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Exemplarische Analyse von Szene I, 7

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Präsentation zum Thema: "Exemplarische Analyse von Szene I, 7"—  Präsentation transkript:

1 Exemplarische Analyse von Szene I, 7
Kabale und Liebe Exemplarische Analyse von Szene I, 7

2 Charakterisierung des Präsidenten (I)
Ferdinand. Präsident. Wurm, welcher gleich abgeht. Ferdinand. Sie haben befohlen, gnädiger Herr Vater -

3 Charakterisierung des Präsidenten (I)
Ferdinand. Präsident. Wurm, welcher gleich abgeht. Ferdinand. Sie haben befohlen, gnädiger Herr Vater - Wurm unterstellt in I, 5 Ferdinand eine Affäre („ernsthafte Verbindung“), dementsprechend hat er im Moment keine weitere Funktion, die Intrige beginnt zu rollen. Indem Schiller Wurm hier „abgehen“ lässt, verweist er auf die Bedeutung der Vater-Sohn Szene Untertänigkeits-bezeugung; Respektvolle, betont-bewusste Distanz zum Vater (Präsident!)

4 Charakterisierung des Präsidenten (I)
Präsident. Leider muß ich das, wenn ich meines Sohns einmal froh werden will - Laß Er uns allein, Wurm! - Ferdinand, ich beobachte dich schon eine Zeitlang und finde die offene rasche Jugend nicht mehr, die mich sonst so entzückt hat.

5 Charakterisierung des Präsidenten (I)
Präsident. Leider muß ich das, wenn ich meines Sohns einmal froh werden will - Laß Er uns allein, Wurm! - Ferdinand, ich beobachte dich schon eine Zeitlang und finde die offene rasche Jugend nicht mehr, die mich sonst so entzückt hat. Der Vater ahnt etwas und will in dem Gespräch nun wirklich herausfinden, ob die Sache ernst ist, sämtliche Fragen sind interessengesteuert! Machtverhältnisse klar, Präsident ist Arbeitgeber von Wurm Harmloser Beginn, Anschein einer familiär-väterlichen Atmosphäre

6 Charakterisierung des Präsidenten (I)
Präsident. … Ein seltsamer Gram brütet auf deinem Gesicht. Du fliehst mich - du fliehst deine Zirkel - Pfui! - Deinen Jahren verzeiht man zehn Ausschweifungen vor einer einzigen Grille.

7 Charakterisierung des Präsidenten (I)
Präsident. … Ein seltsamer Gram brütet auf deinem Gesicht. Du fliehst mich - du fliehst deine Zirkel - Pfui! - Deinen Jahren verzeiht man zehn Ausschweifungen vor einer einzigen Grille. Der Vater versucht dem Kern näher zu kommen, der Zuschauer ahnt bereits durch die Exposition vom immer konkreter werdenden „Gram“ und der zukünftigen Tragödie (Vorausdeutung!) Zirkel: Gesellschaftliche Kreise, also entfernt sich F. vom Adel? (Natürlich, ja …) Grille: seltsamer, wunderlicher Einfall; Du bist ein Adliger, du kannst dir alles erlauben (Meta-Botschaft)

8 Ende des ersten Sprechanteils
Präsident. … Überlaß diese mir, lieber Sohn! Mich laß an deinem Glück arbeiten und denke auf nichts, als in meine Entwürfe zu spielen. - Komm! umarme mich, Ferdinand!

9 Ende des ersten Sprechanteils
Präsident. … Überlaß diese mir, lieber Sohn! Mich laß an deinem Glück arbeiten und denke auf nichts, als in meine Entwürfe zu spielen. - Komm! umarme mich, Ferdinand! Imperativischer Ausklang der ersten Sprechperiode des Präsidenten, bestätigt autoritären Erziehungsstil („Ich arbeite daran und löse das Problem, nicht du! Ich ziehe hier die Fäden im Spiel („Entwürfe“)!“ Erzwungene Vater-Sohn-Geste („Umarme mich …“ … was bleibt einem (abhängigen) Sohn auch noch anderes übrig?)

10 Ferdinand (I) Ferdinand. Sie sind heute sehr gnädig, mein Vater.

11 Ferdinand (I) Ferdinand. Sie sind heute sehr gnädig, mein Vater.
Kurz-Replik Betonung auf „heute“. Ist das ironisch gemeint? Ist der Vater also sonst nicht so? „gnädig“ – ist also selbst der Sohn im Absolutismus abhängig von der Gnade seines Herrschers/Vaters? Untertänigkeitsbezeugung Distanzierende formelle Sprache, eben auch kurz angebunden.

12 Charakterisierung des Präsidenten (II)
Präsident. Heute, du Schalk - und dieses Heute noch mit der herben Grimasse? (Ernsthaft.) Ferdinand!

13 Charakterisierung des Präsidenten (II)
Präsident. Heute, du Schalk - und dieses Heute noch mit der herben Grimasse? (Ernsthaft.) Ferdinand! Der Vater erkennt wohl die Ironie in der Aussage des Sohnes, statt aber auf den Ton einzugehen, erzeugt er Anspannung, Ernsthaftigkeit („herbe Grimasse“) Selbst in der Regieanweisung! Genug des Geplänkels, nun soll es zur Sache gehen, Ferdinand wird energisch „herzitiert“ …

14 Charakterisierung des Präsidenten (III)
Wem zu lieb hab' ich die gefährliche Bahn zum Herzen des Fürsten betreten? Wem zu lieb bin ich auf ewig mit meinem Gewissen und dem Himmel zerfallen? - Höre, Ferdinand! - Ich spreche mit meinem Sohn -

15 Charakterisierung des Präsidenten (III)
Wem zu lieb hab' ich die gefährliche Bahn zum Herzen des Fürsten betreten? Wem zu lieb bin ich auf ewig mit meinem Gewissen und dem Himmel zerfallen? - Höre, Ferdinand! - Ich spreche mit meinem Sohn - Imperativisch, sprachlicher Grundduktus des drohenden Befehlstons verdeckte Vorwürfe, raffiniert verschleiert („Das tat ich alles für dich“), soll dadurch unbewusst Schuldgefühle in Ferdinand provozieren („Mein Vater hat all das für mich auf sich genommen, jetzt kann ich ihn ja nicht enttäuschen“)

16 Charakterisierung des Präsidenten (III)
Wem hab' ich durch die Hinwegräumung meines Vorgängers Platz gemacht - eine Geschichte, die desto blutiger in mein Inwendiges schneidet, je sorgfältiger ich das Messer der Welt verberge! Höre! sage mir, Ferdinand! Wem that ich Dies alles?

17 Charakterisierung des Präsidenten (III)
Wem hab' ich durch die Hinwegräumung meines Vorgängers Platz gemacht - eine Geschichte, die desto blutiger in mein Inwendiges schneidet, je sorgfältiger ich das Messer der Welt verberge! Höre! sage mir, Ferdinand! Wem that ich Dies alles? Es ging also bei der Machter-greifung nicht nur harmlos zu, ein Umstand, der hier angedeutet, vielleicht noch eine Rolle spielen wird; der Präsident offenbart sich einerseits, setzt seinen Sohn aber andererseits unter ungeheuren seelischen Druck Hat der Mann etwa echte Gewissensbisse? Wohl kaum ...

18 Ferdinands Erkenntnis
Ferdinand (tritt mit Schrecken zurück). Doch mir nicht, mein Vater? Doch auf mich soll der blutige Widerschein dieses Frevels nicht fallen? Beim allmächtigen Gott! es ist besser, gar nicht geboren zu sein, als dieser Missethat zur Ausrede dienen!

19 Ferdinands Erkenntnis
Höchste moralische Instanz! Fühlt sich Ferdinand ihm verpflichtet? Ferdinand (tritt mit Schrecken zurück). Doch mir nicht, mein Vater? Doch auf mich soll der blutige Widerschein dieses Frevels nicht fallen? Beim allmächtigen Gott! es ist besser, gar nicht geboren zu sein, als dieser Missethat zur Ausrede dienen! In einer Art „grauenvollen“ Erkenntnis: „Und dieser soll mein Vater sein?“ Reflex der Abwehr, Widerspruch, Gegenwehr Ferdinand erkennt instinktiv die Argu-mentation und Intention des Vaters

20 Charakterisierung des Präsidenten (IV)
Präsident. Was war das? Was? Doch ich will es dem Romanenkopfe zu gut halten! - Ferdinand! - ich will mich nicht erhitzen, vorlauter Knabe - Lohnst du mir also für meine schlaflosen Nächte?

21 Charakterisierung des Präsidenten (IV)
Präsident. Was war das? Was? Doch ich will es dem Romanenkopfe zu gut halten! - Ferdinand! - ich will mich nicht erhitzen, vorlauter Knabe - Lohnst du mir also für meine schlaflosen Nächte? Diese offene Aufdeckung des wahren Sachverhalts durch den Sohn kann der Vater zunächst wiederum nur mit in Frageform verkleideten Drohungen parieren. Für einen Moment siegt noch die Beherrschung, zumal auch Selbstbemitleidung im Spiele ist: "Lohnst du mir also...".

22 Ferdinand contra Vater
Also für meine rastlose Sorge? Also für den ewigen Scorpion meines Gewissens? - Auf mich fällt die Last der Verantwortung - auf mich der Fluch, der Donner des Richters - Du empfängst dein Glück von der zweiten Hand - das Verbrechen klebt nicht am Erbe.

23 Ferdinand contra Vater
Also für meine rastlose Sorge? Also für den ewigen Scorpion meines Gewissens? - Auf mich fällt die Last der Verantwortung - auf mich der Fluch, der Donner des Richters - Du empfängst dein Glück von der zweiten Hand - das Verbrechen klebt nicht am Erbe. Um den Sohn zu beschwichtigen, bietet der Präsident eine Scheinlösung in Form nüchterner Feststellung und zugleich sentenziöser Behauptung an.

24 Ferdinand contra Vater
Ferdinand (streckt die rechte Hand gen Himmel). Feierlich entsag' ich hier einem Erbe, das mich nur an einen abscheulichen Vater erinnert.

25 Ferdinand contra Vater
Ferdinand (streckt die rechte Hand gen Himmel). Feierlich entsag' ich hier einem Erbe, das mich nur an einen abscheulichen Vater erinnert. Der Sohn, die Scheinlösung durchschauend, fasst seine Abwehr bzw. seinen Widerspruch in die beschwörende und zugleich Wahrheit dokumentierende Formel: "feierlich entsag ich ... ."


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