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„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“

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Präsentation zum Thema: "„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“"—  Präsentation transkript:

1 „Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“
„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“ Die Bezugnahme auf die Naturwissenschaften in der personzentrierten Fachliteratur – Kritische Anmerkungen Vortrag im Rahmen der Zusatzausbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Personenzentrierte Psychotherapie“ Forum Personzentrierte Praxis, Ausbildung und Forschung Isaias Costa Wien, 27. Mai 2010 1

2 Einführung  Persönlicher Standort Die Motivation dieser Arbeit Thesen
Einführung Persönlicher Standort Die Motivation dieser Arbeit Högers Auftrag Thesen Die Zitation von naturwissenschaftlichen Ergebnisse in der PZA Literatur ist aus naturwissenschaftlicher Sicht oft inkorrekt Sie ist ausserdem oft irreführend und reduktionistisch Solche Texte versuchen auf diese Weise ein grundlegendes Problem der Wissenschaft zu umgehen. 2

3 „So vorgehen wie die Physik“
„So vorgehen wie die Physik“ Höger schreibt in „Die Entwicklung des Klientenzentrierten Konzepts“, dass wir bei Begriffsdefinitionen so vorgehen sollen wie die Physik bei der Definition der Kraft F = m . a Was sind Definition, Axiom, Satz in der Physik? Definition: Punkt, Gerade, Parallele, Winkel, ... Axiom: 2 Parallelen kreuzen sich nicht Satz: die Winkelsumme eines Dreiecks beträgt 180° „F = m . a“ ist der 2. Satz von Newton und keine Definition Feynmann („Vorlesungen über Physik“, S ): „Wenn Sie auf einer präzisen Definition der Kraft bestehen, werden Sie diese nie Erhalten!“ Höger, D. (2006). Die Entwicklung des Klientenzentrierten Konzepts. In J. Eckert, E.-M. Biermann-Ratjen & D. Höger (Hrsg.), Gesprächspsychotherapie. Lehrbuch für die Praxis. Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Verlag Heidelberg, S. 12) Feynman, R. P., Leighton, R. B. & Sands, M. (1991). Vorlesungen über Physik 1. München, Wien: Oldenbourg. S. 175 3

4 Überblick  Beispiele aus der führenden zeitgenössischen Literatur
Überblick Beispiele aus der führenden zeitgenössischen Literatur Rogers‘ Haltung gegenüber der Naturwissenschaft Neue Perspektiven und das grundlegende Problem der Wissenschaft. 4

5 In der zeitgenössischen Literatur
In der zeitgenössischen Literatur Ist die Aktualisierungstendenz ein Axiom? Über die Häufigkeit von solchen Fehlern in der Literatur Ein modernes naturwissenschaftliche Paradigma: die Theorie der Dynamischen Systeme. 5

6 Höger zur Aktualisierungstendenz
Höger zur Aktualisierungstendenz Er behauptet in „Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorie“: „Die Aktualisierungstendenz hat die Bedeutung eines Axioms. Das bedeutet nicht, dass ihr die Funktion einer Erklärung zukommen könnte “ relativiert es etwas später: „Wünschenswert hingegen wäre es, sie als übergreifendes Prinzip in spezifische Einzelhypothesen aufzulösen und diese empirisch zu überprüfen“ und stellt dann doch eine Erklärung in Aussicht: „Selbstorganisation [wie die Aktualisierungstendenz ist] in weiten Bereichen der empirisch orientierten Wissenschaft Gegenstand intensiver und umfangreicher Forschungsbemühungen“. Höger, D. (2006). Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorie. In J. Eckert, E.-M. Biermann-Ratjen & D. Höger (Hrsg.), Gesprächspsychotherapie. Lehrbuch für die Praxis. Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Verlag Heidelberg, S. 54, (meine Hervorhebung, manche Textpassagen der Lesebarkeit wegen ausgelassen) 6

7 Axiome in der Physik Die Wahl eines Axioms ist willkürlich, d.h. niemand würde auf die Idee kommen, es zu erklären. Andere Axiome führen einfach zu anderen Theorien: Euklidische Geometrie Definition: Punkt, Gerade, Parallele Axiom: 2 Parallelen kreuzen sich nicht Satz: die Winkelsumme eines Dreiecks beträgt 180° Sphärische Geometrie Definition: Punkt, Gerade, Paralele Axiom: 2 Parallelen kreuzen sich in 2 Punkten Satz: die Winkelsumme eines Dreiecks >= 180° 7

8 Beispiel von Häufigkeit von Fehlern
Beispiel von Häufigkeit von Fehlern 8

9 Theorie der dynamischen Systeme im PZA
Theorie der dynamischen Systeme im PZA In „Offenheit und Vielfalt“ findet frau den Artikel von Kriz „Aktualisierungstendenz - die notwendige systemische Grundlage des Personzentrierten Ansatzes“. Die Theorie der Dynamischen Systeme ist aber eine mathematische deterministische Theorie. Beispiel Und auch wenn er da etwas relativiert: „nicht um die Selbstorganisationsprozesse, wie sie in der Physik beobachtet werden, geht, sondern um [solche], die in menschlichen Entwicklungen beobachtet werden“ läßt er den Eindruck zu, dass eine „systemtheoretische Beschreibung der AT“ mehr als nur als Metapher wäre. Aus Kriz, J. (2008). Aktualisierungstendenz - Die notwendige systemische Grundlage des Personzentrierten Ansatzes. In M. Tuczai, G. Stumm, D. Kimbacher & N. Nemeskeri (Hrsg.), Offenheit und Vielfalt. Personzentrierte Psychotherapie: Grundlagen, Ansätze, Anwendungen. Wien: Krammer, S 143. (manche Textpassagen der Lesebarkeit wegen ausgelassen) 9

10 Rogers‘ Haltung zur Naturwissenschaft
Rogers‘ Haltung zur Naturwissenschaft Die naive Lösung: Formel über die Persönlichkeit (1959) Das Dilemma: Therapeut oder Wissenschafter? (1961) Die Autoritäten Prigogine, Capra (1980, 1963) Das Symbolisieren: Man and the science of man (1968) Die Freiheit: Brauchen wir eine Wirklichkeit? (1977). 10

11 Rogers‘ Formel der Persönlichkeit
Aus dem Kapitel „Spezifizierung funktionaler Beziehungen“ in der Theorie der Persönlichkeit „Es ist Ausdruck der Vorläufigkeit dieser Persönlichkeitstheorie, daß zumeist nur generelle Beschreibungen dieser funktionalen Beziehungen möglich sind. Wir sind bisher nicht in der Lage, Gleichungen zu formulieren.“ Aus: Rogers, C. R. (1959/1987). Eine Theorie der Psychotherapie, der Persönlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Entwickelt im Rahmen des klientenzentrierten Ansatzes. S. 56 Köln: GwG. (meine Hervorhebung)

12 Rogers - Therapeut oder Wissenschafter?
Aus dem Kapitel 10, „Mensch oder die Wissenschaft“ aus der „Entwicklung der Persönlichkeit“: „Je mehr ich mich der aufregenden, lohnenden Erfahrung der Psychotherapie widmete, und je mehr ich wissenschaftlich daran arbeitete, desto deutlicher wurde mir die Kluft zwischen diesen beiden Rollen.“ Aus: Rogers, C. R. (1961/1973). Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett-Cotta. (S. 198; meine Hervorhebung, manche Textpassagen der Lesebarkeit wegen ausgelassen)

13 Rettung in der Not Aus dem Kapitel 3, „Die Grundlage eines Personzentrierten Ansatzes“, von „Der neue Mensch“: „An diesem Punkt werden mir sicher viele Leser die Gefolgschaft aufkündigen. Aber bevor sie sich ganz von mir abwenden, möchte ich mir aus unerwarteten Ecken Unterstützung für solche Auffassungen holen“ (S. 81) „Es ist ihm [dem Chemiker Prigogine] gelungen, den mathematischen Beweis zu erbringen, dass die belebte Natur nicht ausschließlich deterministisch sondern probabilistisch ist“ (S. 81) „Aus den Fachbereichen der theoretischen Physik und der Chemie wird somit die Gültigkeit von Erfahrungen bestätigt, die transzendent, unbeschreibbar, unerwartet und transformatorisch sind“ (S. 83) Aus: Rogers, C. R. (1980/1981). Der neue Mensch. Stuttgart: Klett-Cotta. (meine Hervorhebungen, manche Textpassagen der Lesebarkeit wegen ausgelassen) Beispiel von Texten von Prigogine.

14 Das Tao der Physik  Aus dem zitierten Kapitel („Der neue Mensch“):
„Der bekannte Physiker Fridtjof Capra hat gezeigt, dass die theoretische Physik fast mit allen festgefügten Vorstellungen von unserer Welt aufgeräumt hat.“ Leon Lederman (Direktor vom Fermilab) schreibt über Capra: „Ausgehend von einer vernünftigen Beschreibung der Quantenphysik konstruiert er aufwendigen Erweiterungen, völlig der Einsicht darüber beraubt, wie sorgfältig Experiment und Theorie zusammen gewoben werden, und wieviel Blut, Schweiß und Tränen in jedem schmerzhaften Fortschritt [der Physik] eingehen.“ Capra, F. (1975/2008). Das Tao der Physik. Die Konvergenz von westlicher und östlicher Philosophie. Frankfurt am Main: Barth. Rogers, C. R. (1980/1981). Der neue Mensch. Stuttgart: Klett-Cotta. (S. 81, meine Hervorhebungen, manche Textpassagen der Lesebarkeit wegen ausgelassen) Lederman, L. M. (1993). The God particle. If the universe is the answer, what is the question? Leon Lederman with Dick Teresi. New York: Delta. (S. 191 Meine Übersetzung) (Übersetzt von mir. Im Original: Starting with reasonable descriptions of quantum physics, he constructs elaborate extensions, totally bereft of the understanding of how carefully experiment and theory are woven together and how much blood, sweat, and tears go into each painful advance.) Alternative Übersetzun: Auch wenn er sich der Sprache der Quantenphysik gut bedient, die Schlussfolgerungen, die er konstruiert, sind eine Zumutung für die ehrlichen Bemühungen wissenschaftlichen Schaffens

15 Man and the science of man
Rogers initiiert 1967 diese Konferenz, um mit ExpertInnen aus anderen Feldern über die Frage zu diskutieren: “Muss unser Verständnis der Wissenschaft verändert werden, wenn das Thema der Wissenschaft der Mensch ist?” (S. 154) “Um solches zu erreichen, ist eine drastische Änderung der Sichtweise unerlässlich, nicht nur seitens der Wissenschafter, sondern der ganzen Kultur.” (S. 201) Coulson , W. R. & C. R. Rogers (Eds.) (1968). Man and the science of man. Columbus: Merrill. (meine Übersetzung) Originaltext: “Does our understanding of science need to be modified when the subject of science is man himself?” So beschreibt er den Standpunkt Polanyis: “science is a highly human enterprise, resting on best judgment of dedicated workers, with an interlocking scheme of interpersonal and intersubjective verification. Truth-of-the-moment is what is judged to be true by those best qualified to know. Choices of directions and choices in regard to values are being made continuously, and these are personal choices for which evidence does not at the time exist. Science rather than being automatically self- correcting is currently the greatest single source of human error, precisely because it is also perceived as the source of certainty and truth. Und Rogers zieht die Schlußfolgerung: “to achieve the kind of thing you're talking about right would mean a drastic alteration in point of view; not only on the part of scientists, but on the part of a culture which supports science.” to secure the possibility of an authentic image and interpretation of man, of living beings, of man and the universe, is first of all to be continued involved in value judgements. I've always realized that your thinking was revolutionary in its skope, but I guess I never realized quite how much that's true, because really to achieve the kind of thing you're talking about right would mean a drastic alteration in point of view; not only on th eprat of scientists, but on the part of a culture which supports science.

16 „Brauchen wir eine Wirklichkeit?“
Kapitel 9 aus: „Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit“: „Die einzige Wirklichkeit, die ich überhaupt kennen kann, sind die Welt und das Universum so, wie ich sie wahrnehme und in diesem Augenblick erlebe Die einzige Wirklichkeit, die Sie überhaupt kennen können, sind die Welt und das Universum so, wie Sie sie in diesem Augenblick erleben Und die einzige Gewißheit ist die, daß diese wahrgenommenen Wirklichkeiten verschieden sind Es gibt ebenso viele »wirkliche Welten« wie es Menschen gibt!“. Aus: Rogers, C. R., Rosenberg, R. L. & Görg, E. (1977/2005). Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit. Stuttgart: Klett-Cotta. (S Hervorhebung des Verfassers)

17 Perspektiven   Eine aktuelle Polemik Neue Wege:
Perspektiven Eine aktuelle Polemik Finkes Position Reaktionen „Brief über den ‚Humanismus‘“ Neue Wege: Buchholz, Wiltschko, Heidegger Der Bedarf nach einem tieferen Verständnis des Problems Die Krise der Wissenschaft Die Seinsvergessenheit: das ist das Thema meines nächsten Vortrages, zu dem ich Euch gern einlade... ;) 17

18 Polemik über Naturalismus
Finkes Position „So muss unter einer humanistischen Perspektive auch der Versuch Referenzen bei den Naturwissenschaften zu suchen, als problematisch erscheinen“ „Selbstregulationsprozesse in der Physik taugen aber natürlich höchstens als Metapher, um das, was in den Human- und Kulturwissenschaften mit Selbstbestimmung und Autonomieentfaltung gemeint ist, gewissermaßen gleichnishaft zu veranschaulichen“ „Zwar wird durch gelegentliche Verweise auf die biologische Forschung noch kein Naturalismus etabliert, aber gerade wo ein solcher nicht intendiert wird, ist der Sinn solcher Verweise zu erläutern“ Es folgen – zum Teil sehr emotionelle – Antworten von: Kriz, Eckert, Zurhorst, Fehringer und Finke. Finke, J. (2002). Das Menschenbild des Personzentrierten Ansatzes zwischen Humanismus und Naturalismus. Person, 6, 2, 26–34 und 7, 1, (S. 29. Meine Hervorhebung, manche Textpassagen der Lesebarkeit wegen ausgelassen) Vollständiger Zitat: „So muss unter einer humanistischen Perspektive auch der Versuch einiger Autoren des Personzentrierten Ansatzes […] Referenzen bei den Naturwissenschaften zu suchen, als problematisch erscheinen. Hier sind es besonders die Diskurse um Konzepte der Selbstorganisation, wie sie in der Physik und der Biologie geführt werden […], auf die im Sinne einer Bestätigung des Aktualisierungsmodells der Personzentrierten Psychotherapie verwiesen wird. Dabei mag es dem flüchtigen Leser manchmal erscheinen, als würde in den z. B. in der Thermodynamik beobachteten Phänomenen der Selbstregulation von Ordnungszuständen verschiedener Flüssigkeiten fast ein Indiz für die Berechtigung des Selbstheilungspostulats in der Psychotherapie gesehen werden. Selbstregulationsprozesse in der Biologie oder gar in der Physik taugen aber natürlich höchstens als Metapher, um das, was in den Human- und Kulturwissenschaften mit Selbstbestimmung und Autonomieentfaltung gemeint ist, gewissermaßen gleichnishaft zu veranschaulichen. Zwar wird durch gelegentliche Verweise auf die biologische Forschung noch kein Naturalismus etabliert, aber gerade wo ein solcher nicht intendiert wird, ist der Sinn solcher Verweise zu erläutern.“

19 „Brief über den ‚Humanismus‘“
Dort schreibt Heidegger: „Die Verirrung des Biologismus ist dadurch noch nicht überwunden, daß man . dem Leiblichen des Menschen die Seele [aufstockt ] und . der Seele den Geist und . dem Geist das Existentielle aufstockt und lauter als bisher die Hochschätzung des Geistes predigt, um dann doch alles in das Erleben des Lebens zurückfallen zu lassen, mit der warnenden Versicherung, das Denken zerstöre durch seine starren Begriffe den Lebensstrom.“ Heidegger, M. (1946/2004). Brief über den "Humanismus". In Wegmarken (S. 313–364). Frankfurt am Main: Klostermann, S. 324, Heidegger, M. (1946/2004). Brief über den "Humanismus". In Wegmarken (S. 313–364). Frankfurt am Main: Klostermann, S. 324,

20 Neue Wege  In „Das Können des Unbegrifflichen“ schreibt Buchholz:
„ohne Formeln, ohne Formulierbarkeit scheint sich nichts begreifen zu lassen, und doch war es einst eine der wesentlichen psychoanalytischen Ansichten, dass das Unsagbare nicht Unsinn sei“ Wiltschko in seiner „körperbezogenen Philosophie“: „Die Konzepte, die [in der Philsophie und in der Wissenschaft] benutzt werden, sind so grob im Vergleich zu dem, was man an Spezifischem und Subtilem vom Felt Sense bekommt!“ Im „Was heißt denken?“ schreibt Heidegger „Wir gelangen in das, was Denken heißt, in dem wir selber denken.“ Buchholz, Michael B. (2007). Das Können des Unbegrifflichen. dokumente/PNL-59.pdf ( ). (S. 2, meine H.) Wiltschko, J. (2008). Focusing und Philosophie. Eugene T. Gendlin über die Praxis körperbezogenen Philosophierens. Wien: Facultas. (S.76., meine H.) Buchholz, Michael B. (2007). Das Können des Unbegrifflichen. ( ). (S. 2, meine Hervorhebung) Wiltschko, J. (2008). Focusing und Philosophie. Eugene T. Gendlin über die Praxis körperbezogenen Philosophierens. Wien: Facultas.wuv. (S.76., meine Hervorhebung) Heidegger, M. (1952/2004). Was heißt Denken? In Vorträge und Aufsätze. 10. Aufl. (S. 123–138). Stuttgart: Klett-Cotta, (S. 123) Heidegger, M. (1952/2004). Was heißt Denken? In Vorträge und Aufsätze. 10. Aufl. (S. 123–138). Stuttgart: Klett-Cotta, (S. 123)

21 Die Krise der Wissenschaft
Die Krise der Wissenschaft Der Widerspruch Die Wissenschaft versucht, den Widerspruch zu verdrängen In den Worten Galileos: Messen, was messbar ist; Messbar machen, was nicht messbar ist! Selbstbezug „Dieser Satz ist falsch“ Gödel: Jede Theorie enthält zumindest einen unentscheidbaren Satz. 21

22 „Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“
„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“ (Pietschmann 1980) Schlußfolgerung Die Zitation von naturwissenschaftlichen Ergebnisse in der PZA Literatur ist aus naturwissenschaftlicher Sicht oft inkorrekt Sie ist ausserdem oft irreführend und reduktionistisch Und ist oft der Versuch der Umgehung der tiefen Krise, in der die Wissenschaft sich befindet. Pietschmann, H. (1980). Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters. Wien: Zsolnay. Pietschmann, H. (1980). Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters. Wien: Zsolnay. 22

23 Vielen Dank für das Zuhören und ich freue mich auf die Diskussion!!
Ende Vielen Dank für das Zuhören und ich freue mich auf die Diskussion!! 23

24 Theorie der dynamischen Systeme *
Selbstorganisationsprozesse folgen den gleichen Gesetzen, ob sie in der „menschlichen Entwicklung“ oder in Gasen beobachtet werden*. Das Analogon zur klassischen Mechanik besteht in der Aussage, dass die Gravitationskraft sowohl auf Steine als auch auf den menschlichen Körper in der gleichen Weise wirkt. Das Wiegen eines Menschen ist noch lange kein Reduktionismus. Dies wird es erst, wenn ich behaupte, dass das Beschreiben aller wirksamen mechanischen Kräfte eine Erklärung für die menschliche Entwicklung geben würde. Genauso erklärt die Theorie der Dynamischen Systeme in einer höchst beeindruckenden Weise alle Selbstorganisationsprozesse, ob sie in ungelebter oder gelebter Natur ablaufen. Reduktionismus wird es erst, wenn behauptet wird, dies reiche aus, um die psychotherapeutische Aktualisierungstendenz zu erklären. Die Theorie der Dynamischen Systeme ist daher genauso eine „notwendige Grundlage des Personzentrierten Ansatzes“ wie die Gravitationstheorie und kein Jot mehr**. * Wieso natürlich? Es gibt doch ganz andere Dynamiken als nur mechanische! Es macht doch – und hier käme die existenzialistische Perspektive zum Tragen – einen Riesenunterschied aus, ob es sich um ein Gas oder das menschliche Sein handelt, ob es um den menschlichen Körper als physikalischen Körper oder z.B. um den Leib (siehe auch Heidegger) bzw. gefühlten Körper (siehe Focusing) geht! ** Das verdient eine Vertiefung, wie du das meinst. Kannst du noch mehr aufzuzeigen, inwiefern du da Kriz eine Art Verkürzung zuschreibst, wenn er die AT so besonders heraus hebt (und andere „Grundlagen“ offenbar nicht). Warum sollte die Gravitationstheorie für den psychologischen Gegenstandsbereich, um den es meines Erachtens in der Psychotherapie vorrangig geht, wichtig sein?

25 Die wundersame Welt der Naturwissenschaft
Die wundersame Welt der Naturwissenschaft Wie viele Dimensionen hat die Welt? Mechanik: 3 Elektromagnetismus: 4 Thermodynamik: N Quantenmechanik: diskret Theorie der Dynamischen Systeme: fraktal Gravitationstheorie:  Wie ist es mit der Kausalität? Mechanik: linear Elektromagnetismus: systemisch Gravitationstheorie: global Quantenmechanik: verschränkt 25

26 Der Seeigel und die Formative Tendenz
Der Seeigel und die Formative Tendenz Ein anderer Seeigel Rogers, C. (1981). Die Grundlagen eines personenzentrierten Ansatzes. In Der neue Mensch (S ). Stuttgart: Klett-Cotta (Original: 1980). (S. 72) Meinhardt, H. (2010). Die Simulation der Embryonale Entwicklung. Spektrum der Wissenschaft, 3, 52–60. 26

27 Wichtige - und wenig bekannte - Merkmale
Wichtige - und wenig bekannte - Merkmale Erkenntnisse der modernen Physik: Über die Richtigkeit einer Theorie Falsifizierbarkeit allein ist gefordert Willkürliche Abbildung der Welt (Ästhetik, Mode) Über die Objektivität in der Physik Gegenseitige Abhängigkeit zwischen Experiment und Theorie Intersubjektivität: Einstein x Bohr Unschärferelation und Determinismus Über die Vollständigkeit einer Theorie Hilbert x Gödel Beschränkter Wirkungsbereich Über die Vereinbarkeit zweier Theorien Gravitationstheorien. 27

28 Eine kurze Geschichte der Wissenschaft
Eine kurze Geschichte der Wissenschaft Die über die Welt denken - die Vorsokratiker Heraklit: Logos Parmenides: Physis Die das Wissen beherrschen - die Sophisten die Macht des Denkens Die das Wissen lieben - Plato, Aristoteles Physik und Metaphysik: die Geburt der Wissenschaft Die Moderne: Galileo Das Dilemma der Psychologie Zwischen Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft und Philosophie. 28

29 Rogers als quantitativer Forscher
Aus „Rogers‘ Verhältnis zur Wissenschaft“ von Jürgen Kriz: „Er [verwendete] viele der damaligen traditionellen Standardtests, [...] erhob physiologische Parameter mit, [und entwickelte] eigene Instrumente und Skalen. Es ging Rogers somit sehr wohl darum, in seinen umfangreichen Therapiestudien zu versuchen, Therapeuten- und Klientenverhalten zu operationalisieren, auf Skalen zu messen und der klassischen Korrelations- und Teststatistik zu unterziehen.“ (Meine Hervorhebungen) Aus: Kriz, J. (2001). Rogers‘ Verhältnis zur Wissenschaft. Person - Internationale Zeitschrift für Personzentrierte und Experienzielle Psychotherapie und Beratung, 2, 23–26.

30 Ein Blick hinter die Kulissen
Aus einem Interview mit Jürgen Kriz zu seinem Rücktritt aus dem deutschen Psychotherapiebeirat : „Auch ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass eine beachtliche negative Korrelation zwischen methodischen Kenntnissen und einer Mystifikation von quantitativ statistischen Ergebnissen besteht.“ „Dabei müsste [man] die Aspekte „Wissenschaftlichkeit“ [und] „Wirksamkeit“, [...] trennen und nicht wie bisher vermengen.“ „[In meine Arbeiten] findet man [...] kaum einen bedeutsamen Anteil an qualitativer Forschung. Leider, so muss ich hinzufügen, verstehe ich viel zu wenig davon [...]. Selbst arbeite ich daher fast ausschließlich im Rahmen des quantitativen Paradigmas. Aber: nur deshalb, weil ich selbst zu wenig davon verstehe, muss ich ja nicht leugnen oder ausblenden, dass viele andere hier sehr wertvolle und aussagekräftige Forschung betreiben.“ Aus: Kriz, J. (2009). Wissenschaftliche Regeln, Redlichkeit und Diskursbereitschaft. Ein Blick hinter die Kulissen der politischen Bühne des „wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie“. Jürgen Kriz im Gespräch mit Ulrich Sollmann. Psychotherapie Forum, 17, 90–95. (Meine Hervorhebungen)


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