen und klassische Musiksprache mit Hauers und Schönbergs Atonalität, die er schon aufgrund der Vernichtung des Grundprinzips von der Sinnstiftung durch fassliche Intervallbeziehungen ablehnte.

31 Ludwig van Beethoven: Musik
9. Symfonie (1823) Letzter Satz: seit 1985 Europahymne „Freude schöner Götterfunken“


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