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Veröffentlicht von:Lieselotte Strassner Geändert vor über 11 Jahren
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Organische Chemie (I) für die Studiengänge BC und T
Hartmut Schulz Wintersemester 2004/2005 Skript: Biotechnologie-Server „Public Folders“ S:\Schulz Public\OC1\oc1bct
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Organische Chemie (I) 1. Einführung
1.1 Historische Entwicklung 1.2 Der Kohlenstoff 2. Grundlagen (Struktur und Bindung) 2.1 Atommodell und grundlegende Aussagen der Atomorbitaltheorie 2.2 Die ionische Bindung 2.3 Die kovalente Bindung 2.4 Die polare kovalente Bindung 2.5 Resonanzstrukturen 2.6 Die kovalente Bindung und die Molekülorbitaltheorie 2.7 Die Theorie der Hybridisierung 2.8 Darstellung von Strukturformeln hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Organische Chemie (I) 3. Verbindungsklassen und funktionelle Gruppen in der Organischen Chemie 4. Eigenschaften organischer Verbindungen 4.1 Alkane (n-Alkane und Cycloalkane) 4.1.1 Die radikalische Substitution (SR) 4.1.2 Redox-Reaktionen 4.2 Isomerie 4.2.1 Konstitutionsisomerie (Strukturisomerie) 4.2.2 Stereoisomerie (Diastereoisomerie, Enantiomerie, Fischer-Projektionen) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Organische Chemie (I) 4.3 Halogenalkane
4.3.1 Die nucleophile Substitution (SN) 4.3.2 Die Eliminierung (E) 4.4 Alkene (Monoalkene, isolierte DBs, konjugierte Polyene, Allyl-System, Cycloalkene) 4.4.1 Die Elektrophile Addition (AE) 4.4.2 Die radikalische Addition (AR) und Polymerisation 4.5 Alkine (Monoalkine, isolierte DrBs, konjugierte Polyine) 4.5.1 Die elektrophile Addition 4.5.2 Die nucleophile Addition 4.5.3 Die vier Reppe-Synthesen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Organische Chemie (I) 4.6 Alkohole und Thiole (aliphatische und aromatische) 4.7 Ether und Thioether (aliphatische und alicyclische) 4.8 Aldehyde und Ketone 4.8.1 Reaktivität der Carbonylverbindungen 4.9 Carbonsäuren und Carbonsäure-Derivate (Ester, Amide, Halogenide, Anhydride, Nitrile) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Organische Chemie (I) 4.10 Amine
4.11 Nitroverbindungen und Salpetrigsäureester 4.12 Aromaten (benzoide, nicht benzoide, heterocyclische) Elektrophile Substitution am Benzol (SE) Elektrophile Zweit- und Dritt-Substitution an Benzolderivaten (SE) Synthesestrategien für Benzolderivate hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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1. Einleitung Organische Chemie ist die
Chemie der Kohlenstoffverbindungen Flora und Fauna Kunststoffe (Polymere) Arzneimittel Aroma- und Duftstoffe Pflanzenschutzmittel Konservierungsstoffe Farbstoffe Brenn- und Treibstoffe hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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1.1 Historische Entwicklung
Materie besteht aus Atomen („Unteilbar“): 4. Jahrhundert v. Chr. Seifen aus tierischen und pflanzlichen Fetten, Saccharose aus Zuckerrohr, organische Farbstoffe (Purpur), Gifte (Schierling): vor Christi Geburt Blütezeit der Alchemie im Mittelalter: Suche nach dem Stein der Weisen resultierte in der Entwicklung vieler Labortechniken, z.B: Destillation! Ermittlung der qualitativen Zusammensetzung von Naturstoffen durch Verbrennungsexperimente (Lavoisier, 18. Jahrhundert) Atomtheorie von John Dalton (1803): Gesetz der konstanten Proportionen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Harnstoff-Synthese von Friedrich Wöhler (1828)
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein galt folgendes Dogma: Organische Stoffe können nur von lebenden Organismen (Tiere oder Pflanzen) erzeugt werden (Vitalismus, Bergmann und Berzelius) Harnstoff-Synthese von Friedrich Wöhler (1828) Anorganisch Organisch hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Entwicklung im 20. Jahrhundert
Periodensystem der Elemente (Mendelejew, 1869) Bohrsches Atommodell (1913) Schrödinger-Gleichung (1927) und Atom- bzw. Molekülorbitalmodell Makromolekulare Chemie (Staudinger 1920) Organische Farbstoffe Metallorganische Chemie (2. Hälfte des 20. Jhr.) Biochemie hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Organische Chemie: Voraussetzung für viele Berufsfelder
Chemische Großindustrie Pharmazeutische Industrie Forschungseinrichtungen Umweltinstitute Biotechnologie-Branche Analytiklabors Labor- und Analysegerätehersteller Handelshäuser hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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1.2 Der Kohlenstoff Stellung im Periodensystem 4. Hauptgruppe, d.h. 4 Aussenelektronen 2. Periode Nichtmetall Modifikationen Diamant Graphit Fulleren 12 C 6 Kohlenstoff bildet leicht 4 kovalente Bindungen zu anderen Kohlenstoffatomen oder zu Heteroatomen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Kohlenstoffmodifikationen
142pm 154 pm 340 pm Graphit Diamant C60, Buckminster- fulleren hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2. Grundlagen - Struktur und Bindungen 2
2. Grundlagen - Struktur und Bindungen 2.1 Atommodell und grundlegende Aussagen der Atomorbitaltheorie Ein Atom besteht aus einem Kern und Elektronen, die sich um den Kern bewegen. Ein elektr. neutrales Atom hat genau so viele Elektronen wie es seiner Ordnungszahl entspricht! Elektronen können sich nur auf bestimmten, „diskreten“ Energieniveaus um den Kern bewegen (Quantentheorie, Planck, 1900) Ort und Impuls der Elektronen können nicht gleichzeitig genau gemessen werden (Heisenbergsche Unschärfebeziehung, 1927). hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Jedem bewegten Teilchen kann man auch eine Wellenlänge zuordnen (Welle-Teilchen-Dualismus, De Broglie, 1924) Ein Elektron in einem Atom kann deshalb als „Wellenfunktion“ (Y) beschrieben werden. Das Quadrat dieser Funktion (Y2) ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, das Elektron an einem bestimmten Ort anzutreffen. Der Raum, in dem das Elektron mit 99%iger Wahrscheinlichkeit anzutreffen ist, nennt man „Orbital“ (Atom=Atomorbital, Molekül=Molekülorbital) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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dxy dyz dxz dx2-y2 dz2 px py pz A s-Orbital
N M L K px py pz A 2 e- 8 e- 18 e- s-Orbital 32 e- Hauptenergieniveaus (Schalen) =Hauptquantenzahlen (n=1,2,...) Nebenenergieniveaus =Nebenquantenzahlen (l=0,1,2,...) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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p-Energieniveaus sind 3-fach entartet:
die drei energiegleichen, hantelförmigen p-Orbitale stehen senkrecht aufeinander! y x z Nebenquantenzahl l = 1 Magnetquantenzahl m = -1,0,+1 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Energieniveauschema eines Atoms
4f (14e-) 4d (10e-) n=4, N-Schale (32e-) 4p (6e-) 3d (10e-) n=3, M-Schale (18e-) 4s (2e-) zunehmende Energie 3p (6e-) 3s (2e-) n=2, L-Schale (8e-) 2p (6e-) 2s (2e-) n=1, K-Schale (2e-) 1s (2e-) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Regeln zum Auffüllen der Atomorbitale mit Elektronen
Orbitale mit niedrigerem Energieniveau werden zuerst gefüllt In jedem Orbital können maximal zwei Elektronen Platz finden (mit entgegengesetztem Spin, Spinquantenzahl s = -1/2, +1/2) Energiegleiche („entartete“) Orbitale werden zunächst einfach besetzt (Hundsche Regel) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Energieniveauschema und Elektronenverteilung von Kohlenstoff
4f (14e-) 4d (10e-) n=4, N-Schale (32e-) 4p (6e-) 3d (10e-) n=3, M-Schale (18e-) 4s (2e-) 3p (6e-) 3s (2e-) n=2, L-Schale (8e-) 2p (6e-) 2s (2e-) n=1, K-Schale (2e-) 1s (2e-) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Darstellung der Elektronenverteilung von Elementen der 1. und 2
Darstellung der Elektronenverteilung von Elementen der 1. und 2. Periode 3s 3s 3s 2p 2p 2p 2s 2s 2s 1s 1s 1s H He Be 3s 3s 3s 2p 2p 2p 2s 2s 2s 1s 1s 1s C O Ne hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Oktett-Regel Edelgase sind besonders reaktionsträge, d.h sie sind sehr stabil He: abgeschlossene K-Schale (1s2) Ne: abgeschlossene L-Schale (2s2p6) These: Chemische Elemente streben nach einer abgeschlossenen äußeren Schale, d.h. nach einer Edelgaskonfiguration! Die abgeschlossene L-Schale enthält 8 Elektronen. Die Oktettregel gilt streng nur für die 2. Periode hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Chemische Bindung Durch das Eingehen von chemischen Bindungen können die Elemente abgeschlossene Elektronenschalen erreichen! Ionenbindungen Kovalente Bindungen Polare kovalente Bindungen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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- + 2.2 Die ionische Bindung Lithium-Kation He-Konfiguration - e- Li
Fluor-Anion Ne-Konfiguration F F 2Li F Li+F- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2+ 2- - 2e- Mg Magnesium-Dikation Ne-Konfiguration Mg
Sauerstoff-Dianion Ne-Konfiguration + 2e- O O 2Mg O Mg2+O2- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Ionisierungsenergie Elektronenaffinität
Aufzuwendende Energie zur Abtrennung von einem oder mehreren Elektronen in einem Atom (Bildung eines Kations!) Elektronenaffinität Aufzuwendende oder freiwerdende Energie zur Aufnahme von einem oder mehreren Elektronen (Bildung eines Anions!) Die treibende Kraft zur Bildung von Ionen ist die starke elektrostatische Wechselwirkung zwischen Kationen und Anionen: freiwerdende Gitterenergie! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Elektronegativität: ein Maß für die Anziehungskraft eines Atoms auf Elektronen
EN zunehmend Elektronegative Ecke EN zunehmend Elektropositive Ecke hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die ionische Bindung Atome streben nach abgeschlossenen äußeren Schalen Elektronegative Elemente nehmen Elektronen auf, um die nächst höhere Edelgaskonfiguration zu erlangen Elektropositive Elemente geben Elektronen ab, um die nächst niedrigere Edelgaskonfiguration zu erlangen Es findet also ein Elektronentransfer vom elektropositiven auf das elektronegative Element statt Die starke ionische Bindung beruht auf den elektrostatischen Anziehungskräften zwischen Kationen und Anionen (Gitterenergie) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.3 Die kovalente Bindung Neben der Bildung von Ionen kann ein Elektronen-oktett (Edelgaskonfiguration) auch durch das Teilen von Bindungselektronen erreicht werden Teilen von Bindungselektronen ist bevorzugt, wenn Atome mit gleicher oder ähnlicher EN in Wechselwirkung treten An chemischen Reaktionen ist nur die äußere Schale der Atome beteiligt. Die inneren (vollbesetzten) Schalen und der Atomkern bilden den „Atomrumpf“ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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F F F F F + F F F Lewis-Formeln
Der Atomrumpf wird durch das Elementsymbol dargestellt Die Elektronen der äußeren Schale („Valenzelektronen“) werden durch Punkte dargestellt Elektronenpaare können durch 2 Punkte oder einen Strich dargestellt werden F F F F + F F F F hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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CH3 = Methyl-Radikal C2H6 = Ethan
C H H C H H CH4 = Methan H H H 2 H C H C C H H H H CH3 = Methyl-Radikal C2H6 = Ethan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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H H H 2 C C C H H H Methylen-Gruppe C2H4 = Ethen, Ethylen 2 H C H C C H Methin-Gruppe C2H2 = Ethin, Acetylen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2 N N N H N + 3 H H N H H H + H N + H+ H N H H H Stickstoff Ammoniak
Ammonium-Ion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung der kovalenten Bindung durch Lewis-Formeln
Die gesamten Valenzelektronen (VE) aller am Molekül beteiligten Atome müssen verteilt werden! Jedes Atom soll eine Edelgaskonfiguration erreichen. Bindungselektronenpaare zählen zu beiden Bindungspartnern Elemente der 2. Periode können maximal 8 VE aufnehmen (Oktettregel!) Die Differenz zwischen der VE-Zahl eines Atoms im elementaren Zustand und der VE-Zahl im gebundenen Zustand ergibt die Ladung des Atoms Zur Ladungsberechnung werden die Bindungselektronen zwischen den Bindungspartnern aufgeteilt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.4 Die polare kovalente Bindung
F F F F EN 4, , , ,0 d+ d- H F H F EN 2, , , ,0 Die Elektronen einer polaren, kovalenten Bindung sind in Richtung des elektronegativeren Atoms verschoben! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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H H H H C H H C Br H C Cl H H H Dipolmoment = Ladung x Abstand
2,5 2,5 2,5 2,1 2,8 3,0 H H H m= < m < m Dipolmoment = Ladung x Abstand µ = e x d [Cm, debye] hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Dipolmomente einiger Verbindungen
µ (debye) H2 0 Cl2 0 HF HCl HBr 0.8 CO2 0 µ (debye) CH4 0 CH3Cl 1.87 CH2Cl CHCl CCl4 0 NH hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.5 Resonanzstrukturen Manche beobachteten Molekülstrukturen können nicht durch eine einzige Lewis-Formel wiedergegeben werden z.B: das Carbonat-Ion (CO32-) Nach der Lewis-Formel erwartet man eine kurze und zwei lange C-O-Bindungen! Die Röntgenstrukturanalyse zeigt aber 3 identische, gleichlange Bindungen! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Resonanzstrukturen sind „Grenzstrukturen“
Die tatsächliche Struktur befindet sich innerhalb der Grenzen der Resonanzstrukturen Das Molekül liegt nie in Form der ein oder anderen Resonanzstruktur vor Das Molekül schwingt nicht zwischen den Resonanzstrukturen hin und her! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Hybridstrukturformel
2- - O N d- d+ C O d- C-O- bzw. N-O-Bindungen haben Bindungslängen zwischen Einfach- und Doppelbindung Sauerstoffatome haben eine „partielle“ negative Ladung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.6 Die kovalente Bindung und die Molekülorbitaltheorie
Das Wasserstoffmolekül: Ha + Hb Ha Hb Ya (1s) Yb (1s) s 1s Ha + Hb Ha Hb Ya (1s) Yb (1s) s* 1s Atomorbitale Molekülorbitale hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung der kovalenten Bindung durch Molekülorbitale
Ein Atomorbital Y ist eine Wellenfunktion („Eigenfunktion“). Y2 ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, ein Elektron in einem bestimmten Raum anzutreffen (Max Born) Bildlich kann man sich Y2 als Kugel (s-Orbital), Hantel (p-Orbital) usw. vorstellen. Molekülorbitale entstehen durch Addition oder Subtraktion von Atom-Wellenfunktionen (Linearkombinationen) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Addition zweier AOs führt zu einem energiearmen MO: bindendes MO
Die Subtraktion zweier AOs führt zu einem energiereichen MO: antibindendes MO Allgemein gilt: aus der Linearkombination von n AOs entstehen immer n MOs hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Das Wasserstoffmolekül
s* 1s (antibindend) Energie Y1s Y1s Atomorbital Atomorbital s 1s (bindend) Molekülorbital H H H H hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Molekülorbitale aus Linearkombination von s- und p-Atomorbitalen
+ + + - + - Y (s) Y (px) s - + + + + - + Y (s) Y (px) s* + + Keine resultierende Überlappung! Dieses MO existiert nicht! + + + - - Y (s) Y (py) +/- sind Vorzeichen der Wellenfunktion - keine Ladungen! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Molekülorbitale aus Linearkombination von p-Atomorbitalen
+ + + - + - - Y (px) Y (px) s + Y (px) Y (px) s* +/- sind Vorzeichen der Wellenfunktion - keine Ladungen! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Molekülorbitale aus Linearkombination von p-Atomorbitalen
+ Y (py) + Y (py) p + Y (py) + -Y (py) p* hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung der kovalenten Bindung durch Molekülorbitale
s-Bindungen sind rotations- symmetrisch zur Kern-Kern-Verbindungsachse Um s-Bindungen herrscht freie Drehbarkeit! p-Bindungen haben erhöhte Elektronendichte ober- und unterhalb der Kern-Kern-Verbindungsachse Um p-Bindungen herrscht keine freie Drehbarkeit! x x hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.7 Die Theorie der Hybridisierung
2p 2s 1s C Experimentelle Beobachtung: Methan (CH4) hat die Struktur eines regelmäßigen Tetraeders, d.h. 4 äquivalente C-H-Bindungen! Grundzustand von Kohlenstoff hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung der C-H-Bindungen im Methan durch Hybridisierung
Die Methode der Hybridisierung: Mathematische Kombination von Orbitalen unterschiedlicher Energie zu Orbitalen gleicher Energie und Form 2p 2sp3 2s 1s 1s Grundzustand des Kohlenstoffs sp3-Hybridisierung des Kohlenstoffs hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die sp3-Hybridisierung des Kohlenstoffs
Mathematische Linearkombination von einem 2s-Orbital und drei 2p-Orbitalen ergibt 4 identische 2sp3-Orbitale, die in Richtung der Ecken eines Tetraeders ausgerichtet sind Jedes sp3-Orbital kann eine s-Bindung eingehen Jedes sp3-Orbital hat 25% s-Charakter und 75% p-Charakter + hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Tetraedrische Anordnung
Methan Das 2s und die drei 2p-Orbitale werden zu vier gleichwertige Hybridorbitale kombiniert 4 äquivalente C-H Bindungen Tetraedrische Anordnung Bindungswinkel ° sp3-Hybrid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Struktur von Ethen Beobachtung: Ethen ist planar
Alle vier C-H-Bindungen sind identisch C-C-Doppelbindung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung von Ethen durch sp2-Hybridisierung
2pz 2p 2sp2 2s 1s 1s Grundzustand von Kohlenstoff sp2-Hybridisierung von Kohlenstoff + x y hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung von Ethen durch sp2-Hybridisierung
Das s-Gerüst Jedes Kohlenstoffatom geht drei s-Bindungen ein: zwei C-H-Bindungen eine C-C-Bindung Für diese drei s-Bindungen stellt jedes C-Atom drei identische sp2-Hybrid-Orbitale zur Verfügung Die drei sp2-Orbitale entstehen durch Linearkombination der 2s, 2px und 2py-Atomorbitale Die drei sp2-Orbitale liegen in einer Ebene und bilden miteinander einen Winkel von 120° hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Das p-Gerüst Das pz-Orbital des Kohlenstoffs ist an der formalen Hybridisierung nicht beteiligt Das pz-Orbital steht senkrecht auf den drei sp2-Orbitalen Die pz-Orbitale der beiden C-Atome überlappen und formen eine p-Bindung Die C-C-Doppelbindung wird formal durch eine Csp2-Csp2-s-Bindung und eine Cpz-Cpz-p-Bindung gebildet pz sp2 x z z hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Doppelbindung im Ethen
z z z z y y y y pz pz hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Struktur von Ethin Beobachtung: Ethin ist linear
Beide C-H-Bindungen sind identisch C-C-Dreifachbindung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung von Ethin durch sp-Hybridisierung
2py, 2pz 2sp 2s 1s Beschreibung von Ethin durch sp-Hybridisierung 1s Grundzustand von Kohlenstoff sp-Hybridisierung von Kohlenstoff + x x hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung von Ethin durch sp-Hybridisierung
Das s-Gerüst Jedes Kohlenstoffatom geht zwei s-Bindungen ein: eine C-H-Bindung eine C-C-Bindung Für diese zwei s-Bindungen stellt jedes C-Atom zwei identische sp-Hybrid-Orbitale zur Verfügung Die zwei sp-Orbitale entstehen durch Linearkombination der 2s und 2px-Atomorbitale Die zwei sp-Orbitale bilden miteinander einen Winkel von 180° hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Das p-Gerüst Das pz-Orbital und das py-Orbital des Kohlenstoffs sind an der formalen Hybridisierung nicht beteiligt Die beiden p-Orbitale stehen senkrecht auf den zwei sp-Orbitalen Die zwei pz-Orbitale und die zwei py-Orbitale der beiden C-Atome überlappen und formen zwei p-Bindungen Die C-C-Dreifachbindung wird formal durch eine Csp-Csp-s-Bindung und zwei Cp-Cp-p-Bindungen gebildet hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Dreifachbindung im Ethin
z z z z y y y y pz pz z z z z y y y y py py hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung von Ethin durch sp-Hybridisierung
z pz py x sp y hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Beschreibung von Ethin durch sp-Hybridisierung
z pz py y hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Anwendung der Hybridisierung auf Moleküle der 2. Periode
sp3 Winkel ,5° ,3° ,5° (H-A-H) Freie Elektronenpaare benötigen mehr Raum als bindende und drücken den H-A-H-Winkel zusammen! sp sp2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Methode der Hybridisierung
Mathematische Methode: Linearkombination von n AOs unterschiedlicher Energie und Symmetrie ergibt n Hybridorbitale gleicher Energie und Symmetrie sp3-Hybridisierung 4 identische Orbitale in Richtung eines Tetraeders Winkel 109,5° sp2-Hybridisierung 3 identische Orbitale in einer Ebene Winkel 120° sp-Hybridisierung 2 identische Orbitale auf einer Achse Winkel 180° hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.8 Darstellung von Strukturformeln
dreidimensionales Kugelstabmodell Propylalkohol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Elektronenpaar- formel Konstitutions- formel
Formeln für Propanol H C C C O H H C3H8O Summenformel Elektronenpaar- formel CH3CH2CH2OH erweiterte Summenformel Konstitutions- formel Strichformel Modifizierte Strichformeln hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Strichformel Jeder Strich bedeutet eine Bindung
Jeder Knick und jedes freie Ende bedeuten ein C-Atom an C gebundene H-Atome werden weggelassen Heteroatome und an Heteroatome gebundene H-Atome werden dargestellt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Strichformel = = = = = = hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Konstitutions-formel
Cyclopropan modifizierte Strichformel Konstitutions-formel Strichformel hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Isohexan (2-Methylpentan)
(CH3)2CH (CH2)2 CH3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Keilstrichformeln in der Stereochemie
Bindung liegt in der Papierebene ausgefüllter Keil Bindung liegt vor der Papierebene gestrichelter Keil Bindung liegt hinter der Papierebene Methan Ethan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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2.9 Reaktionskinetik und Thermodynamik
A + B C + D Reaktionskinetik Geschwindigkeit einer Reaktion Reaktionsmechanismus Thermodynamik Energiedifferenz zwischen Edukte und Produkte Aussage über den Reaktionsweg Aussage über Ausgangs- und Endzustand hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Reaktionskinetik Reaktionen laufen in einzelnen Schritten ab
An jedem Schritt ist entweder nur ein Teilchen oder zwei Teilchen beteiligt. In seltenen Fällen können es auch drei Teilchen sein Ein Teilchen: spontaner Zerfall oder Umorganisation Zwei Teilchen: reaktiver Zusammenstoss hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Geschwindigkeitsgesetze
Die Reaktionsgeschwindigkeit der Gesamtreaktion wird durch den langsamsten Reaktionsschritt bestimmt Ist an diesem Schritt nur ein Teilchen beteiligt, handelt es sich um eine unimolekulare Reaktion, die einem Geschwindigkeitsgesetz 1. Ordnung folgt: Sind an diesem Schritt zwei Teilchen beteiligt, handelt es sich um eine bimolekulare Reaktion, die einem Geschwindigkeitsgesetz 2. Ordnung folgt: v = k [A] v = k [A] [B] hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Arrhenius-Gleichung
Die Geschwindigkeitskonstante k ist abhängig von der Temperatur und der Aktivierungsenergie: Temperaturerhöhung um 10°C ergibt eine ungefähre Verdoppelung der Reaktionsgeschwindigkeit Höhere Aktivierungsenergie ergibt eine langsamere Reaktion (bei konstanter Temperatur) k = A e-Ea/RT hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Thermodynamik Die Lage des chemischen Gleichgewichts einer Reaktion wird durch die Thermodynamik bestimmt Das System strebt nach dem energetischen Minimum Die Gleichgewichtslage wird durch das Massenwirkungsgesetz beschrieben. Im Gleichgewicht ist Hin- und Rückreaktion gleich schnell (dynamisches Gleichgewicht) DG = DH –TDS [C] [D] k = [A] [B] hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Verlauf einer Reaktion
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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3. Verbindungsklassen und funktionelle Gruppen in der organischen Chemie
Aliphatische Verbindungen geradlinige und verzweigte Kohlenstoffketten Alicyclische Verbindungen Kohlenstoffringe, die formal durch Cyclisierung der aliphatischen Verbindungen entstehen Aromatische Verbindungen Verbindungen, die als typisches Merkmal den Benzolring enthalten
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Heterocyclische Verbindungen
Alicyclische oder aromatische Verbindungen, die im Ring neben Kohlenstoff auch Heteroatome (z.B. O, N, S) enthalten Naturstoffe natürlich vorkommende Stoffklassen werden oft als Naturstoffe zusammengefasst Kohlenhydrate Terpene und Steroide Aminosäuren, Peptide und Proteine, Enzyme, Nucleinsäuren hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Funktionelle Gruppen Alkan Alken Alkin CH4 H3C-CH3 Beispiele Formeln
Ethin (Acetylen) Alkin Ethen (Ethylen) Alken Methan Ethan Keine (C-H, C-C) Alkan Beispiele Namen Funktionelle Gruppe
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Alkohol Ether Beispiele Formeln Dimethyl-ether Methanol Ethanol
Beispiele Namen Funktionelle Gruppe Alkohole und Ether sind formal Derivate von Wasser!
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Aldehyd Keton Beispiele Formeln Dimethyl-keton (Aceton)
Methanal (Form-aldehyd) Aldehyd Beispiele Namen Funktionelle Gruppe
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Carbon-säure Ester Beispiele Formeln Ethansäure-methylester
Ethansäure (Essigsäure) Carbon-säure Beispiele Namen Funktionelle Gruppe
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Carbon-säure-halogenid
Ethansäure-chlorid (Acetylchlorid) Carbon-säure-halogenid Beispiele Formeln Ethannitril (Acetonitril) Nitril Ethansäure-amid (Essigsäure-amid) Carbon-säureamid Beispiele Namen Funktionelle Gruppe
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Halogenid Amin Thiol H3C-NH2 (H3C)2NH CH3CH2Cl Beispiele Formeln
Methylthiol (Methyl-mercaptan) Thiol Methylamin Dimethylamin Amin Chlorethan (Ethylchlorid) Halogenid Beispiele Namen Funktionelle Gruppe
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Aliphatische Kohlenwasserstoffe
+ -2H Allen (CnH2n-2) Alken (CnH2n) konjugiertes Alkadien (CnH2n-2) + -2H -nH Alkadien (CnH2n-2) mit isolierten DBs -nH Alkan (CnH2n+2) verzweigt oder unverzweigt konjugiertes Polyen Polyen mit isolierten DBs hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Aliphatische Kohlenwasserstoffe
+ konjugiertes Alkadiin (CnH2n-6) Alkin (CnH2n-2) Alkadiin (CnH2n-6) mit isolierten DBs -nH -4H -nH Polyin mit isolierten DBs Alkan (CnH2n+2) verzweigt oder unverzweigt konjugiertes Polyin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Alicyclische Kohlenwasserstoffe
+ Cycloalken (CnH2n-2) konjugiertes Cycloalkadien (CnH2n-4) Cycloalkadien mit isolierten DBs (CnH2n-4) -2H -nH Voll durchkonjugierte Cycloalkene können aromatischen Charakter haben! Cycloalkan (CnH2n) Benzol (CnHn) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Alicyclische Kohlenwasserstoffe
Cycloalkan (CnH2n) Cycloalkin (CnH2n-4) -4H Cyclopolyine sind nur bei grossen Ringsystemen möglich! Cycloalkadiin (CnH2n-8) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
92
Sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffe
Ox. Ox. Ox. primärer Alkohol Aldehyd Carbonsäure Ox. Ox. Ox. sekundärer Alkohol Keton Ox. Ox. tertiärer Alkohol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
93
Sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffe
Alkohol Ether Carbonsäurehalogenid Ester Amid Carbonsäure Anhydrid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
94
Weitere heteroatomhaltige Kohlenwasserstoffe
R-H R-X R-OH R-O-R Alkan Halogenalkan Alkohol Ether R-SH R-S-R Thioether Thiol R-CN Nitril R-SO3H Sulfonsäure Sulfoxid R-NO2 Sulfon Nitroalkane R-NH2 R-NHR R-NR2 primäres Amin sekundäres Amin tertiäres Amin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
95
Verbindungsklassen mit mehreren funktionellen Gruppen
a-Halogen- carbonsäure a-Aminosäure a,b-ungesättigte Carbonyle D-Glucose a-Hydroxy- carbonsäure a-Ketocarbonsäure hschulz, OC1bct-SS03.ppt
96
4. Eigenschaften organischer Verbindungen 4
4. Eigenschaften organischer Verbindungen 4.1 Alkane (n-Alkane und Cycloalkane) Nomenklatur in der Chemie IUPAC-Regeln International Union of Pure and Applied Chemistry (gegründet 1882) Ziel ist die systematische und eindeutige Benennung von Verbindungen Trivialnamen sind aber weiterhin verbreitet und teilweise auch von IUPAC akzeptiert hschulz, OC1bct-SS03.ppt
97
Die homologe Reihe der n-Alkane
Summenformel: (CnH2n+2) Endung: -an Lineare Alkane = n-Alkane hschulz, OC1bct-SS03.ppt
98
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
99
Alkylgruppen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
100
Nomenklatur-Regeln für Alkane
Die längste Kohlenstoffkette bildet den „Stamm“ Die längste Kette wird so nummeriert, dass der Substituent eine kleine Nummer erhält Der Substituent wird mit der Bezeichnung der Stellung vorangestellt 1 2 3 4 5 6 2-Methylhexan CH3CH2CH2CH2CHCH3 CH3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
101
CH3CH2CHCH2CHCH3 CH2 CH3 CH3 4-Ethyl-2-methylhexan
Zwei oder mehr Substituenten erhalten ihre Positionsnummer und werden alphabetisch geordnet 1 2 3 4 5 6 CH3CH2CHCH2CHCH3 CH2 CH3 CH3 4-Ethyl-2-methylhexan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
102
2,2-Dimethylbutan 3-Ethyl-3-methylhexan
Sind zwei oder mehr Substituenten an gleicher Position in der Hauptkette, wird die Nummer zweifach verwendet Sind zwei oder mehr Substituenten identisch werden Präfixe di-, tri-, tetra... verwendet 2 2 4 4 6 3 5 3 1 1 2,2-Dimethylbutan 3-Ethyl-3-methylhexan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
103
Die Hauptkette trägt die meisten Substituenten
3 7 5 1 6 4 2 2,3,5-Trimethyl-4-propylheptan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
104
Nomenklatur der Alkylgruppen
Lineare Alkylgruppen Alkyl-: Methyl-, Ethyl-,... Verzweigte Alkylgruppen Verwendung von Klammern Verwendung von Trivialnamen CH3CH2CH3 Propan CH3CH2CH2- n-Propyl- Isopropyl- (Methylethyl)- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
105
4-(1,1-Dimethylethyl)heptan
Isobutan 2-Methylpropan Isobutyl- (2-Methylpropyl)- tertiär-Butyl- (1,1-Dimethylethyl)- 4-(1,1-Dimethylethyl)heptan oder 4-tertiärbutylheptan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
106
Nomenklatur der Cycloalkane
Monocyclische Alkane Bi- und Polycyclische Alkane hschulz, OC1bct-SS03.ppt
107
Monocyclische Alkane allgemeine Formel CnH2n
Präfix „Cyclo-“ + Name des Alkans mit gleicher Kohlenstoffzahl Cyclopentan Cyclobutan Cyclopropan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
108
Alkohol hat höhere Priorität und wird
Substituierte Cycloalkane Alkylcycloalkan Halogencycloalkan Alkylcycloalkanol Beachte: Alkohol hat höhere Priorität und wird zum Stamm Isopropyl- cyclohexan Chlor- cyclopropan Methyl- cyclohexanol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
109
Cycloalkane mit mehreren Substituenten
Substituenten erhalten möglichst kleine Nummer Reihenfolge alphabetisch 4-Chlor-2-ethyl- 1-methylcylohexan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
110
Cycloalkylalkan In einer Struktur mit Alkylketten und mehreren Cycloalkylringen wird die Kette mit den meisten Ringen zum Stamm In einer Struktur mit einem Cycloalkylring und einer Alkylkette, die mehr C-Atome enthält als der Ring wird ebenfalls die Alkylkette zum Stamm 1,3-Dicyclohexyl- propan 1-Cyclobutyl- pentan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
111
Bicylclo [2.2.1] heptan (Norbornan)
Bicyclische Alkane Präfix „Bicyclo-“ + Name des Alkans mit gleicher Kohlenstoffzahl Angabe der Anzahl der Kohlenstoffatome in jeder Brücke in eckigen Klammern Brückenkopf = Brücken Bicylclo [2.2.1] heptan (Norbornan) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
112
Bicyclo[2.2.2]octan Bicyclo[3.2.2]nonan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
113
Vorkommen und Gewinnung von Alkanen und Cycloalkanen
Erdöl und Erdgas Mischungen aus vielen Komponenten: Alkane, Cycloalkane, Aromaten geringe Anteile an Verbindungen mit Heteroatomen (S, N, O) Aufarbeitung durch Raffination hschulz, OC1bct-SS03.ppt
114
Raffination des Erdöls
Fraktionierte Destillation Erhöhung des Anteils an niedrig siedenden Fraktionen durch Cracken der höher siedenden Fraktionen (Pyrolyse) Hoher Bedarf an niedrig siedenden Fraktionen (Benzin, Diesel, Heizöl) Der Crack-Prozess erfolgt bei ca. 500°C in Gegenwart von Katalysatoren und Wasserdampf („Steam-Cracker“) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
115
Fraktionierte Destillation von Erdöl
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
116
Cracken von Kohlenwasserstoffen
Schritt 1 Bildung von Radikalen durch homolytische Spaltung von C-C- und C-H-Bindungen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
117
Stabilität von Radikalen: CH3 < primär < sekundär < tertiär
Schritt 2 Umlagerung der Radikale in stabilere Radikale Stabilität von Radikalen: CH3 < primär < sekundär < tertiär primäres Radikal sekundäres Radikal hschulz, OC1bct-SS03.ppt
118
Schritt 3 Rekombination der Radikale zu stabilen kurzkettigen Kohlenwasserstoffen Ethan Methylradikal Isopropylradikal Isobutan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
119
Typische Verteilung einer C12 Fraktion bei einem Crackprozess
Dodecan (C12 H26) Zeolith Katalysator 482°C 2 min C3 17% C4 31% C5 23% C6 18% hschulz, OC1bct-SS03.ppt
120
Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren
Gemische aus verzweigten, unverzweigten und cyclischen Alkanen sowie Aromaten Zusammensetzung stark abhängig von der Herkunft des Rohöls und der Aufarbeitung Benzin C5-C12-Kohlenwasserstoffe Siedebereich bis 200°C Kerosin (Petroleum) Siedebereich °C Diesel (leichtes Heizöl) 90% siedet unter 360°C Schweres Heizöl Siedebereich über 350°C hschulz, OC1bct-SS03.ppt
121
Qualität von Kraftstoffen
Octanzahl Ein Mass für die Klopffestigkeit von Benzin Klopfen bezeichnet das zu frühe Explodieren des Benzin/Luft-Gemisches im Zylinder Die ständig wachsenden Anforderungen an die Motorleistung erfordert auch immer klopffesteres Benzin Verzweigte Kohlenwasserstoffe sind klopffester als unverzweigte Benzin sollte deshalb einen hohen Anteil an verzweigten KWs enthalten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
122
Standards für die Octanzahl
Isooctan = Octanzahl 100 n-Heptan = Octanzahl 0 Super-Benzin hat eine Octanzahl von ca. 98 Die Klopffestigkeit von Super-Benzin entspricht einer Mischung von 98% Isooctan und 2% n-Heptan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
123
Erhöhung der Octanzahl, d.h. der Klopffestigkeit durch Pb(C2H5)4
Frühzeitige Explosion wird durch Abfangen von Radikalen verhindert Blei und Bleiverbindungen gelangen aber durch die Abgase in die Umwelt Bleifreies Benzin Klopffestigkeit wird durch erhöhten Anteil von verzweigten KWs und von Aromaten (z.B. Benzol) erreicht hschulz, OC1bct-SS03.ppt
124
Cetanzahl Mass für die Zündwilligkeit von Dieselkraftstoffen
Cetan = Cetanzahl 100 (=sehr zündwillig) a-Methylnaphthalin = Cetanzahl 0 (=sehr zündträge) C16H34 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
125
Physikalische Eigenschaften der Alkane und Cycloalkane
Lineare Alkane hschulz, OC1bct-SS03.ppt
126
Siedepunkte von verzweigten und unver-zweigten Alkanen der Summenformel C6H14
Sdp. 68°C Sdp. 63°C Sdp. 58°C Sdp. 50°C Verzweigte Alkane haben einen niedrigeren Siedepunkt als unverzweigte gleicher Molmasse hschulz, OC1bct-SS03.ppt
127
Van der Waals Kräfte (London-Kräfte)
Lineare Alkane Verzweigte Alkane Verzweigung führt zu einer Reduktion der Oberfläche: Verminderung der van-der-Waals Kräfte, Verminderung des Siedepunkts hschulz, OC1bct-SS03.ppt
128
Physikalische Eigenschaften der Alkane und Cycloalkane
Dichte < 1.0 g/cm3 die Dichte nimmt mit der Molmasse zu Butan: 0,58 , Dodecan: 0,75 Sehr geringe Polarität Mit Wasser nicht mischbar Alkane und Cycloalkane sind untereinander mischbar hschulz, OC1bct-SS03.ppt
129
Die Struktur der Alkane
Jedes Kohlenstoffatom besitzt vier Substituenten (direkte Nachbarn) Die vier Bindungen zeigen in Richtung der Ecken eines (verzerrten) Tetraeders alle Kohlenstoffatome sind sp3-hybridisiert C3H8 Propan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
130
Unverzweigte (lineare) Alkane (n-Alkane)
n-Alkane enthalten primäre und sekundäre Kohlenstoffatome ein primäres C-Atom ist an ein weiteres C-Atom gebunden ein sekundäres C-Atom ist an zwei weitere C-Atome gebunden sekundär C5H12 n-Pentan primär hschulz, OC1bct-SS03.ppt
131
Verzweigte Alkane Verzeigte Alkane enthalten primäre, sekundäre, tertiäre und evtl. quartäre Kohlenstoffatome ein tertiäres C-Atom ist an drei weitere C-Atome gebunden ein quartäres C-Atom ist an vier weitere C-Atome gebunden tertiär quartär hschulz, OC1bct-SS03.ppt
132
Die Konformation der Alkane: Die Anordnung der Atome und Bindungen eines Moleküls im Raum
H3C-CH3 Um Einfach-Bindungen (s-Bindungen: C-H, C-C) herrscht freie Drehbarkeit! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
133
Darstellung der Konformation eines Moleküls
H H H H Bindungen vorderes C H H H H H Bindungen hinteres C Sägebock- Projektion H H H Newman-Projektion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
134
Konformationsanalyse
Die Rotation um die C-C-Einfachbindung kann durch die weiteren Substituenten an den C-Atomen sterisch gehindert sein Bestimmte räumliche Anordnungen sind dadurch begünstigt (d.h. sie haben eine niedrigere Energie), andere Anordnungen sind ungünstig (d.h. sie haben eine höhere Energie) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
135
Die gestaffelte Konformation (staggered)
Größtmöglicher Abstand der Substituenten Niedrigste Energie Stabilste Konformation hschulz, OC1bct-SS03.ppt
136
Die verdeckte Konformation (eclypsed)
Substitution stehen direkt hintereinander (auf Deckung) Höchste Energie Instabilste Konformation hschulz, OC1bct-SS03.ppt
137
Konformationsanalyse von Ethan
ecliptisch H H H H H H H H H H H H gestaffelt gestaffelt 0° 60° 120° hschulz, OC1bct-SS03.ppt
138
Die Rotationsbarriere im Ethan
ekliptisch 12.6 kj/mol gestaffelt gestaffelt Die Rotationsbarriere von 12.6 kj/mol ist sehr klein, d.h: die C-C-Bindung im Ethan ist auch bei –250°C noch frei drehbar! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
139
Konformationsanalyse höherer Alkane
R = Atom oder eine Gruppe H (z.B. –CH3) Mit zunehmender Grösse der Substituenten erwartet man eine höhere Rotationsbarriere! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
140
Konformationsanalyse von n-Butan
2 4 1 3 Betrachtung der Rotation um die C2-C3-Bindung Fragestellung: Ist die freie Drehbarkeit um C2-C3 durch die Methylgruppen eingeschränkt? hschulz, OC1bct-SS03.ppt
141
Konformationen des n-Butans
CH3 H3C H CH3 H H H3C H H H H3C H H H H H H CH3 gauche (III) anti (I) ecliptisch (II) CH3 H3C H3C H CH3 H CH3 H H H H H H H H H CH3 H voll-ecliptisch (IV) gauche (V) ecliptisch (VI) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
142
15.1 kj/mol 3,8 kj/mol H3C H3C H H3C H CH3 H H H H H3C H H H H CH3 H H
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
143
Die Konformation der Cycloalkane
Durch die Ringstruktur sind die C-C-Bindungen starr: es werden energetisch ungünstige Konformationen eingenommen 109.5° Freie Drehbarkeit der s-Bindungen in linearen Alkanen führt zu energetisch günstigen Konformationen 60° Ringspannung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
144
Stabilität grosser Ringe
60° 111° Cyclopropan Tetraeder-Winkel: 109.5° Cyclohexan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
145
Abnehmende Ringspannung = Zunehmende Stabilität
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
146
Ringspannung Energie, die in cyclischen Verbindungen enthalten sein kann Kann mit Hilfe der Verbrennungswärme berechnet werden Kleine Ringe haben höhere, große Ringe haben kleinere oder keine Ringspannung (vergl. Cyclopropan und Cyclohexan) Winkelspannung: Abweichung vom Tetraederwinkel Torsionsspannung: durch das Ringsystem wird die eclyptische Konformation vorgegeben hschulz, OC1bct-SS03.ppt
147
Spannungen im Cyclopropan
H H Winkelspannung: 60° gegenüber 109,5° CH2 H H Torsionsspannung: ecliptische Anordnung der Substituenten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
148
Die Konformation des Cyclohexans
Sessel- konformation Nicht planare Anordnung praktisch keine Winkelspannung alle C-C-Winkel sind 111° (fast tetraedrisch) keine Torsionsspannung gestaffelte Konformation hschulz, OC1bct-SS03.ppt
149
Zeichnen der Sesselkonformation des Cyclohexans
Mit einem Paar paralleler Linien beginnen Alle Seiten sind paarweise parallel Axiale Substituenten senkrecht an die Aussenseiten der Ecken Äquatoriale Substituenten parallel zur gegenüberliegenden Seite axial äquatorial H H hschulz, OC1bct-SS03.ppt
150
Umwandlung der Sessel- in die Wannenkonformation
1 5 6 6 1 3 4 3 2 4 “Sessel” 2 5 “Twist” 1 4 6 5 “Wanne” 2 3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
151
Umklappen des Cycloexan-Rings
axial äquatorial äquatorial axial Beim Umklappen des Rings gehen alle axialen Substituenten in äquatoriale über und umgekehrt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
152
Konformationsanalyse des Cyclohexans
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
153
Die Konformation des Cyclohexans
Die Sessel-Konformation ist am energieärmsten, gefolgt von Twist und Boot Die Energiebarrieren sind gering Die Trennung der Konformere ist bei Raumtemperatur nicht möglich Das Umklappen von Sessel in Wannenform und umgekehrt erfolgt bei RT ca. 1 mio/s hschulz, OC1bct-SS03.ppt
154
Konformation des Methylcyclohexans
1,3-diaxiale Wechselwirkung DH = -7,1 kj/mol Große Substituenten bevorzugen äquatoriale Position, um der 1,3-diaxialen Wechselwirkung auszuweichen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
155
Konformation von zweifach substituiertem Cyclohexan
Um die Einfach-Bindungen im Ring herrscht keine freie Drehbarkeit Die Substituenten am C-Atom stehen deshalb entweder über oder unter der Ringebene und können nicht die Seiten wechseln Zwei Substituenten an verschiedenen C-Atomen können deshalb auf der gleichen Seite oder auf gegenüberliegenden Seiten stehen cis-/trans- Isomerie cis trans hschulz, OC1bct-SS03.ppt
156
Dimethylcyclohexan trans-1,2- Dimethyl- cis-1,2- Dimethyl- cyclohexan
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
157
Sesselkonformation von trans-1,4-Dimethylcyclohexan
diaxial diäquatorial Die diäquatoriale Konformation ist stabiler, da die 1,3-diaxialen Wechselwirkungen kleiner sind hschulz, OC1bct-SS03.ppt
158
Sesselkonformation von cis-1,4-Dimethylcyclohexan
axial/ äquatorial axial/ äquatorial hschulz, OC1bct-SS03.ppt
159
Cis/trans-Zuordnung in Dimethylcyclohexan
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
160
Bicyclische und polycyclische Alkane
Decalin Die Wasserstoffe am Brückenkopf-C-Atom können cis oder trans-ständig sein hschulz, OC1bct-SS03.ppt
161
cis-Decalin (e,a) trans-Decalin (a,a)
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
162
Polycyclische Alkane Cuban Adamantan Prisman hschulz, OC1bct-SS03.ppt
163
4.1.1 Radikalische Substitution (SR)
R-H X R-X + HX X = F, Cl, Br Die Iodierung von Alkanen ist endotherm und findet deshalb nicht statt! Radikalkettenmechanismus hschulz, OC1bct-SS03.ppt
164
Chlorierung von Methan
Experimentelle Beobachtungen Bei Raumtemperatur findet in der Dunkelheit keine Reaktion statt Bei Temperaturen >300°C kommt es zu einer Reaktion auch bei Dunkelheit Bestrahlung mit UV-Licht führt zu einer Reaktion bereits bei Raumtemperatur Die Aktivierungsenergie für eine radikalische Substitution kann durch Licht oder Wärme zugeführt werden!
165
Dissoziationsenergien der beteiligten Bindungen
+ Cl-Cl + H-Cl DH (kj/mol) DH0= kj/mol Exotherme Reaktion Cl-Cl-Bindung ist die schwächste Bindung
166
Reaktionsmechanismus der Radikalischen Substitution
1. Durch Licht oder Wärme werden Bindungen homolytisch gespalten Die schwächste Bindung bricht bevorzugt Spaltung der Cl2-Bindung, DH0= +240 kj/mol D oder hn Cl + Cl Chlor-Radikale endotherm
167
Cl Cl-H + + schwach endotherm
2. Das reaktive Chlor-Radikal greift Methan an Bildung von Chlorwasserstoff Bildung eines Methyl-Radikals DH0= +10 kj/mol Cl Cl-H + + Methyl-Radikal schwach endotherm
168
Cl Cl-Cl + + stark exotherm
3. Das reaktive Methyl-Radikal greift ein Chlormolekül an Bildung von Chlormethan Bildung eines Chlor-Radikals DH0= -115 kj/mol stark exotherm Cl Cl-Cl + + 4. Das verbleibende Chlor-Radikal greift ein weiteres Methan-Molekül an = Schritt 2 Kettenreaktion
169
Kettenreaktion der radikalischen Substitution
Kettenstart: Bildung von Radikalen (Schritt 1) Kettenfortpflanzung (Schritt 2 und 3) Kettenabbruch X X CH4 + X HX + CH3 CH3 + X X + XCH3 CH3 + X CH3X CH3 + CH CH3-CH3 X + X X-X
170
Energiebilanz der Halogenierung von Methan
H3C-H + X-X H3C-X +H-X I2 reagiert nicht mit Alkanen, da die Reaktion endotherm ist hschulz, OC1bct-SS03.ppt
171
Halogenierung von Alkanen
Die Reaktivität der Halogene gegenüber Alkanen nimmt innerhalb der Hauptgruppe von oben nach unten ab F2>Cl2>Br2>I2 I2 reagiert nicht mit Alkanen, da die Reaktion endotherm ist Mehrfachhalogenierungen sind möglich Die Produkt-Zusammensetzung wird durch das Mengenverhältnis der Edukte beeinflusst Sind verschiedene Wasserstoffe im Molekül vorhanden erhält man immer eine Mischung verschiedener Produkte!
172
Alkane mit equivalenten Wasserstoffen
Cl2 Licht oder Wärme Neopentan (Überschuss) Neopentylchlorid +HCl
173
Halogenierung von Propan
hn, 25°C Propan (Überschuss) + 1-Chlorpropan 45% 2-Chlorpropan 55% Als statistische Verteilung erwartet man ein Verhältnis von 6:2 Sekundäre C-H-Bindungen sind reaktiver als primäre
174
Halogenierung von Isobutan
hn, 25°C + tert-Butylchlorid, 37% Isobutylchlorid, 63% Als statistische Verteilung erwartet man ein Verhältnis von 9:1 Tertiäre C-H-Bindungen sind reaktiver als primäre
175
Die C-H-Bindungsstärke und die Stabilität der Radikale
Abnehmende C-H-Bindungsstärke Zunehmende Stabilität der Radikale hschulz, OC1bct-SS03.ppt
176
Stabilität von Alkylgruppen
Radikale CH3 < primär < sekundär < tertiär Carbenium-Ionen CH3+ < primär < sekundär < tertiär hschulz, OC1bct-SS03.ppt
177
Die radikalische Substitution an Alkanen
Kettenreaktion Im allgemeinen wenig selektiv (Bromierungen sind selektiver als Chlorierungen) C-H-Bindungen haben unterschiedliche Energie und folglich unterschiedliche Reaktivität primäre C-H > sekundäre C-H > tertiäre C-H die Stabilität der Radikale nimmt deshalb in folgender Reihe zu: primär < sekundär < tertiär Die Geometrie der Alkylradikale liegt zwischen tetraedrisch (sp3) und planar (sp2).
178
Praktische Bedeutung der radikal-ischen Halogenierung von Alkanen
Fluor ist sehr reaktiv: gefährlich, wenig selektiv Chlor ist billig, aber als aggressives Gas schwierig zu handhaben. Einsatz in der Industrie Brom ist recht selektiv, als Flüssigkeit gut zu handhaben, aber teuer. Einsatz im Labor hschulz, OC1bct-SS03.ppt
179
Herstellung von Fluoralkanen
Radikalische Reaktion ist so stark exotherm, dass die Reaktion kaum zu kontrollieren ist Austausch von Chloratomen mit Fluoriden oder HF: CCl4 + SbF CCl2F2 + SbFCl2 Dichlordifluormethan (Freon 12) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
180
Herstellung von Iodalkanen
Radikalische Reaktion ist endotherm, so dass nur schlechte Ausbeuten erzielt werden Austausch von Halogenatomen mit Iod durch nucleophile Substitution Gleichgewichtsreaktion Verschiebung des Gleichgewichts auf die Seite der Iodalkane durch Verwendung von Aceton als Lösungsmittel NaI löst sich in Aceton Andere Natriumhalogenide lösen sich nicht, fallen aus und werden so dem Gleichgewicht entzogen Finkelstein-Reaktion Aceton R-X + NaI R-I + NaX i hschulz, OC1bct-SS03.ppt
181
4.1.2 Redox-Reaktionen von organischen Verbindungen
Oxidation Addition einer elektronegativen Gruppe (z.B. Halogen, Sauerstoff) an ein Molekül oder die Entfernung von Wasserstoff Reduktion Addition von Wasserstoff oder die Entfernung einer elektronegativen Gruppe (z.B. Halogen oder Sauerstoff) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
182
Beispiele von organischen Redox-Reaktionen
Oxidation von Methan Deydrierung von Ethan +O -2H +O -2H CH4 CH3OH CO2 1000°C Kat. H3C-CH3 H2C=CH2 + H2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
183
Autoxidation: Reaktion von organischen Verbindungen mit Sauerstoff bei Raumtemperatur (Radikalkettenreaktion) Technische Oxidation von Alkanen mit Luft in Gegenwart von Schwermetallkatalysatoren O2 Ox. Ox. Ox. primärer Alkohol Aldehyd Carbonsäure hschulz, OC1bct-SS03.ppt
184
Darstellung von Kohlenwasserstoffen durch Reduktion von Aldehyden oder Ketonen
+ 2 Zn + 4 H+ + 2 Zn2+ + H2O + 2 Zn + 4 H+ + 2 Zn2+ + H2O Clemensen-Reduktion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
185
4.2 Isomerie Substanzen, die die selbe Summenformel aber unterschiedliche Struktur haben, nennt man Isomere Konstitutionsisomerie (Strukturisomerie) Stereoisomerie hschulz, OC1bct-SS03.ppt
186
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
187
4.2.1 Konstitutionsisomere
Gleiche Summenformel aber verschiedene Strukturformel Atome haben unterschiedliche Konnektivität Strukturisomere haben i.d.R. völlig verschiedene Eigenschaften C4H10O 1-Butanol 2-Butanol Diethylether C6H6 Benzol Prisman hschulz, OC1bct-SS03.ppt
188
Konstitutionsisomere mit der Summenformel C6H14
n-Hexan 2,2-Dimethyl- butan 2-Methyl- pentan 3-Methylpentan 2,3-Dimethylbutan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
189
Konstitutionsisomere bei Alkanen
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
190
4.2.2 Stereoisomerie Gleiche Summenformel und gleiche Konnektivität aller Atome Die räumliche Anordnung der Substituenten ist verschieden Stereoisomere unterscheiden sich nur in bestimmten Eigenschaften hschulz, OC1bct-SS03.ppt
191
Cis/trans-Isomerie: eine Form der Diastereomerie
In cyclischen Verbindungen können Substituenten bezüglich der Ringebene auf der gleichen Seite oder auf gegenüberliegenden Seiten stehen gleiche Summenformel gleiche Konnektivität unterschiedliche räumliche Anordnung der Substituenten keine Bild/Spiegelbild- Beziehung trans cis hschulz, OC1bct-SS03.ppt
192
cis/trans-Isomerie bei Doppelbindungen
Um die C-C-Doppelbindung herrscht keine freie Drehbarkeit planare Geometrie (sp2-Hybridisierung) cis trans Konfiguration hschulz, OC1bct-SS03.ppt
193
Z/E-Nomenklatur zur eindeutigen Benennung von cis/trans-Isomeren
Bei mehrfach-substituierten Systemen ist die einfache cis/trans-Zuordnung oft nicht eindeutig Z/E-Nomenklatur Z = Zusammen E = Entgegen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
194
Z/E-Nomenklatur Substituenten an C1: Br: OZ=35 F: OZ= 9 Substituenten
2 Substituenten an C2: H: OZ= 1 Cl: OZ= 17 2 1 (E)-1-Brom-2-chlor-1-fluorethen (Z)-1,4-Polyisopren (Naturkautschuk) 1 1 1 (E)-1,4-Polyisopren (Guttapercha) 1 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
195
Z/E-Nomenklatur-Regeln (CIP-System: Cahn, Ingold, Prelog)
Die Substituenten an jedem C-Atom der Doppelbindung werden getrennt betrachtet Festlegung der Prioritäten nach der Ordnungszahl der direkt gebundenen Atome: höchste OZ = höchste Priorität sind die direkt gebundenen Atome gleich, werden die nächsten Atome der Seitengruppe betrachtet Z = die Atome mit der jeweils höchsten Priorität stehen zusammen (auf der gleichen Seite) E = die Atome mit der jeweils höchsten Priorität stehen entgegen (auf entgegengesetzten Seiten) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
196
Eigenschaften von Z/E-, bzw. cis/trans-Isomeren
Unterschiedliches Dipolmoment unterschiedliche Schmelz- und Siedepunkte die trans-Form ist meist etwas energieärmer, d.h. stabiler als die cis-Form das chemische Verhalten kann unterschiedlich sein, z.B. bei intramolekularen Reaktionen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
197
Chirale Moleküle Bild und Spiegelbild bestimmter Moleküle sind nicht identisch, d.h. sie können nicht zur Deckung gebracht werden Solche Moleküle sind chiral (griechisch: Hand) Bild und Spiegelbild sind ein Enantiomerenpaar Eine 1:1 Mischung aus einem Enantiomerenpaar nennt man Racemat oder racemisches Gemisch Moleküle, die sich mit ihrem Spiegelbild zur Deckung bringen lassen, sind achiral hschulz, OC1bct-SS03.ppt
198
Chiralität am tetraedrisch koordinierten Kohlenstoff
2-Butanol Bild Spiegelbild s hschulz, OC1bct-SS03.ppt
199
Das Enantiomerenpaar von 2-Butanol
Bild und Spiegelbild sind nicht deckungsgleich hschulz, OC1bct-SS03.ppt
200
Bedingungen für Chiralität
Tetraedrische Koordination am Kohlenstoff Vier verschiedene Substituenten Solche Kohlenstoffatome nennt man „asymmetrische Kohlenstoffe“ (asymmetrische Zentren) * * * * hschulz, OC1bct-SS03.ppt
201
Bild und Spiegelbild von 2-Propanol
Achirale Moleküle Bild und Spiegelbild von 2-Propanol sind deckungsgleich hschulz, OC1bct-SS03.ppt
202
Fischer-Projektionen
Standardmethode zur zweidimensionalen Abbildung tetraedrischer Kohlenstoffatome und ihrer Substituenten Senkrechte Linien stellen Bindungen dar, die vom Betrachter wegweisen (hinter die Papierebene) Waagerechte Linien sind Bindungen, die auf den Betrachter zugerichtet sind hschulz, OC1bct-SS03.ppt
203
Erlaubte und verbotene Manipulationen der Fischer-Projektion
Drehung der Fischer-Projektion in der Papierebene um 90° führt zur Struktur des Enantiomeren (des Spiegelbilds) = verboten! Drehung in der Papierebene um 180° führt zur identischen Struktur = erlaubt! Drehungen aus der Papierebene heraus führt evtl. zur Struktur des Enantiomeren = verboten! Austausch zweier Substituenten führt zur Struktur des Enantiomeren = verboten! Austausch von 2 x 2 Substituenten führt zur identischen Struktur = erlaubt! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
204
Erlaubte und verbotene Manipulationen der Fischer-Projektion
Rotation 180° in der Papierebene Rotation 180° aus der Papierebene Identische Struktur Enantiomer Rotation 180° aus der Papierebene gleiche Struktur Enantiomer hschulz, OC1bct-SS03.ppt
205
Nomenklatur für Enantiomere: die R/S-Sequenzregeln
CIP-Regeln (Cahn, Ingold, Prelog) Die absolute Konfiguration wird durch R und S angegeben R = rectus (rechts) S = sinister (links) (S)-2-Butanol (R)-2-Butanol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
206
Bestimmung der absoluten Konfiguration aus der Fischer-Projektion
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
207
Bestimmung der absoluten Konfiguration
Darstellung des Moleküls in der Fischer-Projektion Identifikation des asymmetrischen Kohlenstoffatoms Ordnen der vier Nachbaratome nach abnehmender Priorität (a, b, c, d) Hohe Ordnungszahl = hohe Priorität Bei gleichen Atomen werden die nächsten Nachbarn herangezogen Doppelbindungen zählen wie 2 Atome der selben Art Der Substituent mit der niedrigsten Priorität (d) muss nach unten zeigen Falls d nicht nach unten zeigt, werden die Substituenten paarweise ausgetauscht a, b, c beschreiben einen Kreis im (R) oder gegen (S) den Uhrzeigersinn hschulz, OC1bct-SS03.ppt
208
Bestimmung der absoluten Konfiguration aus der Fischer-Projektion
1 2 (S) (S),(S)-2,3-Dibrombutan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
209
R/S-Zuordnung in 2-Butanol aus der Keilstrichformel
1. Asymmetrisches C-Atom a 2. Priorität der Substituenten a=OH, b=Ethyl, c=Methyl, d=H d * 3. d wird vom Betrachter weggedreht c b CH3 4. a, b, c beschreibt einen Kreis im (R) oder gegen (S) den Uhrzeigersinn H a OH R b Et hschulz, OC1bct-SS03.ppt
210
Eigenschaften von Enantiomeren
Gleiche Konnektivität und gleicher Energieinhalt Fast alle physikalischen Eigenschaften sind gleich (Smp., Sdp., Brechungsindex, ...) Gleiche chemischen Eigenschaften gegenüber achiralen Reaktanden Unterschiedliche chemische Eigenschaften (Reaktivität) gegenüber chiralen Reaktanden Enantiomere sind optisch aktiv Drehung der Ebene von polarisiertem Licht um den gleichen Betrag, aber in entgegengesetzte Richtung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
211
Verhalten von Enantiomeren im Polarimeter
Entgegen dem Uhrzeigersinn (-) Im Uhrzeiger- sinn (+) 90° -90° (R)-2-Butanol [a]D25 = ° (S)-2-Butanol [a]D25 = ° 180° Enantiomere drehen die Ebene von polarisiertem Licht um den gleichen Betrag aber in entgegengesetzte Richtung! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
212
Optische Aktivität von Enantiomeren
Der Betrag der Drehung ist abhängig vom Lösungsmittel, der Temperatur und der Wellenlänge des Lichts Es gibt keinen Zusammenhang zwischen (R) und (S) und der Drehrichtung des polarisierten Lichts! (R)-(-)2-Butanol (S)-(+)2-Butanol (R)-(+)2-Methyl-1-Butanol (S)-(-)2-Methyl-1-Butanol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
213
Verbindungen mit mehreren Chiralitätszentren
Eine Verbindung mit n asymmetrischen Zentren kommt in maximal 2n Stereoisomeren vor In 2,3-Dibrompentan sind maximal 4 Stereoisomere möglich * hschulz, OC1bct-SS03.ppt
214
Stereoisomere von 2,3-Dibrompentan
Enantiomerenpaar 1 Diastereomere Enantiomerenpaar 2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
215
Diastereomere Stereoisomere, die sich nicht wie Bild und Spiegelbild verhalten Diastereomere haben unterschiedliche physikalische Eigenschaften und können getrennt werden cis/trans-Isomere bzw. Z/E-Isomere sind ebenfalls Diastereomere hschulz, OC1bct-SS03.ppt
216
beobachtet werden aber nur 3
Meso-Verbindungen Eine Verbindung mit n Chiralitätszentren hat maximal 2n Stereoisomere Sie hat dann weniger Stereoisomere, wenn in einer Konfiguration des Moleküls eine Spiegelebene vorliegt Diese Konfiguration wird Meso-Form genannt * * Maximal 22=4 Stereoisomere, beobachtet werden aber nur 3 2,3-Dibrombutan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
217
Stereoisomere von 2,3-Dibrombutan
Enantiomeren- paar s Mesoform: beide Strukturen sind identisch! (Drehung um 180° in der Papierebene) s hschulz, OC1bct-SS03.ppt
218
Stereoisomere der Weinsäure
Enatiomere R,R S,S Diastereomere identisch R,S S,R hschulz, OC1bct-SS03.ppt
219
4.3 Halogenalkane d+ d- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
220
Nomenklatur der Halogenalkane
Halogenalkane werden nach denselben Regeln wie Alkane benannt Das Halogenalkan hat den gleichen Rang wie eine Alkylgruppe Die längste fortlaufende Alkylkette wird so nummeriert, dass die Substituenten kleine Nummern erhalten Die Substituenten werden alphabetisch geordnet Die ältere Bezeichnung „Alkylhalogenide“ ist ebenfalls gebräuchlich hschulz, OC1bct-SS03.ppt
221
Nomenklatur der Halogenalkane
2-Chlor- 3-methylpentan (1-Fluorpropyl)- cyclohexan Iod- cyclopentan 3-Brom-4-chlor-6-ethyl- 8-methyl-decan 1-Brom-3-iod- cyclopentan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
222
Eigenschaften der Monohalogenmethane
Polarisierbarkeit Polarität Bindungsstärke Halogen-methan Bindungslänge (pm) Bindungsstärke (kj/mol) EN des Halogens CH3-F 138.5 461 4.0 CH3-Cl 178.4 356 3.2 CH3-Br 192.9 297 3.0 CH3-I 213.9 239 2.7 Polarisierbarkeit Ein Maß für die Deformierbarkeit der Elektronenhülle eines Atoms oder eines Moleküls. Polarität der R-X-Bindung Dipolmoment der Bindung aufgrund der EN-Differenz von C u. X Bindungsstärke Energiebedarf für eine homolytische Spaltung der Bindung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
223
Siedepunkte der Halogenmethane
Siedepunkte, Molmasse hschulz, OC1bct-SS03.ppt
224
Eigenschaften der Halogenalkane
In Wasser unlöslich, bzw. schwer löslich, leicht löslich in unpolaren Lösungsmitteln, löslich im Fettgewebe Schwer biologisch abbaubar Alkylierungsmittel: giftig, carcinogen, z.B: CH3I hschulz, OC1bct-SS03.ppt
225
Trends in den physikalischen Eigenschaften von R-F nach R-I
Die Stärke der C-X-Bindung nimmt ab Die C-X-Bindungslänge nimmt zu Höhere Siedepunkte als die entsprechenden Alkane Für gleiche Reste R steigen die Siedepunkte mit zunehmender Molmasse Die Polarität (Dipolmoment) nimmt ab Die Polarisierbarkeit des Moleküls nimmt zu hschulz, OC1bct-SS03.ppt
226
Halogenmethanderivate
Chlormethan Methylchlorid Dichlormethan Methylenchlorid Trichlormethan Chloroform Tetrachlor- methan Tetrachlor- kohlenstoff Verwendung als Lösungsmittel hschulz, OC1bct-SS03.ppt
227
Halogenkohlenwasserstoffe in kommerziellen Anwendungen (>15000 )
Insektizide Lindan: mutagen, heute verboten Chlordan: mutagen, heute verboten DDT (Dichlordiphenyl-trichlorethan): heute in Europa verboten elektrische Isoliermaterialien PCB (Polychlorierte Biphenyle): heute verboten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
228
Biologisch interessante Halogenkohlenwasserstoffe
Fluoressigsäure (südafr. Giftpflanze) Chlortetracyclin (Antibiotikum) Chloramphenicol (Antibiotikum) 6,6-Dibromindigo (Purpur) X=H: Triiodthyronin, X=I: Tetraiodthyronin (Schilddrüsenhormon)
229
Vinylchlorid und seine Derivate
radikalische Polymerisation Vinylchlorid Polyvinylchlorid (PVC) ROH/RO- radikalische Polymerisation Vinylether Polyinylalkohol (PVA) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
230
Weitere Halogenverbindungen
radikalische Polymerisation Tetrafluorethen Polytetrafluorethen (Teflon) 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin (TCDD, „Dioxin“) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
231
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (Freone)
alle Wasserstoffe sind durch Fluor und Chlor ersetzt thermisch sehr stabil, geruchlos, ungiftig (chemisch sehr inert) Verwendung (bis zum Verbot) als Kühl- und Reinigungsmittel sowie zum Schäumen von Polyurethanen früher sehr verbreitete FCKWs: CCl3F, CCl2F2, Cl2FC-CClF2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
232
FCKWs und die Ozonschicht
die industriell freigesetzten FCKWs werden in den niedrigen Luftschichten nicht abgebaut (chemisch inert) und haben eine genügend lange Lebensdauer, um in die Stratosphäre zu gelangen die starke UV-Strahlung fürhrt zur Bildung von Cl -Radikalen Mit dem dort natürlich vorkommendem Ozon setzt eine radikalische Kettenreaktion unter Zerstörung des Ozons ein Startreaktion: F3C-Cl F3C Cl Kettenfortpflanzung: Cl + O ClO O2 ClO + O O Cl hschulz, OC1bct-SS03.ppt
233
FCKW-Ersatzstoffe HCFC = hydrierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe
CHClF2, CHCl2CF3 höhere Reaktivität als FCKWs. Sie werden deshalb grösstenteils abgebaut bevor sie in die hohen Luftschichten gelangen. HCFCs sind aber grundsätzlich auch ozonzerstörend HFC = hydrierte Fluorkohlenwasserstoffe CH2FCF3 ungefährlich für die Ozonschicht Kohlenwasserstoffe (Pentan) Wässerige Systeme (Verzicht auf Treibmittel und Lösungsmittel) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
234
Der Induktive Effekt Substituenten nehmen Einfluss auf die Elektronenverteilung in ihrer Umgebung -I-Effekt: elektronenziehender Effekt Elektronegative Substituenten ziehen nicht nur die Bindungselektronen an, sondern ziehen darüber hinaus auch Elektronendichte von weiter entfernten Bindungen an Je höher die EN desto höher der –I-Effekt des Substituenten +I-Effekt: elektronenschiebender Effekt Grössere Gruppen mit geringer EN können die Elektronendichte am Zentralatom erhöhen, z.B: Alkyl-Gruppen und Metallatome! Der Effekt ist meist gering hschulz, OC1bct-SS03.ppt
235
Der Induktive Effekt -I d- d+ dd- dd+ +I
-I-Effekt: elektronenziehender Effekt H < C6H5 < CH3O < OH < I < Br < Cl < NO2 < F +I-Effekt: elektronenschiebender Effekt H < CH3 < CH2CH3 < (CH3)2CH < (CH3)3C Carbonsäure pKa CH3COOH 4.76 -I d- d+ ClCH2COOH 2.87 Cl2CHCOOH 1.25 Cl3CCOOH 0.65 F3CCOOH 0.23 dd- dd+ CH3CH2CH2COOH 4.82 +I hschulz, OC1bct-SS03.ppt
236
4.3.1 Nucleophile Substitution (SN)
Angriff eines anionischen Nucleophils auf ein Halogenalkan Angriff eines neutralen Nucleophils auf ein Halogenalkan Nu R-X Nu-R X - Nucleophil „kernliebend“ Elektrophil „elektronen- liebend“ Abgangs- gruppe Nu R-X [Nu-R]++ X -
237
Begriffsbestimmungen
Basizität thermodynamische Grösse A- + H2O AH + OH- Nucleophilie kinetische Grösse Nu- + R-X Nu-R + X- K=Gleich- gewichts- konstante K k=Geschwindig- keitskonstante k hschulz, OC1bct-SS03.ppt
238
Polarisierbarkeit ein Mass für die Deformierbarkeit der Elektronenhülle eines Atoms oder eines Moleküls grosse Atome und Moleküle haben grosse, diffuse Elektronenhüllen. Die Elektronen sind leichter verschiebbar leicht polarisierbare Gruppen stabilisieren den Übergangszustand und sind deshalb sowohl gute Eintritts- als auch Abgangs-gruppen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
239
Nucleophile und elektrophile Gruppen
Nucleophile haben Elektronenüberschuss Freie Elektronenpaare Neutral oder negativ geladen Stärke der Nucleophilie nimmt i. d. R. mit der Basenstärke zu, aber: F-<< Cl- < Br- < I- entgegen der Basenstärke! Nucleophilie nimmt mit der Polarisierbarkeit zu (Im Periodensystem von oben nach unten: NH3 < PH3) Im Periodensystem nimmt die Nucleophilie von links nach rechts ab (5.-7. Hauptgruppe): NH3 > H2O >> HF Negative Ladung hat einen Verstärkungseffekt: NH2- > NH3 Solvatation beeinträchtigt die Nucleophilie: in polaren und vor allem in protischen Lösungsmitteln werden Anionen stärker abgeschirmt als neutrale Teilchen
240
Einfluss des Lösungsmittels auf die Solvatation
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
241
Nucleophile und elektrophile Gruppen
Elektrophile haben Elektronenmangel Positiv polarisiert in einer polaren Bindung Umgeben von -I-Substituenten Neutral oder positiv geladen Eine nucleophile Substitution kann unterschiedlich beschrieben werden Nucleophiler Angriff auf ein elektrophiles Zentrum Elektrophiler Angriff auf ein nucleophiles Zentrum
242
Beispiele nucleophiler Substitutionen
+ Br- H3CP(CH3)3+ + P(CH3)3 CH3Br + I- CH3CH2NH3+ + NH3 CH3CH2I CH3CH2SCH3 + H3CS- CH3CH2Br CH3CHCH2CN CH3 + CN- CH3CHCH2I CH3CCH2CH3 I CH3CHCH2CH3 Br CH3CH2OCH3 + H3CO- + Cl- CH3OH + OH- CH3Cl Abgangs- gruppe Produkt Nucleophil Substrat
243
Mechanismus der nucleophilen Substitution: SN2
D, H2O CH3Cl + NaOH CH3OH + NaCl Reaktionskinetik Reaktionsgeschwindigkeit ist abhängig von CH3Cl- und OH--Konzentration Geschwindigkeitsgesetz 2. Ordnung v = k[CH3Cl][OH-] Bimolekulare Reaktion Im Übergangszustand (geschwindigkeits-bestimmender Schritt) sind beide Edukte beteiligt Konzertierter, einstufiger Prozess SN2-Reaktion
244
SN2- Reaktionsmechanismus
Kein Angriff auf der Vorderseite OH- HO - - # Rückseite d- d- + Cl -
245
Veränderung der potentiellen Energie während einer SN2-Reaktion
# d- d- E Ea Nu - + + X- Reaktionskoordinate hschulz, OC1bct-SS03.ppt
246
SN2-Reaktionsmechanismus
Bindungsbruch und Bindungsbildung erfolgen gleichzeitig Angriff des Nucleophiles auf das elektrophile Zentrum erfolgt von der Rückseite Es erfolgt eine Inversion der Konfiguration am elektrophilen Zentrum Die SN2-Reaktion ist stereospezifisch!
247
Inversion der Konfiguration bei
SN2- Reaktionen SN2 HO- cis-1-Chlor-3-methyl- cyclopentan trans-3-Methyl- cyclopentanol
248
Inversion der Konfiguration bei SN2-Reaktionen
+ HO- (R)-(-)-2-Bromoctan [a]D25 = ° (S)-(+)-2-Octanol [a]D25 = +9.90°
249
Mechanismus der nucleophilen Substitution: SN1
CH Aceton/H2O CH3 CH3C-Cl + H-OH CH3C-OH + HCl CH CH3 Reaktionskinetik Reaktionsgeschwindigkeit ist nur abhängig von der (CH3)3CCl-Konzentration Geschwindigkeitsgesetz 1. Ordnung v = k[(CH3)3CCl] Monomolekulare Reaktion Am Übergangszustand (geschwindigkeits-bestimmender Schritt) ist H2O nicht beteiligt zweistufiger Prozess SN1-Reaktion
250
H2O -Cl- SN1- Mechanismus Schritt 1: Geschwindigkeitsbestimmend! +
langsam -Cl- Carbenium-Ion sp2 Hybridisierung trigonal planar
251
Schritt 2: + schnell +
252
Schritt 3: + + H3O+ tert-Butanol
schnell + H3O+ tert-Butanol
253
Veränderung der potentiellen Energie während einer SN1-Reaktion
# # E R3C+ X- Nu- Ea Nu - + + X- Reaktionskoordinate hschulz, OC1bct-SS03.ppt
254
SN1-Reaktionsmechanismus
Bindungsbruch erfolgt als erster Schritt unabhängig von der Bindungsbildung Es bildet sich ein (planares) Carbenium-Ion Angriff des Nucleophiles auf das elektrophile Zentrum kann von beiden Seiten erfolgen Es bildet sich eine racemische Mischung Die SN1-Reaktion ist nicht stereospezifisch! + Nu -
255
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
256
Reaktivität von R-X gegenüber nucleophiler Substitution
Extrem langsam (nicht beobachtet wegen sterischer Hinderung) Häufig Polare protische Lösungsmittel Sterisch gehinderte Reste Gute Abgangsgruppen tertiär Relativ langsam Aprotische, unpolare Lösungsmittel Gute Nucleophile Sperrige Substituenten sekundär Schnelle Reaktion Langsam wenn Verzweigung an C2 nicht beobachtet (primäre Carbenium-Ionen sind zu energiereich) primär nicht beobachtet (das Methyl-Kation ist zu energiereich) CH3 SN2 SN1 R
257
Einflüsse auf SN1 und SN2 bei sekundären Alkylderivaten
Das elektrophile Zentrum Grosse Substituenten führen zu einer sterischen Hinderung des SN2-Angriffes Das Nucleophil Schwache Nucleophile begünstigen die SN1-Reaktion sterisch gehinderte Nucleophile begünstigen die SN1-Reaktion
258
Einflüsse auf SN1 und SN2 bei sekundären Alkylderivaten
Gute Abgangsgruppen begünstigen SN1 Stark polarisierbare Gruppen sind gute Abgangsgruppen, da sie die negative Ladung gut aufnehmen können F- < Cl- < Br- < I- Austrittsvermögen nimmt zu! Alkylsulfat- und Alkylsulfonat-Ionen schwache Basen Kleine neutrale Moleküle sind i.d.R. gute Abgangsgruppen (NH3 < H2O)
259
Einflüsse auf SN1 und SN2 bei sekundären Alkylderivaten
Das Lösungsmittel Polare Lösungsmittel stabilisieren das Carbenium-Ion und die (oft negativ geladene) Abgangsgruppe und begünstigen dadurch die SN1-Reaktion Polare, protische Lösungsmittel haben einen deutlich grösseren stabilisierenden Effekt Unpolare Lösungsmittel begünstigen die SN2-Reaktion In unpolaren Lösungsmitteln ist die Reaktivität des Nucleophils grösser
260
4.3.2 Eliminierung Bildung von Alkenen durch Abspaltung kleiner Moleküle aus substituierten Alkanen Die Substrate für Eliminierungen sind die gleichen wie die Substrate für nucleophile Substitutionen Eliminierung und Substitution sind Konkurrenzreaktionen Base B- + H-X hschulz, OC1bct-SS03.ppt
261
Unimolekulare Eliminierung (E1): Konkurrenz zur Substitution
+ Br- Carbenium- Ion E1 SN1 +CH3OH + H++ Br- + H++ Br- 20% 2-Methylpropen 80% 2-Methoxy-2-methylpropan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
262
Stabilisierungsmöglichkeiten eines Carbenium-Ions
Bildung eines Carbenium-Ions unter den gleichen Bedingungen, wie bei der SN1 beschrieben Das Carbenium-Ion kann auf drei Reaktionswegen stabilisiert werden Addition des Nucleophiles = SN1 Abstraktion eines Protons durch das Nucleophil (Base) = E1 Umlagerung zu einem stabileren Carbenium-Ion und anschliessende Reaktion unter SN1 oder E1 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
263
Abstraktion eines Protons aus einem Carbenium-Ion
Kohlenstoffatom mit positiver Ladung übt einen -I-Effekt aus Benachbarte C-H-Bindungen werden polarisiert Basen können ein Proton abstrahieren, wobei sich ein Alken bildet - H-B d+ B - hschulz, OC1bct-SS03.ppt
264
Einfluss der Base (des Nucleophils) auf das Produktverhältnis
+ X- (CH3)3CX + CH3CH2OH / H2O / OH- E1 SN1 + OH- schnell (CH3)3COCH2CH3 + (CH3)3COH + H+ + X- X- + HOH + X SN1:E1 Cl 95 : 5 Br 95 : 5 I 95 : 5 Zugabe von ca. 1 Äquivalent einer starken Base: fast 100% E1 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
265
Konkurrenz zwischen E1 und SN1
E1 ist bevorzugt bei starken Basen voluminösen Basen (sterische Hinderung des Angriffs am C+) voluminösen Substituenten am Carbenium-Ion (sterische Hinderung des Angriffs am C+) hohen Temperaturen (>100°C) SN1 ist bevorzugt bei schwachen Nucleophilen mit geringem Zusatz einer starken Base (z.B. H2O + OH-) starken Nucleophilen mit schwächerem Basencharakter (hohe Polarisierbarkeit) niedrigeren Temperaturen (ca. 0°C) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
266
Bimolekulare Eliminierung (E2)
+ H-B + X- B - Folgende Vorgänge laufen gleichzeitig ab: Bildung der B-H-Bindung Lösen der H-C-Bindung Bildung der Doppelbindung (sp3 wird zu sp2) Lösen der C-X-Bindung Austritt des Protons bevorzugt in anti-Stellung Konzertierte anti-Eliminierung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
267
Konkurrenz zwischen E2 und SN
E2 ist bevorzugt bei starken Base voluminösen Basen (Angriff an der Peripherie des Substrats) voluminösen Substituenten des Substrats (z.B. sekundäre und tertiäre Halogenalkane) SN ist bevorzugt bei starken Nucleophilen mit schwächerem Basencharakter (hohe Polarisierbarkeit) sterisch anspruchslosen Nucleophilen und Substraten (z.B. primäre und sekundäre Halogenalkane) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
268
Günstige Bedingungen für eine Eliminierung
Das Substrat ist sterisch anspruchsvoll (sterische Hinderung) Die Base (das Nucleophil) ist sterisch anspruchsvoll Das Nucleophil ist eine starke Base (RO-, R2N-) hohe Temperatur t-Butanolat Diisopropyl- amid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
269
Eliminierung versus Substitution
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
270
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
271
Die Orientierung der Doppelbindung bei einer Eliminierung
69% Saytzev-Produkt: thermodynamisch bevorzugt B- - H-Br 2-Brom-2-methylbutan Hofmann-Produkt: kinetisch bevorzugt 31%
272
Saytzev und Hofmann Orientierung
Saytzev-Produkt: Doppelbindung hat Maximale Anzahl Alkyl-Gruppen -HBr Hofmann-Produkt: Doppelbindung hat maximale Anzahl Wasserstoffe
273
4.4 Alkene Verbindungen mit einer C-C-Doppelbindung: Monoalkene
Verbindungen mit isolierten Doppelbindungen konjugierte Polyene Das Allylsystem Cycloalkene hschulz, OC1bct-SS03.ppt
274
Die Struktur der Alkene
Die Doppelbindung hat eine planare Geometrie sp2-Hybridisierung keine freie Drehbarkeit um die Doppelbindung cis/trans-Isomerie hschulz, OC1bct-SS03.ppt
275
Die Struktur der Doppelbindung
Doppelbindungsenergie: 602 kj/mol s-Bindung: ca. 375 kj/mol p-Bindung: ca. 227 kj/mol p-Bindungen sind schwächer als s-Bindungen, da die pz-Orbitale weniger gut überlappen als sp2-Orbitale entlang der Kern-Kern-Achse hschulz, OC1bct-SS03.ppt
276
Bindungslängen und Bindungsstärken (EDis für homolytische Spaltung)
111 pm 397 kj/mol 110 pm 410 kj/mol 452 kj/mol 150 pm 153 pm 385 kj/mol 133 pm 356 kj/mol 602 kj/mol 368 kj/mol 146 pm 121 pm 108 pm 836 kj/mol 536 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
277
Die C-H-Bindung Bindungslänge und Bindungsstärke
C(sp3)-H 111 pm 410 / 397 / 385 kj/mol C(sp2)-H 110 pm 452 kj/mol C(sp)-H 108 pm 536 kj/mol Mit zunehmendem s-Charakter nimmt die C-H-Bindungsstärke zu und die Bindungslänge ab! C-H-Acidität sp < sp < sp pKa hschulz, OC1bct-SS03.ppt
278
Nomenklatur der Alkene
Die längste Kette, die die Doppelbindung enthält bildet den Stamm Die C-Atome werden so nummeriert, dass die DB eine möglichst kleine Nummer erhält 1 3 5 7 9 11 13 2 4 6 8 10 12 6-Hexyl-2-methyl-3-tridecen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
279
In Cycloalkenen erhalten die C-Atome der DB die Nummern 1 und 2
Substituenten und deren Position werden dem Namen des Alkens vorangestellt 2 3 1 1 2 1 2 3 4 5 6 6-Ethyl-2-methyl-3-tridecen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
280
5-(2-Propenyl)- 3-propyl-1,5-nonadien 5-Allyl-3-propyl-1,5-nonadien
In 1,2-disubstituierten Alkenen unterscheidet man zwischen cis- und trans- bzw. zwischen Z- und E- Isomeren Substituenten, die eine DB enthalten werden Alkenyl genannt. Trivialnamen sind möglich: Vinyl-, Allyl- cis bzw. (Z) trans bzw. (E) 9 8 7 6 5 4 3 5-(2-Propenyl)- 3-propyl-1,5-nonadien 5-Allyl-3-propyl-1,5-nonadien 2 1 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
281
Nomenklatur der Alkene
Die Hydroxygruppe hat gegenüber der DB vorrang (=Alkenol). Der Stamm enthält beide funktionelle Gruppen. Das C-Atom, das die Hydroxygruppe trägt, erhält die kleinste mögliche Nummer 3-Ethyl-3-buten-1-ol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
282
Relative Stabilität der Alkene
Addition von Wasserstoff an die Doppelbindung ergibt Alkane stereospezifische H2-Addition: syn-Addition Heterogene Katalyse durch Ni, Pt oder Pd Ni, Pt, Pd 25°C dissoziierter Wasserstoff hschulz, OC1bct-SS03.ppt
283
Die relative Stabilität der Alkene
+H2 E DH0= -127kj/mol Pt-Kat. 1-Buten n-Butan +H2 DH0= -120kj/mol Pt-Kat. cis-2-Buten n-Butan +H2 DH0= -116kj/mol Pt-Kat. trans-2-Buten n-Butan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
284
Die relative Stabilität der Alkene
> > > trisubstituiert disubstituiert trans tetrasubstituiert > > disubstituiert cis monosubstituiert unsubstituiert hschulz, OC1bct-SS03.ppt
285
Physikalische Eigenschaften der Alkene
Siedepunkte ähnlich wie Alkane trans-Alkene haben höheren Schmelzpunkt als cis-Alkene (dichtere Packung!) Sehr geringe Löslichkeit in Wasser Alkane < Alkene < Alkine Dichte < 1 g/cm3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
286
Ethen: der C2-Baustein in der chemischen Industrie
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
287
Weitere technisch wichtige Monoalkene
1-Buten 2-Buten 2-Methylpropen Isobuten Isobutylen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
288
Das Allyl-System Propen 2-Propenyl-Gruppe Allyl-Gruppe
Allyl- Wasserstoffe Allyl-System hschulz, OC1bct-SS03.ppt
289
Die Reaktivität des Allyl-Systems
C-H-Reaktivität eines Alkans C-H-Reaktivität eines Alkens Erhöhte C-H-Reaktivität hschulz, OC1bct-SS03.ppt
290
Reaktivität des Allyl-Systems
C-H-Bindung an der Methylgruppe des Propens ist schwach: homolytische Spaltung ist erleichtert DH° (kj/mol) 3-Chlorpropen bildet unter SN1-Bedingungen leicht ein kationisches Intermediat – im Unterschied zu gesättigten primären Halogenalkanen! +CH3OH CH3OH, D -Cl -H+ Allyl-Kation hschulz, OC1bct-SS03.ppt
291
Die Reaktivität des Allyl-Systems
Der pKa-Wert der Methyl-C-H-Bindungen im Propen ist deutlich niedriger als in Propan (pKa=40 vs. 50) + H+ Allyl-Anion Die Bildung von Allyl-Radikalen, Allyl-Kationen und Allyl-Anionen ist begünstigt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
292
Resonanzstabilisierung des Allyl-Systems
Allyl-Radikal Allyl-Kation Allyl-Anion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
293
MO-Beschreibung des Allyl-Systems
p-Bindung pz-Orbitale s-Gerüst Die drei p-Orbitale der Allyl-Gruppe überlappen und ergeben eine symmetrische Struktur mit delokalisierten Elektronen! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
294
Linearkombination der pz-Orbitale im Allyl-System
Knotenebene E p3 anti- bindend p2 nicht- bindend p1 bindend hschulz, OC1bct-SS03.ppt
295
Radikalische Substitution in Allyl-Stellung
Halogene können an die Doppelbindung von Alkenen addieren oder durch SR mit C-H-Bindungen reagieren SR ist bevorzugt bei sehr kleinen Konzentrationen an Halogen es wird bevorzugt die schwächste C-H-Bindung angegriffen, d.h. die Allyl-C-H-Bindung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
296
SR von 1-Buten mit Brom = Kettenstart Br2 2 Br
hn, oder Radikalstarter Kettenstart Br Br Bildung des Allyl-Radikals Absättigung des Allyl-Radikals +Br -HBr = +Br2 -Br 3-Brom-1-buten 1-Brom-2-buten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
297
Hydrolyse isomerer Allylchloride nach SN1
-Cl- -Cl- thermo- dynamisch kontrolliert +H2O -H+ +H2O -H+ kinetisch kontrolliert Unsymmetrisch! Stabilers Endprodukt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
298
Polyene mit isolierten Doppelbindungen
Polyene mit isolierten Doppelbindungen haben die gleiche Reaktivität wie Monoalkene hschulz, OC1bct-SS03.ppt
299
Polyene mit konjugierten Doppelbindungen
Alternierende Folge von Doppel- und Einfachbindungen Konjugierte Systeme sind stabilisiert =Resonanzenergie! Hydrierungswärme 1,4-Pentadien DH°= -255 kj/mol 1,3-Butadien DH°= -240 kj/mol Butadien ist durch Konjugation der Doppelbindungen um ca. 15 kj/mol stabilisiert (=Resonanzenergie) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
300
MO-Betrachtung von Butadien
p-Bindung 134 pm schwache p-Überlappung 147 pm p-Bindung 134 pm hschulz, OC1bct-SS03.ppt
301
Linearkombination der pz-Orbitale im Butadien
p4 anti- bindend p3 anti- bindend p2 bindend p1 bindend hschulz, OC1bct-SS03.ppt
302
Polyacetylen: ein konjugiertes Polyen
Elektrophile Additionspolymerisation (Kationische Polymerisation) Polyacetylen kann „dotiert“ werden und ist dann elektrisch leitfähig! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
303
Energiedifferenz von HOMO und LUMO in Kohlenwasserstoffen
p* p* p* p* p* p* LUMO p HOMO p p p p p s H3C-CH3 H2C=CH2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
304
Anregung von Elektronen durch Strahlungsenergie
Die Energiedifferenz zwischen dem gefüllten s- und dem leeren s*-Orbital ist gross. s-Bindungselektronen können nur durch Strahlung im extremen UV-Bereich (<<200nm) angeregt werden gesättigte Kohlenwasserstoffe zeigen deshalb im normalen Messbereich von nm kein UV-Vis-Spektrum und sind deshalb farblos Die Energiedifferenz zwischen p und p* ist kleiner Monoalkene haben aber immer noch ein Absorptions-maximum <200 nm, z.B: Ethen lmax=171nm hschulz, OC1bct-SS03.ppt
305
Bei konjugierten Polyenen wird die Energiedifferenz zwischen dem Highest Occupied Molecular Orbital (HOMO) und dem Lowest Unoccupied Molecular Orbital (LUMO) mit zunehmender Grösse des konjugierten Systems kleiner Die Absorptionsmaxima verschieben sich deshalb zu grösseren Wellenlängen, zB: Butadien lmax=217nm, Hexatrien lmax=268nm ausgedehnte konjugierte Polyene absorbieren bis in den sichtbaren Bereich und erscheinen deshalb farbig, z.B. b-Carotin lmax=497nm b-Carotin (Orange) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
306
Natürlich vorkommende Alkene
Z-1,4-Polyisopren (Naturkautschuk) Ethen (Fruchtreifungshormon) Muscalur (Pheromon der Stubenfliege) Cholesterin (Steroid) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
307
Die Naturstoffklasse der Terpene
Dipenten Menthol L-Campher D-Campher ß-Carotin 11-cis- Retinal Vitamin A (Retinol) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
308
Darstellung der Alkene
Crack-Prozess: Ethen, Propen Eliminierungen Dehydrohalogenierungen von Halogenalkanen Dehydratisierung von Alkoholen Dehydrierung von Alkanen -H2O -H2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
309
Die Reaktivität der Alkene
Funktionelle Gruppe:Doppelbindung p-Bindung ist relativ schwach und ist leicht angreifbar An der Doppelbindung herrscht erhöhte Elektronendichte Die Doppelbindung hat deshalb nucleophilen Charakter und kann elektrophil angegriffen werden! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
310
4.4.1 Die elektrophile Addition (AE)
H-X Halogen- alkan H-OH Alkohol Alken X-X Dihalogen- alkan Exotherme Reaktionen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
311
Elektrophile Addition von HX an Alkene
Schritt1: elektrophiler Angriff von H+ Schritt 2: nucleophiler Angriff von X- Reaktionsbedingungen: tiefe Temperatur (ca. 0°C) Bei höheren Temperaturen erfolgt die Rückreaktion (Eliminierung) H+ Carbenium- Ion + X - hschulz, OC1bct-SS03.ppt
312
Regioselektivität der AE
+ Br- H+ + Br- Der elektrophile Angriff eines Protons führt zum stabileren Carbenium-Ion Es werden deshalb keine primären Alkylderivate erhalten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
313
Die Regel von Markovnikov (1870)
Wird HX an ein Alken addiert, lagert sich das Wasserstoffatom an die Stelle der Doppelbindung an, die bereits die meisten Wasserstoffatome hat Es bildet sich bevorzugt der Übergangszustand, der zum stabileren Carbenium-Ion führt CH2=CHCH3 CH3CHBrCH3 höhere Anzahl H Markovnikov Additionsprodukt H-Br hschulz, OC1bct-SS03.ppt
314
2-Methyl-2-propanol (tert-Butylalkohol)
AE von Wasser an Alkene Industrielle Methode zur Herstellung von Alkoholen Katalyse durch starke Mineralsäuren Addition folgt der Regel von Markovnikov H+ + HOH 2-Methylpropen (Isobutylen) 2-Methyl-2-propanol (tert-Butylalkohol) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
315
Mechanismus der AE von Wasser an Alkene
Schritt 1: Angriff eines Protons langsam +H2O Geschwindigkeitsbestimmender Schritt: Bildung des stabilsten Carbenium-Ions hschulz, OC1bct-SS03.ppt
316
+H3O+ Schritt 2: Addition von H2O
Schritt 3: Proton-Transfer auf ein H2O schnell Protonierter Alkohol schnell +H3O+ Alkohol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
317
Die Hydratisierung von Alkenen und die Dehydratisierung von Alkoholen sind Gleichgewichtsprozesse!
konz. H2SO4, hohe Temperatur Alkohol Alken + H2O H2SO4, Überschuss H2O niedrige Temperatur hschulz, OC1bct-SS03.ppt
318
AE von Halogenen an Alkene
Halogene addieren an Alkene und Alkine bereits bei Raumtemperatur -auch im Dunkeln sehr kleine Halogenkonzentrationen reagieren unter SR mit dem Allyl-Wasserstoff! Entfärbung von Brom dient als Nachweis der Mehrfachbindung Raumtemperatur im Dunkeln, CCl4 + Br2 Dibromid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
319
Schritt 1: Induzierte Polarisierung des Halogenmoleküls durch die Doppelbindung Heterolytische Spaltung des Halogenmoleküls Bildung eines intern stabilisierten Carbenium-Ions (=Halonium-Ion) und eines Halogenid-Ions + Br - d+ Bromonium- Ion Bromid- Ion d- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
320
Schritt 2: Angriff des Bromid-Ions an einem der beiden Kohlenstoffatome Angriff erfolgt von der Rückseite SN2-Reaktion Br - Bromonium-Ion Dibromid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
321
AE von Halogenen an Alkene
Stereospezifische Reaktion anti-Addition an die Doppelbindung Zweiter Schritt ist eine SN2-Reaktion Fluorierungen sind sehr stark exotherm! Iodierungen sind thermodynamisch nicht begünstigt Reaktionsbedingungen RT oder Kühlung Inerte Lösungsmittel (Halogenalkane) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
322
AE von HX an konjugierte Alkene
1 2 3 4 Primäres nicht delokalisiertes Kation: wird nicht gebildet! Angriff an C1 +H+ +X- +X- 1,2-Addition: kinetisch kontrolliert 1,4-Addition: thermodyn. kontrolliert hschulz, OC1bct-SS03.ppt
323
Additionen an konjugierte Systeme
Durch Angriff von Elektrophilen an einer Doppelbindung wird das konjugierte System gestört Der Angriff erfolgt am Rand des konjugierten Systems, da dann die Störung minimal ist, d.h. das entstehende Carbenium-Ion ist maximal delokalisiert Der nucleophile Angriff erfolgt zunächst unter kinetischer Kontrolle an der Resonanzstruktur mit dem stabilsten Carbenium-Ion Im Laufe der Reaktion bildet sich unter thermodynamischer Kontrolle das stabilste Produkt (maximale Konjugation, innenliegende DBs) Dies gilt analog auch für die AR hschulz, OC1bct-SS03.ppt
324
4.4.2 Die radikalische Addition (AR) und die radikalische Polymerisation
Radikalische Hydrobromierung Kettenstart R-O-O-R 2 R-O R-O + H-Br R-O-H + Br Das H-Br Molekül wird durch „Radikal-Initiatoren“ homolytisch gespalten, und es entsteht ein freies Brom-Radikal Die Doppelbindung wird von dem entstandenen Br-Radikal angegriffen und nicht von einem möglichen H-Radikal hschulz, OC1bct-SS03.ppt
325
„Anti-Markovnikov“ Kettenwachstum Br H-Br
Kettenabbruch durch Radikal-Rekombinationen Br Stabileres Radikal H-Br + Br „Anti-Markovnikov“ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
326
Die AR an Alkene Zugang zu „anti-Markovnikov“-Produkten
Die radikalische Addition von HCl und HI ist endotherm und deshalb nicht begünstigt Synthetische Bedeutung haben die radikalische Additionen von HBr, RSH und einige Halogenalkane hschulz, OC1bct-SS03.ppt
327
Die Polymerisation von Alkenen
Radikalische Polymerisation Verwendung von Peroxid-Initiatoren Kationische Polymerisation (AE) Katalyse durch Säure (z.B. H2SO4, HF, BF3) Anionische Polymerisation (AN) Verwendung von starken Basen als Initiatoren (z.B. RLi, Amide, Alkoxide, Hydroxide) Metallkatalysierte Polymerisationen Katalyse durch Übergangsmetallkomplexe (z.B. Ziegler-Natta-Katalysatoren) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
328
Die radikalische Polymerisation
Peroxid-Radikale können an Doppelbindungen addieren Die entstehenden Radikale können weitere Doppelbindungen angreifen Reaktionsbedingungen Hoher Druck (ca. 100 bar) Hohe Temperatur (>100°C) Mittleres Molekulargewicht >106 g/mol Molekulargewicht und Verzweigungsgrad können durch Zusätze kontrolliert werden (Radikalbildner) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
329
Mechanismus der radikalischen Polymerisation
Initiation (Kettenstart) Kettenwachstum +(n-1) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
330
Kettenabbruch Kettenverzweigung +R -R-H hschulz, OC1bct-SS03.ppt
331
Radikalische Polymerisation in der Industrie
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
332
4.5 Alkine Verbindungen mit einer C-C-Dreifachbindung: Monoalkine
Verbindungen mit isolierten Dreifachbindungen konjugierte Polyine Cycloalkine hschulz, OC1bct-SS03.ppt
333
Die Struktur der Alkine
Die Dreifachbindung hat eine lineare Geometrie sp-Hybridisierung am C-Atom die zwei p-Bindungen stehen senkrecht aufeinander Rotationssymmetrische Elektronenverteilung freie Drehbarkeit um die Dreifachbindung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
334
Die C-C-Dreifachbindung
z pz py y Dreifachbindungsenergie: ca. 836 kj/mol s-Bindung: ca. 375 kj/mol p-Bindung: jeweils ca. 230 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
335
Bindungslängen und Bindungsstärken (EDis für homolytische Spaltung)
111 pm 397 kj/mol 110 pm 410 kj/mol 452 kj/mol 150 pm 153 pm 385 kj/mol 133 pm 356 kj/mol 602 kj/mol 368 kj/mol 146 pm 121 pm 108 pm 836 kj/mol 536 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
336
Die C-H-Bindung Bindungslänge und Bindungsstärke
C(sp3)-H 111 pm 410 / 397 / 385 kj/mol C(sp2)-H 110 pm 452 kj/mol C(sp)-H 108 pm 536 kj/mol Mit zunehmendem s-Charakter nimmt die C-H-Bindungsstärke zu und die Bindungslänge ab! C-H-Acidität sp < sp < sp pKa hschulz, OC1bct-SS03.ppt
337
Nomenklatur der Alkine
Prioritäten bei der Namensgebung Seitengruppe < Alken < Alkin < Alkohol Prioritäten bei der Nummerierung der C-Kette Seitengruppe < Alkin < Alken < Alkohol 1 2 7 6 1 5 4 3 4 5 8 5 4 3 2 6 3 2 1 7-Brom-3-octin 5-Methyl-3-hexen-1-in 4-Pentin-1-ol 2 3 1-Hexen-5-in 1 4 5 6 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
338
Nomenklatur der Alkine
Seitenketten mit Dreifachbindungen Ketten mit mehreren Dreifachbindungen Alkinyl- Ethinyl- 1-Propinyl- 2-Propinyl- (Propargyl-) 2-Propinyl-cyclopropan (Propargylcyclopropan) 2-Propin-1-ol (Propargyl- alkohol) trans-1,2-Diethinylcyclohexan 1,5-Heptadiin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
339
Physikalische Eigenschaften der Alkine
Siedetemperaturen im gleichen Bereich wie Alkene und Alkane Ethin sublimiert bei -84°C Propin -23°C, 1-Butin 18°C, 2-Butin 27°C destillierbar, neigen aber zur Polymerisation Löslichkeit: In unpolaren Lösungsmitteln sehr gut Acetylen ist recht gut löslich in Wassser und sehr gut in Aceton Unsymmetrische Alkine sind schwach polar hschulz, OC1bct-SS03.ppt
340
Acetylen Verflüssigtes Acetylen neigt zu heftiger Explosion: C2H C + H2 DH=-226 kj/mol Acetylen-Luft-Gemische sind in weitem Bereich (3-70% Acetylengehalt) explosiv Lagerung erfolgt als Lösung in Aceton in Stahlflaschen mit einem porösen Trägermaterial (Bimsstein) Die hohe Energieausbeute beim Verbrennen wird beim Schweissen ausgenutzt (DH0=-1327 kj/mol). Es werden T>2500°C erreicht hschulz, OC1bct-SS03.ppt
341
Industrielle Bedeutung von Acetylen
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
342
Relative Stabilität der Alkine
Interne Alkine sind stabiler als terminale terminale Alkine können durch Basenkatalyse zu internen Alkinen isomerisieren < < KOH, ROH, 175°C 1-Pentin 2-Pentin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
343
Relative Stabilität cyclischer Alkine
Starke Ringspannung durch Störung der linearen Struktur der Dreifachbindung Cycloheptin und kleinere Ringe sind zu reaktiv und sind nicht darstellbar Cycloheptin 130 kj/mol (berechnet) Cyclooctin 87 kj/mol Cyclononin 69 kj/mol Cyclodecin 42 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
344
Darstellung der Alkine
Acetylensynthese aus Calciumcarbid CaO + 3 C CaC2 + CO DH=+461 kj/mol CaC2 + H2O HCCH + Ca(OH)2 DH=-130 kj/mol Acetylen aus dem Lichtbogenverfahren CH HCCH + 3 H2 DH=+398 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
345
vicinales Dihalogenalkan geminales Dihalogenalkan
Doppelte Eliminierung von 1,1- oder 1,2-Dihalogenalkane Base -2 H-X Base -2 H-X vicinales Dihalogenalkan geminales Dihalogenalkan 1. NaNH2, NH3(l) 2. H2O - 2 HBr 1,2-Dibrompentan 1-Pentin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
346
Alkin-Synthese durch Alkylierung von Alkinyl-Anionen
NaNH2, NH3(l) - NH3 + R1-I - NaI hschulz, OC1bct-SS03.ppt
347
Die Reaktivität der Alkine
C-C-Dreifachbindung Die Elektronen in der Dreifachbindung sind stark gebunden, d.h. sie haben niedrige Energie (EDis=836 kj/mol) Alkine werden durch starke Elektrophile angegriffen: AE (vergleiche AE bei Alkenen) Alkine können aber auch durch Nucleophile angegriffen werden: AN (Nucleophile Addition) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
348
C-H-Bindung: relativ hohe Acidität
Csp-H-Bindung ist kurz und polarisiert, da ein sp-Hybrid hohen s-Anteil hat Umsetzung mit starken Basen führt zur Bildung von Mono- oder Di-Anionen (Acetylide, Carbide) Li-Acetylide und Grignard-Verbindungen haben stark polaren kovalenten Charakter Et2O THF NH3 (l) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
349
Katalytische Hydrierung von Alkinen
Vollständige Hydrierung führt zu Alkanen (H2/Pt, H2/Pd) Partielle Hydrierung führt zu cis-Alkenen (H2/Lindlar-Katalysator=Pd/CaCO3, Pb-acetat, Chinolin) H2/Pt 3-Heptin n-Heptan H2/Lindlar 25°C 3-Heptin cis-3-Hepten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
350
4.5.1 Elektrophile Addition an Alkine
Addition Halogenwasserstoff in der ersten Stufe entsteht ein Halogenalken die Addition erfolgt meist in anti-Stellung das zweite Äquivalent HX wird gemäss der Regel von Markovnikov addiert Addition von Halogenen in der ersten Stufe entsteht ein vicinales Dihalogenalken (Halogen-Atome in trans-Position) mit zwei Äquivalenten Halogen entstehen Tetrahalogenalkane hschulz, OC1bct-SS03.ppt
351
Hydratisierung von Alkinen (AE)
HOH, H+, HgSO4 Enol (Vinylalkohol) Keton HOH, H+, HgSO4 Methylketon Keto-Enol-Tautomerie hschulz, OC1bct-SS03.ppt
352
4.5.2 Nucleophile Addition an die Dreifachbindung
Starke Nucleophile können die Dreifachbindung nucleophil angreifen + R-O - +ROH -R-O - Carbanion Vinylether Reppe-Synthese: Vinylierung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
353
4.5.3 Die vier Reppe-Synthesen
Vinylierung: Nucleophile Addition (AN) Ethinylierung Cu2C2 + hschulz, OC1bct-SS03.ppt
354
Cyclisierung = Carbonylierung CpCo(CO)2 Ni(CN)2, 2MPa THF +CO +HOH +CO
+HOR Ni(CO)4, Druck Acrylsäure Acrylsäureester hschulz, OC1bct-SS03.ppt
355
1-Brom-3-ethyl- 3-octen-2-ol 5-Methyl-2-(methylethyl)-
4.6 Alkohole und Thiole Nomenklatur die OH- bzw. SH-Gruppe hat höchste Priorität und bildet den Stamm (-ol, -thiol) sowohl bei aliphatischen als auch bei alicyclischen Verbindungen 1-Brom-3-ethyl- 3-octen-2-ol 5-Methyl-2-(methylethyl)- cyclohexanol Phenol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
356
Nomenklatur der Alkohole und Thiole
Trivialnamen Ethylenglycol 1,2-Ethandiol Glycerin 1,2,3-Propantriol 1-Butylmercaptan 1-Butanthiol Benzylalkohol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
357
Struktur und pysikalische Eigenschaften von Alkoholen
110pm 96pm 141pm 143pm 96pm 112° 109° 109° 109° 104,5° Wasser m=6,0 x 10-30CM Methanol m=5,7 x 10-30CM Dimethylether m=4,0 x 10-30CM Dipolmoment hschulz, OC1bct-SS03.ppt
358
Physikalische Eigenschaften der Alkohole
Der Siedepunkt von Alkoholen liegt deutlich höher als man anhand der Molmasse und des Dipolmoments erwarten würde: Wasserstoffbrücken! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
359
Die Wasserstoffbrücken-Bindung
Hoher Siedepunkt durch Wasserstoffbrücken- bindungen zwischen Alkohol-Molekülen Wasserlöslichkeit durch Wasserstoffbrücken- bindungen zwischen Alkohol und Wasser Wasserlöslichkeit nimmt mit zunehmender Grösse des lipophilen Restes R ab 207pm 21kj/mol 96pm 435kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
360
Amphoterer Charakter der Alkohole
Schwache Säure Schwache Base Alkyloxonium-Ion Starke Säure Alkoxid Starke Base pKA Werte für einige Alkohole CH3OH H2O CH3CH2OH 15.9 (CH3)3COH hschulz, OC1bct-SS03.ppt
361
Darstellung des Alkoxid-Ions
2 C2H5OH + 2 Na C2H5O- Na+ + H2 Natriumethoxid Natriumethanolat Die konjugierte Base eines Alkohols ist sehr stark Herstellung des Alkoxids ist stark exotherm Umsetzung mit Alkalimetallen (Na, K) Umsetzung mit noch stärkeren Basen z.B: NaNH2, NaH hschulz, OC1bct-SS03.ppt
362
Technische Alkohol-Synthesen
Methanol Produktion von 1,2 mio jato in Deutschland CO + 2 H CH3OH Ethanol Produktion von 1,5 mio jato in Deutschland Hydratisierung von Ethen + HOH Alkoholische Gärung Cu/ZnO/Cr2O3, 250°C, 5-10 MPa H3PO4, 300°C hschulz, OC1bct-SS03.ppt
363
Alkoholische Gärung Biotechnologischer Prozess
Abbau von Poly-, Di- oder Monosacchariden (Stärke, Zucker) zu Ethanol mit Hilfe der in Hefe vorhandenen Enzyme Ausgangsmaterialien: Kartoffeln, Melasse, Reis, Mais enthalten Stärke Zymase C6H12O CH3CH2OH + 2 CO2 Glucose Diastase Maltase Stärke Maltose Glucose Ethanol (ca.20%) Ethanol (95,6%) Destillation Zymase hschulz, OC1bct-SS03.ppt
364
Die SN-Reaktion zur Darstellung von Alkoholen
+ Cl- Wasser, 100°C SN1 Wasser, Aceton hschulz, OC1bct-SS03.ppt
365
Redox-Beziehung zwischen Alkoholen und Carbonylen
Oxidation Reduktion primärer Alkohol Aldehyd Oxidation Reduktion sekundärer Alkohol Keton Katalytische Hydrierung/Dehydrierung (H2) Ionische Hydrierung/Dehydrierung (H-, z.B. LiAlH4, NaH) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
366
Biologisch interessante Alkohole
Glycerin (in Fetten) Geraniol Menthol Glucose Citronellol Ascorbinsäure (Vitamin C) Bombycol (Pheromon des Seidenspinners) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
367
Biologisch interessante Alkohole
Retinol (Komponente von Vitamin A) Östradiol Testosteron hschulz, OC1bct-SS03.ppt
368
4.7 Ether und Thioether Nomenklatur aliphatischer Ether
Nach IUPAC sind Ether Alkoxyalkane der kleinere Substituent gilt als Teil der Alkoxygruppe Als Trivialname ist Alkylether gebräuchlich Thioether werden Sulfide genannt Ethoxyethan Diethylether Methoxyethan Ethylmethylether Methylthioethan Ethylmethylsulfid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
369
Nomenklatur cyclischer Ether
abgeleitet von Cycloalkanen Sauerstoff-Atom wird als „Oxa“ bezeichnet Nummerierung beginnt beim Sauerstoff Oxacyclopropan Oxiran Ethylenoxid Oxacyclobutan Oxacyclopentan Tetrahydrofuran Oxacyclohexan Tetrahydropyran 1,4-Dioxacyclohexan 1,4-Dioxan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
370
Nomenklatur cyclischer Thioehter
abgeleitet von Cycloalkanen Schefel-Atom wird als „Thia“ bezeichnet Nummerierung beginnt beim Schwefel 2-Methylthia- cyclopropan 3,3-Dimethylthia- cyclobutan Thiacyclopentan Tetrahydrothiophen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
371
Trivialnamen ungesättigter cyclischer Ether und Thioether
Heterocyclen mit aromatischem Charakter Furan Thiophen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
372
Struktur und pysikalische Eigenschaften von Ethern
110pm 96pm 141pm 143pm 96pm 112° 109° 109° 109° 104,5° Wasser m=6,0 x 10-30CM Methanol m=5,7 x 10-30CM Dimethylether m=4,0 x 10-30CM Dipolmoment hschulz, OC1bct-SS03.ppt
373
Physikalische Eigenschaften der Ether und Thioether
Ether und Thioether bilden keine Wasserstoffbrücken. Die Siedepunkte liegen deshalb deutlich tiefer als die der Alkohole gleicher Molekülmasse hschulz, OC1bct-SS03.ppt
374
Physikalische Eigenschaften der Ether und Thioether
Löslichkeit (Mischbarkeit) Dimethylether ist in jedem Verhältniss mit Wasser mischbar Diethylether bildet mit Wasser eine ca. 10%ige Lösung höhere Ether sind mit Wasser nicht mischbar löslich in unpolaren Lösungsmitteln hschulz, OC1bct-SS03.ppt
375
Kronenether: cyclische Polyether
KMnO4, C6H6 + MnO4- [18]Krone-6 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
376
Kronenether: cyclische Polyether
Struktur erinnert an eine Krone sehr starke Solvatation von Kationen passender Grösse Wirt (Kronenether)-Gast (Kation)-Beziehung Ionische Verbindungen können damit in unpolaren Lösungsmitteln gelöst werden hschulz, OC1bct-SS03.ppt
377
Darstellung von Ethern
Williamson-Ethersynthese Gute Ausbeuten nur bei primären Systemen. Das stark basische Alkoholat-Ion führt sonst zu grossen Mengen E2-Produkt SN2 R-O - + Cl- Alkohol, 14h, RT RO-Na+ + R´CH2Cl R´CH2-O-R + NaCl hschulz, OC1bct-SS03.ppt
378
Darstellung von Ethern
Kondensation von Alkohol H+, 130°C 2 CH3CH2OH CH3CH2OCH2CH3 + H2O hschulz, OC1bct-SS03.ppt
379
Reaktionen der Ether Generell sind Ether reaktionsträge und werden oft als Lösungsmittel verwendet Bildung von Peroxiden mit Luftsauerstoff O2 2 2 Etherperoxid explosions- gefährlich! Ether- hydroperoxid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
380
Reaktionen der cyclischen Ether
Kleine stark gespannte cyclische Ether sind sehr reaktiv + H2O, OH- + H2O + - S-CH3 - OH- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
381
Thiole und Thioether (Sulfide)
Ähnliche physikalische Eigenschaften wie Alkohole bzw. Ether Das Schwefelatom ist stärker nucleophil als das Sauerstoffatom Bildung von Thiolen und Sulfiden aus Halogenalkanen und HS- bzw. RS- ist leicht möglich (SN2-Mechanismus bevorzugt) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
382
Schwefelhaltige Aminosäuren
Cystein Reduktion Pt/H2 Oxidation CH3C(O)OOH Methionin Cystin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
383
Die Thiol-Disulfid-Redoxreaktion
+I2 / -HI 2 1. Li 2. H+,H2O SH HS Oxidation S S Reduktion Aminosäurekette hschulz, OC1bct-SS03.ppt
384
Biologisch und technisch interessante Schwefelverbindungen
Liponsäure (Fettstoffwechsel) Biotin (Vitamin H) Saccharin (Süssstoff) (Z)-Ajoen (Knoblauch) Cyclamat (Süssstoff) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
385
4.8 Aldehyde und Ketone Carbonyl-Verbindungen Keton Aldehyd
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
386
Die Struktur der Carbonylgruppe
Kohlenstoff- und Sauerstoffatom sind sp2-hybridisiert Bindungswinkel am C-Atom ca. 120° C=O-Gruppe und die beiden an Kohlenstoff gebundenen Atome liegen in einer Ebene Die p-Bindung hat Elektronendichte oberhalb und unterhalb dieser Ebene R C O s-Bindung R p-Bindung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
387
Die Struktur der Carbonylgruppe
121° 114° 125° Bindungswinkel und Bindungslängen im Acetaldehyd Polarität der Carbonylgruppe 112 pm 120 pm 154 pm d+ d- = nucleophiler Angriff elektrophiler Angriff hschulz, OC1bct-SS03.ppt
388
Nomenklatur der Aldehyde
Alkanal Nummerierung beginnt am Carbonyl-C-Atom Aldehyde, die sich nicht von aliphatischen Alkanen ableiten, werden als Carbaldehyde bezeichnet Es sind viele Trivialnamen gebräuchlich hschulz, OC1bct-SS03.ppt
389
Nomenklatur der Aldehyde
Methanal Formaldehyd Ethanal Acetaldehyd Propanal 4-Chlorbutanal 4-Hydroxybutanal Cyclohexan- carbaldehyd Benzolcarbaldehyd Benzaldehyd hschulz, OC1bct-SS03.ppt
390
Nomenklatur der Ketone
Alkanon, Cycloalkanon das Carbonyl-C-Atom erhält die kleinste mögliche Nummer Aromatische Ketone werden als Arylalkanone bezeichnet Prioritäten: Aldehyd > Keton > Alkohol > Dreifachbindung > Doppelbindung > Einfachbindung > Halogen Es sind viele Trivialnamen gebräuchlich hschulz, OC1bct-SS03.ppt
391
Nomenklatur der Ketone
Propanon Dimethylketon Aceton 2-Pentanon Methylpropylketon 7-Hydroxy-4-decen-2-on 3-Hydroxy-2,2- dimethylcyclo- pentanon 1-Phenylethanon Methylphenylketon Acetophenon 3-Oxohexanal hschulz, OC1bct-SS03.ppt
392
Nomenklatur der Aldehyde und Ketone
Das Alkanoyl-Fragment Schreibweise der Aldehyd- und Keto-Funktion Alkanoyl-Gruppe Acyl-Gruppe Formyl- Acetyl- = = CH3CH2CH2CHO = = CH3CH2COCH3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
393
Natürlich vorkommende Aldehyde und Ketone
Benzaldehyd (aus bitteren Mandeln) Vanillin (aus Vanille- bohnen) D-Glucose D-Sorbose hschulz, OC1bct-SS03.ppt
394
Physikalische Eigenschaften der Aldehyde und Ketone
Siedepunkte liegen höher als bei vergleichbaren Alkanen (Polarität!) Die ersten Glieder der homologen Reihen von Ketonen und Aldehyden sind mit Wasser in jedem Verhältnis mischbar (Aceton, Acetaldehyd; Wasserstoffbrücken!) Ab C6 ist die Löslichkeit in Wasser sehr klein hschulz, OC1bct-SS03.ppt
395
Technische Darstellung von Aldehyden
Formaldehyd (Methanal) jato in Deutschland Wässrige Lösung: Formalin CH3OH CH2=O Hydroformylierung: Aldehyd-Synthese! O2, 650°C, kat. Ag Co, D, Druck + CO + H2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
396
Technische Darstellung von Aldehyden und Ketonen
Oxidation von Alkoholen Wasserfreie Form von Cr(VI) ergibt sehr gute Ausbeuten an Aldehyd (LM: CH2Cl2) Sekundäre Alkohole ergeben Ketone K2Cr2O7, H2SO4, H2O Weiter- oxidation PCC hschulz, OC1bct-SS03.ppt
397
Technische Darstellung von Ketonen
Hydratisierung von Alkinen: Markovnikov-Addition von Wasser führt zu Methylketonen HOH, H+, Hg2+ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
398
4.8.1 Die Reaktivität der Aldehyde und Ketone
sauer Angriff von oben elektrophiler Angriff d+ d- nucleophiler Angriff Angriff von unten hschulz, OC1bct-SS03.ppt
399
Oxidative chemische Nachweise für Aldehyde
Fehling-Nachweis von Aldehyden Fehlingsche Lösung Cu(SO4)-Lösung + Lösung aus NaOH und NaK-tartrat (Seignette- Salz=Salz der Weinsäure) Bildung des Cu-tartrat-Komplexes zur Verhinderung der Ausfällung von Cu(OH)2 NaOH, Tartrat, H2O + Cu2+ Cu2O + ziegelroter Niederschlag Weinsäure hschulz, OC1bct-SS03.ppt
400
Tollens-Nachweis von Aldehyden
Aldehyde sind starke Reduktionsmittel und werden leicht zu Carbonsäuren oxidiert Ketone haben keine reduzierende Eigenschaften und reagieren unter obigen Bedingungen nicht NH3, H2O + Ag+ Ag + Silberspiegel hschulz, OC1bct-SS03.ppt
401
4.9 Carbonsäuren und Carbon-säurederivate
Carbonsäure -Ester Carbonsäure -Halogenid Carbonsäure -Amid Carbonsäure -Anhydrid Nitril hschulz, OC1bct-SS03.ppt
402
Nomenklatur der Carbonsäuren und deren Derivate
IUPAC Trivialnamen Stamm: Alkan Endung: -säure 4-Methylhexansäure Methansäure oder Ameisensäure Ethansäure oder Essigsäure hschulz, OC1bct-SS03.ppt
403
Trivialnamen der Carbonsäuren
hschulz, OC1bct-SS03.ppt
404
Salze der Carbonsäuren = Carboxylate
IUPAC Trivialnamen Methanoat = Formiat Ethanoat = Acetat Stamm: Metall-Alkan Endung: -oat Kaliumpentanoat Natriummethanoat oder Natriumformiat hschulz, OC1bct-SS03.ppt
405
Dicarbonsäuren Ethandisäure Oxalsäure Propandisäure Malonsäure
Butandisäure Bernsteinsäure cis-Buten- disäure Maleinsäure trans-Buten- disäure Fumarsäure Terephthalsäure Isophthalsäure Phthalsäure hschulz, OC1bct-SS03.ppt
406
Carbonsäure-Halogenide
Carbonsäure-Ester Carbonsäure-Halogenide Butansäuremethylester Buttersäuremethylester Methylbutanoat Ethandisäuredialkylester Oxalsäuredialkylester Dialkylethandioat Dialkyloxalat Ethanoylhalogenid Acetylhalogenid Propanoylhalogenid Propionylhalogenid Butanoylhalogenid Butyrylhalogenid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
407
Propansäure- anhydrid Ethansäure- Propansäure-
Carbonsäure-Anhydride Carbonsäure-Amide Butandisäure- anhydrid Bernsteinsäure- Propansäure- anhydrid Ethansäure- Propansäure- anhydrid Propansäureamid Propanamid N,N-Dimethyl- propanamid Butanimid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
408
Ethannitril Acetonitril
Nitrile Nitrile werden als Derivate der Carbonsäuren aufgefasst Der Kohlenstoff ist in der selben Oxidationsstufe Nitrile lassen sich leicht in Carbonsäure-Derivate überführen Ethannitril Acetonitril Butandinitril Bernsteinsäure- dinitril Cyclohexan- carbonitril Cyanocyclohexan Benzonitril hschulz, OC1bct-SS03.ppt
409
Physikalische Eigenschaften der Carbonsäuren
Hohe Siedepunkte wegen Wasserstoffbrückenbildung Gute Wasserlöslichkeit (nimmt mit zunehmender Kettenlänge ab) Als reine Flüssigkeit und in aprotischen Lösungsmitteln liegen Dimere vor Wasserstoffbrücken- bindungen: 2 x ca. 30 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
410
Schmelz- und Siedepunkte von Derivaten des Propans
Smp. (°C) Sdp. (°C) CH3CH2CH3 -187.7 -42.1 nur van-der-Waals-Kräfte CH3CH2CH2Cl -122.8 46.6 höheres Molekulargewicht CH3CH2CH2OH -126.5 97.4 Wasserstoffbrücken CH3COCH3 -95.0 56.5 vgl. Halogenalkan CH3CH2CHO -81.0 48.8 CH3CH2COOH -20.8 141.8 starke Wasserstoffbrücken hschulz, OC1bct-SS03.ppt
411
Acidität von Carbonsäuren
Carbonsäuren sind relativ starke Säuren Vergleich mit Ketonen und Aldehyden -HB B pKa = 4-5 Carboxylat-Ion B -HB pKa = 19-21 Enolat-Ion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
412
Acidität von Carbonsäuren
pKa CH3COOH 4.76 ClCH2COOH 2.87 Cl2CHCOOH 1.25 Cl3CCOOH 0.65 F3CCOOH 0.23 CH3CH2CH2COOH 4.82 -I d- d+ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
413
Basizität der Carbonsäuren
Carbonsäuren sind sehr schwache Basen und werden nur von den stärksten Säuren protoniert Protonierung erfolgt ausschliesslich am Carbonyl-Sauerstoffatom H+ H+ nicht beobachtet pKa = -6 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
414
Synthese von Carbonsäuren
Industrielle Erzeugung von Ameisensäure NaOH + CO HCOO-Na HCOOH Industrielle Erzeugung von Essigsäure CH2=CH CH3CHO CH3COOH Hydrolyse von Nitrilen R-X RC N RCOOH + NH3 150°C, 8 bar H+,H2O O2,H2O, PdCl2/CuCl2 Wacker-Verfahren O2,Co3+-Kat. 1. +OH- 2. +H+, H2O +CN- -X- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
415
Darstellung der Carboxylate
Carbonsäure + Base = Carboxylat (+ Wasser) Seifen aus langkettigen Carboxylaten + NaOH Na+ + H2O + NH3 NH4+ -OOC COO- C16/C18-Na-Salz: Kernseife C16/C18-K-Salz: Schmierseife COO- Micellen COO- -OOC hschulz, OC1bct-SS03.ppt
416
(synthetisches Bananenaroma)
Carbonsäure-Ester Ester sieden tiefer als die entsprechenden Alkohole und Carbonsäure, da sie keine Wasserstoffbrücken bilden Ester haben oft einen angenehmen Geruch Isopentylacetat (synthetisches Bananenaroma) Isopentylpentanoat (synthet. Apfelaroma) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
417
Synthese von Carbonsäure-Estern
Carbonsäure + Alkohol ergibt Ester + Wasser Gleichgewichtsreaktion Steuerung durch Entzug bzw. Überschuss von Wasser Der Sauerstoff im Ester stammt vom Alkohol + H-O-R + HOH hschulz, OC1bct-SS03.ppt
418
Fette und Öle Natürliche Fette und Öle sind Glycerinester der höheren geradzahligen Fettsäuren (Glyceride) Tierische Fette enthalten hauptsächlich gemischte Glyceride von Palmitin-, Stearin- und Ölsäure (Palmitinsäure: C16) (Stearinsäure: C18) 9 (Ölsäure: C18´) Triglycerid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
419
Lactone durch intramolekulare Veresterung von Hydroxysäuren
Bildung von cyclischen Estern besonders bevorzugt, wenn sich spannungsarme 5- und 6-Ringe bilden können H2SO4,H2O + H2O 10% 90% H2SO4,H2O + H2O 5% 95% hschulz, OC1bct-SS03.ppt
420
Anhydride Kondensation zweier Carbonsäuren: Technische Synthese: +
+ H2O -NaCl Na+ + Acylchlorid Alkanoylchlorid Anhydrid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
421
Cyclische Anhydride Erhitzen von Dicarbonsäuren ergibt i.d.R. gute Ausbeuten an Anhydriden durch intramolekulare Wasserabspaltung Besonders begünstigt, wenn sich 5- oder 6-Ringe bilden können 230°C -H2O 230°C -H2O Phthalsäure- anhydrid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
422
Carbonsäure-Halogenide
Herstellung durch Reaktion der Carbonsäure mit anorganischen Säurechloriden Ausgangssubstanz für viele nucleophile Substitutionen -SO2, -HCl + +PCl5, -OPCl3, -HCl R = H +PBr3, H3PO3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
423
Reaktivität der Säurehalogenide
Ester Amid Dialkylamid Anhydrid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
424
Carbonsäure-Amide Acetamid N, N-Dimethylacetamid N-Methyl-N-phenyl
Benzamid hschulz, OC1bct-SS03.ppt
425
Imide und Lactame -NH4+ -NH4+
Imide sind die Stickstoffanaloga der Anhydride Lactame sind die Stickstoffanaloga der Lactone -NH4+ 290°C + NH3 -2 H2O,-NH3 -NH4+ D, -HOH 86% hschulz, OC1bct-SS03.ppt
426
4.10 Amine Amine sind Derivate des Ammoniaks Ammoniak primäres Amin
sekundäres Amin tertiäres Amin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
427
Nomenklatur der Amine IUPAC: Alkanamin H3C-NH2 H2N-CH2-CH2-NH2
Sekundäre und tertiäre Amine Längste Kette bildet den Stamm Weitere Alkylgruppen am N werden alphabethisch geordnet und es wird ihnen ein „N“ vorangestellt Alternativ werden auch die Bezeichnungen Aminoalkan und Alkylamin benutzt Methanamin 1,2-Ethandiamin N-Ethyl- cyclo- hexanamin N-Ethyl- N-methyl- hexanamin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
428
COOH und OH-Gruppen haben höhere Priorität als die NR2-Gruppe
Aromatische Amine 2-Aminoethanol 2-Aminopropansäure Alanin N-Methyl- Benzolamin N-Methylanilin Benzolamin Anilin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
429
Cyclische Amine: Heterocyclen
Trivialnamen sind weit verbreitet Pyrrol Pyrazol Imidazol Pyridin Triazin Pyrimidin Pyrazin Pyridazin hschulz, OC1bct-SS03.ppt
430
Physikalische Eigenschaften der Amine
Siedepunkte liegen tiefer als bei Alkoholen aber höher als bei Alkanen gleicher Molmasse (H-Brücken bei p.- und s. Aminen Mässig polare Verbindungen Mittelstarke Basen NH3 < CH3NH2 < (CH3)2NH > (CH3)3N Sehr schwache Säuren Gute Nucleophile Fischartiger Geruch hschulz, OC1bct-SS03.ppt
431
Struktur der Amine Tetraedrische Struktur am Stickstoff
Freies Elektronenpaar besetzt eine Ecke des Tetraeders sp3-Hybridisierung Amine mit 3 versch. Substituenten sind chiral hschulz, OC1bct-SS03.ppt
432
Inversion der Konfiguration am Stickstoff
In sterisch ungehinderten Aminen schwingt das freie Elektronenpaar leicht durch die Ebene der drei Substituenten. Bei Raumtemperatur beobachtet man deshalb immer ein Racemat Inversionsbarriere ca. 24 kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
433
Quartäre Ammonium-Salze
Amonium-Ionen mit vier verschiedenen Substituenten sind chiral s hschulz, OC1bct-SS03.ppt
434
Darstellung von Aminen
Aliphatische Amine werden durch SN-Reaktion hergestellt Die Stöchiometrie bestimmt das Produktverhältnis SN RX + NH R-NH HX SN RX + R-NH R-NHR HX SN RX + R-NHR NR HX SN RX + NR NR X- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
435
Darstellung von Aminen
Reduktion von Nitrilen Reduktion von Nitroalkanen + NaCN - NaBr + H2/Ni 10 MPa + H2/Ni 10 MPa + NaNO2 - NaBr hschulz, OC1bct-SS03.ppt
436
Biochemisch wichtige Amine
Dopamin (Neurotransmitter) Adrenalin (Hormon) Mescalin (Halluzinogen) Ephidrin (Amphetamin-Gruppe) (Aufputschmittel) Acetylcholin (Neurotransmitter) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
437
4.11 Nitro-Verbindungen und Salpetrigsäureester
In Nitroverbindungen ist die NO2-Gruppe über das N-Atom gebunden In Salpetrigsäureestern ist die NO2-Gruppe über das O-Atom gebunden Nitromethan Methylnitrit Das Nitrit-Ion ist ein ambidentes Nucleophil hschulz, OC1bct-SS03.ppt
438
Herstellung von Nitroverbindungen
Direkte Nitrierung von Alkanen SN von Halogenalkanen SE an Aromaten (siehe Kapitel ) HNO3 450°C + Nitroethan (80-90%) Nitromethan (10-20%) + NaNO2 + - NaX Nitroalkan Alkylnitrit hschulz, OC1bct-SS03.ppt
439
Zersetzung von Nitroverbindungen und Salpetersäureester
„Nitroglycerin“ = Glycerintrinitrat Ester der Salpetersäure Stark exotherme Reaktion Aus 4 mol Flüssigkeit werden 29 mol Gas (bei der hohen frei werdenden Energie (hohe Temperatur) liegt Wasser gasförmig vor g Druckwelle Dynamit: auf Kieselgur aufgezogenes Glycerintrinitrat 12 CO H2O + 6 N2 + O2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
440
Zersetzung von Nitroverbindungen und Salpetersäureester
2,4,6-Trinitrotoluol (TNT) Stark exotherme Reaktion: DH =- 940kj/mol Aus 2 mol Flüssigkeit werden 15 mol Gas (bei der hohen frei werdenden Energie (hohe Temperatur) liegt Wasser gasförmig vor g Druckwelle 7 CO + 7 C + 5 H2O + 3 N2 2 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
441
4.12 Aromatische Verbindungen
Die Entdeckung des Benzols (Benzen) Faraday (1825) durch Pyrolyse von Walrat Empirische Formel: CH Summenformel: C6H6 Vorgeschlagene Konstitutionen für Benzol Dewar- Benzol Ladenburg- Prisman Benzvalen Fulven Strukturen passen nicht zur Reaktivität von Benzol! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
442
? ? Weiterer Konstitutionsvorschlag für Benzol: Cyclohexatrien
Br2/CCl4 Keine Addition H3O+/ H2O Keine Addition H2/Ni Langsame Addition ? ? +2Br2/CCl4 /Kat. -2HBr Man findet nur ein 1,2-Dibrombenzol! Substitution hschulz, OC1bct-SS03.ppt
443
Die Konstitution des Benzols
Kekulé (1865): Benzol ist Cyclohexatrien, das schnell zwischen zwei Strukturen oszilliert! Diese Vorstellung ist falsch! Benzol ist eine Verbindung, die durch zwei äquivalente Cyclohexatrien-Resonanzstrukturen beschrieben werden kann! = hschulz, OC1bct-SS03.ppt
444
Die MO-Beschreibung des Benzols
y6 anti- bindend y4, y5 anti- bindend y2, y3 bindend y1 bindend hschulz, OC1bct-SS03.ppt
445
MO-Betrachtung von Benzol
Antibindende Molekülorbitale Bindende Molekülorbitale Benzol ist energie- ärmer als 1,3,5-Hexatrien! 1,3,5-Hexatrien hschulz, OC1bct-SS03.ppt
446
Resonanzenergie des Benzols
H2/Pd DH° = -120 kj/mol DH° = -230 kj/mol DH°= -330 kj/mol (berechnet) DH°= -206 kj/mol Hypothetisches Cyclohexatrien -330 kj/mol Benzol kj/mol Resonanzenergie kj/mol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
447
Die Struktur des Benzols
139 pm 120° 109 pm 120° Alle sechs C-C-Bindungen sind gleich lang C-C-Bindungslänge liegt zwischen Einfach- (147 pm) und Doppelbindung (133 pm) Planare Struktur mit Bindungswinkel von 120° Erklärung der Struktur: sp2-hybridisierte C-Atome (s-Gerüst) Überlappende pz-Orbitale bilden eine p-Wolke oberhalb und unterhalb der Molekülebene hschulz, OC1bct-SS03.ppt
448
Polycyclische benzoide Aromaten
Naphthalin Benz[a]pyren Anthracen Phenanthren hschulz, OC1bct-SS03.ppt
449
Monocyclische konjugierte Polyene
1,3-Cyclobutadien (4p) alternierende Bindungen instabil Benzol (6p) gleiche Bindungen planar, stabil Cyclooctatetraen (8p) alternierende Bindungen gewinkelt, stabil 1,6-Methano- [10]annulen (10p) gleiche Bindungen fast planar, stabil [12]Annulen (12p) alternierende Bindungen gewinkelt, stabil [14]Annulen (14p) gleiche Bindungen planar, stabil hschulz, OC1bct-SS03.ppt
450
Aromatische Kationen und Anionen
- - -H+ - = - pKa=16 Aromatisches Cyclopentadienyl-Anion + + +SbF5, -200°C -SbF5Br- + Cyclopentadienyl-Kation: sehr instabil! Aromatisches Cycloheptatrienyl- Kation +Br2, D + -HBr, -Br- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
451
Die Hückel-Regel Monocyclische konjugierte Polyene sind stabilisiert, wenn sie (4n+2) p-Elektronen haben (n=0,1,2,3,...) = aromatische Systeme Planare Systeme mit 4n p-Elektronen können destabilisiert sein = anti-aromatische Systeme Nichtplanare Systeme mit 4n p-Elektronen können typische Eigenschaften von Alkenen haben = nichtaromatische Systeme Die Bezeichnung „Aromaten“ kommt von dem angenehmen Duft vieler Benzol-Derivate! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
452
Die Hückel-Regel E n MO-Schema für planare, monocyclische,
konjugierte Polyene 1,3-Cyclobutadien Diradikal, instabil anti-aromatisch Benzol, alle bindende MOs gefüllt, stabil, aromatisch hschulz, OC1bct-SS03.ppt
453
Aromatizität Cyclische, konjugierte Polyene
(annähernd) planar, um Überlappung der pz-Orbitale zu ermöglichen Resonanzstabilisierung durch Elektronendelokalisation Ringstrom (siehe NMR-Spektroskopie) Monocyclische Ringe mit 4n+2 p-Elektronen (Hückel-Regel) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
454
Beispiele für aromatische Verbindungen
Toluol Mesitylen o-Xylol Styrol Hydrochinon +2H -2H Chinon (kein Aromat) Phenol Brenzcatechin Resorcin m-Kresol Anilin
455
Beispiele für aromatische Verbindungen
-H2O Benzoesäure Terephthalsäure Phthalsäure Phthalsäureanhydrid Trinitrotoluol (TNT) Pikrinsäure Anisol
456
Beispiele für aromatische Verbindungen
Acetophenon Benzophenon Biphenyl p-Terphenyl 2,2-Para- cyclophan Triphenylmethan hschulz, OC1bct-SS03.ppt
457
Reaktivität der Aromaten
Benzol und andere aromatische Verbindungen sind durch die Resonanzstabilisierung reaktionsträger als vergleichbare lineare Polyene Die Reaktivität ist durch das Bestreben gekennzeichnet, das energetisch günstige aromatische System zu erhalten! Aromaten reagieren deshalb bevorzugt unter Substitution und weniger unter Addition! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
458
4.12.1 Elektrophile Substitution am Aromaten
Typische Reaktion für Aromaten Alkene gehen unter vergleichbaren Bedingungen Additionen ein (AE) oder polymerisieren! + E+X- + H+X- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
459
Beispiele für die elektrophile Substitution am Aromaten
Halogenierung Nitrierung Sulfonierung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
460
Beispiele für die elektrophile Substitution am Aromaten
Friedel-Crafts Alkylierung Friedel-Crafts Acylierung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
461
Mechanismus der SE am Aromaten
Schritt 1: Bildung eines nicht-aromatischen Carbenium-Ions (s-Komplex) E+ langsam, geschwindigkeitsbestimmend = Arenium-Ion (s-Komplex) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
462
Substituiertes Benzol
Schritt 2: Abspaltung eines Protons unter Rückbildung des aromatischen Systems schnell -H+ Areniumion (s Komplex) Substituiertes Benzol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
463
Halogenierung von Benzol
Benzol reagiert mit Halogenen nur in der Gegenwart von Katalysatoren Als Katalysatoren werden Lewis-Säuren eingesetzt (Elektronenmangelverbindungen) Chlorbenzol Brombenzol hschulz, OC1bct-SS03.ppt
464
Mechanismus der Halogenierung von Benzol
Schritt 1: Bildung des Elektrophils, Aktivierung von Brom durch eine Lewis-Säure + FeBr3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
465
Arenium-Ion (s Komplex)
Schritt 2: Elektrophiler Angriff auf Benzol durch das aktivierte Brom langsam, geschwindigkeitsbestimmend Arenium-Ion (s Komplex) + FeBr4- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
466
F Explosion! Cl exotherm Br wenig exotherm I endotherm
Schritt 3: Deprotonierung des Arenium-Ions unter Rückbildung des aromatischen Systems und des Katalysators + + HBr + FeBr3 Energiebilanz: Br-Br kj/mol CPhenyl-H +465 kj/mol CPhenyl-Br -339 kj/mol H-Br kj/mol -47 kj/mol Reaktivität der Halogene gegenüber Benzol: F Explosion! Cl exotherm Br wenig exotherm I endotherm hschulz, OC1bct-SS03.ppt
467
Aromatische Nitrierung
Schritt 1: Erzeugung des NO2+-Kations durch Protonierung von Salpetersäure durch die stärkere Schwefelsäure + + HSO4- + HOH Nitronium-Ion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
468
geschwindigkeits- bestimmend
Schritt 2: elektrophiler Angriff des Nitronium- Ions unter Bildung des s-Komplexes langsam, geschwindigkeits- bestimmend s-Komplex H2SO4 + + HSO4- Schritt 3: Abspaltung eines Protons hschulz, OC1bct-SS03.ppt
469
Aromatische Sulfonierung
Das elektrophile Agens ist das SO3 Es kann in konz. H2SO4 gelöst werden = rauchende Schwefelsäure SO3 reagiert mit Wasser zu H2SO4 H2SO4 reagiert bei RT nicht mit Benzol Sulfonierungen sind reversibel! Dies wird präparativ ausgenutzt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
470
Mechanismus der aromatischen Sulfonierung
Umkehrung der Sulfonierung: H2O, 100°C, H2SO4 als Katalysator + H2SO4 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
471
Friedel-Crafts-Alkylierung
Knüpfung von C-C-Bindungen Darstellung von Alkylbenzolderivaten Als alkylierende Agenzien wirken Halogenalkane, Alkohole, Alkene u.a. Reaktivität der Halogenalkane nehmen von R-F nach R-I ab Typische Lewis-Säuren: AlBr3 > AlCl3 > FeCl3 > SbCl5 > BF3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
472
Mechanismus der Friedel-Crafts-Alkylierung
Schritt 1 Primäre Halogenalkane (Alkohole) werden aktiviert (siehe elektrophile Halogenierung) = Lewis-Säure-Base-Reaktion Aus sekundären und tertiären Halogenalkanen entstehen meistens freie Carbenium-Ionen + AlX3 d+ + AlX3 + X-AlX3- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
473
Schritt 2 d+ Schritt 3 + AlX4- + HX + AlX3 + X-AlX3-
Elektrophiler Angriff des positivierten C-Atoms oder des Carbenium-Ions am Benzol Schritt 3 Abspaltung des Protons d+ + AlX4- + HX + AlX3 + X-AlX3- hschulz, OC1bct-SS03.ppt
474
Friedel-Crafts-Acylierung
AlCl3, 80°C Reaktion eines Aromaten mit einem Acylhalogenid oder Anhydrid Lewis-Säure-Katalyse hschulz, OC1bct-SS03.ppt
475
Mechanismus der Friedel-Crafts-Acylierung
Schritt 1 Bildung eines positiven Acylium-Ions durch Lewis-Säure-Base-Reaktion + AlCl3 + XAlCl3- Acylium-Ion hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Schritt 3 Abspaltung eines Protons
Schritt 2 Elektrophiler Angriff des Acylium-Ions am Benzol (Bildung des s-Komplexes) Schritt 3 Abspaltung eines Protons - H+ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
477
4.12.2. Elektrophile Zweit- und Drittsubstitution an Benzolderivaten
Die bereits vorhandenen Substituenten aktivieren oder desaktivieren das aromatische System Die bereits vorhandenen Substituenten kontrollieren die Geschwindigkeit einer weiteren Substitution Die bereits vorhandenen Substituenten kontrollieren die Regioselektivität (Orientierung) einer weiteren Substitution hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Aktivierende und desaktivierende Erstsubstituenten
Elektronendonor Erhöht die Elektronendichte im aromatischen System Erhöht die Reaktions-geschwindigkeit der Zweit-Substitution Dirigiert in ortho- und para-Stellung Elektronenakzeptor Erniedrigt die Elektronendichte im aromat. System Erniedrigt die Reaktions-geschwindigkeit der Zweit-Substitution Dirigiert in meta-Stellung hschulz, OC1bct-SS03.ppt
479
Der induktive Effekt des Erstsubstituenten
Elektronegativität des Substituenten Wirkt über das s-Gerüst Nimmt mit der Entfernung vom aromat. System schnell ab Alkylgruppen wirken durch Induktion elektronenschiebend (aktivierend) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Aktivierung durch +I-Effekt
ortho- Angriff meta- Angriff E+ para- Angriff E+ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Aktivierung durch +I-Effekt
para und ortho-Angriff des Zweitsubstituenten s-Komplex hat positive Ladungskonzentration am ipso-Kohlenstoffatom der Bindung zum Erstsubstituenten Charakter eines tertiären Carbenium-Ions Es resultiert ein stabilisiertes Kation meta-Angriff Es entsteht ein weniger stabilisiertes Kation Es können nur Resonanzformeln mit sekundärem Carbenium-Ion-Charakter gezeichnet werden Reine +I-Erstsubstituenten: - dirigieren in ortho/para-Position - erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Nitrierung von Toluol + + HNO3/ H2SO4 Methylgruppe ist aktivierend
o-Nitrotoluol 59% p-Nitrotoluol 37% m-Nitrotoluol 4% Methylgruppe ist aktivierend statistischer Effekt (2 x ortho, 1 x para) ortho-Angriff kann sterisch gehindert sein hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Desaktivierung durch -I-Effekt
ortho- Angriff meta- Angriff E+ para- Angriff E+ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
484
Desaktivierung durch -I-Effekt
para und ortho-Angriff des Zweitsubstituenten s-Komplex hat positive Ladungskonzentration am ipso-Kohlenstoffatom der bereits polarisierten Bindung zum Erstsubstituenten Es resultiert ein stark destabilisiertes Kation meta-Angriff Es entsteht ein weniger stark destabilisiertes Kation, da die positive Ladung bevorzugt ortho und para zum Erstsubstituenten delokalisiert werden kann Reine –I-Erstsubstituenten: - dirigieren in meta-Position - reduzieren die Reaktionsgeschwindigkeit hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Der Resonanzeffekt des Erstsubstituenten (Mesomerie-Effekt)
Substituenten mit p-Bindungen und/oder freien Elektronenpaaren Wirkt über das p-Gerüst Vergrösserung des delokalisierten p-Systems Resonanzeffekte können aktivieren (+M-Effekt) oder desaktivieren (-M-Effekt) Resonanzeffekte können induktive Effekte übertreffen und umgekehrt hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Der +M-Effekt von Phenol und Anilin
+Br2/H2O 2,4,6-Tribromphenol 100% +Br2/H2O 2,4,6-Tribromanilin 100% +M-Effekt: ortho/para-dirigierend! erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Die Nitro-Gruppe: desaktivierend und meta-dirigierend
HNO3/ H2SO4 + + o-Dinitro benzol (6%) p-Dinitro benzol (1%) m-Dinitro benzol (93%) -M-Effekt: meta-dirigierend! niedrige Reaktionsgeschwindigkeit! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
488
ortho/para- dirigierend
Einfluss des Erstsubstituenten auf die Regioselektivität des Zweitsubstituenten Stark aktivierend -NH2, -NHR, -NR2, -OH, -O-, -OR Schwach aktivierend Alkyl, Phenyl Schwach desaktivierend -F, -Cl, -Br, -I Stark desaktivierend ortho/para- dirigierend meta- dirigierend hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Einfluss des Erstsubstituenten auf die Reaktionsgeschwindigkeit
Geschwindigkeitsbestimmender Schritt ist die Bildung des Arenium-Kations (s-Komplex) Die Aktivierungsenergie (Ea) ist um so niedriger, je stärker das Arenium-Ion durch den Erstsubstituenten stabilisiert werden kann Niedrige Ea bedeutet schnelle Reaktion! Desaktivierende Substituenten verringern dieRG, aktivierende Substituenten erhöhen die RG hschulz, OC1bct-SS03.ppt
490
SE an disubstituierten Benzolen
Substituenteneffekte sind additiv Doppelt aktivierte Positionen sind besonders reaktiv Im Konfliktfall setzt sich der stärker aktivierende Substituent durch Resonanz-Aktivierung übertrifft gewöhnlich die Aktivierung durch induktive Effekte Bei Dritt-Substitutionen gewinnen sterische Effekte deutlich an Bedeutung! hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Konkurrenz zwischen aktivierenden und desaktivierenden Substituenten
ortho/para-dirigierende Substituenten sind stärker aktivierend als meta-Substituenten desaktivierend Die Dritt-Substitution wird deshalb durch den aktivierenden Substituenten bestimmt m desaktivierend E+ E+ aktivierend o,p hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Sterische Effekte bei der Drittsubstitution
Die Position zwischen Substituenten in meta-Stellung ist oft sterisch gehindert Wenn andere Positionen verfügbar sind, werden diese bevorzugt substituiert o,p E+ o,p E+ hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Nitrierung von 1-Brom-3-chlorbenzol
HNO3/ H2SO4 + + 2-Brom- 4-chlor- 1-nitrobenzol (62%) 4-Brom- 2-chlor- 1-nitrobenzol (37%) 1-Brom- 3-chlor- 2-nitrobenzol (1%) hschulz, OC1bct-SS03.ppt
494
4.12.3 Synthesestrategien für Benzolderivate
Dirigierende Substituenteneinflüsse müssen berücksichtigt werden Reihenfolge der Substitutionsschritte ist entscheidend Ggf. müssen Substituenten mit Schutzgruppen maskiert werden Reversible Substitutionen können durchgeführt werden, um den dirigierenden Effekt zu nutzen hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Synthese von 3-Bromanilin
m-dirigierend o,p-dirigierend Fe, HCl Br2, FeBr3 hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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Ortho-disubstituierte Benzole durch reversible Sulfonierung
o,p- dirigierend SO3, konz. H2SO4 m- dirigierend HNO3, H2SO4 +H+, H2O, D hschulz, OC1bct-SS03.ppt
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