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“Soziale Beziehungen und soziales Kapital in kritischen Lebensphasen”

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Präsentation zum Thema: "“Soziale Beziehungen und soziales Kapital in kritischen Lebensphasen”"—  Präsentation transkript:

1 Zur Verschränkung sozialen Kapitals und kritischer Lebensereignisse im Alter
“Soziale Beziehungen und soziales Kapital in kritischen Lebensphasen” Tagung an der Universität Hamburg 20. – 21.Juni 2014 Anne Münch, M.A. Friedrich-Schiller-Universität Jena

2 Interdisziplinär sowie international angelegtes VW-Projekt „Altern als Zukunft“
Teilprojekt Soziologie  Zeithandeln im Alter Forschungsleitendes Interesse: Wie gehen Menschen im Ruhestand mit der Ambivalenz von (alltäglichem) Zeitreichtum und (biographischer) Zeitknappheit um?

3 Methode: Problemzentrierte Interviews (Witzel 2000)
Grounded Theory (Glaser/ Strauss 1967) Sample: Plus: +/- 30 Interviews Alter Männlich Weiblich Total 1 2 3 4 6 85+ 5 8 13 21 Um mehr dazu zu erfahren führen wir problemzentrierte Interviews mit Ruheständlern, bei denen derzeit der Jüngste 57 Jahre und der Älteste 90 Jahre alt ist Diese 1-2 stündigen Interviews werden in Orientierung an den Prinzipien der Grounded Theory ausgewertet. Wir sind derzeit mitten im Prozess des theoretischen Samplings  In Orientierung am Projektantrag sind noch rund 30 weitere Interviews angedacht, um das Sample zu schließen, aber vor allem auch theoretisch zu sättigen Über das offene und z.T. auch schon axiale Kodieren der bis dato geführten Interviews konnte bereits eine erste Interpretationsheuristik erarbeitet werden, die auf wichtige Kategorien und deren Beziehungen zueinander verweist

4 Faktoren zur Deutung individueller Zeitstile im Alter
Endlichkeit Chronologisches Alter Pflege-verpflichtung ökonomisches Kapital Erwerbs-biographie kulturelles Kapital Post-Erwerbs-arbeits-zeitstil gesellschaftliche Zeitregime Erwerbs-arbeits-zeitstil „spending time“ soziales Kapital kritische Lebensereignisse Lebenszeitstil Mobilität Gesundheit historische Zeit

5 spezifische Forschungsfrage:
Welche Bedeutung hat das Zusammenspiel von sozialem Kapital und kritischen Lebensereignissen im Hinblick auf das Zeithandeln im Ruhestand?

6 Exemplarischer Fallvergleich:
Herr Rose: 90 Jahre alt, verwitwet, 1 Kind, 3 Enkelkinder, verrentet seit 27 Jahren, ehemaliger Architekt, Nettohaushaltseinkommen ≈ 2300€ Frau Benz: 64 Jahre alt, verwitwet, 2 Kinder, 1 Enkelkind, ehemalige Sekretärin, Berufsausstieg im Alter von 35 Jahren nach Geburt des 1.Kindes, Nettohaushaltseinkommen ≈ 1600€

7 Fallportrait Herr Rose:
trotz Fokus auf Erwerbsarbeit stetige Beziehungsarbeit in sozialem Umfeld Pflege der kranken Frau als Gegengabe nach Tod der Frau bleiben alte Sozialkontakte erhalten/ können wieder vertieft werden zusätzlich erfolgreiche Generierung neuer sozialer Netzwerke

8 Fallportrait Frau Benz:
Ehemals guter Kontakt zu Kindern, Ehemann, befreundeten Paare, Nachbarn  allerdings wenig verpflichtend und unverbindlich durch Erkrankung und Tod des Mannes ist „ALLES weggebrochen“ Wiederaufbau alter Freundschaften und Suche nach neuen Sozialkontakten nicht erfolgreich  Einsamkeit

9 Zwischenfazit: „strong ties“ (Coleman 1988) und ausgeprägte Reziprozitätsnorm positiv für Sicherung sozialen Kapitals in kritischen Lebensphasen  Herr Rose kritische Lebensereignisse können v.a. locker geknüpfte Netzwerke (im Alter) nachhaltig gefährden und/oder ruinieren  Frau Benz

10 Bedeutung für Zeithandeln:
„Ich gebe auch zu, dass ich die Verpflichtung habe, die paar Leute, die ich noch kenne, auch noch nach wie vor, mich um die zu kümmern. Und mache ich auch gerne, man ist ja froh, wenn man reden kann dann.“ Herr Rose  „Zeit genießen“ „Dienstag habe ich früh Herzsport, dann abends Chor, Männerchor und dann zum Wochenende habe ich dann den anderen Chor da zehn Kilometer weg, in dem Chor habe ich auch meine Freunde her, da habe ich auch eine Menge Bekannte. Aber wenn ich das Auto nicht mehr habe, dann wäre das sehr traurig.“

11 Bedeutung für Zeithandeln:
„[M]ir ist langweilig im Winter. Ich lese ja und, ach, ich kriege das schon rum. Aber schön ist es nicht.“ B: „Ja, so ab zehn, halb elf gehe ich dann fort. Entweder in Sport. Und dann trinke ich nach dem Sport halt Kaffee immer und sitze draußen, wenn es schönes Wetter ist /es ist LANG-WEIL-IG einfach. Also mir gefällt das Leben so NICHT.“ […] I: „[A]lso Sie gehen dann meistens zum Sport. Und dann danach?“ B: „Gammeln, Shoppen.“ (Lacht) Frau Benz  „Zeit ausfüllen“

12 Kontrastierung: Frau Benz Herr Rose „strong ties“
Rückgriff auf bestehende Beziehungen und Ressourcen erleichtert Bewältigung von Krisenerfahrung  Zeit genießen „weak ties“ krit. LE ruiniert bestehende soziale Netzwerke Fehlendes Sozialkapital verhindert zeitlich-soziale Involviertheit  Zeit ausfüllen

13 Fazit:  Die Qualität sozialen Kapitals ist bedeutend für dessen Erhalt bis ins hohe Alter.  Bei Verlust des Sozialkapitals durch kritische Lebensereignisse steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die verbleibende Alltags- und Lebenszeit zur dauerhaften Krisenerfahrung wird.  Die Qualität sozialen Kapitals ist bedeutend für dessen Erhalt bis ins hohe Alter.  Bei Verlust des Sozialkapitals durch kritische Lebensereignisse steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die verbleibende Alltags- und Lebenszeit zur dauerhaften Krisenerfahrung wird. Diskussion: Konzept steht noch am Anfang…würde gern zur Diskussion stellen, inwiefern das Konzept Sozialkapital tragfähig für die Lebensphase des Alters ist  Was wären die Erträge aus sozialem Kapital im Ruhestand? Welche materiellen und immateriellen Profite gilt es zu akkumulieren?

14 DANKE! Kontakt: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Soziologie Projekt “Altern als Zukunft”


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