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Negative Polarität Manfred Krifka

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Präsentation zum Thema: "Negative Polarität Manfred Krifka"—  Präsentation transkript:

1 Negative Polarität Manfred Krifka
Humboldt Universität zu Berlin & Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, Berlin

2 Negative Polaritätselemente

3 Beobachtungen zur Distribution
(1) Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein. ‘Wahrscheinlich guckt wieder niemand.’ (2) Wahrscheinlich guckt wieder ein Schwein. (nur wörtliche / pejorative Bedeutung) Hypothese: kein Schwein ist ein Idiom für niemand. (1) = Wahrscheinlich guckt wieder niemand. Das erklärt den Witz, aber: (3) Wenn ein Schwein guckt, sag ich’s meinen Eltern. ‘Wenn jemand guckt, sag ich’s meinen Eltern.’ Erweiterte Hypothese: ein Schwein ist ein Idiom für jemand. Problem: Dieses Idiom ist merkwürdig beschränkt, vgl. (2) und (4). (4) Ein Schwein hat geguckt. NICHT: ‘Jemand hat geguckt.’, sondern nur wörtliche / pejorative Bedeutung. Ein Schwein ist ein Negatives Polaritätselement (NPE), diese Elemente weisen durch semantische Faktoren determinierte Distribution auf.

4 Beispiele für NPEs (nach W
Beispiele für NPEs (nach W. Kürschner 1983, Studien zur Negation im Deutschen Partikeln Es kann nicht im entferntesten davon die Rede sein. Diese Aussage besagt gar nichts. Diese Empfehlung wird nicht sonderlich geschätzt. Wenn das gänzlich aus der Luft gegriffen ist, dann… Das ist beileibe kein überzeugendes Argument. Es stimmt nicht, dass er jemals im Jemen war. Nominalphrasen: Er hat keinen Bissen zu sich genommen. Das ist keinen Deut besser. Er besitzt keinen roten Heller mehr. Er hat keine müde Mark in der Tasche. Wir sind keiner Menschenseele begegnet. Ich habe das keine Sekunde geglaubt. Sie hat keinen Mucks gemacht. Wir haben kein Wort verstanden. Er hat keinen Tropfen Alkohol getrunken. Verben Sie kann ihn nicht ausstehen. Wenn du noch lange fackelst, ist es zu spät. Ich kann aus der Sache nicht klugwerden. Er ließ sich nicht lumpen. Weil sie hier nichts zu suchen hat. Da er nicht umhin konnte, sie zu loben. Das hat er sich nicht träumen lassen. Hier hat er nichts zu melden. Verbalgruppen Er hat keinen Finger gerührt, um ihr zu helfen. Sie hat ihm nicht ein Haar gekrümmt. Weil er sonst auf keinen grünen Zweig kommt. Das ist keinen Pfifferling wert. Sie kann ja nicht mal bis drei zählen. Ich glaub nicht, dass er an ihr ein gutes Haar lässt. Sie hat dabe nicht mit der Wimper gezuckt.

5 Zur Theorie der NPEs E. Klima (1964): Negation in English.
NPEs müssen von einem Trigger k-kommandiert werden, Trigger: Negation oder affektives Element, z.b. surprised. (1) John didn’t say anything. (2) We were surprised that John said anything. Lee Baker (1970): “Double Negatives” Derivative Lizensierung durch semantisches Entailment. (3) (2) => We expected that John wouldn’t say anything. Giles Fauconnier (1975): “Polarity and the scale principle”, Bill Ladusaw (1979): “Polarity sensitivity as inherent scope relations”: Semantische Theorie der Distribution von NPEs, NPE kommen in abwärtsimplizierenden Kontexten vor.

6 Abwärtsimplizierende Kontexte
Beispiel: Es stimmt nicht, dass Otto jemals im Jemen war. *Otto war jemals im Jemen. *Es stimmt, dass Otto jemals im Jemen war. Aufwärtsimplizierende Kontexte: Wenn der Satz […X…] wahr ist und X ein Unterbegriff von Y ist, dann gilt: […Y…] ist ebenfalls wahr, in Formeln: Wenn X ==> Y, dann […X…] ==> […Y…]. Beispiel: letztes Jahr ==> in den letzten fünf Jahren Otto war letztes Jahr im Jemen. ==> Otto war in den letzten 5 Jahren im Jemen. Abwärtsimplizierende Kontexte: Wenn der Satz […X…] wahr ist und X ein Oberbegriff von Y ist, dann gilt: […Y…] ist ebenfalls wahr, in Formeln: Wenn Y ==> X, dann […X…] ==> […Y…]. Beispiel: Negierte Sätze. Es stimmt nicht, dass Otto in den letzten 5 Jahren im Jemen war. ==> Es stimmt nicht, dass Otto letztes Jahr im Jemen war.

7 Abwärtsimplizierende Kontexte:
Negation Es stimmt nicht, dass Otto einen Sportwagen besitzt. ==> Es stimmt nicht, dass Otto einen Porsche besitzt. Skopus von bestimmten Quantoren Nur wenige Touristen (wenn überhaupt welche) reisten in den Himalaya. ==> Nur wenige Touristen (wenn überhaupt welche) reisten nach Bhutan. Nur wenige meiner Freunde (w.ü.w.) besitzen einen Sportwagen. ==> Nur wenige meiner Freunde (w.ü.w.) besitzen einen Porsche. Restriktor von bestimmten Quantoren Jeder Tourist, der in den Himalaya reiste, war davon beeindruckt. ==> Jeder Tourist, der nach Bhutan reiste, war davon beeindruckt. Jeder, der einen Sportwagen besitzt, ist stolz darauf. ==> Jeder, der einen Porsche besitzt, ist stolz darauf. Protasis (Wenn-Satz) von Konditionalsätzen Wenn du in den Himalaya reist, wirst du beeindruckt sein. ==> Wenn du nach Bhutan reist, wirst du beeindruckt sein. Wenn du einen Sportwagen kaufen willst, musst du viel Geld haben. ==> Wenn du einen Porsche kaufen willst, musst du viel Geld haben.

8 Es stimmt nicht, dass Otto jemals einen Sportwagen bessessen hat.
Genau diese Kontexte erlauben NPIs: Negation Es stimmt nicht, dass Otto einen Sportwagen besitzt. ==> Es stimmt nicht, dass Otto einen Porsche besitzt. Skopus von bestimmten Quantoren Nur wenige Touristen (wenn überhaupt welche) reisten in den Himalaya. ==> Nur wenige Touristen (wenn überhaupt welche) reisten nach Bhutan. Nur wenige meiner Freunde (w.ü.w.) besitzen einen Sportwagen. ==> Nur wenige meiner Freunde (w.ü.w.) besitzen einen Porsche. Restriktor von bestimmten Quantoren Jeder Tourist, der in den Himalaya reiste, war davon beeindruckt. ==> Jeder Tourist, der nach Bhutan reiste, war davon beeindruckt. Jeder, der einen Sportwagen besitzt, ist stolz darauf. ==> Jeder, der einen Porsche besitzt, ist stolz darauf. Protasis (Wenn-Satz) von Konditionalsätzen Wenn du in den Himalaya reist, wirst du beeindruckt sein. ==> Wenn du nach Bhutan reist, wirst du beeindruckt sein. Wenn du einen Sportwagen kaufen willst, musst du viel Geld haben. ==> Wenn du einen Porsche kaufen willst, musst du viel Geld haben. Es stimmt nicht, dass Otto jemals einen Sportwagen bessessen hat. Nur wenige Touristen reisten jemals in den Jemen. Jeder, der jemals in den Jemen reiste, war beeindruckt. Wenn du jemals in den Jemen reist, wirst du beeindruckt sein.

9 Theorie der NPEs, Fortsetzung
Marcia Linebarger(1987) “Negative Polarity and Grammatical Represenation” Problem der semantischen Theorie der Distribution von NPEs. Anna war überrascht, dass Otto jemals im Jemen war. Aber: Anna war überrascht, dass Otto in den letzten fünf Jahren im Jemen war. =/=> Anna war überrascht, dass Otto letztes Jahr im Jemen war. Faktivität von überrascht sein: Anna war überrascht, dass Otto in den letzten fünf Jahren im Jemen war. ==> Otto war in den letzten fünf Jahren im Jemen. Aber: Otto war in den letzten fünf Jahren im Jemen. =/=> Otto war letztes Jahr im Jemen. Von der Faktivität muss daher abstrahiert werden.

10 Theorie der NPEs, Fortsetzung
Nirit Kadmon & Fred Landman (1993) “Any” Semantische Theorie der NPE any im Englischen: (a) any N drückt aus, dass das Nomen N in einem weitestmöglichen Sinn verstanden werden soll. (b) any N ist nur in Kontexten erlaubt, in denen diese Erweiterung zu einer spezifischeren Bedeutung führt. A: Will there be French fries tonight? B: No, I don’t have potatoes. A: Maybe you have just a couple of potatoes that I could fry in my room? B: Sorry, I don’t have ANY potatoes. Problem mit (a): This sequence of numbers doesn’t contain any prime numbers. Problem mit (b): Verallgemeinerung auf andere NPEs? Wie ist diese spezielle Bedeutungsregel motiviert?

11 Eine pragmatische Theorie von NPEs
M. Krifka (1995): “The semantics and pragmatics of polarity items” Einbettung der Theorie von NPEs in eine Theorie skalarer Implikaturen. H. Paul Grice (1967), Konversationsmaximen. Maxime der Quantität Gestalte deinen Beitrag so informativ wie möglich. Maxime der Qualität Sage nichts, was du für falsch hältst oder wofür dir ausreichende Gründe fehlen. R. Fogelin (1967) Evidence and Meaning Rule of Strength: Make the strongest possible claim that you can legitimately defend!”

12 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Ein Beispiel für das Wirken der Quantitätsmaxime: (a) Gestern habe ich zwei Filme gesehen. S hat nicht gesagt: (b) Gestern habe ich drei Filme gesehen; das wäre informativer gewesen, da (b) ==> (a); Da S der Quantitätsmaxime folgt, hätte er (b) sagen sollen, wenn (b) mit der Qualitätsmaxime verträglich gewesen wäre. Da S nicht (b) gesagt hat, ist (b) nicht mit der Qualitätsmaxime verträglich. S implikatiert mithin: Ich habe gestern nicht drei Filme gesehen, oder allgemein: Ich habe nicht mehr als zwei Filme gesehen.

13 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Dies legt die folgende Entstehungsgeschichte von Quantitätsimplikaturen nahe: Wenn wir zwei Ausdrücke A[B] und A[C] haben, die sich voneinander nur darin unterscheiden, dass in A[B] der Ausdruck B auftritt, wo in A[C] der Ausdruck C auftritt, und für die gilt: A[C] ==> A[B], aber A[B] =/=> A[C] , dann gilt: Wenn S A[B] äußert, kann A annehmen, dass A[C] nicht gilt. Wir nennen B und C Ausdrucks-Alternativen.

14 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Was ist dann an dem folgenden Schluss falsch? (a) Gestern habe ich einen Film gesehen. S hat nicht gesagt: (b) Gestern habe ich ‘Der blaue Engel’ gesehen. Da S der Quantitätsmaxime folgt, hätte er (b) sagen sollen, wenn (b) mit der Qualitätsmaxime verträglich gewesen wäre. Da S nicht (b) gesagt hat, ist (b) nicht mit der Qualitätsmaxime verträglich. S implikatiert mithin: Ich habe gestern nicht einen Film mit Marlene Dietrich gesehen. Offensichtlich sind zwei und drei Ausdrucksalternativen, die für Implikaturen eine Rolle spielen, einen Film und ‘Der blaue Engel’ aber nicht. Wenn dieser Schluss durchgehen würde, könnte eigentlich von jedem Film x gesagt werden: S hat x nicht gesehen d.h. S hat gar keinen Film gesehen!

15 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Als Bedingung für skalare Implikaturen haben wir angenommen: Wenn sich zwei Ausdrücke A[B] und A[C] nur darin unterscheiden, dass in A[B] der Ausdruck B auftritt, wo in A[C] der Ausdruck C auftritt, und für die gilt: A[C]  A[B], aber nicht A[B] A[C] , dann gilt: Wenn S A[B] äußert, kann A annehmen, dass A[C] nicht gilt. Zusätzliche Bedingung: B, C sind Ausdrücke, die in systematischer Alternativenbeziehung zueinander stehen. Wir sagen: B, C liegen auf einer Horn-Skala (Horn scale), nach Larry Horn (1968), On the Semantik Properties of Logical Operators in English, Ph.D. dissertation, UCLA. Wir sprechen demgemäß von skalaren Implikaturen. Beispiele von Horn-Skalen: all, most, many, some, a few must, should, may and, or ...ten, nine, eight,... necessarily, probably, possibly hot, warm

16 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Möglicher Grund für die Restriktion skalarer Implikaturen auf Ausdrucksalternativen in Horn-Skalen: Anders wären Quantitäts-Implikaturen kaum berechenbar; es lassen sich für jeden Ausdruck B viele Ausdrücke C vorstellen, die zu informativeren Gesamtausdrücken führen. Konsequenzen für das Lernen einer Sprache: Es genügt nicht, zu lernen, was ein Ausdruck bedeutet; man muss auch lernen, in welcher Klasse von Ausdrucksalternativen er steht. (vgl. Untersuchungen zu skalaren Implikaturen im Spracherwerb). Wesentliche Eigenschaft der menschlichen Kommunikation: Es ist nicht nur von Bedeutung, was gesagt wird, sondern auch, was an der selben Stelle gesagt werden könnte, aber nicht gesagt wird.

17 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Weshalb treten NPEs nur in abwärts-implizierenden Kontexten auf? Annahmen: NPEs sind immer mit Horn-Skalen assoziiert, sie beziehen sich dabei stets auf das kleinste, allgemeinste Element (vgl. Fauconnier). jemals: gestern, letztes Jahr, in fünf Jahren usw., Alternativen: zeitlich näher bestimmte Ausdrücke, NPI: zeitlich unbestimmt den Finger krumm machen Alternativen: Handlungen, Arbeiten, NPI: die geringste Handlung ein Haar krümmen Alternativen: eindselige Handlungen, NPI: die geringste feindselige Handlung eine müde Mark Alternativen: Geldbeträge, NPI: der geringste Geldbetrag ein Schwein Personen, mehr oder weniger spezifisch eingeschränkt NPI: Personen im allgemeinen any prime number Primzahlen, mehr oder weniger spezifisch eingeschr. NPE: Primzahlen im allgemeinen

18 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Weshalb treten NPEs nur in abwärts-implizierenden Kontexten auf? Annahmen: NPEs sind immer mit Horn-Skalen assoziiert, sie beziehen sich dabei stets auf das kleinste, allgemeinste Element. In abwärtsimplizierenden Kontexten werden alle anderen Elemente der Horn-Skala ausgeschlossen. Es stimmt nicht, dass Otto jemals im Jemen war. ==> Es stimmt nicht, dass Otto {gestern, letztes Jahr, vor drei Jahren, innerhalb der letzten 5 Jahre…} im Jemen war. Jeder, der jemals im Jemen war, war beeindruckt. ==> Jeder, der {gestern, letztes Jahr, vor drei Jahren, innerhalb der letzten 5 Jahre…} im Jemen war, war beeindruckt.

19 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Weshalb treten NPEs nur in abwärts-implizierenden Kontexten auf? Annahmen: NPEs sind immer mit Horn-Skalen assoziiert, sie beziehen sich dabei stets auf das kleinste, allgemeinste Element. In abwärtsimplizierenden Kontexten werden alle anderen Elemente der Horn-Skala ausgeschlossen. Dadurch zeigt der Sprecher eine besonders starke Aussage an; die gemachte Aussage ist stärker als alle alternativen Aussagen, die aus den Elementen der Hornskala gewonnen werden könnten. Es stimmt nicht, dass Otto jemals (= zu irgendeiner Zeit) im Jemen war ist stärker als: Es stimmt nicht, dass Otto letztes Jahr im Jemen war. Es stimmt nicht, dass Otto in den letzten fünf Jahren im Jemen war. Es stimmt nicht, dass Otto 1987 im Jemen war.

20 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Weshalb treten NPEs nur in abwärts-implizierenden Kontexten auf? Annahmen: NPEs sind immer mit Horn-Skalen assoziiert, sie beziehen sich dabei stets auf das kleinste, allgemeinste Element. In abwärtsimplizierenden Kontexten werden alle anderen Elemente der Horn-Skala ausgeschlossen. Dadurch zeigt der Sprecher eine besonders starke Aussage an; die gemachte Aussage ist stärker als alle alternativen Aussagen, die aus den Elementen der Hornskala gewonnen werden könnten. In aufwärtsimplizierenden Kontexten wäre die gemachte Aussage die schwächste unter allen Alternativen; dann ist es aber nicht klar, weshalb überhaupt Alternativen eingeführt wurden. Es widerspricht der Maxime der Quantität, möglichen Aussagen als Alternativen ins Spiel zu bringen und dann die schwächste davon zu wählen. Mögliche Ausnahme: Ironie, Er hat einen Finger krummgemacht, um mir zu helfen.

21 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Frans Zwarts (1993), “Three types of polarity” unterscheidet u.a.: Schwache NPEs: Kein Tourist war jemals im Jemen. Weniger als zwanzig Touristen waren jemals im Jemen. Starke NPEs: Kein Tourist hat mit der Wimper gezuckt. *Weniger als zwanzig Touristen haben mit der Wimper gezuckt. Erklärung von Zwarts: Bei schwachen NPEs genügt ein abwärtsimplizierender Kontext: Wenn X ==> Y, dann F(Y) ==> F(X) Starke NPEs brauchen einen anti-additiven Kontext: F(X  Y) <==> F(X)  F(Y) Kein Tourist hat gesungen oder getanzt. <==> Kein Tourist hat gesungen und kein Tourist hat getanzt. Weniger als zwanzig Touristen haben gesungen oder getanzt. ==> Weniger als zwanzig Touristen haben gesungen <=/= und weniger als zwanzig Touristen haben getanzt. Problem: Warum sollte Anti-Additivität eine Rolle spielen?

22 Eine pragmatische Theorie von NPEs
Schwache NPEs sind die allgemeinsten Bedeutungen unter ihren Alternativen: jemals Bedeutung: trifft auf jeden beliebigen Zeitpunkt zu, {t | t ist ein Zeitpunkt}, = Z Alternativen: treffen auf spezifischere Zeitpunkte zu, {P | P  Z} Starke NPEs sind die geringsten Bedeutungen unter ihren Alternativen: mit der Wimper Bedeutung: trifft auf die schwächsten Reaktionen zucken auf negative Stimuli zu. Alternativen: treffen auf stärkere Reaktionen auf negative Stimuli zu. Die geringsten Bedeutungen sind Grenzwerte, die selbst nie zu einer positiven Prädikation führen können. Die allgemeinsten Bedeutungen könnten zu einer positiven Prädikation führen, die dann aber pragmatisch unangemessen wäre. Weniger als zwanzig Touristen waren jemals im Jemen. o.k., da man von einem Touristen a sagen könnte, dass a zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt im Jemen war. *Weniger als zwanzig Touristen haben mit der Wimper gezuckt. nicht o.k, da man nicht von einem Touristen a sagen kann, dass a die absolut schwächste Reaktion auf einen negativen Stimulus gezeigt hat.

23 NPEs und Logische Folgerungsbeziehungen
Victor Sanchez-Valencia (1991) Studies on Natural Logic and Categorial Grammar, U Amsterdam David Dowty (1994), ‘Negative polarity and concord marking’ Grundannahmen: Abwärtsimplizierende / aufwärtsimplizierende Kontexte spielen eine wichtige Rolle für natürliches Schließen. Ein Kind spielt auf der Straße. Kind  Mensch ==> Ein Mensch spielt auf der Straße. Jedes Buch benötigt eine Katalognummer. Roman  Buch ==> Jeder Roman benötigt eine Katalognummer.

24 NPEs und Logische Folgerungsbeziehungen
Victor Sanchez-Valencia (1991) Studies on Natural Logic and Categorial Grammar, U Amsterdam David Dowty (1994), ‘Negative polarity and concord marking’ Grundannahmen: Abwärtsimplizierende / aufwärtsimplizierende Kontexte spielen eine wichtige Rolle für natürliches Schließen. Die Wahrheitsbedingungen von Quantoren, die abwärts/aufwärtsimplizierende Kontexte erzeugen, sind einfacher als die anderer Quantoren (Johan van Benthem) ein, jeder, kein, zwei, mindestens vier, höchstens fünf vs. die meisten, zwischen drei und sieben, eine ungerade Anzahl von

25 NPEs und Logische Folgerungsbeziehungen
Victor Sanchez-Valencia (1991) Studies on Natural Logic and Categorial Grammar, U Amsterdam David Dowty (1994), ‘Negative polarity and concord marking’ Grundannahmen: Abwärtsimplizierende / aufwärtsimplizierende Kontexte spielen eine wichtige Rolle für natürliches Schließen. Die Wahrheitsbedingungen von Quantoren, die abwärts/aufwärtsimplizierende Kontexte erzeugen, sind einfacher als die anderer Quantoren (Johan van Benthem) Im Default-Fall sind Kontexte aufwärtsimplizierend, NPEs zeigen abwärtsimplizierende Kontexte an und erleichern hiermit das natürliche Schließen. Menschliche Sprache unterliegt (auch) einem Optimierungsdruck als Medium für logisches Schließen.

26 Negative Polarität Weitere Themen:
Weitere Kontexte für NPEs, z.B. Fragen: Waren Sie jemals im Jemen? Hat er denn einen Finger krumm gemacht, um dir zu helfen? Entstehung von Negationsmarkierungen (Jespersen’s Cycle) je ne vais > je ne vais pas > je vais pas Negations-Kongruenz I hab neamand ned gsehn / I didn’t see anybody. Ich habe niemanden gesehen. Ich NEG habe niemanden gesehen. NPE-ähnliche Elemente: Free Choice Items: Take any apple. / *Come ever to my home. Nimm dir irgendeinen Apfel. Universalquantoren: Er akzeptierte jede Kritik. Er hat das ohne jede Kritik akzeptiert. Er hat das ohne jegliche Kritik akzeptiert.

27 Hat das ein Schwein verstanden?


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