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Leistungsmessung als deutschlandweites Bibliotheksranking

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Präsentation zum Thema: "Leistungsmessung als deutschlandweites Bibliotheksranking"—  Präsentation transkript:

1 Leistungsmessung als deutschlandweites Bibliotheksranking
Ulla Wimmer, Kompetenznetzwerk für Bibliotheken (KNB) BIX – der Bibliotheksindex Leistungsmessung als deutschlandweites Bibliotheksranking

2 BIX – der Bibliotheksindex
Zielrichtung Methodik Interpretation und Darstellung Organisation Ich werde Ihnen einige Informationen geben zur Zielrichtung, zur Methodik und zur Organisation des BIX, aber vor allem auch zur Interpretation und Verwendung der BIX-Ergebnisse. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

3 BIX – der Bibliotheksindex
ist ein freiwilliger Leistungsvergleich für Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken Ergebnisse werden in einer Rangliste publiziert 244 Bibliotheken nahmen 2007 am BIX teil: 168 Öffentliche Bibliotheken (von ca ) 76 wissenschaftliche Bibliotheken (von ca. 350) davon 10 aus Österreich und 1 aus Slowenien Zunächst kurz zusammengefasst: der Bix ist ein freiwilliger Leistungsvergleich für Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken. Seine Ergebnisse werden in Form einer Rangliste publiziert, also einer Art „Bestenliste“. 244 Bibliotheken nahmen 2007 am BIX teil: 168 Öffentliche Bibliotheken (von ca hauptamtlich geleiteten ÖBs in Deutschland) und 76 wissenschaftliche Bibliotheken (von ca. 350 Hochschulbibliotheken), davon 65 aus Deutschland. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

4 BIX-Magazin – das Ergebnis des BIX
Damit der BIX keine abstrakte Sache bleibt fange ich mit dem greifbarsten Ergebnis des BIX an: dem BIX-Magazin. Es erscheint jedes Jahr im Juni und enthält alle Daten und Ranglisten der BIX-Teilnehmer. Wie Sie sehen, besteht der BIX nicht nur aus langweiligen Zahlenreihen und Tabellen. Ein besonders wichtiger Aspekt des BIX ist es, die Ergebnisse besonders für Nicht-Bibliothekare ansprechend und spannend zu präsentieren. Dafür werden jedes Jahr Persönlichkeiten für das Bix-Magazin interviewt – 2007 Familienministerin, 2006 die Forschungsministerin, 2005 eine bekannte Nachrichtensprecherin usw. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

5 Neue Projekte und Bibliotheksportraits
Die Tabellen sind sozusagen das „Skelett“ des BIX, und die Artikel im BIX-Magazin zu neuen Bibliotheksprojekten oder Portraits der Gewinnerbibliotheken machen die Daten lebendig und Bibliotheksleistung greifbar. Wir kombinieren also „harte“ Daten mit „weichen“ Geschichten. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

6 Tabellen und Ranglisten
Bibliothek und prim. Nutzer Rang und Punktwert gesamt (von Platz 1 absteigend) Rang und Punktwert pro Zieldimension einzelne Indikatorwerte zum Vergleich Hier nun der Kern des BIX: die Tabellen. Sie sehen, dass die Tabellen tatsächlich als „Hitliste“ angelegt sind, d.h. die Bibliothek auf Platz 1 steht ganz vorne, die andern folgen absteigend. Es werden der Gesamtrang und die Gesamtpunktzahl angegeben, und für jede BIX-Dimension (die ich Ihnen später erläutere) gibt es jeweils noch einen eigenen Rang und Punktwert. Außerdem sind für jede Bibliothek alle Indikatorenwerte abgebildet und damit hochtransparent. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

7 BIX-Datenbank online... …ermöglicht individuelle Vergleiche und Auswertungen Außerdem gibt es eine Bix-Website, die alle Daten in Form einer Datenbank zur Verfügung stellt. Damit sind individuelle Auswertungen und Vergleiche möglich. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

8 Ziele des BIX Ressourcen und Leistungen der Bibliotheken nach außen hin sichtbar machen eine empirische Basis für das Gespräch mit Trägern liefern auf Ansatzpunkte für Qualitätssteigerungen hinweisen. Aus dieser Kurzdarstellung wird schon die Zielrichtung des BIX deutlich: er hat die Aufgabe, die Ressourcen und Leistungen der Bibliotheken nach außen hin sichtbar zu machen. Damit soll er eine empirische Basis für Gespräche, Argumentationen und Verhandlungen zwischen Bibliothek und Trägereinrichtung liefern und Ansatzpunkte für Qualitätssteigerungen sichtbar machen. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

9 BIX richtet sich „nach außen“:
vor allem an Bibliotheksträger, Nutzerinnen und Nutzer, Presse, Öffentlichkeit, Bildungs- und Kulturverwaltung wenige Indikatoren hoch standardisiert stark verdichtet (Ranking) nicht anonym attraktive Präsentation Der BIX richtet sich also dezidiert nach außen, an Bibliotheksträger, Nutzerinnen und Nutzer, Presse, Öffentlichkeit, Bildungs- und Kulturverwaltung: er ist in gleichem Maße ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit wie der Leistungsmessung. Damit der diese Funktion erfüllen kann, muss er die unendliche Vielfalt der Bibliotheksrealität sehr stark komprimieren: er benutzt nur wenige Indikatoren, die hochstandardisiert und im Ranking stark verdichtet werden. Er publiziert die Daten von namentlich genannten Bibliotheken. Und er muss dies in einer attraktiven Form tun, damit die Öffentlichkeit ihn wahrnimmt. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

10 Leistungsmessung „nach innen“:
Daten für Managemententscheidungen erfordern: viele differenzierte Daten und Indikatoren individuelle Aufbereitung differenzierte Abfragen ggf. vertrauliche Daten Darstellungsform ist nachrangig Diese Eigenschaften unterscheiden den BIX ganz deutlich von Leistungsmessung, die sich nach innen richtet und also Entscheidungsgrundlagen für die Bibliotheksleitung liefern soll. Dafür benötigt das Management nämlich viele und differenzierte Daten, die ganz individuell und flexibel aufbereitet und abgefragt werden können. Auch vertrauliche Daten sind hierbei sinnvoll, bzw. die Publikation der Daten ist nicht wichtig und die Darstellungsform der Ergebnisse nachrangig. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

11 <= (kleiner oder gleich)
Methodik des BIX Methodik ist nur ein Baustein der Leistungsmessung! die perfekte Methodik gibt es nicht! Goldene Regel bei der Leistungsmessung: Aufwand/Zeit/Aufmerksamkeit für Methodik (Indikatoren, Berechnungsweg, Definitionen, Datenkontrolle) <= (kleiner oder gleich) Aufwand/Zeit/Aufmerksamkeit für Ergebnisse (Darstellung, Aufbereitung, Interpretation Öffentlichkeitsarbeit) Nun möchte ich Ihnen erläutern, wie der BIX funktioniert. Grundsätzlich steht bei der Leistungsmessung traditionell die Methodik im Mittelpunkt des Interesses: welche Daten werden wie erhoben, welche Indikatoren berechnet usw. – oft wird ausschließlich darüber gesprochen. Das halte ich für einen große Gefahr bei der Konzeption eines Instruments: die Methodik ist immer nur ein Baustein der Leistungsmessung! Es ist völlig ausgeschlossen, die perfekte Methodik zu finden, die alle Aspekte der Bibliotheken gerecht abbildet, dabei keiner Bibliothek schadet und allen speziellen Situationen Genüge tut. Eine Verbesserung für die eine Bibliothek oder Sachverhalt bringt sehr oft eine Verschlechterung an einer anderen Stelle mit sich. Die große Gefahr ist: wenn man zu lange an der Perfektionierung der Indikatoren arbeitet, verliert man kostbare Zeit, die für die Arbeit mit den Ergebnissen gebraucht wird. Die goldene Regel lautet also: mindestens genauso viel Zeit, Aufmerksamkeit und Mühe auf die Interpretation, Darstellungsform und Öffentlichkeitsarbeit verwenden, wie auf die Methodik! Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

12 Bibliotheken werden in Kategorien aufgeteilt:
Zwei verschiedene Indices: Öffentliche Bibliotheken  5 Kategorien nach Gemeindegröße Wissenschaftliche Bibliotheken  3 Kategorien nach Typ 8 Kategorien mit je 20 – 45 Bibliotheken 8 erste Plätze, 8 zweite Plätze usw. Bitte behalten Sie diesen Aspekt bei meinen Ausführungen zur Methodik im Kopf. Am BIX können sich Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken beteiligen; für diese beiden Sparten gibt es aber zwei völlig verschiedene Indices. Die ÖBs werden nach Gemeindegrößen in 5 Klassen aufgeteilt, die WBs nach Hochschultyp: einschichtige und zweischichtige Universitätsbibliotheken sowie Fachhochschulbibliotheken. So entstehen 8 Kategorien mit je 20 – 45 Bibliotheken. Es gibt also auch 8 erste Plätze, 8 zweite Plätze usw. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

13 Indikatorenset in 4 Dimensionen („Balanced Scorecard“) (Stand: BIX 2008)
Öffentliche Bib. (17) Wissensch. Bib. (16) Ressourcen (6 Indikatoren) Angebote (5) Kundenorientierung (4) Nutzung (4) Effizienz (4) Effizienz (3) Entwicklung (3) Entwicklung (4) Der BIX-ÖB umfasst 17 Indikatoren (auf die ich weiter nicht eingehe), der BIX-WB 16. Die Indikatoren sind inhaltlich in vier Dimensionen aufgeteilt: Angebote der Bibliothek, Nutzung, Effizienz/Wirtschaftlichkeit und Entwicklungspotential. Diese Methodik entspricht dem Modell der “Balanced Scorecard”, d.h. es entsteht ein Bild, das unterschiedliche Aspekte der Bibliothek ausbalanciert darstellt. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

14 Indikatoren für wissenschaftliche Bibliotheken BIX-WB
Angebote Qm Benutzungsbereich pro 1,000 p.N. Personalkapazität pro 1,000 p.N. Ausgaben f. Literatur/Info pro 1,000 p.N. Anteil Ausgaben f. elektron. Bestände Öffnungsstunden / Woche (Zentralbibl.) Nutzung Bibliotheksbesuche / p.N. a: physich b: virtuell Schulungsstunden pro 1,000 p.N. Sofortige Medienverfügbarkeit (Anteil Ausleihen ohne Vormerkung an Ausleihen gesamt) Effizienz Laufende Ausgaben pro aktivem Entleiher der Hochschule Verhältnis Erwerbungs- / Personalausgaben Mitarbeiterproduktivität (Medienbearbeitung) Entwicklung Fortbildungstage / Mítarbeiter Anteil Bibliotheksetat am Hochschuletat Anteil Dritt- und Sondermittel am B.-Etat Anteil Personal f. elektronische Dienste Hier sehen Sie die Indikatoren für den BIX-WB. Es sind eher „traditionelle“ Indikatoren dabei, wie die Fläche/primäre Nutzer, die Öffnungsstunden oder die laufenden Ausgaben pro Entleiher. Es gibt aber auch neuartige Indikatoren wie die sofortige Medienverfügbarkeit, die Schulungsstunden pro 1000 Nutzer oder die virtuellen Bibliotheksbesuche, die 2007 erstmals mit einer neuen Methodik vergleichbar gemessen werden. Alle Indikatoren werden gleichstark gewichtet. p. N. = primäre Nutzer = Studierende + Lehrende der Hochschule Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

15 Aufwand für die Bibliotheken
für den BIX-WB werden 24 Basiszahlen benötigt 11 werden 1:1 aus der DBS übernommen 8 werden aus DBS-Daten berechnet 5 sind nicht in der Bibliotheksstatistik DBS enthalten 2 davon erfordern eine Zeitaufschreibung / Schätzung 1 davon (virtuelle Nutzung) erfordert zentrale Infrastruktur (2008 erstmals enthalten) Natürlich wünschen sich die Bibliotheken, dass der Aufwand für die BIX-Teilnahme möglichst gering sein soll. Der BIX versucht daher, möglichst viele Daten zu nutzen, die auch in der Deutschen Bibliotheksstatistik abgefragt werden, damit kein zusätzlicher Aufwand entsteht. Das ist aber nicht zu 100 Prozent möglich, denn der BIX muss als Vergleichsinstrument an manchen Stellen einen anderen Blickwinkel einnehmen, als eine nationale Statistik. Von den 24 BIX-Zahlen werden 11 direkt und automatisch aus der DBS übernommen, 8 müssen die Bibliotheken aus mehreren DBS-Zahlen zusammensetzen. Nur 5 Daten müssen zusätzlich zur DBS erhoben werden. Zwei davon beziehen sich auf Personalkapazität für Medienbearbeitung bzw. elektronische Dienstleistungen; dafür ist eigentlich eine Zeitaufschreibung notwendig, das ist also sehr aufwändig. Viele Bibliotheken machen hier Stichprobenerhebungen oder Schätzungen. Für die Messung der elektronischen Nutzung musste bei unserem Partner Hochschule der Medien ein zentraler Server aufgebaut werden. Dafür wird dann aber erstmals die vergleichbare Messung dieser wichtigen Zahl möglich. Obwohl die BIX-Daten zu 80% aus der DBS kommen, empfinden die Bibliotheken die Teilnahme als aufwändig, weil man für den Bix sehr genaue Daten liefern möchte – viel genauer, als für die Statistik. Das ist aber Absicht und letztlich nicht zu vermeiden. Qualitativ hochwertige Leistungsmessung ist einfach aufwändig. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

16 Datenfluss und Datenqualität
nicht-anonymes Ranking erfordert extrem hohe Datenqualität! Alle Daten beruhen auf Selbstauskunft ! Daten werden online eingegeben und mit Excel verarbeitet Mathematische Plausibilitätskontrolle Intellektuelle P-Kontrolle durch 2 erfahrene Kolleginnen (Korrekturen bei % der Bibliotheken) Erste Indexberechnung Intellektuelle Kontrolle durch BIX-Redaktion und Bibliotheken (Korrekturen bei 20-30% der Bibliotheken) Zweite Indexberechnung Endkontrolle durch Bibliotheken Publikation der Ergebnisse Dazu kommt, dass die Daten ja allesamt publiziert werden, also entsteht noch mehr Druck, möglichst akkurate Daten zu liefern. Alle Daten beruhen auf Selbstauskunft, d.h. die Bibliotheken geben selbständig die Daten in eine Online-Datenbank ein. Dieses Prinzip sorgt zwar immer wieder für Argwohn, aber es gibt de facto keine Alternative dazu. Was man jedoch tun kann, ist eine möglichst intensive Daten- und Plausibilitätskontrolle. Sie erfolgt zunächst mathematisch – „Ausreißer“ werden mathematisch erkannt und markiert. Das ist aber nur die Grundlage für eine intellektuelle Kontrolle aller Daten. Das bedeutet: zwei Kolleginnen mit langjähriger Erfahrung in Bibliotheksstatistik kontrollieren jede einzelne Zahl und fragen bei Ausreißern und Abweichungen zum Vorjahr bei den Bibliotheken nach. Es gibt in der Regel keine Bibliothek, bei der nicht mindestens eine Zahl nachgefragt und ggf. korrigiert wird. Für die ca. 170 ÖBs dauert dies ca. 6-8 Wochen. Danach wird ein erster BIX berechnet. Die Ergebnisse der Indikatoren gehen dann an die Bibliotheken, die sie erneut kontrollieren können. Dabei kommen nochmal aus % der Bibliotheken Änderungen. Der BIX wird dann erneut berechnet und die Bibliotheken kontrollieren nochmal. Sie haben dann auch ca. 4-6 Wochen Zeit, die Öffentlichkeitsarbeit und Argumentationsstrategien für ihre Bibliothek vorzubereiten. Erst dann werden die Ergebnisse publiziert. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

17 Von den Basiszahlen zum Index
Bibliotheken geben 24 Basiszahlen online ein Benutzungsbereich in qm = 1000 Primäre Nutzer = 2500 Indikatoren werden berechnet 400 qm pro 1000 p.N. Indikatoren werden in Punkte umgerechnet (Bibwert – Mittelwert) / SD 400 qm /1000 p.N. = 75 Punkte Punktwert und Rang werden für jede Dimension berechnet 276 Punkte bei „Angebote“ = 1. Platz bei „Angebote“ Summe aller vier Punktwerte ergibt Gesamtpunktzahl u. Rang 821 Punkte gesamt = 3. Platz gesamt Ein kurzer Überblick über den Berechnungsweg des BIX: die Bibliotheken geben 24 Basiszahlen online ein. Daraus werden die 16 Indikatoren berechnet und dann in Punkte umgerechnet. Für jede Dimension gibt es einen Punktwert und einen Rang, die Summe aller Punkte führt zum Gesamtrang. Eine Bibliothek kann also bei der Dimension Angebote auf Platz 1 stehen, aber doch nur auf Gesamtrang 3 oder 10 kommen. Häufig ist es z.B. so, dass die Bibliothek auf Platz 1 bei der Dimension Effizienz recht weit hinten landet, auf Platz 20. Das liegt daran, dass gute Bibliotheksarbeit eben Geld kostet, und wenige Ressourcen vielleicht sehr effizient sind, aber nicht unbedingt dazu beitragen, dass die Bibliothek tolle Dienstleistungen anbietet. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

18 Interpretation als Teil der Leistungsmessung
kein Zahlenergebnis ist eindeutig! jedes Ergebnis kann sich positiv oder negativ auswirken! Deutung und Verarbeitung der Ergebnisse ist immer notwendig und Teil des Messprozesses Ergebnis-Darstellung ist Teil der Konzeption Dies führt uns direkt zum nächsten Aspekt des BIX: Die Interpretation der Ergebnisse. Es ist mir wichtig, an dieser Stelle einmal darauf hinzuweisen, dass kein Zahlenergebnis einer Bibliothek je eindeutig ist. Jedes Ergebnis kann positiv oder negativ gedeutet werden oder sich positiv oder negativ auswirken. Bedeutet ein Platz im Mittelfeld des BIX „wieder nur Durchschnitt“? Oder bedeutet er eine „solide Platzierung im Mittelfeld“? Bedeutet eine hoher Anteil von elektronischen Medien, dass die Bibliothek zukunftsgewandt arbeitet, oder dass sie den konventionellen Bereich vernachlässigt? Es gab schon Bibliotheken, die im BIX weit vorne stehen, und die z.B. keine Mittelerhöhung bekamen, weil bei ihnen ja „alles bestens“ ist. Umgekehrt kann ein Rangplatz ganz am Ende belegen, dass die Bibliothek mehr Mittel braucht oder gar einen Neubau. Es ist notwendig, dass die Bibliothek möglichst als Erste verbal und durch eigene Darstellung die Daten interpretiert und sich damit die „Deutungshoheit“ sichert. Trotzdem gibt es letztendlich keine Sicherheit, dass die Daten so aufgefasst werden, dass es sich für die Bibliothek positiv oder neutral auswirkt. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

19 Grundprinzip des BIX: Freiwilligkeit!
Öffentliche Leistungsmessung ist ein Wagnis Ohne Kooperationsbereitschaft ist keine Leistungsmessung möglich Indikatorenset passt auf manche Situationen/ Bibliotheken nicht Bibliotheken können bereits die Teilnahme positiv verwerten BIX wirkt für *alle* Bibliotheken! Ich möchte daher an dieser Stelle auf ein Grundprinzip des BIX eingehen: die freiwillige Teilnahme. Sie hängt letztendlich mit diesem Aspekt zusammen: die Öffentliche Leistungsmessung ist und bleibt ein Wagnis, und der Bibliotheksverband muss und will es der Bibliotheksleitung überlassen, ob sie dieses Wagnis eingehen will. Dazu drängen kann sie höchstens der Unterhaltsträger. Letztlich ist es aber grundsätzlich so, dass ohne Kooperationsbereitschaft eine Leistungsmessung nicht möglich ist. Der BIX erfordert sehr viel Engagement, Disziplin und Kooperation durch die Bibliotheken. „Zwangverpflichtete“ Teilnehmer könnten allein durch passiven Widerstand den kompletten BIX lahm legen. Dazu kommt, dass es tatsächlich Bibliotheken gibt (z.B. Regional- und Landesbibliotheken, Bibliotheken mit einem besonderen Themenschwerpunkt, Bibliotheken in einer Umbauphase usw.), auf die die Indikatoren des BIX tatsächlich nicht passen. Die Freiwilligkeit hat aber auch den Vorteil, dass bereits die Teilnahme am BIX für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden kann. Immerhin kann eine Bibliothek, die am BIX teilnimmt, von sich behaupten, zu den Bibliotheken zu gehören, die sich durch besondere Transparenz, Qualitätsbewußtsein und modernes Management auszeichnen. Der BIX wirkt damit für das Bibliothekswesen insgesamt – deshalb war es auch dem Bibliotheksverband wichtig, ihn zu übernehmen. Er demonstriert nämlich, dass Bibliotheken moderne, selbstbewußte und selbstkritische Einrichtungen sind, die schon umsetzen, wovon andere Verwaltungseinrichtungen noch weit entfernt sind. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

20 Öffentlichkeitsarbeit mit dem BIX
Überregionale Pressemeldung und Versand von BIX-Magazinen an Verbände, Kultur- und Bildungsverwaltung Bibliotheken erhalten Muster für Pressemeldung und Präsentationen, Urkunden, Plaketten sehr großes Presseecho, hohe „Regionalrelevanz“ keine formale Einbindung in Hochschulrankings oder Finanzierungsmodelle Wie sieht nun konkret die Öffentlichkeitsarbeit mit dem BIX aus? Zunächst versendet der dbv eine überregionale Pressemeldung und verschickt ca. 300 BIX-Magazine an Verbände, Kultur- und Bildungsverwaltungen, sowie Partner des DBV. Die Bibliotheken erhalten von uns Muster für eigene Pressemeldungen und Präsentationen und machen davon rege Gebrauch. Die Presseresonanz ist in der Regel sehr hoch: die Presse liebt Rankings und „Bestenlisten“. Insbesondere wird gern die eigene Bibliothek vor Ort in Relation zu den anderen Bibliotheken der Region gesetzt oder ihre Position bundesweit betrachtet. Die BIX-Ergebnisse werden jedoch bislang nicht formell eingebunden in Hochschulrankings und dienen auch nicht als Basis für Finanzierungsmodelle – lediglich als Argumentations- und Datengrundlage für Verhandlungen. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

21 Argumentationsmöglichkeiten mit dem BIX:
Nutzung von negativen Ergebnissen: „die niedrigste Erneuerungsquote“ „deutlich zu wenig Fläche“ vielfältige Möglichkeiten für positive Meldungen: „Unter den ersten Drei“: 24 Bibliotheken Platzierung in den TOP 5 einer Dimension: 85 Bibliotheken Platzierung innerhalb eines Bundeslandes in einer Dimension... Aber auch: ... Personalbestand liegt über dem Mittelwert Bibliothek hat zu wenig Öffnungsstunden... Diese Argumentationen können ganz unterschiedlich sein. Zunächst können – wie schon angesprochen – auch negative Ergebnisse genutzt werden: z.B. bietet „die niedrigste Erneuerungsquote“ Anlass zu Etatforderungen oder ist „deutlich zu wenig Fläche“ ein Argument für eine Umbau. Der BIX bietet aber auch insbesondere viele Möglichkeiten für positive Meldungen: 24 Bibliotheken sind „bundesweit unter den ersten Drei“. Ca. 85 Bibliotheken sind in einer der vier BIX-Dimensionen unter den „TOP 5“. Jede Bibliothek kann z.B. überlegen, ob sie innerhalb ihres Bundeslandes auf einem guten Platz liegt. Es gibt aber auch vereinzelt Fälle, wo es für die Bibliothek zum Problem wird, dass sie z.B. einen Personalbestand hat, der über dem Mittelwert liegt. Oder wo ein schlechter Rangplatz zu sehr schlechter Presse führt. Diese Fälle gibt es, aber nur vereinzelt. Ich schätze, dass in diesem und im letzten Jahr je eine Bibliothek von 244 damit zu kämpfen hatte. Von diesen beiden ist eine deshalb aus dem BIX ausgetreten, die andere bleibt dabei. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

22 Darstellungsformen für Leistungsmessung
Vorteile Nachteile interner Vergleichsring (keine Außendarstellung) Experimente möglich, kein Risiko, viele Daten Anforderungen von außen werden nicht bedient gezielte Info an Träger passgenaue Information Spezifika berücksichtigt weniger „objektiv“ verschenkt Publicity Gruppenbildung statt Ranking (z.B.„Ampel“) (Link) keine „Scheingenauigkeit“, weniger Konkurrenz verschenkt positive Argumentations-möglichkeiten Indikatorenraster Keine Nennung von einzelnen Bibliotheken, breite Datenbasis „neutrale Instanz“ fehlt, verschenkt Publicity, Regionalbezug fehlt Da es so viele Unwägbarkeiten bei der Nutzung der BIX-Ergebnisse gibt, stellt sich die Frage, ob es nicht vielleicht auch noch andere Möglichkeiten der Darstellung geben könnte, die auch nützlich und weniger brisant sind. Ich habe hier einmal vier Alternativen zusammengestellt. Zunächst einmal die Möglichkeit, rein intern mit der Leistungsmessung zu arbeiten. Dies ermöglicht natürlich vielen Daten und auch Experimente mit neuen Zahlen – ohne Risiko. Die Anforderung von Außen nach einem Leistungsnachweis lässt sich damit aber nicht erfüllen, und die Chance, für die Bibliothek zu punkten, wird auch vergeben. Das selbe gilt für gezielte Information an die Träger, hier ist auch das Problem, dass die Daten als „objektiver“ gelten, wenn sie von einer dritten Institution geliefert werden. Interessanter ist z.B. die Möglichkeit, nicht konkrete Ränge zu publizieren, sondern die Bibliotheken in Gruppen einzuteilen. Dies tut z.B. das CHE-Hochschulranking: es gibt das beste Drittel (grün), das Mittelfeld (gelb) und das untere Drittel (rot) an . Diese Form der Darstellung hat den großen Vorteil, dass sie weniger konkurrenzbezogen ist als ein Ranking. Außerdem vermeidet sie es, aus den groben BIX-Daten eine „Scheingenauigkeit“ zu machen: manchmal liegen ja zwischen zwei BIX-Plätzen nur 1 oder 2 Punkte Abstand, manchmal 50 Punkte. Die Ränge wirken also genauer, als sie es eigentlich sind. Insofern wären Gruppen manchmal gerechter. Allerdings verschenkt diese Darstellungsform auch viele der positiven Argumentationsmöglichkeiten (von den besten 3 über die TOP 5), die ich gerade benannt habe. Einen ganz anderen Ansatz verfolgen die sogenannten Indikatorenraster: sie berechnen Indikatoren und Verteilungen für alle Bibliotheken. Diese Werte werden als allgemeines, anonymes Raster publiziert, und die einzelne Bibliothek kann still für sich ihre Werte ausrechnen und darin eintragen. Sie hat den Erkenntnisgewinn ohne Publicity. Dies ist recht ungefährlich, da die Bibliothek dies in der Regel selbst tut. Die eigene und andere Bibliotheken werden nicht namentlich benannt. Genau dies bedeutet aber auch, dass mögliche Publicity für die Bibliothek verschenkt wird, dass der regionale Bezug, der beim BIX so wichtig ist, fehlt, wie auch die „neutrale Instanz“, der die Objektivität der Ergebnisse belegt. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

23 Entstehung des BIX 1999: Bertelsmann Stiftung und Deutscher Bibliotheksverband initiieren den BIX für Öffentliche Bibliotheken  Initiative aus den Bibliotheken, nicht von den Trägern! 2003-4: Bibliotheksexperten entwickeln Indikatoren des BIX-WB  hohe fachliche Standards! Steuerungsgruppe aus 20 Bibliothekaren und Experten bestimmt die Entwicklung des BIX  Bibliotheken haben Einfluss! 1999 – 2005: Bertelsmann Stiftung entwickelt und finanziert den BIX für eine Projektlaufzeit von 6 Jahren 2005: BIX wird im Rahmen des Kompetenznetzwerks für Bibliotheken übernommen. Noch kurz einige Worte zur Entstehung und zum Management des BIX. Der BIX entstand 1999 aufgrund einer Initiative des dbv und der Bertelsmann Stiftung. Er ist also eine Initiative der Bibliotheken, und kam damit einem Messinstrument der Träger zuvor. Die Indikatoren des BIX-WB wurden über einen Zeitraum von einem Jahr von einer Gruppe von Bibliotheksexperten entwickelt und entsprechen damit hohen fachlichen Standards – mehr, als es jedes Instrument einer Zeitschrift oder eines Regierungsinstituts könnte. Es gibt eine Steuerungsgruppe von ca. 20 Personen, die die fachliche Entwicklung des BIX steuert. Die Bibliotheken haben also mittelbar Einfluss auf die Weiterentwicklung des BIX. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

24 Management im Kompetenznetzwerk KNB:
6 Institutionen arbeiten am BIX mit: dbv: Projektleitung und Teilnehmerverwaltung, BIX-Magazin (Koop. mit Fachzeitschrift B.I.T.-Online) Hochschulbibliothekszentrum hbz und infas: Datenbank und Indexberechnung (Koop. mit Hochschule der Medien Stuttgart) Bertelsmann Stiftung: Projektbegleitung 2 freie Mitarbeiterinnen für Datenkontrolle Der BIX wir derzeit im Rahmen des KNB von 6 Institutionen und 2 freien Mitarbeiterinnen durchgeführt. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

25 Teilnehmerbeiträge Bibliotheken schließen eine Kooperationsvereinbarung mit dem dbv ab Teilnehmerbeitrag von 170 Euro pro Jahr deckt die Sachkosten des BIX, nicht die Personalkosten Personalbedarf: ca. 1,5 – 2 Stellen in der Aufbauphase Die Bibliotheken schließen mit dem dbv eine Kooperationsvereinbarung ab, die z.B. die Datenlieferung regelt, die Erlaubnis zur Publikation der Daten, sowie den Teilnehmerbeitrag von derzeit 170 Euro / Jahr plus MwSt. Dieser Beitrag deckt die Sachkosten und Honorarmittel des Bix, aber nicht die Personalkosten für die Projektleitung und –bearbeitung im dbv. Die Personalkapazität muss auf ca. 1,5 bis 2 Stellen veranschlagt werden, dies gilt insbesondere in der Aufbauphase. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |

26 wichtige Diskussionspunkte
Datenqualität und –genauigkeit ambivalente Ergebnisse Indikatorenset selektiert nur wenige Leistungen Bibl. kann manche Faktoren nicht steuern Anpassung an Veränderungen Diskussions- und Kritikpunkte beim BIX drehen sich insbesondere um folgende Punkte: die Datenqualität und –genauigkeit ambivalente Ergebnisse (vgl. Interpretation) das indikatorenset, hier insbesondere die Tatsache, dass die Bibliothek manche BIX-Faktoren nicht steuern und sich daher auch nicht aus eigener Kraft verbessern kann. Die Anpassung des BIX an Veränderungen, z.B. neue Nutzungsformen etc. Ulla Wimmer | BIX-Redaktion |


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