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Bitte Ruhe!.

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Präsentation zum Thema: "Bitte Ruhe!."—  Präsentation transkript:

1 Bitte Ruhe!

2 Vorlesung Entwicklungspsychologie I Kognitive Entwicklung nach Jean Piaget
J. Gowert Masche

3 Organisatorisches Klausur für EGL-M-Studierende:
Modul 1: voraussichtlich , 14:00-16:00, HG 114 Anmeldung: , 09:00-16:00 Uhr bei Herrn Langer, FB Psychologie (Gutenbergstr. 18), Raum 65 Modul 6: Klausur erst im Anschluss an die zweite Vorlesung im Wintersemester Entwicklungspsychologie kann nur entweder im Modul 1 oder im Modul 6 belegt werden.

4 Semesterüberblick 26.04.: Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie
10.05.: Vorgeburtliche Entwicklung, Entwicklung von Wahrnehmung und Psychomotorik 17.05.: Frühe Eltern-Kind-Interaktion, Bindungstheorie 24.05.: Soziale Kognition 31.05.: Kognitive Entwicklung nach Jean Piaget 07.06.: Begriffliches Wissen, Problemlösen 14.06.: Lerntheorien 21.06.: Motivation, Emotion, Handlungsregulation 05.07.: Entwicklung unter ökologischer Perspektive 12.07.: Familienentwicklung 19.07.: „Zurück zur Natur“: Biologische Entwicklungsgrundlagen

5 31.05.: Kognitive Entwicklung nach Jean Piaget
Einführung: Prinzipien der Entwicklung Stufen kognitiver Entwicklung Erklärung der Entwicklung Einordnung, Anwendung und Kritik Literatur zu heute: v. a. Oerter & Montada (2002), Kap. 11, sowie weitere Texte, die nicht Prüfungsliteratur sind.

6 Einführung: Prinzipien der Entwicklung

7 Einflüsse auf Piaget (1)
* 1896 Neuchâtel, † 1980 Genf Vater Literaturwissenschaftler und Historiker, neurotische Mutter schon als Schüler Veröffentlichungen über Weichtiere Onkel Schriftsteller: bringt Piaget darauf, die Entstehung von Erkenntnis untersuchen zu wollen. mit 22 Doktor (Zoologie) mit Dissertation über Weichtiere In Paris Mitarbeiter von Binet/Simon; dort gemerkt, dass Entstehung von Erkenntnis an Kindern studiert werden kann. Entwicklung der eigenen Methoden. Professuren für Geschichte naturwissenschaftlichen Denkens, Soziologie, experimentelle Psychologie

8 Einflüsse auf Piaget (2)
Zoologie: Anpassung des Organismus an die Umwelt und der Umwelt an den Organismus Philosophie, „Geist der Zeit“: genetischer Ansatz zur Erklärung von Erkenntnis James Mark Baldwin ( ): Konzepte wie genetische Epistemiologie, Schema, Adaptation, Assimilation, Akkommodation, Entwicklung über Stufen, motorischer Ursprung des Geistes, Kreisreaktionen Pierre Janet ( ): Denken als verinnerlichte Diskussion, Verstehen als „Know-How“, Differenzierung Edouard Claparède ( ): Bewusstwerdung, Motivation von Denkhandlungen, Gleichgewichtsprozesse

9 Struktur und Inhalt Schema: Das Gemeinsame an Wiederholungen / Anwendungen einer (Denk-) Handlung Strukturen: Organisierte Verbindungen von Schemata Kriterien von Strukturen: Negation Addition Umwegleistungen Nicht-Veränderung Inhalt: jeweilige Gegenstände, auf die Schemata angewandt werden. Für Piaget weniger interessant.

10 Gruppe und Gruppierung
Mathematische Begriffe zur Beschreibung kognitiver Operationen Gruppe: System aus Elementen und einer Operation, die folgenden Regeln gehorcht: Geschlossenheit (Komposition): Operation an zwei Elementen der Menge gibt wieder ein Element der Menge Identität: Es gibt genau ein Element, das bei Operation das andere Element nicht ändert Inversion (Reversibilität): Zu jedem Element gibt es genau ein Element, das bei der Operation das Identitätselement ergibt Assoziativität: z. B. (a + b) + c = a + (b + c) Gruppierung: wie Gruppe und spezielle Identität (Tautologie): bei qualitativen Elementen: jedes Element hat ein „Partnerelement“, das bei der Operation nichts ändert (z. B. bei Klassenaddition)

11 Die INCR-Vierergruppe
Beispiel: Balkenwaage, an die in unterschiedlichem Abstand verschiedene Gewichte gehängt werden können. Wie kann Gleichgewicht entstehen? = (p  q) = Wegnehmen des schweren Gewichts in kurzem Abstand auf gleicher Seite = (p  q) = Wegnehmen des Gewichts Reziprozität (p  q) (p  q) (p  q) (p  q) Korrelation Negation Aufhängen eines schweren Ausgleichsgewichts in kleinem Abstand leichtes Gewicht p in großem Abstand q

12 Entwicklungsrichtung
Integration und Differenzierung Interiorisierung Erkenntnis durch handelnden Austausch mit Welt sensumotorische Schemata konkrete kognitive Schemata formale (abstrakte) Schemata oft Überlagerung mehrerer Repräsentationsstufen (z. B. konkret + abstrakt) Dezentrierung: Egozentrismus: Befangenheit von vordergründigem Schema Dezentrierung: Anreicherung / Koordination mit neuen Schemata Reversibilität

13 Stufenkonzept Jede Stufe integriertes Ganzes, qualitativ verschieden von anderen Stufen Jede Stufe bildet Grundlage für nächste. Strukturen verschwinden nicht, sondern werden reorganisiert invariante Stufensequenz Universalität Auf jeder Stufe zunächst Aufbau neuer Strukturen, dann Organisation und Konsolidierung Verschiebungen (décalages) horizontal vertikal

14 Stufen kognitiver Entwicklung

15 Überblick Sensumotorische Stufe (0-2) Konkrete Stufe
voroperatorisches Denken symbolisches Denken (2-4) anschauliches Denken (4-7) konkret-operatorisches Denken (7-11) Formale Stufe: formal-operatorisches Denken (ab 12)

16 1. Sensumotorische Stufe
Entwicklung vorwiegend auf Ebene von Wahrnehmung und Motorik Unterstufen: Übung angeborener Mechanismen (0-4 Wochen) Primäre Kreisreaktionen (0;1-0;4) Sekundäre Kreisreaktionen (0;4-0;8) Koordinierung erworbener Handlungsschemata und Anwendung auf neue Situationen (0;8-1;0) Tertiäre Kreisreaktionen (1;0-1;6) Übergang von sensumotorischem Intelligenzakt zur Vorstellung (1;6-2;0)

17 Kreisreaktionen Kreisreaktionen = Wiederholung von Handlungen
Primär: Organismus erhält aktives Schema aufrecht  Übung, Konsolidierung Sekundär: Organismus aktiviert als lustvoll erlebtes Schema bei passender Gelegenheit erneut  Schema als Mittel zum Zweck Tertiär: Organismus variiert Ausführung des Schemas, um zu erkunden, wie der Effekt variiert  Erfahren von Neuem Flammer (2002) vermutet, dass Kreisreaktionen lebenslang für Entwicklung wichtig sind.

18 Objektpermanenz Objektpermanenz: Wissen, dass Objekte fortexistieren, unabhängig von deren Sichtbarkeit Entwicklung auf den einzelnen Unterstufen: Verfolgen von Objekt mit Blick, kein Suchen: Objekt „Folge“ des Hinguckens Falls Objekt aus Blickfeld, Fortsetzung der Handlung, Suchen dort, wo es verschwand oder wo es auftauchte: Kind versucht durch erneutes Hingucken Objekt hervorzurufen Unmittelbares, aber nicht verzögertes Suchen an richtiger Stelle: Teilweise Vorhersage des „Entstehens“ des Objekts Findet teilverdecktes Objekt. Ganz-verdecktes Objekt wird gesucht, aber (a) Suche fortgesetzt nach Ergreifen, (b) findet Objekt nur, wenn nur ein Ort existiert, (c) sucht am ersten Ort, selbst wenn es Ortswechsel beobachtet hat: Objekt unabhängig von Handlung, aber noch nicht vom Ort Sucht an beiden Orten (später gleich am richtigen Ort): Objekt unabhängig von Handlung und Ort, aber Raumverlagerungen nur in einer Richtung erfasst Hütchenspiel: Suchen in der gesehenen, später der umgekehrten Sequenz der Orte: Koordination der Positionsveränderungen von Objekt und Kind

19 Kritik an Piagets Befunden zur Objektpermanenz
Gegenposition: Objektpermanenz praktisch ab Geburt Fixationsdauer mit 0;3.5: Kind erwartet fortgesetzte Bewegungsbahn eines verdeckten Objekts und schaut länger, wenn Objekt ausbleibt Unterschiedliche Performanz, je nachdem, wie Objekt verdeckt wird oder selbst in Versteck „wandert“ Suchen an falscher Stelle evtl. ein Perseverationsproblem: Hand geht dorthin, wo es früher schon einmal geklappt hat, die Kinder schauen aber dahin, wo Objekt wirklich ist

20 Weitere Hinweise auf beginnende Vorstellung
Nachahmungsverhalten Symbolhandlungen, beobachtet ab 0;11

21 2. Voroperatorische Stufe
Symbolisches Denken (2-4): Wörter für Objekte Animismus Artifizialismus Finalismus Egozentrismus Irreversibilität (Unidirektionalität) Anschauliches Denken: Begriffsbildung Begriffe an Anschauung gebunden Denken in Bildern Beispiel: Zuordnung einer gleichen Anzahl von Gegenständen nur möglich, wenn deren Anordnung unverändert bleibt.

22 Typische Versuchsanordnungen
Perspektiven- und Rollenübernahme: Drei-Berge-Versuch Zentrierung auf einen Aspekt: Invarianzaufgaben Flüssigkeit: Umgießversuch („Umschüttversuch“): ab 6-7 Menge: Knetmassekugeln: ab 6-7 Anzahl: 2 Perlenreihen, deren eine auseinandergezogen wird: ab 6-7 Länge: 2 Stöcke, davon einer verschoben: ab 6-7 Fläche: Anordnung von Bauklötzen: ab 9-10 Volumen (Wasserverdrängung): ab 9-12 Kategorisierungsleistungen: Klassifizierungen von Objekten Unidirektionalität: Klasseninklusion Kritik: Zu komplexe Aufgaben, z. T. Verständnisprobleme bei Fragestellung Vermutlich keine Zentrierung, sondern nur additive Verknüpfung der Dimensionen

23

24

25 h: cm d: cm u: 13.0 cm f: cm2 v: 24.7 cm3 h: cm d: cm f: cm2 v: 14.1 cm3 h: cm d: cm u: 13.0 cm f: cm2 v: 24.7 cm3 h: cm d: cm u: 13.0 cm f: cm2 v: 24.7 cm3

26 h: cm d: cm u: 13.0 cm f: cm2 v: 24.7 cm3 h: cm d: cm u: 19.8 cm f: cm2 h: cm d: cm u: 13.0 cm f: cm2 v: 24.7 cm3 h: cm d: cm u: 14.5 cm f: cm2 v: 16.5 cm3

27 3. Konkret-operatorische Stufe
Erschließen der Wirklichkeit Dezentrierung Berücksichtigung von Transformationen Reversibilität Bewältigen der vorgenannten Versuchsanordnungen Gruppierungen Invarianz Klasseninklusion Multiplikation von Klassen (Jungen, Mädchen, Kinder) Reihenbildung nach einer Dimension Multiplikation der Seriation (Reihenbildung nach 2 Dimensionen) Zahlbegriff Aber Denken auf Gegenstände und konkrete Handlungen begrenzt

28 4. Formal-operatorische Stufe
Operieren mit Operationen Abstraktheit Beschäftigung mit dem Möglichen hypothetisch-deduktives Schließen Interpropositionalität (Aussagenlogik) Kombination und Permutation von Möglichkeiten Variablenkontrolle Integration von Negations- und Reziprozitätsreversibilität

29 Typische Versuchsanordnungen
Negations- und Reziprozitätsreversibilität: Balkenwaage Variablenkontrolle: Pendelversuch Versuch mit 4 Chemikalien, die zusammen mit weiterer Substanz in bestimmter Kombination farbig werden. Kind muss richtige Kombination herausfinden. Verständnis von Proportionen Fischfütter-Aufgabe Orangensaft-Wasser-Aufgabe

30 Verständnis von Proportionen
“Wenn du die Gläser auf der linken Seite und die auf der rechten Seite mischst, wird dann das linke oder rechte Gemisch mehr nach Saft schmecken?” Voroperatorisch 1 Voroperatorisch 2 Konkret-operatorisch Kind zählt nur die Saftgläser. Kind zählt beide Sorten von Gläsern. Formal-operatorisch Volles Verständnis für Proportionen.

31 Erklärung der Entwicklung

32 Funktionale Invarianten
Adaptation (Anpassung) zwischen Organismus und Welt Assimilation des Gegenstands an Schema Akkommodation des Schemas an Gegenstand Arten der Assimilation: reproduktive (funktionale): Wiederholung des Schemas bei minimaler Akkommodation generalisierende: Anwendung des Schemas auf ähnliche Gegebenheiten (etwas mehr Akkommodation) Wiedererkennensassimilation: Falls Gegenstand auf Schema passt, wird er erkannt. Reziproke Assimilation: Ein Schema ordnet sich ein anderes unter oder wird untergeordnet (Akkommodation). Führt zu hierarchischer Struktur.

33 Äquilibration Äquilibration: generelle Entwicklungsrichtung auf ein Gleichgewicht hin (wird nie auf Dauer erreicht) Ungleichgewicht tritt auf zwischen... Schema und Weltgegebenheit verschiedenen Schemata zwischen Schema und übergeordneter Struktur Diese Ungleichgewichte heißen auch kognitive Konflikte Ungleichgewicht führt oft zu Akkommodation der Schemata

34 Einordnung, Anwendung und Kritik

35 Einordnung Menschenbild Konzentration auf kognitive Entwicklung
Organismisch-interaktionistisch: Mensch in Austauschprozess mit Umwelt (Assimilation, Akkommodation) konstruktivistisch nicht endogenistisch individualistisch (soziale Beziehungen spielen kaum Rolle) Konzentration auf kognitive Entwicklung Betonung von Entwicklung in Kindheit qualitative Entwicklung

36 Anwendung Lehrer kann nicht „eintrichtern“, sondern nur Hinführen und Gelegenheiten arrangieren Schülerfragen wichtiger als Lehrerfragen Lehrer sollte Zeit für Äquilibration lassen Anzustreben ist optimale Diskrepanz zwischen Schemata und Inhalten Gewährenlassen ermöglicht Kreisreaktionen (hoffentlich auch nützliche...) Vermeiden zu früher Formalisierung

37 Kritik Unterschätzte Kompetenzen Vernachlässigung sozialer Faktoren
Stadientypische Gesamtstrukturen horizontale Décalages vertikale Décalages Keine Untersuchung von Wirkursachen Vernachlässigung der Entwicklung nach der Adoleszenz Evtl. sind Teile der Theorie mehr eine Meta-Theorie, da nicht nachprüfbar.


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