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Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit

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Präsentation zum Thema: "Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit"—  Präsentation transkript:

1 Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit
Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit Modul 2: Quellen und Entwicklungen – Das Christentum in seiner Geschichte Hintergrundbilder: > Titel entfernen Druckerstube und Buchladen, Holzschnitt von Matthias Huß aus dem Großen Totentanz, 1499 Londoner zweiundvierzig-zeiligen Gutenberg-Bibel, zwischen Untere Hälfte: Hans Holbein d. J., Predigt der Torheit, Federzeichnung, 1515, zu Erasmus, moriae encomion, Lob der Torheit, 1509, ein Satire auf eitle Treiben und die bornierten Vorurteile seiner Zeit 95 Thesen gegen den Missbrauch im Ablasshandel, Leipziger Druck 1517 Luthers deutsche Bibelübersetzung von 1534 Einführung II. Teil Universität Duisburg-Essen, Winter-Semester 2006/07

2 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II
Index die Epoche ( ) prägende Ereignisse neue sozio-kulturelle Bedingungen 1) was in der Geographie die Erdteile sind, sind in der Geschichte die Epochen; sie sollen eine erste, grobe Orientierung verschaffen; 2) Daten sind wie Ortsschilder, die eine genauere Orientierung erlauben. 3) Spezifische Bedingungen, die die Eigenart der Epoche ausmachen; ohne diese Bedingungen wären die Ereignisse und Entwicklungen, so wie sie stattgefunden haben, nicht möglich gewesen (Buchdruck, Neue Welt, Kapitalismus, Kopernikanisches Weltbild) KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

3 1.1 Epochen und Daten - Überblick
1.1 Epochen und Daten - Überblick Alte Kirche Mittelalter Frühe Neuzeit (Reformation, Konfessionalismus, Aufklärung) Zeitgeschichte (19. u. 20. Jh.) Hier ein Überblick über die gängige Einteilung der KG: FOLIE Die Zeitleiste im unteren Bild versucht die zeitlichen Proportionen anschaulich zu machen. grün Alte Kirche = Spätantike rot MA, Frühes, Hohes, Spätes MA grün-gelb: Frühe Neuzeit bzw. Reformation, Gegenreformation und Konfessionalismus blau: Zeitgeschichte im Sinne der histoire contemporaine, in Dtl. allg. später. ------ 313 Milvische Brücke, Mailänder Edikt (Konstantinische Wende: Ende der Christenverfolgung, Beginn der sozialen Etablierung) 1054 Gegenseitige Exkommunikation von Ost- und Westkirche 1517 Luthers Thesen gegen den Ablassmissbrauch; im Gefolge die abendländische Kirchenspaltung 1789 Beginn der Französischen Revolution: Religionsfreiheit als ein natürliches Recht des Menschen KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

4 1.2 Epochen und Daten - Zeitleiste
Alte Kirche Spätantike, Patristik 48 70 313 498 800 1096 1122 1215 1414 1521 1546 1555 1648 1815 1918 Apostelkonzil Fall von Jerusalem Mailänder Edikt Taufe Chlodwigs Karl der Große, Kaiser Erster Kreuzzug Wormser Konkordat Lateran IV. Konzil von Konstanz Reichstag zu Worms Konzil von Trient (-1563) Augsburger Rel.frieden Westfälischer Frieden Wiener Kongress Ende erster Weltkrieg Mittelalter Frühes Mittelalter Hohes Mittelalter Spätes Mittelalter vorherrschende Eigenart der verschiedenen Epochen: Antike: Christianisierung der römischen Welt Frühes Mittelalter: die Ausbildung des Frankenreiches seit Chlodwig > Ausbildung eines westlichen Christentums mit Rom als Zentrum Hohes Mittelalter: der Kampf zwischen Kaiser und Papst, zwischen Imperium und Sacerdotium um die Vorherrschaft im Abendland Spätes Mittelalter: Pluralisierung der politischen Landschaft und der ma. Gesellschaft Renaissance, Reformation, Gegenreformation, Konfessionalismus, Pietismus, Aufklärung, politisch: Ausbildung des Absolutismus (durchorganisierte hierarchisch strukturierte Verwaltung mit souveräner, absoluter, nicht kontrollierbarer Spitze), kunstgeschichtlich: Renaissance, Manierismus, Barock, Rokoko, Zeitgeschichte oder auch Neueste Geschichte im Ggs. zu Neuere Geschichte = Geschichte der Neuzeit; prägend: Revolutionen, Säkularisation, Industrialisierung, Demokratisierung --- die hier aufgeführten Daten markieren Neuorientierungen in der geschichtlichen Entwicklung; > Daten der thematisierten Epoche Frühe Neuzeit Zeitgeschichte KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

5 1.3 die Etappen der Frühen Neuzeit
1.3 die Etappen der Frühen Neuzeit Geisteswissenschaften Humanismus und Reformation Gegenreformation Konfessionalismus Orthodoxie und Pietismus Aufklärung Enlightenment Lumières Illuminismo Kunstwissenschaft Renaissance Manierismus Barock Rokoko Klassizismus Gewöhnlich wird die FNZ in aufeinander folgende Etappen unterteilt. Die Nomenklatur ändert sich je nach Gegenstandsbereich. In der Theologie sind folgende Begriffe üblich: ... Erasmus, Luther / Trient, Jesuiten / Spener, Francke / Leibniz, Kant In der Kunstgeschichte hingegen spricht man von > ... Michelangelo / El Greco / Caravaggio, Rubens / Boucher / Johann Joachim Winckelmann (Erneuerung der griechischen Klassik) KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

6 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II
2 prägende Ereignisse 1495 – Landfriedensordnung im Reich 1521 – Wormser Reichstag 1555 – Augsburger Religionsfrieden 1648 – Westfälischer Frieden 1713/14 – Frieden von Utrecht / Rastatt 1763 – Frieden von Hubertusburg 1789 – Französische Revolution Deutschland wird ein einheitlicher Rechtsbereich Die diplomatische Instrumentalisierung Luthers scheitert, eine Kirchenspaltung beginnt sich abzuzeichnen Die militärische Wiederherstellung der religiösen Einheit ist gescheitert; Frieden wird zu einem höheren Gut als konfessionelle Wahrheit Das konfessionelle Patt von 1555 wird bestätigt und um die Idee eines politischen Gleichgewichts ergänzt Die frz. Vorherrschaft in Europa ist gescheitert Ende des 7jährigen Krieges: Europa: Preußen ist Großmacht neben Österreich; Übersee (Friede von Paris) Englische Vorherrschaft Ende Alteuropas, der aufgeklärte Absolutismus ist an seinen eigenen Erfolgsbedingungen gescheitert: Mehrung des bonum commune, des common wealth KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

7 Römisches Reich deutscher Nation 1547
Römisches Reich deutscher Nation 1547 Das alte deutsche Reich war kein zentralistischer Staat mit einer zentralistischen Verwaltung, sondern eine ->Wahlmonarchie mit großer Selbständigkeit der einzeln autonomen Herrschaften: Herzogtümer, Bistümer, Grafschaften, Freigrafschaften, Reichsabteien (Essen, Werden), Reichsstifte, Reichsstädte etc. Ein bunter politischer Flickenteppich. 1495 wurde erstmals für diesen Verband von über 300 mehr oder weniger selbständigen Herrschaften (Reichsstände) ein rechtlicher und institutioneller Rahmen geschaffen: Der Ewige Landfrieden, der die Fehde als Mittel des gewaltsam durchgesetzten Rechtsanspruch beseitigen sollte. Rechtsstreitigkeiten (z.B. Erbansprüche) sollten fortan nur noch vor Gericht ausgetragen werden. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

8 2.1 der Ewige Landfrieden von 1495
2.1 der Ewige Landfrieden von 1495 Der Ewige Landfriede ist das auf dem Reichstag zu Worms am beschlossene Reichsgesetz, das das mittelalterliche Fehderecht abschaffte. Ansprüche sollten nur noch auf dem Rechtsweg geltend gemacht werden. Die Wahrung des Ewigen Landfriedens wurde dem neu geschaffenen Reichskammergericht als oberster Rechtsinstanz übertragen. Art. 1 Von dem Tage der Verkündigung ab darf niemand, von was Würden, Stand und Wesen er sei, den Anderen befehden, bekriegen, berauben noch auch [in] einige Schloß, Städt, Märkt absteigen oder ohne des Anderen Willen mit gewaltiger Tat freventlich einnehmen oder gefährlich mit Brand oder in anderem Wege beschädigen; auch niemand solchen Tätern Rat Hilfe oder in einer anderen Weise Beistand tun, auch sie wissentlich nicht beherbergen, äzen und tränken, sondern wer zu dem anderen zu sprechen vermeint, der soll solches suchen und tun an den Enden und Gerichten, da die Sachen hiervor und jetzt in der Ordnung des Kammergerichts zu Austrag verständiget seien. Der Ewige Landfriede war der Versuch, die zerklüftete politische Landschaft zu einem einheitlichen Rechtsgebilde zusammen zu schmelzen. Kaiser war Maximilian I. aus dem Hause Habsburg. => Voraussetzung für die politische Lösung der späteren Glaubensspaltung in Deutschland (vgl. Augsburger Religionsfriede, 1555) Helmuth K. G. Rönnefarth, Konferenzen und Verträge, Teil II, 3. Band, Würzburg 1958, S. 6f. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

9 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II
2.2 der Reichstag zu Worms 1521 ... wenn ich nicht durch das Zeugnis der Heiligen Schrift oder vernünftige Gründe [nisi convictus testimoniis scripturarum aut ratione evidente] überwunden werde - denn weder dem Papst, noch den Konzilien allein vermag ich zu glauben, da es feststeht, daß sie wiederholt geirrt und sich selbst widersprochen haben -, so halte ich mich überwunden durch die Schrift, auf die ich mich gestützt habe, so ist mein Gewissen im Gotteswort gefangen, und darum kann und will ich nichts widerrufen, ... Ereignisse in STW: Maximilian †1518, Wahlmonarchie, Kurfürsten, Friedrich der Weise, Leipziger Disputation, Lutherprozess (causa Lutheri), Bulle: Exsurge Domine, Exkommunikation, Bann? hingegen Popularität Luthers, Hickhack um die Einladung nach Worms Der 21jährige Monarch war vor die Alternative gestellt: die Erwartungen Roms erfüllen und als advocatus ecclesiae unmittelbar den Bann über den exkommunizierten Möch aus Wittenberg verhängen dem Drängen der weltlichen Fürsten nachgeben und Luther vor den RT zu laden zeitgenöss. Holzschnitt: Luther vor Churfürsten und Kaiser Film, der sich allerdings eine ganze Reihe von Freiheiten heraus nimmt. Wie ging es weiter: Ausschussverhandlungen, in denen man sich wenigstens einen partiellen Widerruf erhoffte, scheiterten ebenfalls. Über den exkommunizierten Mönch und seine Anhänger wurde der Reichsbann verhängt, der jedoch solange wirkungslos blieb wie der Kaiser wichtigeres zu tun hatte – so meinte er jedenfalls damals- als einen rebellischen Mönch zu disziplinieren. Die Popularität Luthers hat unter der Verhängung des Bannes keineswegs gelitten. Martin Luther vor dem Reichstag, 18.April 1521, RTA.JR II, 555 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

10 2.3 Der Augsburger Religionsfriede 1555
2.3 Der Augsburger Religionsfriede 1555 Und damit sölcher fried auch der spaltigen Religion halben ... angestellt, aufgericht und erhalten werden möchte, so sollen die Kei. Mai., wir, auch churfürsten, fürsten und stende des heil. reichs keinen stand des reichs wegen der Augspurgischen confession und derselbigen lehr, religion und glauben halb mit der tat gewaltiger weiß uberziehen, beschedigen, vergewaltigen oder in andere wege wider sein conscienz, gewissen und willen von diser Augspurgischen confessions religion, glauben, ... tringen ... Art. 15 „Wo dann solche vergleichung durch die wege des generalconciliums, ... nit erfolgen würde, so alsdann nichts destoweniger diser friedstand in allen oberzelten puncten und articuln bei creften biß zu endlicher vergleichung der religion und glaubenssachen bestehn und pleiben; und sol also hiemit obberührter gestalt und sonst in alle wege ein beständiger beharlicher unbedingter, für und für, ewig werender fried aufgericht und beschlossen sein und pleiben“ (Art. 25) Die Kriege, in die der Kaiser sich verwickelte, hinderten ihn daran, das Wormser Edikt 1521, die Verurteilung Luthers und seiner Anhänger, anzuwenden; zunächst die Kriege gegen Frankreich um die Vorherrschaft in Italien, dann Türkengefahr seit 1529, Kaiser braucht Geld, Steuerbewilligung war ein Recht der Stände, diese, vor allem die reichen Städte waren oft protestantisch gesinnt; Einigungsversuche scheitern; Schmalkaldischer Krieg (=Niederschlagung der Protestanten) war erfolgreich. Ihr Schicksal schien besiegtelt; durch einen Putsch des neuen Kurfürsten Moritz (siehe Bild) jedoch wurde eine gewaltsame Rekatholisierung vereitelt. Ergebnis Passau1552, Augsburg 1555: beide Konfessionen unter den Rechtsschutz des Reiches, des Landfriedens, gestellt. > Titelblatt des offiziellen Druckes des Religionsfriedens 1555 Zur politischen Autonomie, die die Stände für sich beanspruchten, zählte nach der konfessionellen Spaltung nun auch die konfessionelle Autonomie. Nach dem ARF von 1555 besaß jede Obrigkeit, mehr oder weniger weitgehend, seine Konfessionsoption. > hier der entscheidende Artikel Der Ewige Landfrieden war die Rechtsfigur, durch die zum ersten Mal ein unbegrenzter Religionsfrieden im Reich hergestellt werden konnte. Im Falle des Scheiterns künftiger Religionsgespräche – und in der Tat sind sie sämtlich gescheitert, da Theologen bekanntlich unfähig zum Konsens sind, so soll gleichwohl gelten: > => Friede höheres Gut als kirchliche Einheit KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

11 2.4 der Westfälische Friede 1648
2.4 der Westfälische Friede 1648 „In nomine sanctae et individuae trinitatis ...“ Ferner ist beschlossen worden, dass jene ..., welche nach Verkündigung des Friedens inkünftig eine andere Religion bekennen und annehmen werden als ihr Landesherr, nachsichtig geduldet und nicht gehindert werden sollen, sich mit freiem Gewissen zu Hause ihrer Andacht privat zu widmen, in der Nachbarschaft aber, wo und sooft sie es wollen, am öffentlichen Gottesdienst teilzunehmen oder ihre Kinder auswärtigen Schulen ihrer Religion oder zu Hause Privatlehrern zur Erziehung anzuvertrauen; ... Vorgeschichte: Augsburger Religionsfrieden von 1555 => 60 jährige Friedenszeit, wenn auch voller konfessioneller Spannungen. 30jähriger Krieg Religionskrieg im uneigentlichen Sinne, eigentlich Kampf um Vorherrschaft in Europa inklusive der konfessionellen Komponente Bild: Gemälde von Gerard Terborch (1648ca), The National Gallery, London (Kopie: Stadtmuseum, Münster) Beschwörung eines ewigen Friedens auf der Basis eines europäischen Gleichgewichtes im Politischen (Habsburg / Bourbonen) wie im Religiösen: römisch-katholisch / lutherisch und neu: reformiert > In nomine ... ,stellt mit dem Hinweis auf den wahren Aussteller des Friedens, nämlich Gott, die religiöse Absicherung des Friedensschlusses dar > wichtigste Ergebnisse: Reichsstände gewinnen Souveränität in der Außenpolitik, kirchlich werden sie der Summus episcopus ihres Territoriums (Territorialprinzip); Bestätigung von Passau 1552 und Augsburg 1555 und Erweiterung des Rechtsschutzes auf die reformierte Konfession; Rom verurteilt den Frieden und verabschiedet sich damit von der europäischen Bühne für Exerzitium publicum (der öffentliche Gottesdienst) gilt indes das Normaljahr 1624: überall wo in jenem Jahr eine Konfession öffentlichen Gottesdienst gefeiert hatte, soll auch künftig die Feier eines öffentlichen Gottesdienstes garantiert wein. neu: die freie Religionsausübung (exercitium privatum) in der Familie > Art. V, § 34 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

12 2.5 Friede von Utrecht 1713 und Rastatt 1714
2.5 Friede von Utrecht 1713 und Rastatt 1714 beenden den Spanischen Erbfolgekrieg, Hegemonie Frankreichs nicht durchsetzbar Ergebnis: südliche Niederlande (heutiges Belgien) österreichisch Mailand österreichisch Spanien, Haus Anjou, aber mit Trennungsgarantie Kaum war eine politisches Gleichgewicht gegen Habsburg in Europa durchgesetzt, da entstand ein neuer Vorherrschaftswahn Ludwig XIV. Bild: Hyacinthe RIGAUD, Louis XIV, roi de France, huile sur toile. 1701, Musée du Louvre, Paris. Der König trägt die Halskette des höchsten Ordens des Königreiches, des Ordens vom Heiligen Geist, zu dessen Großmeister er in einem besonderen Zeremoniell am Rande der Krönungsfeierlichkeiten im eigentlichen Sinne erhoben wurde. Er ist hier jedoch nicht mit dem Ordenskostüm, sondern mit dem Krönungsmantel (bestickt mit goldenen Lilienblüten auf blauem Grund) bekleidet. Auf einem blumenbestickten Kissen liegt die Krone, höchstes Symbol der königlichen Würde und, links davon, die Hand der Gerechtigkeit. Ludwig XIV. hält in der Hand das Szepter, das in einer Lilienblüte ausläuft. Das Krönungsschwert gilt der Tradition nach als dasjenige Karls des Grossen, wodurch eine Kontinuität der französischen Könige zu den Karolingern hergestellt wird. >der Vorherrschaftswahn hat in Versailles auch seinen architektonischen Ausdruck gefunden > Doch auch der Vorherrschaftswahn Ludwig XIV. ist gescheitert. Am Ende seines Lebens mußte er nach vielen Kriegen zum Gleichgewicht der europäischen Mächte zurückkehren KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

13 2.6 Friede von Hubertusburg / Friede von Paris 1763
2.6 Friede von Hubertusburg / Friede von Paris 1763 preußisch – österreichisches Patt Vertrag von Paris, 1763, beendet den 7jährigen Kolonialkrieg zwischen Frankreich und England. England führende Kolonialmacht in Amerika Friedrich nutzt eine Schwäche Österreichs: die weibliche Thronfolge durch Maria Theresia, aus, um Schlesien zu annektieren. Er wurde zunächst unterstützt durch alle, die an einer Schwächung Habsburgs interessiert waren. So wurde der Krieg um Schlesien zu einem europäischen Krieg. Preußen wird an internationaler Relevanz Habsburg nahezu gleichberechtigt. Gut 100 Jahre später wird dann Bismarck durch einen Krieg Preußens gegen Österreich die Vorherrschaft Preußens festschreiben, allerdings auf Kosten einer Teilung des alten Reiches (Kleindeutsche Lösung). Nach meinem Doktorvater Martin Schmidt das große Verhängnis der deutschen Geschichte. Parallel ein Krieg in Übersee um koloniale Ansprüche zwischen England, Frankreich und den Niederlanden. England geht zwar siegreich aus dem Krieg hervor, verliert aber wenig später die amerikanischen Neuengland Staaten, die sich die Unabhängigkeit erstreiten. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

14 2.7 Französische Revolution 1789
2.7 Französische Revolution 1789 ... erklärt die Nationalversammlung, in Gegenwart und unter dem Schutze des Etre suprême folgende Rechte des Menschen und Bürgers: 1. Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es ... 2. Der Endzweck aller politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unabdingbaren Menschen-rechte. Die Rechte sind die Freiheit, das Eigentum, die Sicherheit, der Widerstand gegen Unterdrückung. Artikel 10 – Niemand soll wegen seiner Anschauungen, selbst religiöser Art, belangt werden, solange deren Äußerung nicht die durch das Gesetz begründete öffentliche Ordnung stört. Artikel 11 – Die freie Äußerung von Meinungen und Gedanken ist eines der kostbarsten Menschenrechte; jeder Bürger kann also frei reden, schreiben und drucken, vorbehaltlich seiner Verantwortlichkeit für den Missbrauch dieser Freiheit in den durch das Gesetz bestimmten Fällen Die Französische Revolution, ausgelöst durch den Sturm auf die Bastille, dem politischen Gefängnis des Ancien régime, signalisiert das Ende der Epoche und das Ende Alteuropas. Der Absolutismus, der sich zum aufgeklärten Absolutismus fortentwickelt hatte: Ideal des bonum commune, des Gemeinwohls durch ständig wachsenden Wohlstand, hat die Dynamik der aufstrebenden Bourgeoisie nicht zu absorbieren vermocht. Die schwierige Geburt der Demokratie begann in Frankreich mit dem Ausbruch der Revolution 1789. > Die erste bedeutungsvolle Aktion der Revolution war die Verkündigung der Menschenrechte, bei dessen Formulierung die amerikanische Bill of Rights, 1786, Pate gestanden hat. Gemälde erläutern: deutlich sind die sakralen Anleihen bei der jüdisch-christlichen Tradition: die 10 Gebote auf zwei Tafeln, darüber das Auge Gottes, der ‚Erz-Engel‘ der Freiheit (rechts), der der von Ketten des Despotismus befreiten Nation (links) das Szepter, Symbol der Herrschaft, überreicht. Jean-Jacques François Le Barbier (attribué à), Déclaration des droits de l’homme et du citoyen [1789], Bezüglich der Religion heißt es: > KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

15 3 neue sozio-kulturelle Bedingungen
3 neue sozio-kulturelle Bedingungen der Buchdruck der Frühkapitalismus Experiment und Beobachtung statt Scholastik oder die Revolution des Weltbildes die Entdeckung der Neuen Welt und die Formulierung des Völkerrechts Bedingungen, ohne die die Entwicklung in der FNZ nicht vorstellbar weitere Bedingung bereits erwähnt: Reichsreform, einheitliches Rechtsgebiet KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

16 3.1.1 der Buchdruck – Johannes Gutenberg
3.1.1 der Buchdruck – Johannes Gutenberg Der Name Gutenberg steht für die Auslösung der ersten Medienrevolution. Grundgedanke der Erfindung Gutenbergs war die Zerlegung des Textes in alle Einzelelemente wie Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen und Abkürzungen, wie sie aus der Tradition der mittelalterlichen Schreiber allgemein üblich waren. Diese Einzelelemente wurden als seitenverkehrte Lettern in beliebiger Anzahl gegossen, schließlich zu Wörtern, Zeilen und Seiten zusammengefügt. > Das Handgießinstrument, der bedeutendste Teil der Erfindung, ermöglichte es, im schnellen Wechsel die jeweils benötigten Mengen an unterschiedlichsten Lettern zu gießen. Das Gussmetall war eine Legierung aus Blei, Zinn und weiteren Beimischungen, die ein schnelles Erkalten und eine ausreichende Dauerhaftigkeit unter dem hohen Druck der Presse gewährleistete. > Die Druckerpresse, die gegenüber dem bis dahin bekannten Reiberdruck eine enorme Beschleunigung des Druckvorgangs bewirkte, war eine Spindelpresse mit spezieller Ausrüstung für die effektive und gleichmäßige Übertragung des Druckbildes von der Form auf das Papier oder auch das Pergament. *um 1400 in Mainz; † 3. Februar 1468 ebd., gilt als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

17 3.1.2 der Buchdruck – die Gutenbergbibel
3.1.2 der Buchdruck – die Gutenbergbibel Vorwort des Hieronymus zu den Sprüchen Salomonis. Oberteil einer Seite der Londoner zweiundvierzig-zeiligen Gutenberg-Bibel, zwischen Die 42- zeilige Gutenberg-Bibel Als Krönung von Gutenbergs Druckkunst gilt die 42-zeilige Bibel. Zwischen 1452 bis 1455 druckte Gutenberg mit Hilfe von etwa 20 Mitarbeitern das zweibändige Werk mit insgesamt 1282 Seiten, in einer geschätzten Auflage von 180 Stück, davon 30 auf Pergament und 150 auf Papier. Heute existieren noch 49 Exemplare. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

18 3.1.3 der Buchdruck – das Flugblatt
3.1.3 der Buchdruck – das Flugblatt Martin Luther, 95 Thesen, Einblattdruck 1517 Während sich eine Prachtbibel nur wenige leisten konnten, war der Standardtyp des Massenumsatzes der Einblattdruck. Bsp. 95 Thesen Martin Luthers, gedruckt in Leipzig, Wittenberg, Nürnberg, als Broschüre bald auch in Basel. Dank des Buchdrucks wird Luther blitzschnell in ganz Deutschland und, dank des Latein, auch über Deutschland hinaus bekannt. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

19 3.1.4 der Buchdruck – die Lutherbibel
3.1.4 der Buchdruck – die Lutherbibel Die Forderung der Reformation, der humanistisch-erasmischen wie der wittenberger, war die Konzentration auf die Heilige Schrift. Die Übersetzung des NT durch Martin Luther wurde 1522 publiziert, die ganze Heilige Schrift in deutsch erschien1534. 1) Titelblatt der ersten Gesamtausgabe Luthers, gestaltet von dem Monogrammisten MS, Druck bei Hans Lufft, Wittenberg, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel Gott erscheint selbst als der Schreiber seines Wortes, "Gottes Wort bleibt ewig." 2) Im gleichen Jahr erschien eine altgläubige Übersetzung; hier das Titelblatt: Johannes Dietenbergers (OP), Holzschnitt anonym, Albrecht von Brandenburg als Kurfürst (Ämter auf der oberen Leiste dargestellt) und Erzbischof (mit d. Wappen seiner Bistümer) - Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

20 3.2.1 der Frühkapitalismus – Kreditwesen und kanonisches Zinsverbot
3.2.1 der Frühkapitalismus – Kreditwesen und kanonisches Zinsverbot Die weltlichen und kirchlichen Machthaber waren auf Steuern und Ablassgelder angewiesen, um ihren Hofstaat, ihre Heere und Flotten, ihre Bauten und ihre Kreuzzüge zu finanzieren. Dazu brauchte es Kapital, und dieser Kapitalbedarf ist die Wurzel des modernen Kapitalismus Der Bedarf an Abgaben war durch Naturalien nicht mehr zu befriedigen, Waren mussten schließlich gegen Geld getauscht werden, und dazu brauchte es die Vermittlung von Kreditinstituten. Problem: Kanonisches Zinsverbot Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen (2. Mose 22,24) Ursache für die Entstehung des Kapitalismus: > > Ein Problem für Kirche und Theologie > Die biblische Grundlage für das Kirchenrecht: > Übertragung des Geldverkehrs an die Juden Die Laien hingegen waren nicht an das kanonische Verbot gebunden; sehr früh schon in Italien, insbesondere Florenz verbreitete sich das Kreditwesen; daher die italienischen Fachausdrücke im Bankwesen (agio, Lombardkredit etc.) Im 15. Jh. wurde auch Deutschland vom Frühkapitalismus erfasst, insbesondere die reichen Städte Süddeutschlands: Nürnberg und Augsburg. Moderne Theologen bemühten sich um die Akzeptanz des Kreditwesens. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

21 3.2.2 der Frühkapitalismus – die Fugger
3.2.2 der Frühkapitalismus – die Fugger Jakob II. Fugger, der Reiche, , Portrait von Albrecht Dürer um 1518/20 Die bedeutendste und politisch einflussreichste deutsche Unternehmerfamilie an der Wende zur Neuzeit waren die Fugger, die innerhalb der Augsburger Weberzunft zu Geld und Ansehen gelangten, aber erst durch Metallhandel und Bankgeschäfte und vor allem durch ihre Geschäftsverbindungen mit den Habsburgern und sogar mit dem Papst zur Weltgeltung aufstiegen. Jakob Fugger ist die wichtigste Figur in diesem Familienunternehmen: überragende Stellung als Finanzmann, 1511 in den Reichsadel aufgenommen. Hier als kühl rechnender, verstandesbetonter Geschäftsmann, durch Pelzstola und venezianische Haube: dem geborenen Adel an Würde gewachsen KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

22 3.2.3 der Frühkapitalismus – der Ablasshandel
3.2.3 der Frühkapitalismus – der Ablasshandel Titelholzschnitt einer anonymen Flugschrift, Verlag Melchior Ramminger, Augsburg (1520): "On aplas von Rom kann man wol selig werden durch anzaigung der götlichen hailigen geschryfft" Ablaßhandel war eine geläufige Form zur Tilgung von Krediten. Der bekannteste Fall war Albrecht, Markgraf von Brandenburg. Für die Ämterhäufung – er war gleichzeitig 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt, 1514 Erzbischof von Mainz – die nach kanonischem Recht verboten war, brauchte er von Rom ein Indult. Der war nur gegen die Zahlung einer hohen Geldsumme zu bekommen. Das Bankhaus Fugger gewährte notwendigen Kredit. Zur Tilgung wurde ein Ablassgeschäft vereinbart. Bild: ein Dominikaner verliest von der Kanzel einen mit 5 Siegeln versehenen Ablassbrief. Sanduhr begrenzt die Predigtzeit + Zeitsymbol. Großes Kreuz mit Dornenkrone: päpstl. Ablasskreuz, in den Kirchen aufgestellt für die Ablasspredigt. Päpstl. Wappenfahnen. Unter dem Kreuz: Münzkasten und Wechsler mit Kleingeld und Ablassbriefe. Der Titelholzschnitt wurde vom Verleger mehrmals für verschiedene Ablass kritische Schriften verwendet In unserem Fall ist es der Traktat; ... KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

23 3.3.1 Experiment und Beobachtung – das heliozentrische Weltbild
3.3.1 Experiment und Beobachtung – das heliozentrische Weltbild 1. So sah das 19. Jh. Das Durchbrechen des Alten Weltbildes, was mit dem Namen Nikolaus Kopernikus verbunden ist. Hier ein historisierender Holzschnitt, Paris 1888 (Der Mann, der durch die Himmelskuppe schaut, wurde zuerst in einer Arbeit von 1903 mit dem Titel »Weltall und Menschheit« bekannt. Erst der Schweizer Kunsthistoriker Bruno Weber gelang es festzustellen, daß das Bild aus einer Arbeit des französischen Astronomen Camille Flammarion ( ) stammt, die 1888 unter dem Titel »L'Atmosphère, météorologie populaire« in Paris erschien, und zwar dort mit der neugotischen Umrahmung) Im Gegensatz zur Einschätzung späterer Jahrhunderte haben die Zeitgenossen die umstürzende Entdeckung des Kopernikus kaum rezipiert. Erst im Todesjahr des Astronomen, im Jahr 1543, wurde sein Buch: De revolutionibus orbium celestium libri IV, Vier Bücher über die Bewegungen der Himmelkörper, publiziert > 2. Bild: Das Kopernikanische Sonnensystem. Schaubild von Thomas Digges im immerwährenden Kalender "Prognostication Everlasting", 1576 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

24 3.3.2 Experiment und Beobachtung - Kopernikus
3.3.2 Experiment und Beobachtung - Kopernikus Astronom und Mathematiker, * Thorn , † Frauenburg Nach dem frühen Tod des Vaters (1483) wurde die Ausbildung von Kopernikus durch dessen Onkel Lukas Watzenrode ( Bischof des Ermlandes) überwacht beschäftigte sich Kopernikus in Krakau mit humanistischen, mathematischen und astronomischen Studien hielt er sich in Italien auf; in Bologna und Padua hörte er Medizin und Rechtswissenschaft erfolgte die juristische Promotion in Ferrara. Nach Frauenburg zurückgekehrt, wurde Kopernikus Sekretär und Leibarzt seines Onkels übernahm er die Verwaltungsaufgaben eines Domherrn zu Frauenburg. Kopie. eines zeitgenössischen Gemäldes aus dem 17. Jh. > Arbeitsraum des Nikolaus Kopernikus zu Frauenburg im Ermland > Titelblatt der Nürnberger Erstausgabe 1542 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

25 3.3.3 Experiment und Beobachtung – Galileo Galilei
3.3.3 Experiment und Beobachtung – Galileo Galilei Aber dass der gleiche Gott, der uns mit Sinne, Sprache u. Verstand ausgestattet hat, gewollt haben sollte, deren Gebrauch hintanzustellen, um uns auf andere Weise als mit natürlichen Mitteln die Kenntnisse [der Naturvorgänge] zu vermitteln, so dass auch bei natürliche Schlussfolge-rungen, die uns aufgrund vernünftiger Erfahrungen oder durch notwendige Beweisgänge vor Augen und Verstand ausgebreitet werden, wir Sinnes-eindruck und Vernunft verleugnen sollten, dass dies notwendig sei zu glauben, glaube ich nicht .. Zum Thema der gelehrten Öffentlichkeit wurde die „Kopernikanische Wende“ durch Galilei. In seiner frühen Monographie Sidereus nuntius von 1610 bekannte er sich offen zum kopernikanischen Weltbild. Galilei baute das ein Jahr früher in Holland erfundene Fernrohr nach, benutzte es zu astronomischen Beobachtungen und veröffentlichte deren erste Ergebnisse 1610 in seinem »Sidereus nuncius«, der »Sternenbotschaft«. Galilei entdeckte die bergige Natur des Mondes, den Sternenreichtum der Milchstraße, die Phasen der Venus, die vier größten Jupitermonde und die Saturnringe sowie 1611 die Sonnenflecke. Diese Beobachtungen widersprachen dem damaligen, an der aristotelischen Lehre ausgerichteten Weltbild: (Jupiter-Monde; Etwas kann sich nicht drehen und gleichzeitig Fixpunkt einer anderen Bewegung sein) sowie dem wörtlichen Verständnis der Heiligen Schrift (Josua 10). An die alte, fromme Großherzogin richtete er einen Brief, in dem er erläuterte, dass Frömmigkeit und exakte Naturwissenschaft sehr wohl zusammen gehen können. Galileo Galilei, Brief an Christiane v. Lothringen (1615) KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

26 3.4.1 die Neue Welt - Kolumbus
3.4.1 die Neue Welt - Kolumbus Christoph Kolumbus, Ausschnitt eines Gemäldes im Besitz der Familie de Orchi, Mitte 16. Jh.; Inschrift: Columbus Lygur, novi orbis repertor Santa Maria, Flaggschiff des Kolumbus, Holzschnitt eines anonymen Basler Flugblatts mit dem Bericht des Kolumbus über die Entdeckung der Neuen Welt, 1494 > Titelblatt der Genueser Handschrift des Buches der Privilegien für Christoph Kolumbus, 1493 Zitat: Ich begab mich ... an Land. Dort entfaltete ich die königliche Flagge, während die beiden Schiffskapitäne zwei Fahnen mit einem grünen Kreuz im Felde schwangen, das an Bord aller Schiffe geführt wurde und welches rechts und links von den je mit einer Krone verzierten Buchstaben F und Y umgeben war... Ich ... sagte ihnen, durch ihre persönliche Gegenwart als Augenzeugen davon Kenntnis zu nehmen, dass ich im Namen des Königs und der Königin, ..., von der genannten Insel [Guanahani] Besitz ergreife ... Christoph Columbus, Tagebuch (nach Bartholomé de Las Casas, Historia de las Indias) (1562/1875) , I Columbus Lygur, novi orbis repertor KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

27 3.4.2 die Neue Welt – die Idee des Naturrecht
3.4.2 die Neue Welt – die Idee des Naturrecht Versklavung der westindischen Bevölkerung, Kupferstich aus: "Warhafftiger und gründlicher Bericht der Hispanier Greewlich und Abschewlich Tyrannen von ihnen in den West-Indien, die neue Welt, begangen", Frankfurt/M., 1613 > Portrait des Dominikaners Bartolomé de Las Casas, anonym, 17. Jh., Biblioteca Colombina, Sevilla; ein Anwalt der Rechte des Indios Auf den Begriff gebracht hat das Naturrecht > FRANZ von Vitoria, Dominikaner, Theologe, 1480/ , der Begründer der spanischen thomistischen Neuscholastik (Salamanca) und des naturrechtlichen verankerten Völkerrechts. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

28 3.4.3 Hugo Grotius und die Begründung des Völkerrechts
3.4.3 Hugo Grotius und die Begründung des Völkerrechts Diese ... Sorge für die Gemeinschaft ist die Quelle dessen, was man recht eigentlich mit Recht bezeichnet. Dazu gehört, daß man sich des fremden Guts enthält und es ersetzt, wenn man etwas davon ... genommen hat, ferner ... [Vertragserfüllung, Genugtuung für Schaden] Diese hier dargelegten Bestimmungen würden auch Platz greifen, wenn man annähme - was freilich ohne die größte Sünde nicht geschehen könnte -, daß es keinen Gott gäbe oder daß er sich um die menschlichen Angelegenheiten nicht bekümmerte Etiamsi daremus ... non esse Deum Für die Verbreitung des Naturrechtgedankens und seine Ausarbeitung zu einem von religiöser und konfessioneller Option unabhängigem Völkerrecht, zum Ius publicum, hat der Niederländer Hugo Grotius viel geleistet >Daten, >Zitat, die Verbindlichkeit des Naturrechtes ist also unabhängig vom religiösem Glauben > Selbst wenn wir einräumen müssten, dass es Gott nicht gäbe >Zitat entfernen Hugo Grotius, , Philosoph und Rechtsgelehrter. Mare Liberum, 1604 De jure belli ac pacis, 1627 KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II

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3.4.4 die Neue Welt - Mission Mission als Kompensation für die Verluste an die Häretiker Aussendung des Franz Xaver ( ) durch Ignatius zur Christianisierung des portugiesischen Ostindiens 1541,Gemälde in der Art Andrea Pozzos (1600ca), St. Ignatius, Rom . Die Tatsache, dass auch mit den größten Anstrengungen der Verlust weiter Teile Europas an die Protestanten nicht mehr aufzufangen ist, war für den römischen Katholizismus durchaus ein Trauma, eine starke seelische Erschütterung. Die vor allem von Dominikanern und Jesuiten intensiv betriebene Missionstätigkeit in Übersee ´wurde als göttliche Gnadengabe erfahren. > Legende Franz Xaver gehört zu den sechs Gefährten, die gemeinsam mit Ignatius am auf dem Montmartre die Gelübde ablegten. Mit der Mission, an deren Intensivierung die Jesuiten wesentlichen Anteil hatten, wurde die Religion des Abendlandes zur Weltreligion. KG der Frühen Neuzeit - WS 2006/07 - Einführung II


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