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Fachberater Unterricht Die Qualität von Lehr-Lern-Prozessen

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Präsentation zum Thema: "Fachberater Unterricht Die Qualität von Lehr-Lern-Prozessen"—  Präsentation transkript:

1 Fachberater Unterricht Die Qualität von Lehr-Lern-Prozessen
professionell begleiten Margret Ruep Jahrestagung für Fachberaterinnen und Fachberater Unterricht der Schulämter im Regierungspräsidium Freiburg am 30. November 2010 in Villingen-Schwenningen

2 Gliederung Bildung im globalen Kontext Qualität von Bildung
Professionelle Begleitung von Lehr-Lern-Prozessen

3 (1) Internationale Vereinbarungen auf UN-Ebene (192 von 200 Staaten)
1987: Nachhaltigkeit (Brundtlandreport) 1996: Verpflichtung zu den Zielen der ‚UNESCO Task Force on Education for the Twenty-first Century‘ und zu den hier festgelegten ‚vier Pfeilern für lebenslanges Lernen‘ (Jacques Delors): Learning to know. Learning to do. Learning to live together. Learning to be. 2000 DAKAR-Erklärung der Bildungspolitiker der UN für eine Bildung für alle 2005 bis 2014: UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung

4 (1) Das Dreieck der Nachhaltigkeit
Soziale Gerechtigkeit Ökonomische Leistungsfähigkeit Ökologische Verträglichkeit

5 (1) Wissenschaftliche Erkenntnisse aus internationalen Vergleichsstudien
PISA-Ergebnisse seit 2001 (Aussagen der Fachexperten/PISA-Konsortium 2001 und 2004): Tendenziell schwache Leistungsergebnisse. Schwächere wie besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler werden nicht hinreichend gefördert. Große Leistungsunterschiede zwischen den Bundesländern. Signifikant hohe soziale Benachteiligung. Das gegliederte Schulsystem verstärkt dies. Auffallend instruierender, lehrerzentrierter, fragend entwickelnder Unterrichtsstil mit der Vorstellung, man habe es mit homogenen Gruppen zu tun, die im Gleichschritt zur gleichen Zeit den gleichen Stoff lernen. Keine Tradition hinsichtlich empirischer Studien und Rechenschaftslegung der Schulen in Deutschland. Von-oben-nach-unten-Steuerung des Bildungssystems mit dem Effekt, dass Einzelschulen sich nicht verantwortlich fühlen für die Leistungsergebnisse ihrer Schülerinnen und Schüler.

6 (1) Wissenschaftliche Erkenntnisse aus internationalen Vergleichsstudien
Prof. Dr. Jürgen Baumert / Max Planck-Institut für Bildungsforschung am 15. April 2010 (FAZ) „Die soziale Herkunft wirkt immer mit“. „Kinder aus bessergestellten Familien beginnen die Schule mit einem großen Startvorteil“ (Matthäuseffekt: „Wer hat, dem wird gegeben“). Kinder aus bessergestellten Familien werden bei der Notengebung „ungewollt bevorzugt“ („bei gleicher Leistung, gleicher Anstrengungsbereitschaft und gleicher Mitarbeit im Unterricht“). Zu 72 % beziehen sich die Noten beim Übergang GS-Weiterführende Schule auf die fachliche Leistung, zu 28 % auf die soziale Herkunft. Bei Wahl der Eltern für das Gymnasium ohne GY-Empfehlung geht das bei zwei Dritteln der Schülerinnen und Schüler gut („risikofreudige Eltern“). „Angehörige oberer Schichten haben eine dreimal höhere Chance, aufs Gymnasium zu kommen, als die unteren“ (bei gleicher Leistungsfähigkeit).

7 (2) Bildung… ein nicht übersetzbarer Begriff im Deutschen
„Wärmemetapher“ Humboldt (Bildung – Ausbildung) …ist nicht messbar (?!)

8 (2) Bildung… Bildung (von ahd. bildunga, Schöpfung, Bildnis, Gestalt) bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein Menschsein (de.wikipedia.org/wiki/Bildung) Education in the broadest sense is any act or experience that has a formative effect on the mind, character or physical ability of an individual. ... (en.wikipedia.org/wiki/Bildung) (vgl. Johann Friedrich Herbarts Konzept des Erziehenden Unterrichts. Ruep 1991) (frz.): formation, culture, création, élaboration, instruction..

9 (2) Qualität von Bildung
Qualität ist die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes oder einer Dienstleistung, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung festgelegter und vorausgesetzter Bedürfnisse beziehen. Deutsches Institut für Normungen DIN EN ISO 8402

10 (2) Qualität von Bildung
Schulqualität = Lernqualität der SchülerInnen Sie sind als Koproduzenten des Lernens zu sehen Kempfert/Rolff 2005

11 (2) Wilhelm von Humboldt
„Im Mittelpunkt aller besonderen Arten der Tätigkeiten nämlich steht der Mensch, der ohne (…) Absicht nur die Kräfte seiner Natur stärken und erhöhen (…)will.“ „Die letzte Aufgabe unseres Daseins: dem Begriff der Menschheit in unserer Person (…) einen so großen Inhalt als möglich zu verschaffen, diese Aufgabe löst sich allein durch die Verknüpfung unseres Ich mit der Welt zu der allgemeinsten, regesten und freiesten Wechselwirkung.“ „Der wahre Zweck des Menschen ist die höchste und proportionierlichste Bildung aller Kräfte zu einem Ganzen.“

12 (3) Professionelle Begleitung von Lehr-Lern-Prozessen
Grundlegende Fragen, die in Deutschland nicht hinreichend beantwortet sind (kein Konsens, sondern parteipolitische Positionen): Was für eine Art Gesellschaft sind wir oder wollen wir sein? Welche Funktion sollen Bildung und Schule in dieser Gesellschaft haben? Welche Vorstellung von Chancengleichheit und Leistung haben wir? Literatur dazu: Overesch, Anne (2007): Wie die Schulpolitik ihre Probleme (nicht) löst. Münster: Waxmann. Ruep, Margret (2010): Bildungspolitische Trends und Perspektiven: Hohengehren: Schneider (im Druck).

13 (3) Die vier „B“s Beobachten Beschreiben Bewerten Begleiten…
ohne zu bewerten Beschreiben Bewerten ohne zu verletzen Begleiten… ohne als Besserwissender aufzutreten

14 (3) Beobachten Eine Lernsituation verändert sich, wenn Beobachter anwesend sind. Wir sind darauf „gepolt“, gleichzeitig zu bewerten und zu beobachten. Unsere Beobachtung wird geprägt durch eigene mentale Modelle. Eigene mentale Modelle überprüfen, ein Konsensmodell über „guten“ Unterricht, „gute“ Lernqualität erarbeiten.

15 (3) Exkurs: Die Wissenschaftler dazu…
Das „Zeremoniell der ‚Visitationen‘“ ist eher peinlich als hilfreich (Luhmann 2002) „Es ist unrealistisch, zu glauben, die Organisation könne die Eigendynamik des Unterrichts programmieren“ (Luhmann 2002). Von außen gesetzte Zielvorgaben werden in der Regel von der vorherrschenden Schulkultur integriert Wenn sie nicht abgestimmt bzw. gemeinsam vereinbart sind, werden sie durch die Integration verändert (Fullan 1999).

16 (3) Exkurs: Die Wissenschaftler dazu…
Dies hängt auch damit zusammen, dass sich das System Einzelschule „in den Entscheidungsstrukturen und den Selbstkonzepten der Mitglieder grundsätzlich von Einrichtungen der allgemeinen Verwaltung“ unterscheidet. Das gilt ebenso für die Unterscheidung zwischen dem kommunikativ-interaktionalen Organisationsverständnis der Einzelschule und dem zielorientiert-rationalen Verständnis der Schulaufsicht (Rolff/Schmidt 2002). Hinzu kommt, dass Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland tendenziell ausgeprägt selbstbezogen sind. Es gilt das Autonomie-Paritäts-Muster (Lortie 1975): „Kein Erwachsener soll in meinen Unterricht eingreifen.“ „Alle Lehrer sollen als gleichberechtigt betrachtet und behandelt werden“ (Unsicherheiten über Ziele, Zielerreichungsverfahren, Anteil am Lernerfolg der SchülerInnen, Lernerfolgsmessverfahren…).

17 (3) Beschreiben „Es gibt keine Spielräume…“ Norm Green, Ontario
Kanada 2004

18 (3) Beschreiben Beim Beschreiben ist es bedeutsam, zunächst das darzulegen, was zu beobachten ist, zum Beispiel: „Ich habe beobachtet, dass Sie nach dem Vorlesen des Textes Fragen gestellt haben…“ „Während der Gruppenarbeit haben zwei Schüler in der Gruppe 3 sich darüber unterhalten, wann sie sich heute nachmittag treffen wollten. Das hatte mit der Aufgabe nichts zu tun…“ „Beim Tafelbild ist mir ein sachlicher Fehler aufgefallen, nämlich…“ …. Die Beschreibungsphase würde ich stets mit einer Rückfragephase verbinden (Wer fragt, führt!) Das ermöglicht einen Dialog auf Augenhöhe, bei dem der Betroffene in die Reflexion eingebunden ist.

19 (3) Bewerten Bewerten = Evaluieren = den Wert schätzen = wertschätzen (von èvaluer = wertschätzen) Bewerten benötigt einen Maßstab, von dem aus wir ansetzen (was ist „gute“ Qualität, woran messen wir sie etc…?) Der „Maßstab“ muss im Konsens abgestimmt werden, die Betroffenen müssen wissen, was von ihnen erwartet wird. In der Regel gibt es entsprechende Vorgaben (Standards).

20 (3) Was ist „Gute Schule“?
Die ideale Schule / GEOWISSEN 3/2009 Vorbild „Bildungshaus“ Baden-Württemberg. Ziel: nicht Einheitsschule, sondern Vielfalt. Wechsel von Unterrichtsformen und Arbeitsweisen (auch Frontalunterricht). Aufmerksamkeit durch Überraschendes. Kooperative Lernformen (Kinder lernen ausgezeichnet voneinander) – besonders geeignet für heterogene Gruppen. Emotional gutes Klima (stärkt Eigenmotivation).

21 (3) Was ist „Gute Schule“?
„Mr. PISA“ - Andreas Schleicher auf die Frage nach der idealen Schule nach all den Studien in GEOWISSEN 3/2009 Wohnortnähe (das soziale Umfeld ist wichtig). Individuelle Förderung („Stärken stärken“ – wie in Finnland). Vorbildliche Lehrerkooperation – wie in Japan. Mut zu klarer Leistungsperspektive – wie in England. Lust am Diskurs und Lob der Fehler – wie in Israel. Vernetzung von Kindergarten und Grundschule – wie in Norwegen. Viel und gute Unterstützung, wo sie gebraucht wird – wie in Kanada. Hohe Verantwortung an die Schülerinnen und Schüler übergeben – wie in Belgien. Wertschätzung der musischen Fächer – wie in Deutschland.

22 (3) Begleiten (= Coaching)
Begleiten = mhd. mitgehen, hinbringen, geleiten… de.wikipedia.org/wiki/Coaching: Coaching ist die lösungs- und zielorientierte Begleitung von Menschen, vorwiegend im beruflichen Umfeld, zur Förderung der Selbstreflexion sowie der selbstgesteuerten Verbesserung der Wahrnehmung, des Erlebens und des Verhaltens. Der Coach begleitet den Klienten bei der Realisierung eines Anliegens oder der Lösung eines Problems. Ziel des Coachings im beruflichen Kontext ist vor allem die Verbesserung der Lern- und Leistungsfähigkeit unter Berücksichtigung der Ressourcen des Klienten.

23 (3) Als Coach würde ich Ihnen empfehlen…
Die vier Bs zu kultivieren, das heißt … Sehr gute Beobachter zu sein und das Trennen von Beobachtung und Bewertung (immer wieder) zu trainieren. Das Beschreiben mit Fragen an den Betroffenen zu verbinden, um in einen Dialog eintreten zu können und somit eine professionelle Feedbackkultur zu entwickeln.

24 (3) Die vier Bs zu kultivieren, das heißt …
Bewerten auf der Grundlage kommunizierter Vorgaben (Standards) oder Vorabvereinbarungen (Erwartungen klären). Beim Bewerten den größeren Zusammenhang darlegen und in die Mikroperspektive eine weit gefasste Außenperspektive einbringen. Eine Bewertung wertschätzend vornehmen. Eine sachliche Kritik an der Sache festmachen.

25 (3) Die vier Bs zu kultivieren, das heißt …
Begleiten durch Sinnvermittlung Sicherheit geben Alternativen aufzeigen Fach- und Lehr-Lern-Coaching Gestaltung einer Lernsituation, in der auch der Coach ein/e Lernende/r ist…

26 …und… Alle Formen kooperativen Lernens kultivieren
Lernen durch Lehren (LdL / Jean-Pol Martin) Cooperative Learning Concept (Norm Green) Wechselseitiges Lehren und Lernen (WELL / Diethelm Wahl – PH Weingarten) Sind gut beforscht und besonders geeignet für heterogene Gruppen und zur gleichzeitigen Entlastung der LehrerInnen.

27 „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern
weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Lucius Annaeus Seneca ll Ich saz ûf eime steine… Walther von der Vogelweide

28 Vielen Dank! aruep@t-online.de rektorin@ph-weingarten.de


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