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Roland Barthes Die helle Kammer Teil II
Julia Koch, Maria Bierlein Von der analogen zur digitalen Photographie SS 2007 Dozentin: Miriam Bader
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Übersicht Photographien seiner Mutter / Trauer über ihren Tod
Das Wesen der Photographie Der Tod Die Konfrontation mit der Zeit als neues Punctum Privat / Öffentlich Das Wiedererkennen Die helle Kammer Der Ausdruck Der photographische Blick Die gezähmte Photographie
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Photographien der Mutter / Trauer über ihren Tod
Die Motivation für seine Untersuchungen Findet seine Mutter in keinem Photo wieder, kein Photo ist „gelungen“ Geschichte die Zeit vor seiner Geburt trennt ihn von den Photos seiner Mutter Er erkennt sie nur in Bruchstücken wieder, ihr „Wesen“ entgeht ihm Aber: Die Klarheit ihrer Augen als Hinweis auf ihre wesentliche Identität
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Photographien der Mutter / Trauer über ihren Tod
Das Wintergartenfoto einziges Photo auf dem er seine Mutter wieder erkennt zeigt das Wesen der Mutter „ein Bild nur, doch ein richtiges Bild“ gibt ihm ein Gefühl der Gewissheit zeigt nicht nur ihre Identität, sondern ihre Wahrheit Hoffnung, dass dieses Photo ihm Aufschluss über das Wesen der Photographie im Allgemeinen gibt
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Photographien der Mutter / Trauer über ihren Tod
Kritik an der Wissenschaft, die das Subjekt auf körperlose, soziale Wesen reduziert Seine Mutter als einzigartiges, unersetzliches Wesen Verlust einer Qualität (Seele), nicht nur der Gestalt der Mutter
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Das Wesen der Photographie
Jedes Photo ist in gewisser Hinsicht die zweite Natur seines Referenten Vermischung von 2 Ebenen Banalität Einzigartigkeit Referent als notwendig reale Sache, ohne die es die Photographie nicht gäbe die Photographie kann die Realität nicht leugnen Verbindung aus Realität und Wahrheit „es ist so gewesen“, das Unveränderliche
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Das Wesen der Photographie
Die Pose Die Absicht bei der Lektüre Das Innehalten bei der Übertragung der Unbewegtheit des Photos auf die in der Vergangenheit gemachte Aufnahme begründet die Natur der Photographie Verschränkung von „real“ und „lebendig“ das Photo ist unbeweglich Die Photographie als Zäsur, die die Geschichte der Welt spaltet Vergangenes ist genauso sicher wie Gegenwärtiges Geschichte ist kein Mythos mehr
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Richard Avedon: William Casby, als Sklave geboren
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Das Wesen der Photographie
Erfindung der Photographie durch die Chemiker, nicht die Maler Die Photographie ist eine Emanation des Referenten Von dem Referenten sind Strahlen ausgegangen, die den Betrachter erreichen Die Verbindung zwischen beiden ist wie durch eine Art Nabelschnur Die Photographie als Beglaubigung dessen, was tatsächlich dagewesen ist Das Geheimnis der Gleichzeitigkeit: das Vergangene und Wirkliche zugleich Das Datum als Teil des Photos
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Andrè Kertész: Ernest, Paris 1931
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Das Wesen der Photographie
Vergleich mit der Sprache Geschriebenes kann keine Gewissheit geben ist zu subjektiv belastet ist ihrem Wesen nach Erfindung Photographie kann lügen nur was die Bedeutung der Sache anbelangt kann nicht über deren Existenz hinwegtäuschen Photographie ist eine Beglaubigung von Präsenz: etwas Wirkliches, was man nicht mehr berühren kann
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Das Wesen der Photographie
Der Stillstand Bild-Minimum der Lektüre ↔ Bild-Maximum des Photos Vollständigkeit des Bildes: kein Platz für eigenes Hinzufügen Die Photographie ist ohne Zukunft Das Photo ist nie Erinnerung, sondern es blockiert sie sogar
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Der Tod Bemühen heutiger Photographen, Aktuelles einzufangen
Agenten des Todes Indem es das Leben aufbewahren will, bringt das Bild den Tod hervor Das Auslösen trennt Ausgangspose vom Abzug (Leben vom Tod) Der Tod wird mit der Photographie „gewöhnlich“ Vergänglichkeit des Papiers Photographie als Ersatz für das Denkmal Photographie als sicheres, jedoch vergängliches Zeugnis
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Die Konfrontation mit der Zeit als neues Punctum
Teil I: Studium: allgemeines Interesse, Gefallen Punctum: macht die Anziehungskraft aus Jetzt: Es gibt ein neues punctum: die Zeit, das „es ist so gewesen“, die reine Abbildung Bestechend ist für ihn die Entdeckung der Gleichwertigkeit von Vergangenheit und Zukunft
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Alexander Gardner: Porträt Lewis Paynes, 1865
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Privat / Öffentlich Das Zeitalter der Photographie als Einbruch des Privaten in die Öffentlichkeit (Privates wird öffentlich konsumiert) Privates: Kostbarster, unveräußerliche Ort für die Freiheit Verbindung von Innerlichkeit und eigener Wahrheit Er widersetzt sich der Öffentlichkeit des Privaten und trennt beides voneinander
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Das Wiedererkennen Die närrische Hoffnung, die Wahrheit zu enthüllen
Wird vom Photo nicht erfüllt: es kann nicht sagen, was es zeigt Die Ähnlichkeit Verweist nur auf die Identität der Person Abstammung Ein Stück von sich selbst oder einem Verwandten Vermittelt ein Stück Wahrheit Verstärkt die Identität der Person, nicht aber die Wahrheit
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Die helle Kammer Zusammenhang der Photographie mit der Camera Obscura ist falsch stattdessen: Camera Lucida
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Der Ausdruck Die Photographie lässt sich nicht ergründen, weil ihre Evidenz so mächtig ist Unterschied Ding ↔ Mensch Ding: beansprucht nur Wirklichkeit Mensch: will man als Ganzes wieder finden, in seinem Wesen Der Ausdruck als die Äußerung von Wahrheit dadurch stiftet der Photograph Leben
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Der photographische Blick
Photographie hat die Macht, jemandem direkt in die Augen zu schauen aber: trennt Beachtung von Wahrnehmung Insistierender Blick hat etwas Verrücktes an sich zeigt Wahrheit und Verrücktheit zugleich Das Objekt ist abwesend, hat aber sehr wohl existiert Verrücktheit Die Photographie als bizarres Medium falsch auf der Ebene der Wahrnehmung, wahr auf der Ebene der Zeit Auslösen von Mitleid beim Betrachter
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André Kertész Der kleine Hund Paris 1928
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Der photographische Blick
Photographie hat die Macht, jemandem direkt in die Augen zu schauen aber: trennt Beachtung von Wahrnehmung Insistierender Blick hat etwas Verrücktes an sich zeigt Wahrheit und Verrücktheit zugleich Das Objekt ist abwesend, hat aber sehr wohl existiert Verrücktheit Die Photographie als bizarres Medium falsch auf der Ebene der Wahrnehmung, wahr auf der Ebene der Zeit Auslösen von Mitleid beim Betrachter
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Die gezähmte Photographie
Versuch der Gesellschaft, die Verrücktheit zu bändigen 2 Möglichkeiten Photographie zur Kunst machen Photographie banalisieren, verallgemeinern Ist die Photographie verrückt oder zahm? Zahm: Realismus hält sich in Grenzen, „Gewohnheit“ Verrückt: die absolute, ursprüngliche Realität
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Quellen Barthes, Roland: Die helle Kammer, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main: 1989 Berg, Roland: Die Ikone des Realen. Zur Bestimmung der Photographie im Werk von Talbot, Benjamin und Barthes
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