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7. Arbeitssicherheit Arbeitswissenschaft 171 Prof. Dr. H. Lindner

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Präsentation zum Thema: "7. Arbeitssicherheit Arbeitswissenschaft 171 Prof. Dr. H. Lindner"—  Präsentation transkript:

1 7. Arbeitssicherheit Arbeitswissenschaft 171 Prof. Dr. H. Lindner
Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 171 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

2 Arbeitsunfall = menschliches Versagen
Historie Prinzipiell werden neue Technologien und Techniken von Gesellschaft im Ansatz nur funktional bewertet Arbeitsunfall = menschliches Versagen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 172 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

3 ? neue Technikphilosophien Produkthaftungsgesetz !!!
Beispiele Computer-Euphorie der 70`er Jahre - einseitige technisch -funktionale Bewertung (Einsparung,Arbeitskräfte, Minimierung Prozeßdurchlaufzeiten) Keinerlei Technikfolgenabschätzung ? - psychologische und physiologische Belastungen Herz-Kreislauf, Augenbelastung, Erkrankungen Stütz-und Bewegungsapparat, Neurosen,Phobien etc. Gesundheitsschäden Ergonomische Konzepte der Bildschirmarbeit in 80èr neue Technikphilosophien Humanzentrierte Techniksysteme = leicht wartbar, leicht handbar,keine Gefährdung des Menschen Trend = intelligente Technik: keine Gefährdung des Menschen trotz Fehlbedienung, eigensichere Funktionsweise Produkthaftungsgesetz !!! Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 173 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

4 unkalkuliertes Risikoverhalten
Paradoxon Gewinn an technischer Sicherheit wird aufgezehrt durch Sorglosigkeit Unachtsamkeit Unvorsichtigkeit unkalkuliertes Risikoverhalten Trotz ABS, intelligente Fahrwerke,Airbag,Sicherheitszonen : bisher keine drastische Senkung der Verkehrsunfälle Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 174 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

5 Schulung,Aufklärung „blindes“ Vertrauen in die Technik
Sicherheitstechnische Verbesserungen ohne Senkung der Risikoakzeptanz verlieren den größten Teil des Nutzens Schulung,Aufklärung Moderne Unfallforschung Nicht der aufmerksame, überlegt handelnde und konzentriert arbeitende Mensch stellt den Normalfall da, sondern der Mensch, dessen Aufmerksamkeit abgelenkt ist, der unter Zeitdruck steht und der nicht den notwendigen Überblick besitzt Technikentwicklung : Realisierung des Prinzips der gefahrlosen Technik Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 175 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

6 Nacht vom 25.4.zum 26.4.1986 Arbeitswissenschaft 176
in Sowjetunion 24 „Tschernobylrektoren „ am Netz ehemalige Gebiet SU : 18 Einheiten vom Tschernobyltyp in Betrieb Schließung Reaktoren in Tschernobyl Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 176 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

7 Arbeitswissenschaft 176a -Am 2.12.1942 wurde der erste Kernreaktor
„Chikago Pile“ kritisch -thermische Leistung 200 W Enrico Fermi Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 176a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

8 1. Technische Parameter des Reaktortyps RBMK-1000 (thermische Leistung 1000 MW
= graphitmoderierter Druckröhrenreaktor, wassergekühlt Reaktorcore : Graphitzylinder = Moderator D= 10 m , H = 13 m, 2000 t 2000 Kanäle durchziehen Kern Normaltemperatur 17000C Schutzgasumhüllung He-Ne Borkarbidstäbe = Regelstäbe Druckröhren 210 Stück Enthalten je 18 Brennscheiben aus Urandioxid (170 t) Neutronenabsorber Wasser durchströmt Druckröhren 2000 Druckröhren im Kern Druckröhrenmaterial: Zirkon-Niob Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 177 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

9 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

10 Vergleich KKW Druckwasserreaktor (Moderator Wasser)
Tschernobylreaktoren : einfache Bauart, schwierige Steuerung,neigen zur Instabilität es ist möglich bei laufenden Reaktorbetrieb Brennkassetten- entnahme Gewinnung waffenfähiges Plutonium Interkontinentalrakte Topol-M (Baujahr 1999,50 Stck/Jahr) Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 178 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

11 Problem Arbeitswissenschaft 179 3 Regelvarianten
2. Regelmechanismus RBMK-Reaktor 1. Einschieben Borcarbidstäbe in Core = Schnell-Stop ,“Grobregulierung“ 2. Veränderung Zusammensetzung Schutzgasgemisch = „Feinjustage“ 3. Kühlwasserzufuhr (Wasser Neutronenabsorber) Schaltwarte Tschernobyl Kontrolltafel Eintauchtiefe Borcarbidstäbe Normaler Reaktorbetrieb : ständiger Wechsel der 3 Regelmechanismen (Wärmesensorik steuert in Verbund mit Neutronenfluß Regelmechanismus ) Minimierung der thermischen Leistung bei RBMK problematisch; Reaktor darf nicht „sterben“ bzw. „durchgehen“ Problem Bei Schnellabschaltung = Havarieabschaltung (Temperaturanstieg im Core) werden Regelstäbe automatisch (schlagartig) in den Kern gesenkt; Pumpen fluten unter Vollast Wasser den Core Es entsteht radioaktives Xenon (absoluter Neutronenabsorber); Kern wird mit Xenon verseucht Nach Notabschaltung kann Reaktor erst nach Wochen wieder in Betrieb genommen werden !!!!! Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 179 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

12 Mittels eines Experimentes sollte untersucht werden, ob
Bei Wartungsarbeiten wird Reaktor auf ca. 10 % seiner thermischen Leistung „heruntergefahren“ Mittels eines Experimentes sollte untersucht werden, ob die Restwärme bei „heruntergefahreren“ Reaktors noch ausreicht, um einen Generatorbetrieb ( für Netz- und Notstronmbetrieb) genutzt werden kann Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 180 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

13 3. Unfallhergang Für das geplante Experiment wurde in der Nacht vom Zum Das gesamte automatische Notabschaltsystem deaktiviert Man wollte zur Durchführung der Versuche den Reaktor per Hand steuern - in dieser Nacht gelang es nur mit Mühe den Reaktor auf die geplante thermische Leistung von 250 MW herunterzuregeln ( Komplexität der 3 Regelmechanismen) - nach Erreichen von 250 MW 1 Uhr 23 Minuten 40 Sekunden Alarmsignal (optisch,akustisch) Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 181 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

14 Aufforderung an Bedienmannschaft : Sofort Havarieabschaltung
Alarmsignal System hat lokale Temperaturerhöhung im Core registriert (Dampfblasenkoeffizient) = Aufforderung an Bedienmannschaft : Sofort Havarieabschaltung einleiten Einfahren aller Borcarbistäbe in den Kern Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 181 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

15 Ignorierung der Alarmsignale
Man wollte keinen „sterbenden“„Reaktor (Reaktor fällt für Wochen im Sinne Netzbetrieb aus) Bedienmannschaft versucht lokale Temperaturerhöhung per Hand „sanft“ auszuregeln Innerhalb von 50 Sekunden steigt Reaktorleistung auf 130 % der thermischen Vollast Versuch Schnellabschaltung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 182 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

16 GAU Reaktor gerät außer Kontrolle
Hitze im Kern bereits so groß, daß Graphit (Moderator) geschmolzen war Regelstäbe konnten nicht mehr in die dafür vorgesehenen Kanäle eingeführt werden Reaktor gerät außer Kontrolle GAU Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 183 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

17 keine Abschaltung der anderen Reaktoren!!!!
4. Detaillierter Ablauf 1. Lolake Leistungserhöhung im Kern (eine Sektion blieb kritisch) Kernexplosion Gleichzeitige Sprengung der Verschlüsse von 1700 Druckrohren 2. Kühlwasser trifft auf 25000C heißen Kernbrennstoff Schlagartig entsteht hochkomprimierter Dampf 4. Extreme Hitze und Druck (Zirkon-Niob-Hülle der Druckrohre wirkt als Katalysator) spalten Wasserdampf in hochexplosibles Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch (Knallgas) Knallgasexplosion zerstört vollständig das Containment, Lademaschine (300 t) stürzt in offenen Reaktorkern 5. Schutzgasatmosphäre zerstört; Sauerstoff trifft auf Graphit Schlagartig stehen 2000 t Graphit bei 30000C in Flammen; Alles Brennbare wird entflammt (umliegende Gebäude mit teergedeckten Dächern) Im Inferno der Explosionen bleiben die Reaktorblöcke 1-3 weiter am Netz keine Abschaltung der anderen Reaktoren!!!! Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 184 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

18 vertikaler Sturm von Explosionen und extreme Hitze
verteilen radioaktive Nuklide höchster Intensität in eine Gaswolke , die in 10 km Höhe den halben Kontinent überzieht Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 185 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

19 Arbeitswissenschaft 185c Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 185c Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

20 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

21 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

22 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

23 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

24 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

25 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

26 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

27 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

28 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

29 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

30 Arbeitswissenschaft 186a
26.April GAU im „Lenin“-Kraftwerk Tschernobyl 27.April 1986 Pripjat ist abgeriegelt; Telefone funktionieren nicht;Behörden infor- mieren Bewohner Unterbringung in Zelten; Löscharbeiten im Kraftwerk; massive Hubschraubereinsätze 28.April 1986 Registrierung erhöhte Radioaktivität in Schweden,Norwegen,Finnland; russische Atomenergieberhörde bestreitet Reaktorkastrophe 29.April 1986 Dänisches Labor f. Nuklearforschung gibt GAU bekannt 29.April 1986 TASS berichtet von „Unfall“ in Tschernobyl 30. April 1986 TASS : Reaktorbrand gelöscht (Wahrheit erst am 5. Mai ) 1. Mai 1986 Kundgebungen zum „Tag der Arbeit“ in Kiew ( Menschen) Gebiete befinden zeitlich + räumlich im Gebiet höchster Belastungen 12. Mai 1986 : Pribjat ist vollständig evakuiert Menschen 15. Mai 1986 Ministerium für Gesundheitswesen : „ alle Mitteilungen Tschernobyl betreffend sind geheim zu halten“ 18.Mai 1986 Auf Drängen der Bevölkerung in Kiew Bekanntgabe Strahlenexpo- sition sowjetische Wissenschaftler: 90 Brennelemente befinden sich noch im Sarkophag Ende Tschernobyl ist wieder „am Netz“ zweite Umsiedlungsphase: Menschen werden aus 30 km- Sicherheitszone evakuiert In den gesperrten verseuchten und evakuierten Gebieten leben wieder Menschen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 186a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

31 Arbeitswissenschaft 186a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 186a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

32 Arbeitswissenschaft 186b Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 186b Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

33 Arbeitswissenschaft 186c Atombome Hiroshima 13.5.1945 :13 kT TNT
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34 „Kursk“ : 14.8.2000 (14.000 t, 24 Atomtorpedos, 60 konventionelle Torpedos)
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35 7.1 Methoden der Unfallverhütung und deren Wirksamkeit
1. Unmittelbare Sicherheitstechnik = Prinzip der gefahrlosen Technik - erkennen und Vermeiden der Gefahren im konstruktiv-planerischen Stadium - höchste Schutzgüte für technische Erzeugnisse und Arbeitssysteme 2. Mittelbare Sicherheitstechnik = zuverlässige und zwangsläufig wirkende räumliche Trennung Mensch-Gefahr Lichtvorhänge Lichtschranken - Anwendung wenn Gefahren konstruktiv nicht vermeidbar sind - Schaltfunktionen unabhängig von Maschinensteuerung (eigensicher) - dürfen nicht in einfacher Weise verstellbar sein - Steuergeräte außerhalb des Schutzfeldes Sicherheitsabstände nach DIN 31001 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 186 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

36 Sicherheitsabstände nach DIN 31001/Teil1
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37 Produkthaftungsgesetz !!
3. Hinweisende Sicherheitstechnik = Handlungsanleitungen - Verhinderung wirksam werdender Gefahren Produkthaftungsgesetz !! 4. Persönliche Schutzausrüstungen Wirken nicht zwangsläufig! - nur Schutz vor Folgen bereits wirksamer Gefahren - es gibt keinen Universalschutz (Schutzhelme 4-5 Jahre Einsatz-Alterung) - Schutzausrüstungen bedürfen Spezialkenntnisse ! Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 188 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

38 7.2 Arbeitsunfall, Wegeunfall, Berufskrankheit
Indikatoren Arbeitsunfall, Wegeunfall Körperschaden plötzlich,ungewollt,unerwartet Meldepflichtig nach 3 Tagen Erwerbsunfähigkeit zeitlich begrenzt Einwirkung von außen 1. Arbeitsunfall Unfall steht in ursächlichen Zusammenhang mit versicherter Tätigkeit - Arbeitnehmer,Blutspender,Schüler - Verwahrung,Beförderung,Instandhaltung von Arbeitsgeräten - Arbeitnehmer hebt Lohn bei Kreditinstitut an ( erstmalig,persönlich, im Zahlungszeitraum) 2. Wegeunfall Zusammenhang mit Weg von und zu versicherter Tätigkeit - Weg kann verlassen werden um Kinder unterzubringen bzw. zu holen - gemeinsame Fahrzeugbenutzung(Fahrgemeinschaften) 3. Berufskrankheit Liste der Berufskrankheiten (Berufsgenossenschaften) Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 189 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

39 Arbeitswissenschaft 189a Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 189a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

40 Bsp.: Herstellen von Leiterplatten
7.3 Sichheitsanalyse = Beschreibung und Bewertung des Arbeitsablaufes in Arbeitssystemen mit dem Ziel der Analyse aller möglichen Gefahren und damit Vorbereitung bzw. Beseitigung und Minderung möglicher Gefahrenspotentiale - Gefährdung liegt vor : 1. Gefährdungsfaktoren liegen vor 2. Anwensenheit von Menschen 3. Räumlich-zeitlicher Kontakt Mensch und Gefährdungsfaktor Verfahren der Sicherheitsanalyse 1. Vorausschauende = prospektive Analyse 2. Rückschauende = retrospektive Analyse Gefährdungsfaktoren Physikalische Faktoren : Lärm,Licht,Klima,ionisierende Strahlung,Standsicherheit Chemische Faktoren : Toxische Gase,Dämpfe, Stäube,explosible Gemische Biologische Faktoren : Pathogene Mikroorganismen,karzinogene Arbeitsstoffe Psycho-physiologische Faktoren : Monotonie,Phobie,Bewegungsarmmut Bsp.: Herstellen von Leiterplatten Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 190 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

41 Arbeitsablaufabschnitt Vorsichtsmaßnahmen Gefährdung
Sicherheitsregeln Bildschirmarbeitsplatz Volagenherstellung, Entwurf,Digitalisierung Augenbelastung Stützapparat Eingriff in Schnittlinie verhindern, Handschuhe tragen(Gradbildung) Finger-Hand-Ver- letzungen Mech. Bearbeitung Basismaterialzuschnitt Tafelscheren Finger-Hand-Arm- verletzung; MAK-Epoxidharz- staub 6 mg/m3, allergen Nachlaufsicherung,getrennte Energiekreise,Handschuhe, Staubabsaugung,Eingriff nur durch Wartungspersonal Bohren NC-Maschine (n = /min Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 191 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

42 Arbeitsablaufabschnitt Vorsichtsmaßnahmen Gefährdung
Finger-Hand-Au- genverletzung, Schleifmittel silikoseauslösend Schleifstaub allergen Entgraten Bandschleifer Schleifbandkontrolle, Kontrolle Verkleidung, Handschuhe,Schutzbrille, Probelauf,Absaugung Durchmetallisierung Reinigung chem. Verkupferung Bäder mit Absaugung Schutzhandschuhe Gesichtsschutz gekapselte Galvanik- bäder MAK Tetrachlor- äthen 50mg /m3 Verbrühungen NaoH-Lösung ( C) MAK Formalin-Cu- Salz 0,5 g/m3 MAK Ozon 0,2 mg/m3 Fotolithographie, UV-Licht Schaltungsdruck Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 192 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

43 Arbeitsablaufabschnitt Vorsichtsmaßnahmen Gefährdung
Ätzen Explosionsgefahr Amoniak 6300 C. 103 g/m3,MAK Amoniak 35 mg/ m3 Absaugung, ex- Installation Lärmschutz (> 85 dB) Sicherheitsabstände, Verhindern manueller Eingriff in Schnittzone (Zweihandschaltung ) Gehörschädigung, Finger-Hand-Ver- letzung Mechanische Endbearbeitung Endkontrolle (visuell,elektrisch) Augenschädigung, Elektrounfall Beleuchtung,Standort- isolierung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 193 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

44 § 1 § 2 § 3 Arbeitswissenschaft 194
Rechtliche Grundlage : Gerätesicherheitsgesetz (BGBl I 1986/1998 Geltungsbereich: technische Arbeitsmittel, die Hersteller oder Vertreiber gewerbs- mäßig in einem wirtschaftlichen Unternehmen in Verkehr bringt oder ausstellt § 1 Nicht unter das Gesetz fallen: Verkehrsfahzeuge, Atomtechnik,Militärteechnik § 2 Technische Arbeitsmittel: Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftma- schinen, Hebe-Fördertechnik, Schutzausrüstung, Beleuchtung,Heizung,Kühlung,Lüftung,Spielzeug Haushaltgeräte Inverkehrbringen : jedes Überlassen an andere Ausstellen : Vorführen zur Werbung Verwendungsfertig : ohne Hinzugügen weiterer Teile (aufstellen+anschließen) Bestimmungsgemäße Verwendung: nach Angabe Hersteller,übliche Verwen- dung gemäß Bauart und Ausführung § 3 Arbeitsgeräte müssen anerkannten Regeln des Arbeitsschutzes entsprechen Anerkannte Regeln (A - C) A: Normen (DIN,VCI,VDE,Regeln anderer Institutionen) B: Unfallverhütungsvorschriften der gesetzlichen Unfallversicherungen C: Internationale Normen Prüfung durch anerkannte Prüf- stellen Prüfstellen durch Bundesminister f. Arbeit und Sozialordnung be- stimmt (Prüfstellenverzeichnis) Medizingeräte Sonderregellung (MedGV) nicht zwingend wenn Einhaltung technischer Regeln Anwendung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 194 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

45 § 4 § 5 § 6 § 7 § 8 Gewerbeaufsichtsamt ist befugt:
Importe : Ausführung und Bauartenprüfung bedarf Anforderungen Importland § 5 Gesetzesdurchführung obliegt Landesrecht = Gewerbeaufsichtsamt (kann Aufstellen und Inverkehrbringen untersagen) § 6 Vor Untersagung Anhörung Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und dessen technischen Ausschuß § 7 Gewerbeaufsichtsamt muß vom Hersteller/Vertreiber unterstützt werden Auskunftspflicht,Unterlageneinsicht) Gewerbeaufsichtsamt ist befugt: - Inspektion Gewerberäume - Untersagung Produktion und Vertrieb - Erzwingung Zutritt mit Polizeigewalt (außer Wohnung) § 8 Regeln für den Ausschuß technische Sicherheit der Arbeitsmittel (Bundesinstitut für Arbeitsschutz) Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 195 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

46 7.4 Brand- und Explosionsschutz
Voraussetzung für Brandenstehung Brennbarer Stoff Zündquelle Sauerstoff Zu brennbarer Stoff - Klassifizierung mittels sicherheitstechnischer Kennzahlen Feste Stoffe flüssige Stoffe gasförmige Stoffe Porösität Feuchtigkeit Zerteilungsgrad Viskosität Mischbarkeit Siedepunkt Lösungsfähigkeit Diffusionsfähigkeit Kondensationsfähigkeit Ex-Grenzen Grenztemperatur Ex-Fähigkeit Schmelzpunkt Erweichung Erstarrungspunkt Siedepunkt Dampfdruck Schwelpunkt Brennpunkt Ex-Grtenzen Zündpunkt Flammpunkt Brennpunkt Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 196 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

47 Brandklassen Arbeitswissenschaft 197
Brennbare feste Stoffe = flammen- und glutbildend (Holz,Kohle,Papier) Brennbare flüssige Stoffe = flammenbildend (Benzin,Benzol,Öle,Fette,Lacke) Brennbare gasförmige Stoffe = flammenbildend (Erdgas,Wasserstoff,Azetylen,Methan) Brennbare Leichtmetalle (Magnesium) Bauarten und Eignung von Feuerlöschmitteln A B C D Pulverlöscher mit ABC-Pulver X X X Pulverlöscher mit BC-Pulver X X Pulverlöscher für Metallbrand X CO2-Löscher X X X Wasserlöscher X Schaumlöscher X X Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 197 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

48 Zu Zündquellen Arbeitswissenschaft 198
Ausgewählte Zündenergien in mJ : Acetylen 0,019 ; Propan 0,25 ;Wasserstoff ; Benzol 0,2 Zündquelle Charakteristik Offene Flammen und Reaktionsprodukte = wirksamste Quellen >1000Grd C; Zündtemperaturen Äthanol 180 GrdC, Benzol 555GrdC,CO 605 Glut = wirksamste Quelle GrdC ; Schweißen,Schneiden Trennen (Schweiperlenflug > 11m Mechanisch erzeugte Funken >1000 GrdC; Reiben,Schlagen,Schleifen; Stahl-Stahl: 0,1 mJ-200J /Schlag „Elektrische“ Funken > 3000 GrdC ; Lichtbogen,Elektrostatik Heizköper,Kupplungen,Bremsen,Trocken- schränke Heiße Flächen Elektromagnetische Wellen Hz ; HF-Generatoren (Er- wärmung,Trocknung) Ionisierende Strahlung UV, Radioaktivität,chemische Reaktionen Elektromagnetische Wellen im optischen Bereich Laserlicht,Sonnenlicht Ultraschall Adiabatische Kompression Bruch Leuchtstofflampen Chemische Reaktionen Exotherme Reaktionen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 198 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

49 = Einstufung von Gebäuden und Räumlichkeiten
hinsichtlich Brandgefährdungsgrade BG Brandentstehung Brandausbreitung brennbares System Stoff Zündbereit- schaft in An- fangsphase Bedingung Brandent- stehung Anfangsphase O2 Zündquelle hoch gering günst. ung. groß gering groß gering 1 2 3 4 5 Konsequenzen für Brandschutz bautechnisch löschtechnisch organisatorisch Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 199 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

50 Prinzipielle Brandverhütungsmaßnahmen
Einfluß auf brennbares System - Beseitigung/Substitution brennbarer Stoffe Lagerung brennbarer Stoffe am Arbeitsplatz nur in notwendiger Menge - Herabsetzung O2-Gehalt Anreichern mit nichtbrennbaren Gasen (CO2 20%) Inertisierung (N, CO2 Wasserdampf) - Vermeidung von Brand(Explosion)bereiche geschlossene Apparaturen, Beseitigung Staubablagerung,Lüftung, Ersatz brennbarer Flüssigkeiten durch wäßrige Lösungen (Lacke) -Gestaltung des brennbaren Systems Porösität, Feuchtigkeit,Zerteilungsgrad Einfluß auf Zündquelle - Beseitigung jeglicher Zündquellen Einsatz von Wärmequellen die brennbare Systeme nicht zünden (neue Heizungssysteme) Lackexplosion Zündung Batterie Stahlwolle Zündung Elektrostatik - Ursachenbeseitigung für Zündquellen elektrostatischen Aufladungen, Erdung, antistatische Additive (Erhöhung der Leitfähigkeit durch leitfähige Lacke),Erhöhung der Luftfeuchte (65%), Beruhigungsstrecken bei aufladbaren Flüssigkeiten, elektrische Anlagen : Beachtung Funken beim Öffnen und Schließen von Kontakten (Beachtung Schutzgrade),niedrige Übergangswiderstände Reiben,Schlagen,Schleifen Schlagwerkzeuge aus funkensicheren Material (Kupfer,Berylliumbronze, bei Schleiffunken Wasserkühlung Schweiß-Schneidarbeiten nur mit Schweißschein!!!!, Feuerwache 48 h!! Alles Brennbare aus Arbeitsbereich Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 200 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

51 Sichere Trennung brennbares System - Zünquelle
- Abdeckung brennbares System Asbest schmilzt bei Grd C Blechtafeln nicht auf heiße Oberflächen (Sandunterlagen,Gipsplatten) - Zündquelle Kapseln bruchsichere Beleuchtungssysteme flammendurchschlagssichere Baumaterialien Beachtung Schutzgrade (siehe Elektrosicherheit) Zünddurchschlag E-Motor in Ex-Atmosphäre Abstand Zündquelle-brennbares System Verhinderung Energieaufnahme Zuführung kühlender Medien Lagerung bei abgesenkten Temperaturen Verhinderung Wärmeübertragungsmöglichkeit Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 201 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

52 10 Liter = gefahrdrohende Menge
7.4.1 Explosionsschutz Gemische aus Gasen, Dämpfenm Nebel und Stäuben, die nach erfolgter Zündung sich im Sinne einer Kettenraktrion explosiv ausbreiten Explosionsfähige Gemische Gemisch von Gasen,Dämpfen,Nebel und Stäuben mit Luft (-20 GrdC GrdC,0,8 - 1,1 bar) Explosionsfähige Atmosphäre 10 Liter = gefahrdrohende Menge Sicherheitstechnische Kennzahlen Stoff EX-Grenze g/m Zündtemperatur 0C Zündenergie mJ untere obere Äthylen ,07 Acetylen ,019 Amoniak Aceton ,23 Benzol ,2 Propan ,25 Wasserstoff ,019 Methan ,30 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 202 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

53 Klassifikation explosionsgefährdeter Bereiche
Zone Kennzeichen ständig, langzeitig gelegentlich selten 10 Stäube häufig, langzeitig 11 Stäube gelegentlich durch aufwirbeln G Medizintechnik dauernde explosible Gemische M Medizintechnik geringe Mengen, kurzzeitig ex-Gemische Zu Staubexplosion 1mm/m2 Staubablagerung = gefahrdrohende Menge bei normaler Raumhöhe Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 203 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

54 Beispiele für explosionsfähige Stäube
- Getreide,Kaffee,Kakao,Stärke,Waschmittel,Holzstaub,Kohlestaub usw. Staubart Zündenergie mJ Getreide Maisstärke Polystrol Braunkohle (Reiben,Schlagen,Schleifen bis 200 J /Schlag) Explosion durch Motor Explosion Spraydose Explosion Fett Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 204 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

55 EX Informationsquellen Brand-Explosionsschutz Arbeitswissenschaft 205
Kennzeichnung explosionsgefährdeter Bereiche EX Ex-geprüfte Betriebsmittel Ex-Stoffe Ex-Atmosphäre Informationsquellen Brand-Explosionsschutz - Gerätesicherheitsgesetz - DIN-Vorschriften - VDE-Richtlinien - MAK-Tabellen - TRK-Tabellen (Richtkonzentration karzinogene Stoffe) - TRbF (technische Regeln brennbare Flüssigkeiten) - TRGS (technische Regeln für Gefahrenstoffe) - Richtlinien der gerwerblichenBerufsgenossenschaften VBG1 : Explosionsschutz EG-Normen ( 94/9/EG Brand- und Explosionsschutz) Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 205 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

56 7.5. Elektrosicherheit 1981 : 920 1985 : 940 1990 : 870 1992 : 910
Unfallstatistik (Berufsgenossenschaft Feinwerktechnik/Elektrotechnik 1998) 1981 : 1985 : 1990 : 1992 : 1995 : 1998 : Tödliche Stromunfälle in Bundesrepublik Hauptunfallursachen Körperschlüsse mit elektrischen Betriebsmitteln Isolationsschäden schadhafte Schutzabdeckungen fehlende und vertauschte Schutzleiter Arbeiten unter Spannung oder in Nähe spannungs- führender Teile Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 206 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

57 2. Abstumpung gegenüber Gefahr
Statistik Elektrounfall - „komnventionellerArbeitsunfall“ Von 1000 Arbeitsunfällen : 2,5 tödlich Von 1000 Wegeunfällen : 6 tödlich Von 1000 Elektrounfällen : 28 tödlich Ursachen 1. Unkenntnis 2. Abstumpung gegenüber Gefahr 3. Außerachtlassen von Sicher- heitsregeln 4. Verhaltensfehler Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 207 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

58 Mechanismus prinzipiell mit Körperschäden verbunden
7.5.1 Elektrounfall Infolge Berührung spannungsführender Teile wird der menschliche Körper teilweise oder vollständig in den elektrischen Stromkreis eingeschlossen Mechanismus prinzipiell mit Körperschäden verbunden Jeder Elektroverunfallte ist in die Kategorie Schwerverletzte einzuordnen = anzeigepflichtig Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 208 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

59 7.5.2 Physiologie der elektrischen Durchströmung des Herzens
Bioelektrischer Reizmechanismus des Herzens Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 209 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

60 Gefahr der Initialisierung von Extrasysteolen = Kammerflimmern
Einwirkungsbereich des elektrischen Stromes > 300 ms (Diastolenbereich = Entspannungs- Füllphase) Gefahr der Initialisierung von Extrasysteolen = Kammerflimmern Max. 3 Minuten ohne irreversible Schäden Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 210 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

61 Kammerflimmern kann bis 24 h nach Stromein- wirkung auftreten !!!!!!
Störung EKG infolge Einwirkung des elektrischen Stromes Kammerflimmern kann bis 24 h nach Stromein- wirkung auftreten !!!!!! EKG-Aufnahme (Notfall) Defibrillator Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 211 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

62 7.5.3 Theorie der elektrischen Durchströmung des Körpers
UB Berührungsspannung (max. Unetz ) Berührungsstrom RM komplexer Körperwiderstand RÜ Übergangswiderstand an Berüh- rungsflächen Komplexer Körperwiderstand RH! Hautwiderstand Eintrittsstelle RK Körperinnenwiderstand RH2 Hautwiderstand Austrittsstelle Körper = elektrobiologischer Leiter verschiedener Elektrolyte mit unterschied- lichen Leitvermögen RK : Hautwiderstand RH : k ( abhängig von Beschaffenheit der Haut) Hautwiderstand definiert Berührungsstrom Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 212 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

63 1. Stromstärke 2. Stromweg 3. Einwirkungsdauer 4. Frequenz
7.5.4 Faktoren, die den Grad der Schädigung des menschlichen Organismus infolge der elektrischen Durchströmung bestimmen 1. Stromstärke 2. Stromweg 3. Einwirkungsdauer 4. Frequenz Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 213 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

64 Physiologische Reaktionen
Zu Stromstärke Wirkungsbereiche von Wechselstrom 220 V, 50/60 Hz ( IEC-Report 479) Physiologische Reaktionen Bereich Bereich Bereich Bereich 4 0 - 0,5 mA , mA mA > 80 mA - keine Reaktion C1 : 10% Flimmern C2 : 20% C3 : 50% - bis 10 mA keine physiol.Reaktion - Empfundungs- schwelle >0,5mA - Loslaßgrenze mA (max.30 mA) Ab 30 ms akute Flimmergefahr Oberhalb 15 mA Flimmergrenze (Vorhöfe) Tödlicher Bereich Ab 2A: Gewebe- verkochung,Nieren- versagen,Platzen Blutkörperchen Muskelkontraktion Beklemmungsgef. Atembeschwerden Atemstillstand Strommarken Herzstillstand Bewußtlosigkeit Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 214 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

65 Arbeitswissenschaft 215 Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 215 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

66 Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3 Bereich 4
Wirkungsbereiche für Gleichstrom nach IEC-Report 479 Kapazitiver Widerstand sinkt mit wachsender Frequenz Kapazitiver Widerstand Elektrophysiologische Reizwirkungen bei Gleichstrom geringer Stromstärkebereiche verschieben sich nach oben bei analogen physiologischen Reaktionen auf den Menschen Bereich Bereich Bereich Bereich 4 0 - 2 mA mA mA - 3 A > 4 A Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 216 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

67 Zu Stromweg Arbeitswissenschaft 217 Prof. Dr. H. Lindner
Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 217 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

68 + Elektrosicherheit: : Verhinderung gefährlicher Längsdurchströmungen
Analyse der Arbeitssysteme Stromweg Körperwiderstand in Ohm Hand- Fuß + Gestaltung des Arbeitssystems Hand-Gesäß Hände-Gesäß Hände- Füße Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 218 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

69 Stromdichte erhöht sich
Zu Einwirkungsdauer - Haut bietet trottz des hohen Widerstandes nur Kurzzeitschutz - Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit: biologischer Zustand (Feuchte,Verhornung) Höhe der einwirkenden Spannung Durchströmungsdauer Stromdichte an Berührungsflächen Phobie,Schreck,Reiz 9 Verstärkte Schweißbildung Flüssigkeit füllt Poren aus RH in kOhm Elektrodenfläche vergößtert Stromdichte erhöht sich 1 100 700 UB in V JOULSCHés Gesetz Zellflüssigkeit verdampft Zellschichten werden explosionsartig zerissen Zerstörung isolierender Hautschichten ( Strommarken ) Hautwiderstand 0 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 219 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

70 7.5.5 Schutzmaßnahmen gegen Einwirken des elektrischen Stromes
DIN 0100 VBG 64 Schutz gegen 1. Direktes Berühren = Leiter und leitfähige Teile der Betriebsmittel stehen unter normalen Betriebsbedingungen unter Spannung 2. Indirektes Berühren = Fehlerfall in elektrischen Betriebsmitteln (Isolationsschäden) Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 220 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

71 Gleichstrom: 60 V Wechselstrom: 25 V
1. Schutz gegen direktes Berühren Gleichstrom: 60 V Wechselstrom: 25 V Isolation DIN VDE 0413 Teil 1 Isolationswiderstände Schutz- und Funktionskleinspannungen : 0,25 MOhm TN,TT,IT-Netze < 500 V : 0,5 MOhm >500 V : 1,0 MOhm Prüfung von Isolierstoffen (Frequenz,Zeit,Spannung) Umhüllung/Kapselung DIN 4050, VDE 710 Berührungs-,Fremdkörper-,Wasserschutz = IP-Schutzgrade Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 221 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

72 Arbeitswissenschaft 222 Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 222 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

73 Abdeckung Niederspannungsverteilung
DIN VDE 0470, DIN VDE 0106, VDE 0100 T.410 Fingersicher,Handsicher (IP2X IP3X) Abdeckung Niederspannungsverteilung Tücher und Kappen zum Abdecken von Leitungen und Isolatoren Sonderkennzeichen für isolierende Schutzvorrichtungen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 223 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

74 Sicherheitsabstände Arbeitswissenschaft 224 DIN 31991 Teil1
Verhindern Erreichen der Gefahrenzone Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 224 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

75 2. Schutz gegen indirektes Berühren
Wechselspannung: 50 V Gleichspannung: 120 V DIN VDE 100,Teil 410, DIN VDE 0413, DIN 43780 DIN 43751 Standortisolierung = Schutz durch nichtleitende Räume Verhinderung des Stromflusses durch isolierende Abdeckungen im Fußbodenbereich - Material 1000 Ohm/V - Mattenabmaße : mind. 1 x 1 m , 2,5 mm dick r - Abstände zu i n Erde stehenden Bauelementen h= 2,5m , r = 1,25 m (Ergonomie) h Schutzisolierung sicherste Maßnahme (Wärmestau setzt Grenzen) alle berührbaren Teile des Betriebsmittels aus Isolationsstoff Geräte der Schutzklasse II (Ohne Schutzleiter) Elektrowerkzeuge, Handleuchten,Steckvorrichtungen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 225 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

76 Schutzkleinspannung Schutztrennung Arbeitswissenschaft 226
Zeichen Schutzisolierung Schutzkleinspannung Medizingeräteverordnung, DIN VDE 100,Teil 410 Wechselspannung < 50 V Gleichspannung < 120 V Erzeugung Sicherheitstransformator (Trennung Netz-Verbraucher) Leistungsaufnahme setzt Grenzen Medizintechnik Laser,Reizstrom, Hochfrequenz-Chirurgie, Servicegeräte Lötkolben, Meßgeräte Bsp. Kombination Schutzisolierung-Kleinspannung Schutztrennung VDE 100,Teil 410 Betriebsmittel vom Netz mit Trenntrafo getrennt; Spannungen > 50 V jeweils nur 1Betriebsmittel (max. 380 V,16 A) Zeichen Schutztrennung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 226 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

77 Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter
DIN Teil 540 Schutzerdung alle nicht zum Betriebsstromkreis gehörenden leitfähigen Teile der Betriebs- mittel werden über Schutzleiter gegen Erde betrieben Fehlerfall: Fehlerstrom erzeugt Spannungsabfall am Erder; ab 65 V Be- rührungsspannung spricht Stromsicherung an Nullung Fehlerstrom über Neutralleiter (PEN-Leiter: Nullleiter+ Erdleiter) ; bei Körperschluß fließt Strom vom Außenleiter über den Körper des Gerätes zum Neutralleiter (PEN)= Kurzschluß Nulleiter-Haupt- leiter Sicherungen trennen nach 0,2 s Gerät vom Netz Fehlerfall: Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 227 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

78 Fehlerstrom-Schutzschalter (FI- Schalter)
Wirkprinzip des Fehlerstromschutzschalters alle Leiter (L1 - L3) des zu schützenden Betriebsmittels werden einem Summenwandler W zugeführt Da im fehlerfreien Zustand die Summe der zufließenden und abfließenden Ströme = 0, heben sich die Wechselfelder auf Keine Spannungsinduktion in W bei Erd- bzw. Körperschluß wird durch den Differenzstrom in der Wicklung von W eine Spannung induziert, die den Auslöser A ( permenentmagnetisch gefesselt) entriegelt Schaltschloß M trennt Betriebsmittel vom Stromkreis Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 228 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

79 Maximaler Fehlerstrom : 30 mA Abschaltzeit : 0,04s; maximal 0, 2 s
Technische Parameter von FI-Schaltern Maximaler Fehlerstrom : 30 mA Abschaltzeit : 0,04s; maximal 0, 2 s FI-Schalter müssen auch wirksam werden, wenn Nulleiter bzw. mehrere Außenleiter ausgefallen sind Ausführungsvarianten von FI-Schaltern Integriert in Verlängerungskabel FI-Schalter bis 250 A Test-Taste FI-Schalter bis 125 A Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 229 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

80 Arbeitswissenschaft 230 Integriert in Verlängerungskabel
Integriert in Steckdose Baustromverteiler Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 230 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

81 7.5.6 Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel
Gesetzliche Grundlagen / Empfehlungen u.a. Gerätesicherheitsgesetz (BGBl / Novellierung 1998) Durchführungsregeln und Unfallverhütungsvorschriften der gesetzlichen Unfallversicherungen = Berufsgenossenschaften - BGVA2 (alt VBG 64) : elektrische Anlagen + Betriebsmittel - BGI 594 ( alt ZH1/228) : Sicherheitsregeln elektr. Betriebsm. - BGI 600 (alt ZH1/249) : Betrieben ortsveränderlicher Betr.m. Regeln VDI, VDE,DIN, Überwachungsvereine IP- Schutzgrade VDE 0530 Teil 5 Arbeitsstättenverordnung Arbeitssicherheitsgesetz Form der Revisionen Aktenkundiger Nachweis Revisoren Elektrofachkraft : Fachliche Qualifikation für Errichten,Ändern und Instantsetzen elektrotechnischer Anlagen Nachweis der Fachverantwortung (Pflichtübertragung) Achtung : elektrotechnisch unterwiesenes Personal keine Elektrofachkraft !! Autorisierte Prüfanstalten Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 231 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

82 Arbeitswissenschaft 232 Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 232 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

83 Errichtung, Änderung, Instandhaltung
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel sind prinzipiell bei Errichtung, Änderung, Instandhaltung einer Revision zu unterziehen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 233 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

84 - Sichtprüfung Schutzleiterprüfung Isolations- Widerstand- Prüfung
Schutzklasse I Schutzklasse II Prüfverfahren (mit Schutzleiter) (Ohne Schutzleiter) Anschlußleitung Betriebsmittel Anschlußleitung Betriebsmittel Prüfumfang Sichtprüfung erkennbare Schäden Leitung,Steckver- bindung Gehäuse Zugentlastung Biege-Knickschutz Widerstandsmessung mit Leiterbewegung Schutzleiterprüfung Durchgang An- schluß-Verbindung < 1 Ohm - DINVDE 0105/Teil Isolations- Widerstand- Prüfung Isolationsmessung DIN VDE 0105/Teil1 07.83 > 1000 Ohm/V > 2 MOhm Betriebsstromkreis gegen berührbare Metallteile Funktions- prüfung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 233a Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

85 Prüffristen Arbeitswissenschaft 234 Prof. Dr. H. Lindner
Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 234 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

86 Arbeitswissenschaft 235 Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 235 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

87 Arbeitswissenschaft 236 Prof. Dr. H. Lindner Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences 236 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

88 Arbeitswissenschaft 237 Betriebsmittel Prüffrist
Elektrohandwerkszeug Monate Fertigungseinrichtungen Jahre Ortsfeste Betriebsmittel Jahre FI- Schutzschalter Monate PC + Peripherie Jahre Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 237 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften


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